[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Biegeteilen, bei dem aus
einem zwischen Ober- und Unterteil eines Werkzeuges geklemmten Bandstreifen ein einteiliger
Zuschnitt in einer zumindest eine Führungsplatte, Matrize, Schneidstempel und Auswerfer
umfassende Feinschneidstufe zugeschnitten, der Zuschnitt anschließend in einer Umformstufe
in seine vorgegebene Form kalt gebogen und aus dieser das fertige Teil abgeführt wird,
wobei die Feinschneidstufe von einem hydraulischen System angetrieben wird.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Folgeverbundwerkzeug zum Herstellen von Biegeteilen,
aus einem Ober- und Unterteil mit mindestens einer zum Ausschneiden eines Zuschnitts
aus einem Bandstreifen vorgesehenen Feinschneidstufe, die wenigstens eine Führungs-
bzw. Pressplatte, eine Matrize, einen Schneidstempel und einen Auswerfer enthält,
und mit einer aus Biegestempel, Abstreifer und Gegenlager zusammengesetzten Umformstufe
zum Biegen des Zuschnitts in eine vorgegebene Form, wobei die Feinschneidstufe an
ein hydraulisches Antriebssystem angeschlossen ist und das Werkzeug im geschlossenen
Zustand den Bandstreifen klemmend hält und im geöffneten Zustand freigibt.
Stand der Technik
[0003] Es ist bekannt, Schaltelemente wie Gabelschenkel und Betätigungshebel einteilig aus
einem Blechstreifen durch Konturstanzen herzustellen (siehe
DE 102 12 245 A1,
DE 102 61 209 A1). Die Gabelschenkel und Betätigungshebel werden mittels Biege- und Umformwerkzeuge
in einem Kaltumformungsprozess in ihre vorgegebene Form und Position gebogen und gepresst.
Der Blechstreifen wird von einem Coil einer Stanz- und Umformeinrichtung zugeführt,
in denen im Wesentlichen zur gleichen Zeit aufeinanderfolgende -je nach Art der Bearbeitung
jedoch teilweise auch gleichzeitig erfolgende Bearbeitungsschritte, insbesondere Stanzen,
Biegen und Pressen vorgenommen werden. Die Konturstanzbearbeitung in einer oder in
mehreren der ersten Stationen bleibt zunächst auf das Ausstanzen der wesentlichen
Teile der Schaltgabel beschränkt und das Austanzen des Mittelabschnitts des Gabelrückens
als Trennschnitt, mit dem die Schaltgabel aus dem Blechstreifen gelöst wird, erfolgt
erst in der Endstation.
[0004] Des Weiteren ist aus der
DE 103 26 870 B3 ein Verfahren zur Herstellung eines Getriebeschaltelements wie Schienenteil und Gabelteil
aus Metall bekannt, bei dem der Schienenteil und der Gabelteil als Feinschneidteile
zugeschnitten und durch Biegen und/oder Pressen weiter geformt werden.
[0005] Der Nachteil all dieser bekannten technischen Lösungen besteht darin, dass der beim
Stanzen entstehende Grat an den Teilen erhalten bleibt und durch alle Bearbeitungsstationen
hindurch geschleppt wird, was einerseits dazu führt, dass der Grat an der fertigen
Teil durch ein nachfolgendes aufwändiges Entgraten, beispielweise ein die Genauigkeit
der Teile beeinträchtigendes Trowalisieren, entfernt werden muss, und andererseits
der Grat die Bearbeitungsqualität der Teile, insbesondere ihre Genauigkeit und die
Standzeit der Werkzeuge herabsetzt.
Aufgabenstellung
[0006] Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und ein Werkzeug zum Herstellen von Biegeteilen bereitzustellen, in dem der Arbeitsschritt
des Entgratens in den Schneid- und Umformschritt integriert wird, wobei die Genauigkeit
der Teile durch den Wegfall des Trowalisierens erhöht, die Standzeit des Werkzeugs
und der Teile verlängert und der Aufwand durch die Einsparung des separaten Entgratens
wesentlich reduziert wird.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Gattung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und durch ein Werkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und Werkzeugs sind den Unteransprüchen
entnehmbar.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung geht von der Erkenntnis aus, die Operationen Feinschneiden,
Entgraten und Biegen innerhalb eines gemeinsamen Prozesses in einem Folgeverbundwerkzeug
durchzuführen.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass der Zuschnitt nach einem kompletten
Umschnitt in der Feinschneidstufe einer Prägestufe zum Verprägen des Grates und anschließend
der Umformstufe zugeführt wird, wobei der komplett ausgeschnittene Zuschnitt solange
in der Schneidöffnung unterhalb des Matrizenebene verbleibt und der Zuschnitt nach
dem Verprägen in der Prägestufe durch eine mit einem separaten Antriebssystem zusätzlich
erzeugte Kraft in einer unterhalb der Matrizenebene der Feinschneidstufe gelegenen
Ebene solange niedergehalten wird bis ein Querschieber in das geöffnete Werkzeug unterhalb
des Bandstreifens horizontal eingefahren ist, dann der eingefahrene Querschieber den
entgegen der Schneidrichtung aus der Schneidöffnung in eine Ebene oberhalb der Matrizenebene
zurückgedrückten Zuschnitt erfasst und diesen durch ein weiteres Verschieben des Querschiebers
in normaler Richtung zur Vorschubrichtung des Bandstreifens in die Prägestufe und
den zuvor verprägten Zuschnitt in die Umformstufe lagegerecht verbringt, und dass
nach dem Biegevorgang durch eine weitere erzeugte Kraft das fertige Biegeteil aus
der Umformstufe in den Querschieber gedrückt wird, der das Biegeteil lageorientiert
aus dem geöffneten Werkzeug verbringt, wobei das Erfassen der Teile in allen Stufen
durch den Querschieber gleichzeitig erfolgt.
