[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit einem Schleifgerät zum Schleifen eines
stabförmigen Werkstücks, insbesondere eines Profils, Rohres oder Rundstabs, mittels
zweier in einem Arbeitsbereich entlang einer Hauptachse des Werkstücks endlos umlaufender
Schleifbänder, die gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks zugeordnet sind, wobei
auf der dem Werkstück abgewandten Seite eines jeden Schleifbands ein Andrückelement
mit einer Andrückfläche angeordnet ist. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren
zum Schleifen eines Werkstücks, bei dem das Werkstück in einer Vorschubrichtung bewegt
wird und zwei Schleifbänder umlaufend, in einem Arbeitsbereich gegenläufig zu dem
Werkstück bewegt werden.
[0002] Vorrichtungen zum Bearbeiten eines Werkstücks mit einem Schleifband werden vor allem
eingesetzt, um ebene Oberflächen zu bearbeiten. Zum Bearbeiten gekrümmter Werkstückoberflächen
sind unterschiedliche Vorrichtungen und Verfahren bekannt. Ein Schleifband im Sinne
dieser Erfindung kann auch ein endlos umlaufendes Arbeitsmittel zur Reinigung einer
Oberfläche des Werkstücks, zum Polieren der Oberfläche oder für ähnliche Anwendungen
sein.
[0003] Eine solche Vorrichtung ist aus der Druckschrift
EP 0 038 763 B1 bekannt. Diese zeigt eine Vorrichtung mit einem umlaufenden Schleifband, das schraubenförmig
an einem Werkstück entlanggeführt wird. Der schraubenförmige Bahnverlauf des Schleifbands
wird dabei durch ein Andrückelement erzielt, das eine dem Werkstück zugewandte Fläche
hat, die entsprechend schraubenförmig ausgestaltet ist. Ähnliche Vorrichtungen sind
aus den Druckschriften
DE 1 017 936 A,
DE 1 107 115 A und
DE 31 14 615 A1 bekannt.
[0005] Die Druckschrift
US 2,109,292 A zeigt eine Vorrichtung, bei der ein umlaufend bewegliches Schleifband zur Bearbeitung
eines zylindrischen Werkstücks eingesetzt wird. Das über zwei Walzen geführte Schleifband
berührt das Werkstück dabei tangential in einem Punkt des Querschnitts des Werkstücks.
[0006] Die Druckschrift
DE 296 19 757 U1 beschreibt eine Vorrichtung zum Schleifen von Rundmaterial, bei der ein bandförmiges
Schleifmittel um das Rundmaterial geschlungen wird und bei der das Bandmaterial mittels
einer Hubeinrichtung quer zur Hauptachse des Rundmaterials bewegt wird. Nachteilig
bei dem Schleifen quer zur Hauptachse sind die geringe Schleifleistung und die durch
die Schleifrichtung verursachten Kerben im Werkstück. Letztere können vor allem bei
kleineren Durchmessern des Rundmaterials zu relevanten Materialschwächungen führen.
[0007] Dagegen zeigt die Patentschrift
DE 1 015 342 B eine Vorrichtung zum Schleifen von runden Stangen und Rohren mit umlaufenden, einander
gegenüberliegenden, eben geführten Schleifbändern, zwischen denen das Werkstück bearbeitet
wird. Das Werkstück wird dabei um seine Achse bewegt. Diese Vorrichtung ermöglicht
es, dass das Werkstück im Wesentlichen in Richtung seiner Achse geschliffen wird.
Die Drehung des Werkstücks um seine eigene Achse wird durch eine Schrägstellung der
Vortriebsrollen des Werkstücks gegenüber der Werkstücksachse erreicht.
[0008] Bei der Herstellung von Drähten wird ein durch Auswalzen entstandener grober Rohdraht
durch eine sich verjüngende Öffnung eines Ziehsteins oder Walzgerüsts gezogen. Er
wird länger und dünner, ohne dass es zu Materialverlusten kommt. Von Produktionsgang
zu Produktionsgang zieht man ihn durch immer kleinere Öffnungen, bis er schließlich
die gewünschte Abmessung hat. Vor dem ersten oder auch vor weiteren Durchgängen des
Drahtes durch die Öffnung des Ziehsteins oder Walzgerüsts muss der Draht von Verunreinigungen
befreit werden, um so den Draht und den Ziehstein vor einer Beschädigung oder Verunreinigung
zu schützen.
[0009] Für das Reinigen und Entzundern von Drähten sind sogenannte Schleuderstrahlmaschinen,
wie sie die Druckschrift
DE 1 652 247 B1 zeigt, bekannt.
[0010] In der Regel wird der endlose Draht, insbesondere der Rohdraht, jedoch vor dem ersten
Ziehstein von einem schnell umlaufenden Schleifband quer zur Werkstücksachse bearbeitet.
Die Kerbwirkung der quer zur Zugrichtung verlaufenden Schleifspuren kann aufgrund
der hohen Zug-, Biege- und Torsionsbeanspruchungen zum Reißen des Drahtes und so unter
anderem zur Unterbrechung der Drahtproduktion führen. Um einen Draht herzustellen,
der auch bei Wechselbeanspruchungen eine hohe Dauerbruchsicherheit aufweist, sollte
der Draht gründlich, also mit einer ausreichend langen Kontaktdauer zwischen Werkstück
und Schleifband, und bevorzugt in Richtung der Hauptachse des Werkstücks geschliffen
werden. Auch ist die Kontaktdauer eines quer zur Werkstücksachse laufenden Schleifbands
gering und begrenzt. Um eine hohe Arbeitsleistung zu realisieren, muss das Arbeitsmittel
sehr schnell bewegt werden.
[0011] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, ein
lang gestrecktes Werkstück, insbesondere mit einer in einem Teilbereich gekrümmten
Oberfläche, mit einer hohen Arbeitsleistung und unter Vermeidung von Materialschwächungen
und mit einem möglichst geringen, d.h. nur soweit wie nötigen, Abtrag zu schleifen.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0013] Durch die Erfindung ist es möglich, das Werkstück in nahezu axialer Richtung zu bearbeiten,
was einerseits die Gefahr einer Kerbwirkung des Schleifbilds verringert und andererseits
eine beliebig lange Kontaktdauer des Arbeitsmittels mit dem Werkstück ermöglicht.
Letztere ist durch die erfindungsgemäße Anordnung der Umlenkrollen zu der Hauptachse
des Werkstücks auch abhängig von dem Abstand der Umlenkrollen. Da die Kontaktfläche
des Arbeitsmittels nahezu beliebig lang gewählt werden kann, ist eine hohe Schleifleistung
auch bei einer hohen Vorschubgeschwindigkeit des Werkstücks realisierbar.
