[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenbremse für eine Doppeldrahtzwirnspindel gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Fadenbremsen für Doppeldrahtzwirnspindeln sind seit langem in verschiedenen Ausführungsformen
bekannt und in zahlreichen Patentschriften zum Teil ausführlich beschrieben.
[0003] Derartige Fadenbremsen kommen insbesondere bei Doppeldraht-Zwirnprozessen zum Einsatz
und sorgen dafür, dass der Faden während des Zwirnprozesses eine bestimmte Vorspannung
erhält.
[0004] Durch die
DE 31 39 236 C2 ist beispielsweise eine Doppeldrahtzwirnspindel mit einer Fadenbremse bekannt, die
als Bremspatrone ausgebildet ist.
[0005] Bei solchen als Bremspatronen ausgebildeten Fadenbremsen stützen sich zwei teleskopartig
ineinander gleitende, durch ein Federelement auseinander gedrückte Zylinder mit ihren
kugelförmig ausgebildeten Enden auf Bremsflächen ab, die im Bereich einer Fadeneinlassöffnung
bzw. einer Fadenauslassöffnung eines Bremsgehäuses angeordnet sind und klemmen dabei
den durchlaufenden Faden.
[0006] Nachteilig bei derartigen Bremspatronen ist allerdings, dass die Vorspannung des
Fadens während des Zwirnprozesses nur durch die Federkraft des Federelementes der
Bremspatrone vorgegeben ist, und, zumindest während des Zwirnprozesses, nicht korrigiert
werden kann. Des Weiteren sind zum Beispiel durch die
DE 33 36 715 C2 oder die
US 7,000,865 B1 Bremseinrichtungen für Doppeldrahtzwirnspindeln bekannt, die jeweils über eine Kugel
verfügen, die in einem Bremsgehäuse auf einer Bremsfläche aufliegt.
[0007] Bei dieser Art von Bremseinrichtung ist die auf den durchlaufenden Faden einwirkende
Bremskraft abhängig vom Eigengewicht der Kugel, das heißt, die Vorspannung des Fadens
kann bis zu einem gewissen Maß über den Durchmesser der Kugel eingestellt werden.
[0008] Bei derartig ausgebildeten Bremseinrichtungen ist die erzielbare Bremskraft allerdings
jeweils relativ gering.
[0009] Um höhere Vorspannungen realisieren zu können, ist daher bereits vorgeschlagen worden,
mehrere solcher Kugelbremsen hintereinander anzuordnen.
[0010] Die
DE 197 55 825 A1 beschreibt eine Doppeldrahtzwirnspindel zum Verdrehen von Naturseide, deren Fadenbremse
über insgesamt sieben hintereinander angeordnete Bremskugeleinrichtungen verfügt.
[0011] Solche Bremseinrichtungen erfordern nicht nur einen relativ großen Einbauraum, sondern
sind auch bezüglich des Einfädelns eines neuen Fadens überaus nachteilig.
[0012] Durch das DE-GM 81 10 891 sind außerdem Fadenbremsen für Doppeldrahtzwirnspindeln
bekannt, bei denen ein oberer Kolben, der durch ein Federelement beaufschlagt wird
und der mit einer ersten, oberen Bremsfläche ausgestattet ist, auf eine Bremskugel
wirkt, die dadurch ihrerseits auf eine zweite, untere Bremsfläche gedrückt wird.
[0013] Durch Drehen eines Federelementwiderlagers kann dabei die Vorspannung des Federelementes
und damit der Anlagedruck der Bremskugel an den Bremsflächen definiert eingestellt
werden.
[0014] Bei dieser bekannten Fadenbremse kann außerdem die Bremskugel pneumatisch angehoben
werden, was das Einfädeln eines neuen Fadens in die Fadenbremse erheblich erleichtert.
[0015] Nachteilig bei dieser Art Fadenbremse ist allerdings, dass der federbeaufschlagte
Kolben, der die obere Bremsfläche aufweist, nahezu spielfrei in einer Axialführung
des Fadenbremsgehäuses gleitet.