Natürlich kann die erfindungsgemäße Lösung auch überall dort zum Einsatz gebracht
werden, wo Teile eine bestimmte funktionsbedingte Biegekontur besitzen müssen.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsvariante läuft das erfindungsgemäße Verfahren während
eines Arbeitshubes taktweise in folgenden Arbeitsschritten ab:
- a) Schließen des Werkzeugs und Klemmen des Bandstreifens zwischen Ober- und Unterteil,
- b) vollständiges Ausschneiden mindestens eines Zuschnitte aus dem Bandstreifen in
der Feinschneidstufe,
- c) Festhalten des Zuschnitts unterhalb der Matrizenebene in der Schneidöffnung der
Matrize der Feinschneidstufe, Niederhalten des Zuschnitts in der Prägestufe und Absenken
des verprägten Zuschnitts in der Umformstufe unterhalb der Matrizenebene durch die
zusätzlich erzeugten Federkräfte beim Öffnen des Werkzeugs,
- d) horizontales Einfahren eines von in Bezug auf die Vorschubrichtung des Bandstreifens
unter 90° arbeitenden Querschiebers zwischen Ober- und Unterteil unterhalb des Bandstreifens
in eine Position über der Schneidstufe und der Prägestufe zum Erfassen der jeweiligen
Zuschnitte auf der Matrizenebene,
- e) Zurückdrücken des in der Schneidöffnung der Feinschneidstufe liegenden Zuschnitts
in eine Ebene oberhalb der Matrizenebene durch den Auswerfer in der Feinschneidstufe,
Freigeben des niedergehaltenen verprägten Zuschnitts und Anheben der Zuschnitte durch
die separaten voneinander unabhängigen Antriebssystemen in der Prägestufe und Umformstufe,
- f) Erfassen des in die Ebene oberhalb der Matrizenebene zurückgedrückten und freigegebenen
Zuschnitts durch den Querschieber und horizontales Zuführen des Zuschnitts in die
jeweils gegenüber der Feinschneidstufe nach außen versetzte Prägestufe und Umformstufe
durch ein Verfahren der Querschieber aus der Erfassungsposition der Feinschneidstufe
bis in die Position der Prägestufe und anschließend aus der Erfassungsposition der
Prägestufe in die Position der Umformstufe unter gleichzeitigem Ausbringen des fertigen
Biegeteils aus dem Werkzeug durch den Querschieber,
- g) Schließen des Werkzeugs und erneutes simultan ablaufendes Feinschneiden in der
Feinschneidstufe, Verprägen des Grates in der Prägestufe und Biegen des verprägten
Zuschnitts in der Umformstufe.
[0011] Von besonderem Vorteil ist weiterhin, dass es mit voneinander unabhängigen hydraulischen
und/oder mechanischen und/oder pneumatischen Antrieben für die Prägestufe und Umformstufe
möglich wird, auf die Wirkelemente der Stufen definierte Kräfte separat aufzubringen,
die in ihrer Höhe auf den Kräftebedarf zum Niederhalten der Zuschnitte auf eine Ebene
unterhalb der Matrizenebene oder Anheben der Zuschnitte auf eine Ebene oberhalb der
Matrizenebene entsprechend abgestimmt und eingestellt werden können.
[0012] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahren übernimmt
der Querschieber neben seiner Verschiebefunktion auch das lagegerechte Zuführen der
Zuschnitte in die jeweilige Prägestufe und Umformstufe, so dass die Zuschnitte positionsgenau
in die jeweilige Stufen einfahren und durch Federkraft zentriert werden können.
[0013] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden mindestens zwei
nebeneinander angeordnete Zuschnitte aus dem Bandstreifen in jeweils separaten Feinschneidstufen,
Prägestufen und Umformstufen gleichzeitig bearbeitet, wobei je Feinschneidstufe, Prägestufe
und Umformstufe gemeinsame Querschieber vorhanden sind, die in Bezug auf die Vorschubrichtung
des Bandstreifens unter 90° zueinander gegenläufig arbeiten.
[0014] Von Vorteil ist weiterhin, dass die Arbeitsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einem Folgeverbundwerkzeug innerhalb eines Arbeitshubes durchgeführt werden können,
wodurch sich die Investitionskosten gegenüber dem Stand der Technik erheblich reduzieren
und die Produktivität bei gleichzeitiger Erhöhung der Genauigkeit der Teile erhöht
werden kann.
[0015] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden zum
Gratverprägen Prägestempel verwendet, die einen definierten Prägeradius besitzen.
Dies stellt sicher, dass der an die Schneidkontur angeprägte Radius im Vergleich zum
Trowalisieren sehr konstant ist und eine gleichmäßige Oberflächenstruktur aufweist.
[0016] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens können mindestens zwei
nebeneinander angeordnete Zuschnitte aus dem Bandstreifen in jeweils separaten Feinschneidstufen
gleichzeitig komplett ausgeschnitten werden. Für diesen Fall sind mindestens zwei
Querschieber vorhanden, die in Bezug auf die Vorschubrichtung des Bandstreifens unter
90° zueinander gegenläufig arbeiten.
[0017] Das erfindungsgemäße Werkzeug ist einfach und kompakt aufgebaut und hat den großen
Vorteil, dass das Feinschneiden, das Gratverprägen und das Biegen der Teile innerhalb
eines Prozesses durchgeführt werden können. Mit anderen Worten jeder Feinschneidstufe
ist eine der Umformstufe vorgeordnete Prägestufe zugeordnet ist, wobei die Prägestufe
und die Umformstufe an ein zusätzliches Abtriebssystem zum separaten Beaufschlagen
des Zuschnitts mit einer zusätzlichen Kraft für ein zeitweiliges Niederhalten der
Zuschnitte in der Prägestufe unterhalb einer Ebene der Matrizenebene und zum Ausstoßen
des fertigen Biegeteils aus der Umformstufe angeschlossen sind, und dass Prägestufe
und Umformstufe in bezug auf die Feinschneidstufe normal zur Vorschubrichtung des
Bandstreifens angeordnet und durch einen gemeinsamen Querschieber gekoppelt sind,
der bei geöffnetem Werkzeug zwischen Ober- und Unterteil unterhalb des Bandstreifens
horizontal in Flucht der Matrizenebene zum Erfassen und Verschieben des Zuschnitts
von der Feinschneidstufe zur Prägestufe und von der Prägestufe zur Umformstufe sowie
zum Ausbringen des fertigen Biegeteils aus dem Werkzeug ein- und herausfahrbar ausgebildet
ist.