[0014] Erfindungsgemäß ist also eine Vorrichtung mit einem Schleifgerät zum Schleifen eines
stabförmigen Werkstücks vorgesehen, bei der die Schleifbänder um das Werkstück schraubenförmig
angeordnet sind und/oder bei der zumindest in dem Arbeitsbereich der Schleifbänder
zwischen dem Werkstück und jedem der Schleifbänder ein spitzer Winkel eingeschlossen
ist und/oder bei der jedem der beiden Schleifbänder mehrere Andrückelemente zugeordnet
sind, die zwischen einer Ruhestellung und einer Andrückstellung, insbesondere radial
zum Werkstück, beweglich sind. Hierdurch ist es, je nach Länge der Umschlingung des
Schleifbands, möglich, das Werkstück in einem einzigen Durchgang zu schleifen. In
der Praxis hat es sich als günstig erwiesen, dass durch die Umschlingung eines Schleifbands
zumindest ein Abschnitt des Umfangs des Werkstücks bearbeitet wird. Vorzugsweise entspricht
ein solcher Abschnitt einem Viertel des Umfangs. Bei zwei, gegenüberliegenden Seiten
des Werkstücks zugeordneten, endlos umlaufenden Schleifbändern können beispielsweise
zeitgleich zwei Abschnitte bearbeitet werden, die in der Summe mindestens der Hälfte
des Umfangs des Werkstücks entsprechen.
[0015] Mittels der im Wesentlichen parallel zur Hauptachse des Werkstücks bewegten Schleifbänder
wird es möglich, den Abtrag am Werkstück zu minimieren. Zugleich können vorhandene
Lunker entfernt werden und so die Oberfläche beispielsweise eines Metallstabs metallisch
blank geschliffen werden. Metallprofile mit rundem oder ovalem Querschnitt werden
auch zur Herstellung von Spiralfedern verwendet. Gerade für einen Einsatz unter hoher
Biege- und Torsionsbeanspruchung und/oder bei häufigen Wechselbeanspruchungen, wie
es bei Federn regelmäßig der Fall ist, ist es wichtig, Oberflächenrauhigkeiten wie
Riefen, Poren oder Lunker zu entfernen. Durch das Beseitigen dieser Kerben wird die
Dauerhaltbarkeit günstig beeinflusst.
[0016] Das Schleifgerät umfasst zumindest zwei Umlenkrollen, ein daran anliegendes, bandartiges
Arbeitsmittel, insbesondere Schleifband, einen sich zwischen den Umlenkrollen erstreckenden
Arbeitsbereich und einen Antrieb für das Arbeitsmittel. Bei dem Schleifgerät sind
eine Umlenkrolle, der Arbeitsbereich und die andere Umlenkrolle hintereinander in
Richtung der Orientierung der Hauptachse des Werkstücks angeordnet. Die Rotationsachsen
der Umlenkrollen sind unterschiedlich geneigt. Dadurch wird das Schleifband geschränkt
geführt und umschlingt das Werkstück zumindest im Arbeitsbereich in einer schraubenförmigen
Bahn.
[0017] Da sich die Schleifbänder im Arbeitsbereich in nahezu axialer Richtung zu dem Werkstück
bewegen, können Schleifkerben auch nur in axialer Richtung in dem Werkstück entstehen.
Dies ist besonders günstig, da Schleifkerben mit einer axialen Orientierung für die
Gefahr eines Kerbbruchs nur von untergeordneter Bedeutung sind. Darüber hinaus wird
es durch den Angriff des Schleifbands auf das Werkstück in einem spitzen Winkel möglich,
die Kontaktdauer des Schleifbands mit dem Werkstück nahezu beliebig zu verlängern.
Da die Kontaktfläche des Arbeitsmittels beliebig lang gewählt werden kann, ist eine
hohe Schleifleistung auch bei einer hohen Vorschubgeschwindigkeit des Werkstücks realisierbar.
[0018] Auch hat es sich als günstig erwiesen, dass das Schleifgerät zumindest ein Andrückelement
aufweist, welches der Rückseite des Schleifbands zugeordnet ist. Da die Druckkraft
des Andrückelements einstellbar ist, kann das Arbeitsmittel an das Werkzeug gedrückt
und so ein ständiger Kontakt von Arbeitsmittel und Werkstück sichergestellt werden.
Das einstellbare Andrückelement ermöglicht es weiterhin, dass die Andrückkraft des
Arbeitsmittels an das Werkstück während des Schleifens stufenlos einstellbar ist.
[0019] In einer besonders vorteilhaften Ausführung weist das Schleifgerät eine Vielzahl
von Andrückelemente auf. Die Andrückelemente sind in Vorschubrichtung hintereinander
entlang des Werkstücks angeordnet. Vorzugsweise sind die Andrückelemente entlang einer
zumindest einen Abschnitt des Umfangs des Werkstücks abdeckenden Schraubenbahn angeordnet.
Dabei ist jedes einzelne Andrückelement einem Teilabschnitt zugeordnet. Diese Zuordnung
ermöglicht es, auf einzelne Teilabschnitte individuell einzuwirken. So ist es beispielsweise
bei insgesamt sechs Andrückelementen möglich, aus einem Rundstab einen Stab mit sechs
Flächen, einen Sechskantstab, zu schleifen. Die Andrückelemente sind schraubenförmig
über den Umfang des Werkstücks verteilt angeordnet. Weist die Vorrichtung beispielsweise
36 Andrückelemente auf, so sind jedem Andrückelement 10° des Umfangs des Werkstücks
zugeordnet.
[0020] Durch die individuelle Einwirkung auf einzelne Teilabschnitte ist es möglich, gezielt
Abplattungen in einer gerundeten Oberfläche zu entfernen oder zu erzeugen, wobei die
gesamte Oberfläche des Werkstücks durch das erfindungsgemäße Schleifen blank und kerbenfrei
herstellbar ist. Durch die individuelle Einwirkung auf einzelne Teilabschnitte kann
eine kerbenfreie Oberfläche erzeugt werden, die in Umfangsrichtung Stufen aufweist,
beispielsweise ein zweikantiger Linsenquerschnitt, ein Vierkantstab oder Ähnliches.
Vorteilhafterweise sind die einzelnen benachbarten Teilabschnitte mit einer geringen
Überschneidung zueinander angeordnet. So ist es möglich, eine in Umfangsrichtung stufenlose
Oberfläche zu erzeugen, was insbesondere bei Rund stäben von Bedeutung ist, die in
einem dem Schleifen nachgeordneten Ziehprozess weiterverarbeitet werden. Durch die
lunkerfreie, metallisch blanke Oberfläche wird der Verschleiß an Ziehsteinen reduziert.
