[0001] Die Erfindung betrifft eine Skulptur, wobei mindestens ein Glied der Skulptur ein
durch Umformen, insbesondere Tiefziehen, hergestelltes Gliedteil umfasst. Insbesondere
kann dadurch ein Mensch oder ein Tier dargestellt werden.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Skulpturen oder Marionetten bekannt, die durch Urformverfahren
wie zum Beispiel Druckgießen und Spritzgießen hergestellt werden. Zur Herstellung
der Skulptur werden Kunststoffe verwendet, da dieser Werkstoff preiswert ist und daraus
beliebige Formen erzeugt werden können. Jedoch sind im Hinblick auf Stabilität, Materialanmutung
und Dimensionierung bei durch Kunststoffverfahren hergestellten Gliedern Grenzen gesetzt.
[0003] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Skulptur bereit zu stellen, die eine verbesserte
Stabilität aufweist und dennoch leicht und gut dimensionierbar ist.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterentwicklungen
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist eine Skulptur oder eine Marionette, die mindestens ein
Glied aufweist, das mindestens ein durch Umformen, insbesondere Tiefziehen hergestelltes
Gliedteil umfasst. Das Glied kann ein, zwei oder mehrere Gliedteile, die optional
aus verschieden Werkstoffen hergestellt und/oder miteinander kombinierbar sein können,
aufweisen, wobei das Gliedteil bevorzugt schalenförmig ist. Bevorzugt umfasst das
Glied zwei Gliedteile die vorzugsweise symmetrisch sind oder mehr als zwei Gliedteile.
Bevorzugt besteht das Glied aus zwei z. B. umgeformten Gliedteilen. Die Gliedteile
können durch Umformen, wie zum Beispiel Ziehen, Druckumformen oder Biegeumformen hergestellt
werden. Vorzugweise wird das mindestens eine Glied durch Tiefziehen, insbesondere
hydrodynamisch hergestellt. Beim Tiefziehen wird das Werkstück an einer Aufnahme über
einer Ziehmatrize befestigt und anschließend mit einem Ziehstempel in die Matrize
gedrückt. Beim hydrodynamischen Tiefziehen oder Innenhochdruckumformen wird der Ziehstempel
oder alternativ die Matrize durch einen abgedichteten Raum oder Behälter ersetzt,
der durch die Erhöhung des Innendrucks des Raums oder Behälters in der Lage ist, eine
Druckkraft auf das an diesem Behälter oder Raum anliegende Werkstück auszuüben und
dadurch das Werkstück in die Matrize oder an oder um den Ziehstempel zu pressen. Das
hydrodynamische Tiefziehen besitzt den Vorteil, dass die Blechdicke beim Tiefziehen
im Wesentlichen konstant bleibt und eine hohe Oberflächenqualität erreicht wird. Mit
diesem Verfahren können sehr dünne Bleche mit zum Beispiel einer Dicke von 0,05 mm
umgeformt werden. Dadurch, dass die einzelnen Glieder ein nur sehr geringes Gewicht
aufweisen, können sehr große Skulpturen hergestellt werden. Jedoch sind andere Verfahren,
die eine plastische Formänderung des Werkstoffes bewirken, denkbar. Eine Kombination
verschiedener Verfahren ist ebenfalls möglich. Das Werkstück kann vor oder nach dem
Umformen behandelt werden, wie zum Beispiel durch eine Oberflächenveredelung oder
eine Wärmebehandlung wie zum Beispiel Rekristalisieren des Werkstoffes, um eine verbesserte
Ästhetik oder Materialeigenschaft zu erhalten. Vorzugsweise werden zwei Gliedteile
mit derselben Matrize oder/und demselben Ziehstempel hergestellt, um anschließend
die zwei Gliedteile zu einem Glied zu verbinden.
[0006] Die Gliedteile eines Gliedes der Skulptur können kraft-, form- und/oder stoffschlüssig
verbunden werden. Die Gliedteile der Skulptur können zum Beispiel kraftschlüssig verbunden
werden, indem ein Teil auf das andere aufgeschrumpft oder verpresst oder mit dem anderen
Teil verschraubt oder vernietet wird. Die Gliedteile können zum Beispiel mittels Bördeln
oder Falzen, einer Steckverbindung oder einem Schnappverschluss formschlüssig verbunden
werden. Die Gliedteile können durch Schweißen, Kleben oder Löten stoffschlüssig miteinander
verbunden werden. Diese Varianten können einzeln, in Kombination oder gleichzeitig
die Verbindung bilden. Vorzugsweise werden die Gliedteile durch Schweißen, Kleben,
Verschrauben, Vernieten oder durch eine Steckverbindung verbunden. Bevorzugt kann
auch eine Verbindung mittels Rasteinrichtung oder Schnappverschlusses hergestellt
werden. Die Gliedteile können lösbar oder unlösbar miteinander verbunden werden. Prinzipiell
können die Gliedteile aus jedem umformbaren, insbesondere tiefziehbaren metallischen
Werkstoff sein. Vorzugsweise ist der umformbare Werkstoff auf Eisen-, Nickel-, Titan-,
Magnesium-, Aluminium- oder Kupferbasis. Von Vorteil ist, wenn der Werkstoff in einer
Legierung basierend auf mindestens einem der eben erwähnten Werkstoffe vorliegt. Beispielsweise
kann der Werkstoff Stahl, insbesondere in einer nicht rostenden Legierung sein. Vorzugsweise
weist der Werkstoff eine hohe Duktilität auf, so dass beim Tiefziehen keine Risse
entstehen.
[0007] Vorteilhafterweise wird als Ausgangsmaterial für das Umformen ein Halbzeug, insbesondere
ein plattenförmiges Halbzeug, wie zum Beispiel ein Blech, insbesondere ebenes Blech
verwendet. Durch die Dicke und die Wahl beziehungsweise die Zusammensetzung des Werkstoffs
kann die Materialeigenschaft des Gliedes der Skulptur definiert werden. Von Vorteil
ist, wenn die Gliedteile schalenförmig und/oder dünnwandig sind, so dass das aus den
Gliedteilen zusammengesetzte Glied ein Hohlprofil aufweist, für eine Skulptur mit
geringem Gewicht. Die bevorzugte Dicke des Halbzeugs beträgt 0,05 bis 2 Millimeter.
Jedoch ist je nach Größe des Gliedes beziehungsweise der Skulptur ein dickeres Blech
verwendbar, das bis zu 30 Millimeter Dicke aufweisen kann.
