Technisches Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft kosmetische und dermatologische Schaumformulierungen,
insbesondere Schaumcremes, auf Basis von Emulsionen vom Typ Öl-in-Wasser, die frei
sind oder im Wesentlichen frei sind von herkömmlichen Emulgatoren, und die mindestens
ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von größer als
5000 g/mol umfassen, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
ein ionisches Monomer und mindestens ein weiteres Monomer enthält.
Hintergrund der Erfindung
1. Emulsionen
[0002] Unter Emulsion versteht man im Allgemeinen heterogene Systeme, die aus zwei nicht
oder nur begrenzt miteinander mischbaren Flüssigkeiten bestehen, die üblicherweise
als Phasen bezeichnet werden. In einer Emulsion ist eine der beiden Flüssigkeiten
in Form feinster Tröpfchen in der anderen Flüssigkeit dispergiert.
[0003] Sind die beiden Flüssigkeiten Wasser und Öl und liegen Öltröpfchen fein verteilt
in Wasser vor, so handelt es sich um eine Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W-Emulsion, z.B.
Milch). Der Grundcharakter einer O/W-Emulsion ist durch das Wasser geprägt. Bei einer
Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O-Emulsion, z.B. Butter) handelt es sich um das umgekehrte
Prinzip, wobei der Grundcharakter hier durch das Öl bestimmt wird.
[0004] Um die dauerhafte Dispergierung einer Flüssigkeit in einer anderen zu erreichen,
ist bei Emulsionen im herkömmlichen Sinn der Zusatz einer grenzflächenaktiven Substanz
(Emulgator) notwendig. Emulgatoren weisen einen amphiphilen Molekülaufbau auf, bestehend
aus einem polaren (hydrophilen) und einem unpolaren (liphophilen) Molekülteil, die
räumlich voneinander getrennt sind. In einfachen Emulsionen liegen in der einen Phase
feindisperse, von einer Emulgatorhülle umschlossene Tröpfchen der zweiten Phase (Wassertröpfchen
in W/O- oder Lipidvesikel in O/W-Emulsionen) vor. Emulgatoren setzen die Grenzflächenspannung
zwischen den Phasen herab, indem sie an der Grenzfläche zwischen beiden Flüssigkeiten
angeordnet sind. Sie bilden an der Phasengrenze Öl/Wasser Grenzflächenfilme aus, wodurch
dem irreversiblen Zusammenfließen der Tröpfchen entgegengewirkt wird. Zur Stabilisierung
von Emulsionen werden häufig Emulgatorgemische verwendet.
[0006] Herkömmliche Emulgatoren können entsprechend ihrem hydrophilen Molekülteil in ionische
(anionische, kationische und amphotere) Emulgatoren und nicht-ionische Emulgatoren
untergliedert werden:
- Das wohl bekannteste Beispiel eines anionischen Emulgators ist die Seife, als die
man gewöhnlich die wasserlöslichen Natrium- oder Kaliumsalze der gesättigten und ungesättigten
höheren Fettsäuren bezeichnet.
- Wichtige Vertreter der kationischen Emulgatoren sind die quartären Ammonium-Verbindungen.
- Der hydrophile Molekülteil nicht-ionischer Emulgatoren besteht häufig aus Glycerin,
Polyglycerin, Sorbitanen, Kohlenhydraten bzw. Polyoxyethylenglykolen und ist meistens
über Ester- und Etherbindungen mit dem lipophilen Molekülteil verknüpft. Dieser besteht
üblicherweise aus Fettalkoholen, Fettsäuren oder Isofettsäuren.
[0007] Durch Variation der Struktur und der Größe des polaren und des unpolaren Molekülteils
lassen sich Lipophilie und Hydrophilie von Emulgatoren in weiten Grenzen verändern.
[0008] Entscheidend für die Stabilität einer Emulsion ist die richtige Auswahl der Emulgatoren.
Dabei sind die Charakteristika aller im System enthaltenen Stoffe zu berücksichtigen.
Betrachtet man z. B. Hautpflegeemulsionen, so können polare Ölkomponenten wie z. B.
UV-Filter zu Instabilitäten führen. Neben den Emulgatoren werden daher noch andere
Stabilisatoren verwendet, die beispielsweise die Viskosität der Emulsion erhöhen und/oder
als Schutzkolloid wirken.
[0009] Emulsionen stellen einen wichtigen Produkttyp im Bereich kosmetischer und/oder dermatologischer
Zubereitungen dar, welcher in den unterschiedlichsten Anwendungsgebieten eingesetzt
wird. So stehen für die Pflege der Haut, insbesondere für die Rückfettung trockener
Haut, eine Vielzahl von Produkten - wie Lotionen und Cremes - zur Verfügung. Ziel
der Hautpflege ist es, den durch tägliches Waschen verursachten Fett- und Wasserverlust
der Haut auszugleichen. Außerdem sollen Hautpflegeprodukte vor Umwelteinflüssen -
insbesondere vor Sonne und Wind - schützen und die Hautalterung verzögern.
[0010] Kosmetische Emulsionen werden auch als Desodorantien verwendet. Solche Formulierungen
dienen dazu, Körpergeruch zu beseitigen, der entsteht, wenn der an sich geruchlose
frische Schweiß durch Mikroorganismen zersetzt wird.
[0011] Auch zur Reinigung der Haut und Hautanhangsgebilde finden Emulsionen in Form von
Reinigungsemulsionen Verwendung. Sie werden meist zur Gesichtsreinigung und insbesondere
zur Entfernung von dekorativer Kosmetik eingesetzt. Derartige Reinigungsemulsionen
haben - im Gegensatz zu anderen Reinigungszubereitungen wie beispielsweise Seife -
den Vorteil, besonders hautverträglich zu sein, da sie in ihrer lipophilen Phase pflegende
Öle und/oder unpolare Wirkstoffe - wie z.B. Vitamin E - enthalten können.
2. Emulgatorfreie Emulsionen
[0012] Die IUPAC definiert den Begriff "Emulgator" wie folgt: Emulgatoren sind grenzflächenaktive
Substanzen. Sie halten sich bevorzugt in der Grenzfläche zwischen Öl- und Wasserphase
auf und senken dadurch die Grenzflächenspannung. Emulgatoren erleichtern bereits bei
niedriger Konzentration die Emulsionsbildung. Darüber hinaus vermögen diese Substanzen
die Stabilität von Emulsionen zu verbessern, indem sie die Geschwindigkeit der Aggregation
und/oder der Koaleszenz verringern.
[0013] Zur Stabilisierung pharmazeutischer und kosmetischer Emulsionen werden überwiegend
sogenannte echte Emulgatoren, d.h. herkömmliche Emulgatoren im Sinne der vorliegenden
Beschreibung, eingesetzt, die ihrer Struktur und ihrem physikalisch-chemischen Verhalten
nach zur Stoffklasse der Tenside zählen. Sie zeichnen sich durch einen amphiphilen
Aufbau und die Fähigkeit zur Mizellenassoziation aus.
[0014] Solche niedermolekularen, amphiphilen Substanzen werden jedoch immer wieder als Ursache
für Unverträglichkeiten bei Hautpflegeprodukten genannt, wie z.B. eine Störung der
Hautbarriere oder Mallorcaakne. Daher sucht die kosmetische Industrie nach Alternativen
zu den konventionellen Formulierungen in Form von emulgatorfreien Emulsionen.
[0015] Emulgatorfreie Emulsionen sind frei von Emulgatoren im herkömmlichen Sinne, d.h.
von amphiphilen Substanzen mit niedriger Molmasse (d.h. Molmasse < 5000 g/mol), die
in geeigneten Konzentrationen Mizellen und/oder andere flüssigkristalline Aggregate
ausbilden können.
[0016] Der Begriff "emulgatorfrei" ist im Fachgebiet etabliert. Nach einer im interdisziplinären
Konsens zwischen Pharmazeuten, Dermatologen und anderen Fachleuten verabschiedeten
Begriffsdefinition der Gesellschaft für Dermopharmazie (http://www.dermotopics.de/german/ausgabe_1_03_d/emulgatorfrei_1_2003_d.htm)
kann eine Formulierung als "emulgatorfrei" bezeichnet werden, wenn sie statt mit Emulgatoren
im engeren Sinne (d.h. herkömmlichen Emulgatoren) mit grenzflächenaktiven Makromolekülen
(Molmasse von über 5000 g/mol) stabilisiert ist.
[0017] Als vielversprechender Ansatz für emulgatorfreie Emulsionen, mit dem Ziel, ausreichend
stabile und kosmetisch ansprechende Produkte zu erhalten, die die mit herkömmlichen
Emulgatoren verbundenen Nachteile vermeiden helfen, hat sich der Einsatz von Polymer-
sowie von Feststoffemulgatoren erwiesen.
3. Feststoff-stabilisierte Emulsionen
[0018] Ein Beispiel für emulgatorfreie Emulsionen sind Feststoff-stabilisierte Emulsionen.
Feststoff-stabilisierte Emulsionen, die im Fachgebiet auch als Pickering-Emulsionen
bezeichnet werden, sind durch feinstverteilte Feststoffteilchen stabilisiert und ermöglichen
es, auf herkömmliche Emulgatoren weitestgehend zu verzichten.
[0019] In Feststoff-stabilisierten Emulsionen kommt es zu einer Anreicherung des festen
Stoffes an der Phasengrenze Öl/Wasser in Form einer Schicht, wodurch ein Zusammenfließen
der dispersen Phase verhindert wird.
[0020] Geeignete Feststoffemulgatoren sind insbesondere partikuläre, anorganische oder organische
Feststoffe, die sowohl von hydrophilen als auch von lipophilen Flüssigkeiten benetzbar
sind. Bevorzugt werden in den Feststoff-stabilisierten Emulsionen oder Pickering-Emulsionen
z.B. Titandioxid, Zinkoxid, Siliziumdioxid, Fe
2O
3, Veegum, Bentonit oder Ethylcellulose als Feststoffemulgatoren eingesetzt.
4. Polymer-stabilisierte Emulsionen
[0021] Ein weiteres Beispiel emulgatorfreier Emulsionen sind Polymer-stabilisierte Emulsionen.
Bei Polymer-stabilisierten Emulsionen erfolgt die notwendige Stabilisierung im Gegensatz
zu den klassischen Emulsionen nicht mit amphiphilen, tensidartigen Emulgatoren, sondern
mit Hilfe geeigneter Makromoleküle. Derartig stabilisierte Formulierungen unterscheiden
sich in ihrem Irritationspotenzial deutlich von den mit herkömmlichen Emulgatoren
stabilisierten Emulsionen. Aufgrund ihrer hohen Molmasse können polymere Emulgatoren
nicht in das Stratum corneum penetrieren. Unerwünschte Wechselwirkungen, z.B. im Sinne
einer Mallorca-Akne, sind deshalb nicht zu erwarten.
[0022] Werden Polymere zugesetzt, so resultiert ihr stabilisierender Effekt häufig durch
ihren Verdickungseffekt und dadurch, dass sie der Außenphase der Emulsion eine Fließgrenze
verleihen.
[0023] Wesentlich effektiver ist der Einsatz grenzflächenaktiver Makromoleküle, wie z.B.
Carbomer 1342 oder Hydroxypropylmethylcellulose als primäre Emulgatoren. Diese bilden
strukturierte Grenzflächenfilme, die einen effektiven Koaleszenzschutz gewährleisten.
Die Erhöhung der Viskosität der Außenphase spielt in diesem Fall für die Stabilität
der Emulsionen eine untergeordnete Rolle.
[0025] Polymere können dann als Emulgatoren eingesetzt werden, wenn sie eine genügend hohe
Grenzflächenaktivität aufweisen. Besonders geeignet sind Copolymere mit hohem Molekulargewicht,
die einen Monomerenanteil geringerer Polarität zusätzlich zu einem hydrophilen Monomerenanteil
enthalten. Dadurch bewirken sie neben einer Viskositätserhöhung in der kontinuierlichen
Wasserphase gleichzeitig und hauptsächlich eine Stabilisierung der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche.
Der Anteil geringerer Polarität adsorbiert an die Ölphase, und das hydrophile Gerüst
quillt in der Wasserphase unter Ausbildung einer Gelstruktur an der Phasengrenzfläche.
Die aus den stark hydratisierten, hydrophilen Polymersegmenten entstandene Gelstruktur,
z. B. in Form kleiner Geltröpfchen entlang der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche, kann
gegebenenfalls einen noch effektiveren Koaleszenzschutz ermöglichen als ein nicht
gel-artiger Grenzflächenfilm, wie ihn beispielsweise Hydroxypropylmethylcellulose
ausbildet.
[0026] Die genaue molekulare Anordnung der Copolymer-Emulgatoren an der Phasengrenzfläche
wird maßgeblich von der Verteilung hydrophiler und weniger polarer Segmente über das
gesamte Copolymer-Molekül bestimmt. In Figur 2 sind die hierbei möglichen Anordnungen
für A-B-Blockcopolymere [Fig. 2 (A)], A-B-A-Blockcopolymere [Fig. 2, (B)], und Copolymere
mit statistisch verteilten hydrophilen Segmenten und Segmenten geringerer Polarität
[Fig. 2, (C)] schematisch wiedergegeben.
[0027] Ohne an eine Theorie gebunden zu sein, wird davon ausgegangen, dass insbesondere
quervernetzte ionische Copolymere eine besonders gute Stabilisierung der Emulsionen
erzielen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Quervernetzung eine starke
Entfaltung der hydrophilen (ionischen) Polymersegmente in der Wasserphase verhindert.
Das hydrophile (ionische) Polymersegment kann sich also nicht beliebig in die Wasserphase
ausdehnen, sondern behält eine kompakte Struktur und muss nahe der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche
hydratisieren und quellen. Dadurch entsteht eine besonders rigide, tröpfchenförmige
Gelstruktur an der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche, die einen optimalen Koaleszenzschutz
und Stabilisierungseffekt bewirkt.
[0028] Eine Stabilisierung von Öl in Wasser Emulsionen unter Ausbildung der beschriebenen
Gelstruktur an der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche bewirkt beispielsweise der Polymeremulgator
Carbomer 1342. Carbomer 1342 ist ein Copolymer aus Acrylsäure und C
10-C
30-Alkylacrylaten, wobei der hydrophile Acrylsäure-Anteil den lipophilen Alkylacrylat-Anteil
überwiegt. Die C
10-C
30-Alkylacrylate sind zusätzlich mit Allylpentaerithrol quervernetzt.
