[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Frequenztransposition bei einem Hörhilfegerät
sowie ein Hörhilfegerät zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei Vielen Hörgeschädigten stellt sich das Problem, dass bestimmte Frequenzbereiche
selbst bei hoher Lautstärke nicht wahrgenommen werden können. Zum Ausgleich derartiger
Hörverluste ist es bekannt, diese Frequenzbereiche in andere Frequenzbereiche zu transponieren,
die besser wahrgenommen werden können. Bei der Durchführung einer derartigen Frequenztransposition
unterscheidet man hauptsächlich zwei Verfahren: bei der Frequenzverschiebung wird
ein Frequenzbereich (z.B. 4 kHz - 6 kHz) in einen anderen Frequenzbereich (z.B. 2
KHz - 4 kHz) verschoben. Im Unterschied hierzu ergibt sich bei der Kompression die
Frequenz des Ausgangssignals durch Multiplikation der Frequenz des Eingangssignals
mit einem Faktor (z.B. 0,75). Häufig erfolgt eine Frequenzkompression jedoch nicht
bei 0 Hz beginnend, sondern erst oberhalb einer bestimmten (Kniepunkt-) Frequenz,
z.B. 2 kHz. Ein Beispiel für eine stetige Transpositionsfunktion mit einer linearen
Frequenzkompression oberhalb von 2 kHz zeigt die Kennlinie gemäß Figur 1. Unterhalb
der Kniepunkt-Frequenz von 2 kHz erfolgt bei diesem Beispiel keine Frequenztransposition.
Ab 2 kHz erfolgt eine lineare Kompression mit dem Kompressionsfaktor 2/3, so dass
beispielsweise ein Eingangssignal mit einer Frequenz von 5 kHz mit der Ausgangsfrequenz
4 kHz abgegeben wird.
[0003] Ein Verfahren zur Frequenztransposition in einem Hörhilfegerät sowie ein Hörhilfegerät
zur Durchführung einer Frequenztransposition sind aus der Druckschrift
EP 1 441 562 A2 bekannt.
[0004] Reine Sinus-Töne kommen in der Natur so gut wie nicht vor. Sie können allenfalls
künstlich mittels eines Synthesizers erzeugt werden. Der Mensch nimmt jedoch Klänge,
die aus einem Grundton und einem oder mehreren harmonischen Obertönen zusammengesetzt
sind, als (natürlichen) Ton wahr, das heißt als akustisches Signal einer bestimmten
Frequenz. Die harmonischen Obertöne zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Frequenz
einem ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz entspricht.
[0005] Der natürliche Ton bzw. Klang hat Schwingungsanteile bei unterschiedlichen Frequenzen.
Eine nichtlineare und/oder nur auf einen Teilbereich des hörbaren Frequenzbereiches
beschränkte Frequenztransposition hat daher zur Folge, dass die Wahrnehmung natürlicher
Töne bzw. Klänge gestört wird. Einerseits kann eine Verschiebung im Obertonspektrum
zur Wahrnehmung virtueller, das heißt im akustischen Signal nicht vorhandener Grundtöne
führen, andererseits kann es auch vorkommen, dass für ein komprimiertes Obertonspektrum
kein zugehöriger Grundton wahrgenommen wird.
[0006] Die Bestimmung von Klängen, das heißt von Grundtönen und zugehörigen Obertönen, aus
einem akustischen Eingangssignal ist beispielsweise aus der Druckschrift
JP2004109742 A bekannt.
[0007] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2008 064 382 A1 ist ein Hörgerät mit einer Transpositionseinrichtung bekannt. Mittels der Transpositionseinrichtung
kann ein bestimmter Frequenzbereich des Eingangssignals in einen anderen Frequenzbereich
des Ausgangssignals verschoben werden. Die Verschiebung erfolgt dabei bevorzugt für
jede Frequenz des zu verschiebenden Frequenzbereiches um einen Halbton oder um ganzzahlige
Vielfache eines Halbtons, beispielsweise durch eine Frequenzverdoppelung oder -halbierung.
Dadurch bleibt die Klangeigenschaft bei in dem Eingangssignal vorhandenen Klängen
auch nach der Transposition erhalten.