[0008] Das wenigstens eine Glied kann neben dem wenigstens einen durch Umformen hergestellten
Gliedteil ein Tragelement umfassen. Das Tragelement ist bevorzugt länglich, insbesondere
stabförmig und kann beispielsweise aus einem Vollmaterial gebildet sein, wobei aus
Gewichtsgründen statt einem Vollmaterial ein Rohr, d.h. ein hohler, länglicher Körper
mit z. B. einer im Wesentlichen geschlossenen Kontur bevorzugt ist. Das wenigstens
eine umgeformte Gliedteil kann das Tragelement umgeben. Zum Beispiel können zwei umgeformte
und zusammengefügte Gliedteile um Tragelemente herum angeordnet sein. Die Längsachse
des Tragelements und des mindestens einen Gliedteils, insbesondere der zusammengefügten
umgeformten Gliedteile können parallel oder sogar deckungsgleich sein. Bevorzugt ist
das mindestens eine umgeformte Gliedteil konzentrisch zu dem Tragelement angeordnet
und/oder rotationssymmetrisch. Das mindestens eine Gliedteil kann mit einem radialen
Abstand, d.h. im Wesentlichen nicht an dem Tragelement anliegend angeordnet sein,
abgesehen von den Enden des mindestens einem Gliedteils, die vorzugsweise an dem Tragelement
befestigt sind. Hierfür infrage kommen die hierin genannten Fügeverfahren. Bevorzugt
ist zwischen den Stellen, an denen das mindestens eine umgeformte Gliedteil an dem
Tragelement befestigt ist, ein Ringspalt gebildet. Das Tragelement kann aus dem gleichen
Werkstoff wie das Tragelement oder einem anderen insbesondere hierin genannten Werkstoff
für das Tragelement gebildet sein. Die Bauweise des Glieds mit einem Tragelement und
wenigstens einem umgeformten Gliedteil erlaubt die Verwendung eines sehr dünnen Blechs
für das wenigstens eine umgeformte Gliedteil. Dadurch können Gewicht und Kosten, z.
B. bei teuren Werkstoffen für die umgeformten Gliedteile, eingespart werden. Außerdem
kann hierdurch die Stabilität der Skulptur erhöht werden.
[0009] Vorzugsweise umfasst die Skulptur mindestens zwei insbesondere einzelne Glieder,
z. B. zwei Halbschalen oder zwei Gliedteile oder allgemein zwei umgeformte Gliedteile
oder zwei Tragelemente, die mit einem Gelenk verbindbar oder verbunden sind. Die Skulptur
kann in einem einfachen Fall aus zwei Halbschalen bestehen. Das Gelenk kann die Bewegung
der Glieder, insbesondere eine rotatorische und/oder translatorische, relativ zueinander
ermöglichen, einschränken oder verhindern. Das Gelenk kann ein Scharnier, ein Kugelgelenk,
ein Drehgelenk, ein Schubgelenk oder ein Drehschubgelenk sein, wobei andere Varianten
nicht ausgeschlossen sind. Überdies kann das Gelenk eine Vorrichtung aufweisen, die
eine Arretierung der Winkelposition der Glieder zueinander ermöglicht. Diese Arretierungsvorrichtung
kann eine Bremse sein, wie zum Beispiel eine Klemmeinrichtung, eine Schraubenverbindung
oder ein Schnappverschluss. Jedoch sind andere mechanische, magnetische und/oder hydraulische
Möglichkeiten der Feststellung der Gelenkverbindung möglich. Bevorzugt ist eine fixierte
Gelenkverbindung lösbar, so dass die Glieder in unterschiedlichen Positionen, insbesondere
Winkelpositionen zueinander fixiert, anschließend gelöst und in einer anderen Position
erneut fixiert werden können, so dass zum Beispiel das Aussehen oder Erscheinungsbild
der Skulptur verändert werden kann. In bevorzugten Ausführungen kann sich das Gelenk
frei bewegen.
[0010] Vorzugsweise kann das Gelenk das Austauschen des am Gelenk angeordneten Gliedes ermöglichen,
wobei hierbei die Verbindung zwischen dem Glied und dem Gelenk vollständig gelöst
wird. Dies ermöglicht die Reparatur defekter Glieder oder das Anbringen eines andersartigen
Gliedes an der Skulptur, wie zum Beispiel einem anderen Handgelenk oder einem anderen
Kopfteil.
[0011] Die Skulptur kann zwischen 0,2 bis 15 Meter hoch oder noch höher sein. Dies wird
ermöglicht durch den Aufbau des mindestens einen Glieds oder der einzelnen Glieder,
insbesondere durch die durch Umformen hergestellten dünnwandigen Gliedteile. Hierzu
sind unter anderem die Festigkeit und die Duktilität des zu umformenden Materials
ausschlaggebend.
[0012] Vorzugsweise umfasst die Skulptur mehrere Glieder und Gelenke, so dass eine hohe
Anzahl von Bewegungen der Glieder zueinander möglich ist. Bevorzugt stellt die Skulptur
einen Menschen oder ein Tier da. Jedoch sind andere Lebewesen oder Gegenstände ebenfalls
darstellbar.
[0013] Ein Glied kann beispielsweise ein Oberschenkel, Unterschenkel, Fuß, Oberarm, Unterarm,
der Kopf oder der Rumpf der Skulptur sein. Andere Skulpturteile, wie zum Beispiel
die Gelenke, können durch ein anderes Herstellungsverfahren, wie zum Beispiel ein
Gießverfahren, ein galvanisches Herstellungsverfahren zur Herstellung einer Galvanoplastik
oder ein Zerspanungsverfahren hergestellt werden. Insbesondere kann der Kopf eine
Galvanoplastik sein oder aufweisen.
