[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufziehvorrichtung zum Aufziehen von Profildraht auf
Walzen.
[0002] In der Textiltechnik wird eine Kardiermaschine oder eine Krempelmaschine (kurz: Karde
bzw. Krempel) dazu genutzt, Fasern eines Fasermaterials, wie beispielsweise Wolle,
Baumwolle oder ähnliches, zu vereinzeln, zu ordnen, beispielsweise zu homogenisieren
und/oder zu parallelisieren. Das Produkt eines Kardiervorgangs ist ein Faserflor.
Dieser besteht aus einem losen Verbund geordneter Einzelfasern, der zu einem Vlies
geformt werden kann. Der Faserflor entsteht, indem die Fasern von einer als Tambour
bezeichneten großen Kardierwalze mit Hilfe von Abnahmemittel abgenommen und zusammengefasst
werden.
[0003] Die Kardiermaschine enthält meist mehrere verschiedene Walzen, die jeweils mit nach
außen weisenden spitzen Stacheln oder Zähnen besetzt sind. Je nach Anwendungszweck
ist die Zahl der Spitzen pro Flächeneinheit unterschiedlich. Ebenso variieren Form
und Ausrichtung der Spitzen.
[0004] Wenigstens eine der genannten Walzen, zum Beispiel der Tambour, ist mit einer Ganzstahlgarnitur
versehen. Diese besteht aus einem Profildraht, dessen Querschnitt beispielsweise einen
Rechteckabschnitt und einen Blattabschnitt aufweisen kann. Der Blattabschnitt ist
an der radial äußeren Seite angeordnet und beispielsweise mit einem Sägezahnprofil
versehen. Der insgesamt auf einer Schraubenlinie angeordnete Profildraht steht vorzugsweise
unter Längsspannung. Seine Enden sind mit der Walze verbunden, beispielsweise verlötet,
verschweißt oder anderweitig gesichert.
[0005] Aufgrund von Verschleiß kann es erforderlich sein, die Ganzstahlgarnitur zu wechseln.
Nach dem Entfernen der alten Garnitur wird dann neuer Profildraht auf die Walze aufgezogen.
Zum Aufziehen des Profildrahts der Ganzstahlgarnitur kommen Aufziehvorrichtungen zum
Einsatz, die dazu eingerichtet sind, insbesondere die Spannung unter der der Profildraht
aufgewickelt ist zu kontrollieren.
[0006] Beispielsweise offenbart die
CH 255376 eine Aufzieheinrichtung mit einem Gestell, in dem die mit der Ganzstahlgarnitur zu
beziehende Walze horizontal angeordnet und drehbar gelagert ist. Ein Antriebsmotor
versetzt die Walze kontrolliert in Drehung. Der zur Herstellung der Ganzstahlgarnitur
dienende Profildraht wird auf einer Vorratsspule bereitgehalten. Von dieser läuft
er über die Aufziehvorrichtung auf die Walze. Die Aufziehvorrichtung umfasst einen
an einem Gestell gelagerten Führungsarm, der den Profildraht mit einer Bremseinrichtung
bremst. Außerdem ist an dem Arm ein Andrückfuß angeordnet, der die auf der Walze liegenden
Windungen lückenlos aneinander drückt.
[0007] Über die Bremseinrichtung kann der auf den Profildraht einwirkende Längszug festgelegt
und bestimmt werden. Allerdings wird damit die in den Windungen des auf der Walze
liegenden Profildrahts herrschende Drahtspannung nicht präzise erfasst. Die Bremskraftanzeige
zeigt nur die Bremskraft an. Weitere auf den Profildraht einwirkende Kräfte, beispielsweise
an Umlenkstellen oder an dem Andrückfuß, werden nicht berücksichtigt.