[0029] Besonders effektive Stabilisatoren für emulgatorfreie Öl in Wasser Emulsionen sind
verschiedene, kommerziell erhältliche Copolymere der 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure.
2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure mit der chemischen Formel (2)
[0030]

wobei X
+ im Falle der freien Säure H
+ ist, wird auch als AMPS oder 2-Methyl-2-[1-oxo-2-propenyl)amino]-1-propansulfonsäure
bezeichnet. Ihre Salze (bei denen X
+ein anderes Kation als H
+ repräsentiert) werden auch als Acryloyldimethyltaurate bezeichnet.
[0031] Zu dieser Familie besonders geeigneter Copolymere zählen die kommerziell erhältlichen
Polymere Aristoflex® AVC und Aristoflex® HMB der Firma Clariant. Aristoflex® AVC (INCI-Name
Ammonium Acryloyldimethyltaurat/Vinylpyrrolidon Copolymer) und Aristoflex® HMB (INCI-Name
Ammonium Acryloyldimethyltaurat / Beheneth-25 Methacrylat Crosspolymer) enthalten
einen ionischen Monomeranteil, 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure (AMPS), sowie
eine weiteren, weniger polaren Monomeranteil (Vinylpyrrolidon bzw. Beheneth-25 Methacrylat).
Diese Polymere werden als Verdickungsmittel und Stabilisator für Öl in Wasser Emulsionen
verwendet, die bereits in geringer Konzentration extrem stabile Emulsionen bilden.
Insbesondere können diese Polymere mit nahezu jeder Ölphase verwendet werden, umfassend
Silikonöle, Kohlenwasserstoffe/Wachse und Esteröle. Außerdem können sie über einen
breiten pH-Bereich angewendet werden (Aristoflex® AVC: pH 4,0 bis 9,0; Aristoflex®
HMB: pH 3,0 bis 9,0), und sind UV-stabil.
[0032] Copolymere der 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure werden auch von der Firma
Seppic als Polymer-Emulgatoren für emulgatorfreie Emulsionen angeboten bzw. entwickelt.
Dazu zählen das kommerziell erhältliche Produkt Sepinov
™ EMT 10 (INCI Name Hydroxyethylacrylat /Natriumacryloyldimethyltaurat Copolymer, CAS-Nummer
111286-86-3), sowie die experimentellen Polymere 8732MP (Produktname: Sepinov P88,
ein Natriumacrylat /Acryloyldimethyltaurat /Dimethylacrylamid Crosspolymer, CAS-Nummer
187725-30-0), 8885MP2 (Produktname: Sepinov EG-P, ein Natriumacrylat/ Natriumacryloyldimethyltaurat
Copolymer, CAS-Nummer 77019-71-7), und 8947MP. Diese Polymere besitzen ebenfalls gute
emulgierende Eigenschaften, sind über einen breiten pH-Bereich einsetzbar (z.B. für
Sepinov
™ EMT 10 pH 3-11), und UV-stabil.
[0033] Aristoflex® AVC, Aristoflex® HMB, Sepinov
™ EMT 10 und die experimentellen Seppic-Polymere 8732MP, 8885MP2 und 8947 MP werden
in bereits neutralisierter Form formuliert, d.h. die 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure-Einheit
liegt in der Formulierung zumindest partiell als Salz vor, und liegen pulverförmig
vor.
[0034] Acryloyldimethyltaurat-Copolymere, deren Herstellung, sowie deren Verwendung als
Verdicker bzw. Stabilisator von Emulsionen für kosmetische und pharmazeutische Anwendungen,
werden beispielsweise in den Veröffentlichungen
EP 1 069 142 A1,
EP 1 116 733 A1,
WO 2008/087326 A2 und
EP 1 138 703 A1 beschrieben.
[0035] WO 03/022236 A1 beschreibt die Verwendung von Taurat-Copolymeren, insbesondere von Aristoflex® AVC,
als Verdickungsmittel und Stabilisator für kosmetische Zusammensetzungen, insbesondere
Lotionen und Creme-Formulierungen, enthaltend C
1-C
25 alpha- oder beta-Hydroxycarbonsäuren.
5. Schaumformulierungen
[0036] Eine besondere Anwendungsform kosmetischer und/oder dermatologischer Emulsionen ist
die Applikation als Schäume. Schaumformulierungen haben den Vorteil, sich leicht auf
der Haut verteilen zu lassen. Die schaumige Konsistenz wird als angenehm empfunden
und die Produkte hinterlassen in der Regel ein gutes Hautgefühl. Insbesondere wirkt
sich aber auch die physikalische Struktur des Schaumes positiv auf die Hautschutzfunktion
aus. Schäume sind komplizierte physikalische Gebilde, die einer besonderen Abstimmung
der den Schaum bildenden Komponenten bedürfen. Schäume werden generell durch Versprühen
einer Emulsionsformulierung oder einer wässrigen Tensid-(Stabilisator-)lösung erhalten.
Beispielsweise wird die mit Treibgas versetzte Emulsion aus einem unter Druck stehenden
Behältnis abgegeben (solche Systeme werden in der Literatur und Patentliteratur auch
als Aerosolschäume bezeichnet). Dabei expandiert das unter Druck stehende Gemisch
aus Emulsion und Treibgas und bildet die Schaumbläschen. Insbesondere kommt es zu
einer Expansion der dispersen Ölphase, in welcher das öllösliche Gas gelöst ist. Schäume
können aber auch mit Hilfe anderer Systeme erzeugt werden, wie beispielsweise Pumpsprays.
[0037] Abgestimmte Schaumformulierungen weisen eine stabile zwei- oder mehrphasige polydisperse
Struktur bei der Applikation auf, die auf der Haut eine Netzstruktur, vergleichbar
mit einer Membran bildet. Solche Netzstrukturen haben den Vorteil, dass diese eine
Schutzfunktion, beispielsweise vor Kontakt mit Wasser ausbilden, jedoch einen ungehinderten
Gasaustausch mit der Umgebung zulassen. Bei solchen Schäumen kommt es praktisch zu
keiner Behinderung der
Perspiratio insensibiles und keinem entsprechenden Wärmestau. Damit werden die positiven Eigenschaften einer
Schutz- und Pflegefunktion mit einer unveränderten Hautatmung verbunden.
[0038] Bisher bekannte Schaumformulierungen enthalten meist herkömmliche Tenside/Emulgatoren,
die für die Stabilisierung der Emulsion und für die darauf folgende Schaumstabilität
sorgen.
[0039] Herkömmliche Emulgatoren bzw. Tenside werden jedoch, wie bereits zuvor diskutiert,
immer wieder als Ursache für Unverträglichkeiten bei Hautpflegeprodukten genannt.
Auf den Zusatz geeigneter Stabilisatoren kann allerdings nicht gänzlich verzichtet
werden, da disperse Systeme, wie bereits beschrieben, beispielsweise Emulsionen thermodynamisch
instabil sind.
[0040] Die oben genannten Pickering-Emulsionen sind eine Möglichkeit, herkömmliche Emulgatoren
zu vermeiden. In der
EP 1 352 639 A1 bzw. der
DE 101 62 840 werden Pickering-Emulsionen vorgestellt, die jedoch als Emulsionen in Form von Lotionen,
Cremes und Gelen zum Einsatz kommen.
[0041] In der
WO 2004/017930 sind weitere Pickering-Emulsionen beschrieben, die sich insbesondere durch eine niedrige
Viskosität auszeichnen und damit für dermatologische Tücher geeignet sind. Solche
dünnflüssigen Pickering-Emulsionen lassen sich sogar unter einer Nebelbildung versprühen.
[0042] In der
WO 2008/138894 werden Schaumformulierungen auf Basis von emulgatorfreien Pickering-Emulsionen beschrieben.
[0043] Die
WO 2008/155389 beschreibt Schaumformulierungen auf Basis von Emulsionen, deren Ölphase mindestens
eine membranbildende Substanz umfasst, die in der Schaumformulierung lamellar angeordnete
Membranen ausbildet, wobei die Emulsionen bevorzugt emulgatorfrei sind.
[0044] Keines der oben beschriebenen Dokumente beschreibt jedoch Schäumformulierungen auf
Basis von emulgatorfreien Emulsionen, die durch ionische, grenzflächenaktive Polymere
mit einem Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol stabilisiert werden, wobei das
ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten ein ionisches Monomer
(M1) und mindestens ein weiteres Monomer enthält.
Zusammenfassung der Erfindung
[0045] Die Anmelderin hat nun erkannt, dass sich Öl in Wasser Emulsionen umfassend mindestens
ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von größer als
5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
ein ionisches Monomer (M1) und mindestens ein weiteres Monomer enthält, als Basis
für Schaumformulierungen eignen. Dabei werden die positiven Eigenschaften der Schaumformulierungen
mit denen Polymer-stabilisierter Emulsionen verbunden. Es lassen sich insbesondere
Schaumformulierungen ohne herkömmliche Emulgatoren oder mit sehr geringen Anteilen
an herkömmlichen Emulgatoren herstellen, die die positiven Eigenschaften des Schaumes,
nämlich die physikalische Struktur und angenehme Anwendbarkeit, mit denen der Polymer-stabilisierten
Emulsionen, wie z. B. deren gute Hautverträglichkeit, verbinden. Dies macht solche
Schaumformulierung insbesondere verwendbar für kosmetische und dermatologische Formulierungen
für empfindliche Hauttypen. Es wird dabei Verträglichkeit und Anwendungskomfort vorteilhaft
miteinander verbunden.
[0046] Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass das Verschäumen von Öl in Wasser Emulsionen
umfassend mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
ein ionisches Monomer (M1), und mindestens ein weiteres Monomer enthält, zu stabilen
Schaumprodukten führt. Schäume werden, wie bereits erwähnt, beispielsweise durch Einarbeiten
von (druck)verflüssigten Treibgasen in O/W-Emulsionssysteme erhalten. Verdampft bei
dem Verschäumen das in der dispersen Ölphase gelöste Treibgas, bildet sich ein Schaum
(Gas-in-Flüssig-Dispersion). Beim Verdampfen bzw. Expandieren des in der dispersen
Ölphase gelösten Treibgases kommt es zu einer Dilatation der dispersen Ölphase. Es
ist nun überraschend gefunden worden, dass die an der Phasengrenzfläche ausgebildete
Polymer-Gelstruktur dieser Dehnungsbelastung stand hält und es beim Verschäumen der
erfindungsgemäßen Schaumformulierungen nicht zum Brechen der Zubereitung kommt, und
ein zur Anwendung in pharmazeutischen und kosmetischen Produkten geeigneter Schaum
ausgebildet wird. Dieser ist stabil genug, um z.B. auf die Haut aufgetragen zu werden.
[0047] Inbesondere wurde überraschend gefunden, dass eine Öl in Wasser Emulsion umfassend
mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von
größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
ein ionisches Monomer (M1), und mindestens ein weiteres Monomer enthält, sowie mindestens
einen Feststoffemulgator, eine besonders geeignete Basis für Schaumformulierungen
darstellt. Die daraus hergestellten Schaumformulierungen weisen insbesondere eine
verbesserte Stabilität im Vergleich zu den im Stand der Technik bekannten, aus Pickering-Emulsionen
erzeugten Schaumformulierungen, sowie zu den oben erwähnten, ausschließlich Polymer-stabilisierten
Schaumformulierungen auf.
[0048] Die Erfindung betrifft somit Schaumformulierungen umfassend, eine im Wesentlichen
emulgatorfreie Emulsion vom Typ Öl in Wasser, umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase,
die Emulsion umfassend mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem
Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer
ist, das als Monomereinheiten ein ionisches Monomer (M1) und mindestens ein weiteres
Monomer enthält. Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Schaumformulierungen außerdem
mindestens einen Feststoffemulgator.
[0049] Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung einer im Wesentlichen emulgatorfreien
Emulsion vom Typ Öl in Wasser, umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase, die Emulsion
umfassend mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
ein ionisches Monomer (M1), und mindestens ein weiteres Monomer enthält, für die Herstellung
einer Schaumformulierung.
[0050] Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung mindestens eines grenzflächenaktiven,
ionischen Polymers mit einem Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol, wobei das
ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten ein ionisches Monomer
(M1) und mindestens ein weiteres Monomer enthält, zur Stabilisierung von Schaumformulierungen
umfassend eine im Wesentlichen emulgatorfreie Emulsion vom Typ Öl in Wasser.
[0051] Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Schaumformulierungen
als Träger für Wirkstoffe, als Hautpflegemittel, als Hautreinigungsmittel oder als
Sonnenschutzmittel. Die Schaumformulierung kann daher zur Herstellung eines Kosmetikums,
Medizinprodukts oder Arzneimittels eingesetzt werden.
[0052] Außerdem umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Schaumformulierungen. Das Verfahren umfasst die Schritte:
- a) Herstellen einer Emulsion vom Typ Öl in Wasser
- b) Abfüllen der Emulsion mit Treibgas in einen Druckbehälter, oder
- c) Abfüllen der Emulsion in einen anderen als einen Druckbehälter, der bei Abgabe
der Emulsion einen Schaum erzeugt.
Beschreibung der Abbildungen
[0053]
Figur 1 zeigt den schematischen Aufbau eines makromolekularen Grenzflächenfilms nach
dem Tail-Loop-Train-Modell.
Figur 2 gibt die mögliche Anordnung eines Copolymer-Emulgators in Abhängigkeit von
der Verteilung der lipophilen und hydrophilen Segmente für A-B-Blockcopolymere (A),
A-B-A-Blockcopolymere (B) und Copolymere mit statistisch verteilten hydrophilen Segmenten
und Segmenten geringerer Polarität (C) schematisch wieder.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
1. Definitionen
[0054] Gemäß der vorliegenden Erfindung sind Schaumformulierungen Formulierungen, insbesondere
Emulsionen, die zur Erzeugung von Schaum sinnfällig hergerichtet sind. Die Formulierungen
können insbesondere entweder mit (druck)verflüssigtem Treibgas in einen Druckbehälter
abgefüllt sein oder ohne Treibgas in einen anderen Behälter als einen Druckbehälter
abgefüllt sein, der es ermöglicht, bei Abgabe der Formulierung/Emulsion einen Schaum
zu erzeugen. Beispielsweise können Pumpspraybehälter verwendet werden.