[0008] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2006 019 728 A1 ist ein Hörgerät mit einer Transpositionseinrichtung bekannt, bei dem ein über der
Zeit veränderbares Kompressionsverhältnis einstellbar ist.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, durch eine Frequenztransposition verursachte
Wahrnehmungsstörungen bei Klängen zu vermeiden.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Frequenztransposition in einem Hörhilfegerät
mit den in Patentanspruch 1 genannten Verfahrensschritten gelöst. Ferner wird die
Aufgabe durch ein Hörhilfegerät gemäß Patentanspruch 6 gelöst.
[0011] Unter einem Hörhilfegerät gemäß der Erfindung wird jedes Gerät verstanden, welches
ein von einem Benutzer als akustisches Signal wahrnehmbares Ausgangssignal liefert
oder dazu beiträgt, ein solches Ausgangssignal zu liefern, und das über Mittel verfügt,
die zum Ausgleich eines individuellen Hörverlustes des Benutzers dienen oder beitragen.
Insbesondere handelt es sich dabei um ein am Körper oder am Kopf, insbesondere am
oder im Ohr, tragbares sowie ganz oder teilweise implantierbares Hörgerät. Es sind
jedoch auch solche Geräte mit umfasst, deren vorwiegender Zweck nicht im Ausgleich
eines Hörverlustes liegt, beispielsweise Geräte der Unterhaltungselektronik (Fernsehgeräte,
Hifi-Anlagen, MP3-Player etc), oder Kommunikationsgeräte (Mobiltelefone, PDAs, Headsets
etc), die jedoch über Mittel zum Ausgleich eines individuellen Hörverlustes verfügen.
[0012] Ein Hörgerät umfasst in der Regel einen Eingangswandler zur Aufnahme eines Eingangssignals.
Der Eingangswandler ist beispielsweise als Mikrofon ausgebildet, das ein akustisches
Signal aufnimmt und in ein elektrisches Eingangssignal wandelt. Als Eingangswandler
kommen jedoch auch Einheiten in Betracht, die eine Spule oder eine Antenne aufweisen
und die ein elektromagnetisches Signal aufnehmen und in ein elektrisches Eingangssignal
wandeln. Ferner umfasst ein Hörgerät üblicherweise eine Signalverarbeitungseinheit
zur Verarbeitung und frequenzabhängigen Verstärkung des elektrischen Eingangssignals.
Zur Signalverarbeitung im Hörgerät dient ein vorzugsweise digitaler Signalprozessor
(DSP), dessen Arbeitsweise mittels auf das Hörgerät übertragbarer Programme oder Parameter
beeinflussbar ist. Dadurch lässt sich die Arbeitsweise der Signalverarbeitungseinheit
sowohl an den individuellen Hörverlust eines Hörgeräteträgers als auch an die aktuelle
Hörsituation anpassen, in der das Hörgerät gerade betrieben wird. Das so veränderte
elektrische Eingangssignal ist schließlich einem Ausgangswandler zugeführt. Dieser
ist in der Regel als Hörer ausgebildet, der das elektrische Ausgangssignal in ein
akustisches Signal wandelt. Jedoch sind auch hier andere Ausführungsformen möglich,
z.B. ein implantierbarer Ausgangswandler, der direkt mit einem Gehörknöchelchen verbunden
ist und dieses zu Schwingungen anregt.
[0013] Gemäß der Erfindung verfügt das Hörhilfegerät über Mittel zum Erkennen von in dem
elektrischen Eingangssignal enthaltenen Klängen, z.B. von Vokalen, Nasalen oder Musikklängen.
Dabei setzt sich jeder Klang aus der Grundfrequenz (dem Grundton) und mehreren Obertönen
(den Harmonischen), deren Frequenz ein ganzzahliges Vielfaches der Grundfrequenz beträgt,
zusammen. Die Ermittlung erfolgt insbesondere mittels einer Spektralanalyse. Vorzugsweise
wird hierfür das elektrische Eingangssignal vom Zeitbereich in den Frequenzbereich
transformiert, z.B. mittels einer FFT (Fast Fourier Transformation). Eine einfach
zu realisierende Möglichkeit zur Bestimmung der Grundfrequenz eines Klanges besteht
in der Verwendung eines Grundtonschätzers.
