(19)
(11) EP 2 338 578 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.06.2011  Patentblatt  2011/26

(21) Anmeldenummer: 09180681.0

(22) Anmeldetag:  23.12.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A63J 19/00(2006.01)
B44C 3/08(2006.01)
B44C 1/24(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Burggraf, Alfred
82278 Althegnenberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Burggraf, Alfred
    82278 Althegnenberg (DE)

(74) Vertreter: Schwabe - Sandmair - Marx 
Patentanwälte Stuntzstraße 16
81677 München
81677 München (DE)

   


(54) Bewegliche Skulptur


(57) Skulptur (1) mit mindestens einem Glied (3), wobei das mindestens eine Glied (3) mindestens ein durch Umformen, insbesondere Tiefziehen, hergestelltes Gliedteil umfasst.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Skulptur, wobei mindestens ein Glied der Skulptur ein durch Umformen, insbesondere Tiefziehen, hergestelltes Gliedteil umfasst. Insbesondere kann dadurch ein Mensch oder ein Tier dargestellt werden.

[0002] Aus dem Stand der Technik sind Skulpturen oder Marionetten bekannt, die durch Urformverfahren wie zum Beispiel Druckgießen und Spritzgießen hergestellt werden. Zur Herstellung der Skulptur werden Kunststoffe verwendet, da dieser Werkstoff preiswert ist und daraus beliebige Formen erzeugt werden können. Jedoch sind im Hinblick auf Stabilität, Materialanmutung und Dimensionierung bei durch Kunststoffverfahren hergestellten Gliedern Grenzen gesetzt.

[0003] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Skulptur bereit zu stellen, die eine verbesserte Stabilität aufweist und dennoch leicht und gut dimensionierbar ist.

[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterentwicklungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.

[0005] Gegenstand der Erfindung ist eine Skulptur oder eine Marionette, die mindestens ein Glied aufweist, das mindestens ein durch Umformen, insbesondere Tiefziehen hergestelltes Gliedteil umfasst. Das Glied kann ein, zwei oder mehrere Gliedteile, die optional aus verschieden Werkstoffen hergestellt und/oder miteinander kombinierbar sein können, aufweisen, wobei das Gliedteil bevorzugt schalenförmig ist. Bevorzugt umfasst das Glied zwei Gliedteile die vorzugsweise symmetrisch sind oder mehr als zwei Gliedteile. Bevorzugt besteht das Glied aus zwei z. B. umgeformten Gliedteilen. Die Gliedteile können durch Umformen, wie zum Beispiel Ziehen, Druckumformen oder Biegeumformen hergestellt werden. Vorzugweise wird das mindestens eine Glied durch Tiefziehen, insbesondere hydrodynamisch hergestellt. Beim Tiefziehen wird das Werkstück an einer Aufnahme über einer Ziehmatrize befestigt und anschließend mit einem Ziehstempel in die Matrize gedrückt. Beim hydrodynamischen Tiefziehen oder Innenhochdruckumformen wird der Ziehstempel oder alternativ die Matrize durch einen abgedichteten Raum oder Behälter ersetzt, der durch die Erhöhung des Innendrucks des Raums oder Behälters in der Lage ist, eine Druckkraft auf das an diesem Behälter oder Raum anliegende Werkstück auszuüben und dadurch das Werkstück in die Matrize oder an oder um den Ziehstempel zu pressen. Das hydrodynamische Tiefziehen besitzt den Vorteil, dass die Blechdicke beim Tiefziehen im Wesentlichen konstant bleibt und eine hohe Oberflächenqualität erreicht wird. Mit diesem Verfahren können sehr dünne Bleche mit zum Beispiel einer Dicke von 0,05 mm umgeformt werden. Dadurch, dass die einzelnen Glieder ein nur sehr geringes Gewicht aufweisen, können sehr große Skulpturen hergestellt werden. Jedoch sind andere Verfahren, die eine plastische Formänderung des Werkstoffes bewirken, denkbar. Eine Kombination verschiedener Verfahren ist ebenfalls möglich. Das Werkstück kann vor oder nach dem Umformen behandelt werden, wie zum Beispiel durch eine Oberflächenveredelung oder eine Wärmebehandlung wie zum Beispiel Rekristalisieren des Werkstoffes, um eine verbesserte Ästhetik oder Materialeigenschaft zu erhalten. Vorzugsweise werden zwei Gliedteile mit derselben Matrize oder/und demselben Ziehstempel hergestellt, um anschließend die zwei Gliedteile zu einem Glied zu verbinden.

[0006] Die Gliedteile eines Gliedes der Skulptur können kraft-, form- und/oder stoffschlüssig verbunden werden. Die Gliedteile der Skulptur können zum Beispiel kraftschlüssig verbunden werden, indem ein Teil auf das andere aufgeschrumpft oder verpresst oder mit dem anderen Teil verschraubt oder vernietet wird. Die Gliedteile können zum Beispiel mittels Bördeln oder Falzen, einer Steckverbindung oder einem Schnappverschluss formschlüssig verbunden werden. Die Gliedteile können durch Schweißen, Kleben oder Löten stoffschlüssig miteinander verbunden werden. Diese Varianten können einzeln, in Kombination oder gleichzeitig die Verbindung bilden. Vorzugsweise werden die Gliedteile durch Schweißen, Kleben, Verschrauben, Vernieten oder durch eine Steckverbindung verbunden. Bevorzugt kann auch eine Verbindung mittels Rasteinrichtung oder Schnappverschlusses hergestellt werden. Die Gliedteile können lösbar oder unlösbar miteinander verbunden werden. Prinzipiell können die Gliedteile aus jedem umformbaren, insbesondere tiefziehbaren metallischen Werkstoff sein. Vorzugsweise ist der umformbare Werkstoff auf Eisen-, Nickel-, Titan-, Magnesium-, Aluminium- oder Kupferbasis. Von Vorteil ist, wenn der Werkstoff in einer Legierung basierend auf mindestens einem der eben erwähnten Werkstoffe vorliegt. Beispielsweise kann der Werkstoff Stahl, insbesondere in einer nicht rostenden Legierung sein. Vorzugsweise weist der Werkstoff eine hohe Duktilität auf, so dass beim Tiefziehen keine Risse entstehen.