[0055] Gemäß der vorliegenden Erfindung sind im Wesentlichen emulgatorfreie Emulsionen solche
Emulsionen, die weniger als 0,5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,3 Gew.-%, mehr
bevorzugt weniger als 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 0,05 Gew.-% herkömmlicher
Emulgatoren enthalten. Gemäß der Erfindung sind emulgatorfreie Emulsionen solche,
die keine herkömmlichen Emulgatoren enthalten.
[0056] Gemäß einem Aspekt sind herkömmliche Emulgatoren gemäß der vorliegenden Erfindung
anionische, kationische, amphotere und nichtionische Tenside. Typische Vertreter der
anionischen Tenside sind neutralisierte verzweigte und/oder unverzweigte, gesättigte
oder ungesättigte Fettsäuren mit einer Kettenlänge von 10 bis 40 Kohlenstoffatomen.
Typische Vertreter der kationischen Tenside sind Ammoniumverbindungen. Typische Vertreter
der nichtionischen Tenside haben einen hydrophilen Molekülteil, wie etwa Glycerin,
Polyglycerin, Sorbitan, Kohlenhydrate bzw. Polyoxyethlenglykole, der über Ester- und/oder
Etherbindungen mit dem lipophilen Molekülteil verknüpft ist, der üblicherweise aus
Fettalkoholen, Fettsäuren oder Isofettsäuren besteht. Zum Beispiel zählen die polyethoxylierte
Fettsäureester mit Kettenlängen von 10 bis 40 Kohlenstoffatomen und mit einem Ethoxylierungsgrad
von 5 bis 100 zu dieser Gruppe. Ferner zählen gesättigte und/oder ungesättigte, verzweigte
und/oder unverzweigte Fettalkohole mit einer Kettenlänge von 10 bis 40 Kohlenstoffatomen
zu den nichtionischen Emulgatoren. Häufig werden herkömmliche Emulgatoren in Kombinationen
eingesetzt. Herkömmliche Emulgatoren im Sinne der vorliegenden Beschreibung sind in
den
Publikationen: Pflegekosmetik, 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH
Stuttgart, Seiten 151 bis 159 und
Fiedler Lexikon der Hilfsstoffe, 5. Auflage, Editio Cantor Verlag Aulendorf, Seiten
97 bis 121, beschrieben.
[0057] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung sind herkömmliche Emulgatoren im Sinne
der vorliegenden Anmeldung alle amphiphilen Substanzen mit einer Molmasse < 5000 g/mol,
die in höherer Konzentration Mizellen und/oder andere flüssigkristalline Aggregate
bilden können.
[0058] Gemäß noch einem weiteren Aspekt sind herkömmliche Emulgatoren alle oberflächenaktiven
Substanzen, die insbesondere bei üblichen Lagerungs- und Anwendungstemperaturen, wie
z.B. Raumtemperatur, in der Emulsion nicht als Feststoff oder Polymer vorliegen. Dies
bedeutet, dass z.B. die oben beschriebenen Fettalkohole mit einer Kettenlänge von
10 bis 40 Kohlenstoffatomen, soweit sie in einer Emulsion aufgrund deren Formulierung/
Zusammensetzung nicht als Feststoff, sondern beispielsweise flüssigkristallin oder
gelöst vorliegen, unter die Definition eines herkömmlichen Emulgators fallen. Liegen
die Fettalkohole mit einer Kettenlänge von 10 bis 40 Kohlenstoffatomen in der Emulsion
hingegen als Feststoff vor, so fallen sie nicht unter die Definition eines herkömmlichen
Emulgators.
[0059] Gemäß der Erfindung ist ein Feststoffemulgator eine partikuläre Substanz, die sowohl
von lipophilen als auch von hydrophilen Flüssigkeiten benetzbar ist. Es kann sich
hierbei um anorganische oder organische Feststoffe handeln. Die Partikel können ferner
unbehandelt oder beschichtet sein. Bevorzugt liegt die Partikelgröße zwischen 1 nm
und 200 nm, mehr bevorzugt zwischen 5 nm und 100 nm. Werden organische Feststoffemulgatoren
verwendet, wie beispielsweise kristalline Fettsäuren, kristalline Fettsäureester oder
kristalline Fettalkohole, so liegt die Partikelgröße bevorzugt zwischen 1 nm und 1000
nm.
[0060] Unter dem Begriff einer freien Säure bzw. einer freien sauren funktionellen Gruppe
sind gemäß der Erfindung Verbindungen mit einer Säurefunktion bzw. eine Säurefunktion
zu verstehen, die zu mindestens 98%, bevorzugt mindestens 99% , besonders bevorzugt
zu 100% nicht neutralisiert vorliegen.
[0061] Unter dem Begriff einer vollständig neutralisierten Säure bzw. einer vollständig
neutralisierten sauren funktionellen Gruppe sind gemäß der Erfindung Verbindungen
mit einer Säurefunktion bzw. eine Säurefunktion zu verstehen, die zu mindestens 98%,
bevorzugt mindestens 99% , besonders bevorzugt zu 100% neutralisiert in Form ihrer
Salze vorliegen.
[0062] Unter dem Begriff einer partiell neutralisierten Säure bzw. einer partiell neutralisierten
sauren funktionellen Gruppe sind gemäß der Erfindung Verbindungen mit einer Säurefunktion
bzw. eine Säurefunktion zu verstehen, die zu mindestens 2%, bevorzugt mindestens 1%,
und zu höchstens 98%, bevorzugt höchstens 99% neutralisiert in Form ihrer Salze vorliegen,
während der nicht neutralisierte Teil als freie Säure vorliegt.
[0063] "Stabilisierung einer Schaumformulierung" bedeutet gemäß der Erfindung, dass durch
die Anwesenheit des Emulgator-Polymers, insbesondere einer Kombination des Emulgator-Polymers
mit einem Feststoffemulgator, die Struktur des aus der Schaumformulierung gebildeten
Schaumes länger aufrechterhalten werden kann, bevor der Schaum zerfällt, z.B. für
einen Zeitraum von mindestens 30 Sekunden, vorzugsweise mindestens 1 Minute, besonders
bevorzugt mindestens 2 Minuten.
2. Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Schaumformulierungen
[0064] Die erfindungsgemäßen Schaumformulierungen basieren auf einer im Wesentlichen emulgatorfreien
Emulsion vom Typ Öl in Wasser, umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase, wobei
die Emulsion mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol umfasst.
[0065] Das mindestens eine grenzflächenaktive, ionische Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol ist ein Copolymer, das als Monomereinheiten ein ionisches
Monomer (M1), und mindestens ein weiteres Monomer enthält. Im Folgenden werden derartige
Polymere auch als Emulgator-Copolymere bezeichnet.
[0066] Bevorzugt umfasst die Öl in Wasser Emulsion ferner mindestens einen Feststoffemulgator.
[0067] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Emulsion keine herkömmlichen Emulgatoren.
[0068] In einer weiteren Ausführungsform umfassen die erfindungsgemäßen Schaumformulierungen
eine Emulsion vom Typ Öl in Wasser, umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase, wobei
die Emulsion ein Emulgatorsystem umfasst, das Emulgatorsystem bestehend im Wesentlichen
aus:
- a) mindestens einem Feststoffemulgator, und
- b) mindestens einem grenzflächenaktiven, ionischen Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
ein ionisches Monomer (M1), und mindestens ein weiteres Monomer enthält.
[0069] Der Ausdruck "Emulgatorsystem bestehend im Wesentlichen aus" bedeutet, dass das Emulgatorsystem
gegebenenfalls geringe Mengen herkömmlicher Emulgatoren enthalten darf. Jedoch muss
die Menge herkömmlicher Emulgatoren dabei so niedrig sein, dass die Emulsion umfassend
das Emulgatorsystem eine "im Wesentlichen emulgatorfreie Emulsion" gemäß der vorliegenden
Erfindung ist. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Emulgatorsystem aus
dem mindestens einen Feststoffemulgator und dem mindestens einen Emulgator-(Co)polymer.
Neben den Emulgatoren des Emulgatorsystems umfasst die der Schaumformulierung zugrundeliegende
Öl in Wasser Emulsion keine weiteren Emulgatoren.
[0070] Alternativ oder ergänzend lässt sich das mindestens eine grenzflächenaktive, ionische
Polymer mit einem Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol beschreiben als ein Polymer,
das die Emulsion durch Ausbildung einer Gelstruktur an der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche
stabilisiert. Derartige Emulgator-Polymere können anionisch, kationisch oder zwitterionisch
sein.
[0071] Die an der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche ausgebildete Gelstruktur liegt dabei bevorzugt
in Form einer die Ölphase umgebenden Schicht aus Geltröpfchen vor, die vorzugsweise
stark hydratisiert sind. Das Vorliegen derartiger Gelstrukturen kann über grenzflächenrheologische
Messungen nachgewiesen werden.
[0072] In einer weiteren Ausführungsform wirkt das grenzflächenaktive, ionische Polymer,
das die Emulsion durch Ausbildung einer Gelstruktur an der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche
stabilisiert, zusätzlich als Verdickungsmittel, d.h. neben der Ausbildung einer Gelstruktur
an der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche wird außerdem die Viskosität der umgebenden Wasserphase
erhöht. Die Gelstruktur an der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche weist dabei bevorzugt
eine höhere Viskosität auf als die die Gelstruktur umgebende Wasserphase.
[0073] Bei dem mindestens einen grenzflächenaktiven, ionischen Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol, das die Emulsion durch Ausbildung einer Gelstruktur an
der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche stabilisiert, handelt es sich vorzugsweise um ein
Copolymer, das als Monomereinheiten ein ionisches Monomer (M1), und mindestens ein
weiteres Monomer enthält (d.h. um eine Emulgator-Copolymer).
[0074] Das mindestens eine grenzflächenaktive, ionische Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol ist bevorzugt wasserlöslich oder wasserquellbar, besonders
bevorzugt wasserquellbar. "Wasserquellbar" bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung,
dass das Polymer bei Kontakt mit Wasser unter Volumenzunahme hydratisiert.
[0075] Bevorzugt ist das mindestens eine grenzflächenaktive, ionische Polymer mit einem
Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol in der Emulsion in einer Menge von ungefähr
0,01 bis ungefähr 10 Gew.%, bevorzugt von ungefähr 0,05 bis ungefähr 8 Gew.%, mehr
bevorzugt von ungefähr 0,1 bis ungefähr 5 Gew.%, ganz besonders bevorzugt von ungefähr
0,2 bis ungefähr 1 Gew.%. bezogen auf das Gesamtgewicht der Emulsion (ohne Treibgas)
enthalten.
Emulgator-Copolymere:
[0076] Wie oben diskutiert, enthalten die erfindungsgemäß eingesetzten Emulgator-Copolymere
als Monomereinheiten ein ionisches Monomer (M1) und mindestens ein weiteres Monomer.
Das mindestens eine weitere Monomer unterscheidet sich dabei von dem ionischen Monomer
(M1).
[0077] Enthält das Emulgator-Copolymer ein weiteres Monomer, so liegt ein Bipolymer vor,
bei zwei weiteren Monomeren ein Terpolymer, usw.. Im Sinne der vorliegenden Erfindung
sind Bipolymere, Terpolymere, Quaterpolymere, usw. alle von dem Begriff Copolymer
umfasst.
[0078] Copolymere, die intramolekulare Quervernetzungen enthalten, werden im Rahmen der
vorliegenden Erfindung als quervernetzte Copolymere oder Crosspolymere bezeichnet.
[0079] Bevorzugt besitzt das mindestens eine weitere Monomer eine andere Polarität als das
ionische Monomer (M1). Der Begriff "Polarität" soll dabei wie im Fachgebiet üblich
verstanden werden. Dabei bezeichnet Polarität eine durch Ladungsverschiebung in Atomgruppen
entstandene Bindung von getrennten Ladungsschwerpunkten, die bewirken, dass eine Atomgruppe
nicht mehr elektrisch neutral ist. Das elektrische Dipolmoment ist ein Maß für die
Polarität eines Moleküls. Je nach Größe des Gesamtdipolmoments eines Moleküls, das
sich durch vektorielle Addition der einzelnen Dipolmomente ergibt, ist ein Stoff mehr
oder weniger polar, wobei der Übergang fließend von extrem polar bis komplett unpolar
verläuft. Das weitere Monomer weist beispielsweise eine andere Polarität als das ionische
Monomer (M1) auf, wenn es ein nicht-ionisches Monomer ist, das definitionsgemäß eine
geringere Polarität besitzt als eine ionische Verbindung. Das weitere Monomer mit
anderer Polarität kann aber ebenfalls ein ionisches Monomer sein. Enthält dieses neben
seiner ionischen Funktionalität beispielsweise eine lange, hydrophobe Fettsäurekette,
so weist es insgesamt eine geringere Polarität auf als ein ionische Monomer (M1),
das keinen hydrophoben Bestandteil enthält.
[0080] Das mindestens eine weitere Monomer wird vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus ionischen Monomeren, nicht-ionischen Monomeren, und Mischungen davon. Besonders
bevorzugt umfasst das mindestens eine weitere Monomer mindestens ein nicht-ionisches
Monomer.
Ionisches Monomer (M1):
[0081] Das ionische Monomer (M1) ist vorzugsweise anionisch, kationisch oder zwitterionisch,
besonders bevorzugt anionisch.
[0082] Vorzugsweise enthält das ionische Monomer (M1) freie, partiell neutralisierte oder
vollständig neutralisierte saure funktionelle Gruppen. Ein Monomer enthaltend freie
saure funktionelle Gruppen wird deswegen als ionisches Monomer verstanden, weil die
sauren funktionellen Gruppen entweder bei der Herstellung des Copolymers oder bei
der Herstellung der Öl in Wasser Emulsion zumindest partiell neutralisiert werden
können.
[0083] Die sauren funktionellen Gruppen sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Sulfonsäuregruppen, Carbonsäuregruppen, Phosphorsäuregruppen, Phosphonsäuregruppen
und Mischungen davon.
