[0001] Die Erfindung betrifft einen modularen Fahrerstand für Schienenfahrzeuge und ferner
ein Verfahren zur Herstellung von Fahrerständen für Schienenfahrzeuge.
[0002] Konventionelle Fahrerstände in Schienenfahrzeugen werden speziell für einen bestimmten
Fahrzeugtyp entworfen. Dies ermöglicht es, den zur Verfügung stehenden Raum bestmöglich
zu nutzen.
[0003] Es sind jedoch auch bereits modulare Fahrerstände vorgeschlagen worden, die aus einer
Mehrzahl von Modulen (z.B. Fahrersitz, Fußstütze, Bedienpult) bestehen und die in
gleicher Weise in verschiedenen Schienenfahrzeugtypen verbaut werden. Zum Beispiel
beschreibt
DE 10134854 A1 einen Führerstand für Schienenfahrzeuge, bestehend aus einem Sitz für den Fahrzeugführer
und Bedienelementen für den Fahr- und Überwachungsbetrieb. Der Führerstand wird aus
einem autarken Baukastensystem, bestehend aus einzelnen modularen Baugruppen gefertigt,
deren Bodenplattenform als Basistragelement für einen Fahrersitz, Bedienpulte, ein
Zentraldisplay sowie einen Fußboard dient, wobei der Fahrersitz, die Bedienpulte,
das Zentraldisplay und der Fußboard wahlweise gemeinsam oder einzeln einstellbar sind.
Insbesondere können die Sitzfläche, die Rückenlehne, die Kopfstütze, die Schulterstütze,
das Bedienpult, das Zentraldisplay und das Fußboard auf die Körpergröße und Proportion
des Fahrers eingestellt werden.
[0004] Obwohl derartige bekannte modulare Fahrerstände individuell auf einzelne Fahrer eingestellt
werden können, nutzen sie den in dem Schienenfahrzeug zur Verfügung stehenden Raum
nicht optimal aus. Insbesondere können die Schienenfahrzeuge verschiedenen Typs unterschiedlich
breit sein. Bei einer festen Anordnung der zwar hinsichtlich ihrer Position einstellbaren
Module auf einer Bodenplattform wie in
DE 10134854 A1 beschrieben, können nicht alle weiteren Anforderungen an einen Fahrerstand erfüllt
werden oder es muss in Kauf genommen werden, dass der zur Verfügung stehende Bauraum,
insbesondere bei breiten Schienenfahrzeugen, nicht optimal genutzt wird. Zu diesen
Anforderungen gehören insbesondere: ausreichender Platz für Fluchtwege, eine ergonomische
Gestaltung und Anordnung des oder der Bedienpulte und Anzeigevorrichtungen, Umrüstbarkeit
für verschiedene Anwendungszwecke und, optional, Platz für einen zusätzlichen Fahrlehrersitz.
[0005] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die zuvor genannten Anforderungen
an einen Fahrerstand bei bestmöglicher Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Raumes
in verschiedenen Fahrzeugtypen zu erfüllen.
[0006] Es wird vorgeschlagen, für die verschiedenen Fahrzeugtypen jeweils dieselben Standard-komponenten,
d.h. Module des Fahrerstandes, in hinsichtlich der Abmessungen unveränderter Weise
zu verwenden. Jedoch wird ein Teil des Fahrerstandes individuell für jeden Fahrzeugtyp
gestaltet, nämlich seine Breite für auf die zur Verfügung stehende Fahrzeugbreite
angepasst. Daher gehört zum Umfang der Erfindung auch eine Mehrzahl von Fahrzeugen
unterschiedlichen Typs, mit jeweils denselben Standard-Modulen des Fahrerstandes und
jeweils zumindest einem individuell an den Typ angepassten Teil. Auch gehört zur Erfindung
daher ein System verschiedener Fahrerstände, die jeweils dieselben Standard-Module
eines Fahrerstandes aufweisen und jeweils zusätzlich zumindest ein individuell an
den Typ des Fahrzeuges, in das der Fahrerstand einzubauen ist, angepasstes Teil.
[0007] Insbesondere wird ein modularer Fahrerstand für Schienenfahrzeuge vorgeschlagen,
wobei der Fahrerstand aufweist:
- einen Fahrersitz,
- auf gegenüberliegenden Seiten des Fahrersitzes angeordnete seitliche Schränke, die
seitlich des Fahrersitzes angeordnet sind, sodass der Fahrersitz zwischen den seitlichen
Schränken angeordnet ist,
- einen vorderen Schrankraum, der in Fahrtrichtung des Schienenfahrzeugs vor dem Fahrersitz
angeordnet ist und der an die seitlichen Schränke angrenzt.
[0008] Dabei ist der vordere Schrankraum nach oben und/oder zum Fahrersitz durch eine Blende
abgedeckt, deren Abmessungen entsprechend dem in dem Schienenfahrzeug für den Fahrerstand
zur Verfügung stehenden Raum gewählt sind. Dies bedeutet, dass die Abmessungen der
Blende oder Blenden individuell auf den Fahrzeugtyp angepasst werden. Zum Beispiel
kann der an sich modulare Fahrerstand, dessen Module Standard-komponenten sind, auf
diese Weise auf Fahrzeuge mit Breiten von 2,3 m, 2,4 m und 2,65 m angepasst werden.
[0009] Ferner wird ein Verfahren zur Herstellung von Fahrerständen für Schienenfahrzeuge
vorgeschlagen, wobei unabhängig von dem in einem bestimmten Schienenfahrzeug herzustellenden
Fahrerstand in jedem Schienenfahrzeug folgende Standardkomponenten unverändert in
einem für den Fahrerstand vorgesehenen Raum angeordnet werden:
- ein Fahrersitz,
- seitliche Schränke, die auf gegenüberliegenden Seiten des Fahrersitzes seitlich des
Fahrersitzes angeordnet werden, sodass der Fahrersitz zwischen den seitlichen Schränken
angeordnet ist,
wobei individuell für ein bestimmtes Schienenfahrzeug oder einen bestimmten Typ von
Schienenfahrzeugen ein vorderer Schrankraum, der in Fahrtrichtung des Schienenfahrzeugs
vor dem Fahrersitz angeordnet ist und der an die seitlichen Schränke angrenzt, nach
oben und/oder zum Fahrersitz durch eine Blende abgedeckt wird, deren Abmessungen entsprechend
dem in dem Schienenfahrzeug für den Fahrerstand zur Verfügung stehenden Raum gewählt
wird.