[0014] Bestimmte Teile, die zum Beispiel schwierig herzustellen sind, wie z. B. der Kopf
der Skulptur können mehrere Teile umfassen, die mit einem der hierin genannten Verfahren
zusammengefügt, wie z. B. miteinander verschweißt sind. Zum Beispiel kann der Kopf
der Skulptur zwei Teile umfassen, von denen zumindest eines, wie z. B. das Gesicht,
durch Umformen oder/und durch ein superplastisches Verfahren, Galvanoumformen oder
Metallspritzen hergestellt ist. Das andere Teil kann z. B. durch Umformen hergestellt
sein. Bevorzugt umfasst der Kopf drei Teile oder besteht aus drei Teilen, die mit
mindestens einem der oben genannten Fügeverfahren zusammengefügt sind. Bevorzugt bilden
das Gesicht, ein rechter Kopfabschnitt und ein linker Kopfabschnitt jeweils ein separates
Teil, wobei diese Teile zusammengefügt werden. Alternativ bilden das Gesicht, ein
unterer Kopfabschnitt, der sich vom Kinn bis zum Hinterkopf erstreckt, und ein oberer
Kopfabschnitt, der sich von der Stirn bis zum Hinterkopf erstreckt, jeweils ein separates
Teil, wobei diese Teile zusammengefügt werden. Beispielsweise ist das Gesicht an den
linken und rechten oder den unteren und oberen Kopfabschnitt, die bevorzugt zusammengefügt
sind, angesetzt. Die Teile des Kopfs können selbstverständlich wie die übrigen hierin
genannten Gliedteile schalenförmig sein oder/und mit den genannten Verfahren hergestellt
sein. Die Bauweise des Kopfs ermöglicht, dass einzelne Teile durch ein anderes Verfahren
hergestellt sind als andere Teile des Kopfs. Denkbar ist, dass der linke und rechte
oder der untere und der obere Kopfabschnitt mit einem Umformverfahren und das Gesicht
mit einem anderen hierin genannten Verfahren oder aber auch durch Umformen hergestellt
sind. Der untere und obere Kopfabschnitt ist bevorzugt symmetrisch, wie z. B. auch
das Geischt.
[0015] Der Vorteil der Erfindung beruht darauf, dass nach einem einmaligen Herstellen einer
Matrize für ein Gliedteil der Skulptur die Matrize beliebig oft wiederverwendet wird
und somit das Gliedteil kostengünstiger hergestellt werden kann, als zum Beispiel
durch Gießen mit einer verlorenen Form, wie zum Beispiel einer Sandform. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass die Gelenke derart ausgebildet sein können, dass ein Auswechseln
des an dem Gelenk angeordneten Gliedes möglich ist. Dies ist bei Reparaturzwecken
des Gliedes von Vorteil. Die Demontierbarkeit der Skulptur in einzelne Glieder und
das geringe Gewicht der Glieder erleichtert den Transport. Überdies können vorhandene
Glieder durch Glieder anderen Werkstoffs, Aussehens oder Gestaltung ausgetauscht werden.
Überdies kann eine Skulptur mit bis zu 15 Meter Höhe oder noch höher hergestellt werden,
da die dünnwandigen Gliedteile im Gegensatz zu Gussteilen, die eine große Wandstärke
erfordern, leicht sind, zum Beispiel kann eine Skulptur mit 2,5 m Höhe und einer Wandstärke
von 0,2 mm bestehend aus Aluminium ca. 10 kg wiegen, wodurch die Bewegungsabläufe
der Skulptur vereinfacht verwirklicht werden können. Weiterhin ist die Skulptur witterungsbeständig
aufgrund der Herstellung aus Metall.
[0016] Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Änderung des Erscheinungsbildes der Skulptur. Eine
Möglichkeit ist, die Fixierungen, insbesondere Schraubverbindungen an den Gelenken
zu öffnen, die einzelnen Glieder in die gewünschte Position zu bringen und wieder
festzuklemmen. Die Skulptur kann dann an einer Aufstellfläche freitragend oder ohne
zusätzliche Haltemittel aufgestellt werden. Das Erscheinungsbild der Skulptur erscheint
in diesem Falle statisch. Eine freitragende Skulptur umfasst zu Stabilitätszwecken
bevorzugt Glieder mit einem Tragelement. Zumindest können die am stärksten belasteten
Glieder wie z. B. die Glieder, welche die Beine und insbesondere den Rumpf und insbesondere
die Arme bilden, ein Tragelement aufweisen.
[0017] Das Erscheinungsbild der Skulptur kann alternativ dynamisch sein. Auch bei einem
dynamischen Erscheinungsbild der Skulptur können ein oder mehrere Glieder mit einem
Tragelement ausgestattet sein. Sofern die Gelenke zwischen einzelnen Gliedern überhaupt
über eine Fixier- oder Klemmeinrichtung, wie zum Beispiel eine Schraubverbindung verfügen,
wird diese geöffnet. Die Skulptur kann zum Beispiel Bewegungsabläufe ausführen, indem
beispielsweise ähnlich wie bei einer Marionette die Skulptur mit Fäden an einen Galgen
befestigt ist, wobei durch eine Bewegung der Fäden die einzelnen Glieder bewegbar
sind. Die Bewegung der Fäden kann zum Beispiel durch Wind oder von Hand, insbesondere
durch Muskelkraft erzeugt werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Bewegung durch
Motoren, insbesondere Minimotoren gesteuert werden, die beispielsweise im Galgen untergebracht
sind. Alternativ oder zusätzlich können die Bewegungsabläufe wie bei einem Roboter
ausgeführt werden.
[0018] Bevorzugt ist mindestens ein Glied der Skulptur dazu ausgebildet, mindestens einen
Motor, insbesondere einen miniaturisierten Motor aufzunehmen, so dass der Motor eine
Bewegung des Gliedes relativ zur Skulptur bewirken kann. Vorzugsweise ist der Motor
im Inneren des Gliedes oder an dem Glied angebracht. Bevorzugt wird ein elektrischer
Motor hierfür verwendet. Das Antriebsmoment, das vom Motor erzeugt wird, ermöglicht
die Bewegung des Gliedes relativ zur übrigen Skulptur. Der Motor kann auf das an dem
Glied angeordnete Gelenk einwirken, zum Beispiel unmittelbar oder mit einem Gestänge,
oder/und mit einem anderen Glied der Skulptur verbunden sein, um eine translatorische
und/oder rotatorische Bewegung des Gliedes zu bewirken. Bevorzugt ist mindestens ein
Glied über einen Seilzug mit einem Motor verbunden. Zum Beispiel kann von einem Rumpf
der Skulptur eine Gliederkette mit mindestens zwei Gliedern abragen, wobei nur eines
unmittelbar mit dem Seilzug verbunden ist. Das dem verbundenen Gliedteil benachbarte
Gliedteil kann durch die Bewegung des verbundenen Gliedteils bewegt werden. Alternativ
kann der Seilzug mit einem Gelenk zwischen zwei Gliedern verbunden sein, so dass die
benachbarten Glieder durch die von dem Seilzug auf das Gelenk ausgeübte Bewegung bewegt
werden.