[0084] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das ionische Monomer (M1) ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Acrylsäuren, Methacrylsäuren, Crotonsäuren, Maleinsäuren,
Fumarsäuren, Styrolsulfonsäuren, Vinylsulfonsäuren, Vinylphosphonsäuren, Allylsulfonsäuren,
Methallylsulfonsäuren, Acrylamidoalkylsulfonsäuren, die jeweils als freie Säure, partiell
oder vollständig neutralisiert in Form ihrer Salze, bevorzugt der Alkalimetallsalze,
Erdalkalimetallsalze, Ammoniumsalze oder Alkanolammoniumsalze; oder als Anhydrid vorliegen
können, und Mischungen davon.
[0085] Dabei ist ist das ionische Monomer (M1) bevorzugt eine Acrylamidoalkylsulfonsäure,
wie beispielsweise 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure. Besonders bevorzugt liegt
die Acrylamidoalkylsulfonsäure partiell oder vollständig neutralisiert als Alkalimetall-,
Erdalkalimetall-, Ammonium- oder Alkanolammoniumsalz vor, besonders bevorzugt als
Natrium- oder Ammoniumsalz, ganz besonders bevorzugt als Ammoniumsalz.
Besonders bevorzugt besitzt die Acrylamidoalkylsulfonsäure die allgemeinen Formel
(1),
[0086]

wobei R
1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Methyl oder Ethyl, Z ein
(C
1-C
8)-Alkylen ist, das unsubstituiert oder mit einem oder mehreren (C
1-C
4)-Alkylresten substituiert sein kann, und X
+ ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus H
+, einem Alkalimetallion, einem Erdalkalimetallion, einem Ammoniumion, einem Alkanolammoniumion,
oder Mischungen davon. Vorzugsweise wird X
+ dabei ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus H
+, Na
+, NH
4+, oder Mischungen davon.
[0087] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Acrylamidoalkylsulfonsäure
bzw. das ionische Monomer (M1) 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure (AMPS, 2-Methyl-2-[(1-oxo-2-propenyl)amino]-1-propansulfonsäure),
die die chemische Formel (2) besitzt,

und als freie Säure (X
+ ist gleich H
+), oder partiell oder vollständig neutralisiert in Form ihrer Salze (der Acryloyldimethyltaurate,
X
+ ist ein Kation außer H
+, z.B. ein Alkalimetallion wie Na
+, ein Erdalkalimetallion, wie (1/2) Ca
2+, oder ein Ammoniumion, wie NH
4+) vorliegen kann. Vorzugsweise wird X
+ dabei ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus H
+, Na
+, NH
4+, oder Mischungen davon. Besonders bevorzugt ist das ionische Monomer (M1) Natriumacryloyldimethyltaurat
oder Ammoniumacryloyldimethyltaurat (X
+ ist gleich Na
+ bzw. NH
4+).
Weiteres Monomer:
[0088] In einer Ausführungsform umfasst das mindestens eine weitere Monomer mindestens ein
nicht-ionisches Monomer, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Styrolen,
Chlorstyrolen, Di-(C
1-C
30)-Alkylaminostyrolen, Vinylchloriden, Isoprenen, Vinylalkoholen, Vinylmethylethern,
(C
1-C
30)-Carbonsäurevinylestem, bevorzugt Vinylacetaten und Vinylpropionaten; Acrylsäureestern,
Methacrylsäureestern, Maleinsäureestern, Fumarsäureestern, Crotonsäureestern; insbesondere
lineare und verzweigte (C
1-C
30)-Alkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Crotonsäure;
lineare und verzweigte (C
1-C
30)-Hydroxyalkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Crotonsäure;
ethoxylierte (C
1-C
30)-Alkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Crotonsäure
mit von 1 bis 40 Ethylenoxideinheiten; Acrylamiden, insbesondere N,N-Di-(C
1-C
30)-Alkylacrylamiden, Methacrylamiden, insbesondere N,N-Di-(C
1-C
30)-Alkylmethacrylamiden, cyclischen und linearen N-Vinylcarbonsäureamiden mit einer
Kohlenstoffkette von 2 bis 9 Kohlenstoffatomen, bevorzugt N-Vinylpyrrolidon; und Mischungen
davon.
[0089] Das mindestens eine weitere Monomer kann auch mindestens ein ionisches Monomer umfassen,
bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäuren, Methacrylsäuren, Crotonsäuren,
Maleinsäuren, Fumarsäuren, Styrolsulfonsäuren, Vinylsulfonsäuren, Vinylphosphonsäuren,
Allylsulfonsäuren, Methallylsulfonsäuren, Acrylamidoalkylsulfonsäuren, die jeweils
als freie Säure, partiell oder vollständig neutralisiert in Form ihrer Salze, bevorzugt
der Alkalimetallsalze, Erdalkalimetallsalze oder Ammoniumsalze; oder als Anhydrid
vorliegen können, und Mischungen davon. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst
das mindestens eine weitere Monomer eine Acrylsäure, die partiell oder vollständig
neutralisiert in Form ihres Alkalimetallsalzes, Erdalkalimetallsalzes oder Ammoniumsalzes
vorliegt. Besonders bevorzugt umfasst das mindestens eine weitere Monomer dabei Natriumacrylat.
[0090] Ein besonders geeignetes Emulgator-Copolymer ist beispielsweise Natriumacrylat/Natriumacryloyldimethyltaurat-Copolymer,
insbesondere in Form des unter dem Namen 8885MP2 (Sepinov EG-P) von der Firma Seppic
erhältlichen Produkts. Ein weiteres besonders geeignetes Emulgator-Copolymer ist Natriumacrylat/Acryloyldimethyltaurat/
Dimethylacrylamid-Crosspolymer, insbesondere in Form des unter dem Namen 8732MP (Sepinov
P88) von der Firma Seppic erhältlichen Produkts. Ein weiteres besonders geeignetes
Emulgator-Copolymer ist Hydroxyethylacrylat/ Natriumacryloyldimethyltaurat-Copolymer,
insbesondere in Form des unter dem Handelsnamen Sepinov
™ EMT 10 von der Firma Seppic vertriebenen Produkts.
[0091] Ein besonders geeignetes Emulgator-Copolymer ist Acryloyldimethyltaurat/Vinylpyrrolidon-Copolymer,
bevorzugt Ammoniumacryloyldimethyltaurat/Vinylpyrrolidon-Copolymer, insbesondere in
Form des unter dem Handelsnamen Aristoflex® AVC vertriebenen Produkts.
Acryloyldimethyltaurad Vinylpyrrolidon-Copolymer hat vorzugsweise die allgemeine Formel
(3)
[0092]

wobei X
+ Na
+ oder NH
4+ ist und n und m ganze Zahlen sind, die unabhängig voneinander zwischen 1 bis 10.000
variieren. Vorzugsweise liegt das Polymer dabei als ein statistisches Copolymer, ein
Block-Copolymer oder ein Propf-Copolymer, besonders bevorzugt als ein statistisches
Copolymer vor.
[0093] Bevorzugt werden die Emulgator-Copolymere in präneutralisierter Form verwendet, wobei
sie vorzugsweise pulverförmig vorliegen.
[0094] In besonderen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung beträgt das Gewichts-Verhältnis
des ionischen Monomers (M1) zu dem mindestens einen weiteren Monomer von 99:1 bis
1:99, bevorzugt von 95:5 bis 5:95, besonders bevorzugt von 90:10 bis 10:90.
[0095] Das Emulgator-Copolymer kann beispielsweise als statistisches Copolymer, Block-Copolymer
oder Propf-Copolymer oder Mischungen davon vorliegen, wobei statistische Copolymere
bevorzugt sind.
[0096] In speziellen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist das Emulgator-Copolymer
quervernetzt, wobei das quervernetzte Emulgator-Copolymer vorzugsweise von 0,001 bis
10 Gew.%, besonders bevorzugt 0,01 bis 10 Gew.% Vernetzungsmittel enthält.
[0097] Als Vernetzungsmittel können beispielsweise Diallyloxyessigsäure oder deren Salze,
Trimethylolpropantriacrylat, Trimethylolpropandiallylether, Ethylenglykoldimethacrylat,
Diethylenglykoldiacrylat, Tetraethylenglykoldiacrylat, Methylenbis(acrylamid), Divinylbenzol,
Diallylharnstoff, Triallylamin, 1,1,2,2-Tetraallyloxyethan, Acrylsäureallylester,
Methacrylsäureallylester, Dipropylenglykoldiallylether, Polyglykoldiallylether, Triethylenglykoldivinylether,
oder Hydrochinondiallylether verwendet werden.
Feststoffemulgatoren:
[0098] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Emulsion mindestens einen Feststoffemulgator,
vorzugsweise in einer Menge von mehr als 0,5 Gew.% , besonders bevorzugt mehr als
1 Gew.%. Insbesondere enthält die Emulsion von 0,5 bis 7 Gew.%, bevorzugt von 0,5
bis 5 Gew.%, besonders bevorzugt von 0,5 bis 3 Gew.% des mindestens einen Feststoffemulgators.
Die Angaben werden jeweils auf das Gesamtgewicht der Emulsion ohne Treibgas bezogen.
[0099] Enthält die Emulsionen mindestens einen Feststoffemulgator, so beträgt das Gewichts-Verhältnis
des mindestens einen Feststoffemulgators zu dem mindestens einen ionischen, grenzflächenaktiven
Polymer in der Emulsion bevorzugt von 0,5:1 bis 10:1, besonders bevorzugt von 2:1
bis 8:1.
[0100] Geeignete Feststoffemulgatoren sind partikuläre anorganische oder organische Feststoffe,
die sowohl von lipophilen als auch von hydrophilen Flüssigkeiten benetzbar sind. Geeignete
Vertreter sind z.B. Titandioxid, insbesondere beschichtetes Titanoxid (z.B. erhältlich
von Merck KGaA unter der Bezeichnung Eusolex® T-2000), Zinkoxid (z.B. erhältlich von
BASF AG unter der Bezeichnung Z-Cote Max), Siliziumdioxid, insbesondere hochdisperses
Siliziumdioxid, Fe
2O
3, Veegum, Bentonit und Ethylcellulose. Ferner können Aluminiumoxid, Calciumcarbonat,
Kohle, Magnesiumoxid, Magnesiumtrisilikat, kristalline Fettsäuren, kristalline Fettsäureester,
kristalline Fettalkohole, Polymerlatices, z. B. Polystyrole oder Polymethacrylate,
und Polymer-Pseudolatices verwendet werden. Auch Mischungen der vorgenannten Feststoffemulgatoren
können verwendet werden. Bevorzugt ist der mindestens eine Feststoffemulgator ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus kristallinen Fettsäuren, kristallinen Fettsäurealkylestern,
kristallinen Fettalkoholen oder Mischungen davon.
[0101] Beispielsweise umfasst der mindestens eine Feststoffemulgator eine kristalline Fettsäure,
vorzugsweise mit einer Kettenlänge von 10 bis 40 Kohlenstoffatomen. Insbesondere ist
die kristalline Fettsäure dabei eine gesättigte Fettsäure, bevorzugt ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Myristinsäure, Palmitinsäure, Margarinsäure, Stearinsäure
und Arachinsäure oder Mischungen davon.
[0102] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst der mindestens eine Feststoffemulgator
Stearinsäure. Stearinsäure ist beispielsweise erhältlich von der Fa. Cognis unter
dem Namen Cutina FS 45.
[0103] Ferner kann der mindestens eine Feststoffemulgator einen kristallinen Fettalkohol,
bevorzugt mit einer Kettenlänge von 10 bis 40 Kohlenstoffatomen umfassen. Insbesondere
ist der kristalline Fettalkohol dabei ein gesättigter Fettalkohol, bevorzugt ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Myristylalkohol, Cetylalkohol, Heptadecanol, Stearylalkohol,
Cetylstearylalkohol, Eicosanol, oder Mischungen davon.
[0104] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst der mindestens eine Feststoffemulgator
Cetylstearylalkohol. Der Cetylstearylalkohol ist beispielsweise erhältlich von der
Fa. Cognis unter dem Namen Lanette O.
[0105] Ferner kann der mindestens eine Feststoffemulgator einen kristallinen Fettsäurealkylester,
bevorzugt Cetylpalmitat, umfassen. Das Cetylpalmitat ist beispielsweise erhältlich
von der Fa. Cognis unter dem Namen Cutina CP.
Ölphase:
[0106] Geeignete Komponenten, welche die Ölphase bilden können, können aus den polaren und
unpolaren Ölen oder deren Mischungen gewählt werden.
[0107] Die Ölphase der erfindungsgemäßen Formulierungen wird vorteilhaft gewählt aus der
Gruppe der Phospholipide, wie etwa Lecithine und der Fettsäuretriglyceride, aus der
Gruppe der Propylenglykol- oder Butylenglykol-Fettsäureester, aus der Gruppe der natürlichen
Wachse, tierischen und pflanzlichen Ursprungs, aus der Gruppe der Esteröle, aus der
Gruppe der Dialkylether und Dialkylcarbonate, aus der Gruppe der verzweigten und unverzweigten
Kohlenwasserstoffe und Wachse sowie aus der Gruppe der zyklischen und linearen Silikonöle.
[0108] In einer Ausführungsform umfasst die Ölphase mindestens einen Fettsäurealkylester
wie beispielsweise Ölsäuredecylester (Decyloleat) oder Cetearylisononanoat, und/oder
mindestens einen Fettalkohol wie beispielsweise 2-Octyldodecanol. Ferner kann die
Ölphase gesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe wie Paraffin enthalten.
[0109] Decyloleat ist beispielsweise von der Fa. Cognis unter dem Namen Cetiol V erhältlich.
Cetearylisononanoat ist beispielsweise von der Fa. Cognis unter dem Namen Cetiol SN
erhältlich. 2-Octyldodecanol ist beispielsweise von der Fa. Cognis unter dem Namen
Eutanol G erhältlich.
[0110] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Ölphase mindestens ein Triglycerid.
[0111] Bevorzugt umfasst das mindestens eine Triglycerid Caprylsäure-/Caprinsäuretriglycerid
erhältlich unter der Bezeichnung Miglyol 812 der Firma Sasol, und dessen Abmischung
mit weiteren Öl- und Wachskomponenten.