[0008] Die
EP 1 554 418 B1 schlägt zum Aufziehen einer Kardiergarnitur eine Vorrichtung 5 vor, die eine parallel
zur Kardiergarnitur verschiebbare Bremseinheit 20 aufweist. Die Bremseinheit 20ist
auf einer Schlittenkonstruktion 28 angeordnet. Zwischen einer Anschlageinrichtung
33 und der Schlittenkonstruktion 28 wird mittels einer Kraftmesseinrichtung 34 die
dort auftretende Abstützkraft gemessen und als ein direktes Maß für die Vorspannkraft
der Ganzstahlgarnitur genommen.
[0009] Auch hier werden externe Einflüsse, die die Vorspannkraft vor und / oder nach der
Bremseinrichtung ändern können, nicht erfasst.
[0010] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine Aufziehvorrichtung mit verbesserter
Messung der beim Aufziehen des Profildrahtes wirksamen Kraft zu schaffen.
[0011] Diese Aufgabe wird mit der Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1 gelöst:
Die erfindungsgemäße Aufziehvorrichtung weist ein Gestell auf, an dem ein Aufzieharm
beweglich gelagert ist. Dieser Aufzieharm dient unter anderem dazu, den Profildraht
zur Herstellung der Ganzstahlgarnitur kontrolliert auf die Walze zu führen. Erfindungsgemäß
ist zur Bestimmung der in dem Profildraht beim Auflegen auf die Walze vorhandenen
Kraft eine Kraftmesseinrichtung vorgesehen, die zur Messung der auf den Aufzieharm
einwirkenden Kraft eingerichtet ist. Die Kraftmesseinrichtung misst die Kraft, mit
der sich der Aufzieharm, gegebenenfalls über eine Führungseinrichtung, an dem Gestell
abstützt. Dabei wird unter "Kraft" zumindest in einer bevorzugten Ausführungsform
diejenige Kraftkomponente verstanden, die parallel zu dem auf die Walze laufenden
Profildraht gerichtet ist. Alternativ ist es auch möglich anstelle dieser einzigen
Kraftkomponente alle Kraftkomponenten, d.h. Betrag und Richtung der insgesamt wirkenden
Kraft zu erfassen und zumindest bedarfsweise aus dem sich ergebenden Kraftvektor die
gewünschten Komponenten zu errechnen. Dazu oder auch lediglich zum Anzeigen der gemessenen
Kraftkomponenten kann eine entsprechende Auswerteeinrichtung, Anzeigeeinrichtung oder
dergleichen vorgesehen sein.
[0012] Der Aufzieharm trägt vorzugsweise mehrere Komponenten, die den Profildraht führen
oder beeinflussen. Beispielsweise kann der Aufzieharm eine Bremseinrichtung tragen.
Diese Bremseinrichtung kann Bremsrollen oder Bremsbacken aufweisen, die den durchlaufenden
Profildraht mit einer definierten Längskraft beaufschlagen.
[0013] Der Bremseinrichtung vorgelagert kann der Aufzieharm Führungsrollen umfassen, die
beispielsweise dazu dienen, den Profildraht aus der Position, in der er von der Vorratsspule
abläuft, in eine Aufziehposition zu drehen, in der er auf die Walze aufgewickelt wird.
Dabei erfährt der Profildraht zum Beispiel eine Drehung von 90° um seine Längsachse.
[0014] Weiter kann auf dem Aufzieharm eine Richteinrichtung angeordnet sein. Diese kann
insbesondere zum Geraderichten des durch die Aufziehvorrichtung laufenden, zur Herstellung
der Ganzstahlgarnitur dienenden Profildrahts vorgesehen sein. Die Richteinrichtung
kann durch mehrere im Zick-Zack angeordnete Rollen gebildet sein, zwischen denen der
Profildraht durchläuft.
[0015] Weiter kann der Aufzieharm eine Kippvorrichtung tragen. Die Kippvorrichtung kann
beispielsweise dazu dienen, die Ausrichtung des Profildrahts zu verändern. Die Kippvorrichtung
steuert die Richtung, in der der Profildraht ausgerichtet ist, beispielsweise durch
Führungsmittel, die auf die Seitenflächen des Profildrahts einwirken. Um die Ausrichtung
gezielt zu beeinflussen, können die Führungsmittel auf den Profildraht eine Bremswirkung
ausüben.