[0014] Weiterhin wird von dem Hörhilfegerät gemäß der Erfindung eine Frequenztransposition
ausgeführt. Außer für den Ausnahmefall einer linearen Frequenztransposition, die sich
über den gesamten übertragbaren Frequenzbereich erstreckt, werden dabei in dem Eingangssignal
vorhandene Klänge in der Regel zerstört, da nach der Frequenztransposition die Obertöne
eines ursprünglich vorhanden Klanges nicht mehr ein ganzzahliges Vielfaches der (ggf.
ebenfalls transponierten) Grundfrequenz aufweisen. Die Grundidee der Erfindung liegt
nun darin, bei den Klängen, deren Klang-Eigenschaft durch die Frequenztransposition
verloren geht, diese durch eine adaptive Steuerung der Frequenztransposition wieder
herzustellen. Die Frequenztransposition erfolgt dabei in Abhängigkeit der Grundfrequenz
eines erkannten Klanges. Dabei werden die Obertöne eines Klanges so hinsichtlich ihrer
Signalfrequenz verschoben, dass diese wieder auf ein ganzzahliges Vielfaches der -
gegebenenfalls ebenfalls verschobenen - Grundfrequenz fallen. Dadurch wird ein im
Eingangssignal vorhandener Klang nach der Frequenztransposition wieder als Klang,
nur eben mit einer anderen Frequenz wahrgenommen.
[0015] Bei einem Sprachsignal erfolgt unabhängig von der individuellen Grundfrequenz eines
Klanges eine sprecherunabhängige Verschiebung des Obertonspektrums. Hierdurch wird
das Sprachverstehen sprecherunabhängig verbessert.
[0016] Um einen im ursprünglichen Eingangssignal vorhandenen Klang nach einer Frequenztransposition
wieder als Klang wahrzunehmen, ist es auch möglich, zusätzlich oder alternativ zu
der Verschiebung von Obertönen auch den Grundton hinsichtlich seiner Signalfrequenz
zu verschieben, so dass die Obertöne - auch nach der Frequenztransposition - wieder
bei einem ganzzahligen Vielfachen der neuen Grundfrequenz liegen.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Dabei zeigen:
Figur 1 eine Kennlinie einer Frequenztransposition,
Figur 2 ein Hörhilfegerät im Blockschaltbild,
Figur 3 die Entstehung einer virtuellen Grundfrequenz,
Figur 4 die Verschiebung von Obertönen zum nächstliegenden ganzzahligen Vielfachen
der Grundfrequenz,
Figur 5 die Verschiebung von Obertönen zum nächst tieferliegenden ganzzahligen Vielfachen
der Grundfrequenz und
Figur 6 die Verschiebung einer Anzahl an Obertönen um ein bestimmtes Vielfaches der
Grundfrequenz.
[0018] Figur 1 zeigt eine Kompressionskennlinie eines Hörhilfegerätes, bei dem ein Eingangssignal
(IN) oberhalb des Kniepunktes von 2000 Hz (2 kHz) hinsichtlich der Signalfrequenz
komprimiert wird. Dabei wird der Frequenzbereich von 2000 Hz bis 5000 Hz auf den Frequenzbereich
2000 Hz bis 4000 Hz des Ausgangssignals (OUT) abgebildet.
[0019] Figur 2 zeigt im stark vereinfachten Blockschaltbild den Aufbau eines Hörgerätes
nach dem Stand der Technik. Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche Komponenten
einen oder mehrere Eingangswandler, einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der
Eingangswandler ist in der Regel ein Schallempfänger, z. B. ein Mikrofon, oder ein
elektromagnetischer Empfänger, z. B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist
meist als elektroakustischer Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher bzw. Hörer, oder
als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer, realisiert. Der Verstärker
ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinheit integriert. Dieser prinzipielle
Aufbau ist in Figur 2 am Beispiel eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts dargestellt. In ein
Hörgerätegehäuse 1 zum Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere Mikrofone 2 zur
Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signalverarbeitungseinheit 3,
die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 1 integriert ist, verarbeitet die Mikrofonsignale
und verstärkt sie. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinheit 3 wird an einen
Lautsprecher bzw. Hörer 4 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall
wird gegebenenfalls über einen Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang
fixiert ist, zum Trommelfell des Geräteträgers übertragen. Die Energieversorgung des
Hörgeräts und insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit 3 erfolgt durch eine
ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 1 integrierte Batterie 5.