[0007] Vorteilhafterweise wird als Ausgangsmaterial für das Umformen ein Halbzeug, insbesondere ein plattenförmiges Halbzeug, wie zum Beispiel ein Blech, insbesondere ebenes Blech verwendet. Durch die Dicke und die Wahl beziehungsweise die Zusammensetzung des Werkstoffs kann die Materialeigenschaft des Gliedes der Skulptur definiert werden. Von Vorteil ist, wenn die Gliedteile schalenförmig und/oder dünnwandig sind, so dass das aus den Gliedteilen zusammengesetzte Glied ein Hohlprofil aufweist, für eine Skulptur mit geringem Gewicht. Die bevorzugte Dicke des Halbzeugs beträgt 0,05 bis 2 Millimeter. Jedoch ist je nach Größe des Gliedes beziehungsweise der Skulptur ein dickeres Blech verwendbar, das bis zu 30 Millimeter Dicke aufweisen kann.

[0008] Das wenigstens eine Glied kann neben dem wenigstens einen durch Umformen hergestellten Gliedteil ein Tragelement umfassen. Das Tragelement ist bevorzugt länglich, insbesondere stabförmig und kann beispielsweise aus einem Vollmaterial gebildet sein, wobei aus Gewichtsgründen statt einem Vollmaterial ein Rohr, d.h. ein hohler, länglicher Körper mit z. B. einer im Wesentlichen geschlossenen Kontur bevorzugt ist. Das wenigstens eine umgeformte Gliedteil kann das Tragelement umgeben. Zum Beispiel können zwei umgeformte und zusammengefügte Gliedteile um Tragelemente herum angeordnet sein. Die Längsachse des Tragelements und des mindestens einen Gliedteils, insbesondere der zusammengefügten umgeformten Gliedteile können parallel oder sogar deckungsgleich sein. Bevorzugt ist das mindestens eine umgeformte Gliedteil konzentrisch zu dem Tragelement angeordnet und/oder rotationssymmetrisch. Das mindestens eine Gliedteil kann mit einem radialen Abstand, d.h. im Wesentlichen nicht an dem Tragelement anliegend angeordnet sein, abgesehen von den Enden des mindestens einem Gliedteils, die vorzugsweise an dem Tragelement befestigt sind. Hierfür infrage kommen die hierin genannten Fügeverfahren. Bevorzugt ist zwischen den Stellen, an denen das mindestens eine umgeformte Gliedteil an dem Tragelement befestigt ist, ein Ringspalt gebildet. Das Tragelement kann aus dem gleichen Werkstoff wie das Tragelement oder einem anderen insbesondere hierin genannten Werkstoff für das Tragelement gebildet sein. Die Bauweise des Glieds mit einem Tragelement und wenigstens einem umgeformten Gliedteil erlaubt die Verwendung eines sehr dünnen Blechs für das wenigstens eine umgeformte Gliedteil. Dadurch können Gewicht und Kosten, z. B. bei teuren Werkstoffen für die umgeformten Gliedteile, eingespart werden. Außerdem kann hierdurch die Stabilität der Skulptur erhöht werden.

[0009] Vorzugsweise umfasst die Skulptur mindestens zwei insbesondere einzelne Glieder, z. B. zwei Halbschalen oder zwei Gliedteile oder allgemein zwei umgeformte Gliedteile oder zwei Tragelemente, die mit einem Gelenk verbindbar oder verbunden sind. Die Skulptur kann in einem einfachen Fall aus zwei Halbschalen bestehen. Das Gelenk kann die Bewegung der Glieder, insbesondere eine rotatorische und/oder translatorische, relativ zueinander ermöglichen, einschränken oder verhindern. Das Gelenk kann ein Scharnier, ein Kugelgelenk, ein Drehgelenk, ein Schubgelenk oder ein Drehschubgelenk sein, wobei andere Varianten nicht ausgeschlossen sind. Überdies kann das Gelenk eine Vorrichtung aufweisen, die eine Arretierung der Winkelposition der Glieder zueinander ermöglicht. Diese Arretierungsvorrichtung kann eine Bremse sein, wie zum Beispiel eine Klemmeinrichtung, eine Schraubenverbindung oder ein Schnappverschluss. Jedoch sind andere mechanische, magnetische und/oder hydraulische Möglichkeiten der Feststellung der Gelenkverbindung möglich. Bevorzugt ist eine fixierte Gelenkverbindung lösbar, so dass die Glieder in unterschiedlichen Positionen, insbesondere Winkelpositionen zueinander fixiert, anschließend gelöst und in einer anderen Position erneut fixiert werden können, so dass zum Beispiel das Aussehen oder Erscheinungsbild der Skulptur verändert werden kann. In bevorzugten Ausführungen kann sich das Gelenk frei bewegen.

[0010] Vorzugsweise kann das Gelenk das Austauschen des am Gelenk angeordneten Gliedes ermöglichen, wobei hierbei die Verbindung zwischen dem Glied und dem Gelenk vollständig gelöst wird. Dies ermöglicht die Reparatur defekter Glieder oder das Anbringen eines andersartigen Gliedes an der Skulptur, wie zum Beispiel einem anderen Handgelenk oder einem anderen Kopfteil.

[0011] Die Skulptur kann zwischen 0,2 bis 15 Meter hoch oder noch höher sein. Dies wird ermöglicht durch den Aufbau des mindestens einen Glieds oder der einzelnen Glieder, insbesondere durch die durch Umformen hergestellten dünnwandigen Gliedteile. Hierzu sind unter anderem die Festigkeit und die Duktilität des zu umformenden Materials ausschlaggebend.

[0012] Vorzugsweise umfasst die Skulptur mehrere Glieder und Gelenke, so dass eine hohe Anzahl von Bewegungen der Glieder zueinander möglich ist. Bevorzugt stellt die Skulptur einen Menschen oder ein Tier da. Jedoch sind andere Lebewesen oder Gegenstände ebenfalls darstellbar.

[0013] Ein Glied kann beispielsweise ein Oberschenkel, Unterschenkel, Fuß, Oberarm, Unterarm, der Kopf oder der Rumpf der Skulptur sein. Andere Skulpturteile, wie zum Beispiel die Gelenke, können durch ein anderes Herstellungsverfahren, wie zum Beispiel ein Gießverfahren, ein galvanisches Herstellungsverfahren zur Herstellung einer Galvanoplastik oder ein Zerspanungsverfahren hergestellt werden. Insbesondere kann der Kopf eine Galvanoplastik sein oder aufweisen.

