[0001] Gegenwärtig wird eine derartige Erkennung im Wesentlichen durch den persönlichen
Eindruck des jeweiligen Fernfahrers bestimmt. Ist der Fahrer der Meinung, dass der
Motor nicht mehr die volle Leistung bringt, so fährt er die nächste Werkstatt an,
die dann mit einer Routineuntersuchung die vielfältigen Ursachen für zu geringe Leistung
untersuchen müssen. Verfügt der Fahrer nicht über genügend Erfahrung, dann kann ein
Unterlassen von Wartungsarbeiten zu einer Beschädigung der Brennkraftmaschine führen.
[0002] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Schäden vorzubeugen und objektive
Kriterien für den Fehlerfall zu schaffen.
[0003] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 und einem Verfahren
nach Anspruch 5.
[0004] Die Erfindung wird neben der Beschreibung auch in den nachfolgenden Figuren beschrieben,
es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Brennkraftmaschine
- Figur 2
- ein p,t-Diagramm für den Normal- und den Fehlerfall
- Figur 3
- ein p,t-Diagramm für den Normal- und den Fehlerfall
- Figur 4
- p,t-Diagramm und digitale Darstellung des Fehlerfalls
- Figur 5
- ein Flussdiagramm, das die Ermittlung der fehlerhaften Pumpe darstellt
[0005] Die Abfolge von Ereignissen im Common-Rail-System unter Normalbedingungen sieht wie
folgt aus: Einspritzung, Pumpenhub, Einspritzung, Pumpenhub usw.
[0006] Anders sieht die Abfolge aus, wenn eine Pumpe nicht ordnungsgemäß funktioniert: Einspritzung,
kein oder nur reduzierter Pumpenhub, Einspritzung, Pumpenhub etc.
[0007] Das Raildruck-Signal des Raildrucksensors 5 wird von jeder Einspritzung und jedem
Pumpenhub beeinflusst, der Normal- und der Fehlerfall können anhand dieses Signals
unterschieden werden. Mit Hilfe des Nockenwellensensors 6 wird aus dem analogen Raildrucksensor-Signal
des Raildrucksensors 5 eine einspritzsynchrone diskrete Raildruckinformation mittels
des Motorsteuergeräts 7 generiert. Der Wert jeder einspritzsynchronen Raildruckinformation
wird mit dem Nachfolgewert verglichen.
[0008] Der Betrag der Abweichung dieses Werts wird daraufhin mit einem Erkennungs-Grenzwert
verglichen. Der Erkennungsgrenzwert ist über dem Betriebskennfeld des Motors frei
definierbar. Sobald der Grenzwert für eine ebenfalls frei definierbare Zeitdauer überschritten
ist, wird eine frei bestimmbare Fehlerreaktion ausgelöst. Für eine reibungslose Funktionalität
darf die Fehlererkennung nur in einem quasi-stationären Zustand erfolgen. Die Grenzen
für diese Quasi-Stationarität sind frei über dem Motorkennfeld definierbar.
[0009] Die Erfindung ist geeignet, eine erhöhte Anzahl von Fehlerbeschwerden an Serienmotoren
zu verhindern. Insbesondere kann nennenswerter Verschleiß zwischen Nockenwelle und
Rollenstößel verschiedener Hochdruckpumpen vermieden werden. Die erhöhte Belastung
von einer der beiden Rollenstößel kann wiederum Resultat eines Förderaussetzers bzw.
einer Fördermengenreduzierung der anderen Pumpe sein, welche durch eine Fehlfunktion
verursacht werden könnte. Bei der vorliegenden Erfindung geht es darum, Schadensfälle
bei Hochdruck-Common-Rail-Pumpen bzw. an den Nocken der Nockenwelle frühzeitig, also
vor dem Entstehen, herauszufinden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das Verfahren
ermittelt die eventuell auftretenden Unterschiede bei der Kraftstoff-Förderung - falls
sie denn auftreten - durch eine Auswertung der Druckverhältnisse mittels Railsensor
5 in dem Common-Rail-System 4. In Figur 2 erkennt man bei der grauen Kurve, dass das
Delta-p von zwei aufeinanderfolgenden Förderungen von den beiden Hochdruckpumpen sehr
klein ist.
[0010] Fällt eine Pumpe aus oder fördert deutlich mehr oder weniger als die andere Pumpe,
ist die schwarze Kennlinie maßgebend und man erkennt, dass das Delta-p sehr groß ist.