[0010] Die Blende kann selbsttragend sein. Es ist jedoch auch möglich, eine Stützkonstruktion
zum Abstützen der Blende oder der Blenden zu verwenden, wobei auch die Breite (in
Richtung der Breite des Fahrzeugs) der Stützkonstruktion individuell an den Fahrzeugtyp
angepasst wird.
[0011] Üblicherweise sind die seitlichen Schränke und der vordere Schrankraum am Außenumfang
durch den Wagenkasten des Schienenfahrzeugs begrenzt. Eine zusätzliche Schrankwand
benötigen sie an dieser Stelle nicht. Daher kann zum Beispiel der vordere Schrankraum
allein durch eine oder zwei Blenden nach oben und Richtung Fahrersitz geschlossen
werden. Unter dem Begriff "Schrank" wird daher nicht zwangsläufig, wie es bei einem
konventionellen Wohnmöbel der Fall ist, ein allseits von Schrankwänden abgegrenzter
Gegenstand verstanden.
[0012] Es wird bevorzugt, dass der Fahrhebel, mit dem der Fahrer die Traktion des Fahrzeuges
und/oder die Bremse des Fahrzeuges betätigt, nicht in oder an den Schränken des Fahrerstandes
angebracht ist. Vielmehr wird bevorzugt, dass dieser Fahrhebel in und/oder an dem
Fahrersitz angeordnet ist, z. B. in und/oder an einer ersten Armlehne des Fahrersitzes.
Dadurch wird eine ergonomische Sitzposition des Fahrers beim Fahren des Fahrzeuges
ermöglicht. Wäre dagegen bei Verwendung der Standard-Komponenten des Fahrerstandes,
insbesondere der seitlichen Schränke, der Fahrhebel in und/oder an einem der Schränkte
angebracht, müsste entweder der Fahrersitz immer in dem gleichen Abstand zu dem Schrank
mit dem Fahrhebel positioniert werden, wodurch der Fahrersitz nicht mehr in allen
Fällen mittig bezüglich der Breite des Fahrzeugs positioniert werden kann, oder wäre
eine ergonomische Arbeitshaltung nicht möglich.
[0013] Durch die optimale Anpassung des Fahrerstandes an die zur Verfügung stehende Fahrzeugbreite
kann insbesondere ein ausreichend breiter Fluchtweg für den Fahrer geschaffen werden.
Vorzugsweise wird der Fahrersitz nicht symmetrisch zur Mittel-Längsachse des Fahrzeugs
angeordnet, sondern zum Beispiel in Fahrtrichtung gesehen nach links versetzt. Ein
Versatz von z. B. 10 cm schafft einen größeren Fluchtweg. Würde die Fahrzeugbreite
nicht optimal ausgenutzt, müsste zum Beispiel auf die seitlichen Schränke verzichtet
werden, oder zumindest auf einen der seitlichen Schränke verzichtet werden oder könnte
der Fahrersitz nicht so breit ausgestaltet werden wie im Fall der vorliegenden Erfindung.
Alternativ müsste die Standardkomponente Fahrersitz so schmal gestaltet werden, dass
sie auch bei der geringstmöglichen Fahrzeugbreite noch für ausreichend Platz neben
dem Fahrersitz sorgt.
[0014] Aus den gleichen Gründen kann der Fahrersitz bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung um einen großen Drehwinkelbetrag aus der nach vorne in Fahrtrichtung
ausgerichteten Position herausgedreht werden, wobei die Drehachse etwa vertikal verläuft.
Für eine solche Drehung wird zusätzlicher Platz benötigt, da Fahrersitze typischerweise
von oben betrachtet eine größere Länge als Breite aufweisen, oder zumindest einen
größeren Bereich in Richtung der Breite des Fahrzeuges einnehmen, wenn sie um die
etwa vertikal verlaufende Drehachse gedreht werden. Vorzugsweise wird der Fahrerstand
so ausgestaltet, dass bei jeder Fahrzeugbreite, bei der der Fahrerstand verwendet
werden kann, eine Drehung um mindestens 90° in Richtung Fluchtweg des Fahrers möglich
ist. Dies erlaubt es dem Fahrer, bei Gefahr den Fahrerstand noch schneller und ungehindert
zu verlassen.
[0015] Insbesondere ermöglicht es die Drehbarkeit des Fahrersitzes um die vertikale Drehachse,
dass das Bedienpult, die Bedienpulte und/oder Anzeigevorrichtungen, die in Fahrtrichtung
vor dem Fahrersitz angeordnet sind, verhältnismäßig dicht in Fahrtrichtung vor dem
Kopf des Fahrers angeordnet sind. Durch das Herausdrehen des Sitzes aus der normalen
Arbeitsposition, in der der Fahrer im Wesentlichen geradeaus in Fahrtrichtung nach
vorne blickt, kann der Fahrer dennoch den Fahrersitz über den Fluchtweg verlassen.
[0016] Die optimale Ausnutzung der Fahrzeugbreite ermöglicht es auch, den Fahrersitz selbst
besonders ergonomisch auszugestalten und Einstellmöglichkeiten zur Anpassung des Sitzes
an verschiedene Fahrer-Körpergrößen und -Körperproportionen zu schaffen.