[0014] Bestimmte Teile, die zum Beispiel schwierig herzustellen sind, wie z. B. der Kopf der Skulptur können mehrere Teile umfassen, die mit einem der hierin genannten Verfahren zusammengefügt, wie z. B. miteinander verschweißt sind. Zum Beispiel kann der Kopf der Skulptur zwei Teile umfassen, von denen zumindest eines, wie z. B. das Gesicht, durch Umformen oder/und durch ein superplastisches Verfahren, Galvanoumformen oder Metallspritzen hergestellt ist. Das andere Teil kann z. B. durch Umformen hergestellt sein. Bevorzugt umfasst der Kopf drei Teile oder besteht aus drei Teilen, die mit mindestens einem der oben genannten Fügeverfahren zusammengefügt sind. Bevorzugt bilden das Gesicht, ein rechter Kopfabschnitt und ein linker Kopfabschnitt jeweils ein separates Teil, wobei diese Teile zusammengefügt werden. Alternativ bilden das Gesicht, ein unterer Kopfabschnitt, der sich vom Kinn bis zum Hinterkopf erstreckt, und ein oberer Kopfabschnitt, der sich von der Stirn bis zum Hinterkopf erstreckt, jeweils ein separates Teil, wobei diese Teile zusammengefügt werden. Beispielsweise ist das Gesicht an den linken und rechten oder den unteren und oberen Kopfabschnitt, die bevorzugt zusammengefügt sind, angesetzt. Die Teile des Kopfs können selbstverständlich wie die übrigen hierin genannten Gliedteile schalenförmig sein oder/und mit den genannten Verfahren hergestellt sein. Die Bauweise des Kopfs ermöglicht, dass einzelne Teile durch ein anderes Verfahren hergestellt sind als andere Teile des Kopfs. Denkbar ist, dass der linke und rechte oder der untere und der obere Kopfabschnitt mit einem Umformverfahren und das Gesicht mit einem anderen hierin genannten Verfahren oder aber auch durch Umformen hergestellt sind. Der untere und obere Kopfabschnitt ist bevorzugt symmetrisch, wie z. B. auch das Geischt.

[0015] Der Vorteil der Erfindung beruht darauf, dass nach einem einmaligen Herstellen einer Matrize für ein Gliedteil der Skulptur die Matrize beliebig oft wiederverwendet wird und somit das Gliedteil kostengünstiger hergestellt werden kann, als zum Beispiel durch Gießen mit einer verlorenen Form, wie zum Beispiel einer Sandform. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Gelenke derart ausgebildet sein können, dass ein Auswechseln des an dem Gelenk angeordneten Gliedes möglich ist. Dies ist bei Reparaturzwecken des Gliedes von Vorteil. Die Demontierbarkeit der Skulptur in einzelne Glieder und das geringe Gewicht der Glieder erleichtert den Transport. Überdies können vorhandene Glieder durch Glieder anderen Werkstoffs, Aussehens oder Gestaltung ausgetauscht werden. Überdies kann eine Skulptur mit bis zu 15 Meter Höhe oder noch höher hergestellt werden, da die dünnwandigen Gliedteile im Gegensatz zu Gussteilen, die eine große Wandstärke erfordern, leicht sind, zum Beispiel kann eine Skulptur mit 2,5 m Höhe und einer Wandstärke von 0,2 mm bestehend aus Aluminium ca. 10 kg wiegen, wodurch die Bewegungsabläufe der Skulptur vereinfacht verwirklicht werden können. Weiterhin ist die Skulptur witterungsbeständig aufgrund der Herstellung aus Metall.

[0016] Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Änderung des Erscheinungsbildes der Skulptur. Eine Möglichkeit ist, die Fixierungen, insbesondere Schraubverbindungen an den Gelenken zu öffnen, die einzelnen Glieder in die gewünschte Position zu bringen und wieder festzuklemmen. Die Skulptur kann dann an einer Aufstellfläche freitragend oder ohne zusätzliche Haltemittel aufgestellt werden. Das Erscheinungsbild der Skulptur erscheint in diesem Falle statisch. Eine freitragende Skulptur umfasst zu Stabilitätszwecken bevorzugt Glieder mit einem Tragelement. Zumindest können die am stärksten belasteten Glieder wie z. B. die Glieder, welche die Beine und insbesondere den Rumpf und insbesondere die Arme bilden, ein Tragelement aufweisen.

[0017] Das Erscheinungsbild der Skulptur kann alternativ dynamisch sein. Auch bei einem dynamischen Erscheinungsbild der Skulptur können ein oder mehrere Glieder mit einem Tragelement ausgestattet sein. Sofern die Gelenke zwischen einzelnen Gliedern überhaupt über eine Fixier- oder Klemmeinrichtung, wie zum Beispiel eine Schraubverbindung verfügen, wird diese geöffnet. Die Skulptur kann zum Beispiel Bewegungsabläufe ausführen, indem beispielsweise ähnlich wie bei einer Marionette die Skulptur mit Fäden an einen Galgen befestigt ist, wobei durch eine Bewegung der Fäden die einzelnen Glieder bewegbar sind. Die Bewegung der Fäden kann zum Beispiel durch Wind oder von Hand, insbesondere durch Muskelkraft erzeugt werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Bewegung durch Motoren, insbesondere Minimotoren gesteuert werden, die beispielsweise im Galgen untergebracht sind. Alternativ oder zusätzlich können die Bewegungsabläufe wie bei einem Roboter ausgeführt werden.

[0018] Bevorzugt ist mindestens ein Glied der Skulptur dazu ausgebildet, mindestens einen Motor, insbesondere einen miniaturisierten Motor aufzunehmen, so dass der Motor eine Bewegung des Gliedes relativ zur Skulptur bewirken kann. Vorzugsweise ist der Motor im Inneren des Gliedes oder an dem Glied angebracht. Bevorzugt wird ein elektrischer Motor hierfür verwendet. Das Antriebsmoment, das vom Motor erzeugt wird, ermöglicht die Bewegung des Gliedes relativ zur übrigen Skulptur. Der Motor kann auf das an dem Glied angeordnete Gelenk einwirken, zum Beispiel unmittelbar oder mit einem Gestänge, oder/und mit einem anderen Glied der Skulptur verbunden sein, um eine translatorische und/oder rotatorische Bewegung des Gliedes zu bewirken. Bevorzugt ist mindestens ein Glied über einen Seilzug mit einem Motor verbunden. Zum Beispiel kann von einem Rumpf der Skulptur eine Gliederkette mit mindestens zwei Gliedern abragen, wobei nur eines unmittelbar mit dem Seilzug verbunden ist. Das dem verbundenen Gliedteil benachbarte Gliedteil kann durch die Bewegung des verbundenen Gliedteils bewegt werden. Alternativ kann der Seilzug mit einem Gelenk zwischen zwei Gliedern verbunden sein, so dass die benachbarten Glieder durch die von dem Seilzug auf das Gelenk ausgeübte Bewegung bewegt werden.