[0016] Das heißt, die obere Bremsfläche kann nicht seitlich ausweichen, was dazu führt,
dass Fadenanomalitäten, wie Knoten, Dickstellen, Staubbatzen etc. zu starken Fadenspannungserhöhungen
bis hin zu Fadenbrüchen führen.
[0017] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Fadenbremse für eine Doppeldrahtzwirnspindel zu entwickeln, die so ausgebildet
ist, dass sie Fadenspannungserhöhungen, die zu einem Fadenbruch führen könnten, weitestgehend
vermeidet.
[0018] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Fadenbremse gelöst, die die im Anspruch
1 beschriebenen Merkmale aufweist.
[0019] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0020] Die erfindungsgemäße Ausbildung der Fadenbremse, bei der der die obere Bremsfläche
aufnehmende obere Kolben so ausgebildet und so mit Spiel innerhalb eines Gehäuses
der Fadenbremse geführt ist, dass er im Bedarfsfall in eine Stellung ausweichen kann,
in der seine Mittellängsachse mit der Mittellängsachse des Gehäuses einen Winkel bildet,
hat den Vorteil, dass der obere Kolben auf Fadenanomalitäten automatisch reagiert.
[0021] Das heißt, beim Auftreten von Fadenanomalitäten weicht zumindest die in den oberen
Kolben integrierte, obere Bremsfläche sofort etwas seitlich aus.
[0022] Auf diese Weise werden unerwünschte Fadenspannungserhöhungen, insbesondere Fadenbrüche,
bereits im Ansatz zuverlässig verhindert.
[0023] Wie im Anspruch 2 beschrieben, ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass
der Winkel, der sich beim Auftreten von Fadenanomalitäten zwischen der Mittellängsachse
des oberen Kolbens und der Mittellängsachse des Gehäuses der Fadenbremse einstellt,
bis zu 10° beträgt.
[0024] Durch einen solchen relativ kleinen Kippwinkel kann einerseits der konstruktive Aufwand
im Bereich der Fadenbremse minimiert, aber trotzdem sichergestellt werden, dass das
Entstehen hoher Fadenspannungen beim Überlaufen der oberen Bremsfläche durch zum Beispiel
Knoten, Dickstellen oder Staubbatzen verhindert wird.
[0025] Gemäß der Ansprüche 3 und 4 wird das Ausweichen des oberen Kolbens beim Auftreten
von Fadenanomalitäten dadurch ermöglicht, dass der obere Kolben mit Führungsansätzen
ausgestattet ist, die eine gewisse seitliche Verlagerung des Kolbens erlauben.
[0026] Der obere Kolben weist beispielsweise einen scheibenförmigen unteren Führungsansatz
auf, dessen Durchmesser unter dem Innendurchmesser des Gehäuses im Arbeitsbereich
des Führungsansatzes liegt (Anspr.3).
[0027] Des Weiteren verfügt der obere Kolben über eine vorzugsweise kreisförmig ausgebildete
obere Führungsfläche, deren Innendurchmesser über dem Außendurchmesser der Hohlachse
der Doppeldrahtspindel liegt (Anspr.4).
[0028] Eine solche Ausbildung gewährleistet einerseits eine saubere Führung des oberen Kolbens
im Gehäuse der Fadenbremse während des normalen" Zwirnbetriebs und ermöglicht anderseits
im Bedarfsfall ein sofortiges, sicheres Ausweichen der oberen Bremsfläche.
[0029] Wie im Anspruch 5 beschrieben, weist wenigstens der scheibenförmige untere Führungsansatz
in vorteilhafter Ausführungsform eine konvex gewölbte, umlaufende Führungsfläche auf.
[0030] Eine solche konvex gewölbte Führungsfläche begünstigt einerseits das Kippvermögen
des Kolbens und verhindert andererseits zuverlässig, dass sich der Kolben im Gehäuse
verklemmen kann. Insgesamt wirkt sich eine konvex gewölbte, umlaufende Führungsfläche
im Bedarfsfall positiv auf die Funktion der Fadenbremse aus.