[0020] In Figur 3 sind die Auswirkungen einer Frequenztransposition gemäß Figur 1 auf einen
Klang dargestellt, der eine Grundfrequenz GF bei 400 Hz und Obertöne bei 800 Hz, 1.200
Hz, 1.600 Hz, 2.000 Hz, 2.400 Hz, 2.800 Hz, 3.200 Hz, 3.600 Hz, 4.000 Hz, 4.400 Hz
und 4.800 Hz aufweist, dargestellt durch Kreise bei der jeweiligen Signalfrequenz
und zugehörigem Signalpegel P. Außerdem dargestellt sind in Form schwarzer Quadrate
die oberhalb von 2 kHz transponierten Obertöne bei den Frequenzen 2267 Hz, 2533 Hz,
2800 Hz, 3067 Hz, 3333 Hz, 3600 Hz und 3867 Hz (auf ganzzahlige Werte gerundet). Zu
diesem Obertonspektrum würde jedoch eine im ursprünglichen Klang nicht vorhandene
virtuelle Grundfrequenz bei 267 Hz (gerundet) gehören. Die Wahrnehmung des ursprünglich
vorhandenen Klanges wird demnach durch die Frequenztransposition gestört.
[0021] Eine erste Möglichkeit der Erfindung besteht nun darin, die transponierten Obertöne
des Klanges wieder dem ursprünglich vorhandenen 400 Hz - Raster zuzuordnen, derart,
dass jeder transponierte Oberton zu der nächstliegenden Frequenz in dem 400 Hz - Raster
verschoben wird. Demnach werden die transponierten Obertöne bei 2267 Hz und 2533 Hz
auf die Signalfrequenz 2400 Hz, die transponierten Obertöne bei 3067 Hz und 3333 Hz
auf die Signalfrequenz 3200 Hz und der transponierte Oberton bei 3867 Hz auf die Signalfrequenz
4000 Hz verschoben. Die transponierten Obertöne bei 2800 Hz und 3600 Hz liegen bereits
auf dem 400 Hz - Raster des Klanges und müssen daher nicht verschoben werden. Das
Spektrum des ursprünglichen Klanges und des gemäß dem Ausführungsbeispiel transponierten
Klanges sind in Figur 4 dargestellt. Allgemein wird bei diesem Verfahren in einem
Tonsignal wenigstens ein Klang ermittelt und eine Frequenztransposition in Abhängigkeit
einer ermittelten Grundfrequenz des Klanges derart durchgeführt, dass wenigstens ein
Frequenzbereich in Abhängigkeit einer Transpositionsfunktion in einen anderen Frequenzbereich
transponiert wird und transponierte Obertöne des Klanges hin zu dem nächstliegenden
ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz verschoben werden. Bei der Grundfrequenz
kann es sich um die Grundfrequenz des ursprünglichen Klanges oder um eine von dieser
Grundfrequenz abweichende Grundfrequenz des transponierten Klanges handeln.
[0022] Gemäß der Erfindung erfolgt demnach für ein Eingangssignal zunächst wie bisher eine
Frequenztransposition gemäß einer bestimmten Transpositionsfunktion. Zusätzlich erfolgt
für bestimmte Signalanteile bzw. Frequenzen eine weitere Frequenztransposition in
Abhängigkeit einer ermittelten Grundfrequenz eines Klanges. Gegebenenfalls kann bei
einem Hörgerät die zuletzt genannte Möglichkeit, beispielsweise durch Programmierung
des Hörgerätes, wahlweise zu- oder abgeschaltet werden.
[0023] Kommen - wie in diesem Ausführungsbeispiel - nach der erfindungsgemäßen Frequenztransposition
mehrere transponierte Obertöne bei derselben Frequenz zu liegen, im Ausführungsbeispiel
die ursprünglichen Obertöne bei 2400 Hz und 2800 Hz, die nach der Frequenztransposition
bei 2400 Hz liegen, sowie die ursprünglichen Obertöne bei 3600 Hz und 4000 Hz, die
nach der Frequenztransposition bei 3200 Hz liegen, so ist der transponierte Oberton
mit dem höchsten Signalpegel maßgeblich. Transponierte Obertöne bei derselben Frequenz
mit niedrigerem Signalpegel können daher auch unterdrückt werden.
