(19)
(11) EP 2 336 406 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.06.2011  Patentblatt  2011/25

(21) Anmeldenummer: 09015527.6

(22) Anmeldetag:  16.12.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D01G 15/92(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Groz-Beckert KG
72458 Albstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Bruske, Johannes, Dr.
    72458 Albstadt (DE)
  • Sautter, Carmen
    72336 Balingen (DE)
  • Beck, Benjamin
    72475 Bitz (DE)

(74) Vertreter: Rüger, Barthelt & Abel Patentanwälte 
Postfach 10 04 61
73704 Esslingen a.N.
73704 Esslingen a.N. (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) Aufziehvorrichtung für Ganzstahlgarnituren


(57) Bei der erfindungsgemäßen Aufziehvorrichtung (1) ist der Aufzieharm (4) an einer Führungseinrichtung (11) gehalten, deren Führungsrichtung parallel zur Drehachse der zu beziehenden Walze (3) ausgerichtet ist. Zur Erfassung der Zugkraft in dem Profildraht (9) ist eine Kraftmesseinrichtung (21) vorgesehen, die die gesamte auf den Aufzieharm (4), zumindest in Drahtlängsrichtung, wirkende Kraft erfasst. Damit werden im Wesentlichen alle Kräfte, die auf den Profildraht (9) einwirken erfasst und zwar sowohl Bremskräfte einer Bremseinrichtung (25) als auch Bremskräfte anderer Einrichtungen, wie beispielsweise von Richteinrichtungen (28), Kippeinrichtungen (32) oder dergleichen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufziehvorrichtung zum Aufziehen von Profildraht auf Walzen.

[0002] In der Textiltechnik wird eine Kardiermaschine oder eine Krempelmaschine (kurz: Karde bzw. Krempel) dazu genutzt, Fasern eines Fasermaterials, wie beispielsweise Wolle, Baumwolle oder ähnliches, zu vereinzeln, zu ordnen, beispielsweise zu homogenisieren und/oder zu parallelisieren. Das Produkt eines Kardiervorgangs ist ein Faserflor. Dieser besteht aus einem losen Verbund geordneter Einzelfasern, der zu einem Vlies geformt werden kann. Der Faserflor entsteht, indem die Fasern von einer als Tambour bezeichneten großen Kardierwalze mit Hilfe von Abnahmemittel abgenommen und zusammengefasst werden.

[0003] Die Kardiermaschine enthält meist mehrere verschiedene Walzen, die jeweils mit nach außen weisenden spitzen Stacheln oder Zähnen besetzt sind. Je nach Anwendungszweck ist die Zahl der Spitzen pro Flächeneinheit unterschiedlich. Ebenso variieren Form und Ausrichtung der Spitzen.

[0004] Wenigstens eine der genannten Walzen, zum Beispiel der Tambour, ist mit einer Ganzstahlgarnitur versehen. Diese besteht aus einem Profildraht, dessen Querschnitt beispielsweise einen Rechteckabschnitt und einen Blattabschnitt aufweisen kann. Der Blattabschnitt ist an der radial äußeren Seite angeordnet und beispielsweise mit einem Sägezahnprofil versehen. Der insgesamt auf einer Schraubenlinie angeordnete Profildraht steht vorzugsweise unter Längsspannung. Seine Enden sind mit der Walze verbunden, beispielsweise verlötet, verschweißt oder anderweitig gesichert.

[0005] Aufgrund von Verschleiß kann es erforderlich sein, die Ganzstahlgarnitur zu wechseln. Nach dem Entfernen der alten Garnitur wird dann neuer Profildraht auf die Walze aufgezogen. Zum Aufziehen des Profildrahts der Ganzstahlgarnitur kommen Aufziehvorrichtungen zum Einsatz, die dazu eingerichtet sind, insbesondere die Spannung unter der der Profildraht aufgewickelt ist zu kontrollieren.