[0112] Besonders bevorzugt sind weiterhin Triglyceride, insbesondere Caprylsäure-/Caprinsäuretriglycerid,
erhältlich unter der Bezeichnung Miglyol 812 der Firma Sasol/Myritol 312 der Fa. Cognis.
[0113] Die erfindungsgemäßen Emulsionen enthalten bevorzugt von 5 bis 50 Gew.-% Ölphase,
besonders bevorzugt 10 bis 35 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 12 bis 25 Gew.-%
Ölphase. Die Angaben werden jeweils auf das Gesamtgewicht der Emulsion ohne Treibgas
bezogen.
Wasserphase:
[0114] Die Wasserphase kann kosmetische Hilfsstoffe enthalten, z.B. niedere Alkohole (z.B.
Ethanol, Isopropanol), niedere Diole oder Polyole sowie deren Ether (z.B. Propylenglykol,
Glycerin, Butylenglykol, Hexylenglykol und Ethylenglykol), Schaumstabilisatoren und
Verdickungsmittel.
[0115] Geeignete Verdickungsmittel sind polymere Verdickungsmittel, die teilweise wasserlöslich
oder zumindest in Wasser dispergierbar sind und in wässrigen Systemen Gele oder viskose
Lösungen bilden. Sie erhöhen die Viskosität des Wassers, indem sie entweder Wassermoleküle
binden (Hydratation) oder aber das Wasser in ihre unter sich verflochtenen Makromoleküle
aufnehmen und einhüllen, wobei sie die Beweglichkeit des Wassers einschränken. Geeignete
Polymere sind:
- Abgewandelte Naturstoffe, wie Celluloseether (z.B. Hydroxypropylcelluloseether, Hydroxyethylcellulose
und Hydroxypropylmethylcelluloseether);
- Natürliche Verbindungen, wie z.B. Xanthan, Agar-Agar, Carrageen, Polyosen, Stärke,
Dextrine, Gelatine, Casein;
- Synthetische Verbindungen wie z.B. Vinylpolymere, Polyether, Polyimine, Polyamide
und Derivate der Polyacrylsäure; und
- Anorganische Verbindungen wie z.B. Polykieselsäure und Tonmineralien.
[0116] Bevorzugt enthält die Emulsion mindestens ein Verdickungsmittel ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Hydroxypropylmethylcellulose, Xanthan Gum, Natriumpolyacrylat,
und Mischungen davon.
[0117] Eine erfindungsgemäße, bevorzugte Hydroxypropylmethylcellulose ist Metolose 90SH
100. Die allgemeine Arzneibuchbezeichnung für Hydroxypropylmethylcellulose ist Hypromellose.
[0118] Xanthan Gummi ist beispielsweise von der Fa. Kelco unter dem Namen Keltrol® CG erhältlich.
Natriumpolyacrylat ist beispielsweise von der Fa. Cognis unter dem Namen Cosmedia
SP erhältlich.
[0119] Die erfindungsgemäßen Emulsionen enthalten bevorzugt von 0,2 bis 1,5 Gew.-% Verdickungsmittel
(bezogen auf das Trockengewicht des Verdickungsmittels und das Gesamtgewicht der Emulsion
ohne Treibgas). Besonders bevorzugt sind 0,2 bis 0,8 Gew.-% Verdickungsmittel.
Wirkstoffe:
[0120] Der gegebenenfalls enthaltene Wirkstoff kann unter allen oberflächig auf der Haut
applizierbaren Wirkstoffen und Mischungen dieser gewählt werden. Der Wirkstoff kann
kosmetisch oder pharmazeutisch wirken. Entsprechend erhält man kosmetische oder dermatologische
(als Medizinprodukt oder Arzneimittelprodukt einzusetzende) Schaumformulierungen.
Ferner kann die Formulierung zum Schutz der Haut vor Umwelteinflüssen dienen. Der
Wirkstoff kann natürlich oder synthetisch sein. Die Gruppe der Wirkstoffe kann sich
auch mit den anderen Inhaltstoffgruppen, wie z.B. der Ölkomponente, den Verdickungsmitteln
oder den Feststoffemulgatoren, überschneiden. Beispielsweise können manche Ölkomponenten
auch als Wirkstoffe dienen, wie z.B. Öle mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, oder
Feststoffemulgatoren, wie z.B. partikuläres Titandioxid als UV-Filter dienen können.
Je nach Eigenschaftsprofil sind die Substanzen mehreren Gruppen zuzuordnen.
[0121] Wirkstoffe der erfindungsgemäßen Formulierungen werden vorteilhaft gewählt aus der
Gruppe der Substanzen mit feuchtigkeitspendenden und barrierestärkenden Eigenschaften,
wie z. B. Hydroviton, eine Nachbildung des NMF, Pyrrolidoncarbonsäure und deren Salze,
Milchsäure und deren Salze, Glycerol, Sorbitol, Propylenglykol und Harnstoff, Substanzen
aus der Gruppe der Proteine und Proteinhydrolysate wie z. B. Collagen, Elastin sowie
Seidenprotein, Substanzen aus der Gruppe der Glucosaminoglucane, wie z. B. Hyaluronsäure,
aus der Gruppe der Kohlenhydrate, wie z. B. Pentavitin, das in seiner Zusammensetzung
dem Kohlehydratgemisch der menschlichen Hornschicht entspricht, und der Gruppe der
Lipide und Lipidvorstufen wie beispielsweise die Ceramide. Weitere vorteilhafte Wirkstoffe
können im Sinne der vorliegenden Erfindung ferner gewählt werden aus der Gruppe der
Vitamine, wie z. B. Panthenol, Niacin, α-Tocopherol und seine Ester, Vitamin A sowie
Vitamin C. Außerdem können die Wirkstoffe, gewählt aus der Gruppe der Antioxidantien
z. B. Galate und Polyphenole, verwendet werden. Harnstoff, Hyaluronsäure und Pentavitin
sind bevorzugte Substanzen.
[0122] Es ist ferner bevorzugt, dass als Wirkstoffe Substanzen mit hautberuhigender und
regenerierender Wirkung eingesetzt werden, wie z. B. Panthenol, Bisabolol und Phytosterole.
[0123] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Schaumformulierung
Harnstoff. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße
Schaumformulierung keine α- oder β-Hydroxycarbonsäuren oder deren Salze, insbesondere
keine C
1-C
25-α- oder C
1-C
25-β-Hydroxycarbonsäuren oder deren Salze.
[0124] Vorteilhafte Wirkstoffe im Sinne der vorliegenden Erfindung sind auch Pflanzen und
Pflanzenextrakte. Hierzu gehören z.B. Algen, Aloe, Arnika, Bartflechten, Beinwell,
Birke, Brennessel, Calendula, Eiche, Efeu, Hamamelis, Henna, Hopfen, Kamille, Mäusedorn,
Pfefferminze, Ringelblume, Rosmarin, Salbei, grüner Tee, Teebaum, Schachtelhalm, Thymian
und Walnuss sowie deren Extrakte.
[0125] Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können ferner als Wirkstoffe Antimykotika und
Antiseptika/Desinfizientia synthetischen oder natürlichen Ursprungs enthalten.
[0126] Weitere Wirkstoffe sind Glucocortikoide, Antibiotika, Analgetika, Antiphlogistika,
Antirheumatika, Antiallergika, Antiparasitika, Antipruriginosa, Antipsoriatika, Retinoide,
Lokalanästhetika, Venentherapeutika, Keratolytika, Hyperämisierende Substanzen, Koronartherapeutika
(Nitrate/Nitro-Verbindungen), Virusstatika, Zytostatika, Hormone, wundheilungsfördernde
Wirkstoffe, z.B. Wachstumsfaktoren, Enzympräparate und Insektizide.
Weitere Bestandteile der Emulsion:
[0127] Die Formulierungen können außerdem optional Farbstoffe, Perlglanzpigmente, Duftstoffe/Parfum,
Lichtschutzfiltersubstanzen, Konservierungsmittel, Komplexbildner, Antioxidantien
und Repellentien sowie pH-Wert Regulatoren enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Formulierungen der Erfindung jedoch frei von Bestandteilen, die zu Irritationen
der Haut führen können, insbesondere frei von Duftstoffen/Parfum, Farbstoffen und
herkömmlichen Emulgatoren.
[0128] Die erfindungsgemäßen Schaumformulierungen können neben den bereits oben genannten
Bestandteilen weitere natürliche Fette, wie z.B. Sheabutter, Neutralöle, Olivenöl,
Squalan, Ceramide und Feuchthaltesubstanzen enthalten, wie sie in der Technik üblich
sind.
[0129] Die obige Aufzählung der einzelnen Bestandteile der Emulsion soll so verstanden werden,
dass einzelne Beispielkomponenten aufgrund ihrer verschiedenen Eigenschaften auch
mehreren Gruppen zugeordnet werden können.
Treibgase:
[0130] Geeignete Treibgase sind z. B. N
2O Propan, Butan und i-Butan. Die fertige Schaumformulierung enthält beispielsweise
von 1 bis 20 Gew.%, von 2 bis 18 Gew.% oder von 5 bis 15 Gew.-%, bevorzugt etwa 10
Gew.-% Treibgas. Bei der Beaufschlagung der Emulsion mit Treibgas wird (druck)verflüssigtes
Treibgas verwendet.
3. Herstellungsverfahren
[0131] Die erfindungsgemäßen Schaumformulierungen werden durch Bereitstellen einer Emulsion
vom Typ Öl in Wasser und Abfüllen dieser Emulsion und gegebenenfalls Beaufschlagen
mit Treibgas in einen geeigneten Behälter, vorzugsweise in einen Druckbehälter, hergestellt.
Alternativ zum Treibgas und Druckbehälter kann die Polymer-stabilisierte Emulsion
auch in einen anderen Behälter abgefüllt werden, der auch ohne Treibgas dafür geeignet
ist, die Emulsion als Schaum abzugeben. Solche Systeme sind dem Fachmann bekannt.
[0132] Insbesondere umfasst das Verfahren zur Herstellung der Emulsion folgende Schritte:
- (1) Bereitstellen einer liquiden Ölphase,
- (2) Bereitstellen einer Wasserphase enthaltend mindestens ein grenzflächenaktives,
ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol, wobei das
ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält,
- (3) Mischen und Homogenisieren der Wasserphase mit der Ölphase.
[0133] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die liquide Ölphase in Schritt (1) in Form
einer klaren Schmelze bereitgestellt, vorzugsweise durch Erwärmen auf eine Temperatur
von 60 bis 90 °C, besonders bevorzugt 60 bis 80 °C, ganz besonders bevorzugt ungefähr
70 °C, und gegebenenfalls anschließend auf die in Schritt (3) verwendete Temperatur
abgekühlt.
[0134] Bevorzugt erfolgt das Mischen und Homogenisieren der Wasserphase mit der Ölphase
in Schritt (3) bei einer Temperatur von 25 bis 60°C, mehr bevorzugt von 30 bis 50°C,
besonders bevorzugt von 35 bis 45 °C, und ganz besonders bevorzugt bei ungefähr 40°C.
[0135] Wenn die Polymer-stabilisierte Emulsion mindestens einen Feststoffemulgator umfasst,
so enthält vorzugsweise die in Schritt (1) bereitgestellte liquide Ölphase mindestens
einen Feststoffemulgator.
[0136] Wenn die Polymer-stabilisierte Emulsion mindestens ein Verdickungsmittel umfasst,
so enthält vorzugsweise die in Schritt (1) bereitgestellte Ölphase mindestens ein
Verdickungsmittel, und/oder enthält vorzugsweise die in Schritt (2) bereitgestellte
Wasserphase mindestens ein Verdickungsmittel, und/oder umfasst das Verfahren vorzugsweise
die folgenden weiteren Schritte:
(4) Bereitstellen einer wässrigen Verdickungsmittellösung,
(5) Mischen der Verdickungsmittellösung mit der in Schritt (3) erhaltenen Emulsion.
[0137] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das Verfahren
zur Herstellung der Polymer-stabilisierten Emulsion folgende Schritte:
- (1) Bereitstellen einer liquiden Ölphase,
- (2) Bereitstellen einer Wasserphase,
- (3) Mischen und Homogenisieren der Wasserphase mit der Ölphase, um eine Emulsion zu
erhalten,
- (4) Bereitstellen einer weiteren Wasserphase enthaltend mindestens ein grenzflächenaktives,
ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol, wobei das
ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält,
- (5) Mischen der weiteren Wasserphase mit der in Schritt (3) erhaltenen Emulsion.
[0138] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die liquide Ölphase in Schritt (1) in Form
einer klaren Schmelze bereitgestellt, vorzugsweise durch Erwärmen auf eine Temperatur
von 60 bis 90 °C, besonders bevorzugt 60 bis 80 °C, ganz besonders bevorzugt ungefähr
70 °C, und gegebenenfalls anschließend auf die in Schritt (3) verwendete Temperatur
abgekühlt.
[0139] Bevorzugt erfolgt das Mischen und Homogenisieren der Wasserphase mit der Ölphase
in Schritt (3) bei einer Temperatur von 25 bis 60°C, mehr bevorzugt von 30 bis 50°C,
besonders bevorzugt von 35 bis 45 °C, und ganz besonders bevorzugt bei ungefähr 40°C.
[0140] In einer bevorzugten Ausfiihrungsform erfolgt das Mischen der weiteren Wasserphase
mit der Emulsion in Schritt (5) bei einer Temperatur von 10 bis 30°C, bevorzugt von
15 bis 25°C und besonders bevorzugt bei Raumtemperatur.
[0141] Wenn die Polymer-stabilisierte Emulsion mindestens einen Feststoffemulgator umfasst,
so enthält vorzugsweise die in Schritt (1) bereitgestellte liquide Ölphase mindestens
einen Feststoffemulgator.
[0142] Wenn die Polymer-stabilisierte Emulsion mindestens ein Verdickungsmittel umfasst,
so enthält vorzugsweise die in Schritt (1) bereitgestellte Ölphase mindestens ein
Verdickungsmittel, und/oder enthält vorzugsweise die in Schritt (2) bereitgestellte
Wasserphase mindestens ein Verdickungsmittel, und/oder enthält vorzugsweise die in
Schritt (4) bereitgestellte weitere Wasserphase mindestens ein Verdickungsmittel,
und/oder umfasst das Verfahren vorzugsweise die folgenden weiteren Schritte:
(6) Bereitstellen einer wässrigen Verdickungsmittellösung,
(7) Mischen der Verdickungsmittellösung mit der in Schritt (5) erhaltenen Emulsion.