[0016] Es ist auch möglich, weitere Mittel, wie beispielsweise Umlenkrollen und/oder drehbar
gelagerte Führungsmittel, mit denen die Anordnung des Profildrahtes auf die Walze
beeinflusst wird, an dem Aufzieharm anzuordnen.
[0017] Es gibt mehrere Möglichkeiten, die gesamte auf den Aufziehharm einwirkende Kraft
oder wenigstens die Größe der in Profildrahtlängsrichtung wirksamen auf dem Aufzieharm
wirkenden Kraftkomponenten zu erfassen. Eine erste Möglichkeit ist die Anordnung der
Kraftmesseinrichtung wirkungsmäßig zwischen dem Aufzieharm und der Führungseinrichtung,
mit der der Aufzieharm an dem Gestell gelagert ist. Dazu kann der Aufzieharm mit der
Führungseinrichtung in Profildrahtlängsrichtung beweglich verbunden sein. Die Kraftmesseinrichtung
ist dann in der Profildrahtlängsrichtung wirksam und erfasst geringfügige Längsverlagerungen
des Aufzieharms in Bezug auf die Führungseinrichtung.
[0018] Es ist auch möglich, die in der Führungseinrichtung selbst wirkende Kraft zu erfassen.
Dabei wird vorzugsweise nur die quer zur Führungsschiene zwischen dem Führungsschlitten
und der Führungsschiene wirksame Kraftkomponente erfasst. Ist der Führungsschlitten
zum Beispiel über Rollen an der Führungsschiene gelagert, können die an der Lagerung
der Rollen auftretenden Kräfte durch entsprechende Kraftsensoren erfasst werden, um
die gesuchte Kraft zu bestimmen.
[0019] Weiter ist es möglich, die zwischen der Führungsschiene und dem Gestell auftretende
Kraft zu messen. Beispielsweise können beide Enden der Führungsschiene mit dem Gestell
über Kraftsensoren verbunden sein. Die Summe der von den beiden Kraftsensoren abgegebenen
Teilkräfte entspricht dann der auf den Aufzieharm wirkenden Kraft.
[0020] Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn die Führungseinrichtung, über die der Aufzieharm
parallel zu der Walze bewegbar ist, ein Schwenken des Aufzieharms um die Längsachse
der Führungsschiene zulässt. So kann sich der Aufzieharm entsprechend der Laufrichtung
des auf die Walze laufenden Profildrahts frei ausrichten.
[0021] Weitere Details vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der
Beschreibung, der Zeichnung oder von Ansprüchen. Die Beschreibung beschränkt sich
auf wesentliche Aspekte der Erfindung und sonstige Gegebenheiten. Die Zeichnung und
das Wissen des Fachmanns ergänzen die Beschreibung.
[0022] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Figur 1 eine Aufziehvorrichtung beim Aufziehen eines Profildraht auf eine Kardierwalze,
in schematisierter Darstellung,
Figur 2 den Aufzieharm und seine Führungseinrichtung, in schematisierter Seitenansicht,
Figur 3 den Aufzieharm und seine Führungseinrichtung, in perspektivischer etwas detaillierterer
Darstellung,
Figur 4 den Aufzieharm nach Figur 3, in perspektivischer Darstellung, aus einer anderen
Richtung gesehen,
Figur 5 eine abgewandelte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Aufziehvorrichtung,
in perspektivischer Darstellung.
[0023] In Figur 1 ist eine Aufziehvorrichtung 1 zum Aufziehen eines Profildrahts 9 auf eine
Walze 3 veranschaulicht. Die Walze 3 ist beispielsweise eine Kardierwalze einer Kardiermaschine.