[0031] Gemäß Anspruch 6 ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass der obere
Kolben durch zwei hintereinander angeordnete Federelemente beaufschlagt wird, die
jeweils unterschiedliche Federkennlinien aufweisen und deren Vorspannung, wie im Anspruch
7 beschrieben, über eine drehbar gelagerte Widerlagereinrichtung definiert einstellbar
ist.
[0032] Die Widerlagereinrichtung verfügt dabei über wendelartig angeordnete Raststellungen,
die durch entsprechendes Drehen der Widerlagereinrichtung im Gehäuse der Fadenbremse
leicht einnehmbar sind.
[0033] Wie im Anspruch 8 dargelegt, ist die untere Bremsfläche, auf die das Bremselement
aufgedrückt wird, in einen unteren Kolben integriert, der durch ein Federelement beaufschlagt,
in einer Arbeitsstellung positioniert ist und zum Einfädeln eines neuen Fadens pneumatisch
in eine Einfädelstellung absenkbar ist.
[0034] Eine solche Ausbildung erleichtert das Einfädeln eines neuen Fadens, insbesondere
in Kombination mit einer der in den Ansprüchen 9 - 11 bzw. 12 beschriebenen Einrichtungen
erheblich.
[0035] Wie im Anspruch 9 beschrieben, ist in einer ersten vorteilhaften Ausführungsform
vorgesehen, dass im Bereich des Bremselements ein in axialer Richtung begrenzt beweglich
gelagertes Auflageelement angeordnet ist. Dieses Auflageelement wird während des Zwirnbetriebes
durch den unteren Kolben in einer Ruhestellung positioniert und gleitet beim Absenken
des unteren Kolbens in seine Einfädelstellung in eine Zwischenstellung.
[0036] Das Auflageelement weist außerdem, wie im Anspruch 10 dargelegt, zum Führen des Bremselementes
eine schiefe Ebene auf.
[0037] Beim Absenken des unteren Kolbens und damit beim Einfahren des Auflageelementes in
seine Zwischenstellung gleitet das Bremselement auf der schiefen Ebene automatisch
in eine außermittig angeordnete Stellung.
[0038] Die außermittige Stellung wird dabei durch eine Aufnahmetasche vorgegeben, die, wie
im Anspruch 11 dargelegt, in den unteren Kolben eingelassen ist.
[0039] Das heißt, das Bremselement hat beim Einfädeln eines neuen Fadens weder mit der oberen
Bremsfläche, noch mit der unteren Bremsfläche Kontakt, sondern liegt, beabstandet
zu den Bremsflächen und außerhalb des Fadenlaufs neuer Fäden, in einer Aufnahmetasche
des unteren Kolbens.
[0040] Wie ohne Schwierigkeiten einsehbar, ist durch eine solche Ausbildung auf sichere
Weise gewährleistet, dass das Durchsaugen neuer Fäden durch die Fadenbremse in keiner
Weise behindert wird.
[0041] In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass im Bereich des Bremselementes
am Gehäuse ein Auflageelement installiert ist. Auf dieses stationäre Auflageelement
legt sich beim Absenken des unteren Kolbens in seine Einfädelstellung das Bremselement.
[0042] Das Auflageelement ist dabei so ausgebildet, dass auch bei aufliegendem Bremselement
zwischen Auflageelement und Bremselement ausreichend Raum vorhanden ist, so dass auch
bei dieser Ausführungsform gewährleistet ist, dass neue Fäden problemlos eingefädelt
werden können.
[0043] In vorteilhafter Ausbildung ist außerdem vorgesehen, dass sowohl das als Bremskugel
ausgebildete Bremselement, als auch die Bremsflächen aus einem Material gefertigt
sind, das sehr abriebfest ist.