[0143] Für den Fachmann ist ersichtlich, dass zur Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten,
Polymer-stabilisierten Emulsionen auch Kombinationen der oben genannten Herstellungsverfahren
möglich sind.
[0144] Die gemäß den obigen Verfahren hergestellten Emulsionen werden zur Herstellung der
Schaumformulierung bevorzugt mit 1 bis 20 Gew.%, bevorzugt 2 bis 18 Gew.%, mehr bevorzugt
5 bis 15 Gew.%, ganz besonders bevorzugt 10 Gew.-% Treibgas bezogen auf das Gewicht
der Schaumformulierung beaufschlagt. Bei dem Treibgas handelt es sich vorzugsweise
um druckverflüssigtes Treibgas.
4. Verwendungen
[0145] Die erfindungsgemäßen Schaumformulierungen können für alle kosmetischen und dermatologischen
(als Medizinprodukt oder Arzneimittel) Zwecke eingesetzt werden. Zum Beispiel können
die Schaumformulierungen als Hautpflegemittel oder Hautreinigungsmittel eingesetzt
werden. Sie können ferner als Träger für Wirkstoffe dienen und im medizinisch dermatologischen
Bereich eingesetzt werden. Insbesondere können die Formulierungen als Sonnenschutzmittel
eingesetzt werden. Viele der Feststoffemulgatoren, wie beispielsweise Titandioxid,
sind wirksame UVA und UVB Filter.
5. Bevorzugte Ausführungsformen
[0146] Die vorliegende Erfindung ist insbesondere auf die folgenden bevorzugten Ausführungsformen
gerichtet:
- 1. Schaumformulierung umfassend, eine im Wesentlichen emulgatorfreie Emulsion vom
Typ Öl in Wasser, umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase, die Emulsion umfassend
mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von
größer als 5000 g/mol, das die Emulsion durch Ausbildung einer Gelstruktur an der
Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche stabilisiert.
- 2. Schaumformulierung umfassend, eine im Wesentlichen emulgatorfreie Emulsion vom
Typ Öl in Wasser, umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase, wobei die Emulsion
umfasst:
- a) mindestens einen Feststoffemulgator, und
- b) mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol, das die Emulsion durch Ausbildung einer Gelstruktur an
der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche stabilisiert.
- 3. Schaumformulierung umfassend, eine Emulsion vom Typ Öl in Wasser, umfassend eine
Ölphase und eine Wasserphase, wobei die Emulsion ein Emulgatorsystem umfasst, das
Emulgatorsystem bestehend im Wesentlichen aus:
- a) mindestens einem Feststoffemulgator, und
- b) mindestens einem grenzflächenaktiven, ionischen Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol, das die Emulsion durch Ausbildung einer Gelstruktur an
der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche stabilisiert.
- 4. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 3, wobei das ionische
Polymer anionisch, kationisch oder zwitterionisch, bevorzugt anionisch ist.
- 5. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 4, wobei die Gelstruktur
an der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche in Form einer die Ölphase umgebenden Schicht aus
Geltröpfchen vorliegt.
- 6. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 5, wobei die Geltröpfchen stark hydratisiert
sind.
- 7. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 6, wobei das mindestens
eine grenzflächenaktive, ionische Polymer zusätzlich als Verdickungsmittel wirkt.
- 8. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 7, wobei die Gelstruktur
an der Öl-/Wasser-Phasengrenzfläche eine höhere Viskosität aufweist als die die Gelstruktur
umgebende Wasserphase.
- 9. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 8, wobei das ionische
Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält.
- 10. Schaumformulierung umfassend, eine im Wesentlichen emulgatorfreie Emulsion vom
Typ Öl in Wasser, umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase, die Emulsion umfassend
mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von
größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält.
- 11. Schaumformulierung umfassend, eine im Wesentlichen emulgatorfreie Emulsion vom
Typ Öl in Wasser, umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase, wobei die Emulsion
umfasst:
- a) mindestens einen Feststoffemulgator, und
- b) mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält.
- 12. Schaumformulierung umfassend, eine Emulsion vom Typ Öl in Wasser, umfassend eine
Ölphase und eine Wasserphase, wobei die Emulsion ein Emulgatorsystem umfasst, das
Emulgatorsystem bestehend im Wesentlichen aus:
- a) mindestens einem Feststoffemulgator, und
- b) mindestens einem grenzflächenaktiven, ionischen Polymer mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält.
- 13. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 12, wobei die Emulsion
weniger als 0,5 Gew.-%, bevorzugt weniger als 0,3 Gew.-%, mehr bevorzugt weniger als
0,1 Gew.-% herkömmlicher Emulgatoren enthält.
- 14. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 13, wobei die Emulsion
keine herkömmlichen Emulgatoren enthält.
- 15. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 14, wobei das mindestens
eine grenzflächenaktive, ionische Polymer wasserlöslich oder wasserquellbar, bevorzugt
wasserquellbar, ist.
- 16. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 15, wobei die Emulsion
von ungefähr 0,01 bis ungefähr 10 Gew.%, bevorzugt von ungefähr 0,05 bis ungefähr
8 Gew.%, mehr bevorzugt von ungefähr 0,1 bis ungefähr 5 Gew.%, ganz besonders bevorzugt
von ungefähr 0,2 bis ungefähr 1 Gew.%. des mindestens einen grenzflächenaktiven, ionischen
Polymers bezogen auf das Gesamtgewicht der Emulsion (ohne Treibgas) enthält.
- 17. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 16, wobei das mindestens
eine weitere Monomer eine andere Polarität besitzt als das ionische Monomer (M1).
- 18. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 17, wobei das mindestens
eine weitere Monomer ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus ionischen Monomeren,
nicht-ionischen Monomeren, und Mischungen davon.
- 19. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 18, wobei das mindestens
eine weitere Monomer mindestens ein nicht-ionisches Monomer umfasst.
- 20. Schaumformulierung gemäß einer der Ausfihrungsformen 9 bis 19, wobei das ionische
Monomer (M1) anionisch, kationisch oder zwitterionisch, bevorzugt anionisch ist.
- 21. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 20, wobei das ionische
Monomer (M1) freie, partiell neutralisierte oder vollständig neutralisierte saure
funktionelle Gruppen enthält.
- 22. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 21, wobei die sauren funktionellen Gruppen
ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Sulfonsäuregruppen, Carbonsäuregruppen,
Phosphorsäuregruppen, Phosphonsäuregruppen und Mischungen davon.
- 23. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 22, wobei das ionische
Monomer (M1) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäuren, Methacrylsäuren,
Crotonsäuren, Maleinsäuren, Fumarsäuren, Styrolsulfonsäuren, Vinylsulfonsäuren, Vinylphosphonsäuren,
Allylsulfonsäuren, Methallylsulfonsäuren, Acrylamidoalkylsulfonsäuren, die jeweils
als freie Säure, partiell oder vollständig neutralisiert in Form ihrer Salze, bevorzugt
der Alkalimetallsalze, Erdalkalimetallsalze, Ammoniumsalze oder Alkanolammoniumsalze;
oder als Anhydrid vorliegen können, und Mischungen davon.
- 24. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 23, wobei das ionische
Monomer (M1) eine Acrylamidoalkylsulfonsäure ist, die als freie Säure, partiell oder
vollständig neutralisiert in Form ihrer Salze vorliegt.
- 25. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 24, wobei die Acrylamidoalkylsulfonsäure
partiell oder vollständig neutralisiert ist und als Alkalimetall-, Erdalkalimetall-,
Ammonium- oder Alkanolammoniumsalz, bevorzugt als Natrium- oder Ammoniumsalz, besonders
bevorzugt als Ammoniumsalz vorliegt.
- 26. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 24 oder 25, wobei die Acrylamidoalkylsulfonsäure
2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure ist.
- 27. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 25, wobei das ionische
Monomer (M1) eine Acrylamidoalkylsulfonsäure der allgemeinen Formel (1) ist,

wobei R1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Methyl oder Ethyl, Z ein
(C1-C8)-Alkylen ist, das unsubstituiert oder mit einem oder mehreren (C1-C4)-Alkylresten substituiert sein kann, und X+ ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus H+, einem Alkalimetallion, einem Erdalkalimetallion, einem Ammoniumion, einem Alkanolammoniumion,
oder Mischungen davon, vorzugsweise aus der Gruppe bestehend aus H+, Na+, NH4+ oder Mischungen davon.
- 28. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 25, wobei das ionische
Monomer (M1) 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure der allgemeinen Formel (2) ist

wobei X+ ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus H+, einem Alkalimetallion, einem Erdalkalimetallion, einem Ammoniumion, einem Alkanolammoniumion,
oder Mischungen davon, vorzugsweise aus der Gruppe bestehend aus H+, Na+, NH4+ oder Mischungen davon.
- 29. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 28, wobei das ionische
Monomer (M1) Natriumacryloyldimethyltaurat oder Ammoniumacryloyldimethyltaurat ist.
- 30. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 29, wobei das mindestens
eine weitere Monomer mindestens ein nicht-ionisches Monomer umfasst ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Styrolen, Chlorstyrolen, Di-(C1-C30)-Alkylaminostyrolen, Vinylchloriden, Isoprenen, Vinylalkoholen, Vinylmethylethern,
(C1-C30)-Carbonsäurevinylestem, bevorzugt Vinylacetaten und Vinylpropionaten; Acrylsäureestern,
Methacrylsäureestern, Maleinsäureestern, Fumarsäureestern, Crotonsäureestern; insbesondere
lineare und verzweigte (C1-C30)-Alkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Crotonsäure;
lineare und verzweigte (C1-C30)-Hydroxyalkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Crotonsäure;
ethoxylierte (C1-C30)-Alkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Crotonsäure
mit von 1 bis 40 Ethylenoxideinheiten; Acrylamiden, insbesondere N,N-Di-(C1-C30)-Alkylacrylamiden, Methacrylamiden, insbesondere N,N-Di-(C)-C30)-Alkylmethacrylamiden, cyclischen und linearen N-Vinylcarbonsäureamiden mit einer
Kohlenstoffkette von 2 bis 9 Kohlenstoffatomen, bevorzugt N-Vinylpyrrolidon; und Mischungen
davon.
- 31. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 30, wobei das mindestens
eine weitere Monomer mindestens ein nicht-ionisches Monomer umfasst ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus linearen und verzweigten (C1-C30)-Alkylestern der Acrylsäure oder Methacrylsäure; linearen und verzweigten (C1-C30)-Hydroxyalkylestern der Acrylsäure oder Methacrylsäure; ethoxylierten (C1-C30)-Alkylestem der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit von 1 bis 40 Ethylenoxideinheiten;
N,N-Di-(C1-C30)-Alkylacrylamiden, N,N-Di-(C(-C30)-Alkylmethacrylamiden, cyclischen und linearen N-Vinylcarbonsäureamiden mit einer
Kohlenstoffkette von 2 bis 9 Kohlenstoffatomen, bevorzugt N-Vinylpyrrolidon; und Mischungen
davon.
- 32. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 31, wobei das mindestens
eine weitere Monomer mindestens ein nicht-ionisches Monomer umfasst ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus linearen und verzweigten (C1-C6)-Hydroxyalkylestem der Acrylsäure oder Methacrylsäure, bevorzugt Hydroxyethylacrylat;
ethoxylierten (C1-C30)-Alkylestem der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit von 1 bis 40 Ethylenoxideinheiten,
bevorzugt Beheneth-25-Methacrylat; N,N-Di-(C1-C6)-Alkylacrylamiden, bevorzugt N,N-Dimethylacrylamid, cyclischen und linearen N-Vinylcarbonsäureamiden
mit einer Kohlenstoffkette von 2 bis 9 Kohlenstoffatomen, bevorzugt N-Vinylpyrrolidon,
und Mischungen davon.
- 33. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 32, wobei das mindestens
eine weitere Monomer mindestens ein ionisches Monomer umfasst ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Acrylsäuren, Methacrylsäuren, Crotonsäuren, Maleinsäuren, Fumarsäuren,
Styrolsulfonsäuren, Vinylsulfonsäuren, Vinylphosphonsäuren, Allylsulfonsäuren, Methallylsulfonsäuren,
Acrylamidoalkylsulfonsäuren, die jeweils als freie Säure, partiell oder vollständig
neutralisiert in Form ihrer Salze, bevorzugt der Alkalimetallsalze, Erdalkalimetallsalze
oder Ammoniumsalze; oder als Anhydrid vorliegen können, und Mischungen davon.
- 34. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 33, wobei das mindestens eine weitere
Monomer eine Acrylsäure umfasst, die partiell oder vollständig neutralisiert in Form
ihres Alkalimetallsalzes, Erdalkalimetallsalzes oder Ammoniumsalzes vorliegt.
- 35. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 33 oder 34, wobei das mindestens
eine weitere Monomer Natriumacrylat umfasst.
- 36. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 35, wobei das mindestens
eine grenzflächenaktive, ionische Polymer ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Acryloyldimethyltaurat/Vinylpyrrolidon-Copolymer, Natriumacrylat/ Acryloyldimethyltaurat/Dimethylacrylamid-Crosspolymer,
Hydroxyethylacrylat/Natriumacryloyldimethyltaurat-Copolymer, Natriumacrylat/Natriumacryloyldimethyltaurat-Copolymer,
und Mischungen davon.
- 37. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 36, wobei das mindestens
eine grenzflächenaktive, ionische Polymer Acryloyldimethyltaurat/ Vinylpyrrolidon-Copolymer,
besonders bevorzugt Ammoniumacryloyldimethyltaurat/ Vinylpyrrolidon-Copolymer, ist.
- 38. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 37, wobei das mindestens
eine grenzflächenaktive, ionische Polymer Acryloyldimethyltaurat/ Vinylpyrrolidon-Copolymer
mit der allgemeinen Formel (3) ist,

wobei X+ Na+ oder NH4+, bevorzugt NH4+, ist und n und m ganze Zahlen sind, die unabhängig voneinander zwischen 1 bis 10.000
variieren.
- 39. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 36, wobei das mindestens
eine grenzflächenaktive, ionische Polymer Natriumacrylat/ Acryloyldimethyltaurat/
Dimethylacrylamid-Crosspolymer ist.