Das wirkt sich günstig auf die Werkzeugkosten und die Wartungsintervalle aus.
[0021] Vorteilhaft ist es, dass die Vorrichtung zumindest eine Erfassungseinrichtung zur
Bestimmung des Durchmessers des Werkstücks aufweist. So kann die Schleifleistung in
Abhängigkeit des erfassten Durchmessers eingestellt werden. Die Erfassungseinrichtung
ist vorzugsweise zum Bestimmen des Durchmessers an unterschiedlichen Teilabschnitten
ausgeführt. Um beispielsweise einen Rundstab derart zu schleifen, dass dessen Querschnitt
möglichst ideal kreisförmig ist, werden die einzelnen, den Teilabschnitten zugeordneten
Andrückelemente entsprechend den erfassten Durchmessern angesteuert. Vorzugsweise
ist bei der Vorrichtung in Vorschubrichtung des Werkstücks vor und nach einem Schleifgerät
eine Erfassungseinrichtung vorgesehen.
[0022] Durch die Möglichkeit, mittels der Vielzahl an Andrückelementen auf einzelne Teilabschnitte
des Umfangs des Werkstücks einzuwirken, können Werkstücke mit beliebiger, in Längsrichtung
konstanter und/oder variierender Querschnittsform geschliffen werden. Die Werkstücke
können sowohl eine endliche Länge aufweisen als auch unendlich sein, wie beispielsweise
stab-, rohr- oder drahtförmige Werkstücke, insbesondere Rundstäbe oder von einem Coil
abgewickelte und zu einem Rohr verschweißte Bleche. Dabei können nicht nur (Teil-)Abschnitte
des Umfangs des Werkstücks unterschiedlich bearbeitet werden, auch eine individuelle
Bearbeitung der Längenabschnitte des Werkstücks ist in Abhängigkeit des Vorschubs
durch eine zeitabhängige Ansteuerung der einzelnen Andrückelemente möglich. Hieraus
ergibt sich die Möglichkeit, die Oberfläche des Werkstücks quer zur Hauptachse zu
profilieren.
[0023] Bei Werkstücken mit geringem Durchmesser, wie beispielsweise bei Drähten, ist in
der Regel eine Abstützung des Werkstücks notwendig, um die Andrückkräfte eines Schleifbands
aufzunehmen und ein Abscheren des Werkstücks zu vermeiden. Bei zwei, gegenüberliegenden
Seiten des Werkstücks zugeordneten Schleifbändern ist es möglich, das Werkstück ohne
eine Abstützung zu bearbeiten, da sich die Andrückkräfte der gegenüberliegenden Schleifbänder
gegenseitig aufheben.
[0024] Ist das Schleifband schraubenförmig um das Werkstück angeordnet, insbesondere bedingt
durch zwei Umlenkrollen mit unterschiedlich geneigter Rotationsachse, und schließen
Werkstück und Schleifband zugleich einen spitzen Winkel ein, so ist die Arbeitsfläche
des Schleifbands je nach Orientierung des Werkstücks und Schleifbands zueinander zwischen
den das Schleifband verschränkenden Umlenkrollen zum Werkstück hin oder vom Werkstück
weg gekrümmt. Unter Ausn utzung dieses geometrischen Effekts ist es günstig, dass
bei in Ruhestellung positionierten Andrückelementen die dem Werkstück zugewandte Seite
eines jeden Schleifbands zumindest im Arbeitsbereich des Schleifbands vom Werkstück
weg gekrümmt ist. Hierdurch ist es möglich, das Schleifband gezielt in eine Arbeitsstellung
zu bringen. Dies hat mehrere Vorteile. Einerseits kann bei einer Unterbrechung des
Vorschubs des Werkstücks der Kontakt zwischen Werkstück und Schleifband sofort unterbunden
werden, wodurch eine zu starke Bearbeitung und/oder Erwärmung des Werkstücks vermieden
wird. Andererseits ist es möglich, beispielsweise nach einem Wechsel des Schleifbands,
ohne Einwirkung auf das Werkstück zunächst das Schleifband bis zum Erreichen einer
Arbeitsgeschwindigkeit zu beschleunigen. Erst nach Erreichen der Arbeitsgeschwindigkeit
setzt der Vortrieb des Werkstücks ein und das Schleifband wird zugleich mittels der
Andrückelemente auf das Werkstück zubewegt und gegen das Werkstück gedrückt.
[0025] Vorteilhaft ist es, dass jedem der Andrückelemente ein Stellelement zugeordnet ist.
Dabei ist das Stellelement bevorzugt als ein pneumatisch angetriebener Zylinder ausgebildet.
Durch eine entsprechende Ausbildung des Zylinders ist es möglich, dass die Andrückelemente
zwischen der Ruhestellung und derAndrückstellung eine Hubhöhe von mindestens dem 0,1-fachen
Durchmesser des Werkstücks, vorzugsweise dem 10-fachen Durchmesser des Werkstücks,
aufweisen. Hierdurch ist es möglich, Werkstücke mit unterschiedlichem Durchmesser
nacheinander zu bearbeiten, ohne das Schleifgerät, insbesondere das Schleifband, aufwendig
verstellen zu müssen. Über den verhältnismäßig langen Hubweg ist das Schleifgerät
in gewissen Grenzen automatisch an unterschiedliche Durchmesser der Werkstücke anpassbar.
[0026] Bei der Erzeugung des Stellwegs und der Druckkraft mittels Gasdruck ist es vorteilhaft,
dass die Andrückelemente in Andrückstellung gegen das Werkstück als Gasdruckfedern
wirken. Da Gasdruckfedern eine annähernd konstante Kennlinie aufweisen, ist es bei
einem verformten Werkstück möglich, dass das Andrückelement dem Werkstück ausweicht
und zugleich der Druck auf das Werkstück unverändert bleibt.
[0027] Es ist günstig, dass das Andrückelement insbesondere senkrecht zur Hauptachse des
Werkstücks versetzt zu dem Werkstück an der Rückseite des Arbeitsmittels angeordnet
ist, sodass das Andrückelement mittelbar auf das Werkstück einwirkt. Hierdurch ist
es möglich, die Umschlingung eines Werkstücks mit gekrümmter Oberfläche zu verbessern.