[0044] Das heißt, die Bremskugel und/oder die Bremsflächen können beispielsweise, wie im
Anspruch 13 dargelegt, aus gehärtetem Stahl bestehen, was eine relativ kostengünstige
Konstruktion darstellt, oder die Bremskugel und/oder die Bremsflächen können, wie
im Anspruch 14 beschrieben, aus einem oxidkeramischen Werkstoff gefertigt sein.
[0045] Solche oxidkeramischen Werkstoffe zeichnen sich bekanntlich durch eine große Härte
aus und sind entsprechend sehr verschleißfest.
[0046] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0047] Es zeigt:
- Fig.1
- eine Doppeldrahtzwirnspindel mit einer im Bereich der Hohlachse der Spindel angeordneten,
erfindungsgemäßen Fadenbremse,
- Fig.2A
- die in Fig.1 angedeutete, erfindungsgemäße Fadenbremse in einem größeren Maßstab sowie
im Schnitt, wobei der untere Kolben in seiner Arbeitsstellung positioniert ist,
- Fig.2B
- die in Fig.2A dargestellte Fadenbremse, der untere Kolben und damit das Bremselement
sind hier allerdings in einer Einfädelstellung positioniert,
- Fig.3A
- ein Ausschnitt auf eine weitere Ausführungsform einer Fadenbremse zu einem Zeitpunkt,
an dem kein Zwirnprozess läuft,
- Fig.3B
- den in der Fig. 3A dargestellten Ausschnitt der Fadenbremse, während des Zwirnprozesses
beim Durchlaufen eines "normalen" Fadens,
- Fig.3C
- den in der Fig. 3A dargestellten Ausschnitt der Fadenbremse, während des Zwirnprozesses
beim Durchlaufen einer Fadenanomalität,
- Fig.4
- im Schnitt, eine detaillierte Darstellung der drehbar gelagerten Widerlagereinrichtung
der Fadenbremse, die zum Einstellen der Vorspannung der auf den oberen Kolben wirkenden
Federelemente dient,
- Fig.5
- im Schnitt eine perspektivische Ansicht auf eine zum Einfädeln eines neuen Fadens
geöffnete Fadenbremse gemäß der in den Figuren 3a - 3c dargestellten Ausführungsform.
[0048] Die Fig.1 zeigt schematisch, teilweise im Schnitt, eine insgesamt mit der Bezugszahl
1 gekennzeichnete Doppeldrahtzwirnspindel. Mit einer derartigen Doppeldrahtzwirnspindel
1 wird einem Faden oder werden mehreren Fäden Drehung erteilt.
[0049] Diese Drehungserteilung dient der Erhöhung der Qualität des Fadens/der Fäden zum
Beispiel in Hinblick auf die Reißkraft und damit der besseren Weiterverarbeitbarkeit
in nachfolgenden Prozessen, wie zum Beispiel Weben, Stricken, Tuften und ähnlichen.
[0050] Der eigentliche Doppeldrahtprozess läuft dabei etwa wie folgt ab:
Wie im Ausführungsbeispiel der Fig.1 dargestellt, werden beispielsweise von einer
Vorlagespule 2, die in einem stationären Schutztopf 9 gelagert ist, Fäden 3 und 4
abgewickelt und von oben in die Hohlachse 5 der Doppeldrahtzwirnspindel 1 eingezogen.
[0051] Beim Durchqueren der Hohlachse 5 werden die Fäden 3 und 4 durch ein rotierbar gelagertes
Spindelteil 6, das unterhalb des Schutztopfes 9 angeordnet ist, verzwirnt, L-förmig
umgelenkt und gelangen, vorzugsweise an einer als Ballonbegrenzer fungierenden Ummantelung
7, in Ballonform nach oben gleitend, zu einem stationären Ballonfadenführer 8, um
anschließend auf einer Spulvorrichtung 10, als jetzt verzwirnter Faden 15, zu einer
Spule 11 aufgewickelt zu werden.
[0052] Wie in Fig. 1 dargestellt, weist das Spindelteil 6 im Ausführungsbeispiel endseitig
einen Wirtel 12 auf, der durch einen Tangentialriemen 13 reibschlüssig im Sinne rotieren
beaufschlagt wird.