- 40. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 36, wobei das mindestens
eine grenzflächenaktive, ionische Polymer Hydroxyethylacrylat/ Natriumacryloyldimethyltaurat-Copolymer
ist.
- 41. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 36, wobei das mindestens
eine grenzflächenaktive, ionische Polymer Natriumacrylat/ Natriumacryloyldimethyltaurat-Copolymer
ist.
- 42. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 41, wobei das Copolymer
in präneutralisierter Form verwendet wird, vorzugsweise in präneutralisierter, pulverförmiger
Form.
- 43. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 42, wobei das Gewichts-Verhältnis
des ionischen Monomers (M1) zu dem mindestens einen weiteren Monomer von 99:1 bis
1:99, bevorzugt von 95:5 bis 5:95, besonders bevorzugt von 90:10 bis 10:90 beträgt.
- 44. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 43, wobei das Copolymer
quervernetzt ist.
- 45. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 44, wobei das Copolymer von 0,001 bis
10 Gew.%, bevorzugt von 0,01 bis 10 Gew.% Vernetzungsmittel enthält.
- 46. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 44 oder 45, wobei das Vernetzungsmittel
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Diallyloxyessigsäure oder deren Salzen,
Trimethylolpropantriacrylat, Trimethylolpropandiallylether, Ethylenglykoldimethacrylat,
Diethylenglykoldiacrylat, Tetraethylenglykoldiacrylat, Methylenbis(acrylamid), Divinylbenzol,
Diallylharnstoff, Triallylamin, 1,1,2,2-Tetraallyloxyethan, Acrylsäureallylester,
Methacrylsäureallylester, Dipropylenglykoldiallylether, Polyglykoldiallylether, Triethylenglykoldivinylether,
Hydrochinondiallylether, oder Mischungen davon.
- 47. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 9 bis 46, wobei das Copolymer
ein statistisches Copolymer, ein Block-Copolymer oder ein Propf-Copolymer, bevorzugt
ein statistisches Copolymer ist.
- 48. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 2 bis 9 und 11 bis 47, wobei
die Emulsion mehr als 0,5 Gew.%, bevorzugt mehr als 1 Gew.% des mindestens einen Feststoffemulgators
bezogen auf das Gesamtgewicht der Emulsion ohne Treibgas enthält.
- 49. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 2 bis 9 und 11 bis 48, wobei
die Emulsion von 0,5 bis 7 Gew.%, bevorzugt von 0,5 bis 5 Gew.%, besonders bevorzugt
von 0,5 bis 3 Gew.% des mindestens einen Feststoffemulgators bezogen auf das Gesamtgewicht
der Emulsion ohne Treibgas enthält.
- 50. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 2 bis 9 und 11 bis 49, wobei
das Gewichts-Verhältnis des mindestens einen Feststoffemulgators zu dem mindestens
einen ionischen, grenzflächenaktiven Polymer in der Emulsion von 0,5:1 bis 10:1, bevorzugt
von 2:1 bis 8:1 beträgt.
- 51. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 2 bis 9 und 11 bis 50, wobei
die Emulsion mindestens einen partikulären Feststoffemulgator, ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Titandioxid, Siliziumdioxid, Fe2O3, Zinkoxid, Veegum, Bentonit und Ethylcellulose, Aluminiumoxid, Calciumcarbonat, Kohle,
Magnesiumoxid, Magnesiumtrisilikat, kristalline Fettsäuren, kristalline Fettsäureester,
kristalline Fettalkohole, Polymerlatices, wie etwa Polystyrole oder Polymethacrylate,
und Polymer-Pseudolatices oder Mischungen davon umfasst.
- 52. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 51, wobei die Emulsion mindestens einen
Feststoffemulgator ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus kristallinen Fettsäuren,
kristallinen Fettsäurealkylestern, kristallinen Fettalkoholen oder Mischungen davon
umfasst.
- 53. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 51 oder 52, wobei der mindestens eine
Feststoffemulgator eine kristalline Fettsäure, bevorzugt mit einer Kettenlänge von
10 bis 40 Kohlenstoffatomen, umfasst.
- 54. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 51 bis 53, wobei die kristalline
Fettsäure eine gesättigte Fettsäure ist, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Myristinsäure, Palmitinsäure, Margarinsäure, Stearinsäure und Arachinsäure oder
Mischungen davon, besonders bevorzugt Stearinsäure.
- 55. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 51 bis 54, wobei der mindestens
eine Feststoffemulgator einen kristallinen Fettalkohol, bevorzugt mit einer Kettenlänge
von 10 bis 40 Kohlenstoffatomen umfasst.
- 56. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 51 bis 55, wobei der kristalline
Fettalkohol ein gesättigter Fettalkohol ist, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Myristylalkohol, Cetylalkohol, Heptadecanol, Stearylalkohol, Cetylstearylalkohol,
Eicosanol, oder Mischungen davon, besonders bevorzugt Cetylstearylalkohol.
- 57. Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 51 bis 56, wobei der mindestens
eine Feststoffemulgator einen kristallinen Fettsäurealkylester, bevorzugt Cetylpalmitat,
umfasst.
- 58. Schaumformulierung gemäß einer der vorangehenden Ausführungsformen, wobei die
Ölphase mindestens ein Triglycerid umfasst.
- 59. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 58, wobei das Triglycerid Caprylsäure/Caprinsäuretriglycerid
umfasst.
- 60. Schaumformulierung gemäß einer der vorangehenden Ausführungsformen, wobei die
Ölphase mindestens einen Fettsäurealkylester und/oder Fettalkohol umfasst, bevorzugt
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Decyloleat, Cetearylisononanoat und 2-Octyldodecanol,
und Mischungen davon.
- 61. Schaumformulierung gemäß einer der vorangehenden Ausführungsformen, wobei die
Emulsion mindestens ein Verdickungsmittel umfasst.
- 62. Schaumformulierung gemäß einer der vorangehenden Ausführungsformen, wobei die
Emulsion von 0,2 bis 1,5 Gew.-% Verdickungsmittel, bevorzugt von 0,2 bis 0,8 Gew.-%
Verdickungsmittel, bezogen auf das Trockengewicht des Verdickungsmittels und das Gesamtgewicht
der Emulsion ohne Treibgas enthält.
- 63. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 61 oder 62, wobei das Verdickungsmittel
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Xanthan Gum, Natriumpolyacrylat, Hydroxypropylmethylcellulose
und Mischungen davon.
- 64. Schaumformulierung gemäß einer der vorangehenden Ausführungsformen, wobei die
Emulsion mindestens einen Wirkstoff enthält.
- 65. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 64, wobei der Wirkstoff ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Hydroviton, Pyrrolidoncarbonsäure und deren Salze, Milchsäure
und deren Salze, Glycerol, Sorbitol, Propylenglykol, Harnstoff, Collagen, Elastin,
Seidenprotein, Hyaluronsäure, Pentavitin, Ceramide, Panthenol, Niacin, α-Tocopherol
und seine Ester, Vitamin A, Vitamin C, Galate, Polyphenole, Panthenol, Bisabolol,
Phytosterole, Glucocortikoide, Antibiotika, Analgetika, Antiphlogistika, Antirheumatika,
Antiallergika, Antiparasitika, Antipruriginosa, Antipsoriatika, Retinoide, Lokalanästhetika,
Venentherapeutika, Keratolytika, Hyperämisierende Substanzen, Koronartherapeutika
(Nitrate/Nitro-Verbindungen), Virusstatika, Zytostatika, Hormone, wundheilungsfördernde
Wirkstoffe, Wachstumsfaktoren, Enzympräparate, Insektizide und Pflanzenmaterial wie
bzw. Pflanzenextrakte von Algen, Aloe, Arnika, Bartflechten, Beinwell, Birke, Brennnessel,
Calendula, Eiche, Efeu, Hamamelis, Henna, Hopfen, Kamille, Mäusedorn, Pfefferminze,
Ringelblume, Rosmarin, Salbei, grüner Tee, Teebaum, Schachtelhalm, Thymian und Walnuss
oder Mischungen davon.
- 66. Schaumformulierung gemäß einer der vorangehenden Ausführungsformen, wobei die
Schaumformulierung eine Schaumcreme ist.
- 67. Schaumformulierung gemäß einer der vorangehenden Ausführungsformen, wobei die
Schaumformulierung Treibgas, bevorzugt druckverflüssigtes Treibgas enthält.
- 68. Schaumformulierung gemäß Ausführungsform 67, wobei das Treibgas ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus N2O, Propan, Butan, i-Butan, und Mischungen davon.
- 69. Schaumformulierung gemäß einer der vorangehenden Ausführungsformen, wobei die
Schaumformulierung von 1 bis 20 Gew.%, bevorzugt von 2 bis 18 Gew.%, mehr bevorzugt
von 5 bis 15 Gew.% Treibgas enthält.
- 70. Schaumformulierung gemäß einer der vorangehenden Ausführungsformen, wobei die
Schaumformulierung in einem Druckbehälter vorliegt.
- 71. Verwendung einer im Wesentlichen emulgatorfreien Emulsion vom Typ Öl in Wasser,
umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase, die Emulsion umfassend
mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von
größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält, für die Herstellung einer Schaumformulierung.
- 72. Verwendung gemäß Ausführungsform 71 für die Herstellung einer Schaumformulierung
gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 70.
- 73. Verwendung gemäß Ausführungsform 71 oder 72, wobei die Emulsion mindestens einen
Feststoffemulgator umfasst.
- 74. Verwendung mindestens eines grenzflächenaktiven, ionischen Polymers mit einem
Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer
ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält, zur Stabilisierung von Schaumformulierungen umfassend eine im Wesentlichen
emulgatorfreie Emulsion vom Typ Öl in Wasser.
- 75. Verwendung gemäß Ausführungsform 74, wobei das Polymer in Kombination mit mindestens
einem Feststoffemulgator verwendet wird.
- 76. Verwendung einer Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 70
als Träger für einen Wirkstoff.
- 77. Verwendung einer Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 70
als Hautpflegemittel.
- 78. Verwendung einer Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 70
als Hautreinigungsmittel.
- 79. Verwendung einer Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 70
als Sonnenschutzmittel.
- 80. Verwendung einer Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen 1 bis 70
zur Herstellung eines Kosmetikums, Medizinprodukts oder Arzneimittels.
- 81. Verfahren zur Herstellung einer Schaumformulierung gemäß einer der Ausführungsformen
1 bis 70, umfassend die Schritte:
- a) Herstellen einer Emulsion vom Typ Öl in Wasser
- b) Abfüllen der Emulsion mit Treibgas in einen Druckbehälter, oder
- c) Abfüllen der Emulsion in einen anderen als einen Druckbehälter, der bei Abgabe
der Emulsion einen Schaum erzeugt.
- 82. Verfahren gemäß Ausführungsform 81, wobei das Herstellen der Emulsion die folgenden
Schritte umfasst:
- (1) Bereitstellen einer liquiden Ölphase,
- (2) Bereitstellen einer Wasserphase enthaltend mindestens ein grenzflächenaktives,
ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol, wobei das
ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer enthält,
- (3) Mischen und Homogenisieren der Wasserphase mit der Ölphase.
- 83. Verfahren gemäß Ausführungsform 82, wobei die in Schritt (1) bereitgestellte Ölphase
mindestens ein Verdickungsmittel enthält, und/oder die in Schritt (2) bereitgestellte
Wasserphase mindestens ein Verdickungsmittel enthält, und/oder das Verfahren vorzugsweise
die folgenden weiteren Schritte umfasst:
(4) Bereitstellen einer wässrigen Verdickungsmittellösung,
(5) Mischen der Verdickungsmittellösung mit der in Schritt (3) erhaltenen Emulsion.
- 84. Verfahren gemäß Ausführungsform 81, wobei das Herstellen der Emulsion die folgenden
Schritte umfasst:
- (1) Bereitstellen einer liquiden Ölphase,
- (2) Bereitstellen einer Wasserphase,
- (3) Mischen und Homogenisieren der Wasserphase mit der Ölphase, um eine Emulsion zu
erhalten,
- (4) Bereitstellen einer weiteren Wasserphase enthaltend mindestens ein grenzflächenaktives,
ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von größer als 5000 g/mol, wobei das
ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält,
- (5) Mischen der weiteren Wasserphase mit der in Schritt (3) erhaltenen Emulsion.
- 85. Verfahren gemäß Ausführungsform 84, wobei die in Schritt (1) bereitgestellte Ölphase
mindestens ein Verdickungsmittel enthält, und/oder die in Schritt (2) bereitgestellte
Wasserphase mindestens ein Verdickungsmittel enthält, und/oder die in Schritt (4)
bereitgestellte weitere Wasserphase mindestens ein Verdickungsmittel enthält, und/oder
das Verfahren vorzugsweise die folgenden weiteren Schritte umfasst:
(6) Bereitstellen einer wässrigen Verdickungsmittellösung,
(7) Mischen der Verdickungsmittellösung mit der in Schritt (5) erhaltenen Emulsion.
- 86. Verfahren gemäß Ausführungsform 84 oder 85, wobei das Mischen der weiteren Wasserphase
mit der Emulsion in Schritt (5) bei einer Temperatur von 10 bis 30°C, bevorzugt von
15 bis 25°C und besonders bevorzugt bei Raumtemperatur erfolgt.
- 87. Verfahren gemäß einer der Ausführungsformen 82 bis 86, wobei die liquide Ölphase
in Schritt (1) in Form einer klaren Schmelze bereitgestellt wird, vorzugsweise durch
Erwärmen auf eine Temperatur von 60 bis 90 °C.
- 88. Verfahren gemäß einer der Ausführungsformen 82 bis 87, wobei das Mischen und Homogenisieren
der Wasserphase mit der Ölphase in Schritt (3) bei einer Temperatur von 25 bis 60°C,
bevorzugt von 30 bis 50°C, erfolgt.
- 89. Verfahren gemäß einer der Ausführungsformen 82 bis 88, wobei die in Schritt (1)
bereitgestellte liquide Ölphase mindestens einen Feststoffemulgator enthält.