[0019] Vorteilhafterweise wird der auf das Glied oder das Gelenk wirkende Motor mit einer
Recheneinheit gesteuert oder geregelt. Vorzugsweise umfasst die Recheneinheit einen
Prozessor und einen Speicher, wobei der Speicher in der Lage ist, mehrere Steuerbefehle
abzuspeichern, die Bewegungsabläufe der Glieder veranlassen können. Weiterhin kann
an die Recheneinheit eine Eingabeeinheit anschließbar oder angeschlossen sein, mit
der Steuerbefehle, insbesondere betreffend die Bewegungsabläufe der Skulptur, eingegeben
werden können. Bevorzugt kann an die Recheneinheit ein Display anschließbar oder angeschlossen
sein, um die eingegebenen oder gespeicherten Befehle visualisieren zu können. Die
Recheneinheit kann sich in, an oder außerhalb der Skulptur befinden. Teile der Recheneinheit
können drahtgebunden oder drahtlos, z. B. über Infrarot oder Funk, kommunizieren,
so dass eine Fernsteuerung der Skulptur zum Beispiel mit einer drahtlosen Eingabeeinheit
möglich ist. Beispielsweise kann die Software auf der Recheneinheit zum Ansteuern
der Motoren eine Software aus einer CNC-gesteuerten (
computer
numeric
controlled) Werkzeugmaschine sein oder dieser zumindest ähnlich sein.
[0020] Vorteilhafterweise weist die Skulptur mehrere Glieder, auf die Motoren wirken, auf,
die durch die Recheneinheit gesteuert oder geregelt werden können. Somit kann die
Recheneinheit koordinierte Bewegungsabläufe der Skulptur darstellen, wie zum Beispiel
das Laufen eines Mensches oder eines Tieres. Vorzugsweise kann die Recheneinheit die
Motoren derart ansteuern, dass die Skulptur selbstständig stehen beziehungsweise das
Gleichgewicht halten kann, wie dies bei humanoiden Robotern bekannt ist.
[0021] Die Erfindung betrifft gemäß einem weiteren Aspekt eine Vorrichtung, die eine Skulptur,
wie vorangehend beschrieben, und eine Positioniervorrichtung umfasst. Die Skulptur
ist mit der Positioniervorrichtung durch mindestens ein Seil, insbesondere Faden,
Draht, Kette oder Gestänge verbunden, wobei ein Seil besonders bevorzugt wird. Dies
sind allesamt Zugmittel, die im Wesentlichen nur auf Zug beanspruchbar sind und indealerweise
keine Quer- oder Druckkräfte übertragen können. Das bevorzugte Seil wird hierin stellvertretend
für Zugmittel verwendet. Bevorzugt ist das Seil an der Skulptur und der Positioniervorrichtung
derart fixiert, dass das Seil die Skulptur halten, bewegen oder führen kann. Vorzugsweise
wird die Skulptur insbesondere nur von der Positioniervorrichtung gehalten, insbesondere
schwebend, und kann alternativ oder zusätzlich von zum Beispiel durch Windkraft bewegt
werden.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Positioniervorrichtung die Skulptur
bewegen, in dem sie eine Zugkraft auf das mindestens eine Seil ausübt, das eine Bewegung,
insbesondere eine Auf- und Abwärtsbewegung der Skulptur bewirkt. Vorzugsweise wird
hierbei mindestens ein fixiertes oder festgestelltes Gelenk der zu bewegenden Skulptur,
das zum Beispiel mit einer Klemmeinrichtung oder Schraubverbindung fixiert oder festgestellt
ist, gelöst. Besonders bevorzugt ist das mindestens eine Seil mit einem Glied oder
einem Gelenk der Skulptur verbunden, so dass eine Zugkraft auf das mindestens eine
Seil eine Bewegung des Gliedes oder Gelenks bewirkt. Die Zugkraft kann durch einen
Menschen, insbesondere durch eine menschliche Hand, einen Motor, insbesondere einen
elektrischen Motor, oder durch eine Zug- oder Druckfeder erzeugt werden. Vorteilhafterweise
wird die Positioniervorrichtung von einem Galgen gehalten, der von einer Aufstellfläche
abragt, wobei die Skulptur unter der Positioniervorrichtung hängt, wobei durch ein
Ziehen an dem mindestens einen Seil eine Bewegung des mit dem Seil verbundenen Gelenks
oder Gliedes bewirken kann.
[0023] Bevorzugt wird die Zugkraft von einem Motor erzeugt, der an oder in der Positioniervorrichtung
oder an oder in der Skulptur anordenbar ist. Besonders bevorzugt ist der Motor in
der Positioniervorrichtung integriert, vorzugsweise derart, dass er von außen nicht
sichtbar ist. Die Zugkraft zum Verursachen der Bewegung eines Gliedes oder Gelenks
kann ebenfalls durch eine Zug- oder Druckfeder, insbesondere eine Spiralfeder erzeugt
werden, die zum Heben oder Senken oder Auf- oder Abwickeln des mindestens einen Seils
in der Lage ist. Diese Zug- oder Druckfeder kann ebenfalls in oder an der Positioniervorrichtung
oder in oder an der Skulptur untergebracht werden. Besonders bevorzugt ist die Zug-
oder Druckfeder in der Positioniervorrichtung eingebaut und kann durch einen Auslösemechanismus
die Bewegung des an dem Seil angebrachten Gliedes oder Gelenks verursachen.
[0024] Vorteilhafterweise ist an der Positioniervorrichtung oder an der Skulptur eine Recheneinheit
wie vorangehend beschrieben angebracht oder integriert, die den Motor steuern oder
regeln kann, der eine Zugkraft auf das mindestens eine Seil ausüben kann, um die Bewegung
eines Gliedes oder Gelenks zu verursachen. Zumindest ist der mindestens eine Motor
der Positioniervorrichtung mit einer hierin beschriebenen Recheneinheit verbunden
oder verbindbar.
[0025] In einer weiteren Ausführungsform weist die Positioniervorrichtung mehrere Seile
auf, die jeweils mit einem Glied oder einem Gelenk der Skulptur verbunden sind. Durch
eine Zugkraft auf das jeweilige Seil können die Glieder und Gelenke der Skulptur Bewegungen
ausführen. Die Zugkraft, die von einem Motor verursacht werden kann, kann mittels
Recheneinheit derart gesteuert oder geregelt werden, dass, wie bereits erwähnt, koordinierte
Bewegungsabläufe der Skulptur dargestellt werden können. Vorzugsweise ist die Recheneinheit
in der Lage, das Laufen oder das Rennen der Skulptur darzustellen.