[0017] Um die zur Verfügung stehende Länge des Raumes in Fahrtrichtung bestmöglich zu nutzen,
wird vorgeschlagen, ein Hauptpult des Fahrerstandes mit Bedien- und/oder Anzeigeeinrichtungen
an einer Stütze zu befestigen, die sich durch eine Aussparung in der Blende hindurcherstreckt,
insbesondere schräg nach oben von dem vorderen Schrankraum, ungefähr in Richtung der
Position, in der sich die Augen des Fahrers befinden, wenn dieser auf dem Fahrersitz
sitzt. Folglich kann der Fahrer seine Füße in einem Raum unter dem Bedienpult anordnen.
Dort befindet sich vorzugsweise eine Fußstütze, die weiter bevorzugt höheneinstellbar
ist.
[0018] Insbesondere kann der vordere Schrankraum für die Aufnahme zumindest eines Kabelkanals
für elektrische Kabel zum elektrischen Anschließen von Teilen des Fahrerstandes und/oder
für Teile einer Belüftüngsaniage genutzt werden. In letzterem Fall kann die Blende
zumindest eine Luftaustrittsöffnung der Belüftungsanlage aufweisen. Da der vordere
Schrankraum seitlich an den beiden seitlichen Schränken angrenzt, können insbesondere
Kabelverbindungen und/oder Rohrleitungen durch den vorderen Schrankraum hindurchführen
und zum Beispiel die seitlichen Schränke miteinander verbinden.
[0019] Eine Fußstütze, die insbesondere als Fußpodest ausgestaltet ist, kann an einer Stützkonstruktion
befestigt sein, die sich durch eine Aussparung in der Blende hindurch erstreckt. Diese
Blende bzw. dieser Teil der Blende erstreckt sich zum Beispiel von unten nach oben
an der zum Fahrersitz weisenden Seite des vorderen Schrankraumes. Auch diese Stützkonstruktion
oder kurz "Stütze" des Fußpodestes kann als Standardkomponente immer in gleicher Weise
ausgeführt sein. Es muss lediglich die Anpassung der Blende seitlich der Stützkonstruktion
und ggf. darüber an den zur Verfügung stehenden Bauraum in dem Fahrzeug vorgenommen
werden. Vorzugsweise schließt die Blende unmittelbar am Rand der Stützkonstruktion
ab, sodass zwischen der Stützkonstruktion und der Blende kein für den Fahrer erkennbarer
Freiraum verbleibt. Entsprechendes gilt auch für den Fall, dass sich eine Stütze zur
Abstützung des Bedienpultes durch eine Aussparung in der Blende hindurch erstreckt.
[0020] In dem Fall, dass der vordere Schrankraum nach oben durch eine im Wesentlichen horizontal
verlaufende obere Grenzfläche begrenzt ist und Richtung Fahrersitz durch eine im Wesentlichen
vertikal verlaufende Grenzfläche begrenzt ist, wobei beide Grenzflächen durch eine
oder mehrere Blenden gebildet werden, können diese Grenzflächen durch eine einstückige
Blende oder durch mehrere Blenden realisiert werden. Zum Beispiel kann eine einstückige
Blende aus faserverstärktem Kunststoff hergestellt werden und ist in diesem Fall vorzugsweise
selbsttragend. Bei Verwendung von anderen Kunststoffen, zum Beispiel HPL (High Pressure
Laminate, d. h. Hochdruck-Verbundwerkstoff aus zwei oder mehreren miteinander verbundenen,
insbesondere verklebten Lagen), kann der vordere Schrankraum eine Stützkonstruktion
aufweisen, die die einzelnen Blenden abstützt. Zum Beispiel kann es sich bei der Stützkonstruktion
um eine Konstruktion aus mehreren stab- oder strangförmigen Bauteilen, zum Beispiel
Metallbauteilen (vorzugsweise Aluminium) handeln. Zumindest einer der seitlichen Schränke
kann als Unterkonstruktion für eine zusätzliche Bedien- und/oder Anzeigeeinheit genutzt
werden. Ein solches "Zusatzpult" kann Fahrzeugfunktionen betreffen, die nicht die
ständige Aufmerksamkeit des Fahrers erfordern, zum Beispiel eine Türsteuerung zum
Steuern des Öffnens und Schließens von Türen für Passagiere.
[0021] Die optimale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Fahrzeugbreite ermöglicht insbesondere
auch die Anordnung eines Fahrlehrersitzes, zum Beispiel in dem Raum für den Fluchtweg
des Fahrers, auf einer Seite neben dem Fahrersitz. Vorzugsweise ist dieser Fahrlehrersitz
zusammenklappbar und kann insbesondere in zusammengeklapptem Zustand in dem angrenzenden
seitlichen Schrank untergebracht werden.
[0022] Insbesondere die oben erwähnte Anordnung der Bedien- und/oder Anzeigeeinheiten in
Fahrtrichtung vor dem Fahrersitz, aber relativ dicht an der Augenposition des Fahrers,
verbessert die Sichtsituation für den Fahrer. Insbesondere kann auch ein Fahrer mit
geringer Körpergröße auf diese Weise über die Bedien- und/oder Anzeigeeinheiten vor
ihm hinwegschauen und dabei in geringer Entfernung zu dem Fahrzeug den Boden sehen.
Der entsprechende tote Winkel, der sich uneinsehbar hinter der Bedien- und/oder Anzeigeeinheit
befindet, ist verhältnismäßig klein.
[0023] Die Erfindung betrifft außerdem ein Schienenfahrzeug mit dem Fahrerstand in einer
der Ausführungen, die hier beschrieben sind.