- 90. Verfahren gemäß einer der Ausführungsformen 81 bis 89, wobei die Emulsion mit
1 bis 20 Gew.%, bevorzugt 2 bis 18 Gew.%, mehr bevorzugt 5 bis 15 Gew.%, ganz besonders
bevorzugt 10 Gew.% Treibgas bezogen auf das Gewicht der Schaumformulierung beaufschlagt
wird.
- 91. Verfahren gemäß einer der Ausführungsformen 81 bis 90, wobei das Treibgas druckverflüssigtes
Treibgas ist.
6. Ausführungsbeispiele
6.1. Beispiele A:
[0147]
|
Beispiel A1 |
Beispiel A2 |
Beispiel A3 |
Beispiel A4 |
Beispiel A5 |
Beispiel A6 |
|
Phase 1: |
Miglyol 812 |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
Cetiol V |
5 |
4 |
4 |
4 |
5 |
5 |
Cetiol SN |
5 |
4 |
4 |
4 |
5 |
5 |
Eutanol G |
5 |
4 |
4 |
4 |
4 |
4 |
Stearinsäure |
0 |
1 |
1 |
1 |
1 |
0 |
Cutina CP |
0 |
2 |
2 |
2 |
0 |
0 |
Cetearylalkohol |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
1 |
|
Phase 2: |
Metholose SH 100 |
0,4 |
0,4 |
0,4 |
0,4 |
0,4 |
0,4 |
Harnstoff |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
Wasser |
39,6 |
39,6 |
39,6 |
39,6 |
39,6 |
39,6 |
|
Phase 3: |
Aristoflex HNM |
0 |
0 |
0,4 |
0 |
0 |
0 |
Sepinov EMT 10 |
0 |
0 |
0 |
0,4 |
0 |
0 |
Aristoflex AVC |
0,4 |
0,4 |
0 |
0 |
0,4 |
0,4 |
Wasser |
39,6 |
39,6 |
39,6 |
39,6 |
39,6 |
39,6 |
|
|
Gesamt |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
[0148] Die in der Tabelle angegebenen Werte sind Gewichtsangaben in Gramm (g).
Herstellung der O/W-Emulsion/Gelcreme:
[0149] Die Bestandteile der Phase 1 werden zur klaren Schmelze auf 70 °C erwärmt. Nach dem
Abkühlen auf 40 °C wird die Phase 1 in die auf 40 °C erwärmte Phase 2 einemulgiert.
Die Mischung wird bei 3000 U/Min für 5 Minuten homogenisiert. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur
wird Phase 3 bei 1000 U/min unter die entstandene Emulsion gemischt.
Herstellung der Schaumformulierung:
[0150] 90 g der Emulsion werden in Aluminiummonoblockdosen gegeben und mit 10,00 g Treibgas
(Propan-Butan-Gemisch) beaufschlagt.
Schaumerzeugung:
[0151] Ein Cremeschaum entsteht bei der Entnahme der Schaumformulierung aus der Druckgaspackung
mittels eines geeigneten Ventils mit aufgesetztem Schaumapplikator.
[0152] Folgende Schaumqualitäten wurden mit den Formulierungen der Beispiele A1 bis A6 erzielt:
|
Beispiel A1 |
Beispiel A2 |
Beispiel A3 |
Beispiel A4 |
Beispiel A5 |
Beispiel A6 |
Schaumqualität |
--1 |
+/-3 |
-2 |
+/-3 |
+/-3 |
+/-3 |
1 "--" bedeutet: sehr grobporiger Schaum der innerhalb < 1 min zerfällt; 2 "-" bedeutet: grobporiger Schaum der innerhalb < 1 min zerfällt; 3 "+/-" bedeutet: grob- bis feinporiger Schaum der innerhalb 1-2 min zerfällt. |
[0153] Bei Formulierungen, deren Schaumstabilität mit "+/-" gekennzeichnet ist, lässt sich
die Schaumqualität durch einen höheren Gehalt an Emulgator-Copolymer (bei gleichzeitiger
Anwesenheit einer Festsubstanz in der Ölphase) in ein "+" verwandeln.
6.2. Beispiele B:
[0154]
|
Beispiel B1 |
Beispiel B2 |
Beispiel B3 |
Beispiel B4 |
Beispiel B5 |
Beispiel B6 |
Beispiel B7 |
|
Phase 1: |
Cetiol V |
7,5 |
0,0 |
7,5 |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
Eutanol G |
7,5 |
0,0 |
0,0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
Stearinsäure |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
3,0 |
Paraffin |
0,0 |
7,5 |
7,5 |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
Miglyol812 |
0,0 |
7,5 |
0,0 |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
Xanthan Gum |
0,2 |
0,2 |
0,2 |
0,2 |
0,2 |
0,20 |
0,20 |
Cosmedia SP |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
0,2 |
0,2 |
0,20 |
0,20 |
|
Phase 2: |
Wasser (ad 100) |
65,3 |
65,3 |
65,3 |
73,7 |
73,7 |
73,7 |
73,7 |
Harnstoff |
11,0 |
11,0 |
11,0 |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
Propylenglykol |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
0 |
0 |
0 |
0 |
Glycerol85% |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
Aristoflex AVC |
0,4 |
0,4 |
0,4 |
0,4 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
Sepinov EMT 10 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,4 |
0,0 |
0,0 |
Seppic 8732 MP |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,4 |
0,0 |
Seppic 8947 MP |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,4 |
|
|
Gesamt |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
100 |
[0155] Die in der Tabelle angegebenen Werte sind Gewichtsangaben in Gramm (g).
Herstellung der O/W-Emulsion/Gelcreme:
[0156] Die Lipid-Bestandteile der Phase 1 werden zur klaren Schmelze auf 70 °C erwärmt.
Nach dem Abkühlen auf 40 °C werden die beiden Polymere Xanthan Gum und Cosmedia SP
im Öl dispergiert.
[0157] Zur Herstellung der Phase 2 werden Harnstoff, Propylenglykol und Glycerin zum auf
40 °C erwärmten Wasser hinzugefügt und darin gelöst bzw. damit vermischt. Zur wässrigen
Lösung bzw. Mischung wird das Emulgator-Copolymer hinzugefügt ("Aristoflex AVC" in
Beispielen B1-B4; "Sepinov EMT 10" in Beispiel B5; "Seppic 8732 MP" in Beispiel B6
bzw. "Seppic 8947 MP" in Beispiel B7) und unter Rühren in Lösung gebracht.
[0158] Bei 40 °C und 1000 U/min wird Phase 1 in Phase 2 einemulgiert. Danach wird die Emulsion/
Gelcreme auf Raumtemperatur abgekühlt.
Herstellung der Schaumformulierung:
[0159] 90 g der Emulsion werden in Aluminiummonoblockdosen gegeben und mit 10,00 g Treibgas
(Propan-Butan-Gemisch) beaufschlagt.
Schaumerzeugung:
[0160] Ein Cremeschaum entsteht bei der Entnahme der Schaumformulierung aus der Druckgaspackung
mittels eines geeigneten Ventils mit aufgesetztem Schaumapplikator.
[0161] Folgende Schaumqualitäten wurden mit den Formulierungen der Beispiele B1 bis B7 erzielt:
|
Beispiel B1 |
Beispiel B2 |
Beispiel B3 |
Beispiel B4 |
Beispiel B5 |
Beispiel B6 |
Beispiel B7 |
Schaumqualität |
+/-2 |
-1 |
+/-2 |
+3 |
-1 |
+/-2 |
+/-2 |
1 "-" bedeutet: grobporiger Schaum der innerhalb < 1 min zerfällt; 2 "+/-" bedeutet: grob- bis feinporiger Schaum der innerhalb 1 - 2 min zerfällt; 3 "+" bedeutet: feinporiger Schaum der innerhalb > 2 min zerfällt. |
[0162] Bei Formulierungen, deren Schaumstabilität mit "+/-" gekennzeichnet ist, lässt sich
die Schaumqualität durch einen höheren Gehalt an Emulgator-Copolymer (bei gleichzeitiger
Anwesenheit einer Festsubstanz in der Ölphase) in ein "+" verwandeln.
1. Schaumformulierung umfassend, eine im Wesentlichen emulgatorfreie Emulsion vom Typ
Öl in Wasser, umfassend eine Ölphase und eine Wasserphase, die Emulsion umfassend
mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von
größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält.
2. Schaumformulierung gemäß Anspruch 1, wobei die Emulsion mindestens einen Feststoffemulgator
umfasst.
3. Schaumformulierung gemäß Anspruch 1 oder 2,
wobei das mindestens eine weitere Monomer eine andere Polarität besitzt als das ionische
Monomer (M1).
4. Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei das mindestens eine weitere Monomer ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus ionischen Monomeren, nicht-ionischen Monomeren, und Mischungen davon.
5. Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei das ionische Monomer (M1) freie, partiell neutralisierte oder vollständig neutralisierte
saure funktionelle Gruppen enthält, wobei die sauren funktionellen Gruppen vorzugsweise
ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Sulfonsäuregruppen, Carbonsäuregruppen,
Phosphorsäuregruppen, Phosphonsäuregruppen und Mischungen davon.
6. Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei das ionische Monomer (M1) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäuren,
Methacrylsäuren, Crotonsäuren, Maleinsäuren, Fumarsäuren, Styrolsulfonsäuren, Vinylsulfonsäuren,
Vinylphosphonsäuren, Allylsulfonsäuren, Methallylsulfonsäuren, Acrylamidoalkylsulfonsäuren,
die jeweils als freie Säure, partiell oder vollständig neutralisiert in Form ihrer
Salze, bevorzugt der Alkalimetallsalze, Erdalkalimetallsalze, Ammoniumsalze oder Alkanolammoniumsalze;
oder als Anhydrid vorliegen können, und Mischungen davon.
7. Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei das ionische Monomer (M1) eine Acrylamidoalkylsulfonsäure der allgemeinen Formel
(1) ist,

wobei R
1 ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wasserstoff, Methyl oder Ethyl, Z ein
(C
1-C
8)-Alkylen ist, das unsubstituiert oder mit einem oder mehreren (C
1-C
4)-Alkylresten substituiert sein kann, und X
+ ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus H
+, einem Alkalimetallion, einem Erdalkalimetallion, einem Ammoniumion, einem Alkanolammoniumion,
oder Mischungen davon.
8. Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei das ionische Monomer (M1) 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure der allgemeinen
Formel (2) ist

wobei X
+ ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus H
+, einem Alkalimetallion, einem Erdalkalimetallion, einem Ammoniumion, einem Alkanolammoniumion,
oder Mischungen davon.
9. Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei das mindestens eine weitere Monomer mindestens ein nicht-ionisches Monomer umfasst
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Styrolen, Chlorstyrolen, Di-(C1-C30)-Alkylaminostyrolen, Vinylchloriden, Isoprenen, Vinylalkoholen, Vinylmethylethern,
(C1-C30)-Carbonsäurevinylestern, bevorzugt Vinylacetaten und Vinylpropionaten; Acrylsäureestern,
Methacrylsäureestern, Maleinsäureestern, Fumarsäureestern, Crotonsäureestern; insbesondere
lineare und verzweigte (C1-C30)-Alkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Crotonsäure;
lineare und verzweigte (C1-C30)-Hydroxyalkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Crotonsäure;
ethoxylierte (C1-C30)-Alkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Crotonsäure
mit von 1 bis 40 Ethylenoxideinheiten; Acrylamiden, insbesondere N,N-Di-(C1-C30)-Alkylacrylamiden, Methacrylamiden, insbesondere N,N-Di-(C1-C30)-Alkylmethacrylamiden, cyclischen und linearen N-Vinylcarbonsäureamiden mit einer
Kohlenstoffkette von 2 bis 9 Kohlenstoffatomen, bevorzugt N-Vinylpyrrolidon; und Mischungen
davon.
10. Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei das mindestens eine weitere Monomer mindestens ein ionisches Monomer umfasst
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäuren, Methacrylsäuren, Crotonsäuren,
Maleinsäuren, Fumarsäuren, Styrolsulfonsäuren, Vinylsulfonsäuren, Vinylphosphonsäuren,
Allylsulfonsäuren, Methallylsulfonsäuren, Acrylamidoalkylsulfonsäuren, die jeweils
als freie Säure, partiell oder vollständig neutralisiert in Form ihrer Salze, bevorzugt
der Alkalimetallsalze, Erdalkalimetallsalze oder Ammoniumsalze; oder als Anhydrid
vorliegen können, und Mischungen davon.
11. Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei das mindestens eine grenzflächenaktive, ionische Polymer ausgewählt ist aus
der Gruppe bestehend aus Acryloyldimethyltaurat/Vinylpyrrolidon-Copolymer, Natriumacrylat/
Acryloyldimethyltaurat/Dimethylacrylamid-Crosspolymer, Hydroxyethylacrylat/Natriumacryloyldimethyltaurat-Copolymer,
Natriumacrylat/Natriumacryloyldimethyltaurat-Copolymer, und Mischungen davon.
12. Verwendung einer im Wesentlichen emulgatorfreien Emulsion vom Typ Öl in Wasser, umfassend
eine Ölphase und eine Wasserphase, die Emulsion umfassend
mindestens ein grenzflächenaktives, ionisches Polymer mit einem Molekulargewicht von
größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält, für die Herstellung einer Schaumformulierung.
13. Verwendung mindestens eines grenzflächenaktiven, ionischen Polymers mit einem Molekulargewicht
von größer als 5000 g/mol, wobei das ionische Polymer ein Copolymer ist, das als Monomereinheiten
- ein ionisches Monomer (M 1), und
- mindestens ein weiteres Monomer
enthält, zur Stabilisierung von Schaumformulierungen umfassend eine im Wesentlichen
emulgatorfreie Emulsion vom Typ Öl in Wasser.
14. Verwendung einer Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 als Träger
für einen Wirkstoff, als Hautpflegemittel, als Hautreinigungsmittel, als Sonnenschutzmittel
oder zur Herstellung eines Kosmetikums, Medizinprodukts oder Arzneimittels.
15. Verfahren zur Herstellung einer Schaumformulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis
11, umfassend die Schritte:
a) Herstellen einer Emulsion vom Typ Öl in Wasser
b) Abfüllen der Emulsion mit Treibgas in einen Druckbehälter, oder
c) Abfüllen der Emulsion in einen anderen als einen Druckbehälter, der bei Abgabe
der Emulsion einen Schaum erzeugt.