[0026] In vorteilhaften Ausführungsformen der Erfindung kann die Positioniervorrichtung
einen stationären oder mobilen Galgenmast und/oder ein Gestänge oder Haltegestänge
umfassen.
[0027] Der Galgenmast kann am Untergrund, einer Mauer oder einem Sockel befestigt sein oder
werden. Der Galgenmast ist dafür vorgesehen, die Skulptur und/oder das Haltegestänge
halten zu können. Der Galgenmast umfasst bevorzugt einen vom Sockel aufragenden Abschnitt
und einen quer vom aufragenden Abschnitt abragenden Abschnitt, wobei die Abschnitte
zum Beispiel geschwungen ineinander übergehen können. Der Galgenmast kann am oberen
Ende über mindestens ein Seil mit dem Haltegestänge und/oder der Skulptur verbunden
sein, insbesondere derart, dass die Skulptur frei schweben oder zumindest an dem Galgen
aufgehängt sein kann. Der Galgen oder das Haltegestänge kann die Positioniervorrichtung
umfassen oder bilden. Bevorzugt hängt die Skulptur unter oder an dem Haltegestänge
mit mindestens einem Seil. Beispielsweise kann eine am Rumpf befestigte Gliederkette,
umfassend wenigstens zwei Glieder, mit dem dem Rumpf gegenüberliegenden Ende am Boden
oder Sockel fixiert sein. Die Skulptur und/oder das Haltegestänge kann eine Bewegung
relativ zu dem Galgenmast ausführen. Im oder am Galgenmast können mindestens ein Motor
und/oder eine Recheneinheit, insbesondere Teile der Recheneinheit angeordnet werden,
falls diese zur Bewegung der Skulptur und/oder eines Gliedes oder Gelenks der Skulptur
benötigt werden.
[0028] Das Haltegestänge kann über mindestens ein Seil oder fest mit dem Galgenmast und
über mindestens ein Seil mit der Skulptur verbunden sein. Das Haltegestänge ist dafür
vorgesehen, eine Bewegung der Skulptur zu steuern. Hierbei kann das Haltegestänge
die gesamte Skulptur auf einmal oder einzelne Glieder oder Gelenke mittels Fadens
bewegen. Das Haltegestänge kann ein einfacher Balken oder ein Balken mit Verästelungen
oder mindestens einem quer zu dem Balken angeordneten Balken sein. Vorzugsweise sind
die Balken des Haltegestänges in einer Ebene angeordnet. Das Haltegestänge bestimmt
mittels mindestens eines Seils die Haltung der Skulptur im Ruhezustand. Die Äste des
Haltegestänges sind hierbei über Seile mit Gliedern und/oder Gelenken der Skulptur
verbunden. Es besteht die Möglichkeit, dass die Verästelungen des Haltegestänges relativ
zueinander bewegbar und fixierbar, insbesondere lösbar, sind. Somit kann eine Veränderung
der Lage der Verästelung des Haltegestänges eine Veränderung der Haltung der Skulptur
in Ruheposition bewirken.
[0029] Mindestens ein Motor, insbesondere ein miniaturisierter Motor, und/oder mindestens
eine Zug- oder Druckfeder kann in oder an dem Haltegestänge angeordnet sein, insbesondere
im Haltegestänge integriert, um eine Zugkraft auf den jeweiligen Faden auszuüben,
um die Bewegung des jeweiligen Gliedes oder Gelenks zu bewirken. Das Prinzip kann
dem Prinzip einer Spielzeugmarionette ähneln, wobei die Bewegung der Glieder und/oder
Gelenke nicht nur durch menschliche Hand verursacht werden kann, sondern auch durch
einen Motor und/oder durch eine Dreh-, Zug- oder Druckfeder. Zum Antrieb der Bewegung
der Skulptur kann der Galgen oder das Haltegestänge oder das Seil ein Segel aufweisen,
das die Skulptur durch aerodynamische Anregung in Bewegung versetzen kann.
[0030] Die Erfindung wird nun anhand von Figuren beschrieben. Die in den Figuren offenbarten
Merkmale bilden die Erfindung je einzeln und in Kombination mit den oben beschriebenen
Merkmalen der Erfindung vorteilhaft weiter.
[0031] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Frontansicht eines Volumenmodells einer Skulptur,
- Figur 2
- eine Frontansicht eines Drahtmodells der Skulptur,
- Figur 3
- eine Seitenansicht eines Volumenmodells der Skulptur,
- Figur 4
- eine Seitenansicht eines Drahtmodells der Skulptur,
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht der Skulptur und einer Positioniervorrichtung bzw. eines
Galgenmasts und eines Haltegestänges,
- Figur 6
- eine perspektivische Ansicht der Skulptur und der Positioniervorrichtung bzw. des
Galgenmasts und des Haltegestänges als Drahtmodelle,
- Figur 7
- eine Draufsicht des Haltegestänges,
- Figur 8
- eine Draufsicht eines Elektromotors,
- Figur 9
- eine perspektivische Ansicht eines Scharniergelenks der Skulptur.
- Figur 10
- eine Skulptur dessen Glieder aus Tragelementen gebildet sind, die über Gelenke miteinander
verbunden sind, und
- Figur 11
- die Skulptur aus Figur 10, wobei die Glieder mit umgeformten Gliedteilen verkleidet
sind.
[0032] Sofern nichts anderes angegeben wird, bezeichnen gleiche Bezugszeichen die gleichen
Teile.
[0033] Figur 1 zeigt eine Skulptur 1 mit mehreren Gliedern 3, wobei die Glieder 3 über Gelenke
2 miteinander verbunden sind. Die Skulptur 1 ahmt ein menschliches Wesen nach. Das
Glied 3, wie zum Beispiel der Rumpf, der Ober-, der Unterarme, die Ober- oder die
Unterschenkel oder der Kopf, kann durch Umformen, insbesondere Tiefziehen, hergestellt
werden. Vorteilhafterweise umfasst ein Glied 3 zwei Gliedteile 3a, 3b, die schalenförmig
sein können und nachdem diese durch Tiefziehen hergestellt wurden zu einem Glied 3
zusammengefügt werden, insbesondere durch Schweißen oder Kleben. Jedoch kann die Skulptur
auch Skulpturteile umfassen, wie zum Beispiel den Kopf, die durch ein galvanisches
Herstellungsverfahren oder durch ein Gießverfahren hergestellt werden. Vorteilhafterweise
wird die Oberfläche der Skulptur gebeizt, bemahlt, poliert, eloxiert, emailliert oder
galvanisch behandelt, wie zum Beispiel hochglanzverchromt oder vergoldet. Eine Kombination
dieser Verfahren ist ebenfalls möglich. Aufgrund von Gelenken 2, die zwischen den
Gliedern 3 angeordnet sind, ist die Skulptur 1 in der Lage Bewegungen ausführen, wie
zum Beispiel das Laufen, das Nicken mit dem Kopf oder das Winken mit einem Arm.