[0011] Die Messung sollte nach Möglichkeit immer zum gleichen Förderzeitpunkt der unterschiedlichen
Hochdruckpumpen erfolgen. Weiterhin sollte die Auswertung bei einem stationären Zustand
des Motors erfolgen, da nur dann der Raildruck auch angenähert konstant sein sollte.
Beim Beschleunigen beispielsweise kann sich der Raildruck ändern und dies könnte zu
Fehlmessungen oder Fehlinterpretationen führen. Weiterhin sollte über einen definierten
Zeitraum gemessen werden und somit ein auftretendes einmaliges Aussetzen einer Förderung
einer Hochdruckpumpe unberücksichtigt bleiben.
[0012] In Figur 1 wird ein Motor 1 mit einer Einspritzpumpe 1 und einer Einspritzpumpe 2
dargestellt. Die Einspritzpumpen 1, 2, die z.B. von der Nockenwelle des Motors 1 angetrieben
werden, fördern den Kraftstoff in das Rail 4, von wo es in die jeweiligen Zylinderköpfe
des Motors 1 gefördert wird. Das Common-Rail-System 4 verfügt über einen Raildrucksensor
5. Der Raildrucksensor 5 ermittelt den Raildruck und übermittelt diesen per Datenübertragung,
die sowohl kabelgebunden als auch kabellos erfolgen kann, an das Motorsteuergerät
7. Der Motor 1 verfügt über einen Nocken-/Kurbelwellenwinkelsensor 6, der den Kurbelwinkel
der Nocken- bzw. Kurbelwelle an das Motorsteuergerät 7 übermittelt. Wenn das Motorsteuergerät
bei zwei aufeinanderfolgenden Pumpvorgängen der Einspritzpumpen eine Druckdifferenz
feststellt, die frei programmierbar ist, im vorliegenden Beispiel aber nicht höher
als 10 - 20 bar sein sollte, dann übermittelt das Motorsteuergerät ein Warnsignal
an den Fehlerspeicher 9 und einen Hinweis, die nächste Werkstatt aufzusuchen, ins
Display 8. Das Warnsignal im Fehlerspeicher 9 führt zu einer Untersuchungsaufforderung
an die Werkstattdiagnosevorrichtung, die mittels einer geeigneten Steckverbindung
oder alternativ mittels einer kabellosen Verbindung zustande kommt. Erst nachdem ein
Werkstattmitarbeiter über die Diagnosevorrichtung bestätigt hat, dass er der Ursache
des Warnsignals auf den Grund gegangen ist und die Ursache dafür beseitigt hat, lässt
sich das Warnsignal zurücksetzen und die Anzeige im Display 8 verschwindet.
[0013] Das in Figur 2 gezeigte Diagramm zeigt drei Einspritzzyklen der beiden Einspritzpumpen
2, 3, wobei der Druck über die Zeit aufgetragen ist. Es sind etwa sechs gleich hohe
Druckplateaus zu sehen, die, wie am rechten Rand des Diagramms zu erkennen ist, einen
minimalen Druckunterschied zwischen zwei aufeinanderfolgenden Einspritzzyklen aufweisen
und somit für einen einwandfreien Betrieb beider Einspritzpumpen stehen. Im gleichen
Diagramm sind ebenfalls drei Einspritzzyklen dargestellt, bei denen eine der beiden
Pumpen nicht ordnungsgemäß funktioniert, was man am linken Rand des Diagramms an dem
signifikanten Druckunterschied ablesen kann.
[0014] Figur 3 zeigt in einem Flussdiagramm, wie es im Falle einer defekten Einspritzpumpe
zu eine Fehlermeldung kommen kann. In Figur 4 wird die Unterfunktion des Stabilitätschecks,
bzw. der Überprüfung, ob der Druckunterschied kleiner oder größer als der definierte
Grenzwert ist, dargestellt.
[0015] Wie bereits weiter oben beschrieben, wird der physikalische Raildruck von jeder Einspritzung
und jedem Pumpenhub beeinflusst. Dem Steuergerät 6 muss eine einspritzsynchrone Raildruckinformation
vorliegen, d. h., zu einem jeweils konstanten Zeitpunkt/Winkel relativ zu Zünd-OT
jedes Zylinders muss der Raildruck mittels Raildrucksensor 5 gemessen werden. Der
Nockenwellensensor 6 und ein Sensorrad stellen dem Motorsteuergerät 7 die Information
zur Verfügung, wann ein Zünd-OT eines Zylinders vorliegt. Außerdem wird hierdurch
auch die Information geliefert, wann der Motor-Referenz-OT, der in der Regel gleich
dem Zünd-OT von Zylinder 1 ist, vorliegt.