[0053] Um den Zwirnprozess störungsfrei ablaufen zu lassen, ist im Bereich der Hohlachse
5 der Doppeldrahtzwirnspindel 1 außerdem eine erfindungsgemäße Fadenbremse 14 installiert,
die die durchlaufenden Fäden 3, 4 vorbremst.
[0054] Eine solche Vorbremsung ist notwendig, um im Bereich eines Speicherteils des Spindelteils
6 eine Fadenreserve bilden zu können, was für einen störungsfreien Zwirnprozess notwendig
ist.
[0055] Die Figuren 2A und 2B zeigen eine erste vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Fadenbremse 14 in einem größeren Maßstab sowie im Detail.
[0056] Die Fig. 2A zeigt dabei die Fadenbremse 14 mit einem in Arbeitsstellung A positionierten
Bremselement 29, während die Fig. 2B die Fadenbremse 14 in Einfädelstellung E zeigt.
[0057] Wie in den Figuren 2A und 2B dargestellt, verfügt die Fadenbremse 14 über ein rohrförmiges
Gehäuse 16, das sowohl auf seiner Oberseite, als auch auf seiner Unterseite jeweils
mit einem (nicht näher bezeichneten) Schraubeninnengewinde versehen ist.
[0058] Über das obere Schraubeninnengewinde ist ein Deckel 17 im Gehäuse 16 befestigt, der
einerseits eine Führung für die Hohlachse 5 und anderseits ein Widerlager für ein
innerhalb des Deckels 17 angeordnetes erstes Federelement 18 bildet.
[0059] Dieses erste Federelement 18 beaufschlagt ein topfartig ausgebildetes, an der Innenwandung
des Gehäuses 16 geführtes Widerlagerelement 19 der Hohlachse 5, das seinerseits mit
einer Vielzahl von wendelförmig angeordneten Raststellungen 20 ausgestattet ist.
[0060] Diese wendelförmig angeordneten Raststellungen 20 korrespondieren wechselweise mit
einem stationär an der Innenwandung des Gehäuses 16 angeordneten Nocken 21.
[0061] Wie insbesondere aus Fig.4 ersichtlicht, kann durch entsprechendes Drehen der Hohlachse
5 jeweils eine der wendelförmig angeordneten Raststellungen 20 auf dem stationären
Nocken 21 positioniert und damit die axiale Lage des Widerlagerelements 19 im Gehäuse
16 eingestellt werden.
[0062] Da die axiale Lage des Widerlagerelements 19 die Vorspannung eines zweiten und eines
dritten Federelementes 23, 24 vorgibt, kann über die Hohlachse 5 die Bremskraft der
Fadenbremse 14 definiert eingestellt werden.
[0063] Das heißt, im Inneren des Widerlagerelements 19 ist ein Federelement 23 angeordnet,
das mit einer Muffe 22 korrespondiert, die ihrerseits an der Innenwandung des Widerlagerelements
19 geführt ist.
[0064] Zwischen die Muffe 22 und einem unteren Führungsansatz 25 eines oberen Kolbens 27
ist außerdem das Federelement 24 eingeschaltet. Der obere Kolben 27 ist über Führungsansätze
25, 26 innerhalb des Gehäuses 16 der Fadenbremse 14 gelagert, wobei der obere Kolben
27 sowohl mit einem unteren Führungsansatz 25 ausgestattet ist, dessen Außendurchmesser
d, wie in Fig.3A dargestellt, unter dem
[0065] Innendurchmesser D des Gehäuses 16 im Arbeitsbereich des Kolbens 27 liegt, als auch
über einen oberen Führungsansatz 26 verfügt, dessen Innendurchmesser d
1 größer ist, als der Außendurchmesser D
1 der Hohlachse 5.
[0066] Das heißt, der obere Kolben 27 ist sowohl im Bereich des oberen, als auch im Bereich
des unteren Führungsansatzes mit Spiel S gelagert.