[0024] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nun unter Bezugnahme auf die
beigefügte Zeichnung beschrieben. Die einzelnen Figuren der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht von hinten auf einen Fahrerstand,
- Fig. 2
- eine Draufsicht von oben auf den in Fig. 1 dargestellten Fahrerstand
- Fig. 3
- eine Ansicht von vorne, d.h. entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs auf eine Blende
zwischen zwei seitlichen Schränken,
- Fig. 4
- eine Draufsicht von oben auf seitliche Schränke, den vorderen Schrankraum und das
Fußpodest des Fahrerstandes, gemäß der Ausführungsformen der Fig. 1 - 3,
- Fig. 5
- eine dreidimensionale Darstellung der Anordnung in Fig. 4,
- Fig. 6
- Rohrleitungen und Kabelkanäle im Bereich des Fahrerstandes zum Zuführen von Luft in
den Bereich des Fahrerstandes und zum Anschließen von elektrischen und elektronischen
Einrichtungen am Fahrerstand,
- Fig. 7
- eine Stützkonstruktion für die seitlichen Schränke und zur Abstützung der Blenden
des vorderen Schrankraumes,
- Fig. 8
- Verkleidungen und Blenden der seitlichen Schränke und des vorderen Schrankraumes gemäß
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung,
- Fig. 9
- die Anordnung aus Fig. 8, wobei zusätzlich noch Schranktüren der seitlichen Schränke
und eine zusätzliche Blende des vorderen Schrankraumes dargestellt sind,
- Fig. 10
- eine Draufsicht auf den in Fig. 2 dargestellten Fahrerstand, wobei der Fahrersitz
in zwei verschiedenen Drehstellungen dargestellt ist, und
- Fig. 11
- eine Skizze zur Darstellung des toten Winkelbereichs, in den der Fahrer unmittelbar
vor dem Fahrzeug nicht hineinblicken kann.
[0025] Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform eines Fahrerstandes von hinten, d.h. in Fahrtrichtung
des Fahrzeuges. Rechts und links sind Verkleidungen 11a, 11b von Hochschränken erkennbar,
die sich etwa am hinteren Ende des Fahrerstandes befinden. Anstelle von Hochschränken
können die Seitenverkleidungen 11 auch dazu dienen, den Fahrerstand von dem dahinter
befindlichen Raum abzutrennen.
[0026] Aus Fig. 1 ist die Rückseite des Fahrersitzes 2 mit der darüber befestigten Kopfstütze
14 erkennbar. Links von dem Fahrersitz 2 befindet sich eine erste Armlehne 16, in
deren vorderem Teil (siehe Fig. 2) der Fahrhebel 12 integriert ist, mit dem der Fahrer
vorzugsweise sowohl die Traktion des Fahrzeuges als auch die Bremse des Fahrzeuges
betätigt. Rechts von dem Fahrersitz 2 befindet sich eine rechte Armlehne 15.
[0027] Vor dem Fahrersitz 2 ist ein Fußpodest 4 angeordnet, auf das der Fahrer seine Füße
stellen kann, wenn er in dem Fahrersitz 2 sitzt und das Fahrzeug fährt.
[0028] Rechts und links von dem Fahrersitz 2 befinden sich seitliche Schränke 3a, 3b an
gegenüberliegenden Seiten des Fahrersitzes 2, wobei der Fahrersitz 2 zwischen den
seitlichen Schränken 3a, 3b angeordnet ist. Die seitlichen Schränke 3 sind durch obere
Abdeckungen 1 a, 1 b nach oben abgedeckt, so dass sich in dem Ausführungsbeispiel
eine horizontale durchgehende Oberfläche ergibt, die durch die oberen Abdeckungen
1a, 1 b und die obere Blende 9 des vorderen Schrankraumes gebildet wird. Die seitlichen
Schränke 3 können bei beliebigen Fahrzeugtypen mit exakt denselben Abmessungen verbaut
werden, d.h. es können dieselben Standardbauteile verwendet werden. Fig. 1 zeigt dabei
nicht die äußeren, zur Außenoberfläche des Fahrzeugs weisenden Begrenzungen der seitlichen
Schränke 3, da diese äußeren Begrenzungen durch den in Fig. 1 und Fig. 2 nicht dargestellten
Wagenkasten des Fahrzeugs oder eine Innenverkleidung des Wagenkastens gebildet werden.
[0029] Vor dem Fahrersitz 2 befindet sich der vordere Schrankraum, der oben durch eine obere
Blende 9 und Richtung Fahrersitz durch eine hintere Blende 8 abgedeckt ist. Die vordere
Begrenzung wird wiederum durch den Wagenkasten oder eine Innenverkleidung des Wagenkastens
gebildet. Über das Niveau der oberen Blende 9 ragt ein Hauptpult 6 auf, das sich teilweise
über der oberen Blende 9 befindet, jedoch mit seinen Displays und Bedienelemente dichter
am Fahrersitz angeordnet ist. Auf diese Weise kann der Fahrer seine Füße unter dem
Hauptpult 6 positionieren. Links über dem linken seitlichen Schrank 3a ist ein Neben-Bedienpult
mit weiteren Bedienelementen für den Fahrer angeordnet.
[0030] Die in Fig. 1 dargestellte Mittellinie V liegt in der Mittelebene des Fahrzeugs,
welche sich in Längsrichtung durch das Fahrzeug hindurch erstreckt. In dieser Mittelebene
liegt auch die in Fig. 2 mit M bezeichnete Längsachse. Es ist erkennbar, dass der
Fahrersitz 2 nicht symmetrisch zu dieser Mittelebene angeordnet ist, sondern die Mittelachse
der Sitzfläche und der Rückenlehne 13 des Fahrersitzes 2 nach links verschoben sind.
Auf diese Weise verbleibt dem Fahrer auf der rechten Seite des Fahrersitzes ein breiterer
Fluchtweg. Dieser größere Raum auf der rechten Seite des Fahrersitzes kann insbesondere
auch für einen Fahrlehrersitz 19 genutzt werden, der vorzugsweise ausklappbar ist
und in Fig. 2 daher mit gestrichelten Linien dargestellt ist. Zum Beispiel kann der
Fahrlehrersitz 19 in einen Teil des rechten Schranks 3b eingeklappt oder verfahren
werden.