[0018] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Werkzeugs ist der Querschieber nach
seinem Einfahren in einer solchen Position zur Feinschneidstufe und Prägestufe angeordnet,
dass er den komplett ausgeschnittenen, aus der Schneidöffnung der Matrize durch den
Auswerfer in die Matrizenebene zurückgedrückten Zuschnitt erfassen und mit seiner
horizontalen Bewegung den Zuschnitt unter 90° zur Vorschubbewegung entlang der unterhalb
des Bandstreifens gelegenen Matrizenebene in die gegenüber der Feinschneidstufe in
Richtung Verschiebebewegung nach außen versetzt angeordnete, mindestens aus Prägestempel,
Innenformstempel, Haltestempel und Prägeambos zusammengesetzte Prägestufe zum Verprägen
des Grats an der Schnittkontur des Zuschnitts und in die gegenüber der Prägestufe
wiederum nach außen in Richtung Verschiebebewegung versetzt angeordnete Umformstufe
verschieben kann, wobei letztere mit einer Rampe zum freifallenden Abführen des fertigen
Biegeteils aus dem Werkzeug verbunden ist.
[0019] Eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Werkzeugs sieht
vor, dass mindestens zwei hintereinander in Vorschubrichtung des Bandstreifens angeordnete
Feinschneidstufen vorgesehen sind, deren Prägestufen und Umformstufen zueinander in
normaler Richtung zur Vorschubrichtung des Bandstreifens angeordnet sind, wobei die
Querschieber dieser Stufen zueinander gegenläufig arbeitend ausgerichtet sind.
Es gehört natürlich auch zur erfindungsgemäßen Lösung, wenn nur eine Feinschneidstufe,
eine Prägestufe und eine Umformstufe zum Biegen vorgesehen sind, dem ein einziger
Querschieber zugeordnet ist.
[0020] In weiterer Ausbildung der Erfindung weist die Prägestufe mindestens ein oberes und
unteres Antriebssystem und die Umformstufe mindestens ein weiteres Antriebssystem
auf, die voneinander unabhängig sind, wodurch ein separates Beaufschlagen der Wirkelemente
von Prägestufe und Umformstufe ermöglicht wird.
Es versteht sich, dass die zusätzlichen Antriebssysteme hydraulisch, pneumatisch oder
mechanisch angetrieben sein können, ohne die Erfindung zu verlassen.
[0021] Nach einer erfindungsgemäßen Weiterbildung hat der Querschieber eine flache ebene
Form, die mit zwei hintereinander, in Vorschubrichtung liegenden Aufnahmeöffnungen
versehen ist, welche an die Form der Zuschnitte angepasst sind.
[0022] Zweckmäßigerweise ist eine Aufnahmeöffnung im Querschieber der Feinschneidstufe und
der Prägestufe, die andere Aufnahmeöffnung jedoch der Umformstufe zugeordnet, wobei
die Aufnahmeöffnung für die Feinschneidestufe und die Prägestufe umlaufend geschlossen
und die Aufnahmeöffnung für die Umformstufe stirnseitig offen ausgebildet ist.
[0023] Nach Anspruch 15 sind die Aufnahmeöffnungen des Querschiebers mit Fixierelementen
versehen, die die Zuschnitte positionsgenau während des Verschiebens halten und lagegerecht
der jeweiligen Stufe zuführen.
[0024] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Werkzeugs ist vorgesehen, dass der
Prägestempel einen definierten Prägeradius aufweist. Dies stellt sicher, dass die
gratverprägte Schneidkontur eine hohe Gleichmäßigkeit und Genauigkeit erhält.
[0025] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen.
Ausführungsbeispiel
[0026] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0028] Fig. 1 eine Draufsicht des erfindungsgemäßen Werkzeugs mit jeweils senkrecht zur
Bandvorschubrichtung angeordneten Feinschneidstufen, Prägestufen und Biegestufen,
deren Querschieber zueinander gegenläufig arbeiten,
[0029] Fig. 2a und 2b eine perspektivische Darstellung des Zuschnitts und des fertigen Biegeteils,
[0030] Fig. 3 eine perspektivische Ansicht des Unterteils des erfindungsgemäßen Folgeverbundwerkzeugs,
[0031] Fig. 4a bis 4c jeweils eine schematische Schnittdarstellung von Feinschneidstufe,
Prägestufe und Biegestufe im geöffneten Zustand des Werkzeugs,
[0032] Fig. 5a bis 5c eine schematische Schnittdarstellung von Feinschneidstufe, Prägestufe
und Biegestufe im geschlossenen Zustand des Werkzeug zwischen Ober- und Unterteil
geklemmten Bandstreifen und Zuschnitten,
[0033] Fig. 6a bis 6c die Feinschneidstufe bei Schnittbeginn, die Prägestufe nach Zentrierung
des Zuschnitts und die Umformstufe bei laufendem Biegevorgang in schematischer Darstellung,
[0034] Fig. 7a bis 7c die Feinschneidstufe mit vollständig ausgeschnittenen Zuschnitt, die
Prägestufe mit gratverprägtem Zuschnitt und die Umformstufe mit fertig gebogenem Zuschnitt
in schematischer Darstellung bei geschlossenem Werkzeug,
[0035] Fig. 8a bis 8c die Feinschneidstufe mit vollständig ausgeschnittenem Zuschnitt, die
Prägestufe mit gratverprägtem Zuschnitt und die Umformstufe mit fertig gebogenem Biegeteil
in schematischer Darstellung bei geöffnetem Werkzeug,
[0036] Fig. 9a bis 9c eine schematische Darstellung von Feinschneidstufe, Prägestufe und
Umformstufe mit durch den eingefahrenen Querschieber erfassten Zuschnitten,
[0037] Die Fig. 1 zeigt in Draufsicht ein Beispiel eines Folgeverbundwerkzeugs 1, mit dem
Biegeteile 2, beispielsweise wie in Fig. 2 dargestellte Schaltschienen für Automatikgetriebe
eines Pkw aus metallischem Werkstoff, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt
werden sollen. Das Folgeverbundwerkzeug 1 umfasst in diesem Beispiel eine Feinschneidstufe
3, eine Prägestufe 4 und eine Umformstufe 5, die miteinander durch einen Querschieber
6 (siehe Fig. 3) gekoppelt sind.