Zu der Aufziehvorrichtung 1 gehören zumindest ein Aufzieharm 4 und ein in Figur 1
gestrichelt dargestelltes Gestell 5, das zur Lagerung des Aufzieharms 4 dient. Die
Walze 3 kann abhängig von den Aufziehbedingungen in dem Gestell 5 mit vorzugsweise
horizontal orientierter Drehachse 6 drehbar gelagert sein. Dies ist dann der Fall,
wenn der Aufziehvorgang außerhalb einer Kardiermaschine stattfindet. Findet der Aufziehvorgang
innerhalb einer Kardiermaschine statt, ist die Walze 3 am Gestell 5 der Kardiermaschine
drehbar gelagert. Zum drehenden Antrieb der Walze 3 in Richtung des in Figur 1 eingetragenen
Pfeils 7 dient ein Motor 8, der mit der Walze 3 z.B. über ein Kettengetriebe in antriebsmäßiger
Beziehung steht.
[0024] Die Ganzstahlgarnitur 2 besteht vorzugsweise aus einem lückenlos, auf eine Walze
3, aufgewickelten Profildraht 9, der von einer Vorratsspule 10 herkommt. In bestimmten
Anwendungsfällen kann es notwendig sein, dass zwischen den Seitenflächen des aufgezogenen
Profildrahts 9 ein Abstand vorgesehen ist. Dazu kann die Walze 3 beabstandete Nuten
aufweisen, die den Profildraht 9 aufnehmen. Die Vorratsspule 10 kann von dem Gestell
5 aufgenommen oder anderweitig gelagert sein. Treibt der Motor 8 die Walze 3 drehend
an, zieht diese den Profildraht 9 über den Aufzieharm 4 von der Vorratsspule 10 ab.
Dabei wird der gesamte Mantel der Walze 3 nach und nach mit dem Profildraht bewickelt.
Entsprechend folgt der Aufzieharm 4 dem Wickelvorgang und wird dazu axial, d.h. parallel
zu der Drehachse 6 verstellt bzw. fortbewegt. Dazu ist der Aufzieharm an dem Gestell
5 mittels einer Führungseinrichtung 11 beweglich gehalten. Zu der Führungseinrichtung
11 gehören, wie beispielsweise Figur 2 schematisch andeutet, zumindest eine Führungsschiene
12 sowie ein Führungsschlitten 13. Die Führungsschiene 12 ist dabei vorzugsweise parallel
zu der Drehachse 6 orientiert. Die Führungseinrichtung 11 kann als Gleitführung oder
auch als Wälzkörperführung ausgebildet sein. Die Führungsschiene 12 kann einen Rundquerschnitt
oder einen davon abweichenden Querschnitt aufweisen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist der Führungsschlitten 13 über mehrere Rollen 14 an der Führungsschiene 12 gelagert,
von denen in Figur 2 eine erste Rolle 15, eine zweite Rolle 16 und eine dritte Rolle
17 veranschaulicht sind.
[0025] Der Führungsschlitten 13 kann im vorgestellten Ausführungsbeispiel um die Führungsschiene
12 schwenken, so dass sich der Aufzieharm 4 in seiner Ausrichtung selbsttätig an die
Laufrichtung des Profildrahts 9 und somit an den Durchmesser der Walze 3 anpasst.
Alternativ kann aber auch eine Führungseinrichtung vorgesehen werden, die keine Verdrehung
des Führungsschlittens 13 gegen die Führungsschiene 12 zulässt.
[0026] Der Führungsarm 4 ist an dem Führungsschlitten 13 gehalten. Dazu dient in Figur 2
eine Verbindungseinrichtung 18, die eine geringe Beweglichkeit des Aufzieharms 4 in
Bezug auf den Führungsschlitten 13 in Richtung des Pfeils 19 zulässt. Die Verbindungseinrichtung
18 ist insbesondere auch aus Figur 4 ersichtlich. Die durch den Pfeil 19 bezeichnete
Richtung stimmt mit der in Figur 2 und 4 durch den Pfeil 20 bezeichneten Längsrichtung
des Profildrahts überein.
[0027] Zwischen dem Aufzieharm 4 und dem Führungsschlitten 13 ist eine beispielsweise hydraulisch
arbeitende Kraftmesseinrichtung 21 angeordnet. Diese kann dazu eingerichtet sein,
eine Verlagerung des Aufzieharms 4 gegen den Schlitten 13 in Richtung des Pfeils 19
gegen die Kraft eines präzise arbeitenden Federelements anzuzeigen.