[0067] Des Weiteren ist am oberen Kolben 27 ein ringartiger, aus einem verschleißfesten
Material, beispielsweise gehärtetem Stahl oder einem oxidkeramischen Werkstoff, gefertigten
Einsatz festgelegt, der in Verbindung mit einem Bremselement 29, vorzugsweise einer
Bremskugel, eine obere Bremsfläche 28 bildet.
[0068] Die Bremskugel 29, die vorzugsweise ebenfalls aus einem verschleißfesten Material
gefertigt ist, liegt, durch die Federkraft der vorstehend beschriebenen Federelemente
23, 24 beaufschlagt, außerdem auf einer unteren Bremsfläche 30 auf.
[0069] Wie die obere Bremsfläche 28 ist auch die untere Bremsfläche 30 vorzugsweise als
ringartiger Einsatz ausgebildet und aus gehärtetem Stahl oder einem oxidkeramischen
Werkstoff gefertigt.
[0070] Die untere Bremsfläche 30 ist dabei in einem unteren Kolben 31 angeordnet, der während
des Zwirnprozesses durch ein viertes Federelement 33 in seiner Arbeitsstellung A positioniert
ist und eine untere Hohlachse 32 aufweist.
[0071] Das den unteren Kolben 31 positionierende Federelement 33 stützt sich an einem Zwischeneinsatz
34 ab, der im unteren Schraubeninnengewinde des Gehäuses 16 festgelegt ist, und seinerseits
ein Deckelelement 35 aufnimmt, in dem ein gezielt ansteuerbarer Pneumatikzylinder
36 gelagert ist.
[0072] Wie insbesondere aus den Figuren 3A - 3C ersichtlich, weist zumindest der untere
Führungsansatz 25 des oberen Kolbens 27 eine konvex gewölbte Führungsfläche 40 auf,
die es dem oberen Kolben 27, insbesondere in Verbindung mit dem im Bereich der Führungsansätze
25, 26 gegeben Spiel S, ermöglicht, bei Bedarf aus der in Fig.3A dargestellten Lage,
in der die Mittellängsachse 37 des oberen Kolbens 27 und die Mittellängsachse 38 des
Gehäuses 16 parallel verlaufen, in eine der Arbeitslagen auszuweichen, die in den
Figuren 3B bzw. 3C dargestellt sind.
[0073] Die Fig. 3B zeigt dabei die erfindungsgemäße Fadenbremse 14 während des "normalen"
Zwirnprozesses.
[0074] Die in die Hohlachse 5 der Doppeldrahtzwirnspindel 1 eingeführten Fäden 3, 4 werden
einerseits im Bereich der oberen Bremsfläche 28 und andererseits im Bereich der unteren
Bremsfläche 29 durch die Bremskugel 29 mit einer vorgebbaren Bremskraft beaufschlagt
und damit mit einer für den Zwirnprozess notwendigen Vorspannung versehen.
[0075] Die zu einem Faden 15 verzwirnten Fäden verlassen die Fadenbremse 14 durch die untere
Hohlachse 32 des unteren Kolbens 31.
[0076] Wie im Ausführungsbeispiel der Fig. 3B dargestellt, wird der mit Spiel S im Gehäuse
16 gelagerte obere Kolben 27 durch die über die obere Bremsfläche 28 laufenden Fäden
3, 4 etwas gekippt.
[0077] as heißt, die Bremsfläche 28 weicht seitlich etwas aus, so dass sich zwischen der
Mittellängsachse 37 des oberen Kolbens 27 und der Mittellängsachse 38 des Gehäuses
16 ein gewisser, relativ kleiner Winkel α einstellt, der einerseits von der Fadenstärke
der Fäden 3,4 und anderseits vom jeweiligen Fadenzustand abhängig ist.
[0078] Beim Auftreten von Fadenanomalitäten, beispielsweise, wenn, wie im Ausführungsbeispiel
der Fig.3C dargestellt, ein relativ dicker Knoten 41 die obere Bremsfläche 28 erreicht,
weicht die obere Bremsfläche 28 sofort durch Kippen des oberen Kolbens 27 aus.