[0019] Vorteilhafterweise wird der auf das Glied oder das Gelenk wirkende Motor mit einer Recheneinheit gesteuert oder geregelt. Vorzugsweise umfasst die Recheneinheit einen Prozessor und einen Speicher, wobei der Speicher in der Lage ist, mehrere Steuerbefehle abzuspeichern, die Bewegungsabläufe der Glieder veranlassen können. Weiterhin kann an die Recheneinheit eine Eingabeeinheit anschließbar oder angeschlossen sein, mit der Steuerbefehle, insbesondere betreffend die Bewegungsabläufe der Skulptur, eingegeben werden können. Bevorzugt kann an die Recheneinheit ein Display anschließbar oder angeschlossen sein, um die eingegebenen oder gespeicherten Befehle visualisieren zu können. Die Recheneinheit kann sich in, an oder außerhalb der Skulptur befinden. Teile der Recheneinheit können drahtgebunden oder drahtlos, z. B. über Infrarot oder Funk, kommunizieren, so dass eine Fernsteuerung der Skulptur zum Beispiel mit einer drahtlosen Eingabeeinheit möglich ist. Beispielsweise kann die Software auf der Recheneinheit zum Ansteuern der Motoren eine Software aus einer CNC-gesteuerten (computer numeric controlled) Werkzeugmaschine sein oder dieser zumindest ähnlich sein.

[0020] Vorteilhafterweise weist die Skulptur mehrere Glieder, auf die Motoren wirken, auf, die durch die Recheneinheit gesteuert oder geregelt werden können. Somit kann die Recheneinheit koordinierte Bewegungsabläufe der Skulptur darstellen, wie zum Beispiel das Laufen eines Mensches oder eines Tieres. Vorzugsweise kann die Recheneinheit die Motoren derart ansteuern, dass die Skulptur selbstständig stehen beziehungsweise das Gleichgewicht halten kann, wie dies bei humanoiden Robotern bekannt ist.

[0021] Die Erfindung betrifft gemäß einem weiteren Aspekt eine Vorrichtung, die eine Skulptur, wie vorangehend beschrieben, und eine Positioniervorrichtung umfasst. Die Skulptur ist mit der Positioniervorrichtung durch mindestens ein Seil, insbesondere Faden, Draht, Kette oder Gestänge verbunden, wobei ein Seil besonders bevorzugt wird. Dies sind allesamt Zugmittel, die im Wesentlichen nur auf Zug beanspruchbar sind und indealerweise keine Quer- oder Druckkräfte übertragen können. Das bevorzugte Seil wird hierin stellvertretend für Zugmittel verwendet. Bevorzugt ist das Seil an der Skulptur und der Positioniervorrichtung derart fixiert, dass das Seil die Skulptur halten, bewegen oder führen kann. Vorzugsweise wird die Skulptur insbesondere nur von der Positioniervorrichtung gehalten, insbesondere schwebend, und kann alternativ oder zusätzlich von zum Beispiel durch Windkraft bewegt werden.

[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Positioniervorrichtung die Skulptur bewegen, in dem sie eine Zugkraft auf das mindestens eine Seil ausübt, das eine Bewegung, insbesondere eine Auf- und Abwärtsbewegung der Skulptur bewirkt. Vorzugsweise wird hierbei mindestens ein fixiertes oder festgestelltes Gelenk der zu bewegenden Skulptur, das zum Beispiel mit einer Klemmeinrichtung oder Schraubverbindung fixiert oder festgestellt ist, gelöst. Besonders bevorzugt ist das mindestens eine Seil mit einem Glied oder einem Gelenk der Skulptur verbunden, so dass eine Zugkraft auf das mindestens eine Seil eine Bewegung des Gliedes oder Gelenks bewirkt. Die Zugkraft kann durch einen Menschen, insbesondere durch eine menschliche Hand, einen Motor, insbesondere einen elektrischen Motor, oder durch eine Zug- oder Druckfeder erzeugt werden. Vorteilhafterweise wird die Positioniervorrichtung von einem Galgen gehalten, der von einer Aufstellfläche abragt, wobei die Skulptur unter der Positioniervorrichtung hängt, wobei durch ein Ziehen an dem mindestens einen Seil eine Bewegung des mit dem Seil verbundenen Gelenks oder Gliedes bewirken kann.

[0023] Bevorzugt wird die Zugkraft von einem Motor erzeugt, der an oder in der Positioniervorrichtung oder an oder in der Skulptur anordenbar ist. Besonders bevorzugt ist der Motor in der Positioniervorrichtung integriert, vorzugsweise derart, dass er von außen nicht sichtbar ist. Die Zugkraft zum Verursachen der Bewegung eines Gliedes oder Gelenks kann ebenfalls durch eine Zug- oder Druckfeder, insbesondere eine Spiralfeder erzeugt werden, die zum Heben oder Senken oder Auf- oder Abwickeln des mindestens einen Seils in der Lage ist. Diese Zug- oder Druckfeder kann ebenfalls in oder an der Positioniervorrichtung oder in oder an der Skulptur untergebracht werden. Besonders bevorzugt ist die Zug- oder Druckfeder in der Positioniervorrichtung eingebaut und kann durch einen Auslösemechanismus die Bewegung des an dem Seil angebrachten Gliedes oder Gelenks verursachen.

[0024] Vorteilhafterweise ist an der Positioniervorrichtung oder an der Skulptur eine Recheneinheit wie vorangehend beschrieben angebracht oder integriert, die den Motor steuern oder regeln kann, der eine Zugkraft auf das mindestens eine Seil ausüben kann, um die Bewegung eines Gliedes oder Gelenks zu verursachen. Zumindest ist der mindestens eine Motor der Positioniervorrichtung mit einer hierin beschriebenen Recheneinheit verbunden oder verbindbar.

