[0001] Die Erfindung geht aus von einer Hochfrequenz-Zündeinrichtung mit den im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen. Eine derartige HF-Zündeinrichtung ist aus der
EP 1 515 594 A2 bekannt.
[0002] Zum Zünden eines brennbaren Gasgemisches in einem Motor wird die Mittelelektrode
einer solchen HF-Zündeinrichtung mit einer geeigneten Schaltung, beispielsweise einem
HF-Schwingkreis, angeregt. Die Mittelelektrode strahlt dann hochfrequente elektromagnetische
Wellen in den Brennraum des Motors ab, so dass dort ein Plasma erzeugt wird, das eine
Zündung bewirkt.
[0003] HF-Zündeinrichtungen, die eine Zündung durch eine Corona-Entladung bewirken, sind
eine Alternative zu herkömmlichen Zündkerzen, die eine Zündung mittels einer Bogenentladung
bewirken und durch Elektrodenabbrand einem erheblichen Verschleiß unterliegen. HF-Zündeinrichtungen
haben das Potential einer längeren Lebensdauer, konnten dieses aber bisher nicht erfüllen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb einen Weg aufzuzeigen, wie die Lebensdauer einer
HF-Zündeinrichtung verbessert werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine HF-Zündeinrichtung mit den im Anspruch 1 angegebnen
Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0006] Um die Mittelelektrode zur Abstrahlung hochfrequenter elektromagnetischer Wellen
anzuregen, enthält eine HF-Zündeinrichtung eine Schaltung, in der Regel einen Schwingkreis
oder beispielsweise einen piezoelektrischen HF-Generator. Ein Element dieser Schaltung
ist ein Kondensator, dessen Dielektrikum von dem Isolatorkörper gebildet wird.
[0007] Bei Frequenzen von typischerweise mindestens einem MHz und Spannungen von einigen
kV hat sich die Spannungsfestigkeit im Betrieb als problematisch herausgestellt. Spannungsüberschläge
und Teilentladungen führen häufig zu einem vorzeitigen Ausfall einer HF-Zündeinrichtung.
[0008] Überraschenderweise lässt sich die Spannungsfestigkeit deutlich verbessern, indem
der von dem Gehäusekörper umgebene Abschnitt des Isolatorkörpers eine elektrisch leitfähige
Beschichtung trägt. Bei einer erfindungsgemäßen Zündeinrichtung bildet die elektrisch
leitfähige Beschichtung des Isolatorkörpers zusammen mit der Mittelelektrode den Kondensator,
dessen Dielektrikum der Isolatorkörper ist. Bei der aus der
EP 1 515 594 A2 bekannten Zündeinrichtung bildet dagegen der metallische Gehäusekörper zusammen mit
der Mittelelektrode den Kondensator, was wohl zu einem weniger gleichmäßigen elektrischen
Feld und deshalb zu einer geringeren Spannungsfestigkeit führt.
[0009] Die elektrisch leitfähige Beschichtung kann beispielsweise eine metallische Beschichtung
sein. Bevorzugt ist die elektrisch leitfähige Beschichtung aber eine keramische Beschichtung.
Keramische Beschichtungen haben den Vorteil einer großen Härte. Bei einer harten Beschichtung
ist die Gefahr einer Beschädigung beim Einsetzen des Isolatorkörpers in den Gehäusekörper
wesentlich geringer. Dies ist ein wichtiger Vorteil, da eine Beschädigung der Beschichtung
eine Schwachstelle bedeutet, bei der Feldüberhöhung auftreten können, die zu Teilentladungen
führen.
[0010] Geeignet sind insbesondere Beschichtungen aus nicht-oxidischen Keramiken, beispielsweise
Boride, insbesondere Diboride, beispielsweise Titan- oder Zirkonborid, Karbide, insbesondere
Titancarbid oder Siliziumcarbid, und Nitride. Besonders bevorzugt sind nitridkeramische
Beschichtungen, da Nitride eine gute elektrische Leitfähigkeit mit einer großen Härte
und hohen chemischen Beständigkeit verbinden. Gute Ergebnisse können insbesondere
mit keramischen Werkstoffen auf Basis von Titan- und/oder Chromnitrid erzielt werden.