[0028] Alternativ kann die Verbindungseinrichtung 18 auch durch ein verformbares Element
ersetzt sein, das den Aufzieharm 4 mit dem Führungsschlitten 13 verbindet. Geeignete
Verformungssensoren, wie beispielsweise Dehnmessstreifen oder dergleichen, können
dann die kraftproportionale Verformung erfassen und zum Beispiel über eine elektrische
Anzeigeeinrichtung zur Anzeige bringen. Es ist auch möglich die Verformung solcher
Federelemente mittels mechanischer Anzeigeeinrichtungen beispielsweise in Gestalt
von Hebelgetrieben anzuzeigen.
[0029] Zur weiteren Erläuterung der Aufziehvorrichtung wird auf Figur 3 und 4 Bezug genommen.
Diese veranschaulicht insbesondere den Aufzieharm 4. Er kann, wie dargestellt, aus
einem ersten mit dem Führungsschlitten 13 verbundenen Glied 22 und einem zweiten Glied
23 bestehen, das mit dem ersten Glied 22, zum Beispiel über ein Gelenk 24, verbunden
ist. An den verschiedenen Gliedern 22, 23 des Aufzieharms 4 können verschiedene Einrichtungen
gehalten sein. Zum Beispiel kann an dem ersten Glied 22 eine Bremseinrichtung 25 mit
einem festen Bremsbacken 26 und einem beweglichen Bremsbacken 27 angeordnet sein.
Der bewegliche Bremsbacken 27 kann durch ein nicht weiter veranschaulichtes Federmittel
auf den festen Bremsbacken 26 hin vorspannbar sein. Die Bremseinrichtung 25 kann auf
die dargestellte oder auch jede andere geeignete Weise ausgebildet sein. Sie dient
dazu den Durchlauf des Profildrahts zu hemmen, um diesem eine definierte Spannung
zu verleihen.
[0030] An geeigneter Stelle, beispielsweise an dem ersten Glied 22, kann außerdem eine weitere
Einrichtung, wie beispielsweise eine Richteinrichtung 28, angeordnet sein. Die Richteinrichtung
28 ist insbesondere dazu vorgesehen, in dem Profildraht möglicherweise vorhandene
Biegungen zu beseitigen. Dazu können Richtrollen 29 dienen, die mit zueinander parallelen
Drehachsen auf einem gemeinsamen Träger 30 angeordnet sind. Bedarfsweise können die
einzelnen Richtrollen 29 einstellbar angeordnet sein, um sie an verschiedene Profildrähte
anzupassen.
[0031] An oder zwischen den Gliedern 22, 23 kann eine Umlenkrolle 31 angeordnet sein, über
die der Profildraht auf seinem Weg entlang des Aufzieharms 4 laufen kann. Vor der
Umlenkrolle kann an dem zweiten Glied 23 eine Kippvorrichtung 32 angeordnet sein.
Diese ist vorzugsweise dazu vorgesehen, einen im Profildraht vorhandenen Drall zu
beseitigen oder auf gewünschte Weise zu erzeugen. Dazu kann die Kippvorrichtung 32
einen oder mehrere Backen, Profilstücke, Rollen oder dergleichen formschlüssig mit
dem Profildraht in Eingriff bringbare Mittel aufweisen, die dem Profildraht eine gewünschte
Winkelposition in Bezug der in Figur 3 punktiert dargestellten Längsachse 33 erteilen.
Die Kippvorrichtung 32 kann mit verschiedenen Einstellmitteln versehen sein, um sie
an die aktuellen Gegebenheiten anpassen und entsprechende Justierungen vornehmen zu
können.