[0079] Der sich dabei zwischen der Mittellängsachse 37 des oberen Kolbens 27 und der Mittellängsachse
38 des Gehäuses einstellende Winkel α liegt dabei über dem Winkel α, der sich bei
"normalem" Zwirnbetrieb ergibt.
[0080] Wie in Fig. 3C dargestellt, wird die obere Bremsfläche 28 außerdem, abhängig von
der Dicke des Knotens 41, um einen Betrag V angehoben. Die beiden vorstehend beschriebenen
Bewegungen des oberen Kolbens 27 verhindern zuverlässig, dass sich aufgrund eines
relativ dicken Knotens 41 eine zu hohe Fadenspannung aufbauen kann, die letztlich
zu einem Fadenbruch führen würde.
[0081] Wie in den Figuren 2b und 5 dargestellt, kann die Fadenbremse 14 zum Einfädeln neuer
Fäden 3, 4 außerdem geöffnet werden.
[0082] Das heißt, der untere Kolben 31 und damit die untere Bremsfläche 30 kann durch entsprechende
Ansteuerung des Pneumatikkolbens 36 gegen die Kraft des Federelements 33 aus der Arbeitsstellung
A in die Einfädelstellung E abgesenkt werden.
[0083] Die Bremskugel 29 löst sich dabei von der oberen Bremsfläche 28 und gleitet dann,
abhängig von der Ausführungsform, entweder, wie in Fig. 2B dargestellt, über die schiefe
Ebene 44 des Auflageelementes 2 in eine Aufnahmetasche 45 im unteren Kolben 31 oder
die Bremskugel 29 kommt, wie in Fig. 5 dargestellt, etwas beabstandet zur oberen Bremsfläche
28 auf einem Auflageelement 42a zur Auflage, das Bestandteil des Gehäuses 16 ist.
[0084] Bei beiden Ausführungsformen ist in dieser so genannten Einfädelstellung E auch die
untere Bremsfläche 30 so positioniert, dass sich beim Anlegen eines Unterdruckes an
den Ausgang der Doppeldrahtzwirnspindel 1 in den Hohlachsen 5 und 32 der Fadenbremse
14 eine Unterdruckströmung 43 einstellt, die ein problemloses Einfädeln neuer Fäden
3, 4 in die Fadenbremse 14 ermöglicht.
[0085] Nach dem Einfädeln der Fäden 3,4 wird der Pneumatikkolben 36 drucklos geschaltet.
Das Federelement 33 drückt daraufhin den unteren Kolben 31 und damit die untere Bremsfläche
30 in die Arbeitsstellung A.
[0086] Bei dieser Aktion wird auch die Bremskugel 29 wieder an die obere Bremsfläche 28
gedrückt, das heißt, die Fadenbremse 14 befindet sich wieder in ihrer Arbeitsstellung.
[0087] Bezüglich der Federelemente 18, 23, 24, 33 ist anzumerken, dass vorzugsweise Federelemente
zum Einsatz kommen, die unterschiedliche Kennlinien aufweisen. Allerdings können auch
Federelemente eingesetzt werden, die gleiche Kennlinien aufweisen.
[0088] Des Weiteren können die Federelemente entweder, wie in den vorliegenden Ausführungsbeispielen
dargelegt, im Reihenbetrieb eingesetzt werden, oder auch im Parallelbetrieb.
[0089] Auch der Einsatz von Federelementen mit progressiven Kennlinien ist durchaus denkbar.
[0090] Über die Rasterstufung des Widerlagerelementes 19 kann außerdem die resultierende
Bremskraftkennlinie anforderungsgerecht gestaltet werden. Die resultierende Bremskraftkennlinie
kann beispielsweise linear, degressiv, progressiv etc. verlaufen.