[0028] Als eine vorteilhafte Ausgestaltung des Andrückelements hat es sich erwiesen, dass
das Andrückelement zur Verbindung mit dem Stellelement eine Nut mit einer Hinterschneidung
aufweist. Eine an dem Stellelement befestigte Achse ist der Nut zugeordnet und zur
Aufnahme in der Nut vorgesehen. Dazu ist die Achse vorzugsweise als ein geschlitztes
Rohr ausgebildet. Die Nut ist schmaler ausgebildet als der Außendurchmesser der Achse,
während die Geometrie der Hinterschneidung auf den Außendurchmesser der Achse abgestimmt
ist. Beim Einführen in die Nut wird die Achse radial elastisch verformt. Erreicht
die Achse die Hinterschneidung, bildet sich die radiale elastische Verformung zurück.
Das Andrückelement wird so verliersicher, aber ohne Werkzeugeinsatz lösbar an dem
Stellelement gehalten. Dies verkürzt die Rüstzeit bei einem Wechsel der Andrückelemente.
[0029] Für ein abschnittsabhängiges Bearbeiten des Werkstücks ist es günstig, dass das Werkstück
im Arbeitsbereich torsionsfrei gehalten ist. Hierzu hat die Vorrichtung zumindest
ein Richtwerk, welches das Werkstück verdrehsicher einspannt. Eine besonders günstige
Ausführung der Vorrichtung ist es, dass das Werkstück eine Vorschubrichtung aufweist
und die beiden Schleifbänder in dem Arbeitsbereich entgegen der Vorschubrichtung bewegt
sind. Insbesondere bei einer schraubenförmigen Anordnung der Schleifbänder um den
Umfang des Werkstücks wird durch die gleiche Bahngeschwindigkeit und die gleiche Bewegungsrichtung
der Schleifbänder das Einbringen einer zusätzlichen Torsion in das Werkstück vermieden.
Die von außen in das Werkstück eingebrachte Torsion, beispielsweise aus der Produktion,
Lagerung oder Handhabung, wird von dem Richtwerk aufgenommen. Vorzugsweise ist in
Vorschubrichtung des Werkstücks vor und nach dem Schleifgerät zum Schleifen jeweils
ein Richtwerk angeordnet. Dabei kann ein Schleifgerät zum Schleifen des vollen Umfangs
des Werkstücks ausgeführt sein. Günstig ist es jedoch, dass die Vorrichtung zwei Schleifgeräte
umfasst, wobei jedes der zwei Schleifgeräte die Hälfte des Umfangs, insbesondere jedes
Schleifgerät zwei gegenüberliegende Viertel des Umfangs des Werkstücks, bearbeitet.
[0030] Vorteilhaft ist es, dass die Vorrichtung in Vorschubrichtung hintereinander ein erstes
Schleifgerät und ein zweites Schleifgerät aufweist, wobei die Schleifbänder des ersten
Schleifgeräts ersten, gegenüberliegenden Abschnitten des Umfangs des Werkstücks und
die Schleifbänder des zweiten Schleifgeräts zweiten, gegenüberliegenden Abschnitten
des Umfangs des Werkstücks zugeordnet sind, die zu den ersten Abschnitten benachbart
sind.
[0031] Weiterhin ist es günstig, dass die Schleifbänder des ersten Schleifgeräts und des
zweiten Schleifgeräts zueinander gegenläufig schraubenförmig um das Werkstück angeordnet
sind. Hierdurch ist es möglich, eine möglicherweise noch in dem Werkstück vorhandene
restliche Torsion auszugleichen. Würden bei einem solchen sich verdrehenden Werkstück
in dem ersten Schleifgerät beispielsweise nur 160° des Umfangs bearbeitet, so würden
im zweiten Schleifgerät mit gegenläufig schraubenförmig umlaufenden Schleifbändern
200° des Umfangs bearbeitet werden. In der Summe bearbeitet eine solche Vorrichtung
die Oberfläche des Werkstücks vollständig, nämlich 360° des Umfangs.
[0032] Eine andere günstige Ausgestaltung der Erfindung ist es, dass jeweils zwei, gegenüberliegenden
Seiten des Werkstücks zugeordnete Andrückelemente ein Andrückpaar bilden. Dabei hat
es sich als günstig erwiesen, dass die Stellelemente der ein Andrückpaar bildenden
Andrückelemente, insbesondere deren Druckseiten, pneumatisch verbunden sind. So ist
es möglich, dass der Andruck der Schleifbänder an den gegenüberliegenden Seiten des
Werkstücks stets identisch ist, und zwar unabhängig von möglichen lokalen Verformungen
des Werkstücks. Wird ein Andrückelement durch ein verformtes Werkstück um einen bestimmten
Betrag verschoben, so wird es über die pneumatische Verbindung möglich, dass das andere
Andrückelement des Andrückpaars wegen des herrschenden Druckgleichgewichts um denselben
Betrag verschoben wird.
[0033] Günstig ist es auch, dass die Druckkraft und/oder die Hubhöhe eines einzelnen Andrückelements
und/oder die Druckkraft eines Andrückpaars individuell einstellbar sind. So können
die gegenüberliegenden Andrückelemente mit einem unterschiedlichen Arbeitsdruck beaufschlagt
werden, was insbesondere bei sehr massereichen Andrückelementen günstig ist, um die
Wirkung der Gewichtskraft der Andrückelemente im Schwerefeld der Erde auszugleichen.
Werden die einzelnen Andrückpaare mit unterschiedlichem Arbeitsdruck gegen das Werkstück
geführt, so wird es möglich, Werkstücke zu profilieren und beispielsweise aus einem
Rundstab einen ovalen Stab herzustellen.
[0034] Vorteilhaft ist es weiterhin, dass zumindest eines der Andrückelemente mindestens
einen Steg aufweist, der in Richtung zum Schleifband hin gegenüber der Andrückfläche
erhaben ist. Hierdurch ist es möglich, die Umschlingung eines Werkstücks, insbesondere
bei steifen Schleifbändern, zu verbessern. Dazu ist der Steg in Richtung der Hauptachse
des Werkstücks orientiert. Der Steg hat von der Hauptachse einen Abstand. Der Abstand
ist größer als der 0,1-fache Durchmesser des Werkstücks, kleiner als der 60-fache
Durchmesser des Werkstücks und kleiner als die halbe Breite des Schleifbands. Vorzugsweise
weisen die Andrückelemente zwei Stege auf. Weiterhin hat zumindest eines der Andrückelemente
eine Kühlrippe.
[0035] Die Hauptachse ist die Achse des Werkstücks, insbesondere eines endlichen oder endlosen
Drahtes, Rundstabs oder Rohres, in Richtung der größten Ausdehnung des Werkstücks.