[0034] An oder in den Gliedern 3 der in Figur 1 dargestellten Skulptur 1 können Motoren
angeordnet sein, die die Bewegung des Gliedes 3 relativ zur Skulptur 1 bewirken können.
Über eine Recheneinheit in, an oder außerhalb der Skulptur 1 können die Motoren angesteuert
oder geregelt werden, um Bewegungsabläufe wie das Laufen selbstständig darstellen
zu können. Vorteilhafterweise kann die Skulptur 1 mittels Fernbedienung gesteuert
werden oder in einem Speicher der Recheneinheit gespeicherte Bewegungsabläufe selbstständig
ausführen. Figur 2 zeigt das Drahtmodell der in Figur 1 beschriebenen Skulptur 1.
[0035] Figur 3 zeigt die in Figur 1 beschriebene Skulptur 1 in der Seitenansicht. Figur
4 zeigt ein entsprechendes Drahtmodell der in Figur 3 dargestellten Skulptur 1.
[0036] Figur 5 zeigt die Skulptur 1, die mit einem Seil 8, das im Folgenden als Faden bezeichnet
wird, mit einem Haltegestänge 10 verbunden ist. Vorzugsweise ist ein Faden 8 jeweils
mit einem Gelenk 2 oder einem Glied 3 der Skulptur 1 verbunden. Durch eine Zugkraft
auf den Faden 8 kann das zugehörige Glied 3 oder Gelenk 2 bewegt werden. Vorteilhafterweise
kann diese Zugkraft durch eine menschliche Hand, einen Motor, insbesondere einen miniaturisierten
Elektromotor, oder durch eine Zug- oder Druckfeder ausgeübt werden. Der Motor und/oder
die Druck- oder Zugfeder ist in der Lage, den Faden 8 auf- oder abzuwickeln, so dass
das dem Faden 8 zugehörige Glied 3 oder Gelenk 2 eine entsprechende Bewegung ausführen
kann. Der Motor kann wie vorangehend beschrieben, über eine Recheneinheit drahtgebunden
oder drahtlos gesteuert oder geregelt werden. Somit können über die Veränderung der
Fadenlänge Bewegungsabläufe der Skulptur 1 dargestellt werden. Weiterhin kann das
Haltegestänge 10 von einem stationären Galgenmast 9 mit dem Faden 8 gehalten werden.
Motoren, Druck-, Zugfedern und/oder die Recheneinheit können auch in oder an einem
Galgen 9 angeordnet sein. Vorteilhafterweise kann die Skulptur 1 um den Galgenmast
9 herumlaufen, insbesondere durch die Recheneinheit gesteuert. Figur 6 zeigt den Galgenmast
9, das Haltegestänge 10 und die Skulptur 1 in Form eines Drahtmodells.
[0037] Figur 7 zeigt ein Haltegestänge 10, das einen Hauptbalken 13 umfasst. An dem Hauptbalken
13 sind quer dazu Querbalken 11 angebracht, welche jeweils symmetrisch an dem Hauptbalken
13 angebracht werden können oder/und rohrförmig sein können. Bevorzugt beruht die
Verbindung auf einem Kraft-, Form- oder Stoffschluss, wie zum Beispiel einer Verschraubung,
einer Verschweißung oder einer Schnappverbindung. Vorzugsweise können ein bis acht
Querbalken 11 an dem Hauptbalken 13 angebracht werden, besonders bevorzugt sind jedoch
zwei oder drei Querbalken 11. Überdies besteht die Möglichkeit, dass Querbalken 11
ebenfalls Verästelungen aufweisen. An den jeweiligen Enden 11a der Querbalken 11 ist
ein Faden 8 angebracht oder fixiert, der mit der Skulptur 1, insbesondere mit einem
Glied 3 oder Gelenk 2 der Skulptur 1, verbunden ist. Das Haltegestänge 10 kann aus
dünnwandigem Metall, Holz oder Kunststoff hergestellt sein. Von Vorteil ist, wenn
das Haltegestänge 10 biegefest und/oder torsionssteif ist, so dass eine exakte Steuerung
der Skulptur 1 möglich ist. Überdies können auch Fäden 8 an anderen Stellen des Haltegestänges
10 angebracht werden, um mit der Skulptur 1 oder Teilen der Skulptur 1 verbunden zu
werden.
[0038] In Figur 8 wird der Endbereich 11 a einer der Querstangen 11 des Steuergestänges
10 gezeigt. Der bevorzugt hohlzylinderische Querbalken nimmt einen Elektromotor 14
auf, der sich drehfest an der Wand 11b des Querbalkens 11 abstützt. Aus dem Motor
erstreckt sich eine Welle 15 bis zum vom Hauptbalken 13 wegweisenden Ende des Querbalkens
11. An der Welle 15 des Motors 14 ist eine Spule 14a befestigt, an der das Seil 8
aufwickelbar bzw. aufgewickelt ist. Durch entsprechende Ansteuerung des Motors 14
kann entsprechend der Drehrichtung der Spule 14a das Seil 8 auf- oder abgewickelt
werden, so dass das Gelenk 2 oder das Glied 3 angehoben oder gesenkt wird. Zwischen
Motor 14 und Spule 14a kann zum Beispiel noch ein Getriebe, wie zum Beispiel ein Planetengetriebe
angeordnet sein, wodurch die Drehung des Motors über- oder untersetzt an die Spule
14a weitergegeben werden kann.