[0024] Eine weitere Möglichkeit der Erfindung besteht darin, die zunächst gemäß einer Transpositionsfunktion
transponierten Obertöne zu der jeweils nächst tiefer liegenden Frequenz des ursprünglichen
400 Hz - Rasters des Klanges zu verschieben. Demnach wird der transponierte Oberton
bei 2267 Hz auf die Signalfrequenz 2000 Hz, der transponierte Oberton bei 2533 Hz
auf die Signalfrequenz 2400 Hz, der transponierte Oberton bei 3067 Hz auf die Signalfrequenz
2800 Hz, der transponierte Oberton bei 3333 Hz auf die Signalfrequenz 3200 Hz und
der transponierte Oberton bei 3867 Hz auf die Signalfrequenz 3600 Hz verschoben. Das
Spektrum des ursprünglichen Klanges und des gemäß diesem Ausführungsbeispiel transponierten
Klanges sind in Figur 5 dargestellt. Allgemein wird bei diesem Verfahren in einem
Tonsignal wenigstens ein Klang ermittelt und eine Frequenztransposition in Abhängigkeit
einer ermittelten Grundfrequenz des Klanges derart durchgeführt, dass wenigstens ein
Frequenzbereich in Abhängigkeit einer Transpositionsfunktion in einen anderen Frequenzbereich
transponiert wird und transponierte Obertöne des Klanges hin zu dem nächst tiefer
liegenden ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz verschoben werden.
[0025] Eine andere Möglichkeit der Erfindung besteht darin, das Obertonspektrum eines Klanges
in einem bestimmten Frequenzbereich insgesamt zu verschieben. Dies ist in Figur 6
dargestellt, wobei alle ursprünglich vorhandenen Obertöne oberhalb von 2 kHz um die
doppelte Grundfrequenz, im Ausführungsbeispiel also um 800 Hz, hin zu tieferen Frequenzen
verschoben sind.
[0026] Neben den beispielhaft genannten Möglichkeiten besteht selbstverständlich eine Vielzahl
weiterer Möglichkeiten bzw. Algorithmen, mittels derer aus einem im ursprünglichen
Eingangssignal vorhandenen Klang nach einer Frequenztransposition des Eingangssignals,
durch die die Klang-Eigenschaft zunächst zerstört wird, wieder ein Klang entsteht.
Dabei ist es auch möglich, dass eine Anpassung des Grundtons und/oder von Obertönen
auch in dem Frequenzbereich erfolgt, der ursprünglich nicht von der Frequenztransposition
betroffen war, indem beispielsweise die ursprüngliche Grundfrequenz verschoben wird
oder ein Ton mit der neuen Grundfrequenz synthetisch erzeugt wird.
[0027] Die am Beispiel eines einzigen Klanges mit der Grundfrequenz 400 Hz aufgezeigten
Möglichkeiten der adaptiven Steuerung einer Frequenztransposition in Abhängigkeit
der Grundfrequenz können gleichzeitig auf eine Vielzahl von im Eingangssignal vorhandener
Klänge angewandt werden.
[0028] Die Signalverarbeitung im Hörgerät, insbesondere das Auffinden von Klängen in dem
Eingangssignal, die Frequenztransposition sowie die erfindungsgemäße Anpassung der
Signalfrequenz der transponierten Obertöne zum Erhalt der Klang-Eigenschaft werden
vorzugsweise im Frequenzbereich ausgeführt. Hierzu erfolgen bei der Signalverarbeitung
eine Transformation des Eingangssignals in den Frequenzbereich und eine anschließende
Rücktransformation.
1. Verfahren zur Frequenztransposition in einem Hörhilfegerät mit folgenden Schritten:
- Aufnahme eines Eingangssignals,
- Ermittlung wenigstens eines Klangs mit einer Grundfrequenz (GF) und mehreren harmonischen
Obertönen in dem Eingangssignal,
- Durchführung einer Frequenztransposition gemäß einer stetigen Transpositionsfunktion,
bei der unterhalb einer Kniepunkt-Frequenz keine Kompression erfolgt und oberhalb
der Kniepunkt-Frequenz eine lineare Kompression mit einem bestimmten Kompressionsfaktor
erfolgt, in Abhängigkeit der ermittelten Grundfrequenz (GF) derart, dass die oberhalb
der Kniepunkt-Frequenz liegenden Obertöne zunächst gemäß der Transpositionsfunktion
transponiert werden und anschließend die transponierten Obertöne hin zu einem ganzzahligen
Vielfachen der Grundfrequenz (GF) verschoben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Obertöne jeweils um ein bestimmtes ganzzahliges
Vielfaches der Grundfrequenz (GF) verschoben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die transponierten Obertöne jeweils hin zu dem nächst
tiefer liegenden ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz (GF) verschoben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die transponierten Obertöne jeweils hin zu dem nächstliegenden
ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz (GF) verschoben werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Eingangssignal vom Zeitbereich
in den Frequenzbereich transformiert wird und die Ermittlung des Klanges und/oder
die Frequenztransposition im Frequenzbereich erfolgt.
6. Hörhilfegerät (1) zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
5.