[0031] Fig. 3 zeigt die zum Fahrersitz weisende Blende 8 des vorderen Schrankraumes. Rechts
und links grenzt die Blende 8 an die Bereiche an, die den seitlichen Schränken 3a,
3b zuzuordnen sind. An den Rändern der Blende 8 zu den seitlichen Schränken 3 muss
sich aber nicht eine Trennwand befinden. Auch kann die obere Blende 9 nicht nur den
vorderen Schrankraum abdecken, sondern auch vordere Bereiche der seitlichen Schränke
3 abdecken. Dies wird auch aus den folgenden Fig. 4 und 5 erkennbar. Dagegen deckt
die obere Blende 91 in der in Fig. 8 und 9 dargestellten Ausführungsform lediglich
den vorderen Schrankraum ab. Hierauf wird noch näher eingegangen.
[0032] Die in Fig. 3 dargestellte Blende 8 weist eine Aussparung 25 auf, durch die sich
die Stützkonstruktion und/oder Befestigungskonstruktion für das Fußpodest 4 hindurch
erstrecken kann.
[0033] Im oberen Teil der Blende 8 sind schematisch zwei Verriegelungselemente 21 a, 21
b dargestellt, mit denen die Blende 8 an einer in Fig. 3 nicht dargestellten Befestigungskonstruktion
befestigt werden kann. Durch Betätigung der Verriegelungselemente 21 a, 21 b kann
die Befestigung verriegelt und entriegelt werden. Das Fußpodest 4 ist auch aus der
Draufsicht in Fig. 4 erkennbar. Der gesamte Tisch, der durch die Blende 9 und die
oberen Abdeckungen 1 a, 1 b der seitlichen Schränke 3a, 3b gebildet wird, erstreckt
sich U-förmig um den in Fig. 4 nicht dargestellten Fahrersitz 2 herum. Man erkennt,
dass die Ränder der Blende 9 an den Grenzen zu den Abdeckungen 1 a, 1 b über den seitlichen
Schränken 3 liegen.
[0034] Mit gestrichelten Linien sind in Fig. 4 langgestreckte, mit ihrer Längsachse horizontal
ausgerichtete Stützelemente dargestellt, die sich unter den oberen Abdeckungen 1 a,
1 b und unter der Blende 9 befinden. Diese langgestreckten Elemente sind vorzugsweise
aus Metall gefertigt, zum Beispiel aus Aluminiumrohr oder Aluminiumprofilen. Sie stützen
die Abdeckungen 1 und die Blende 9 ab. Im Bereich des rechten seitlichen Schrankes
3b befindet sich ein erstes langgestrecktes Element 22b, das sich in seiner Längserstreckung
von hinten nach vorne (von links nach rechts in Fig. 4) langsam an die Mittelachse
M annähert, d.h. einen kleinen Winkel mit dieser Mittelachse M einschließt, wobei
lediglich die gedachte Verlängerung des langgestreckten Elements 22b die Mittelachse
M schneiden würde. Seitlich, rechts nach außen, erstrecken sich drei langgestreckte
Elemente 23 unter der rechten oberen Abdeckung 1 b und an dem Übergang zwischen der
rechten oberen Abdeckung 1 b und der Blende 9. Das vordere Ende 24 des langgestreckten
Elements 22b erstreckt sich bis fast an das vordere Ende der Blende 9. Die Stützkonstruktion
auf der linken Seite (oben in Fig. 4) der Anordnung ist in gleicher Weise wie die
Konstruktion auf der rechten Seite ausgestaltet, und zwar achsensymmetrisch zur Mittelachse
M. Das dem langgestreckten Element 22b entsprechende langgestreckte Element auf der
linken Seite ist mit dem Bezugszeichen 22a bezeichnet.
[0035] Im Bereich des vorderen Schrankraumes befindet sich ein ebenfalls langgestrecktes
Element 29 der Stützkonstruktion, das sich am hinteren Rand der Blende 9 etwa senkrecht
zur Mittelachse M erstreckt. Ferner erkennt man eine Aussparung 39 in der Blende 9,
deren Mittelachse (eine Achse, die parallel zu der Mittelachse M des Fahrzeugs verläuft)
sich in gleichem Abstand zu der Fahrzeugmittelachse M befindet, wie die Mittelachse
des in Fig. 4 nicht dargestellten Fahrersitzes 2. Durch die Aussparung 39 hindurch
erstreckt sich (nicht in Fig. 4 dargestellt) eine Stütze für das Hauptpult 6.
[0036] In den oberen Abdeckungen 1 und in der Blende 9 befinden sich insgesamt sechs Lüftungsöffnungen
27a, 27b, 27c, 28d, 27e, 27f, wobei vier dieser Luftöffnungen, nämlich mit den Bezugszeichen
27b ― 27e in der Blende 9 angeordnet sind. Lediglich die Luftdurchtrittsöffnungen
27a und 27f sind in den seitlichen oberen Abdeckungen 1 b, 1a angeordnet. Ferner ist
in der linken oberen seitlichen Abdeckung 1a eine Aussparung 33 für eine Stütze des
Nebenpultes 7 vorgesehen.
[0037] Die Anordnung aus Fig. 4 ist dreidimensional in Fig. 5 dargestellt, wobei der Blick
von links vorne (bezogen auf das Fahrzeug) auf die Anordnung gerichtet ist. Am hinteren
Ende des Fahrerstandes erkennt man hoch aufragende Verkleidungen 11 a, 11 b, die zum
Beispiel mit den Verkleidungen 11a, 11 b in Fig. 1 fluchten. Fig. 5 zeigt zusätzlich
zu Fig. 4 Türen 17b und 17a der seitlichen Schränke 3a, 3b. Ferner ist ein unteres
Stück der zum Fahrersitz (nicht in Fig. 5 dargestellt) weisenden Blende 8 erkennbar.