Möglich sind aber auch keramische Beschichtungen auf Basis von Oxiden, beispielsweise
Indiumzinnoxide, insbesondere überwiegend aus Indiumoxid bestehende Indiumzinnoxide,
wie beispielsweise (In
2O
3)
1-x(SnO
2)
x mit x≤0,2, insbesondere x≤0,1.
[0011] Die elektrisch leitfähige Beschichtung hat bevorzugt eine Dicke von weniger als 100
µm, besonders bevorzugt weniger als 50 µm, insbesondere nicht mehr als 20 µm. Bereits
sehr dünne Beschichtungen reichen aus, um die Lebensdauer zu verbessern. Bevorzugt
hat die Beschichtung aber eine Dicke von wenigstens 1 µm.
[0012] Der Isolatorkörper einer erfindungsgemäßen Zündeinrichtung kann beispielsweise durch
Abscheidung aus der Gasphase, insbesondere PVD oder CVD, mit einer elektrisch leitfähigen
Beschichtung versehen werden.
[0013] Die elektrische Beschichtung besteht bevorzugt aus einer einzigen Schicht. Es können
aber auch mehrschichtige Beschichtungen verwendet werden, beispielsweise mit einer
Schicht auf Basis von Chromnitrid und einer weiteren Schicht auf Basis von Titanchromnitrid.
[0014] Bevorzugt hat die elektrisch leitfähige Beschichtung einen Flächenwiderstand von
weniger als 50 Ω, besonders bevorzugt von weniger als 20 Ω, insbesondere nicht mehr
als 10 Ω. Allgemein gilt in der Regel, dass sich Feldüberhöhung, die Spannungsüberschläge
und Teilentladungen begünstigen können, umso besser vermeiden lassen, je größer die
Leitfähigkeit der Beschichtung ist.
[0015] Die elektrisch leitfähige Schicht des Isolatorkörpers kontaktiert elektrisch den
metallischen Gehäusekörper. Im Betrieb liegt die elektrisch leitfähige Schicht deshalb
typischerweise ebenso wie der metallische Gehäusekörper auf Masse. Der Isolatorkörper
kann beispielsweise in den Gehäusekörper eingeklebt oder eingelötet sein. Bevorzugt
wird der Isolatorkörper aber klemmend in dem Gehäusekörper gehalten. Dies kann beispielsweise
durch Einpressen des Isolators in den Gehäusekörper oder durch eine Warmschrumpfverbindung
erreicht werden. Keramische Beschichtungen haben vorteilhaft eine ausreichende Härte,
um ein derartige Fügeverfahren zu ermöglichen.
[0016] Bevorzugt hat die elektrisch leitfähige Beschichtung eine Härte von wenigstens 1500
HV 0,05, besonders bevorzugt von wenigstens 2000 HV 0,05. Diese Werte beziehen sich
auf eine Härteprüfung nach Vickers mit einer Prüfkraft von 0,05 Kilopond.
[0017] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass in dem Gehäuse eine
Spule angeordnet ist, die zusammen mit dem von der leitfähigen Beschichtung und der
Mittelelektrode gebildeten Kondensator die Schaltung zur HF-Anregung der Mittelelektrode
bildet. Eine solche Schaltung ist ein Schwingkreis. Bevorzugt ist die Schaltung ein
Reihenschwingkreis. Prinzipiell kann aber auch ein Parallelschwingkreis verwendet
werden.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Isolatorkörper
mit einem unbeschichteten Abschnitt aus dem Gehäusekörper herausragt.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Isolatorkörper
an seinem brennraumseitigen Ende aus dem Gehäusekörper herausragt und dort den Gehäusekörper
bedeckt. Auf diese Weise kann der Isolatorkörper einen Anschlag ausbilden, an dem
der Gehäusekörper anliegt. Vorteilhaft lässt sich so das Zusammenfügen von Isolatorkörper
und Gehäusekörper, beispielsweise durch Einpressen, erleichtern. Zudem kann durch
einen solchen Anschlag der auf dem Isolatorkörper lastende Brennraumdruck aufgenommen
werden, so dass der Sitz des Isolatorkörpers in dem Gehäusekörper auch durch Druckspitzen
beim Motorbetrieb nicht beeinträchtigt wird.