[0039] Figur 9 zeigt ein Gelenk 20, das zwei Scharniergelenke 21, 22 umfasst, deren Schwenkachsen
windschief und quer, insbesondere senkrecht zueinander angeordnet sind. Das Gelenk
20 ist zwischen zwei Gliedern 3 angeordnet. Die im Wesentlichen 90° zueinander versetzten
Drehachsen 21, 22 ermöglichen eine Rotation der Glieder zueinander um die Z- und X-Achse,
wodurch auch eine überlagerte Schwenkbewegung um diese beiden Achsen möglich ist,
so dass sich das Gelenk 20 ähnlich wie ein Kugelgelenklager verhält. Ein derartiges
Gelenk 20 kann zum Beispiel zwischen Ober- und Unterschenkel oder Ober- und Unterarm
der Skulptur 1 angeordnet sein. Jedoch sind andere Ausführungsformen von Gelenken
20 wie zum Beispiel ein Kugelgelenk oder ein Schubgelenk ebenfalls möglich. Im Prinzip
können zwei ineinander greifende Ösen, wobei die jeweilige Öse einem Glied zugehörig
ist, das Gelenk 2 bilden.
[0040] Figur 10 zeigt eine alternative Skulptur, deren Glieder aus stabförmigen, insbesondere
rohrförmigen Tragelementen 31 gebildet sind, die an wenigstens einem ihrer Enden mit
einem anderen Tragelement 31 über ein Gelenk 2 verbunden sind. Für die Gelenke 2 wird
insbesondere auf Figur 9 Bezug genommen. Durch die Stabilität, die durch die Tragelemente
31 erzielt wird und die Feststellbarkeit der Gelenke 2 kann die Skulptur 1, wie in
Figur 10 dargestellt, freitragend, d. h. frei stehend sein und ohne zusätzliche Haltemittel
auskommen. Die Tragelemente 31 können aus einem relativ kostengünstigen und/oder stabilen
Material gebildet sein.
[0041] In Figur 11 wird die Skulptur aus Figur 10 gezeigt, wobei die Glieder 2 mit umgeformten
Gliedteilen verkleidet sind. Die umgeformten Gliedteile können daher aus einem relativ
teurem und/oder weniger festem Werkstoff gebildet sein als die Tragelemente 31. In
Figur 11 dargestellte Glieder 3 umfassen jeweils zwei aus einer Halbschale gebildete,
zusammengefügte umgeformte, insbesondere durch ein Tiefziehverfahren hergestellte
Gliedteile, die bevorzugt im zusammengefügten Zustand konzentrisch zu dem jeweiligen
Tragelement 31 angeordnet sind. Die zusammengefügten Gliedteile können, aber müssen
nicht rotationssymmetrisch zu dem Tragelement angeordnet sein, d.h. auch nicht rotationssymmetrische
Geometrien der zusammengefügten Gliedteile sind denkbar. Die umgeformten Gliedteile
sind an ihren in Längsrichtung weisenden Enden mit dem Tragelement 31 verbunden, wie
z. B. durch eine Niet- oder Schraubverbindung. Zwischen den Verbindungsstellen der
umgeformten Gliedteile mit dem Tragelement 31 befindet sich ein Ringspalt radial zwischen
den umgeformten Gliedteilen und dem Tragelement 31. Der Ringspalt kann, aber muss
nicht rotationssymmetrisch sein.
[0042] Optional kann die Skulptur 1 mit wenigstens einem der beiden Füße mit dem Untergrund,
wie z. B. einer Bodenplatte fest verbunden, wie z. B. verschraubt sein. Bei einer
frei tragenden Skulptur 1 kann dadurch ein Umfallen der Skulptur 1 verhindert werden.
Bei einer marionettenartig aufgehängten Skulptur kann durch den am Untergrund fixierten
Fuß ein Schaukeln, wie z. B. durch einen Sturm, wenn die Skulptur im Freien aufgestellt
wird, verhindert werden. Der andere Fuß der Skulptur 1 kann ebenfalls am Untergrund
befestigt oder frei sein, wodurch sich der andere Fuß bzw. das andere Bein der Skulptur
beliebig bewegen lässt.
[0043] Bezugnehmend auf alle hierin gezeigten Ausführungsformen, insbesondere auf die Figuren
2, 3 und 4 werden ein Schulterelement 32 und ein Halselement 33 gezeigt, die stabförmig
sind und insbesondere so aufgebaut sein können, wie die Tragelemente 31. Insbesondere
an den beiden Enden des Schulterelements 32 sind die linken und rechten Arme, die
jeweils Glieder 3 oder Gliedsteile umfassen, gelenkig angebracht. Das Schulterelement
32 verläuft quer, insbesondere senkrecht zur Körperhochachse der Skulptur 1. Das Halselement
33 steht bevorzugt quer, insbesondere senkrecht auf das Schulterelement 32 und kann
z. B. mit dem Schulterelement 32 eine T-förmige Anordnung bilden. Insbesondere kann
sich das Halselement 33 in etwa in Richtung der Körperhochachse erstrecken. Das Halselement
33 ist mit einem Ende an dem Rumpf und mit dem anderen Ende an dem Kopf der Skulptur
1, insbesondere gelenkig befestigt. Bevorzugt sind die Hals- und Schulterelemente
32, 33 nicht mit den hier genannten schalenförmigen Gliedteilen umgeben oder verkleidet,
könnten dies aber in alternativen Ausführungen, insbesondere wie die übrigen Glieder
3, sein.
[0044] Eine besonders bevorzugte Ausführung der Aufhängung der Skulptur wird in den Figuren
2 und 3 gezeigt. Hierzu sind an dem Halselement 33, insbesondere am Gelenk 2 oder
Übergang zum Kopf ein Seil 8 und im Bereich des Rückens, insbesondere dort, wo sich
das Steißbein am Rumpf befinden würde, ein weiteres Seil 8 angebracht. Diese Seile
8 können separat zu einer Aufhängung, die sich überhalb der Skulptur 1 befindet, geführt
werden. Wie in Figur 3 gezeigt wird, sind die vom Halselement 33 und vom Rumpf kommenden
Seile 8 miteinander verbunden, wobei sich ein Seil 8 oder Seilabschnitt eines der
beiden Seile 8 zur Aufhängung erstreckt. Die Seile 8 des Halselements 33 und des Rumpfs
dienen vorwiegend der Stabilisierung der Skulptur 1 um die Nickachse, d.h. nach vorne
und hinten. Insbesondere kann durch Variation der Seillänge dieser beiden Seile 8
die Skulptur 1 eine aufrechte oder eher gebückte Haltung einnehmen.