[0038] Fig. 6 zeigt Luftzuführungen 61, 61 b, die aus dem Dachbereich des Fahrzeuges zum
Beispiel im Bereich der Verkleidungen 11a, 11 b aus Fig. 5 oder Fig. 1 von oben nach
unten führen, jeweils einen unter den seitlichen Schränken (deren Begrenzungen in
Fig. 6 nicht dargestellt sind) horizontal verlaufenden Ast 64b, 64a aufweisen und
in jeweils drei nach oben führende Leitungsstücke 68 übergehen, die an den in Fig.
4 und 5 dargestellten Luftdurchtrittsöffnungen 27 münden. Ferner ist an dem vorne
in Fig. 6 angeordneten, bezogen auf das Fahrzeug linken Seite, ausgehend von dem horizontalen
Leitungsstück 64b ein weiteres Rohrstück 69 erkennbar, das zu einem Luftaustritt an
einer seitlichen Begrenzung des linken seitlichen Schrankes 3b führt. Weiterhin sind
Teile der Stützkonstruktion für die oberen Abdeckungen 1 und die Blende 9 in Fig.
6 dargestellt. Auf die horizontal verlaufenden oberen langgestreckten Teile 22b, 23
sowie 29 der Stützkonstruktion wurde bereits anhand von Fig. 4 eingegangen.
[0039] Aus Fig. 6 ist auch ein Teil der Dachkonstruktion 62 des Fahrzeugs erkennbar. Ferner
befinden sich an der Rückseite, rechts hinten in Fig. 6, des Fahrerstandes zwei hoch
aufragende Profile, von denen eines durch die Luftzuführung 61 b verdeckt ist und
das andere mit dem Bezugszeichen 85b bezeichnet ist. Dabei handelt es sich zum Beispiel
um Stützen für die Verkleidungen 11 a, 11 b. Weiter ist aus Fig. 6 ein Teil der Kabelkanäle
70, 71, 72, 74 erkennbar, die sich in den seitlichen Schränken 3 und im vorderen Schrankraum
erstrecken. Insbesondere durch die nach oben führenden Kabelkanalstücke 72 im linken
seitlichen Schrank 3a (rechts in Fig. 6) und im vorderen Schrankraum werden Kabel
geführt, die zu dem Nebenpult und dem Hauptpult führen, und zwar vorzugsweise durch
die Aussparungen 33 und 39 hindurch. Der horizontal verlaufende Teil des in Fig. 6
dargestellten Kabelkanals unter dem linken seitlichen Schrank 3a ist mit dem Bezugszeichen
74 bezeichnet, die horizontal verlaufenden Teile des Kabelkanals im Bereich des vorderen
Schrankraumes mit 71.
[0040] Fig. 7 zeigt die komplette Stützkonstruktion bei einer speziellen Ausführungsform
des Fahrerstandes. Bereits beschrieben wurden anhand von Fig. 4 die horizontal verlaufenden
langgestreckten Elemente 22b, 22a, und 23. Auch wurde schon auf das horizontal verlaufende
langgestreckte Element 29 eingegangen, das sich zwischen den langgestreckten Elementen
22a, 22b senkrecht zur Mittelachse erstreckt und etwa die Hinterkante des vorderen
Schrankraumes definiert. Dieses langgestreckte Element 29 ist Teil einer Teil-Stützkonstruktion
65, deren Elemente mit den Bezugszeichen 65a, 65b, 65c, 65d und 65e bezeichnet sind.
Dabei verlaufen die Teile 65a, 65e unten am Boden des Fahrerstandes in horizontaler
Richtung und lassen die Aussparung 25 (siehe Fig. 3) frei. Die beiden Teile 65b, 65d
erstrecken sich mit ihrer Längsachse in vertikaler Richtung und verbinden das Teil
65a bzw. 65e mit den gegenüberliegenden Endbereichen des Teils 65c. Diese Stützkonstruktion
65 wird individuell an den jeweiligen Fahrzeugtyp und damit an dessen Breite angepasst.
Bei einem breiteren Fahrzeug wird zumindest das Teil 65c länger ausgestaltet als bei
einem schmaleren Fahrzeug. Darüber hinaus kann auch das Teil 65a kürzer (d.h. sich
über einen kürzeren Bereich in Breitenrichtung des Fahrzeugs erstreckend) ausgestaltet
werden. Auf das Teil 65e kann ganz verzichtet werden.
[0041] Um eine abgeänderte Ausführungsform der Konstruktion 65 darzustellen, ist in Fig.
7 links unten eine alternative Konstruktion 66 erkennbar, die anstelle der Konstruktion
65 zwischen die übrigen Teile der Stützkonstruktion 22, 23 montiert werden kann.
[0042] Die Fig. 7 zeigt zwei Doppelpfeile. Einer dieser Doppelpfeile erstreckt sich parallel
zu dem Teil 65c und hat die gleiche Länge wie dieses Teil 65c. Ein Doppelpfeil mit
derselben Länge ist auch parallel zu dem Teil 66c der Konstruktion 66 dargestellt.
Man erkennt, dass das Teil 66c kürzer ist. Daher würde der Abstand zwischen den langgestreckten
Elementen 22a, 22b geringer sein, wenn die Konstruktion 66 anstelle der Konstruktion
65 montiert würde und dabei das Teil 66c an den langgestreckten Elementen 22a, 22b
anstößt, und zwar an den selben Stellen, an denen das Teil 65c der Konstruktion 65
oben in Fig. 7 anstößt.
[0043] Außerdem, in der konkret dargestellten Ausführungsform, ist bei der Konstruktion
66 das dem Teil 65e der Konstruktion 65 entsprechende Teil weggelassen. Ferner ist
das Teil 66a zur Auflage auf dem Fußboden kürzer als das Teil 65a ausgeführt. Im Ergebnis
verbleibt aber zwischen dem freien Ende des Teils 66a und dem gegenüberliegenden unteren
Ende des Teils 66d ein Zwischenraum, der für die Aussparung 25 in gleicher Größe wie
im Fall der Konstruktion 65 ausreicht.