[0025] In einer weiteren Ausführungsform weist die Positioniervorrichtung mehrere Seile auf, die jeweils mit einem Glied oder einem Gelenk der Skulptur verbunden sind. Durch eine Zugkraft auf das jeweilige Seil können die Glieder und Gelenke der Skulptur Bewegungen ausführen. Die Zugkraft, die von einem Motor verursacht werden kann, kann mittels Recheneinheit derart gesteuert oder geregelt werden, dass, wie bereits erwähnt, koordinierte Bewegungsabläufe der Skulptur dargestellt werden können. Vorzugsweise ist die Recheneinheit in der Lage, das Laufen oder das Rennen der Skulptur darzustellen.

[0026] In vorteilhaften Ausführungsformen der Erfindung kann die Positioniervorrichtung einen stationären oder mobilen Galgenmast und/oder ein Gestänge oder Haltegestänge umfassen.

[0027] Der Galgenmast kann am Untergrund, einer Mauer oder einem Sockel befestigt sein oder werden. Der Galgenmast ist dafür vorgesehen, die Skulptur und/oder das Haltegestänge halten zu können. Der Galgenmast umfasst bevorzugt einen vom Sockel aufragenden Abschnitt und einen quer vom aufragenden Abschnitt abragenden Abschnitt, wobei die Abschnitte zum Beispiel geschwungen ineinander übergehen können. Der Galgenmast kann am oberen Ende über mindestens ein Seil mit dem Haltegestänge und/oder der Skulptur verbunden sein, insbesondere derart, dass die Skulptur frei schweben oder zumindest an dem Galgen aufgehängt sein kann. Der Galgen oder das Haltegestänge kann die Positioniervorrichtung umfassen oder bilden. Bevorzugt hängt die Skulptur unter oder an dem Haltegestänge mit mindestens einem Seil. Beispielsweise kann eine am Rumpf befestigte Gliederkette, umfassend wenigstens zwei Glieder, mit dem dem Rumpf gegenüberliegenden Ende am Boden oder Sockel fixiert sein. Die Skulptur und/oder das Haltegestänge kann eine Bewegung relativ zu dem Galgenmast ausführen. Im oder am Galgenmast können mindestens ein Motor und/oder eine Recheneinheit, insbesondere Teile der Recheneinheit angeordnet werden, falls diese zur Bewegung der Skulptur und/oder eines Gliedes oder Gelenks der Skulptur benötigt werden.

[0028] Das Haltegestänge kann über mindestens ein Seil oder fest mit dem Galgenmast und über mindestens ein Seil mit der Skulptur verbunden sein. Das Haltegestänge ist dafür vorgesehen, eine Bewegung der Skulptur zu steuern. Hierbei kann das Haltegestänge die gesamte Skulptur auf einmal oder einzelne Glieder oder Gelenke mittels Fadens bewegen. Das Haltegestänge kann ein einfacher Balken oder ein Balken mit Verästelungen oder mindestens einem quer zu dem Balken angeordneten Balken sein. Vorzugsweise sind die Balken des Haltegestänges in einer Ebene angeordnet. Das Haltegestänge bestimmt mittels mindestens eines Seils die Haltung der Skulptur im Ruhezustand. Die Äste des Haltegestänges sind hierbei über Seile mit Gliedern und/oder Gelenken der Skulptur verbunden. Es besteht die Möglichkeit, dass die Verästelungen des Haltegestänges relativ zueinander bewegbar und fixierbar, insbesondere lösbar, sind. Somit kann eine Veränderung der Lage der Verästelung des Haltegestänges eine Veränderung der Haltung der Skulptur in Ruheposition bewirken.

[0029] Mindestens ein Motor, insbesondere ein miniaturisierter Motor, und/oder mindestens eine Zug- oder Druckfeder kann in oder an dem Haltegestänge angeordnet sein, insbesondere im Haltegestänge integriert, um eine Zugkraft auf den jeweiligen Faden auszuüben, um die Bewegung des jeweiligen Gliedes oder Gelenks zu bewirken. Das Prinzip kann dem Prinzip einer Spielzeugmarionette ähneln, wobei die Bewegung der Glieder und/oder Gelenke nicht nur durch menschliche Hand verursacht werden kann, sondern auch durch einen Motor und/oder durch eine Dreh-, Zug- oder Druckfeder. Zum Antrieb der Bewegung der Skulptur kann der Galgen oder das Haltegestänge oder das Seil ein Segel aufweisen, das die Skulptur durch aerodynamische Anregung in Bewegung versetzen kann.

[0030] Die Erfindung wird nun anhand von Figuren beschrieben. Die in den Figuren offenbarten Merkmale bilden die Erfindung je einzeln und in Kombination mit den oben beschriebenen Merkmalen der Erfindung vorteilhaft weiter.

[0031] Es zeigen:
Figur 1
eine Frontansicht eines Volumenmodells einer Skulptur,
Figur 2
eine Frontansicht eines Drahtmodells der Skulptur,
Figur 3
eine Seitenansicht eines Volumenmodells der Skulptur,
Figur 4
eine Seitenansicht eines Drahtmodells der Skulptur,
Figur 5
eine perspektivische Ansicht der Skulptur und einer Positioniervorrichtung bzw. eines Galgenmasts und eines Haltegestänges,
Figur 6
eine perspektivische Ansicht der Skulptur und der Positioniervorrichtung bzw. des Galgenmasts und des Haltegestänges als Drahtmodelle,
Figur 7
eine Draufsicht des Haltegestänges,
Figur 8
eine Draufsicht eines Elektromotors,
Figur 9
eine perspektivische Ansicht eines Scharniergelenks der Skulptur.
Figur 10
eine Skulptur dessen Glieder aus Tragelementen gebildet sind, die über Gelenke miteinander verbunden sind, und
Figur 11
die Skulptur aus Figur 10, wobei die Glieder mit umgeformten Gliedteilen verkleidet sind.


[0032] Sofern nichts anderes angegeben wird, bezeichnen gleiche Bezugszeichen die gleichen Teile.