[0006] Beispielsweise offenbart die CH 255376 eine Aufzieheinrichtung mit einem Gestell, in dem die mit der Ganzstahlgarnitur zu beziehende Walze horizontal angeordnet und drehbar gelagert ist. Ein Antriebsmotor versetzt die Walze kontrolliert in Drehung. Der zur Herstellung der Ganzstahlgarnitur dienende Profildraht wird auf einer Vorratsspule bereitgehalten. Von dieser läuft er über die Aufziehvorrichtung auf die Walze. Die Aufziehvorrichtung umfasst einen an einem Gestell gelagerten Führungsarm, der den Profildraht mit einer Bremseinrichtung bremst. Außerdem ist an dem Arm ein Andrückfuß angeordnet, der die auf der Walze liegenden Windungen lückenlos aneinander drückt.

[0007] Über die Bremseinrichtung kann der auf den Profildraht einwirkende Längszug festgelegt und bestimmt werden. Allerdings wird damit die in den Windungen des auf der Walze liegenden Profildrahts herrschende Drahtspannung nicht präzise erfasst. Die Bremskraftanzeige zeigt nur die Bremskraft an. Weitere auf den Profildraht einwirkende Kräfte, beispielsweise an Umlenkstellen oder an dem Andrückfuß, werden nicht berücksichtigt.

[0008] Die EP 1 554 418 B1 schlägt zum Aufziehen einer Kardiergarnitur eine Vorrichtung 5 vor, die eine parallel zur Kardiergarnitur verschiebbare Bremseinheit 20 aufweist. Die Bremseinheit 20ist auf einer Schlittenkonstruktion 28 angeordnet. Zwischen einer Anschlageinrichtung 33 und der Schlittenkonstruktion 28 wird mittels einer Kraftmesseinrichtung 34 die dort auftretende Abstützkraft gemessen und als ein direktes Maß für die Vorspannkraft der Ganzstahlgarnitur genommen.

[0009] Auch hier werden externe Einflüsse, die die Vorspannkraft vor und / oder nach der Bremseinrichtung ändern können, nicht erfasst.

[0010] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine Aufziehvorrichtung mit verbesserter Messung der beim Aufziehen des Profildrahtes wirksamen Kraft zu schaffen.

[0011] Diese Aufgabe wird mit der Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1 gelöst:

Die erfindungsgemäße Aufziehvorrichtung weist ein Gestell auf, an dem ein Aufzieharm beweglich gelagert ist. Dieser Aufzieharm dient unter anderem dazu, den Profildraht zur Herstellung der Ganzstahlgarnitur kontrolliert auf die Walze zu führen. Erfindungsgemäß ist zur Bestimmung der in dem Profildraht beim Auflegen auf die Walze vorhandenen Kraft eine Kraftmesseinrichtung vorgesehen, die zur Messung der auf den Aufzieharm einwirkenden Kraft eingerichtet ist. Die Kraftmesseinrichtung misst die Kraft, mit der sich der Aufzieharm, gegebenenfalls über eine Führungseinrichtung, an dem Gestell abstützt. Dabei wird unter "Kraft" zumindest in einer bevorzugten Ausführungsform diejenige Kraftkomponente verstanden, die parallel zu dem auf die Walze laufenden Profildraht gerichtet ist. Alternativ ist es auch möglich anstelle dieser einzigen Kraftkomponente alle Kraftkomponenten, d.h. Betrag und Richtung der insgesamt wirkenden Kraft zu erfassen und zumindest bedarfsweise aus dem sich ergebenden Kraftvektor die gewünschten Komponenten zu errechnen. Dazu oder auch lediglich zum Anzeigen der gemessenen Kraftkomponenten kann eine entsprechende Auswerteeinrichtung, Anzeigeeinrichtung oder dergleichen vorgesehen sein.



[0012] Der Aufzieharm trägt vorzugsweise mehrere Komponenten, die den Profildraht führen oder beeinflussen. Beispielsweise kann der Aufzieharm eine Bremseinrichtung tragen. Diese Bremseinrichtung kann Bremsrollen oder Bremsbacken aufweisen, die den durchlaufenden Profildraht mit einer definierten Längskraft beaufschlagen.