[0044] Fig. 8 zeigt Verkleidungen der seitlichen Schränke 3a, 3b und des vorderen Schrankraumes
gemäß einer anderen Ausführungsform des Fahrerstandes. Die Verkleidung des rechten
seitlichen Schrankes 3b (in Fahrtrichtung des Fahrzeugs betrachtet) weist zwei Aussparungen
für Türen 17b auf, die in Fig. 9 in die Öffnungen eingesetzt sind. Dementsprechend
weist auch die gegenüberliegende Verkleidung für den linken seitlichen Schrank 3a
Aussparungen für Türen 17a (siehe Fig. 9) auf. Die in Fig. 8 dargestellten Verkleidungen
der seitlichen Schränke 3a, 3b sind einstückig ausgeführt und mit dem Bezugszeichen
81 a, 81 b bezeichnet. Zum Beispiel sind sie aus glasfaserverstärktem Kunststoff oder
sonstigem faserverstärktem Kunststoff gefertigt. Oben, im vorderen Bereich der Verkleidung
81 b befindet sich eine Luftaustrittsöffnung 27g, an die zum Beispiel ein weiteres,
nach oben führendes Rohrstück der in Fig. 6 dargestellten Luftzuführung 61 a angeschlossen
sein kann.
[0045] Am vorderen Ende der Anordnung in Fig. 8 befindet sich ein Element 91, das einstückig
sowohl die obere Blende des vorderen Schrankraumes, als auch den (hier nicht geschlossenen)
Rahmen für die zum Fahrersitz (nicht dargestellt) weisende Blende 98 bildet. Die Blende
98 ist in Fig. 9 erkennbar. Sei weist wiederum die Aussparung 25, für die Fußpodeststütze,
auf. Oberhalb der Aussparung 25 befinden sich zwei von der Aussparung 25 nach oben
verlaufende Schlitze 111a, 111 b, die Raum für ein Hindurchtreten von Stützen des
Hauptpultes freilassen. In dieser Ausführungsform erstreckt sich die Stütze des Hauptpultes
daher nicht durch die obere Blende des vorderen Schrankraumes, sondern durch die seitliche,
zum Fahrersitz 2 weisende Blende 98. Bei der Konstruktion gemäß Fig. 8 und Fig. 9
fehlt eine zusätzliche Stützkonstruktion der Blenden. Dies gilt sowohl für die langgestreckten
Elemente 22, 23, als auch für die Konstruktion 65 bzw. 66 gemäß Fig. 7. Wie auch die
seitlichen Verkleidungen 81 a, 81 b sind die Blenden 91, 98 für den vorderen Schrankraum
selbsttragend, zum Beispiel aus faserverstärktem Kunststoff gefertigt. Daher wird
keine Stützkonstruktion benötigt. Allerdings können die außen liegenden Ränder der
oberen Abdeckungen der seitlichen Schränke 3 und des vorderen Schrankraumes, die am
Wagenkasten oder der Innenverkleidung des Wagenkastens enden, dort unterstützt werden.
Zum Beispiel sind mit dem Wagenkasten entsprechende Stützauflagen verbunden.
[0046] Fig. 10 zeigt den Fahrerstand gemäß Fig. 1 und 2 in einer Ansicht ähnlich der in
Fig. 2. Allerdings ist in der Blende 9 zusätzlich die Aussparung 39 für die Stütze
des Hauptpultes 6 erkennbar.
[0047] Fig. 10 zeigt zwei Drehpositionen des Fahrersitzes 2. Mit durchgezogenen Linien ist
der Fahrersitz 2 in der Drehstellung dargestellt, die der Fahrer üblicherweise beim
Fahren des Fahrzeugs nutzt. In dieser Drehstellung befindet sich die Rückenlehne 13
in Fahrtrichtung hinten (d.h. oben in Fig. 10) am Fahrersitz 2. Mit gestrichelten
Linien ist eine andere Drehposition des Fahrersitzes 2 angedeutet, in der der Fahrersitz
um den Winkel α aus der anderen in Fig. 10 dargestellten Drehposition herausgedreht
ist, zum Beispiel durch eine Drehung um eine exakt vertikal verlaufende Drehachse
D. Auf diese Weise kann der Fahrer den Fahrersitz 2 auf besonders einfache Weise verlassen,
indem er ihn in die gedrehte Position bringt und den Fahrersitz in Richtung des Ganges
auf der rechten Seite des Fahrersitzes (links in Fig. 10) verlässt. Dieser Gang ist
breiter, da in dem Ausführungsbeispiel der Fahrersitz 2 bezüglich der Mittelachse
M (siehe Fig. 2) nach links versetzt ist. Der Winkel α, um den der Fahrersitz maximal
aus seiner normalen Arbeitsposition herausgedreht werden kann, beträgt vorzugsweise
mindestens 90°. Im Fall der Fig. 10 beträgt er sogar 100°. Da die Seitenlehne 15 verhältnismäßig
niedrig über dem Niveau der Sitzfläche des Fahrersitzes 2 angeordnet ist und da der
Fluchtweg auf der rechten Seite des Fahrersitzes 2 breit ist, kann der Fahrer den
Fahrersitz 2 aber auch in der normalen Arbeitsposition verlassen.
[0048] Fig. 11 zeigt in einer Seitenansicht schematisch konstruktive Elemente des Fahrerstandes
und des Schienenfahrzeuges. Durch ein Kreuz mit dem Bezugszeichen 100 ist die Position
der Augen des Fahrers bezeichnet, die ein Fahrer mit geringer Körpergröße hat, wenn
er auf dem Fahrersitz sitzt. Das Fußbodenniveau ist durch eine horizontale Linie mit
dem Bezugszeichen 102 dargestellt. Die Oberkante 1 b des rechten seitlichen Schrankes
3b ist links in Fig. 11 erkennbar. Die Fahrtrichtung des Fahrzeugs verläuft daher
von links nach rechts in Fig. 11.