[0045] Die Skulptur 1 weist ferner zwei Seile 8 auf, die an dem Schulterelement 32, insbesondere
an den Enden z. B. dort wo die Gelenke 2 für die Arme sind oder an dem Übergang zu
den
[0046] Armen, befestigt sind und sich zu der Aufhängung erstrecken. Diese Seile 8 können
sich ebenfalls separat zu der Aufhängung erstrecken oder miteinander verbunden sein,
wobei ein Seilabschnitt dieser beiden Seile 8 oder ein separates Seil 8 sich von dem
Verbindungspunkt zur Aufhängung erstreckt. Die Seile 8 für das Schulterelement 32
dienen vorwiegend der seitlichen Stabilisierung der Skulptur 1, d. h. nach links und
rechts von der Skulptur aus gesehen. Je nach Variation der Seillänge kann die Skulptur
1 eine nach links oder nach rechts geneigte Haltung einnehmen.
[0047] Wie am besten aus den Figuren 2 und 3 erkennbar ist, können z. B. die Gelenke der
Arme festgestellt sein, damit die Arme nicht schlaff herunter hängen.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Skulptur
- 2
- Gelenk
- 3
- Glied
- 3a, 3b
- Gliedteile
- 8
- Zugmittel
- 9
- Galgenmast
- 10
- Haltegestänge, Gestänge
- 11
- Querbalken
- 11a
- Endbereich des Querbalkens
- 11b
- Wand des Querbalkens
- 12
- Befestigungsvorrichtung
- 13
- Hauptbalken
- 14
- Motor, elektrischer Motor, miniaturisierter elektrischer Motor
- 14a
- Spule
- 15
- Motorwelle
- 16
- Längsachse des Querbalkens
- 20
- Gelenk
- 21
- Scharniergelenk mit Schwenkachse in Z-Richtung
- 22
- Scharniergelenk mit Schwenkachse in X-Richtung
1. Skulptur (1) mit mindestens einem Glied (3), wobei das mindestens eine Glied (3) mindestens
ein durch Umformen, insbesondere Tiefziehen, hergestelltes Gliedteil umfasst.
2. Skulptur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Glied (3) ein insbesondere dünnwandiges Hohlprofil aufweist und/oder
dass das mindestens eine Glied (3) mindestens zwei insbesondere schalenförmige Gliedteile
umfasst.
3. Skulptur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gliedteile durch hydrodynamisches Tiefziehen hergestellt sind, und/oder dass
die Gliedteile eines Gliedes (3) kraft-, form- und/oder stoffschlüssig verbunden sind,
und/oder dass die Gliedteile aus umformbarem Werkstoff, insbesondere Stahl, Edelstahl,
Titan, Magnesium, Aluminium oder Kupfer, hergestellt sind, und/oder dass die Gliedteile
aus einem insbesondere plattenförmigem Halbzeug hergestellt sind.
4. Skulptur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Glieder (3) der Skulptur (1) mittels eines Gelenks (2; 20) verbindbar
oder verbunden sind, wobei das Gelenk (2; 20) eine Bewegung der an dem Gelenk (2;
20) angeordneten Glieder (3) ermöglicht, einschränkt oder verhindert und/oder das
Gelenk (2; 20) in einer beliebigen Winkelposition fixierbar und insbesondere in fixierter
Position lösbar ist.
5. Skulptur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Glied (3) der Skulptur (1) dazu ausgebildet ist, mindestens einen
Motor (14), insbesondere einen miniaturisierten Motor (14), aufzunehmen, so dass der
Motor (14) eine Bewegung des Gliedes (3) relativ zur Skulptur (1) bewirken kann, wobei
bevorzugt ist, dass die durch den Motor (14) bewirkte Bewegung des Gliedes (3) mittels
einer Recheneinheit steuerbar oder regelbar ist, wobei noch bevorzugter ist, dass
die Skulptur (1) mehrere Glieder (3) mit Motoren (14) aufweist, so dass mittels einer
Recheneinheit, die die Motoren (14) steuern oder regeln kann, koordinierte Bewegungsabläufe
der Skulptur (1) darstellbar sind.
6. Vorrichtung umfassend:
- eine Skulptur (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche und
- eine Positioniervorrichtung, die mittels mindestens eines Fadens (8) mit der Skulptur
(1) verbunden ist und in der Lage ist, die Skulptur (1) zu bewegen oder zu halten.
7. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniervorrichtung die Bewegung der Skulptur (1) mittels einer Zugkraft auf
den mindestens einen Faden (8), der die Positioniervorrichtung und die Skulptur (1)
verbindet, ermöglicht.
8. Vorrichtung nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Faden (8) mit einem Glied (3) oder einem Gelenk (2; 20) der Skulptur
(1) verbunden ist und eine Zugkraft auf den mindestens einen Faden (8) eine Bewegung
des mit dem Faden (8) verbundenen Gliedes (3) oder Gelenks (2; 20) bewirkt.
9. Vorrichtung nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugkraft durch einen Menschen, einen Motor (14) oder eine Zug- oder Druckfeder
erzeugbar ist, wobei der Motor (14) oder die Zug- oder Druckfeder an der Positioniervorrichtung
oder der Skulptur (1) anordenbar ist, wobei bevorzugt ist, dass die durch die Motoren
(14) bewirkte Zugkraft mittels Recheneinheit steuerbar oder regelbar ist, wobei noch
bevorzugter ist, dass die Positioniervorrichtung mehrere Fäden (8) aufweist, die jeweils
mit einem Glied (3) oder Gelenk (2; 20) der Skulptur (1) verbunden sind, wobei jeweils
ein Faden (8) durch eine Zugkraft, die mittels Motor (14) erzeugbar ist, die Bewegung
des zugehörigen Gliedes (3) oder Gelenks (2; 20) bewirken kann und der dem jeweiligen
Faden (8) zugeordnete Motor (14) mittels Recheneinheit steuerbar oder regelbar ist,
um koordinierte Bewegungsabläufe der Skulptur (1) darstellen zu können.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mittels Recheneinheit gesteuerten oder geregelten koordinierten Bewegungsabläufe
der Skulptur (1) das Laufen oder Rennen eines Lebewesens nachahmen können.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniervorrichtung einen stationären Galgenmast (9) und einen Galgen oder
ein Steuergestänge (10) umfasst, wobei das Steuergestänge (10) über mindestens einen
Faden (8) mit dem Galgenmasten (9) verbunden ist und relativ zu dem Galgenmasten (9)
bewegbar ist und die Skulptur (1) mit mindestens einem Faden (8) mit dem Galgenmasten
(9) und/oder dem Steuergestänge (10) verbunden ist und die Skulptur (1) von dem Galgenmasten
(9) und/oder dem Steuergestänge (10) gehalten werden kann oder bewegbar ist.