[0013] Der Bremseinrichtung vorgelagert kann der Aufzieharm Führungsrollen umfassen, die beispielsweise dazu dienen, den Profildraht aus der Position, in der er von der Vorratsspule abläuft, in eine Aufziehposition zu drehen, in der er auf die Walze aufgewickelt wird. Dabei erfährt der Profildraht zum Beispiel eine Drehung von 90° um seine Längsachse.

[0014] Weiter kann auf dem Aufzieharm eine Richteinrichtung angeordnet sein. Diese kann insbesondere zum Geraderichten des durch die Aufziehvorrichtung laufenden, zur Herstellung der Ganzstahlgarnitur dienenden Profildrahts vorgesehen sein. Die Richteinrichtung kann durch mehrere im Zick-Zack angeordnete Rollen gebildet sein, zwischen denen der Profildraht durchläuft.

[0015] Weiter kann der Aufzieharm eine Kippvorrichtung tragen. Die Kippvorrichtung kann beispielsweise dazu dienen, die Ausrichtung des Profildrahts zu verändern. Die Kippvorrichtung steuert die Richtung, in der der Profildraht ausgerichtet ist, beispielsweise durch Führungsmittel, die auf die Seitenflächen des Profildrahts einwirken. Um die Ausrichtung gezielt zu beeinflussen, können die Führungsmittel auf den Profildraht eine Bremswirkung ausüben.

[0016] Es ist auch möglich, weitere Mittel, wie beispielsweise Umlenkrollen und/oder drehbar gelagerte Führungsmittel, mit denen die Anordnung des Profildrahtes auf die Walze beeinflusst wird, an dem Aufzieharm anzuordnen.

[0017] Es gibt mehrere Möglichkeiten, die gesamte auf den Aufziehharm einwirkende Kraft oder wenigstens die Größe der in Profildrahtlängsrichtung wirksamen auf dem Aufzieharm wirkenden Kraftkomponenten zu erfassen. Eine erste Möglichkeit ist die Anordnung der Kraftmesseinrichtung wirkungsmäßig zwischen dem Aufzieharm und der Führungseinrichtung, mit der der Aufzieharm an dem Gestell gelagert ist. Dazu kann der Aufzieharm mit der Führungseinrichtung in Profildrahtlängsrichtung beweglich verbunden sein. Die Kraftmesseinrichtung ist dann in der Profildrahtlängsrichtung wirksam und erfasst geringfügige Längsverlagerungen des Aufzieharms in Bezug auf die Führungseinrichtung.

[0018] Es ist auch möglich, die in der Führungseinrichtung selbst wirkende Kraft zu erfassen. Dabei wird vorzugsweise nur die quer zur Führungsschiene zwischen dem Führungsschlitten und der Führungsschiene wirksame Kraftkomponente erfasst. Ist der Führungsschlitten zum Beispiel über Rollen an der Führungsschiene gelagert, können die an der Lagerung der Rollen auftretenden Kräfte durch entsprechende Kraftsensoren erfasst werden, um die gesuchte Kraft zu bestimmen.

[0019] Weiter ist es möglich, die zwischen der Führungsschiene und dem Gestell auftretende Kraft zu messen. Beispielsweise können beide Enden der Führungsschiene mit dem Gestell über Kraftsensoren verbunden sein. Die Summe der von den beiden Kraftsensoren abgegebenen Teilkräfte entspricht dann der auf den Aufzieharm wirkenden Kraft.

[0020] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn die Führungseinrichtung, über die der Aufzieharm parallel zu der Walze bewegbar ist, ein Schwenken des Aufzieharms um die Längsachse der Führungsschiene zulässt. So kann sich der Aufzieharm entsprechend der Laufrichtung des auf die Walze laufenden Profildrahts frei ausrichten.

[0021] Weitere Details vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Beschreibung, der Zeichnung oder von Ansprüchen. Die Beschreibung beschränkt sich auf wesentliche Aspekte der Erfindung und sonstige Gegebenheiten. Die Zeichnung und das Wissen des Fachmanns ergänzen die Beschreibung.