[0038] Im vorliegenden Beispiel sind zwei Feinschneidstufen 3 vorgesehen, die so nahe aneinander
angeordnet sind, dass aus dem über nicht dargestellte Haspeln zugeführten Bandstreifen
7 zwei Zuschnitte 8 für die Schaltschiene gleichzeitig in einem kompletten Feinschneidvorgang
ausgeschnitten werden können. Mit anderen Worten, die Kontur des Biegeteiles 2 wird
in der Feinschneidstufe 3 vollständig ausgeschnitten. Jeder Feinschneidstufe 3 sind
damit eine Prägestufe 4 und eine Umformstufe 5 zugeordnet. Die jeweiligen Zuschnitte
8 werden einer senkrecht zur Vorschubrichtung VR des Bandstreifens 7 nach außen verlegten
Prägestufe 4 zum Verprägen des beim Feinschneiden entstandenen Grates und dann der
Umformstufe 5 zum Ausführen einer Biegeoperation an dem verprägten Zuschnitt 8.1 in
seine vorgesehene Endform als Biegeteil 2 zugeführt. Die Umformstufe 5 liegt wiederum
gegenüber der Prägestufe 4 nach außen versetzt angeordnet, so dass die fertigen Biegeteile
2 jeweils durch Rampen 9 zweifach fallend aus dem Werkzeug abgeführt werden können.
Natürlich gehört es auch zur erfindungsgemäßen Lösung, wenn nur je eine Feinschneidstufe
3, Prägestufe 4 und Biegestufe 5 vorhanden ist.
[0039] Fig. 2a zeigt den aus dem Bandstreifen 7 vollständig ausgeschnittenen ebenen Zuschnitt
8 im Zustand vor dem Gratverprägen und der Umformoperation. Der Zuschnitt 8 hat einen
langgestreckten Abschnitt 10 mit Enden 11 und 12, wobei die Enden 11 und 12 auf einer
gemeinsamen Längsachse A liegen. Der mittlere Bereich des Abschnitts 10 geht in einen
laschenartigen Ansatz 13 über.
Die Fig. 2b stellt den Zustand des umgeformten Zuschnitts als fertiges Biegeteil 2
in seiner Endform, d.h. nach dem Gratverprägen und der Biegeoperation, dar. Der laschenartige
Ansatz 13 ist unter einem definierten Winkel abgebogen, dessen Abweichung von der
Winkelvorgabe sehr gering sein muss.
[0040] Die Feinschneidstufe 3, die Prägestufe 4 und die Umformstufe 5 sind durch den Querschieber
6 gekoppelt, d.h. der Querschieber 6 erfasst die in der Feinschneidstufe 3 vollständig
ausgeschnittenen Zuschnitte 8 und transportiert die Zuschnitte 8 zur Prägestufe 4
und den gratverprägten Zuschnitt 8.1 zur Umformstufe 5. Die Fig. 3 zeigt eine perspektivische
Ansicht eines Unterteils 14 des Folgeverbundwerkzeugs 1 mit entsprechend der Feinschneidstufe
3, Prägestufe 4 und Biegestufe 5 zugeordneten Querschiebern 6. Die Querschieber 6
sind bei geöffnetem Werkzeug zwischen Oberteil 15 und Unterteil 14 auf der Matrizenebene
ME unterhalb der Ebene des Bandstreifens 7 verfahrbar ausgebildet und werden entlang
der Feinschneidstufe 3, der Prägestufe 4 und der Umformstufe 5 an Führungsschienen
16 gleitend geführt, wobei die Querschieber 6 jeweils senkrecht zur Vorschubrichtung
VR des Bandstreifens 7 angeordnet und gegeneinander entsprechend der Positionen der
beiden Feinschneidstufen 3 versetzt sind. Die pneumatisch oder anderweitig angetriebenen
Querschieber 6 arbeiten zueinander gegenläufig, d.h. sie erfassen die Zuschnitte 8
und führen diese der gegenüber der Feinschneidstufe 3 jeweils senkrecht nach außen
versetzten Prägestufe 4 und Umformstufe 5 zu. Die Feinschneidstufe 3, die Prägestufe
4 und die Umformstufe 5 sind voneinander soweit positioniert, dass der Querschieber
6 in Takt der Öffnung des Werkzeugs die Zuschnitte 8 und 8.1 von der Feinschneidstufe
3 in die Prägestufe 4 und von der Prägestufe 4 in die Umformstufe 5 verbringen kann.
[0041] Der Querschieber 6 hat eine langgestreckte flache Form und besitzt in seinem flachen
ebenen Teil 17 eine allseits geschlossene Aufnahmeöffnung 18 zum Umfassen des von
der Feinschneidstufe 3 vollständig ausgeschnittenen Zuschnitts 8, wobei die Aufnahmeöffnung
18 an die Form des Zuschnitts 8 angepasst ist. Die Aufnahmeöffnung 18 ist mit Fixierelementen
19, beispielsweise Klauen, versehen, die eine lagegerechte Fixierung des Zuschnitts
8 in der Aufnahmeöffnung 18 erlauben. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel hat die
Aufnahmeöffnung 18 annähernd die Form des in Fig. 2a näher beschriebenen Zuschnitts
8. Neben der Aufnahmeöffnung 18 besitzt der Querschieber 6 in seinem flachen ebenen
Teil 17 eine weitere Aufnahmeöffnung 20, die gegenüber der Aufnahmeöffnung 18 zur
Biegestufe 5 hin versetzt im Querschieber 6 angeordnet und nach außen offen ausgebildet
ist, so dass nach dem Biegevorgang in der Umformstufe 5 das fertige Biegeteil 2 durch
die jeweilige Rampe 9 abgeführt werden kann.
[0042] In Fig. 4a bis 4c ist der prinzipielle Aufbau der Feinschneidestufe 3, Prägestufe
4 und Biegestufe 5 des Folgeverbundwerkzeugs 1 im geöffneten Zustand schematisch dargestellt.
[0043] Die Feinschneidstufe 3 setzt sich im Wesentlichen aus einer Führungsplatte 21, einer
Matrize 22, einem Schneidstempel 23, Auswerfer 24, Innenformstempel 25 und einem Ausstosser
26 zusammen, die gemäß ihrer auszuübenden Funktion im Oberblock bzw. Unterblock des
Folgeverbundwerkzeugs 1 angeordnet sind.
Die Führungsplatte 21, der Schneidstempel 23, der Auswerfer 24, Innenformstempel 25
und Ausstosser 26 sind über entsprechende nicht weiter dargestellte Kolben/Zylindereinheiten
mit einem hydraulischen System 27 verbunden, das die entsprechenden Druckkräfte für
die Feinschneidoperation erzeugt und auf die Wirkelemente aufbringt. Im Übrigen entspricht
die Feinschneidstufe 3 dem bekannten Stand der Technik, so dass auf eine weitergehende
Darstellung verzichtet werden kann. Im Folgenden werden nur die Besonderheiten der
Feinschneidstufe hervorgehoben.