[0020] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden an Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen erläutert. Gleiche und einander entsprechende
Teile sind dabei mit übereinstimmenden Bezugszahlen gekennzeichnet. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen HF-Zündeinrichtung;
- Figur 2
- eine Schnittansicht des Bildausschnitt A von Figur 1; und
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels zur Verbindung des
Isolatorkörpers mit dem Gehäusekörper.
[0021] Figur 1 zeigt eine Hochfrequenzzündeinrichtung zum Zünden eines brennbaren Gasgemisches
in einem Verbrennungsmotor. Der in Figur 1 eingekreiste Bildausschnitt A ist in Figur
2 in einer geschnittenen Ansicht dargestellt.
[0022] Die HF-Zündeinrichtung hat eine Mittelelektrode 2, die in einer Zündspitze 2a endet,
einen keramischen Isolatorkörper 3, durch den die Mittelelektrode 2 hindurchgeführt
ist, und ein Gehäuse 4, das an einem Ende einen metallischen Gehäusekörper 5 trägt,
der zumindest einen Abschnitt des Isolatorkörpers 3 umgibt und ein Außengewinde 5a
zum Einschrauben in einen Verbrennungsmotor trägt.
[0023] Der von dem Gehäusekörper 5 umgebene Abschnitt des Isolatorkörpers 3 trägt eine elektrisch
leitfähige Beschichtung 6, die an dem Gehäusekörper 5 anliegt und diesen elektrisch
kontaktiert. Die elektrisch leitfähige Beschichtung 6 und die Mittelelektrode 2 bilden
einen Kondensator, dessen Dielektrikum der von der Beschichtung 6 bedeckte Abschnitt
des Isolatorkörpers 3 ist.
[0024] Dieser Kondensator ist Teil einer Schaltung zur Hochfrequenzanregung der Mittelelektrode
2. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel gehört zu dieser Schaltung ferner eine
an die Mittelelektrode 2 angeschlossene Spule 7. Die Spule 7 bildet zusammen mit dem
Kondensator einen elektrischen Schwingkreis, mit dem die Mittelelektrode 2 angeregt
werden kann, so dass deren aus dem Isolatorkörper 3 herausragende Zündspitze 2a hochfrequente
elektromagnetische Wellen aussendet, die im Brennraum eines Motors ein Plasma erzeugen
und so eine Zündung bewirken.
[0025] Der Resonanzkreis hat eine Resonanzfrequenz von mehr als einem MHz, bevorzugt von
mehr als 10 MHz, besonders bevorzugt von mehr als 100 MHz. Im Betrieb strahlt die
Zündspitze der Mittelelektrode 2 deshalb elektromagnetische Wellen mit einer Frequenz
von mehr als einem MHz ab. Besonders gut geeignet ist ein Frequenzbereich von 10 MHz
bis 10 GHz.
[0026] Die elektrisch leitfähige Beschichtung 6 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
eine keramische Beschichtung. Besonders geeignet sind insbesondere nitridkeramische
Beschichtungen, beispielsweise auf Basis von Titannitrid. Die Beschichtung hat bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine Dicke zwischen 1 µm und 10 µm und einen
Flächenwiderstand von weniger als 1 Ω. Die elektrisch leitfähige Beschichtung kann
aus der Gasphase abgeschieden werden, beispielsweise mittels PVD (physical vapor deposition)
oder CVD (chemical vapor depositon).