1. Fadenbremse für eine Doppeldrahtzwirnspindel mit einem im Bereich einer Hohlachse
einer Spindel zwischen einer oberen und einer unteren Bremsfläche gelagerten Bremselement,
wobei die Bremskraft über die Vorspannung wenigstens eines Federelements, das auf
einen axial verschiebbar gelagerten oberen Kolben wirkt, in den die obere Bremsfläche
integriert ist, definiert vorgebbar ist, und die Fadenbremse zum Einführen eines Fadens
pneumatisch lösbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der die obere Bremsfläche (28) aufnehmende obere Kolben (27) so ausgebildet und so
mit Spiel (S) innerhalb eines Gehäuses (16) der Fadenbremse (14) geführt ist, dass
er im Bedarfsfall in eine Stellung (I) ausweichen kann, in der seine Mittellängsachse
(37) mit der Mittellängsachse (38) des Gehäuses (16) einen Winkel (α) bildet.
2. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich in der Stellung (I) zwischen der Mittellängsachse (37) des oberen Kolbens (27)
und der Mittellängsachse (38) des Gehäuses (16) ein Winkel (α) einstellt, der bis
zu 10° beträgt.
3. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Kolben (27) einen scheibenförmigen unteren Führungsansatz (25) aufweist,
dessen Durchmesser (d) unter dem Innendurchmesser (D) des Gehäuses (16) im Arbeitsbereich
des Führungsansatzes (25) liegt.
4. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Kolben (27) einen kreisförmig ausgebildeten, oberen Führungsansatz (26)
aufweist, dessen Innendurchmesser (d1) über dem Außendurchmesser (D1) der Hohlachse (5) der Spindel liegt.
5. Fadenbremse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens der untere Führungsansatz (25) eine konvex gewölbte, umlaufende Führungsfläche
(40) aufweist.
6. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Kolben (27) durch hintereinander angeordnete zweite und dritte Federelemente
(23, 24) beaufschlagt ist, die unterschiedliche Federkennlinien aufweisen.
7. Fadenbremse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspannung der Federelemente (23, 24) über eine Widerlagereinrichtung (19) einstellbar
ist, die drehbar innerhalb des Gehäuses (16) gelagert ist und wendelförmig angeordnete
Raststellungen (20) aufweist.
8. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Bremsfläche (30) in einen unteren Kolben (31) integriert ist, der während
des Zwirnbetriebes, durch wenigstens ein Federelement (33) beaufschlagt, in einer
Arbeitsstellung (A) positioniert ist und zum Einfädeln eines neuen Fadens (3, 4) pneumatisch
in eine Einfädelstellung (E) absenkbar ist.
9. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Bremselements (29) ein in axialer Richtung begrenzt beweglich gelagertes
Auflageelement (42) angeordnet ist, das während des Zwirnbetriebes durch den unteren
Kolben (31) in einer Ruhestellung (R) positioniert ist und das beim Absenken des unteren
Kolbens (31) in seine Einfädelstellung (E) in eine Zwischenstellung (Z) gleitet, in
der das Bremselement (29) außermittig positioniert ist.
10. Fadenbremse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Auflageelement (42) eine schiefe Ebene (44) aufweist, die für eine außermittige
Positionierung des Bremselementes (29) sorgt.
11. Fadenbremse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremselement (29) bei abgesenktem unterem Kolben (31) in einer Aufnahmetasche
(45) des unterem Kolbens (31) gelagert ist.
12. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Bremselements (29) ein Auflageelement (42A) installiert ist, auf das
sich beim Absenken des unteren Kolbens (31) in seine Einfädelstellung (E) das Bremselement
(29) legt, wobei das Auflageelement (42A) so ausgebildet ist, dass auch bei aufliegendem
Bremselement (29) ein neuer Faden (3, 4) einfädelbar ist.
13. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das als Bremskugel ausgebildete Bremselement (29) und/oder die Bremsflächen (28,
30) aus einem abriebfesten Material, beispielsweise aus gehärtetem Stahl bestehen.
14. Fadenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremskugel (29) und/oder die Bremsflächen (28, 30) aus einem oxidkeramischen
Werkstoff gefertigt sind.