[0022] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:

Figur 1 eine Aufziehvorrichtung beim Aufziehen eines Profildraht auf eine Kardierwalze, in schematisierter Darstellung,

Figur 2 den Aufzieharm und seine Führungseinrichtung, in schematisierter Seitenansicht,

Figur 3 den Aufzieharm und seine Führungseinrichtung, in perspektivischer etwas detaillierterer Darstellung,

Figur 4 den Aufzieharm nach Figur 3, in perspektivischer Darstellung, aus einer anderen Richtung gesehen,

Figur 5 eine abgewandelte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Aufziehvorrichtung, in perspektivischer Darstellung.



[0023] In Figur 1 ist eine Aufziehvorrichtung 1 zum Aufziehen eines Profildrahts 9 auf eine Walze 3 veranschaulicht. Die Walze 3 ist beispielsweise eine Kardierwalze einer Kardiermaschine. Zu der Aufziehvorrichtung 1 gehören zumindest ein Aufzieharm 4 und ein in Figur 1 gestrichelt dargestelltes Gestell 5, das zur Lagerung des Aufzieharms 4 dient. Die Walze 3 kann abhängig von den Aufziehbedingungen in dem Gestell 5 mit vorzugsweise horizontal orientierter Drehachse 6 drehbar gelagert sein. Dies ist dann der Fall, wenn der Aufziehvorgang außerhalb einer Kardiermaschine stattfindet. Findet der Aufziehvorgang innerhalb einer Kardiermaschine statt, ist die Walze 3 am Gestell 5 der Kardiermaschine drehbar gelagert. Zum drehenden Antrieb der Walze 3 in Richtung des in Figur 1 eingetragenen Pfeils 7 dient ein Motor 8, der mit der Walze 3 z.B. über ein Kettengetriebe in antriebsmäßiger Beziehung steht.

[0024] Die Ganzstahlgarnitur 2 besteht vorzugsweise aus einem lückenlos, auf eine Walze 3, aufgewickelten Profildraht 9, der von einer Vorratsspule 10 herkommt. In bestimmten Anwendungsfällen kann es notwendig sein, dass zwischen den Seitenflächen des aufgezogenen Profildrahts 9 ein Abstand vorgesehen ist. Dazu kann die Walze 3 beabstandete Nuten aufweisen, die den Profildraht 9 aufnehmen. Die Vorratsspule 10 kann von dem Gestell 5 aufgenommen oder anderweitig gelagert sein. Treibt der Motor 8 die Walze 3 drehend an, zieht diese den Profildraht 9 über den Aufzieharm 4 von der Vorratsspule 10 ab. Dabei wird der gesamte Mantel der Walze 3 nach und nach mit dem Profildraht bewickelt. Entsprechend folgt der Aufzieharm 4 dem Wickelvorgang und wird dazu axial, d.h. parallel zu der Drehachse 6 verstellt bzw. fortbewegt. Dazu ist der Aufzieharm an dem Gestell 5 mittels einer Führungseinrichtung 11 beweglich gehalten. Zu der Führungseinrichtung 11 gehören, wie beispielsweise Figur 2 schematisch andeutet, zumindest eine Führungsschiene 12 sowie ein Führungsschlitten 13. Die Führungsschiene 12 ist dabei vorzugsweise parallel zu der Drehachse 6 orientiert. Die Führungseinrichtung 11 kann als Gleitführung oder auch als Wälzkörperführung ausgebildet sein. Die Führungsschiene 12 kann einen Rundquerschnitt oder einen davon abweichenden Querschnitt aufweisen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Führungsschlitten 13 über mehrere Rollen 14 an der Führungsschiene 12 gelagert, von denen in Figur 2 eine erste Rolle 15, eine zweite Rolle 16 und eine dritte Rolle 17 veranschaulicht sind.

[0025] Der Führungsschlitten 13 kann im vorgestellten Ausführungsbeispiel um die Führungsschiene 12 schwenken, so dass sich der Aufzieharm 4 in seiner Ausrichtung selbsttätig an die Laufrichtung des Profildrahts 9 und somit an den Durchmesser der Walze 3 anpasst. Alternativ kann aber auch eine Führungseinrichtung vorgesehen werden, die keine Verdrehung des Führungsschlittens 13 gegen die Führungsschiene 12 zulässt.