[0044] Das hydraulische System 27 der Feinschneidstufe 3 ist dabei so ausgelegt, dass die
Führungsplatte 21 und der Ausstosser 26 beim Öffnen des Folgeverbundwerkzeugs 1 unter
Druck gehalten werden, damit das Abstreifen des Stanzgitters und das Ausstossen des
Butzens 28 sofort erfolgt und die Butzen 28 auf der Matrizenebene liegen bleiben,
um mit dem Querschieber 6 beim Einfahren aus dem Folgeverbundwerkzeug 1 abgeführt
werden können.
[0045] Die Prägestufe 4 (siehe Fig. 4b) umfasst einen glockenartig ausgebildeten Prägestempel
30, der fest mit der Druckplatte 33 mit dem Oberblock 31 verbunden ist.
Innerhalb des Prägestempels 30 ist der Auswerfer 36 vertikal geführt, in dem der Innenformpräger
37 geführt wird, welcher ebenfalls fest auf der Druckplatte 33 steht.
Der Auswerfer ist über Druckfedern 35 und der Druckplatte 34 mit der Zusatzhydraulik
32 verbunden.
Im Unterblock 38 der Prägestufe 4 ist eine untere Zusatzhydraulik 39 vorgesehen, die
über ein nicht weiter dargestellten Kolben auf den Prägeambos 40 wirkt, um den verprägten
Zuschnitt 8.1 zu einem späteren Zeitpunkt nach dem Einfahren des Querschiebers 6 gesteuert
in die Fixierelemente 19 zu drücken.
Im Prägeamboss 40 sind weiterhin ein Innenformpräger 41 zum Verprägen eines definierten
Einzugs an der Innenkontur des Zuschnitts 8.1 und ein Haltestempel 42 in vertikaler
Flucht des Prägestempels 30 für die Außenkontur gleitend geführt, wobei Innenformpräger
41 und Haltestempel 42 fest über eine Druckplatte auf dem Unterblock 38 stehen.
Prägestempel 30, Innenformpräger 41 und Haltestempel 42 können verschiedene Prägeradien
besitzen, die je nach den gewünschten geometrischen Verhältnissen der Innen- und Außenkontur
der Biegeteile 2 ausgewählt werden. Der Querschieber 6 befindet sich in zurückgefahrener
Nichteingriffsposition PA außerhalb der Eingriffszone von Prägestempel 30, Innenformpräger
41 und Haltestempel 42.
Es versteht sich, dass die obere und untere Zusatzhydraulik 32 bzw. 39 durch ein pneumatisches
oder mechanisches Antriebssystem ersetzt werden kann, ohne die Erfindung zu verlassen.
[0046] Die Umformstufe 5 enthält wie Fig. 4c zeigt einen Abstreifer 43 und einen Biegestempel
44, die in einer am Oberblock 31 befestigten Druckplatte 45 in jeweils separaten Lagern
46 federnd festgelegt sind, wobei die Federachse FA des Abstreifers 43 und die Federachse
FB des Biegestempels 44 zueinander senkrecht ausgerichtet sind.
Zur Umformstufe 5 gehören des Weiteren ein Gegenlager 47 und eine um eine um die Achse
B im Auswerfer verschwenkbar ausgebildete Biegebacke 48 und ein Auswerfer 49, der
durch eine im Unterblock 38 der Umformstufe 5 vorgesehene weitere untere Zusatzhydraulik
50 vertikal über oder unter die Matrizenebene ME der Feinschneidstufe 3 ein- und ausfahrbar
ist. Durch das Einfahren der Zusatzhydraulik 50 wird die Biegebacke 48 mittels des
Gegenlagers 47 um die Achse B geschwenkt. Dabei wird der verprägte Zuschnitt 8.1 zwischen
dem Auswerfer 49, dem Biegestempel 44 und dem Abstreifer 43 klemmend gehalten. Das
Ausfahren der Zusatzhydraulik 50 wird simultan ausgeführt wie die Zusatzhydraulik
39 der Prägestufe 4, um das das fertige Biegeteil 2 der >Umformstufe 5 in den Querscheiber
6 zu drücken, so dass das Teil nachfolgend über die Rampe 9 ausgebracht werden kann
Anstelle der unteren Zusatzhydraulik 50 der Biegestufe 5 ist ebenso ein pneumatischer
oder mechanischer Antrieb einsetzbar.
[0047] Das erfindungsgemäße Verfahren läuft nach den in Fig. 4a bis 9c dargestellten Schritten
wie folgt ab. Das Folgeverbundwerkzeug 1 ist geöffnet. Der Oberblock 31 und der Bandstreifen
7 befinden sich in einer deutlich oberhalb der Matrizenebene ME angeordneten Ebene.
Der Querschieber 6 ist aus der Feinschneidstufe 3, der Prägestufe 4 und der Umformstufe
5 ausgefahren, d.h. er befindet sich in der hinteren Nichteingriffsposition PA. In
der Prägestufe 4 liegt ein vom Querschieber 6 lagegerechter Zuschnitt 8.1 zum Verprägen
des Grates an der Schneidkontur. Ein solch gratverprägter Zuschnitt 8 wurde durch
den Querschieber 6 ebenso in die Umformstufe 5 zum Biegen abgelegt. Die Matrizenebene
ME der Feinschneidstufe 3, die Prägeambosebene GE der Prägestufe 4 und die Biegebackenebene
BE der Umformstufe 5 stimmen überein (siehe Fig. 4a bis 4c). Das Werkzeug ist startbereit
für den Hub.
[0048] In der Fig. 5a bis 5c ist das Folgeverbundwerkzeug 1 geschlossen dargestellt und
der Bandstreifen 7 und die Zuschnitte 8 bzw. 8.1 sind zwischen Oberteil 15 und Unterteil
14 geklemmt. Das Schließen des Werkzeugs erfolgt durch Anfahren des Unterteils 14
an das Oberteil 15. In der Feinschneidstufe 3 liegt der Bandstreifen 7 geklemmt zwischen
Führungs- bzw. Pressplatte 21 und dem Auswerfer 24. Der Zuschnitt 8.1 in der Prägestufe
4 ist zwischen Auswerfer 36 und Innenformpräger 41 geklemmt und in der Umformstufe
5 wird der Abstreifer 45 und der Biegestempel 45 in Bezug auf den gratverprägten Zuschnitt
8.1 durch die federnden Lager 46 zentriert. Der Biegevorgang beginnt.