[0027] Der Isolatorkörper 3 ist in dem Gehäusekörper 5 klemmend gehalten. Beispielsweise
kann der Isolatorkörper in den Gehäusekörper 5 eingepresst sein. Eine andere Möglichkeit
besteht insbesondere darin, den Gehäusekörper 5 zu erhitzen und beim Abkühlen auf
den Isolatorkörper 3 aufschrumpfen zu lassen. Mit einer solchen Warmschrumpfverbindung
lässt sich ebenso wie durch eine Pressverbindung eine vorteilhaft gasdichte Verbindung
zwischen dem Isolatorkörper 3 und dem Gehäusekörper 5 bewirken.
[0028] Der Isolatorkörper 3 ragt an seinem brennraumseitigen Ende mit einem unbeschichteten
Abschnitt aus dem Gehäusekörper 5 heraus. Der unbeschichtete Abschnitt hat einen vergrößerten
Durchmesser und bedeckt den Gehäusekörper 5. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
wird das brennraumseitige Ende des Gehäusekörpers 5 vollständig bedeckt. Um den elektrischen
Abstand zwischen der Mittelelektrode 2 und dem Gehäusekörper 5 zu erhöhen, genügt
es aber bereits, wenn der Isolatorkörper 3 den Gehäusekörper teilweise bedeckt. Ein
vergrößerter Abstand reduziert die Gefahr von Nebenschlüssen.
[0029] Bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel bilden der Isolatorkörper 3
und der Gehäusekörper 5 einen zylindrischen Pressverband. Figur 3 zeigt schematisch
ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel, bei dem der keramische Isolatorkörper 3 mit
dem metallischen Gehäusekörper 5 einen Kegelpressverband bildet. Der Gehäusekörper
5 kann beispielsweise aus Stahl, der Isolatorkörper beispielsweise aus Aluminiumoxid
sein.
Bezugszahlen
[0030]
- 2
- Mittelelektrode
- 2a
- Zündspitze
- 3
- Isolatorkörper
- 4
- Gehäuse
- 5
- Gehäusekörper
- 5a
- Außengewinde
- 6
- Beschichtung
- 7
- Spule
1. HF-Zündeinrichtung zum Zünden eines brennbaren Gasgemisches in einem Verbrennungsmotor,
mit
einer Mittelelektrode (2),
einem Isolatorkörper (3), durch den die Mittelelektrode (2) hindurchgeführt ist, einem
Gehäuse (4), das an einem Ende einen metallischen Gehäusekörper (5) trägt, der zumindest
einen Abschnitt des Isolatorkörpers (3) umgibt, und
einer Schaltung zur HF-Anregung der Mittelelektrode (2),
dadurch gekennzeichnet, dass der von dem Gehäusekörper (5) umgebene Abschnitt des Isolatorkörpers (3) eine elektrisch
leitfähige Beschichtung (6) trägt.
2. Zündeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch leitfähige Beschichtung (6) eine keramische Beschichtung (6) ist.
3. Zündeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (6) aus Nitridkeramik ist.
4. Zündeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch leitfähige Beschichtung (6) eine Dicke von weniger als 100 µm, vorzugsweise
weniger als 50 µm, insbesondere nicht mehr als 20 µm, hat.
5. Zündeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (6) eine Dicke von wenigstens 1 µm hat.
6. Zündeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (6) einen Flächenwiderstand von weniger als 50 Ω, vorzugsweise weniger
als 20 Ω, besonders bevorzugt nicht mehr als 10 Ω, hat.
7. Zündeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolatorkörper (3) klemmend in dem Gehäusekörper (5) gehalten ist.
8. Zündeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolatorkörper (3) an seinem brennraumseitigen Ende aus dem Gehäusekörper (5)
herausragt und dort den Gehäusekörper (5) zumindest teilweise bedeckt.
9. Zündeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolatorkörper (3) mit einem unbeschichteten Abschnitt aus dem Gehäusekörper
(5) herausragt.
10. Zündeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (6) durch Abscheidung aus der Gasphase erzeugt wurde.