[0033] Figur 1 zeigt eine Skulptur 1 mit mehreren Gliedern 3, wobei die Glieder 3 über Gelenke 2 miteinander verbunden sind. Die Skulptur 1 ahmt ein menschliches Wesen nach. Das Glied 3, wie zum Beispiel der Rumpf, der Ober-, der Unterarme, die Ober- oder die Unterschenkel oder der Kopf, kann durch Umformen, insbesondere Tiefziehen, hergestellt werden. Vorteilhafterweise umfasst ein Glied 3 zwei Gliedteile 3a, 3b, die schalenförmig sein können und nachdem diese durch Tiefziehen hergestellt wurden zu einem Glied 3 zusammengefügt werden, insbesondere durch Schweißen oder Kleben. Jedoch kann die Skulptur auch Skulpturteile umfassen, wie zum Beispiel den Kopf, die durch ein galvanisches Herstellungsverfahren oder durch ein Gießverfahren hergestellt werden. Vorteilhafterweise wird die Oberfläche der Skulptur gebeizt, bemahlt, poliert, eloxiert, emailliert oder galvanisch behandelt, wie zum Beispiel hochglanzverchromt oder vergoldet. Eine Kombination dieser Verfahren ist ebenfalls möglich. Aufgrund von Gelenken 2, die zwischen den Gliedern 3 angeordnet sind, ist die Skulptur 1 in der Lage Bewegungen ausführen, wie zum Beispiel das Laufen, das Nicken mit dem Kopf oder das Winken mit einem Arm.

[0034] An oder in den Gliedern 3 der in Figur 1 dargestellten Skulptur 1 können Motoren angeordnet sein, die die Bewegung des Gliedes 3 relativ zur Skulptur 1 bewirken können. Über eine Recheneinheit in, an oder außerhalb der Skulptur 1 können die Motoren angesteuert oder geregelt werden, um Bewegungsabläufe wie das Laufen selbstständig darstellen zu können. Vorteilhafterweise kann die Skulptur 1 mittels Fernbedienung gesteuert werden oder in einem Speicher der Recheneinheit gespeicherte Bewegungsabläufe selbstständig ausführen. Figur 2 zeigt das Drahtmodell der in Figur 1 beschriebenen Skulptur 1.

[0035] Figur 3 zeigt die in Figur 1 beschriebene Skulptur 1 in der Seitenansicht. Figur 4 zeigt ein entsprechendes Drahtmodell der in Figur 3 dargestellten Skulptur 1.

[0036] Figur 5 zeigt die Skulptur 1, die mit einem Seil 8, das im Folgenden als Faden bezeichnet wird, mit einem Haltegestänge 10 verbunden ist. Vorzugsweise ist ein Faden 8 jeweils mit einem Gelenk 2 oder einem Glied 3 der Skulptur 1 verbunden. Durch eine Zugkraft auf den Faden 8 kann das zugehörige Glied 3 oder Gelenk 2 bewegt werden. Vorteilhafterweise kann diese Zugkraft durch eine menschliche Hand, einen Motor, insbesondere einen miniaturisierten Elektromotor, oder durch eine Zug- oder Druckfeder ausgeübt werden. Der Motor und/oder die Druck- oder Zugfeder ist in der Lage, den Faden 8 auf- oder abzuwickeln, so dass das dem Faden 8 zugehörige Glied 3 oder Gelenk 2 eine entsprechende Bewegung ausführen kann. Der Motor kann wie vorangehend beschrieben, über eine Recheneinheit drahtgebunden oder drahtlos gesteuert oder geregelt werden. Somit können über die Veränderung der Fadenlänge Bewegungsabläufe der Skulptur 1 dargestellt werden. Weiterhin kann das Haltegestänge 10 von einem stationären Galgenmast 9 mit dem Faden 8 gehalten werden. Motoren, Druck-, Zugfedern und/oder die Recheneinheit können auch in oder an einem Galgen 9 angeordnet sein. Vorteilhafterweise kann die Skulptur 1 um den Galgenmast 9 herumlaufen, insbesondere durch die Recheneinheit gesteuert. Figur 6 zeigt den Galgenmast 9, das Haltegestänge 10 und die Skulptur 1 in Form eines Drahtmodells.

[0037] Figur 7 zeigt ein Haltegestänge 10, das einen Hauptbalken 13 umfasst. An dem Hauptbalken 13 sind quer dazu Querbalken 11 angebracht, welche jeweils symmetrisch an dem Hauptbalken 13 angebracht werden können oder/und rohrförmig sein können. Bevorzugt beruht die Verbindung auf einem Kraft-, Form- oder Stoffschluss, wie zum Beispiel einer Verschraubung, einer Verschweißung oder einer Schnappverbindung. Vorzugsweise können ein bis acht Querbalken 11 an dem Hauptbalken 13 angebracht werden, besonders bevorzugt sind jedoch zwei oder drei Querbalken 11. Überdies besteht die Möglichkeit, dass Querbalken 11 ebenfalls Verästelungen aufweisen. An den jeweiligen Enden 11a der Querbalken 11 ist ein Faden 8 angebracht oder fixiert, der mit der Skulptur 1, insbesondere mit einem Glied 3 oder Gelenk 2 der Skulptur 1, verbunden ist. Das Haltegestänge 10 kann aus dünnwandigem Metall, Holz oder Kunststoff hergestellt sein. Von Vorteil ist, wenn das Haltegestänge 10 biegefest und/oder torsionssteif ist, so dass eine exakte Steuerung der Skulptur 1 möglich ist. Überdies können auch Fäden 8 an anderen Stellen des Haltegestänges 10 angebracht werden, um mit der Skulptur 1 oder Teilen der Skulptur 1 verbunden zu werden.

[0038] In Figur 8 wird der Endbereich 11 a einer der Querstangen 11 des Steuergestänges 10 gezeigt. Der bevorzugt hohlzylinderische Querbalken nimmt einen Elektromotor 14 auf, der sich drehfest an der Wand 11b des Querbalkens 11 abstützt. Aus dem Motor erstreckt sich eine Welle 15 bis zum vom Hauptbalken 13 wegweisenden Ende des Querbalkens 11. An der Welle 15 des Motors 14 ist eine Spule 14a befestigt, an der das Seil 8 aufwickelbar bzw. aufgewickelt ist. Durch entsprechende Ansteuerung des Motors 14 kann entsprechend der Drehrichtung der Spule 14a das Seil 8 auf- oder abgewickelt werden, so dass das Gelenk 2 oder das Glied 3 angehoben oder gesenkt wird. Zwischen Motor 14 und Spule 14a kann zum Beispiel noch ein Getriebe, wie zum Beispiel ein Planetengetriebe angeordnet sein, wodurch die Drehung des Motors über- oder untersetzt an die Spule 14a weitergegeben werden kann.