[0049] Die Fig. 6a bis 6c zeigen den Schnittbeginn in der Prägestufe 3, wobei der Schneidstempel
23 durch das auf die Ringzacke wirkende Hydrauliksystem 27 zurückgelaufen ist. In
der Prägestufe 5 wird der Zuschnitt 8.1 durch die Federn 35 im Biegestempel 30 zentriert.
Prägestempel 30 und Innenformpräger 41 sowie der Haltestempel 42 sind eingriffsbereit.
In der Umformstufe 5 läuft der Biegevorgang, der durch ein Verschwenken der Biegebacke
48 um die Achse B infolge des Wirksamwerdens der Zusatzhydraulik 50 und des Gegenlagers
47 ausgelöst wird.
[0050] In der Fig. 7a hat der Schneidstempel 23 den Zuschnitt 8 allseitig vom Bandstreifen
7 ausgeschnitten. Der Zuschnitt 8 liegt in der Schneidöffnung der Matrize 22 unterhalb
der Matrizenebene ME. Der Zuschnitt 8.1 ist an seiner Außenkontur und Innenkontur
gratverprägt und liegt oberhalb in Flucht der Matrizenebene ME in der Umformstufe
5. Der Biegevorgang ist abgeschlossen (siehe Fig. 7b und 7c).
[0051] Das Folgeverbundwerkzeug 1 ist durch Abfahren des Unterteils 14 vom Oberteil 15 im
geöffneten Zustand gezeigt (Fig. 8a bis 8c). Der vollständig ausgeschnittene Zuschnitt
8 liegt in der Schneidöffnung der Matrize 22 in einer Ebene unterhalb der Matrizenebene
ME fest (Fig. 8a) und der gratverprägte Zuschnitt 8.1 wird in dieser Ebene durch eine
zusätzlich hydraulisch erzeugte Federkraft niedergehalten (Fig. 8b).
Das fertige Biegeteil 2 wurde in eine Position deutlich unterhalb der Matrizenebene
ME mittels der Zusatzhydraulik 50 während des Biegevorgangs verschoben (Fig. 8c).
Dies wird dadurch möglich, dass einerseits die Zusatzhydraulik 32 im Oberblock 31
der Prägestufe 4 im geöffneten Zustand des Werkzeuges nicht abgeschaltet wird und
somit auf die Zuschnitte 8 und 8.1 als niederhaltende Kraft wirkt, so dass der Zuschnitt
8.1 unterhalb der Matrizenebene ME zu liegen kommt, und andererseits die Zusatzhydraulik
50 die Absenkung des Zuschnitts 8.1 beim Biegen unterhalb der Matrizenebene ME bewirkt.
Die Matrizenebene ME liegt somit unterhalb des Bandstreifens 7 frei und ermöglicht
das horizontale Einfahren des Querschiebers 6 aus dessen Nichteingriffsposition PA
(siehe Fig. 4a bis 4c) in eine Position zur Aufnahme der Zuschnitte 8 und 8.1 sowie
des fertigen Biegeteils 2.
[0052] Die Fig. 9a bis 9c verdeutlichen den Arbeitsschritt des horizontalen Einfahrens des
Querschiebers 6 entlang der Matrizenebene ME in das geöffnete Folgeverbundwerkzeug
1. Der Querschieber 6 wird durch einen nicht weiter dargestellten pneumatischen Antrieb
soweit mit seinen Aufnahmeöffnungen 18 und 20 horizontal verfahren bis letztere mittig
über der Feinschneidstufe 3 und der Prägestufe 4 positioniert sind und die entsprechenden
Aufnahmeöffnungen die jeweiligen Zuschnitte 8 bzw. 8.1 um- bzw. erfassen können, wobei
der Butzen 28 aus dem Werkzeug geschoben wird.
Nachdem der Querschieber 6 diese Position erreicht hat, beginnt in der Feinschneidstufe
3 das Zurückdrücken des Zuschnitts 8 aus der Schneidöffnung der Matrize 22 von der
Ebene unterhalb der Matrizenebene ME in die Ebene oberhalb der Matrizenebene ME. Der
Zuschnitt 8 befindet sich dann in der Aufnahmeöffnung 18 des Querschiebers 6.
Simultan dazu hat die untere Zusatzhydraulik 39 den in der Prägestufe 4 gratverprägten
Zuschnitt 8.1 über den Kolben und den Prägeambos 40 soweit vertikal angehoben, dass
der Zuschnitt 8.1 in Flucht der Ebene oberhalb der Matrizenebene ME liegt und von
der Aufnahmeöffnung 20 des Querschiebers 6 erfasst werden kann (Fig. 9b).
Der durch die untere Zusatzhydraulik 50 betätigte Auswerfer 49 in der Umformstufe
5 hat das fertige Biegeteil 2 in Flucht über die Matrizenebene ME vertikal soweit
angehoben, dass das Biegeteil 2 oberhalb der Matrizenebene ME liegt.
Der Querschieber 6 verfährt sodann soweit bis die Aufnahmeöffnung 18 mittig über der
Prägestufe 4 liegt und der Zuschnitt 8 in der Prägestufe 4 lagegerecht abgelegt werden
kann. Die weitere Aufnahmeöffnung 20 des Querschiebers 6 hat den gratverprägten Zuschnitt
8.1 zugleich lagegerecht in die Umformstufe 5 verschoben, wo der Zuschnitt 8.1 zentriert
und gebogen wird. Das fertige Biegeteil 2 wird über die Rampe 9 ausgebracht.
Das Werkzeug schließt und der nächste Hub kann beginnen.
[0053] Mit der Erfindung lassen sich folgende Vorteile erreichen. Das Gratverprägen in der
Prägestufe 4 ermöglicht die Entfernung des Grates innerhalb eines Prozesses, was zu
einer Kantenverrundung mit gleichmäßiger Oberflächenstruktur an der Schneidkante und
präzisem Radius der Schneidkante führt.
Die Präzision und Genauigkeit der Biegeteile wird erhöht.
Die Entfernung des Grates innerhalb des Bearbeitungsvorganges innerhalb des Werkzeugs
führt zu des Weiteren zur Standzeiterhöhung der Werkzeuge.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt zu einer sehr stabilen Fertigung mit einer hohen
Reproduzierbarkeit, da alle Maße werkzeugformgebunden sind. Die Kosten für die Qualitätssicherung
sinken und der Prüfzyklus kann entsprechend verlängert werden.
