[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Windmessgerät gemäss dem Obergriff nach Anspruch
1.
[0002] Windmessgeräte wie insbesondere Windräder zum Messen der Windgeschwindigkeit sind
bekannt. So beschreiben beispielsweise das
EP 1 596 062,
GB 765 206 sowie das
US 5 939 645 Messgeräte zum Bestimmen der Windgeschwindigkeit, wobei ein Flügelrad in einem zylindrischen
bzw. rohrförmigen Windkanal konzentrisch gelagert, frei drehbar angeordnet ist. Dabei
wird das zylinderartige Rohr mit dem drehbaren Flügelrad in den Windstrom gebracht
und die Windgeschwindigkeit durch die Rotation des Flügelrades bestimmt.
[0003] Es hat sich nun gezeigt, dass bei unterschiedlicher Neigung des rohrförmigen Kanals
abweichende Messresultate ermittelt werden, das heisst, die oben beschriebenen Windmessgeräte
haben den Nachteil, dass die resultierende Drehzahl des Flügelrades abhängig vom Winkel
ist, mit welchem der rohrförmige Kanal in den Windstrom eingegeben wird.
[0004] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Windmessgerät, aufweisend
ein Flügelrad vorzuschlagen, bei welchem die ermittelte Windgeschwindigkeit weitgehendst
oder mindestens zu einem grossen Teil unabhängig ist von der Neigung mit der das Gerät
von einer Benutzerperson in den Wind gebracht wird. Die Windrichtungsabhängigkeit
bezüglich der Windrichtung bleibt selbstverständlich erhalten.
[0005] Erfindungsgemäss wird die gestellte Aufgabe mittels einem Windmessgerät nach Anspruch
1 gelöst.
[0006] Vorgeschlagen wird, dass das Windmessgerät, aufweisend ein in einem rohrförmigen
Kanal angeordnetes freidrehbares Flügelrad zum Messen der Windgeschwindigkeit im Eingangsquerschnitt
des rohrförmigen Kanals, eine Abdeckung aufweist, welche den Querschnitt teilweise
abdeckt.
[0007] Gemäss einer weiteren Ausführungsvariante wird vorgeschlagen, sowohl im Eingangsquerschnitt
des rohrförmigen Kanales wie auch am Ausgangsquerschnitt je eine Abdeckung anzuordnen,
welche zueinander gegenläufig angeordnet sind.
[0008] Die Abdeckung, je des Querschnittes, kann bezogen auf die Gesamtfläche des Querschnittes
bis zu 35% betragen.
[0009] Vorgeschlagene Varianten weisen eine Abdeckung auf, welche beispielsweise bezogen
auf die Gesamtfläche 10% - 25% des Ein- und Ausgangsquerschnittes abdecken, wobei
selbstverständlich die Grösse der Abdeckung auch weniger als 10% oder mehr als 25%
betragen kann.
[0010] Die Abdeckung kann in der Querschnittsebene des Rohreinganges oder Rohrausganges
liegen, oder aber vom Rohrinnern gesehen, auswärts angewinkelt verlaufend, wobei die
auswärtsverlaufende Abdeckung auch gegen das Zentrum hin gebogen ausgebildet sein
kann.
[0011] Weitere mögliche Ausführungsvarianten des erfindungsgemässen Windmessgerätes sind
in den abhängigen Ansprüchen charakterisiert.
[0012] Die Erfindung wird nun beispielsweise und unter Bezug auf die beigefügten Figuren
näher erläutert.
[0013] Dabei zeigen:
Figur 1a ein herkömmliches Windmessgerät in Front-Draufsicht,
Figur 1b Schematisch die übliche Gebrauchslage des Messgerätes mit der Definition
der Winkel
Figur 2 einen Querschnitt durch das Windmessgerät, angewinkelt in einem Windstrom,
Figur 3 auszugsweise den Windmessbereich eines Windmessgerätes, aufweisend erfindungsgemäss
vorgeschlagene Abdeckungen und
Figur 4 anhand eines Diagrames die Auswirkungen der erfindungsgemässen Abdeckungen
auf die gemessene Windgeschwindigkeit.
Figur 1 zeigt in Front-Draufsicht ein herkömmliches Windmessgerät 1, aufweisend im
oberen Bereich einen Windmesskanal 3, in welchem ein Flügelrad 5 angeordnet ist.
Die vom Windmessgerät 1 ermittelte Windgeschwindigkeit kann beispielsweise an einem
Display 7 dargestellt werden.
[0014] Zum Messen der Windgeschwindigkeit wird nun das Windmessgerät 1, wie dargestellt
in Figur 1a in einen Windstrom 13 gehalten, wie schematisch in Figur 2 dargestellt.
Dabei zeigt Figur 2 das Windmessgerät 1 im Querschnitt, wobei der Windstrom 13 durch
den offenen Durchgang 11 des Windkanals strömt, im welchem das Flügelrad 5 frei drehbar
angeordnet ist. In Figur 2 ist dabei das Windmessgerät geneigt im Luftstrom 13 angeordnet,
wodurch hinter der oberen Kante 15 ein Staueffekt zu beobachten ist, was zu Wirbelbildung
17 führt. Der Effekt lässt sich durch eine Wirbelbildung im Lee des Gehäuses oder
eine Geschwindigkeitserhöhung des Luftstromes erklären. Die Schräglage führt zu erhöhten
Luftgeschwindigkeiten hinter dem Flügelrad 5. Dies bewirkt nach Bernoulli einen Unterdruck,
das heisst das Druckgefälle zwischen Vorderseite des Luftkanales und Rückseite steigt
an. Dies wiederum führt zu erhöhten Luftgeschwindigkeiten am Flügelrad 5 und deshalb
zu einer erhöhten Drehzahl.