[0032] Der Aufzieharm 4 kann weitere Vorrichtungen oder Einrichtungen tragen, wie beispielsweise
die Einrichtung 34, die zur Führung des Profildrahtes 9 in unmittelbarer Nahe der
Walze 3 dient. Dazu weist die Einrichtung 34 ein Mittel 41 auf, die beim Aufziehvorgang
auf der Oberfläche der Walze 3 aufliegt. Dieses Mittel 41 kann drehbar gelagert oder
fest an der Einrichtung 34 angeordnet sein. Ist das Mittel 41 drehbar gelagert, ist
es vorzugsweise in Form einer Rolle ausgebildet, so dass die Einrichtung 34 reibungsarm
über die Oberfläche der Walze 3 bewegt werden kann. Zwischen zwei drehbar gelagerten
Auflagemittel 41 kann ein Führungsmittel 42, beispielweise in Form einer Rolle, angeordnet
sein, die auf die Ganzstahlgarnitur 2 während des Aufziehvorgangs eine Kraft ausübt.
Diese Führungsrolle 42 stellt sicher, dass bei einer Ganzstahlgarnitur 2, bei der
der Profildraht 9 lückenlos aufgezogen werden soll, die aufeinander folgenden Windungen
des Profildrahtes 9 berührend aneinander gereiht werden. Ist das Mittel 41 fest an
der Einrichtung 34 angeordnet, kann es als dünner Führungsstift ausgebildet sein,
und die Andrückfunktion des Führungsmittels 42 übernehmen. Ein fest and der Einrichtung
angeordnetes Mittel 41 kommt vorzugsweise beim Aufziehen der Ganzstahlgarnitur 2 im
Endbereich der Walze 3 zum Einsatz. Dies ermöglicht das lückenlose Aufziehen der Ganzstahlgarnitur
2 auch in dem Bereich der Walze 3, in der die Auflagefläche für dickere Auflagemittel
41 nicht mehr vorhanden ist. Die Einrichtung 34 kann sowohl drehend gelagerte wie
auch fest angeordnete Mittel 41 umfassen. Dann kann die Einrichtung Verstellmittel
umfassen, die den Einsatz dieser Mittel 41 im Wechsel ermöglichen. Mit diesen Verstellmitteln
können die Mittel 41 zusätzlich in alle Richtungen verstellt bzw. gedreht werden,
so dass ja nach Einstellung des Aufzieharms 4 die Mittel 41 optimal an der Oberfläche
der Walze 3 anliegen.
[0033] Das Aufziehen eines Profildrahts 9 auf eine Walze 3 geht wie folgt:
Im Betrieb läuft der Profildraht 9, wie in Figur 1 dargestellt, über den Aufzieharm
4 auf die langsam drehende, von dem Motor 8 angetriebene Walze 3. Diese zieht den
Profildraht 9 dabei durch den Aufzieharm 4. An dem Aufzieharm 4 wirken verschiedene,
insbesondere die in Figur 3 und 4 dargestellten Einrichtungen und Elemente auf den
Profildraht 9 ein. Zu diesen Einrichtungen und Elementen gehören zum Beispiel die
Bremseinrichtung 25, die Richteinrichtung 28, die Kippvorrichtung 32 und gegebenenfalls
weitere Lenkrollen, Leitrollen oder sonstige Teile. Alle genannten Einrichtungen und
sonstigen den Draht berührenden Einrichtungen beeinflussen letztendlich die zwischen
der Walze 3 und dem Aufzieharm 4 wirksame Längszugkraft des Profildrahts 9. Die entsprechende
an dem Aufzieharm 4 kumulativ wirksame Gegenkraft wird von der Kraftmesseinrichtung
21 erfasst. Diese misst letztendlich die Kraft, mit der sich der Kraftmessarm 4 an
dem Führungsschlitten 13 abstützt. Diese Kraft ist im Wesentlichen gleich der im Profildraht
wirkenden Zugkraft.
[0034] Mit dem vorgestellten Prinzip gelingt es, die im Profildraht wirksame Zugkraft präzise
zu messen. Insbesondere sind Störungen der Messung durch leichtes oder schwereres
Durchlaufen des Drahts durch die Richteinrichtung 28 oder die Kippvorrichtung 32 im
Hinblick auf das Messergebnis belanglos. Die Messung ist einfach und genau.