[0054] Bezugszeichenliste
- Folgeverbundwerkzeug
- 1
- Biegeteile
- 2
- Feinschneidstufe
- 3
- Prägestufe
- 4
- Umformstufe
- 5
- Querschieber
- 6
- Bandstreifen
- 7
- Zuschnitt nach dem Feinschneiden
- 8
- Zuschnitt nach dem Gratverprägen
- 8.1
- Rampen
- 9
- Langgestreckter Abschnitt von 8
- 10
- Enden von 10
- 11, 12
- Laschenartiger Ansatz
- 13
- Unterteil von 1
- 14
- Oberteil von 1
- 15
- Führungsschienen
- 16
- Flacher ebener Teil von 6
- 17
- Geschlossene Aufnahmeöffnung in 6
- 18
- Fixierelement
- 19
- Offene Aufnahmeöffnung in 6
- 20
- Führungsplatte mit Ringzacken
- 21
- Matrize
- 22
- Schneidstempel
- 23
- Auswerfer
- 24
- Innenformstempel
- 25
- Ausstosser
- 26
- Hydraulisches System von 3
- 27
- Abfallbutzen (vom Umschnitt)
- 28
- Prägestempel von 4
- 30
- Oberblock
- 31
- Obere Zusatzhydraulik von 4
- 32
- Druckplatte
- 33
- Deckplatte von 4
- 34
- Federn
- 35
- Auswerfer von 4
- 36
- Innenformpräger
- 37
- Unterblock
- 38
- Untere Zusatzhydraulik von 4
- 39
- Prägeambos
- 40
- unterer Innenformpräger
- 41
- Haltestempel von
- 42
- Abstreifer von 5
- 43
- Biegestempel von 5
- 44
- Pressplatte von 5
- 45
- Federnde Lager von 44, 45
- 46
- Gegenlager von 5
- 47
- Biegebacke von 5
- 48
- Auswerfer von 5
- 49
- Untere Zusatzhydraulik von 5
- 50
- Längsachse von 8
- A
- Schwenkachse von 48
- B
- Biegebackenebene in 5
- BE
- Prägeambosebene
- GE
- Federachse von 43
- FA
- Federachse von 44
- FB
- Matrizenebene
- ME
- Nichteingriffsposition von 6
- PA
- Vorschubrichtung von 7
- VR
1. Verfahren zum Herstellen von Biegeteilen, bei dem aus einem zwischen Ober- und Unterteil
eines Werkzeuges geklemmten Bandstreifen ein einteiliger Zuschnitt in einer zumindest
eine Führungsplatte, Matrize, Schneidstempel und Auswerfer umfassende Feinschneidstufe
zugeschnitten, der Zuschnitt anschließend in einer Umformstufe in seine vorgegebene
Form kalt gebogen und aus dieser das fertige Teil abgeführt wird, wobei die Feinschneidstufe
von einem hydraulischen System angetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt nach einem kompletten Umschnitt in der Feinschneidstufe einer Prägestufe
zum Verprägen des Grates und anschließend der Umformstufe zugeführt wird, wobei der
komplett ausgeschnittene Zuschnitt solange in der Schneidöffnung der Prägestufe unterhalb
des Matrizenebene verbleibt und der Zuschnitt nach dem Verprägen in der Prägestufe
durch eine mit einem separaten Antriebssystem zusätzlich erzeugte Kraft in einer unterhalb
der Matrizenebene der Feinschneidstufe gelegenen Ebene solange niedergehalten wird
bis ein Querschieber in das geöffnete Werkzeug unterhalb des Bandstreifens horizontal
eingefahren ist, dann der eingefahrene Querschieber den entgegen der Schneidrichtung
aus der Schneidöffnung in eine Ebene oberhalb der Matrizenebene zurückgedrückten Zuschnitt
erfasst und diesen durch ein weiteres Verschieben des Querschiebers in normaler Richtung
zur Vorschubrichtung des Bandstreifens in die Prägestufe und den zuvor verprägten
Zuschnitt in die Umformstufe lagegerecht verbringt, und dass nach dem Biegevorgang
durch eine weitere zusätzlich erzeugte Kraft das fertige Biegeteil aus der Umformstufe
in den Querschieber gedrückt wird, der das Biegeteil lageorientiert aus dem geöffneten
Werkzeug verbringt, wobei das Erfassen der Teile in allen Stufen durch den Querschieber
gleichzeitig erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende während eines Arbeitshubes taktweise ablaufende Arbeitsschritte:
a) Schließen des Werkzeugs und Klemmen des Bandstreifens zwischen Ober- und Unterteil,
b) vollständiges Ausschneiden mindestens eines Zuschnitte aus dem Bandstreifen in
der Feinschneidstufe,
c) Festhalten des Zuschnitts unterhalb der Matrizenebene in der Schneidöffnung der
Matrize der Feinschneidstufe, Niederhalten des Zuschnitts in der Prägestufe und Absenken
des verprägten Zuschnitts in der Umformstufe unterhalb der Matrizenebene durch separate voneinander unabhängige, zusätzlich erzeugte Federkräfte beim Öffnen des
Werkzeugs,
d) horizontales Einfahren eines von in Bezug auf die Vorschubrichtung des Bandstreifens
unter 90° arbeitenden Querschiebers zwischen Ober- und Unterteil unterhalb des Bandstreifens
in eine Position über der Schneidstufe und der Prägestufe zum Erfassen der jeweiligen
Zuschnitte auf der Matrizenebene,
e) Zurückdrücken des in der Schneidöffnung der Feinschneidstufe liegenden Zuschnitts
in eine Ebene oberhalb der Matrizenebene durch den Auswerfer in der Feinschneidstufe, Freigeben des niedergehaltenen verprägten
Zuschnitts und Anheben der Zuschnitte durch separate voneinander unabhängig wirkende Antriebssysteme in der Prägestufe und Umformstufe,
f) Erfassen des in die Ebene oberhalb der Matrizenebene zurückgedrückten und freigegebenen
Zuschnitts durch den Querschieber und horizontales Zuführen des Zuschnitts in die jeweils gegenüber
der Feinschneidstufe nach außen versetzte Prägestufe und Umformstufe durch ein Verfahren der Querschieber aus der Erfassungsposition der Feinschneidstufe bis
in die Position der Prägestufe und anschließend aus der Erfassungsposition der Prägestufe
in die Position der Umformstufe unter gleichzeitigem Ausbringen des fertigen Biegeteils
aus dem Werkzeug durch den Querschieber,
g) Schließen des Werkzeugs und erneutes simultan ablaufendes Feinschneiden, Verprägen
des Grates in der Prägestufe und Biegen des verprägten Zuschnitts in der Umformstufe.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zum Niederhalten oder Anheben zusätzlich auf die Zuschnitte in der Prägestufe
und der Umformstufe aufgebrachten Kräfte hydraulisch und/oder mechanisch und/oder
pneumatisch erzeugt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuschnitte nach dem Zuführen in die Prägestufe durch Federkraft zentriert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei nebeneinander angeordnete Zuschnitte aus dem Bandstreifen in jeweils
separaten Feinschneidstufen, Prägestufen und Umformstufen gleichzeitig bearbeitet
werden, wobei je Feinschneidstufe, Prägestufe und Umformstufe gemeinsame Querschieber
zugeordnet sind, die in Bezug auf die Vorschubrichtung des Bandstreifens unter 90°
zueinander gegenläufig arbeiten.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zum Gratverprägen Prägestempel mit einem definierten Prägeradius verwendet werden.