[0049] Um eine Höhendifferenz h3 über dem Höhenniveau der Oberkante 1 b befindet sich die
Oberkante des Hauptpultes 6. Durch die Spitze eines Pfeils P ist der Punkt auf der
Sichtlinie des Fahrers bezeichnet, über den hinweg in Richtung Boden der Fahrer über
das Hauptpult 6 hinweg schauen kann. Diese Sichtlinie ist mit S bezeichnet und läuft
rechts in Fig. 11 mit der Fußbodenlinie 102 des Fahrzeugs zusammen. Die Oberkante
des Hauptpultes 6 befindet sich um die Höhendifferenz h2 über dem Fußbodenniveau.
Ferner befinden sich die Augen in der Position 100 um die Höhendifferenz h1 über dem
Niveau der Oberkante des Hauptpultes 6. Dabei beträgt der Abstand der Augenposition
100 in Fahrtrichtung, d.h. in horizontaler Richtung zu dem Punkt an der Spitze des
Pfeils P, l1. Die Länge in Fahrtrichtung von der Spitze des Pfeils P zu dem Berührungspunkt
der Sichtlinie S mit dem Fußbodenniveau 102 ist mit 12 bezeichnet.
[0050] Da sich das Hauptpult 6 bei der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Konstruktion über
dem Fußpodest 4 befindet und damit verhältnismäßig dicht am Fahrer angeordnet ist,
ist die Länge l1 kurz. Selbst ein Fahrer mit geringer Körpergröße, dessen Augen lediglich
um die Höhendifferenz h1 über dem Hauptpult 6 positioniert sind, kann daher Hindernisse
und andere Objekte in sehr kurzer Entfernung bis zu der Entfernung l2 von der Vorderkante
des Hauptpultes 6 auf dem Niveau des Fußbodens des Fahrzeuges erkennen. Bei Niederflurfahrzeugen
befindet sich außerdem das Fußbodenniveau des Fahrzeugs sehr dicht über den Schienen
einer Straßenbahn oder eines anderen Schienenfahrzeugs. Insgesamt verschafft die Positionierung
des Hauptpultes 6 dicht am Fahrer eine sehr gute Sicht.
1. Modularer Fahrerstand für Schienenfahrzeuge, wobei der Fahrerstand aufweist:
- einen Fahrersitz (2)
- auf gegenüberliegenden Seiten des Fahrersitzes (2) angeordnete seitliche Schränke
(3a, 3b), die seitlich des Fahrersitzes (2) angeordnet sind, sodass der Fahrersitz
(2) zwischen den seitlichen Schränken (3a, 3b) angeordnet ist,
- einen vorderen Schrankraum (6), der in Fahrtrichtung des Schienenfahrzeugs vor dem
Fahrersitz (2) angeordnet ist und der an die seitlichen Schränke (2) angrenzt, wobei
der vordere Schrankraum nach oben und/oder zum Fahrersitz (2) durch eine Blende (8,
9) abgedeckt ist, deren Abmessungen entsprechend dem in dem Schienenfahrzeug für den
Fahrerstand zur Verfügung stehenden Raum gewählt sind.
2. Fahrerstand nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der vordere Schrankraum (6)
- zumindest einen Kabelkanal (63) zur Aufnahme von elektrischen Kabeln, insbesondere
zum elektrischen Anschließen von Teilen des Fahrerstandes und/oder
- Teile (61 a, 61 b) einer Belüftungsanlage enthält.
3. Fahrerstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Blende (9) zumindest
eine Luftaustrittsöffnung (27) einer Belüftungsanlage aufweist.
4. Fahrerstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Bedienpult (6) des
Fahrerstandes an einer Stütze befestigt ist, die sich durch eine Aussparung (39) in
der Blende (9) hindurch erstreckt.
5. Fahrerstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich eine Stütze für ein
Fußpodest (4) durch eine Aussparung (25) in der Blende (8) hindurch erstreckt.
6. Verfahren zur Herstellung von Fahrerständen für Schienenfahrzeuge, wobei unabhängig
von dem in einem bestimmten Schienenfahrzeug herzustellenden Fahrerstand in jedem
Schienenfahrzeug folgende Standardkomponenten unverändert in einem für den Fahrerstand
vorgesehenen Raum angeordnet werden:
- ein Fahrersitz (2),
- seitliche Schränke (3a, 3b), die auf gegenüberliegenden Seiten des Fahrersitzes
(2) seitlich des Fahrersitzes (2) angeordnet werden, sodass der Fahrersitz (2) zwischen
den seitlichen Schränken (3a, 3b) angeordnet ist,
wobei individuell für ein bestimmtes Schienenfahrzeug oder einen bestimmten Typ von
Schienenfahrzeugen ein vorderer Schrankraum (6), der in Fahrtrichtung des Schienenfahrzeugs
vor dem Fahrersitz (2) angeordnet ist und der an die seitlichen Schränke (2) angrenzt,
nach oben und/oder zum Fahrersitz (2) durch eine Blende (8, 9) abgedeckt wird, deren
Abmessungen entsprechend dem in dem Schienenfahrzeug für den Fahrerstand zur Verfügung
stehenden Raum gewählt wird.
7. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei in dem vorderen Schrankraum (6)
- zumindest ein Kabelkanal (63) zur Aufnahme von elektrischen Kabeln, insbesondere
zum elektrischen Anschließen von Teilen des Fahrerstandes und/oder
- Teile (61a, 61b) einer Belüftungsanlage angeordnet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Blende (9) zumindest
eine Luftaustrittsöffnung (27) einer Belüftungsanlage angeordnet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Bedienpult (6) des Fahrerstandes
an einer Stütze befestigt wird, die sich durch eine Aussparung (39) in der Blende
(9) hindurch erstreckt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Stütze für ein Fußpodest
(4) vorgesehen wird, die sich durch eine Aussparung (25) in der Blende (8) hindurch
erstreckt.