[0035] Figur 5 veranschaulicht eine abgewandelte Ausführungsform zur Verwirklichung des
erfindungsgemäßen Messprinzips. Für die Ausführungsform nach Figur 5 gilt die vorige
Beschreibung zunächst entsprechend, wobei gleiche Bezugszeichen zugrunde gelegt worden
sind. Anders als vorstehend beschreiben ist die Messeinrichtung 21 jedoch nicht zwischen
den Aufzieharm 4 und dem Führungsschlitten 13, sondern zwischen der Führungseinrichtung
11 und dem Gestell 5 angeordnet. Zu der Kraftmesseinrichtung 21 gehören hier mindestens
zwei Kraftsensoren, über die die Führungsschiene 12 an ihren beiden Enden mit dem
Gestell 5 verbunden ist. In Figur 5 ist dies nur für ein Ende 35 anhand eines Kraftsensors
36 veranschaulicht. Das gegenüber liegende Ende 37 der Führungsschiene 12 ist dann
über einen eben solchen Kraftsensor 36 mit dem Gestell 5 verbunden. Die beiden Kraftsensoren
36 zeigen dann kumulativ die Kraft an, mit der sich die Führungsschiene 12 an dem
Gestell 5 abstützt. Diese Kraft entspricht wiederum der im Profildraht 9 herrschenden
Zugkraft.
[0036] Bei der erfindungsgemäßen Aufziehvorrichtung 1 ist der Aufzieharm 4 an einer Führungseinrichtung
11 gehalten, deren Führungsrichtung parallel zur Drehachse 6 der zu beziehenden Walze
3 ausgerichtet ist. Zur Erfassung der Zugkraft in dem Profildraht 9 ist eine Kraftmesseinrichtung
21 vorgesehen, die die gesamte auf den Aufzieharm 4 zumindest in Drahtlängsrichtung
wirkende Kraft erfasst. Damit werden im Wesentlichen alle Kräfte, die auf den Profildraht
9 einwirken, erfasst und zwar sowohl Bremskräfte einer Bremseinrichtung 25 als auch
Bremskräfte anderer Einrichtungen, wie beispielsweise von Richteinrichtungen 28, Kippeinrichtungen
32 oder dergleichen.
Bezugszeichenliste:
[0037]
- 1
- Aufziehvorrichtung
- 2
- Ganzstahlgarnitur
- 3
- Walze
- 4
- Aufzieharm
- 5
- Gestell
- 6
- Drehachse
- 7
- Pfeil
- 8
- Motor
- 9
- Profildraht
- 10
- Vorratsspule
- 11
- Führungseinrichtung
- 12
- Führungsschiene
- 13
- Führungsschlitten
- 14
- Rollen
- 15
- erste Rolle
- 16
- Zweite Rolle
- 17
- Dritte Rolle
- 18
- Verbindungseinrichtung
- 19
- Pfeil für Beweglichkeit des Aufzieharms
- 20
- Pfeil für Längs- und Laufrichtung des Profildrahts
- 21
- Kraftmesseinrichtung
- 22
- Erstes Glied
- 23
- Zweites Glied
- 24
- Gelenk
- 25
- Bremseinrichtung
- 26
- Fester Bremsbacken
- 27
- Beweglicher Bremsbacken
- 28
- Richteinrichtung
- 29
- Richtrollen
- 30
- Träger
- 31
- Umlenkrolle
- 32
- Kippvorrichtung
- 33
- Längsachse
- 34
- Einrichtung
- 35
- Erstes Ende der Führungsschiene
- 36
- Kraftsensor
- 37
- Zweites Ende der Führungsschiene
- 41
- Auflagemittel
- 42
- Führungsrolle
1. Aufziehvorrichtung (1) für eine Ganzstahlgarnitur (2) auf eine Walze (3),
mit einem Gestell (5),
an dem ein Aufzieharm (4) mittels einer Führungseinrichtung (11) in Richtung einer
Drehachse (6) einer mit der Ganzstahlgarnitur (2) zu beziehenden Walze (3) verstellbar
gelagert ist,
mit einer Kraftmesseinrichtung (21) zur Messung einer beim Aufziehvorgang auf den
Aufzieharm (4) einwirkenden Kraft.
2. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Bremseinrichtung (25) trägt, die zum Bremsen der die Aufziehvorrichtung
(1) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) dient.
3. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Richteinrichtung (28) zum Geraderichten der durch die Aufziehvorrichtung
(1) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) trägt.
4. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Kippvorrichtung (32) zum Aufrichten der durch die Aufziehvorrichtung
(4) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) trägt.
5. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen der Führungseinrichtung (11) und dem Aufzieharm
(4) angeordnet ist.
6. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Kraftmesseinrichtung (21) eine Verbindungseinrichtung (18) gehört, über die
der Aufzieharm (4) mit der Führungseinrichtung (11) in einer Richtung (19) frei beweglich
verbunden ist.
7. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Kraftmesseinrichtung (21) eine Verbindungseinrichtung (18) gehört, über die
der Aufzieharm (4) mit der Führungseinrichtung (11) in einer Richtung (19) gegen eine
Federkraft beweglich verbunden ist.
8. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung (18) ein elastisch verformbares Element enthält.
9. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) in der Richtung (19) wirksam ist.
10. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (11) eine ortsfest gelagerte Führungsschiene (12) und einen
Führungsschlitten (13) aufweist.
11. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschlitten (13) an der Führungsschiene (12) längsverfahrbar und drehbar
geführt ist.
12. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen dem Führungsschlitten (13) und der Führungsschiene
(12) wirksam ist.
13. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen der Führungsschiene (12) und dem Gestell (5)
wirksam ist.
14. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Walze (3) ein Antriebsmotor (8) zugeordnet ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Aufziehvorrichtung (1) für eine Ganzstahlgarnitur (2) auf eine Walze (3),
mit einem Gestell (5),
an dem ein Aufzieharm (4) mittels einer Führungseinrichtung (11) in Richtung einer
Drehachse (6) einer mit der Ganzstzhlgarnitur (2) zu beziehenden Walze (3) verstellbar
gelagert ist,
mit einer Kraftmesseinrichtung (21) zur Messung einer beim Aufziehvorgang auf den
Aufzieharm (4) einwirkenden Kraft.
2. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Bremseinrichtung (25) trägt, die zum Bremsen der die Aufziehvorrichtung
(1) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) dient.
3. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Richteinrichtung (28) zum Geraderichten der durch die Aufziehvorrichtung
(1) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) trägt.
4. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufzieharm (4) eine Kippvorrichtung (32) zum Aufrichten der durch die Aufziehvorrichtung
(4) durchlaufenden Ganzstahlgarnitur (2) trägt.
5. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen der Führungseinrichtung (11) und dem Aufzieharm
(4) angeordnet ist.
6. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Kraftmesseinrichtung (21) eine Verbindungseinrichtung (18) gehört, über die
der Aufzieharm (4) mit der Führungseinrichtung (11) in einer Richtung (19) frei beweglich
verbunden ist.
7. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zu der Kraftmesseinrichtung (21) eine Verbindungseinrichtung (18) gehört, über die
der Aufzieharm (4) mit der Führungseinrichtung (11) in einer Richtung (19) gegen eine
Federkraft beweglich verbunden ist.
8. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungseinrichtung (18) ein elastisch verformbares Element enthält.
9. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) in der Richtung (19) wirksam ist.
10. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (11) eine ortsfest gelagerte Führungsschiene (12) und einen
Führungsschlitten (13) aufweist.
11. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsschlitten (13) an der Führungsschiene (12) längsverfahrbar und drehbar
geführt ist.
12. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen dem Führungsschlitten (13) und der Führungsschiene
(12) wirksam ist.
13. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (21) zwischen der Führungsschiene (12) und dem Gestell (5)
wirksam ist.
14. Aufziehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Walze (3) ein Antriebsmotor (8) zugeordnet ist.