7. Folgeverbundwerkzeug zum Herstellen von Biegeteilen zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1, aus einem Ober- und Unterteil (15,14) mit mindestens einer zum Ausschneiden
eines Zuschnitts (8) aus einem Bandstreifen (7) vorgesehenen Feinschneidstufe (3),
die wenigstens eine Führungs- bzw. Pressplatte (21), eine Matrize (22), einen Schneidstempel
(23) und einen Auswerfer (24) enthält, und mit einer aus Biegestempel (44), Abstreifer
(43) und Gegenlager (47) zusammengesetzten Umformstufe (3) zum Biegen des Zuschnitts
in eine vorgegebene Form, wobei die Feinschneidstufe (3) an ein hydraulisches Antriebssystem
(27) angeschlossen ist und das Werkzeug im geschlossenen Zustand den Bandstreifen
(7) klemmend hält und im geöffneten Zustand freigibt, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Feinschneidstufe (3) eine der Umformstufe (5) vorgeordnete Prägestufe (4) zugeordnet
ist, wobei die Prägestufe (4) und die Umformstufe (5) an ein zusätzliches Abtriebssystem
(32,39,50) zum separaten Beaufschlagen des Zuschnitts (8) mit einer zusätzlichen Kraft
für ein zeitweiliges Niederhalten des Zuschnitts in der Prägestufe (4) unterhalb einer
Ebene der Matrizenebene (ME) und zum Ausstoßen des fertigen Biegeteils aus der Umformstufe
(5) angeschlossen sind, und dass Prägestufe (4) und Umformstufe (5) in bezug auf die
Feinschneidstufe (3) normal zur Vorschubrichtung des Bandstreifens (7) angeordnet
und durch einen gemeinsamen Querschieber (6) gekoppelt sind, der bei geöffnetem Werkzeug
zwischen Ober- und Unterteil (15,14) unterhalb des Bandstreifens (7) horizontal in
Flucht der Matrizenebene (ME) zum Erfassen und Verschieben der Zuschnitte (8) von
der Feinschneidstufe (3) zur Prägestufe (4) und von der Prägestufe (4) zur Umformstufe
(5) sowie zum Ausbringen des fertigen Biegeteils aus dem Werkzeug ein- und herausfahrbar
ausgebildet ist.
8. Folgeverbundwerkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschieber (6) nach seinem Einfahren in einer solchen Position zur Feinschneidstufe
(3) und Prägestufe (4) angeordnet ist, dass er den komplett ausgeschnittenen, aus
der Schneidöffnung der Matrize (22) durch den Auswerfer (24) in die Matrizenebene
(ME) zurückgedrückten Zuschnitt (8) erfassen und mit seiner horizontalen Bewegung
den Zuschnitt (8) unter 90° zur Vorschubbewegung (VR) entlang der unterhalb des Bandstreifens
(7) gelegenen Matrizenebene (ME) in die gegenüber der Feinschneidstufe (3) in Richtung
Verschiebebewegung nach außen versetzt angeordnete, mindestens aus Prägestempel (30),
und Prägeambos (40) zusammengesetzte Prägestufe (4) zum Verprägen des Grats an der
Schnittkontur des Zuschnitts und in die gegenüber der Prägestufe (4) wiederum nach
außen in Richtung Verschiebebewegung versetzt angeordnete Umformstufe (5) verschieben
kann, wobei letztere mit einer Rampe (9) zum freifallenden Abführen des fertigen Biegeteils
(2) aus dem Werkzeug verbunden ist.
9. Folgeverbundwerkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei hintereinander in Vorschubrichtung des Bandstreifens angeordnete
Feinschneidstufen vorgesehen sind, deren Prägestufen und Umformstufen zueinander in
normaler Richtung zur Vorschubrichtung des Bandstreifens angeordnet sind, wobei die
Querschieber dieser Stufen zueinander gegenläufig arbeitend ausgerichtet sind.
10. Folgeverbundwerkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägestufe (3) mindestens ein oberes und unteres Antriebssystem (32, 39) und
die Umformstufe mindestens ein weiteres Antriebssystem (50) aufweist, die voneinander
unabhängig sind.
11. Folgeverbundwerkzeug nach Anspruch 7 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Antriebssystem (32, 39, 50) ein hydraulisches, pneumatisches oder
mechanisches System ist.
12. Folgeverbundwerkzeug nach Anspruch 7, dadurch geknnzeichnet, dass der Querschieber (6) eine flache ebene Form aufweist und mit Aufnahmeöffnungen (18,
20) versehen ist, die jeweils an die Form des Zuschnitts (8) und der Fertigteile angepasst
sind.
13. Folgeverbundwerkzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeeichnet, dass die Ausnahmeöffnung (18) der Feinschneidstufe (3) sowie der Prägestufe (4) zugeordnet
und umfangsmäßig geschlossen ausgebildet ist.
14. Folgeverbundwerkzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeöffnung (20) der Umformstufe (5) zugeordnet und stirnseitig offen ausgebildet
ist.
15. Folgeverbundwerkzeug nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeöffnungen (18,20) des Querschiebers (6) mit Fixierelementen (19) zum
lagegerechten Halten der Zuschnitts (8,8.1) versehen sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägestempel (30) und Innenformpräger (41)mit einem definierten Prägeradius versehen
sind.