[0039] Figur 9 zeigt ein Gelenk 20, das zwei Scharniergelenke 21, 22 umfasst, deren Schwenkachsen windschief und quer, insbesondere senkrecht zueinander angeordnet sind. Das Gelenk 20 ist zwischen zwei Gliedern 3 angeordnet. Die im Wesentlichen 90° zueinander versetzten Drehachsen 21, 22 ermöglichen eine Rotation der Glieder zueinander um die Z- und X-Achse, wodurch auch eine überlagerte Schwenkbewegung um diese beiden Achsen möglich ist, so dass sich das Gelenk 20 ähnlich wie ein Kugelgelenklager verhält. Ein derartiges Gelenk 20 kann zum Beispiel zwischen Ober- und Unterschenkel oder Ober- und Unterarm der Skulptur 1 angeordnet sein. Jedoch sind andere Ausführungsformen von Gelenken 20 wie zum Beispiel ein Kugelgelenk oder ein Schubgelenk ebenfalls möglich. Im Prinzip können zwei ineinander greifende Ösen, wobei die jeweilige Öse einem Glied zugehörig ist, das Gelenk 2 bilden.

[0040] Figur 10 zeigt eine alternative Skulptur, deren Glieder aus stabförmigen, insbesondere rohrförmigen Tragelementen 31 gebildet sind, die an wenigstens einem ihrer Enden mit einem anderen Tragelement 31 über ein Gelenk 2 verbunden sind. Für die Gelenke 2 wird insbesondere auf Figur 9 Bezug genommen. Durch die Stabilität, die durch die Tragelemente 31 erzielt wird und die Feststellbarkeit der Gelenke 2 kann die Skulptur 1, wie in Figur 10 dargestellt, freitragend, d. h. frei stehend sein und ohne zusätzliche Haltemittel auskommen. Die Tragelemente 31 können aus einem relativ kostengünstigen und/oder stabilen Material gebildet sein.

[0041] In Figur 11 wird die Skulptur aus Figur 10 gezeigt, wobei die Glieder 2 mit umgeformten Gliedteilen verkleidet sind. Die umgeformten Gliedteile können daher aus einem relativ teurem und/oder weniger festem Werkstoff gebildet sein als die Tragelemente 31. In Figur 11 dargestellte Glieder 3 umfassen jeweils zwei aus einer Halbschale gebildete, zusammengefügte umgeformte, insbesondere durch ein Tiefziehverfahren hergestellte Gliedteile, die bevorzugt im zusammengefügten Zustand konzentrisch zu dem jeweiligen Tragelement 31 angeordnet sind. Die zusammengefügten Gliedteile können, aber müssen nicht rotationssymmetrisch zu dem Tragelement angeordnet sein, d.h. auch nicht rotationssymmetrische Geometrien der zusammengefügten Gliedteile sind denkbar. Die umgeformten Gliedteile sind an ihren in Längsrichtung weisenden Enden mit dem Tragelement 31 verbunden, wie z. B. durch eine Niet- oder Schraubverbindung. Zwischen den Verbindungsstellen der umgeformten Gliedteile mit dem Tragelement 31 befindet sich ein Ringspalt radial zwischen den umgeformten Gliedteilen und dem Tragelement 31. Der Ringspalt kann, aber muss nicht rotationssymmetrisch sein.

[0042] Optional kann die Skulptur 1 mit wenigstens einem der beiden Füße mit dem Untergrund, wie z. B. einer Bodenplatte fest verbunden, wie z. B. verschraubt sein. Bei einer frei tragenden Skulptur 1 kann dadurch ein Umfallen der Skulptur 1 verhindert werden. Bei einer marionettenartig aufgehängten Skulptur kann durch den am Untergrund fixierten Fuß ein Schaukeln, wie z. B. durch einen Sturm, wenn die Skulptur im Freien aufgestellt wird, verhindert werden. Der andere Fuß der Skulptur 1 kann ebenfalls am Untergrund befestigt oder frei sein, wodurch sich der andere Fuß bzw. das andere Bein der Skulptur beliebig bewegen lässt.

[0043] Bezugnehmend auf alle hierin gezeigten Ausführungsformen, insbesondere auf die Figuren 2, 3 und 4 werden ein Schulterelement 32 und ein Halselement 33 gezeigt, die stabförmig sind und insbesondere so aufgebaut sein können, wie die Tragelemente 31. Insbesondere an den beiden Enden des Schulterelements 32 sind die linken und rechten Arme, die jeweils Glieder 3 oder Gliedsteile umfassen, gelenkig angebracht. Das Schulterelement 32 verläuft quer, insbesondere senkrecht zur Körperhochachse der Skulptur 1. Das Halselement 33 steht bevorzugt quer, insbesondere senkrecht auf das Schulterelement 32 und kann z. B. mit dem Schulterelement 32 eine T-förmige Anordnung bilden. Insbesondere kann sich das Halselement 33 in etwa in Richtung der Körperhochachse erstrecken. Das Halselement 33 ist mit einem Ende an dem Rumpf und mit dem anderen Ende an dem Kopf der Skulptur 1, insbesondere gelenkig befestigt. Bevorzugt sind die Hals- und Schulterelemente 32, 33 nicht mit den hier genannten schalenförmigen Gliedteilen umgeben oder verkleidet, könnten dies aber in alternativen Ausführungen, insbesondere wie die übrigen Glieder 3, sein.

[0044] Eine besonders bevorzugte Ausführung der Aufhängung der Skulptur wird in den Figuren 2 und 3 gezeigt. Hierzu sind an dem Halselement 33, insbesondere am Gelenk 2 oder Übergang zum Kopf ein Seil 8 und im Bereich des Rückens, insbesondere dort, wo sich das Steißbein am Rumpf befinden würde, ein weiteres Seil 8 angebracht. Diese Seile 8 können separat zu einer Aufhängung, die sich überhalb der Skulptur 1 befindet, geführt werden. Wie in Figur 3 gezeigt wird, sind die vom Halselement 33 und vom Rumpf kommenden Seile 8 miteinander verbunden, wobei sich ein Seil 8 oder Seilabschnitt eines der beiden Seile 8 zur Aufhängung erstreckt. Die Seile 8 des Halselements 33 und des Rumpfs dienen vorwiegend der Stabilisierung der Skulptur 1 um die Nickachse, d.h. nach vorne und hinten. Insbesondere kann durch Variation der Seillänge dieser beiden Seile 8 die Skulptur 1 eine aufrechte oder eher gebückte Haltung einnehmen.