[0015] Erfindungsgemäss kann diese Eigenschaft nun gezielt genutzt werden, um die Kurve
in einem weiten Schwenkbereich zu linearisieren. Erfindungsgemäss vorgeschlagen wird,
mindestens beim eintrendenden Luftstrom eine Abdeckung vorzusehen. Wie schematisch
in Figur 3 dargestellt, kann gegenläufig vorne und hinten der Luftstrom 13 gezielt
abgedeckt werden. Dies erfolgt durch Abdeckungen 21 am Eingang des Luftstromes im
Windkanal 11 und gegenläufig hinten durch das Anordnen einer Abdeckung 23. Dabei zeigt
Figur 3 einerseits im Schnitt ausschnittsweise den Windmesskanal 11, gebildet durch
das zylinderförmige Rohr 4, sowie das im Rohr konzentrisch und frei drehbar angeordnete
Flügelrad 5. Ebenfalls in Figur 3 ist in Perspektive eine Ausführungsvariante des
Windmessgerätes 3 dargestellt.
[0016] Mit der richtigen Wahl der Abdeckungen 21 und 23 erhält man beispielsweise in einem
Bereich von 90° bis 60° eine weitgehend lineare Kurve.
[0017] Anhand des Diagrammes, dargestellt in Figur 4, soll gezeigt werden, welchen Einfluss
die Abdeckungen auf die vom Flügelrad 5 gemessene Luftgeschwindigkeit hat. Dabei wird
die Luftgeschwindigkeit durch die Frequenz (u/s) des Flügelrades dargestellt und andererseits
werden die Werte in Abhängigkeit des Neigewinkels des Windmessgerätes in Bezug auf
die Windrichtung dargestellt, analog der Darstellung gemäss Figur 1b.
[0018] In Figur 4 sind die Messwerte für 3 verschiedene Messanordnungen dargestellt; wobei
der Anströmwinkel gemäss Figur 1b angegeben ist.
[0019] Kurve 31 zeigt die Drehfrequenz (u/s) des Flügelrades in Abhängigkeit des Neigewinkels
für ein Flügelrad ohne Rohreinfassung 4.
[0020] Kurve 35 zeigt die Frequenz bei einer Abdeckung von 25% des Eingangs- und Ausgangsquerschnittes
des Luftkanales und
[0021] Kurve 37 zeigt die Frequenz bei 33,3 prozentiger Flächenabdeckung des Eingangs- und
Ausgangsquerschnittes des Durchgangskanals 11.
[0022] Dabei zeigt sich deutlich, dass die beiden Kurven 35 und 37 wesentlich flacher ausgebildet
sind als die Kurve 31, was auf eine Linearisierung der Durchgangsgeschwindigkeit durch
das Windmessgerät schliessen lässt.
[0023] Bei dem in Figur 3 dargestellten Beispiel einer Abdeckung für ein erfindungsgemässes
Windmessgerät handelt es sich selbstverständlich nur um ein Beispiel, um die vorliegende
Erfindung verständlich darzulegen. Selbstverständlich ist es möglich, unterschiedliche
Abdeckungen zu wählen, beispielsweise nur eine Abdeckung beim Eingangsquerschnitt,
zwei Abdeckungen, welche beispielsweise gegenläufig vorne und hinten im Luftkanal
angeordnet sind, Abdeckungen, welche nur 10% je des Eingangs- und Ausgangsquerschnittes
bedecken, oder 20%, 25%, 30% oder gar 35%. Letztendlich ist es eine Frage der Optimierung
der Gehäusegrösse des Windmessgerätes, der Grösse des Durchgangskanales, der Art des
Flügelrades, der Bereich im welchem ein Windmessgerät in der Regel geneigt in den
Windstrom behalten wird, etc.
[0024] Erfindungswesentlich ist, dass mindestens im Eingangsquerschnitt zum Durchgangskanal,
in welchem ein Flügelrad angeordnet ist, eine Abdeckung vorgesehen ist, wobei bevorzugt
diese Abdeckung von derjenigen Querschnittskante gegen das Zentrum hin sich ausdehnend
angeordnet ist, welche in der Regel gegen den Luftstrom hin geneigt wird.
1. Windmessgerät (3) aufweisend in einem rohrförmigen Kanal (4,11) angeordnetes achsgelagertes,
freidrehbares Flügelrad (5) zum Messen der Windgeschwindigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass der Eingangsquerschnitt des rohrförmigen Kanals (11) teilweise abgedeckt ist.
2. Windmessgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchgangskanal (11) sowohl eingangseitig wie auch rückseitig je zueinander gegenläufig
teilweise abgedeckt ist.
3. Windmessgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung eingangseitig von derjenigen Querschnittskante gegen das Zentrum hin
verlaufend ausgebildet ist, welche vorgesehen ist, um gegen die Windrichtung geneigt
zu werden.
4. Windmessgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kanalquerschnitt bis ca. 35% bezogen auf die Querschnittsfläche abgedeckt ist.
5. Windmessgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche ca. 10% - 25%, bezogen auf die Gesamtfläche, abgedeckt ist.
6. Windmessgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung vom Kanalinnern gesehen, schräg nach aussen verlaufend ausgebildet
ist, vorzugsweise von der Kante zum Zentrum hin einwärts gebogen.
7. Windmessgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal zylinderförmig ausgebildet ist mit kreisförmiger Eingangs- und Ausgangsquerschnittsfläche
und wobei die Abdeckung kreissegmentartig ausgebildet ist.