[0016] Mit Hilfe des Nockenwellensensors 6 wird aus dem analogen Raildrucksensor-Signal
des Raildrucksensors 5 eine einspritzsynchrone diskrete Raildruckinformation generiert.
[0017] Der Wert jeder einspritzsynchronen Raildruckinformation wird mit dem Nachfolgewert
mittels Differenzbildung verglichen. Auf diesem Weg wechseln sich stets positive und
negative Differenzwerte ab. Parallel dazu wird ein hierzu synchroner Datenkanal erzeugt,
der beschreibt, welche Pumpe gerade aktiv ist. Dieser Datenkanal ist insofern frei
parametrierbar, als dass festgelegt werden kann, welche Pumpe zeitlich zuerst in das
Common-Rail-System 4 fördert, was in den Figuren 4 und 5 dargestellt wird (dies erfolgt
in Abhängigkeit des Motor-Referenz-OT). Durch Kombination der beiden Informationen
in einer geeigneten Logikschaltung, wie in Figur 6 dargestellt, kann bestimmt werden,
welche Hochdruckpumpe defekt ist. Eine weitere Logikschaltung sorgt dafür, dass die
Information über die momentan aktive Pumpe immer wieder automatisch mit dem Motor-Referenz-OT
synchronisiert wird.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Motor
- 2
- Einspritzpumpe 1
- 3
- Einspritzpumpe 2
- 4
- Common Rail
- 5
- Raildrucksensor
- 6
- Nocken-/Kurbelwellenwinkelsensor
- 7
- Motorsteuergerät
- 8
- Display
- 9
- Fehlerspeicher
1. Brennkraftmaschine, umfassend wenigstens ein Common-Rail-System (4), mit wenigstens
zwei Einspritzpumpen (2, 3), wenigstens einen Raildrucksensor (5), wenigstens einen
Nocken-/Kurbelwellenwinkelsensor (6), wenigstens ein Motorsteuergerät (7)
2. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens ein Display (8) aufweist.
3. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens einen Fehlerspeicher (9) aufweist.
4. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens ein Sensorrad aufweist, insbesondere ein Inkrementalgeberrad (kW)
und/oder ein Segment-Geberrad (BW).
5. Verfahren zum sicheren Betreiben einer Brennkraftmaschine,
dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Schritte umfasst:
Ermitteln des Raildruckes in Abhängigkeit des Kurbelwinkels der Brennkraftmaschine,
insbesondere vor einer Einspritzung n,
Ermitteln des Raildruckes in Abhängigkeit des Kurbelwinkels der Brennkraftmaschine,
insbesondere vor einer Einspritzung n + 1,
Ermitteln der Druckdifferenz der Zustände n und n+1,
Ausgabe eines Warnsignals für den Fall, dass der Betrag der ermittelten Druckdifferenz
frei einstellbar ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass eine einspritzsynchrone diskrete Raildruckinformation generiert wird,
Differenzbildung der einspritzsynchronen Raildruckinformation mit dem Nachfolgewert,
Erzeugung eines parallelen Datenkanals, der die aktive Pumpe ans Motorsteuergerät
meldet,
mit Nennung der als defekt ermittelten Einspritzpumpe (2, 3).
7. Verfahren zum sicheren Betreiben einer Brennkraftmaschine nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche 5-6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Warnsignal an das Display (8) und/oder den Fehlerspeicher gesendet wird.
8. Verfahren zum sicheren Betreiben einer Brennkraftmaschine nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche 5-7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fehlersignal in Kombination mit einer Anweisung, die Werkstatt aufzusuchen im
Display (8) angezeigt wird.
9. Verfahren zum sicheren Betreiben einer Brennkraftmaschine nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche 5-8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Warnsignal an den Fehlerspeicher (9) übermittelt wird.
10. Verfahren zum sicheren Betreiben einer Brennkraftmaschine nach einem oder mehreren
der vorgenannten Ansprüche 5-9,
dadurch gekennzeichnet, dass das abgespeicherte Fehlersignal in eine Wartungsanweisung im Fehlerspeicher für die
Werkstatt umwandelt.