Beschreibung.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Kolbenpresse mit einem Käfig für schlammhaltige Flüssigkeiten.
Sie bezieht sich in erster Linie auf Vorrichtungen zum Filtrieren von Gülle.
[0002] Der Nachteil dieser Techniken ist eine hohe Restfeuchtigkeit in der ausgepressten
Trockensubstanz, sowie die Störanfälligkeit. Zumeist eingesetzte runde Zylindersiebe
sind wegen der Statik dickwandig und müssen mit Wasserstrahl, Lasern oder Bohrern
gelocht werden. Das macht sie teuer. Der Einsatz von Spaltsieben ist noch kostenintensiver.
Da die Ställe heute meistens gespült werden, gelangen immer wieder Steine, Sand oder
sogar Gegenstände in die Maschinen. Insbesondere die teuren Spaltsiebe erleiden dadurch
oft Schäden.
[0003] Das Europäische Patent ,,Hochdruckgefäß mit Stampfeinrichtung"
EP 0260 249 A1 und die
DE 696 13 699 T2 beschreiben eine Kolbenpresse in einem geschlossenen Rundzylinder mit zwei gegenläufigen
Presskolben, die durch zwei vertikal, gegenläufig bewegten Kolben mit aufgesetzten
Sieben Pressen.
[0004] In eigenen Versuchen mit so einer Konstruktion und einem Druck bis zu 200 bar in
den Hydraulikzylindern und einem Durchmesser von 80 cm, bei 100 cm Länge, sowie 0,8
mm Sieblöchern, war es unmöglich, mit dieser Anlage auch nur 300 Liter in einem Arbeitsgang
zu pressen, da beide Siebe vorzeitig verstopften.
[0005] Aufgabenstellung dieser Erfindung ist deshalb, größere Siebflächen zu haben und trotzdem
mit einem hohen Kolbendruck pressen zu können. Dabei sollen nicht nur die Siebe, sondern
die gesamte Konstruktion billig sein und der Anwender soll alle beanspruchten Teile
einfach und schnell, ohne Spezialisten hinzuziehen zu müssen, selbst auswechseln können.
Zudem sollen die Siebe bei jeder Pressung automatisch gereinigt werden.
[0006] Die Lösung erfolgt durch eine Kolbenpresse, gemäß Patentanspruch 1. Die erfindungsgemäße
Kolbenpresse weist eine rechteckige, vorzugsweise quadratische Form auf, wobei in
das Grundgestell vier seitliche Siebplatten montiert sind, die durch handelsübliche
Gitterroste gestützt werden.
[0007] Durch diese Anordnung ist es möglich, in einer Kolbenpresse an den vier Seiten und
den Kolbenplatten gestanzte Siebbleche von nur einem Millimeter Dicke einzusetzen,
die dazu noch einzeln, einfach auswechselbar sind. In vielen Versuchen wurde eine
Kombination aus einem Millimeter dünnen Siebblech und einem Gitterrost als Stütze
entwickelt, die einfach miteinander verschraubt sind. Dabei sind die die seitlichen
Siebanordnungen in die seitlichen offenen Felder eines Vierkantrohrrahmens montiert.
Die vier Siebe werden soweit vorgeschoben, bis die senkrechten Kanten der angrenzenden
Siebe einen rechten Winkel bilden. Eine entsprechende Statik der Gitterroste erlaubt
einen Hydraulikkolbendruck bis zu 200 bar.
[0008] Teure, mit Laser- oder Wasserstrahltechnik hergestellte dickwandigere Siebe mit Oberflächen
mit geringen Toleranzen werden ebenso überflüssig, wie dicke Stahlstützrohe oder Platten.
Das Stützen der Feinblechsiebe mit Gitterrosten führte zudem zu mehr Durchlass des
Filtrats. Die Presskolbenplatten haben die gleiche Siebkonstruktion.
[0009] Anstelle von Kolbenringen als Dichtung oder Abstreifer wurde eine Kolbendichtung
aus Silikonkautschuk generiert, die punktuell nivellierbar ist. Sie ist verschleißfest,
reinigt die Siebe bei jedem Hub, einfach auswechselbar und dazu noch erheblich kostengünstiger
als Kolbenringe. Die Dichtung wird zwischen einem umlaufenden Vierkantstab, der mit
dem Rahmen der Kolbenplatte verschraubt ist und einem gleichen, kongruent darunter
befindlichen, eingefasst, der mit dem darüber liegenden, durch die Dichtung verschraubt
ist.
[0010] Durch Anziehen oder Lösen einzelner Schrauben tritt die Dichtung an dieser Stelle
aus oder zieht sich zurück. Sie lässt sich so punktuell nivellieren und an Intoleranzen
anpassen, wobei auch der Anpressdruck an die Seitenwände flexibel eingestellt werden
kann.