[0026] Der Führungsarm 4 ist an dem Führungsschlitten 13 gehalten. Dazu dient in Figur 2 eine Verbindungseinrichtung 18, die eine geringe Beweglichkeit des Aufzieharms 4 in Bezug auf den Führungsschlitten 13 in Richtung des Pfeils 19 zulässt. Die Verbindungseinrichtung 18 ist insbesondere auch aus Figur 4 ersichtlich. Die durch den Pfeil 19 bezeichnete Richtung stimmt mit der in Figur 2 und 4 durch den Pfeil 20 bezeichneten Längsrichtung des Profildrahts überein.

[0027] Zwischen dem Aufzieharm 4 und dem Führungsschlitten 13 ist eine beispielsweise hydraulisch arbeitende Kraftmesseinrichtung 21 angeordnet. Diese kann dazu eingerichtet sein, eine Verlagerung des Aufzieharms 4 gegen den Schlitten 13 in Richtung des Pfeils 19 gegen die Kraft eines präzise arbeitenden Federelements anzuzeigen.

[0028] Alternativ kann die Verbindungseinrichtung 18 auch durch ein verformbares Element ersetzt sein, das den Aufzieharm 4 mit dem Führungsschlitten 13 verbindet. Geeignete Verformungssensoren, wie beispielsweise Dehnmessstreifen oder dergleichen, können dann die kraftproportionale Verformung erfassen und zum Beispiel über eine elektrische Anzeigeeinrichtung zur Anzeige bringen. Es ist auch möglich die Verformung solcher Federelemente mittels mechanischer Anzeigeeinrichtungen beispielsweise in Gestalt von Hebelgetrieben anzuzeigen.

[0029] Zur weiteren Erläuterung der Aufziehvorrichtung wird auf Figur 3 und 4 Bezug genommen. Diese veranschaulicht insbesondere den Aufzieharm 4. Er kann, wie dargestellt, aus einem ersten mit dem Führungsschlitten 13 verbundenen Glied 22 und einem zweiten Glied 23 bestehen, das mit dem ersten Glied 22, zum Beispiel über ein Gelenk 24, verbunden ist. An den verschiedenen Gliedern 22, 23 des Aufzieharms 4 können verschiedene Einrichtungen gehalten sein. Zum Beispiel kann an dem ersten Glied 22 eine Bremseinrichtung 25 mit einem festen Bremsbacken 26 und einem beweglichen Bremsbacken 27 angeordnet sein. Der bewegliche Bremsbacken 27 kann durch ein nicht weiter veranschaulichtes Federmittel auf den festen Bremsbacken 26 hin vorspannbar sein. Die Bremseinrichtung 25 kann auf die dargestellte oder auch jede andere geeignete Weise ausgebildet sein. Sie dient dazu den Durchlauf des Profildrahts zu hemmen, um diesem eine definierte Spannung zu verleihen.

[0030] An geeigneter Stelle, beispielsweise an dem ersten Glied 22, kann außerdem eine weitere Einrichtung, wie beispielsweise eine Richteinrichtung 28, angeordnet sein. Die Richteinrichtung 28 ist insbesondere dazu vorgesehen, in dem Profildraht möglicherweise vorhandene Biegungen zu beseitigen. Dazu können Richtrollen 29 dienen, die mit zueinander parallelen Drehachsen auf einem gemeinsamen Träger 30 angeordnet sind. Bedarfsweise können die einzelnen Richtrollen 29 einstellbar angeordnet sein, um sie an verschiedene Profildrähte anzupassen.

[0031] An oder zwischen den Gliedern 22, 23 kann eine Umlenkrolle 31 angeordnet sein, über die der Profildraht auf seinem Weg entlang des Aufzieharms 4 laufen kann. Vor der Umlenkrolle kann an dem zweiten Glied 23 eine Kippvorrichtung 32 angeordnet sein. Diese ist vorzugsweise dazu vorgesehen, einen im Profildraht vorhandenen Drall zu beseitigen oder auf gewünschte Weise zu erzeugen. Dazu kann die Kippvorrichtung 32 einen oder mehrere Backen, Profilstücke, Rollen oder dergleichen formschlüssig mit dem Profildraht in Eingriff bringbare Mittel aufweisen, die dem Profildraht eine gewünschte Winkelposition in Bezug der in Figur 3 punktiert dargestellten Längsachse 33 erteilen. Die Kippvorrichtung 32 kann mit verschiedenen Einstellmitteln versehen sein, um sie an die aktuellen Gegebenheiten anpassen und entsprechende Justierungen vornehmen zu können.