[0045] Die Skulptur 1 weist ferner zwei Seile 8 auf, die an dem Schulterelement 32, insbesondere an den Enden z. B. dort wo die Gelenke 2 für die Arme sind oder an dem Übergang zu den

[0046] Armen, befestigt sind und sich zu der Aufhängung erstrecken. Diese Seile 8 können sich ebenfalls separat zu der Aufhängung erstrecken oder miteinander verbunden sein, wobei ein Seilabschnitt dieser beiden Seile 8 oder ein separates Seil 8 sich von dem Verbindungspunkt zur Aufhängung erstreckt. Die Seile 8 für das Schulterelement 32 dienen vorwiegend der seitlichen Stabilisierung der Skulptur 1, d. h. nach links und rechts von der Skulptur aus gesehen. Je nach Variation der Seillänge kann die Skulptur 1 eine nach links oder nach rechts geneigte Haltung einnehmen.

[0047] Wie am besten aus den Figuren 2 und 3 erkennbar ist, können z. B. die Gelenke der Arme festgestellt sein, damit die Arme nicht schlaff herunter hängen.

Bezugszeichenliste



[0048] 
1
Skulptur
2
Gelenk
3
Glied
3a, 3b
Gliedteile
8
Zugmittel
9
Galgenmast
10
Haltegestänge, Gestänge
11
Querbalken
11a
Endbereich des Querbalkens
11b
Wand des Querbalkens
12
Befestigungsvorrichtung
13
Hauptbalken
14
Motor, elektrischer Motor, miniaturisierter elektrischer Motor
14a
Spule
15
Motorwelle
16
Längsachse des Querbalkens
20
Gelenk
21
Scharniergelenk mit Schwenkachse in Z-Richtung
22
Scharniergelenk mit Schwenkachse in X-Richtung



Ansprüche

1. Skulptur (1) mit mindestens einem Glied (3), wobei das mindestens eine Glied (3) mindestens ein durch Umformen, insbesondere Tiefziehen, hergestelltes Gliedteil umfasst.
 
2. Skulptur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Glied (3) ein insbesondere dünnwandiges Hohlprofil aufweist und/oder dass das mindestens eine Glied (3) mindestens zwei insbesondere schalenförmige Gliedteile umfasst.
 
3. Skulptur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gliedteile durch hydrodynamisches Tiefziehen hergestellt sind, und/oder dass die Gliedteile eines Gliedes (3) kraft-, form- und/oder stoffschlüssig verbunden sind, und/oder dass die Gliedteile aus umformbarem Werkstoff, insbesondere Stahl, Edelstahl, Titan, Magnesium, Aluminium oder Kupfer, hergestellt sind, und/oder dass die Gliedteile aus einem insbesondere plattenförmigem Halbzeug hergestellt sind.
 
4. Skulptur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Glieder (3) der Skulptur (1) mittels eines Gelenks (2; 20) verbindbar oder verbunden sind, wobei das Gelenk (2; 20) eine Bewegung der an dem Gelenk (2; 20) angeordneten Glieder (3) ermöglicht, einschränkt oder verhindert und/oder das Gelenk (2; 20) in einer beliebigen Winkelposition fixierbar und insbesondere in fixierter Position lösbar ist.
 
5. Skulptur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Glied (3) der Skulptur (1) dazu ausgebildet ist, mindestens einen Motor (14), insbesondere einen miniaturisierten Motor (14), aufzunehmen, so dass der Motor (14) eine Bewegung des Gliedes (3) relativ zur Skulptur (1) bewirken kann, wobei bevorzugt ist, dass die durch den Motor (14) bewirkte Bewegung des Gliedes (3) mittels einer Recheneinheit steuerbar oder regelbar ist, wobei noch bevorzugter ist, dass die Skulptur (1) mehrere Glieder (3) mit Motoren (14) aufweist, so dass mittels einer Recheneinheit, die die Motoren (14) steuern oder regeln kann, koordinierte Bewegungsabläufe der Skulptur (1) darstellbar sind.
 
6. Vorrichtung umfassend:

- eine Skulptur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche und

- eine Positioniervorrichtung, die mittels mindestens eines Fadens (8) mit der Skulptur (1) verbunden ist und in der Lage ist, die Skulptur (1) zu bewegen oder zu halten.


 
7. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniervorrichtung die Bewegung der Skulptur (1) mittels einer Zugkraft auf den mindestens einen Faden (8), der die Positioniervorrichtung und die Skulptur (1) verbindet, ermöglicht.
 
8. Vorrichtung nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Faden (8) mit einem Glied (3) oder einem Gelenk (2; 20) der Skulptur (1) verbunden ist und eine Zugkraft auf den mindestens einen Faden (8) eine Bewegung des mit dem Faden (8) verbundenen Gliedes (3) oder Gelenks (2; 20) bewirkt.
 
9. Vorrichtung nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugkraft durch einen Menschen, einen Motor (14) oder eine Zug- oder Druckfeder erzeugbar ist, wobei der Motor (14) oder die Zug- oder Druckfeder an der Positioniervorrichtung oder der Skulptur (1) anordenbar ist, wobei bevorzugt ist, dass die durch die Motoren (14) bewirkte Zugkraft mittels Recheneinheit steuerbar oder regelbar ist, wobei noch bevorzugter ist, dass die Positioniervorrichtung mehrere Fäden (8) aufweist, die jeweils mit einem Glied (3) oder Gelenk (2; 20) der Skulptur (1) verbunden sind, wobei jeweils ein Faden (8) durch eine Zugkraft, die mittels Motor (14) erzeugbar ist, die Bewegung des zugehörigen Gliedes (3) oder Gelenks (2; 20) bewirken kann und der dem jeweiligen Faden (8) zugeordnete Motor (14) mittels Recheneinheit steuerbar oder regelbar ist, um koordinierte Bewegungsabläufe der Skulptur (1) darstellen zu können.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mittels Recheneinheit gesteuerten oder geregelten koordinierten Bewegungsabläufe der Skulptur (1) das Laufen oder Rennen eines Lebewesens nachahmen können.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniervorrichtung einen stationären Galgenmast (9) und einen Galgen oder ein Steuergestänge (10) umfasst, wobei das Steuergestänge (10) über mindestens einen Faden (8) mit dem Galgenmasten (9) verbunden ist und relativ zu dem Galgenmasten (9) bewegbar ist und die Skulptur (1) mit mindestens einem Faden (8) mit dem Galgenmasten (9) und/oder dem Steuergestänge (10) verbunden ist und die Skulptur (1) von dem Galgenmasten (9) und/oder dem Steuergestänge (10) gehalten werden kann oder bewegbar ist.
 




Zeichnung





































Recherchenbericht