[0011] Wir haben dergestalt einen oben und unten offenen Siebkäfig, in dem die Ober- und
Unterseite beide hydraulisch auf- und ab bewegt werden können. Bei einer Kantenlänge
des Käfigs von einem Meter entsteht eine Siebfläche von fast sechs Quadratmetern,
bei einem Volumen von ca. 0,8 Kubikmeter pro Füllung. Das Filtrat wird in einer Verkleidung
des Käfigs aufgefangen und abgeführt.
[0012] Vorzugsweise wird zuerst von unten nach oben gepresst und danach der Boden wieder
in die Ausgangsstellung geführt. Dabei entsteht eine Verwirbelung des Bodensatzes,
welche das Bodensieb wieder durchgängiger macht. Der Auswurf des Bodensatzes erfolgt
in der ganzen Breite einer Seite des Käfigs durch einen Schieber, der auf dem Bodensieb
geführt wird und die Trockenmasse durch eine Klappe in der gegenüberliegenden Seite
herausschiebt. Um ein Überborden des Bodensatzes über den Schieber zu verhindern,
fährt der obere Pressboden dabei bis auf den Schieber nach unten, sodass er mit dem
unteren eine geschlossene Lade bildet.
[0013] Vor dem Auswerfen wird die obere Kolbenplatte soweit heruntergefahren, bis sie bei
einem vorher definierten Druck ab ca. 150 bar abschaltet. Da das Bodensieb und die
Seitensiebe in Bodensatzhöhe nahezu undurchlässig werden können, öffnet dann die Auswurfklappe
einen kleinen Spalt und der Schieber wird ebenso weit zurückgezogen, bis er ebenfalls
einen Spalt öffnet. Dergestalt wird nicht nur eventuell restliche Rohgülle die über
dem Schlamm steht und die nicht mehr durch die Siebe zu pressen ist, erneut in den
Eingangskreislauf gepresst, sondern auch das extreme Auspressen des am Boden liegenden
Filterkuchens möglich. In Tests wurde eine Restfeuchte der Trockenmasse von nur 10
% erreicht.
[0014] Diese neue Technik ermöglicht auch erstmals das Auspressen von Schweine-, Rinder-
oder Geflügelgülle mit ein und derselben Maschine, ohne besondere vorherige Einstellung
oder Umrüstung.
1. Kolbenpresse mit einem Käfig, wobei der Käfig aus einem rechteckigen, hier vorzugsweise
quadratischen Vierkantrohr-Rahmengestell gebildet ist und in die vier aufstehenden,
seitlichen Öffnungen Feinblechsiebplatten dergestalt eingebracht sind, dass die senkrechten
Kanten der Siebbleche nahtlose Winkel bilden, wobei die Siebbleche ganzflächig von
hinten mit Gitterrosten gestützt werden, auf denen die Siebbleche verschraubt sind,
wobei die Gitterroste an die innere Rahmenfläche geschraubt sind und wobei in der
unteren und oberen Öffnung des Käfigs je eine Kolbenplatte (b, c) vorgesehen ist,
die außen durch je einen Hubzylinder, vertikal, gegenläufig beweglich montiert sind
und jede aus der gleichen Siebkonstruktion des Käfigs bestehen.
2. Kolbenpresse nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass Winkeltragrahmen der als Kolbenplatten(b + c) vertikal beweglichen Gitterroste eine
umlaufende Vierkantdichtung aus vorzugsweise Silikonkautschuk aufweisen, die jeweils
zwischen einem starren und einem kongruent auf diesen aufgeschraubten Rahmen dergestalt
eingeklemmt ist, dass durch Anziehen oder Lösen einzelner Schrauben die Spannung der
Dichtung punktuell nivellierbar ist.
3. Kolbenpresse nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass über dem Bodensieb (b), in seiner Grundstellung, zwei gegenüberliegende, vertikale
Siebseiten so gestaltet sind, dass die eine Seite eine nach außen zu öffnende Auswurfklappe
(g) in der gesamten Breite der Siebfläche aufweist, während die gegenüberliegende
Seite, ebenfalls in ganzer Breite, als ein Schieber (h) gestaltet ist, der hydraulisch
betätigt über dem Boden und durch die gegenüberliegende Öffnung geschoben werden kann,
wobei durch Absenken der oberen Siebplatte bis auf den Schieber (h) eine Lade gebildet
wird.
4. Kolbenpresse nach einem der Ansprüche 1 ― 3 dadurch gekennzeichnet, dass die Auswurfklappe (g) und der Schieber (h) ein Überlaufventil bilden, wodurch nicht
mehr auszupressende Rohgülle erneut in den Zuführkreislauf zurückgepresst wird, wenn
sie jeder für sich nach außen nur einen Spalt geöffnet werden können.
5. Kolbenpresse nach einem der Ansprüche 1 - 4 dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenpresse eine äußere Verkleidung aufweist, innerhalb welcher das Filtrat
abgeführt wird
6. Kolbenpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenpresse mit einer elektronischen Steuerung bedienungsfrei arbeitet.
7. Kolbenpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 6 dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr dieser Kolbenpressen mit nur einer gemeinsamen Steuerung im Verbund
arbeiten.