[0032] Der Aufzieharm 4 kann weitere Vorrichtungen oder Einrichtungen tragen, wie beispielsweise die Einrichtung 34, die zur Führung des Profildrahtes 9 in unmittelbarer Nahe der Walze 3 dient. Dazu weist die Einrichtung 34 ein Mittel 41 auf, die beim Aufziehvorgang auf der Oberfläche der Walze 3 aufliegt. Dieses Mittel 41 kann drehbar gelagert oder fest an der Einrichtung 34 angeordnet sein. Ist das Mittel 41 drehbar gelagert, ist es vorzugsweise in Form einer Rolle ausgebildet, so dass die Einrichtung 34 reibungsarm über die Oberfläche der Walze 3 bewegt werden kann. Zwischen zwei drehbar gelagerten Auflagemittel 41 kann ein Führungsmittel 42, beispielweise in Form einer Rolle, angeordnet sein, die auf die Ganzstahlgarnitur 2 während des Aufziehvorgangs eine Kraft ausübt. Diese Führungsrolle 42 stellt sicher, dass bei einer Ganzstahlgarnitur 2, bei der der Profildraht 9 lückenlos aufgezogen werden soll, die aufeinander folgenden Windungen des Profildrahtes 9 berührend aneinander gereiht werden. Ist das Mittel 41 fest an der Einrichtung 34 angeordnet, kann es als dünner Führungsstift ausgebildet sein, und die Andrückfunktion des Führungsmittels 42 übernehmen. Ein fest and der Einrichtung angeordnetes Mittel 41 kommt vorzugsweise beim Aufziehen der Ganzstahlgarnitur 2 im Endbereich der Walze 3 zum Einsatz. Dies ermöglicht das lückenlose Aufziehen der Ganzstahlgarnitur 2 auch in dem Bereich der Walze 3, in der die Auflagefläche für dickere Auflagemittel 41 nicht mehr vorhanden ist. Die Einrichtung 34 kann sowohl drehend gelagerte wie auch fest angeordnete Mittel 41 umfassen. Dann kann die Einrichtung Verstellmittel umfassen, die den Einsatz dieser Mittel 41 im Wechsel ermöglichen. Mit diesen Verstellmitteln können die Mittel 41 zusätzlich in alle Richtungen verstellt bzw. gedreht werden, so dass ja nach Einstellung des Aufzieharms 4 die Mittel 41 optimal an der Oberfläche der Walze 3 anliegen.

[0033] Das Aufziehen eines Profildrahts 9 auf eine Walze 3 geht wie folgt:

Im Betrieb läuft der Profildraht 9, wie in Figur 1 dargestellt, über den Aufzieharm 4 auf die langsam drehende, von dem Motor 8 angetriebene Walze 3. Diese zieht den Profildraht 9 dabei durch den Aufzieharm 4. An dem Aufzieharm 4 wirken verschiedene, insbesondere die in Figur 3 und 4 dargestellten Einrichtungen und Elemente auf den Profildraht 9 ein. Zu diesen Einrichtungen und Elementen gehören zum Beispiel die Bremseinrichtung 25, die Richteinrichtung 28, die Kippvorrichtung 32 und gegebenenfalls weitere Lenkrollen, Leitrollen oder sonstige Teile. Alle genannten Einrichtungen und sonstigen den Draht berührenden Einrichtungen beeinflussen letztendlich die zwischen der Walze 3 und dem Aufzieharm 4 wirksame Längszugkraft des Profildrahts 9. Die entsprechende an dem Aufzieharm 4 kumulativ wirksame Gegenkraft wird von der Kraftmesseinrichtung 21 erfasst. Diese misst letztendlich die Kraft, mit der sich der Kraftmessarm 4 an dem Führungsschlitten 13 abstützt. Diese Kraft ist im Wesentlichen gleich der im Profildraht wirkenden Zugkraft.