Bezogen auf eine geometrische Gerade werden die Begriffe Vortriebsrichtung und Hauptachse
in dieser Schrift synonym verwendet.
[0036] Das Werkstück kann Verformungen aufweisen. Diese Verformungen treten unter anderem
als Knicke im Werkstück oder als Erhebungen oder Einschnürungen an der Oberfläche
des Werkstücks auf. Für eine sichere Durchleitung des Werkstücks durch das Schleifgerät
ist es günstig, dass zumindest eines der Andrückelemente um eine quer zur Laufrichtung
des Schleifbands orientierte Achse drehbar und/oder um die Lotrechte zum Schleifband
verdrehsicher gelagert ist. Hierdurch ist es möglich, dass das Schleifband einem verformten
Werkstück ausweichen kann, ohne dass der Kontakt zwischen Schleifband und Werkstück
gelöst oder intensiviert wird.
[0037] Eine besondere Weiterbildung des Schleifgeräts ist es, dass dieses zumindest einen
Stützkörper aufweist. Der Stützkörper ist der Antriebsseite und/oder der Abtriebsseite
eines der Schleifbänder zugeordnet. Der Stützkörper liegt an der dem Werkstück abgewandten
Seite des Schleifbands an. Dabei ist der Stützkörper zur Einwirkung auf den Kantenbereich
des Schleifbands ausgebildet. Der Kantenbereich umfasst jeweils das äußere Drittel
der Breite des Schleifbands. Vorzugsweise weist zumindest ein Stützkörper und/oder
wenigstens ein Andrückelement eine Ausnehmung zur Aufnahme eines Kühlmittels auf.
Als Kühlmittel ist ein Fluid vorgesehen.
[0038] Das Schleifgerät hat in einer Ausführungsform mehrere Balken, wobei jedem Abschnitt
zumindest ein Balken zugeordnet ist. Die Balken sind schraubenförmig um den Umfang
des Werkstücks ausgebildet. Jeder Balken hat Mittel zur Aufnahme zumindest eines Andrückelements,
Stellelements und/oder eines Stützkörpers. Insbesondere für eine Umrüstung der Schleifmaschine
oder für Wartungszwecke ist es so möglich, mehrere oder alle Andrückelemente, Stellelemente
und/oder Stützkörper schnell und mit wenigen Handgriffen zu entfernen. Darüber hinaus
dient der Balken zur Aufnahme einer Druckluftleitung, an der die Stellelemente angeschlossen
sind. Der Balken hat weiterhin eine Ausnehmung zur Aufnahme des Kühlmittels.
[0039] Das Arbeitsmittel ist vorzugsweise ein Schleifband. Günstig ist es, dass die Walzen
ballig ausgebildet sind und eine glatte Oberfläche aufweisen. Hierdurch ist es möglich,
dass ein endlos umlaufendes Arbeitsmittel, das über Walzen läuft, deren Achsen nicht
parallel sind, von diesen nicht abläuft. Durch die Balligkeit der Walze zentriert
sich das Arbeitsmittel ständig selbst.
[0040] Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 12 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0041] Erfindungsgemäß ist also ein Verfahren zum Schleifen eines Werkstücks vorgesehen,
bei dem das Werkstück in einer Vorschubrichtung bewegt wird, zwei Schleifbänder umlaufend,
in einem Arbeitsbereich gegenläufig zu dem Werkstück bewegt werden, die Schleifbänder
spiralförmig um einen Abschnitt des Umfangs des Werkstücks geführt werden und die
Schleifbänder mittels mehrerer Andrückelemente zu dem Werkstück hin bewegt werden,
wobei auf jeden Teilabschnitt ein anderes der Andrückelemente einwirkt. Hierdurch
wird es möglich, das Werkstück mit einer hohen Arbeitsleistung, auch bei hohen Vortriebsgeschwindigkeiten
des Werkstücks, zu bearbeiten. Dabei werden das Schleifband und das Werkstück zumindest
in dem Arbeitsbereich, vorzugsweise gegenläufig, relativ zueinander mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten bewegt. Der Umfang des Werkstücks ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt,
wobei ein Abschnitt mehrere Teilabschnitte umfasst.
[0042] Die Arbeitsleistung des Schleifbands ist abhängig von der Dauer, die es auf das Werkstück
einwirken kann. Die Einwirkdauer kann bei einer hohen Vortriebsgeschwindigkeit des
Werkstücks durch die Länge des Schleifbands bzw. des Arbeitsbereichs variiert werden.
Hohe Vorschubgeschwindigkeiten der Werkstücke sind vor allem beim Ziehen von Drähten
üblich. Für eine effektive Ausnutzung des Schleifbands ist es günstig, dass das Werkstück
im Arbeitsbereich diagonal über die Oberfläche des Schleifbands geführt wird. Hierdurch
wird das Schleifband über seinen gesamten Querschnitt gleichmäßig abgenutzt und es
ist zugleich eine hohe Abtragsleistung möglich.
[0043] Vorteilhaft ist es, dass gegenüberliegende Abschnitte des Umfangs des Werkstücks
gleichzeitig von zwei Schleifbändern bearbeitet werden. Hierdurch wird es möglich,
dass sich die Andrückkräfte der Arbeitsmittel gegenseitig aufheben und so eine Auflagerung
des Werkstücks nicht benötigt wird. Dies ist besonders bei dünnen Drähten günstig.
[0044] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, dass die zwei Schleifbänder mittels
einer mechanischen Kopplung oder einer Steuerungseinrichtung gleichlaufend bewegt
werden. Gleichlaufende Schleifbänder bewegen sich in Relation zum Werkstück, insbesondere
im Arbeitsbereich in dieselbe Richtung, und werden umlaufend mit derselben Geschwindigkeit
bewegt. Weiterhin wird es möglich, dass sich die beiden Arbeitsmittel bei einer gegenseitigen
Berührung nicht gegenseitig abnutzen.
[0045] Eine Weiterbildung der Erfindung ist es, dass in einem weiteren Arbeitsschritt die
in einem ersten Arbeitsschritt bearbeiteten, zu den ersten Abschnitten benachbarten
zweiten Abschnitte des Umfangs des Werkstücks gleichzeitig von zwei Arbeitsmitteln
bearbeitet werden. Hierdurch ist es möglich, beispielsweise in zwei Arbeitsschritten,
den vollen Umfang eines Werkstücks mit kreisförmigem Querschnitt zu bearbeiten. Dazu
wird das Werkstück beispielsweise durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit zwei
Schleifgeräten geführt.
[0046] Dabei werden die Schleifbänder der beiden Schleifgeräte schraubenförmig gegenläufig
um den Umfang des Werkstücks geführt.
[0047] Günstig ist es, dass bei einer Unterbrechung des Vorschubs des Werkstücks die Andrückelemente
in eine Ruheposition bewegt werden. Hierdurch wird es möglich, dass zwischen dem noch
bewegten Schleifband und dem ruhenden Werkstück ein Abstand ausgebildet wird. Dies
ist besonders bei hohen Umlaufgeschwindigkeiten des Schleifbands günstig, da ein solches
Schleifband nicht abrupt zum Stillstand gebracht werden kann.
[0048] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben.
Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine Draufsicht einer Vorrichtung mit einem Schleifgerät zum Schleifen eines stabförmigen
Werkstücks;
- Fig. 2
- eine Ansicht des Schleifgeräts;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung des Werkstücks mit zwei Schleifbändern;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines Andrückelements des Schleifgeräts;
- Fig. 5
- einen vergrößerten Ausschnitt der in Figur 4 gezeigten Verbindung zwischen einem Andrückelement
und einem Stellelement;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung der Vorrichtung mit zwei Schleifgeräten;
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung eines Schnitts durch einen Stützkörper des Schleifgeräts
und eines Schleifbands;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung einer Draufsicht des Stützkörpers
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung eines Schnittes durch einen Balken.
[0049] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein Schleifgerät 1 einer Vorrichtung zum Schleifen eines
stabförmigen Werkstücks 2. Das gezeigte Werkstück 2 ist ein Rundstab oder Rohr. Das
Schleifgerät 1 hat zwei endlos umlaufende Schleifbänder 3, 4. Die Schleifbänder 3,
4 sind in einem Arbeitsbereich 7 gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks 2 zugeordnet.
Das Werkstück 2 wird entlang seiner Hauptachse 10 in Vorschubrichtung 8 bewegt. Die
Umlaufrichtung 24 der Schleifbänder 3, 4 ist mittels Pfeilen angedeutet. Auf der dem
Werkstück 2 abgewandten Seite eines jeden Schleifbands 3, 4 ist ein Balken 34 angeordnet,
an dem mehrere, in den Figuren 3, 4, 5 und 9 dargestellte Andrückelemente 5 befestigt
sind. Die Schleifbänder 3, 4 sind schraubenförmig um das Werkstück 2 angeordnet. Zwischen
dem Werkstück 2 und jedem der Schleifbänder 3, 4 ist zumindest in dem Arbeitsbereich
7 der Schleifbänder 3, 4 ein spitzer Winkel eingeschlossen. Figur 3 zeigt, dass jedem
der beiden Schleifbänder 3, 4 mehrere Andrückelemente 5 zugeordnet sind. Die Andrückelemente
5 sind, wie in Figur 4 dargestellt, zwischen einer Ruhestellung 25 und einer Andrückstellung
26 insbesondere radial zum Werkstück 2 beweglich. An dem Schleifgerät 1 sind für jedes
Schleifband 3, 4 zumindest zwei Walzen 23 vorgesehen. Der Arbeitsbereich 7 erstreckt
sich weitestgehend zwischen den Walzen 23 auf der Antriebsseite des umlaufenden Bandes.
Die Drehachsen der Walzen 23 sind gegeneinander geneigt. Dabei sind die Positionen
der Walzen 23 derart gewählt, dass das Schleifband 3, 4 spiralförmig das Werkstück
2 umfängt. Jedes der gegenüberliegenden Schleifbänder 3, 4 deckt dabei einen in Figur
3 dargestellten Abschnitt 14, 15 des Umfangs des Werkstücks 2 ab.
[0050] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Werkstücks 2. Der Umfang des Werkstücks
2 ist in vier Abschnitte 14, 15, 20, 21 aufgeteilt, wobei die Abschnitte 14, 15 und
20, 21 jeweils gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks 2 zugeordnet sind. Mittels
der gestrichelten Linien ist die schraubenförmige Anordnung der in Figur 1 gezeigten
Schleifbänder 3, 4 dargestellt. Das Schleifband 3 ist dem Abschnitt 14 zugeordnet
und umschlingt die sichtbare Seite des Umfangs. Das Schleifband 4 ist dem Abschnitt
15 zugeordnet und umschlingt den rückwärtigen Umfang des Werkstücks 2. Auf jedes der
beiden Schleifbänder 3, 4 wirken mehrere, in der Figur mittels Kreisen angedeutete,
Andrückelemente 5. Die Abschnitte 14, 15, 20, 21 sind unterteilt in Teilabschnitte
16, wobei auf jeden Teilabschnitt 16 ein anderes Andrückelement 5 einwirkt. Die Andrückelemente
5 sind in Umlaufrichtung 24 des Schleifbands 3 hintereinander angeordnet. Die Andrückelemente
5 sind in Vorschubrichtung 8 hintereinander in einer schraubenförmigen Bahn entlang
eines Abschnitts 14, 15, 20, 21 des Umfangs des Werkstücks 2 angeordnet. Während des
Schleifens wird das Werkstück 2 in Vorschubrichtung 8 bewegt. Die Schleifbänder 3,
4 sind synchron gegenläufig zur Vorschubrichtung 8 bewegt. Die Bewegung der Schleifbänder
3, 4 ist mittels der Pfeile 24 angedeutet.
[0051] Figur 4 zeigt eine schematische Darstellung zweier Andrückelemente 5. Die Andrückelemente
5 sind gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks 2 zugeordnet. Zwischen den Andrückelementen
5 und dem Werkstück 2 sind die Schleifbänder 3, 4 angeordnet. Das in dieser Figur
dargestellte Werkstück 2 ist ein Rohr. Jedem der Andrückelemente 5 ist ein Stellelement
17 zugeordnet. Die Stellelemente 17 sind unabhängig voneinander ansteuerbar und vorzugsweise
als ein pneumatisch angetriebener Zylinder ausgebildet. Mittels der Stellelemente
17 sind die Andrückelemente 5 zwischen einer Ruhestellung 26 und einer Andrückstellung
25 beweglich. Die gezeigten Andrückelemente 5 befinden sich in Andrückstellung 25.
Das mittels Punktlinie dargestellte Andrückelement 5 und das Schleifband 3 befinden
sich beide in Ruhestellung 26. Dabei stellt sich zwischen dem Werkstück 2 und dem
Schleifband 3 ein deutlich erkennbarer Abstand ein.
[0052] Die beiden jeweils zwei gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks 2 zugeordneten Andrückelemente
5 bilden ein Andrückpaar 9. Die Druckkraft und/oder die Hubhöhe eines einzelnen Andrückelements
5 und/oder eines Andrückpaars 9 sind individuell einstellbar. Um unabhängig von möglichen
lokalen Verformungen des Werkstücks 2 an den gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks
2 stets eine identische Andruckkraft der Schleifbänder 3, 4 zu ermöglichen, sind die
Stellelemente 17 der ein Andrückpaar 9 bildenden Andrückelemente 5 pneumatisch miteinander
verbunden. So ist es möglich, dass beide Andrückelemente 5 des Andrückpaars 9 wegen
des herrschenden Druckgleichgewichts stets um denselben Betrag verschoben werden.
[0053] Jedes der Andrückelemente 5 hat zwei Stege 12. Die Stege 12 sind in Richtung zum
Schleifband 3, 4 hin gegenüber einer Andrückfläche 11 der Andrückelemente 5 erhaben.
Die Stege 12 sind in Richtung der in Figur 1 dargestellten Hauptachse 10 des Werkstücks
2 orientiert. Neben den Stegen 12 haben die Andrückelemente 5 Kühlrippen 27 zum Ableiten
der Reibungswärme, die bei der Bewegung des Schleifbands 3, 4 über die Stege 12 und
die Andrückfläche 11 entsteht. Die Andrückelemente 5 sind um die Lotrechte zum Schleifband
3, 4 verdrehsicher gelagert. Weiterhin haben die Andrückelemente 5 Durchbrechungen
33. Die Durchbrechungen 33 vergrößern die Oberfläche der Andrückelemente 5 und dienen
der Kühlung sowohl der Andrückelemente 5 als auch des Schleifbands 3.
[0054] Figur 5 zeigt in einem vergrößerten Ausschnitt die in Figur 4 gezeigte Verbindung
zwischen dem Andrückelement 5 und dem Stellelement 17. Das Andrückelement 5 ist um
eine quer zur Laufrichtung des Schleifbands 3, 4 orientierte Achse 22 drehbar gelagert.
Zur Verbindung mit dem Stellelement 17 hat das Andrückelement 5 eine Nut 18. Die Nut
18 weist eine Hinterschneidung 28 auf. Eine an dem Stellelement 17 befestigte Achse
22 kann von der Nut 18 aufgenommen werden. Dazu ist die Achse 22 vorzugsweise als
ein geschlitztes Rohr aus einem Federstahl ausgebildet. Die Nut 18 ist schmaler ausgebildet
als der Außendurchmesser der Achse 22, während die Geometrie der Hinterschneidung
28 auf den Außendurchmesser der Achse 22 abgestimmt ist. Beim Einführen in die Nut
18 wird die Achse 22 radial elastisch verformt. Erreicht die Achse 22 die Hinterschneidung
28, bildet sich die radiale elastische Verformung zurück. Das Andrückelement 5 wird
so verliersicher an dem Stellelement 17 gehalten. Die mittels des Stellelements 17
ausgeführte Hubbewegung des Andrückelements 5 erfolgt entlang einer Geraden, die senkrecht
zu dem Werkstück 2 beziehungsweise zu dessen Hauptachse 10 orientiert ist.
[0055] Figur 6 zeigt eine Vorrichtung 6 mit zwei in Vorschubrichtung 8 des Werkstücks 2
hintereinander angeordneten, in den Figuren 1 bis 5 beschriebenen Schleifgeräten 1,
19. Die Bearbeitung des vollständigen Umfangs des Werkstücks 2 wird mit zwei hintereinander
angeordneten Schleifgeräten 1, 19 realisiert. Die Schleifbänder des ersten Schleifgeräts
1 sind den ersten, gegenüberliegenden Abschnitten 14, 15 des Umfangs des Werkstücks
2 zugeordnet. Die Schleifbänder des zweiten Schleifgeräts 19 sind den in Figur 3 dargestellten,
zu den ersten Abschnitten 14, 15 benachbarten zweiten, gegenüberliegenden Abschnitten
20, 21 des Umfangs des Werkstücks 2 zugeordnet. Das zweite Schleifgerät 19 entspricht
dem ersten Schleifgerät 1, jedoch sind gegenüber dem ersten Schleifgerät 1 die Schleifbänder
um einen Viertelkreis um die Hauptachse des Werkstücks 2 verdreht. In dem zweiten
Schleifgerät 19 werden so die zu den ersten Abschnitten 14, 15 benachbarten zweiten
Abschnitte 20, 21 des Umfangs bearbeitet. So kann erfindungsgemäß der volle Umfang
des Werkstücks 2 bearbeitet werden. Um eine Verdrehung des Werkstücks 2 während des
Durchgangs durch die Schleifgeräte 1, 19 zu verhindern, sind in Vorschubrichtung 8
vor und nach den Schleifgeräten 1, 19 Richtwerke 13 angeordnet. Die Richtwerke 13
spannen das Werkstück 2 verdrehsicher ein. Trotz dieser Vorkehrung kann in dem Werkstück
2 noch Torsionsspannung vorhanden sein oder durch die Schleifbänder in das Werkstück
2 eingebracht werden. Um die aus der restlichen Torsionsspannung entstehende Verdrehung
des Werkstücks 2 auszugleichen, sind die Schleifbänder des ersten Schleifgeräts 1
und des zweiten Schleifgeräts 19 zueinander gegenläufig schraubenförmig um das Werkstück
2 angeordnet. Die Vorrichtung 6 hat weiterhin zwei Erfassungseinrichtungen 29 zur
Bestimmung des Durchmessers des Werkstücks 2. Die Erfassungseinrichtungen 29 sind
in Vorschubrichtung 8 des Werkstücks 2 vor dem Schleifgerät 1 und nach dem Schleifgerät
19 angeordnet.
[0056] Die Figuren 7 und 8 zeigen einen Stützkörper 30 des Schleifgeräts 1. Ein Stützkörper
30 kann der Antriebsseite und/oder der Abtriebsseite eines Schleifbands 3 zugeordnet
sein. In Figur 7 ist ein der Abtriebsseite zugeordneter Stützkörper 30 dargestellt.
Die dem Werkstück 2 abgewandte Seite des Schleifbands 3 liegt an dem Stützkörper 30
an. Der Stützkörper 30 berührt das Schleifband 3 im Kantenbereich 31. Der Kantenbereich
umfasst das jeweils äußere Drittel der Breite des Schleifbands 3. Der Stützkörper
30 hat eine Ausnehmung 32, die von einem Kühlmittel durchströmt wird. Weiterhin hat
der Stützkörper 30 Durchbrechungen 33. Die Durchbrechungen 33 vergrößern die Oberfläche
des Stützkörpers 30. Die Durchbrechungen 33 und die Ausnehmung 32 dienen der Kühlung
sowohl des Stützkörpers 30 als auch des Schleifbands 3. Der Teil des Schleifbands
3 mit dem geringeren Abstand zum Werkstück ist vorzugsweise die Antriebsseite des
Schleifbands 3 und der Teil des Schleifbands 3, welcher einen größeren Abstand zum
Schleifband 3 aufweist, ist somit die Abtriebsseite des Schleifbands 3.
[0057] Figur 9 zeigt eine schematische Darstellung eines Schnittes durch einen Balken 34.
In dem Balken 34 ist ein Stellelement 17 aufgenommen, an dem ein Andrückelement 5
befestigt ist. Weiterhin sind an dem Balken 34 Stützkörper 30 befestigt. Die Stützkörper
30 sind dabei sowohl auf einer dem Werkstück 2 zugewandten Seite als auch auf einer
dem Werkstück 2 abgewandten Seite des Balkens 34 angeordnet. An dem Balken 34 sind
Kühlrippen 27 ausgebildet. Weiterhin hat der Balken Ausnehmungen 32 zur Aufnahme eines
Kühlmittels, insbesondere eines Kühlmittelschlauchs. Die Stützkörper 30 sind versetzt
zueinander und versetzt zu dem Schleifband 3 angeordnet.
1. Vorrichtung (6) mit einem Schleifgerät (1) zum Schleifen eines stabförmigen Werkstücks
(2), insbesondere eines Profils, Rohres oder Rundstabs, mittels zweier in einem Arbeitsbereich
(7) entlang einer Hauptachse (10) des Werkstücks (2) endlos umlaufender Schleifbänder
(3, 4), die gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks (2) zugeordnet sind, wobei auf
der dem Werkstück (2) abgewandten Seite eines jeden Schleifbands (3, 4) ein Andrückelement
(5) mit einer Andrückfläche (11) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifbänder (3, 4) um das Werkstück (2) schraubenförmig angeordnet sind und/oder
zumindest in dem Arbeitsbereich (7) der Schleifbänder (3, 4) zwischen dem Werkstück
(2) und jedem der Schleifbänder (3, 4) ein spitzer Winkel eingeschlossen ist und/oder
jedem der beiden Schleifbänder (3, 4) mehrere Andrückelemente (5) zugeordnet sind,
die zwischen einer Ruhestellung (25) und einer Andrückstellung (26) insbesondere radial
zum Werkstück (2) beweglich sind.
2. Vorrichtung (6) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Andrückelementen (5), die in Ruhestellung (25) positioniert sind, die dem Werkstück
(2) zugewandte Seite eines jeden Schleifbands (3, 4) im Arbeitsbereich (7) des Schleifbands
(3, 4) vom Werkstück weg gekrümmt ist.
3. Vorrichtung (6) nach zumindest einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass jedem der Andrückelemente (5) ein Stellelement (17) zugeordnet ist, welches vorzugsweise
als ein pneumatisch angetriebener Zylinder ausgebildet ist.
4. Vorrichtung (6) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (2) eine Vorschubrichtung (8) aufweist und die beiden Schleifbänder
(3, 4) in dem Arbeitsbereich (7) entgegen der Vorschubrichtung (8) bewegt sind.
5. Vorrichtung (6) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (6) in Vorschubrichtung (8) hintereinander ein erstes Schleifgerät
(1) und ein zweites Schleifgerät (19) aufweist, wobei die Schleifbänder (3, 4) des
ersten Schleifgeräts (1) ersten, gegenüberliegenden Abschnitten (14, 15) des Umfangs
des Werkstücks (2) zugeordnet sind und die Schleifbänder (3, 4) des zweiten Schleifgeräts
(19) zweiten, gegenüberliegenden Abschnitten (20, 21) des Umfangs des Werkstücks (2)
zugeordnet sind, die zu den ersten Abschnitten (14, 15) benachbart sind, wobei die
Schleifbänder (3, 4) des ersten Schleifgeräts (1) und des zweiten Schleifgeräts (19)
zueinander gegenläufig schraubenförmig um das Werkstück (2) angeordnet sind.
6. Vorrichtung (6) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks (2) zugeordnete Andrückelemente
(5) ein Andrückpaar (9) bilden.
7. Vorrichtung (6) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckkraft und/oder die Hubhöhe eines einzelnen Andrückelements (5) und/oder
eines Andrückpaars (9) individuell einstellbar ist.
8. Vorrichtung (6) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Andrückelemente (5) mindestens einen Steg (12) aufweist, der
in Richtung zum Schleifband (3, 4) hin gegenüber der Andrückfläche (11) erhaben ist.
9. Vorrichtung (6) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Andrückelemente (5) um eine quer zur Laufrichtung des Schleifbands
(3, 4) orientierte Achse (22) drehbar und/oder um die Lotrechte zum Schleifband (3,
4) verdrehsicher gelagert ist.
10. Vorrichtung (6) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifgerät (1) zumindest einen Stützkörper (30) aufweist, wobei der Stützkörper
(30) der Antriebsseite und/oder der Abtriebsseite eines der Schleifbänder (3, 4) zugeordnet
ist.
11. Vorrichtung (6) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest ein Stützkörper (30) und/oder wenigstens ein Andrückelement (5) eine
Ausnehmung (32) zur Aufnahme eines Kühlmittels aufweist.
12. Verfahren zum Schleifen eines Werkstücks (2), bei dem das Werkstück (2) in einer Vorschubrichtung
(8) bewegt wird, zwei Schleifbänder (3, 4) umlaufend und in einem Arbeitsbereich (7)
gegenläufig zu dem Werkstück (2) bewegt werden, die beiden Schleifbänder (3, 4) entlang
zumindest zweier der Abschnitte (14, 15, 20, 21) des Umfangs des Werkstücks (2) schraubenförmig
um das Werkstück (2) geführt werden und/oder die Schleifbänder (3, 4) mittels mehrerer
Andrückelemente (5) zu dem Werkstück (2) hin bewegt werden, wobei auf jeden Teilabschnitt
(16) ein anderes Andrückelement (5) einwirkt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die gegenüberliegenden Abschnitte (14, 15, 20, 21) des Umfangs des Werkstücks (2)
gleichzeitig von den zwei Schleifbändern (3, 4) bearbeitet werden.
14. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Schleifbänder (3, 4) mittels einer mechanischen Kopplung oder einer Steuerungseinrichtung
gleichlaufend bewegt werden.
15. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Unterbrechung des Vorschubs des Werkstücks (2) die Andrückelemente (5)
in eine Ruheposition (25) bewegt werden.