[0034] Mit dem vorgestellten Prinzip gelingt es, die im Profildraht wirksame Zugkraft präzise zu messen. Insbesondere sind Störungen der Messung durch leichtes oder schwereres Durchlaufen des Drahts durch die Richteinrichtung 28 oder die Kippvorrichtung 32 im Hinblick auf das Messergebnis belanglos. Die Messung ist einfach und genau.

[0035] Figur 5 veranschaulicht eine abgewandelte Ausführungsform zur Verwirklichung des erfindungsgemäßen Messprinzips. Für die Ausführungsform nach Figur 5 gilt die vorige Beschreibung zunächst entsprechend, wobei gleiche Bezugszeichen zugrunde gelegt worden sind. Anders als vorstehend beschreiben ist die Messeinrichtung 21 jedoch nicht zwischen den Aufzieharm 4 und dem Führungsschlitten 13, sondern zwischen der Führungseinrichtung 11 und dem Gestell 5 angeordnet. Zu der Kraftmesseinrichtung 21 gehören hier mindestens zwei Kraftsensoren, über die die Führungsschiene 12 an ihren beiden Enden mit dem Gestell 5 verbunden ist. In Figur 5 ist dies nur für ein Ende 35 anhand eines Kraftsensors 36 veranschaulicht. Das gegenüber liegende Ende 37 der Führungsschiene 12 ist dann über einen eben solchen Kraftsensor 36 mit dem Gestell 5 verbunden. Die beiden Kraftsensoren 36 zeigen dann kumulativ die Kraft an, mit der sich die Führungsschiene 12 an dem Gestell 5 abstützt. Diese Kraft entspricht wiederum der im Profildraht 9 herrschenden Zugkraft.

[0036] Bei der erfindungsgemäßen Aufziehvorrichtung 1 ist der Aufzieharm 4 an einer Führungseinrichtung 11 gehalten, deren Führungsrichtung parallel zur Drehachse 6 der zu beziehenden Walze 3 ausgerichtet ist. Zur Erfassung der Zugkraft in dem Profildraht 9 ist eine Kraftmesseinrichtung 21 vorgesehen, die die gesamte auf den Aufzieharm 4 zumindest in Drahtlängsrichtung wirkende Kraft erfasst. Damit werden im Wesentlichen alle Kräfte, die auf den Profildraht 9 einwirken, erfasst und zwar sowohl Bremskräfte einer Bremseinrichtung 25 als auch Bremskräfte anderer Einrichtungen, wie beispielsweise von Richteinrichtungen 28, Kippeinrichtungen 32 oder dergleichen.

Bezugszeichenliste:



[0037] 
1
Aufziehvorrichtung
2
Ganzstahlgarnitur
3
Walze
4
Aufzieharm
5
Gestell
6
Drehachse
7
Pfeil
8
Motor
9
Profildraht
10
Vorratsspule
11
Führungseinrichtung
12
Führungsschiene
13
Führungsschlitten
14
Rollen
15
erste Rolle
16
Zweite Rolle
17
Dritte Rolle
18
Verbindungseinrichtung
19
Pfeil für Beweglichkeit des Aufzieharms
20
Pfeil für Längs- und Laufrichtung des Profildrahts
21
Kraftmesseinrichtung
22
Erstes Glied
23
Zweites Glied
24
Gelenk
25
Bremseinrichtung
26
Fester Bremsbacken
27
Beweglicher Bremsbacken
28
Richteinrichtung
29
Richtrollen
30
Träger
31
Umlenkrolle
32
Kippvorrichtung
33
Längsachse
34
Einrichtung
35
Erstes Ende der Führungsschiene
36
Kraftsensor
37
Zweites Ende der Führungsschiene
41
Auflagemittel
42
Führungsrolle



Ansprüche

1. Aufziehvorrichtung (1) für eine Ganzstahlgarnitur (2) auf eine Walze (3),
mit einem Gestell (5),
an dem ein Aufzieharm (4) mittels einer Führungseinrichtung (11) in Richtung einer Drehachse (6) einer mit der Ganzstahlgarnitur (2) zu beziehenden Walze (3) verstellbar gelagert ist,
mit einer Kraftmesseinrichtung (21) zur Messung einer beim Aufziehvorgang auf den Aufzieharm (4) einwirkenden Kraft.
 
2. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Bremseinrichtung (25) trägt, die zum Bremsen der die Aufziehvorrichtung (1) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) dient.
 
3. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Richteinrichtung (28) zum Geraderichten der durch die Aufziehvorrichtung (1) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) trägt.
 
4. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Kippvorrichtung (32) zum Aufrichten der durch die Aufziehvorrichtung (4) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) trägt.
 
5. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen der Führungseinrichtung (11) und dem Aufzieharm (4) angeordnet ist.
 
6. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Kraftmesseinrichtung (21) eine Verbindungseinrichtung (18) gehört, über die der Aufzieharm (4) mit der Führungseinrichtung (11) in einer Richtung (19) frei beweglich verbunden ist.
 
7. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Kraftmesseinrichtung (21) eine Verbindungseinrichtung (18) gehört, über die der Aufzieharm (4) mit der Führungseinrichtung (11) in einer Richtung (19) gegen eine Federkraft beweglich verbunden ist.
 
8. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung (18) ein elastisch verformbares Element enthält.
 
9. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) in der Richtung (19) wirksam ist.
 
10. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (11) eine ortsfest gelagerte Führungsschiene (12) und einen Führungsschlitten (13) aufweist.
 
11. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschlitten (13) an der Führungsschiene (12) längsverfahrbar und drehbar geführt ist.
 
12. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen dem Führungsschlitten (13) und der Führungsschiene (12) wirksam ist.
 
13. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen der Führungsschiene (12) und dem Gestell (5) wirksam ist.
 
14. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Walze (3) ein Antriebsmotor (8) zugeordnet ist.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Aufziehvorrichtung (1) für eine Ganzstahlgarnitur (2) auf eine Walze (3),
mit einem Gestell (5),
an dem ein Aufzieharm (4) mittels einer Führungseinrichtung (11) in Richtung einer Drehachse (6) einer mit der Ganzstzhlgarnitur (2) zu beziehenden Walze (3) verstellbar gelagert ist,
mit einer Kraftmesseinrichtung (21) zur Messung einer beim Aufziehvorgang auf den Aufzieharm (4) einwirkenden Kraft.
 
2. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Bremseinrichtung (25) trägt, die zum Bremsen der die Aufziehvorrichtung (1) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) dient.
 
3. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Richteinrichtung (28) zum Geraderichten der durch die Aufziehvorrichtung (1) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) trägt.
 
4. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Kippvorrichtung (32) zum Aufrichten der durch die Aufziehvorrichtung (4) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) trägt.
 
5. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen der Führungseinrichtung (11) und dem Aufzieharm (4) angeordnet ist.
 
6. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Kraftmesseinrichtung (21) eine Verbindungseinrichtung (18) gehört, über die der Aufzieharm (4) mit der Führungseinrichtung (11) in einer Richtung (19) frei beweglich verbunden ist.
 
7. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Kraftmesseinrichtung (21) eine Verbindungseinrichtung (18) gehört, über die der Aufzieharm (4) mit der Führungseinrichtung (11) in einer Richtung (19) gegen eine Federkraft beweglich verbunden ist.
 
8. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung (18) ein elastisch verformbares Element enthält.
 
9. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) in der Richtung (19) wirksam ist.
 
10. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (11) eine ortsfest gelagerte Führungsschiene (12) und einen Führungsschlitten (13) aufweist.
 
11. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschlitten (13) an der Führungsschiene (12) längsverfahrbar und drehbar geführt ist.
 
12. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen dem Führungsschlitten (13) und der Führungsschiene (12) wirksam ist.
 
13. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen der Führungsschiene (12) und dem Gestell (5) wirksam ist.
 
14. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Walze (3) ein Antriebsmotor (8) zugeordnet ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente