[0001] Die Erfindung betrifft eine Zerkleinerungsvorrichtung, umfassend eine Antriebseinrichtung,
welche zumindest einen Rotor antreibt, der an seinem Umfang Zerkleinerungswerkzeuge
aufweist, die zum Zerkleinern von Zerkleinerungsgut, wie Abfälle und/oder Produktionsresten
mit zumindest einer Gegenmessereinrichtung zusammenwirken, welche während des Zerkleinerungsbetriebs
der Vorrichtung zu deren Maschinengehäuse ortsfest angeordnet ist. Darüber hinaus
bezieht sich die Erfindung auch auf ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Zerkleinerungsvorrichtung.
[0002] Derartige Zerkleinerungsvorrichtungen werden beispielsweise zum Zerkleinern von Holz,
Papier, Kunststoff, Gummi, Textilien, Produktionsresten oder Abfällen aus Industrie
und Gewerbe, jedoch auch von Sperrmüll, Hausmüll, Papier- und DSD-Sammlungen wie Krankhausabfällen
etc. eingesetzt. Dabei wird das zu zerkleinernde Gut im Zusammenwirken zwischen dem
Rotor und der dieser zugeordneten, feststehenden Gegenmessereinrichtung durch Schneiden,
Scheren, Quetschen, Reißen und/ oder Reiben zerkleinert. Eine solche gattungsgemäße
Vorrichtung ist beispielsweise in den Patenten
EP 0 419 919 B1 und
DE 103 33 359 B3 beschrieben.
[0003] In der Regel ist die Gegenmessereinrichtung bezüglich ihrer Formgestaltung an die
durch die Zerkleinerungswerkzeuge festgelegte Rotationsfläche der Zerkleinerungswelle
zum Zerkleinern des zu bearbeitenden Guts angepasst. Weisen die Zerkleinerungswerkzeuge
beispielsweise eine Zahnstruktur auf, kann die Gegenmessereinrichtung eine komplementär
ausgebildete Zahnstruktur der Gegenmesser aufweisen, derart, dass die Rotorwerkzeugzähne
beim Zerkleinerungsvorgang mit den Gegenmesserzähnen kämmen. Dabei ist das Spaltmaß
zwischen den Zerkleinerungswerkzeugen und der Gegenmessereinrichtung ein entscheidender
Faktor für den Zerkleinerungsvorgang, insbesondere, wenn das Zerkleinerungsgut dünne
Bestandteile wie Folien oder Textilien umfasst.
[0004] Im Laufe des Betriebs der Vorrichtung verschleißen sowohl die Zerkleinerungswerkzeuge
als auch die Gegenmessereinrichtung, im beschriebenen Beispiel die den Zerkleinerungswerkzeugen
zusammenwirkende Gegenmesserzähne. Aus diesem Grunde müssen die Zerkleinerungswerkzeuge
als auch die Gegenmesser regelmäßig ausgetauscht werden. Im Stand der Technik auch
bekannt ist eine Gegenmessereinrichtung mit einer Messerleiste, welche nach einer
vorgegebenen Betriebszeit oder im Ansprechen auf einen vorgegebenen Verschleiß in
einer Wartungsphase, bei welcher kein Zerkleinerungsgut bearbeitet wird, radial in
Richtung zum Rotor verschoben wird, um den Spalt zwischen den verschleißenden Zerkleinerungswerkzeugen
und dem verschleißenden Gegenmesser zu verringern. In solchen Fällen, bei welchen
sowohl die Zerkleinerungswerkzeuge als auch die Gegenmessereinrichtung eine Zahnstruktur
aufweisen, verschleißen die Zähne, insbesondere die Zahnflanken nicht symmetrisch,
sodass das Spaltmaß durch das Verschieben der Gegenmessereinrichtung in Richtung zum
Rotor über die gesamte Zahnstruktur nicht gleichförmig verringert werden kann. Stattdessen
verbleiben mit Zunahme des Verschleißes immer größere Lücken zwischen den Zähnen der
Rotorwerkzeuge und der Gegenmesser, auch wenn die Gegenmessereinrichtung bis auf Kontakt
zu den Zerkleinerungswerkzeugen vorgeschoben wird. Insbesondere in solchen Fällen,
bei welchen das Zerkleinerungsgut auch Folien und Textilien umfasst, müssen die Werkzeuge
bzw. die Gegenmesser ausgetauscht werden, um wieder das notwendige geringe Spaltmaß
bereitzustellen, mit dem auch derartiges Gut zerkleinert werden kann. Das Auswechseln
dieser Zerkleinerungsmittel beschränkt in nicht unerheblichem Maße die Verfügbarkeit
der Vorrichtung.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Wartungsaufwand einer gattungsgemäßen
Zerkleinerungsvorrichtung zu erniedrigen und damit die Verfügbarkeit der Anlage zu
erhöhen.
[0006] Diese Aufgabe löst die vorliegende Erfindung auf überraschend einfache Weise schon
mit einer Zerkleinerungsvorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1. Dabei zeichnet
sich die erfindungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung dadurch aus, dass die Gegenmessereinrichtung
zumindest zwei benachbarte, sich etwa parallel zur Rotorachse erstreckende und zueinander
etwa parallel verlaufende und in Rotordrehrichtung übereinander angeordnete Gegenmesserleisten
umfasst, welche mittels einer Verstelleinrichtung zur Kompensation von Verschleiß
an den Zerkleinerungswerkzeugen und/oder der Gegenmessereinrichtung radial zur Rotorachse
um ein zueinander unterschiedliches Maß verschiebbar angeordnet sind.
[0007] Dabei kann vorgesehen sein, dass auch der maximale Verstellweg für beide Gegenmesserleisten
unterschiedlich sein kann.
[0008] Erfindungsgemäß umfasst die zumindest eine Gegenmessereinrichtung wenigstens zwei
benachbart angeordnete Gegenmesserleisten, welche zusammen das an ein Zerkleinerungswerkzeug
angepasste Gegenmittel für das jeweilige Zerkleinerungswerkzeug darstellen. Dabei
können die beiden Gegenmesserleisten zweckmäßigerweise an einer gemeinsamen Gegenmessertraverse
befestigt sein, die sich parallel zur Rotorachse erstrecken kann. Es versteht sich,
dass über die Rotationsfläche der Zerkleinerungswelle auch mehrere, beispielsweise
zwei oder drei derartiger Gegenmessereinrichtungen angeordnet sein können.
[0009] Dadurch, dass die beiden in Rotordrehrichtung übereinander angeordneten Gegenmesserleisten
einer Gegenmessereinrichtung unterschiedlich zueinander in radialer Richtung zum Rotor
verstellbar angeordnet sind, wird eine höhere Anpassung der Zerkleinerungsvorrichtung
an den gegebenen Verschleiß bereitgestellt, welcher an den Zerkleinerungswerkzeugen
als auch an der Gegenmessereinrichtung auftritt. Hierdurch wird die Verfügbarkeit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung erhöht.
[0010] Es sei darauf hingewiesen, dass die Verschiebung der Gegenmesserleisten auch in eine
Richtung erfolgen kann, welche sowohl eine Komponente in radialer Richtung als auch
eine Komponente in Umfangsrichtung aufweist. Eine solche Verschiebung ist insbesondere
in Fällen vorteilhaft, bei welchen ein Freiwinkel zwischen den Zerkleinerungswerkzeugen
am Rotor und den Gegenmessern einzustellen ist.
[0011] Besonders zweckmäßig ist, wenn die Verschiebung der beiden in Rotordrehrichtung übereinander
angeordneten Gegenmesserleisten in zueinander parallele Richtungen erfolgt.
[0012] Die Angabe "Gegenmesserleiste" bezeichnet eine Einrichtung in Form einer Aneinanderreihung
von Gegenmessern, welche je nach Ausführungsform angepasst zu den Zerkleinerungswerkzeugen
ausgebildet sein können. Beispielsweise können sowohl die Zerkleinerungswerkzeuge
als auch die Gegenmesserleisten eine Zahnstruktur aufweisen, welche im Betrieb miteinander
kämmen. Dabei können die Flanken der Zähne gerade oder auch gewellt verlaufen. Andererseits
ist es, insbesondere angepasst an das Zerkleinerungsgut, auch möglich, dass sowohl
die Zerkleinerungswerkzeuge als auch die zugeordneten Gegenmesser eine glatte, gerade
Struktur aufweisen. In diesem Falle werden die Messer auch als Block- oder Glattmesser
bezeichnet. Eine solche Gegenmesserleiste verläuft in der Regel zum Rotor konstant
beabstandet, häufig parallel zur Rotorachse. Ferner kann sie in Längsrichtig ein oder
mehrstückig ausgebildet sein.
[0013] Die Verstelleinrichtung zum radialen Verstellen der zumindest beiden Gegenmesserleisten
zur Rotorachse um ein unterschiedliches Maß zueinander, kann beispielsweise eine Vielzahl
von zugeordneten Schrauben umfassen, mit denen die jeweiligen Messerleisten zum Rotor
fixierbar ist. Allgemein kann die Verstelleinrichtung Mittel aufweisen, mit welchen
das radiale Verstellen der zumindest beiden Gegenmesserleisten zur Rotorachse vollkommen
unabhängig voneinander durchführbar ist, d.h. die Verstellung der einen Gegenmesserleiste
hat keinen Einfluss auf die radiale Lage der anderen Gegenmesserleiste. Ferner ist
es auch möglich, die Gegenmesserleisten motorbetrieben zu verstellen.
[0014] Alle bekannten Antriebseinrichtungen zum Antreiben des Zerkleinerungsrotors, wie
Synchron-/Asynchron- oder Hydraulikmotore, mit oder ohne zwischengeschaltetem Getriebe,
sind zum Verwendung mit der erfindungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung geeignet.
Dabei können auch zwei Motoren, z.B. jeweils einer angeflanscht an einem Ende des
Rotors, verwendet werden.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0016] Insbesondere um über die gesamte Betriebszeit der Zerkleinerungswerkzeuge am Rotor
bzw. der Gegenmesserleisten eine sehr geringe Spaltbreite zwischen den Zerkleinerungswerkzeugen
und den Gegenmitteln an der Gegenmessereinrichtung bereitzustellen kann vorgesehen
sein, dass der Verschleiß an der unteren Messerleiste durch konstruktive Maßnahmen
größer eingestellt ist als der Verschleiß an den Rotorwerkzeugen, insbesondere aufgrund
einer unterschiedlichen Gestaltung in Bezug auf die Geometrie wie die Dicke der unteren
Messerleiste bzw. der Rotorwerkzeuge, aufgrund eines unterschiedlichen Werkstoffes
für die untere Messerleiste bzw. die Rotorwerkzeuge, aufgrund einer unterschiedlichen
Materialhärte der unteren Messerleiste bzw. der Rotorwerkzeuge und/oder aufgrund einer
unterschiedlichen Anzahl von Rotorwerkzeugleisten am Rotor zu der Anzahl der unteren
Messerleisten über den Wirkbereich der Rotorwerkzeuge. Durch derartige gestalterische
Maßnahmen ist ein Verschleiß der unteren Messerleiste beim Zusammenwirken von Rotorwerkzeugen
und unterer Messerleiste festgelegt. Hierdurch wird es ermöglicht, dass beim Vorschieben
der unteren Messerleiste in den Wirkbereich der Zerkleinerungswerkzeuge hinein erstere
von den Rotorwerkzeugen bearbeitet werden können, sodass sich ein sehr kleines Spaltmaß
einstellt.
[0017] Nach der Durchführung einer solchen Wartungsphase steht damit die erfindungsgemäß
Zerkleinerungsvorrichtung auch wieder zur Zerkleinerung von vergleichsweise dünnem
Material, wie Folie, Textilstoffe und ähnlichem bereit, da das Spaltmaß zwischen den
Rotorwerkzeugen und der Gegenmessereinrichtung minimiert wurde. Besonders zweckmäßig
ist es dabei, wenn die obere Messerleiste der Gegenmessereinrichtung in Bezug auf
deren Verschleiß in etwa gleich zum Verschleiß an den Rotorwerkzeugen eingestellt
ist. Auch hier kann der Verschleiß der oberen Messerleiste in Bezug auf die Rotorwerkzeuge
über die Geometrie wie die Dicke, den Werkstoff, die Materialhärte bzw. die Anzahl
der Rotorwerkzeugleisten bzw. der Gegenmessereinrichtungen über die Rotationsfläche
der Zerkleinerungswelle eingestellt werden. Hierbei kann beispielsweise die obere
Gegenmesserleiste härter und dicker als die untere Gegenmesserleiste ausgebildet sein.
[0018] Zweckmäßigerweise liegen die zumindest zwei Gegenmesserleisten der Gegenmessereinrichtung
mit zugeordneten Anlageflächen direkt aufeinander. Andererseits kann auch vorgesehen
sein, zwischen den beiden Gegenmesserleisten eine Zwischenlage anzuordnen, die nicht
mit den Rotorwerkzeugen wechselwirkt. Zweckmäßigerweise stützt sich die obere Messerleiste
auf der unteren Messerleiste ab. Wartungsintervalle können verkürzt werden, wenn eine
Auflage der Gegenmessereinrichtung vorgesehen ist, auf welcher sich die untere Gegenmesserleiste
abstützt. Besonders zweckmäßig ist es dabei, wenn sich die obere Messerleiste auf
der unteren Messerleiste abstützt und letztere dann auf der Auflage, wodurch sich
ein besonders einfacher und kostengünstiger Aufbau für die Gegenmessereinrichtung
ergibt.
[0019] Die Angabe "obere Gegenmesserleiste" bezeichnet dabei die Gegenmesserleiste der Gegenmessereinrichtung,
welche bezüglich der Rotordrehrichtung oberhalb der unteren Gegenmesserleiste angeordnet
ist.
[0020] Um beide Gegenmesserleisten radial zum Rotor verschiebbar zu lagern, kann eine lösbare
Klemmkeilleiste vorgesehen sein, welche mit einer Seitenfläche auf der in Rotordrehrichtung
oberen Gegenmesserleiste zum Aufbringen einer Klemmkraft aufliegt, sodass die zumindest
beiden Gegenmesserleisten zwischen einer Auflage und der Klemmkeilleiste eingeklemmt
sind. Diese Klemmkeilleiste erzeugt dabei eine Klemmkraft in etwa tangentialer Richtung
zum Rotor, sodass beide Gegenmesserleisten auf die Auflage aufgepresst werden. Eine
Verschiebung einer oder beider Gegenmesserleisten in radialer Richtung kann durchgeführt
werden, sobald die Klemmkeilleiste gelöst ist. Vorzugsweise weist die Klemmkeilleiste
einen dreieckigen Querschnitt auf, insbesondere Gleichschenklig oder gleichseitig.
[0021] Vorteilhafterweise kann eine oder beide Gegenmesserleisten in Längsrichtung segmentiert
sein, sodass einem unterschiedlichen Verschleiß über den Arbeitsbereich des Rotors
bzw. der Gegenmessereinrichtung Rechnung getragen werden kann. Beispielsweise ist
der Verschleiß im mittleren Abschnitt der Gegenmesserleisten über deren Längserstreckung
in der Regel am größten, sodass mit dieser Maßnahme allein der betreffende Abschnitt
der Gegenmesserleiste bzw. -leisten austauschbar ist. Ferner wird durch eine solche
konstruktive Maßnahme die Wartung erleichtert. Eine derartige Zerkleinerungsvorrichtung
kann einen Wirkbereich von mehreren Metern aufweisen, sodass eine Segmentierung der
entsprechenden Einrichtungen, wie beispielsweise der Gegenmesserleisten eine Handhabung
ohne aufwendige Hebeeinrichtungen möglich macht.
[0022] Der Wartungsaufwand wird nochmals verringert, wenn die Gegenmessereinrichtung eine
am Maschinengehäuse der Zerkleinerungsvorrichtung lösbar angebrachte Gegenmessertraverse,
insbesondere eine zylinderförmige Gegenmessertraverse umfasst, an welcher die zumindest
beiden Gegenmesserleisten befestigt sind. Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass
nach dem Lösen der Gegenmessertraverse vom Maschinengehäuse der Zerkleinerungsvorrichtung
diese so bewegt werden kann, dass die zumindest beiden Gegenmesserleisten zu Wartungszwecken,
insbesondere zum Austausch der Gegenmesserleisten bzw. ihrer Segmente zugänglich sind.
[0023] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Gegenmessertraverse
zylinderförmig ausgebildet ist, ferner kann eine radial zum Rotor nach außen sich
erstreckende Stützeinrichtung am Maschinengehäuse vorgesehen sein, auf welcher die
Gegenmessertraverse nach dem Lösen der Befestigung über ihre Mantelfläche abrollbar
ist. Die Gegenmesserleisten können damit durch leicht auszuführendes Drehen der zylinderförmigen
Gegenmessertraverse aus dem Inneren der Zerkleinerungsvorrichtung nach außen gerollt
werden, sodass sie für Wartungszwecke, beispielsweise für einen Austausch zugänglich
sind. Zweckmäßigerweise kann die Stützeinrichtung einen ersten Anschlag für die Gegenmessertraverse
bereitstellen, welcher eine Begrenzung der Bewegung der Gegenmessertraverse aus dem
Wirkbereich des Rotors heraus darstellt. Darüber hinaus kann es auch zweckmäßig sein,
einen zweiten Anschlag am Maschinengehäuse für die Gegenmessertraverse vorzusehen,
beim Erreichen dessen ein Befestigungsmittel an der Gegenmessertraverse korrespondierend
mit einem komplementären Befestigungsmittel an dem Maschinengehäuse zum Liegen kommt.
Beispielsweise kann bei der Anlage der Gegenmessertraverse an dem zweiten Anschlag
zur Festlegung der zweiten Betriebsposition der Gegenmessertraverse eine Bolzenführung
in der Traverse korrespondierend zu einer Bolzenführung im Maschinengehäuse zum Liegen
kommen, sodass ein Befestigungsbolzen durch beide Führungen zur Befestigung der Traverse
am Maschinengehäuse durchgesteckt werden kann.
[0024] Verfahrensseitig löst die Erfindung die obige Aufgabe mit einem Verfahren zum Betrieb
einer Zerkleinerungsvorrichtung, bei welcher eine Antriebseinrichtung einen Rotor
antreibt, der an seinem Umfang Zerkleinerungswerkzeuge aufweist, die zum Zerkleinern
von Zerkleinerungsgut, wie Abfällen und/oder Produktionsresten mit einer während einer
Betriebsphase zum Maschinengehäuse ortsfest angeordneten Gegenmessereinrichtung zusammenwirkt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass für die Gegenmessereinrichtung
zumindest zwei zueinander etwa parallel verlaufende und in Rotor-drehrichtung übereinander
angeordnete Gegenmesserleisten vorgesehen werden, wobei die zumindest beiden Gegenmesserleisten
zur Kompensation von Verschleiß an den Zerkleinerungswerkzeugen und/oder der Gegenmessereinrichtung
radial zur Rotorachse um ein unterschiedliches Maß zueinander verschiebbar angeordnet
werden, d.h. die beiden Gegenmesserleisten können unterschiedlich zueinander radial
zum Rotor verstellt werden.
[0025] Zweckmäßigerweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Hauptzerkleinerung
durch ein Zusammenwirken einer in Rotordrehrichtung oberen Gegenmesserleiste mit den
Zerkleinerungswerkzeugen auf das Zerkleinerungsgut und eine Nachzerkleinerung durch
ein Zusammenwirken einer in Drehrichtung unteren Gegenmesserleiste mit den Zerkleinerungswerkzeugen
auf das grob zerkleinerte Zerkleinerungsgut durchgeführt. Hiermit wird erreicht, dass
bei der Nachzerkleinerung vergleichsweise dünnes Zerkleinerungsgut wie Stoffe und
Fasern zerkleinert werden kann.
[0026] Um nach dem Erreichen eines bestimmten Verschleißgrades die Funktion der Zerkleinerungsvorrichtung
wieder zu verbessern, kann es zweckmäßig sein, dass zum Kompensieren eines Verschleißes
der Zerkleinerungswerkzeuge und/oder der in Rotor-drehrichtung oberen Gegenmesserleiste
letztere in einer Wartungsphase radial in Richtung Rotor verschoben wird bis auf oder
kurz vor Berührung der oberen Gegenmesserleiste mit zumindest einem der Zerkleinerungswerkzeuge.
Durch diesen Verfahrensschritt wird der Schnittspalt zwischen den Gegenmesserleisten
und den Zerkleinerungswerkzeugen verringert.
[0027] Eine weitere Verbesserung, insbesondere in Bezug auf dünnes Zerkleinerungsgut kann
dadurch erreicht werden, dass zum Kompensieren eines Verschleißes der Zerkleinerungswerkzeuge
und/oder der in Rotordrehrichtung unteren Gegenmesserleisten, letztere in einer Wartungsphase
radial in Richtung Rotor bis in den radialen Wirkbereich der Zerkleinerungswerkzeuge
hinein verschoben wird, sodass die untere Messerleiste von den Zerkleinerungswerkzeugen
auf ein sehr geringes Spaltmaß zwischen den Zerkleinerungswerkzeugen und der unteren
Messerleiste bearbeitet wird. Dabei ist es zweckmäßig, wenn in dieser Wartungsphase
kein Zerkleinerungsgut bearbeitet wird, d.h. die Vorrichtung "leer" läuft und darüber
hinaus mit einer zum üblichen Zerkleinerungsvorgang geringeren Drehzahl des Rotors
betrieben wird. Durch den beschriebenen Verfahrensschritt wird die untere Messerleiste
in optimaler Weise zum Einstellen eines geringen Spaltmaßes an den Verschleiß der
Zerkleinerungswerkzeuge am Rotor angepasst, da letztere die untere Messerleiste bearbeiten.
Zweckmäßigerweise kann das "Hineinfahren" der unteren Messerleiste in den Rotor auch
motorgetrieben erfolgen. Wie oben stehend schon erläutert, bezeichnet der Begriff
"Spaltmaß" den Abstand zwischen den Schneidkanten bzw. Flanken der Zerkleinerungswerkzeuge
und den Schneidkanten bzw. Flanken an der unteren bzw. oberen Gegenmesserleiste.
[0028] Um den Wartungsaufwand zu verringern, kann es zweckmäßig sein, wenn die Gegenmessereinrichtung
durch eine zylinderförmige Traverse gebildet ist, an welcher die zumindest beiden
Gegenmesserleisten befestigt sind, wobei die Traverse lösbar am Maschinengehäuse gehalten
wird und auf deren Mantelfläche radial vom Rotor weg abrollbar gehalten ist zum Zugänglichmachen
der Gegenmesserleisten.
[0029] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird darüber hinaus auch gelöst durch eine zweite Ausführungsform
von Zerkleinerungsvorrichtung, umfassend eine Antriebseinrichtung, welche zumindest
einen Rotor antreibt, der an seinem Umfang Zerkleinerungswerkzeuge aufweist, die zum
Zerkleinern von Zerkleinerungsgut, wie Abfälle und/oder Produktionsreste mit zumindest
einer Gegenmessereinrichtung zusammenwirken, welche während des Zerkleinerungsbetriebs
der Vorrichtung zu deren Maschinengehäuse ortsfest angeordnet ist. Die Zerkleinerungsvorrichtung
in dieser Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die Gegenmessereinrichtung
eine zylinderförmige, am Maschinengehäuse der Zerkleinerungsvorrichtung lösbare angebrachte
Gegenmessertraverse umfasst, an welcher zumindest eine Gegenmesserleiste befestigt
ist. Darüber hinaus kann bei dieser Ausführungsform vorgesehen sein, dass eine radial
zum Rotor nach außen sich erstreckende Stützeinrichtung am Maschinengehäuse vorgesehen
ist, auf welcher die Gegenmessertraverse nach dem Lösen der Befestigung über ihre
Mantelfläche zum Zugänglichmachen der zumindest einen Gegenmesserleiste abrollbar
ist. Es sei darauf hingewiesen, dass die zweite Ausführungsform einer Zerkleinerungsvorrichtung
darüber hinaus einzelne, mehrere in Kombination oder alle Merkmale umfassen kann,
welche im Rahmen der zuerst beschriebenen Ausführungsform einer Zerkleinerungsvorrichtung
mit einer Gegenmessereinrichtung mit zumindest zwei Gegenmesserleisten umfasst sein
können.
[0030] Die Erfindung wird im Folgenden durch das Beschreiben von Ausführungsformen und weiterer
erfindungswesentlichen Merkmalen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen
erläutert, wobei
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung in einer Gesamtansicht,
- Figur 2a
- den Rotor mit auf dem Umfang angebrachten Zerkleinerungsmesserleisten der Vorrichtung
gemäß Fig. 1,
- Figur 2b
- eine Vergrößerung des Ausschnittes A der Figur 2a,
- Figur 2c
- ein Messersegment des Rotors gemäß Fig. 2a in einer Seitenansicht,
- Figur 3
- eine Gegenmessertraverse der Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit teilweise montierter unterer
und oberer Gegenmesserleiste,
- Figur 4
- abschnittsweise einen Schnitt durch die Zerkleinerungsvorrichtung von Figur 1 senkrecht
zur Rotorachse,
- Figur 5
- einen vergrößerten Ausschnitt der Figur 4 in Bezug auf das Zusammenwirken von Gegenmessertraverse
und Zerkleinerungswerkzeug am Rotor,
- Figur 6
- die Anordnung der Auflage für die beiden Gegenmesserleisten sowie der Klemmkeilleiste
an der Gegenmessertraverse in einer Schnittdarstellung,
- Figur 7
- die Anordnung der unteren Gegenmesserleiste an der Gegenmessertraverse in einer Schnittdarstellung,
- Figur 8
- die Anordnung der oberen Gegenmesserleiste an der Gegenmessertraverse in einer Schnittdarstellung,
- Figur 9
- einen Rotor mit Glattmesserleisten einer zweiten Ausführungsform, und
- Figur 10
- eine Gegenmessertraverse zum Zusammenwirken mit dem in Figur 9 dargestellten Rotor
zeigt.
[0031] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung 1 in einer Gesamtdarstellung.
Am Maschinengehäuse 20 ist ein Zerkleinerungsrotor im Bereich seiner Längsenden gelagert,
wobei in der beschriebenen Ausführungsform an beiden Enden jeweils ein Drehstrommotor
40 getriebelos angeflanscht ist. Der Antrieb ist über eine Drehmomentstütze 22 zur
Aufnahme eines Reaktionsdrehmomentes während des Betriebs der Vorrichtung mittels
eines Halters 23 an das Maschinengehäuse 20 gekoppelt. In der Darstellung von Figur
1 ist der zweite Drehstrommotor zum Antrieb des Rotors verdeckt, zu erkennen ist jedoch
der Halter 23, über den wiederum mittels einer Drehmomentstütze auch der zweite Motor
zur Aufnahme des Reaktionsdrehmomentes an das Gehäuse 20 gekoppelt ist.
[0032] Die umfänglich am Rotor angebrachten Zerkleinerungswerkzeuge in Form von Messerzahnleisten
wirken mit einer während des Zerkleinerungsbetriebes ortsfest zum Gehäuse 20 angeordneten
Gegenmessertraverse 200 zum Zerkleinern von Zerkleinerungsgut zusammen. Dieses wird
in der Figur von oben in die Öffnung 24 eines Blechtrichters 25 eingeführt und fällt
dann in dem nach unten durch den Zerkleinerungsrotor begrenzten Zerkleinerungsraum.
Zur Unterstützung der Zuführung des Zerkleinerungsgutes in den Zerkleinerungsraum
ist ferner eine Fördereinrichtung 50 in Form eines Kettenförderers vorgesehen, welche
durch einen Motor 51 angetrieben wird.
[0033] In der dargestellten Ausführungsform stützt sich die Vorrichtung 1 über vier Füße
21 vom Untergrund ab. Zwischen diesen kann ein Förderband angeordnet werden, welches
das nach unten fallende zerkleinerte Gut aufnimmt und wegtransportiert.
[0034] Figur 2a zeigt eine Ausführungsform eines Rotors 100 der erfindungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung
1, der an seinem Umfang Rotormesserleisten 110 trägt, welche in der beschriebenen
Ausführungsform schräg zur Achse 105 verlaufen. Vorliegend sind sechs derartiger Rotormesserleisten
vorgesehen, wobei in der Figur drei zu erkennen sind. Die Schrägstellung der Rotormesserleisten
110 zur Welle 105 weist den Vorteil auf, dass bei zur Welle 105 parallel angeordneten
Gegenmesserleisten immer nur ein Teil der Werkzeuge und Messer zusammenwirken, wodurch
die mechanische Belastung der Vorrichtung vermindert wird. In der Figur ist auch auf
einer Seite der Lagerabschnitt 106 zu erkennen, mit welchem sich der Rotor an dieser
Stirnseite am Maschinengehäuse 20 abstützt, siehe Figur 1.
[0035] Zur Vereinfachung des Zusammenbaus und der Wartung ist eine einzelne Rotormesserleiste
110 segmentartig aufgebaut, in der beschriebenen Ausführungsform umfasst jede Leiste
neun derartiger Segmente. Figur 2b zeigt eine vergrößerte Ansicht des Ausschnittes
A von Figur 2a. Jedes dieser Segmente besteht aus drei Teilen, welche sich radial
in den Rotor 100 hinein erstrecken und an diesem befestigt sind. Zum einen ist ein
Anlagesegment 140 vorgesehen, an dem sich das Messersegment 130, siehe Figur 2c, im
Betrieb abstützt. Das Messersegment weist eine Zahnstruktur auf mit Zahnflanken 132,
133 und einem Spitzenabschnitt 131. Wie aus Figur 2c hervorgeht, weist das Messersegment
130 an beiden Längsseiten eine Zahnstruktur auf, sodass nach der Abnutzung der einen
Zahnstruktur das Segment durch einfaches Drehen in Einbaulage um 180° ein zweites
Mal verwendet werden kann. Die Messerleiste 130 wird mittels des Klemmsegments 150
zwischen diesem und dem Anlagesegment 140 eingeklemmt. Insofern sind nur das Anlagesegment
140 und das Klemmsegment 150 mit dem Rotor verschraubt, das Messersegment 140 wird
allein durch die aufgebrachte Klemmkraft zwischen den beiden anderen Teilen gehalten.
[0036] Figur 3 zeigt in einer Einzeldarstellung eine Ausführungsform einer Gegenmessertraverse
200, an der die Gegenmesser zum Zusammenwirken mit dem in Figur 2 dargestellten Rotor
angeordnet sind. Die Gegenmessertraverse weist einen zylinderförmigen Grundkörper
210 auf, der im Bereich seiner Stirnseiten in Querrichtung eine Anzahl von Durchführungen
201 umfasst, über welche die Traverse mittels Bolzen am Maschinengehäuse 20 befestigt
ist, siehe Figur 1. Die Gegenmessertraverse trägt in der dargestellten Ausführungsform
eine obere Gegenmesserleiste 220 und eine untere Gegenmesserleiste 240. Um die Handhabbarkeit
bei der Montage bzw. der Wartung zu erleichtern, sind auch die beiden Gegenmesserleisten
segmentiert.
[0037] Zur Erleichterung des Verständnisses des Aufbaus sind verschiedene Segmente unterschiedlich
vervollständigt dargestellt. Bei dem in der Figur rechts liegenden Segment ist allein
das Auflagesegment 261 dargestellt, das mit 4 Schrauben 262 an dem Grundkörper 210
befestigt ist. Die Auflage weist zur Unterstützung der Gegenmesserleisten auch im
Bereich deren Zahnstruktur eine diesen zugeordnete Zahnstruktur auf. Es sei jedoch
darauf hingewiesen, dass in der beschriebenen Ausführungsform die Auflage 260 bzw.
die Auflagesegmente 261 nicht zum Zerkleinern mit den Rotormessern zusammenwirken,
sondern allein eine Stützfunktion für die darüber liegenden Gegenmesserleisten bereitstellen.
[0038] Bei dem nach links folgenden Segment ist neben dem Auflagesegment das in Drehrichtung
des Rotors untere Gegenmessersegment 250 dargestellt, welches eine zu der Zahnstruktur
der Rotormesser korrespondierende Zahnstruktur aufweist, sodass im Betrieb beide Zahnstrukturen
kämmen. Die untere Gegenmesserleiste bzw. das untere Gegenmessersegment ist auf der
Auflage etwa senkrecht zur Achse der Gegenmessertraverse 200 verschiebbar angeordnet,
worauf untenstehend noch näher eingegangen wird. Die untere Gegenmesserleiste 240
ist in der beschriebenen Ausführungsform mit einer geringeren Dicke als die obere
Gegenmesserleiste 220 ausgebildet, siehe das nach links nachfolgende Segment, bei
welchem auch das obere Gegenmessersegment 230 montiert ist. Wie zu erkennen, weist
auch das obere Gegenmessersegment eine Zahnstruktur auf, die mit der Zahnstruktur
des unteren Gegenmessers korrespondiert, sodass letztlich die durch die beiden Gegenmesserleisten
gebildete Gegenmesservorrichtung mit den Rotormesserleisten in Betrieb kämmt. Das
obere Gegenmessersegment liegt direkt auf dem unteren Gegenmessersegment 250 auf,
sodass beide Gegenmesserleisten von der Auflage 260 getragen werden. Auch die obere
Gegenmesserleiste ist relativ zur Auflage 260 senkrecht zur Längsachse der Traverse
verschiebbar angeordnet, worauf untenstehend näher eingegangen wird.
[0039] Beide Gegenmesserleisten bzw. beide Gegenmessersegmente werden über eine Klemmkeilleiste
bzw. ein Klemmkeilsegment 280 auf die Auflage 260 gedrückt, indem die Klemmkeilleiste
bzw. das Klemmkeilsegment 280 eine Kraft etwa senkrecht auf die Seitenfläche des oberen
Gegenmessersegmentes 230 erzeugt.
[0040] Über die Länge der beiden Gegenmesserleisten sind ferner Dichtkeilsegmente 290 vorgesehen,
welche mittels Schrauben an dem Grundkörper 210 der Gegenmessertraverse befestigt
sind und eine Dichtfunktion wahrnehmen, auf die mit Bezug auf die nachfolgende Figur
eingegangen wird. In der Figur 3 ist nur ein einzelnes Dichtkeilsegment 290 dargestellt,
im vervollständigten Zustand verläuft auch die Dichtkeilleiste über die gesamte Ersteckung
der Klemmkeilleiste bzw. der beiden Gegenmesserleisten.
[0041] Figur 4 zeigt im Ausschnitt eine Schnittdarstellung durch die Gesamtvorrichtung gemäß
Figur 1 senkrecht zum Rotor und etwa mittig zu dessen Längserstreckung. Der Rotor
100 begrenzt nach unten den Zerkleinerungsraum 26, der sich an den Blechtrichter 25
anschließt, wobei das Zerkleinerungsgut über die Fördereinrichtung 50 in den Zerkleinerungsraum
26 eingeführt wird. Der Rotor, siehe Figur 2a, trägt umfänglich beabstandet sechs
Rotormesserleisten, die zur Zerkleinerung des Zerkleinerungsgutes in der beschriebenen
Ausführungsform mit zwei Gegenmessertraversen 200, siehe Figur 3, in der schon beschriebenen
Art zusammenwirken. Zur Optimierung des Zerkleinerungsvorganges sind beide Traversen
oberhalb der Rotorachse angeordnet. Dabei ist die in der Figur 4 linke Traverse, welche
für eine Nachzerkleinerung mit den Rotorwerkzeugen zusammenwirkt, in vertikaler Richtung
etwas höher als die rechte Traverse angeordnet, welche für eine Grobzerkleinerung
mit den Rotorwerkzeugen zusammenwirkt.
[0042] Da der Rotor 100 in der Darstellung gemäß Fig. 4 im Uhrzeigersinn dreht, wirken die
Messerleisten zunächst mit der in der Figur rechts liegenden Gegenmessertraverse 200
zusammen. Unterhalb der Gegenmessertraversen 200 ist eine Siebeinrichtung mit einer
Tragstruktur 300 für ein Sieb 310 angeordnet, wobei die Tragstruktur schwenkbar um
eine Drehachse 320 angeordnet ist, welche starr mit dem Maschinengehäuse 20 verbunden
ist.
[0043] Soweit durch die Einwirkung der Rotormesser auf das Zerkleinerungsgut an der rechten
Gegenmessertraverse 200 zerkleinertes Material erzeugt wird, das in Bezug auf die
Größe kleiner als die Maschenweite des Siebes 310 ist, fällt es durch das Sieb aus
der Vorrichtung heraus, beispielsweise auf ein nicht dargestelltes Förderband. Ist
das Zerkleinerungsgut jedoch größer als die Maschenweite des Siebes, wird es durch
die Rotormesserleisten 110 in Drehrichtung mitbewegt und an der in Figur 4 links liegenden
Gegenmessertraverse in Zusammenwirkung mit den Rotormessern zerkleinert, fällt dann
durch das Sieb nach unten ab oder wird wieder in den Zerkleinerungsraum 26 transportiert.
[0044] In der beschriebenen Ausführungsform ist der Verschleiß an der unteren Messerleiste
einer Gegenmessertraverse größer als der Verschleiß an den Rotorwerkzeugen, aufgrund
einer unterschiedlichen Dicke der unteren Messerleiste bzw. der Rotormesser, ferner
weisen beide Leisten eine unterschiedliche Materialhärte auf. Ein weiterer Faktor
in Bezug auf den gegenseitigen Verschleiß wird durch die Anzahl der Messerleisten
am Rotor festgelegt; je höher die Anzahl, desto höher ist der Verschleiß an den Gegenmesserleisten.
[0045] In der beschriebenen Ausführungsform sind die oberen Messerleisten an beiden Gegenmessertraversen
dicker und härter als die zugeordneten unteren Messerleisten ausgebildet.
[0046] In der in Figur 4 dargestellten Situation ist eine der Tragstrukturen 300 für ein
Sieb 300 zu Wartungszwecken um die Achse 320 vom Rotor weggeschwenkt.
[0047] Um einzelne Gegenmessersegmente oder vollständige Gegenmesserleisten auszutauschen
bzw. den Austausch zu erleichtern, sind beide Gegenmessertraversen im Wesentlichen
zylinderförmig ausgebildet, sodass sie nach dem Lösen entsprechender Befestigungsmittel
am Maschinengehäuse über ein Stützblech 30 vom Rotor weggedreht werden bis zur Anlage
an einen Anschlag 35, wodurch die Gegenmesserleisten bzw. die Gegenmessersegmente
zugänglich sind, siehe die gestrichelt angegebene Wartungsposition 200' der rechten
Gegenmessertraverse in Figur 4. Auch für die zweite, in der Figur linke Gegenmessertraverse
ist ein entsprechendes Stützblech 30 sowie ein Anschlag 35 zum Herausdrehen der Gegenmessertraverse
200 aus dem Rotorwirkbereich vorgesehen.
[0048] In der beschriebenen Ausführungsform sind beide Gegenmessertraversen bis auf ein
Detail identisch aufgebaut. Im Gegensatz zu der in der Figur 4 rechten Gegenmessertraverse
weist die linke Gegenmessertraverse die mit Bezug auf Figur 3 beschriebene Dichtkeilsegmente
290 auf. Diese verhindern, dass Zerkleinerungsgut, welches zwischen dem Sieb 310 und
den Rotormesserleisten wieder in Richtung zum Zerkleinerungsraum 26 transportiert
werden, in Gehäusebereiche einwandern, in welchen keine Zerkleinerung mehr stattfindet.
[0049] Figur 5 zeigt die relative Lage eines Rotorwerkzeugs in einer Drehlage des Rotor
100, bei der das verzahnte Messersegment 130 mit den zugeordneten, verzahnten Gegenmessersegmenten
230, 250 kämmt. Mit dem Bezugszeichen F ist die Rotationsfläche des Rotors angegeben,
welche sich aufgrund des Kämmvorgangs in den Wirkbereich der Gegenmessertraverse 200
erstreckt und den Wirkbereich des Rotors festlegt.
[0050] Wie in der Schnittdarstellung gut zu erkennen, ist das Gegenmessersegment 130 zwischen
dem Anlagesegment 140 und dem Keilsegment 150 verkeilt. Sowohl das Anlagesegment 140
als auch das Keilsegment 150 sind über Bolzenverbindungen 160, 161 an den Rotor angeschraubt.
Demgegenüber liegt das obere Gegenmessersegment 230 auf dem unteren Gegenmessersegment
250 auf, wobei sich letzteres am Anlagesegment 261 abstützt, das mittels einer Schraubverbindung
262 mit dem Grundkörper 210 der Gegenmessertraverse 200 verbunden ist. In noch darzustellender
Weise übt das Klemmkeilsegment 280 eine Kraft zum Klemmen der beiden Gegenmessersegmente
230, 250 auf das Anlagesegment 261 aus. Wie auch dargestellt, ist ein Freiwinkel zwischen
den Gegenmesserleisten und der Rotormesserleiste vorgesehen. Ferner sind die Dicken
des oberen Gegenmessersegments und des Rotormessersegments 130 etwa gleich. Dargestellt
ist auch ein Verstellbolzen 231, welcher mit dem oberen Gegenmessersegment 230 fest
verbunden ist zum Verschieben des oberen Gegenmessersegmentes in Richtung zum Rotor.
Einzelheiten hierzu werden mit Bezug auf die nachfolgenden Zeichnungen erläutert.
[0051] Figur 6 zeigt wiederum einen Schnitt durch die Traverse 200 der Figur 4 senkrecht
zur Längsachse der Traverse an einem solchen Längsort, dass der Befestigungsbolzen
281 zum Befestigen des Klemmkeilsegmentes 280 sichtbar ist. Wie zu erkennen, erstreckt
sich der Befestigungsbolzen 281 in den Klemmkeil 280 hinein und ist mit diesem fest
verbunden. Am rückwärtigen Ende ist eine Senkung vorgesehen, sodass die Tellerfeder
283 und die Mutter 282 nicht über den Umfang der zylinderförmigen Traverse hinausragen.
Durch Lösen der Mutter 282, wird die senkrecht auf die Gegenmessersegmente und die
Auflage wirkende Klemmkraft entfernt bzw. erniedrigt, sodass die Gegenmessersegmente
230, 240 zur Kompensation von Verschleiß an den Werkzeugen in Richtung zum Rotor verstellt
werden können.
[0052] Einen entsprechenden Schnitt senkrecht zur Achse der Traverse, bei welchem der Verstellbolzen
251 zum Verschieben des in Drehrichtung des Rotors unteren Gegenmessersegments dargestellt
ist, geht aus Figur 7 hervor. Vorliegend ist der Bolzen 251 an das untere Gegenmessersegment
250 angeschweißt. Am rückwärtigen Ende des Verstellbolzen 251, der sich quer durch
die Traverse erstreckt, ist eine Verstellmechanik 252 vorgesehen, über welche der
Verstellbolzen mit daran angebrachtem unteren Gegenmessersegment in Richtung zum Rotor
verschoben werden kann, nachdem das darüber angeordnete Klemmkeilsegment 280 gelöst
wurde, siehe Figur 6.
[0053] Figur 8 zeigt wiederum einen Schnitt an einem solchen Längsort der Traverse senkrecht
zu deren Längserstreckung, bei welchem der Verstellbolzen 231, der sich quer durch
die Traverse erstreckt, zum Verstellen des oberen Gegenmessersegmentes 230 angegeben
ist. Auch hier ist eine in die Gegenmessertraverse eingesenkte Verstellmechanik 232
vorgesehen, über welche nach dem Lösen des Keilsegments 280 das obere Gegenmessersegment
230 zur Kompensation von Verschleiß in Richtung zum Rotor verschoben werden kann.
[0054] Es sei darauf hingewiesen, dass die Befestigung bzw. Verstellung der verschiedenen
Segmente in Bezug auf einzelne Verstellbolzen bzw. Befestigungsbolzen erläutert wurden.
Bei der beschriebenen Ausführungsform sind jedoch für jedes Segment aus Stabilitätsgründen
mehrere derartiger Bolzen vorgesehen, siehe beispielsweise Figur 3 und Figur 2.
[0055] Dadurch, dass das untere Gegenmessersegment bzw. die untere Gegenmesserleiste unterschiedlich
zum oberen Gegenmessersegments bzw. der oberen Gegenmesserleiste in Richtung zum Zerkleinerungsrotor
verstellbar ist, können beim Verschleiß der Werkzeuge bzw. der Gegenmesser durch entsprechende
Verstellarbeiten wieder sehr geringe Spaltmaße eingestellt werden, sodass nach solchen
Wartungsarbeiten auch wieder dünne Materialien wie Folien oder Stoffe zerkleinert
werden können.
[0056] Durch die zumindest Zweiteilung der Gegenmessereinrichtung in zwei insbesondere parallel
zueinander angeordnete Messerleisten, kann erfindungsgemäß eine Hauptzerkleinerung
durch das Zusammenwirken einer in Rotordrehrichtung oberen Gegenmesserleiste mit den
Zerkleinerungswerkzeugen auf das Zerkleinerungsgut und eine Nachzerkleinerung durch
ein Zusammenwirken einer in Drehrichtung unteren Gegenmesserleiste mit den Zerkleinerungswerkzeugen
auf das grob zerkleinerte Zerkleinerungsgut durchgeführt werden.
[0057] Ist ein unzulässiger Verschleiß an den Werkzeugen bzw. den Gegenmessern erreicht,
kann bei der erfindungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung wie folgt vorgegangen werden.
Zunächst kann geprüft werden, ob der Verschleiß an den Rotorwerkzeugen noch im erlaubten
Rahmen liegt. Ist dies der Fall, werden die Klemmkeilsegmente 280 gelöst und die oberen
Gegenmessersegmente mittels der Verstellmechanik 232 so weit in Richtung Rotor verschoben,
bis sie die Rotorwerkzeuge berühren oder gerade nicht berühren. Danach werden die
unteren Gegenmessersegmente 250 mittels der Verstellmechanik 252 so weit in Richtung
Rotor verschoben, bis diese von den Zerkleinerungswerkzeugen am Rotor auf das gewünschte
Spaltmaß "Null" bearbeitet werden. Dieser Vorgang kann im Rahmen einer Wartungsphase
bei drehendem Rotor, jedoch mit verminderter Drehzahl durchgeführt werden. Damit die
Zerkleinerungswerkzeuge am Rotor bei diesem Vorgang nicht zu stark verschleißen, ist
die untere Gegenmesserleiste bzw. deren Segmente zu den Zerkleinerungswerkzeugen am
Rotor "weich" ausgebildet, d.h. die untere Gegenmesserleiste verschleißt stärker als
die Rotorwerkzeugleiste.
[0058] Es ist jedoch auch möglich, zunächst die untere Gegenmesserleiste wie vorstehend
beschrieben zu verschieben und nachfolgend die obere Gegenmesserleiste wie vorstehend
beschrieben.
[0059] Soweit Segmente an der unteren oder an der oberen Gegenmesserleiste so verschlissen
sind, dass ein Nachstellen nicht mehr möglich ist, müssen die entsprechenden Segmente
ausgetauscht werden. Hierzu wird die jeweilige Gegenmessertraverse vom Maschinengehäuse
der Zerkleinerungsvorrichtung gelöst und auf dem Stützblech 30 radial nach außen bis
an den Anschlag 35 gerollt, um die Verschleißteile zugänglich zu machen, siehe Figur
4. Soweit die Werkzeuge am Rotor über ein vorgegebenes Maß verschlissen sind, muss
das Messersegment 130 gedreht oder ausgetauscht werden, siehe Figur 2.
[0060] Die Figuren 9 und 10 zeigen den Aufbau des Rotors 100' bzw. der Gegenmessertraverse
200' bei einer Ausführungsform unter Verwendung von Glatt- bzw. Blockmesserleisten.
In Figur 9 dargestellt sind am Umfang des Rotors 100' Rotormesserleisten 110' angeordnet,
die auch segmentiert sind. Im Gegensatz zu dem vorstehend beschriebenen Beispiel sind
die Messersegmente 130' als Blockmesser ausgebildet, welche kein Verzahnung aufweisen.
In zugeordneter Weise umfasst das Gegenmesser eine obere Gegenmesserleiste und eine
untere Gegenmesserleiste, die auch als segmentierte Block- oder Glattmesser ausgebildet
sind. Demnach kann auch die Verzahnung in den Auflagesegmenten 261 entfallen. Zu erkennen
sind die als Metallleisten ausgebildeten Gegenmessersegmente 250' und 230', welche
wie für die oben stehende Ausführungsform beschrieben, radial zum Rotor verschiebbar
angeordnet sind, sobald der Klemmkeil 280 gelöst ist.
Bezugszeichenliste
[0061]
- 1
- Zerkleinerungsvorrichtung
- 20
- Maschinengehäuse
- 21
- Füße
- 22
- Drehmomentstütze
- 23
- Halter
- 24
- Öffnung
- 25
- Blechtrichter
- 26
- Zerkleinerungsraum
- 30
- Stützblech
- 35
- Anschlag
- 40
- Drehstrommotor
- 50
- Fördereinrichtung
- 51
- Fördermotor
- 100, 100'
- Rotor
- 105
- Welle
- 106
- Lagerabschnitt
- 110, 110'
- Rotormesserleiste
- 120
- Rotormessersegment
- 130 130'
- Messersegment
- 131
- Zahnspitze
- 132, 133
- Zahnflanke
- 140
- Anlagesegment
- 150
- Klemmsegment
- 160, 161
- Schraubverbindung
- 200, 200'
- Gegenmessertraverse
- 201
- Bolzendurchführung
- 210
- Grundkörper
- 220
- Obere Gegenmesserleiste
- 230, 230'
- Oberes Gegenmessersegment
- 231
- Verstellbolzen
- 232
- Verstellmechanik
- 240
- Untere Gegenmesserleiste
- 250, 250'
- Unteres Gegenmessersegment
- 251
- Verstellbolzen
- 252
- Verstellmechanik
- 260
- Auflage
- 261, 261'
- Auflagesegment
- 262
- Schraubverbindung
- 270
- Keilleiste
- 280
- Klemmkeilsegment
- 281
- Bolzen
- 282
- Mutter
- 283
- Tellerfeder
- 290
- Dichtkeilsegment
- 300
- Tragstruktur
- 310
- Sieb
- 320
- Drehachse
- A
- Ausschnitt
- D
- Dicke des Rotormessers
- F
- Rotationsfläche/Wirkbereich des Rotors
- R
- Rotor-Drehrichtung
1. Zerkleinerungsvorrichtung (1) umfassend eine Antriebseinrichtung, welche zumindest
einen Rotor (100,100') antreibt, der an seinem Umfang Zerkleinerungswerkzeuge aufweist,
die zum Zerkleinern von Zerkleinerungsgut wie Abfällen und/oder Produktionsresten
mit zumindest einer Gegenmessereinrichtung zusammenwirken, welche während des Zerkleinerungsbetriebs
der Vorrichtung zu deren Maschinengehäuse (20) ortsfest angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenmessereinrichtung zumindest zwei zueinander etwa parallel verlaufende und
in Rotordrehrichtung übereinander angeordnete Gegenmesserleisten (220, 240) umfasst,
welche mittels einer Verstelleinrichtung zur Kompensation von Verschleiß an den Zerkleinerungswerkzeugen
(130, 130') und/oder der Gegenmessereinrichtung radial zur Rotorachse um ein zueinander
unterschiedliches Maß verschiebbar angeordnet sind.
2. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschleiß an einer unteren Gegenmesserleiste (240) größer ist als der Verschleiß
an den Rotorwerkzeugen (130, 130'), insbesondere aufgrund einer unterschiedlichen
Gestaltung in Bezug auf die Geometrie wie die Dicke der unteren Messerleiste bzw.
der Rotorwerkzeuge (130, 130'), aufgrund einer unterschiedlichen Materialhärte der
unteren Messerleiste bzw. der Rotorwerkzeuge und/oder aufgrund einer unterschiedlichen
Anzahl von Rotorwerkzeugleisten (110, 110') am Rotor (110, 110') zu der Anzahl der
unteren Messerleisten (240) über den Wirkbereich der Rotorwerkzeuge (130, 130').
3. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest zwei Gegenmesserleisten (220, 240) mit zugeordneten Anlageflächen direkt
aufeinanderliegen.
4. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Auflage (260) der Gegenmessereinrichtung vorgesehen ist, auf welcher sich die
untere Gegenmesserleiste (240) abstützt.
5. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine lösbare Klemmkeilleiste (270) vorgesehen ist, welche mit einer Seitenfläche
auf der in Rotordrehrichtung oberen Gegenmesserleiste (220) zum Aufbringen einer Klemmkraft
aufliegt, so dass die zumindest beiden Gegenmesserleisten (220, 240) zwischen einer
Auflage (260) und der Klemmkeilleiste (270) eingeklemmt sind.
6. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass seine Gegenmesserleiste (220, 240) in Längsrichtung segmentiert ist.
7. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenmessereinrichtung eine zylinderförmige, am Maschinengehäuse der Zerkleinerungsvorrichtung
lösbar angebrachte Gegenmessertraverse (200, 200') umfasst, an welcher die zumindest
beiden Gegenmesserleisten (220, 240) befestigt sind.
8. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine radial zum Rotor (100, 100') nach außen sich erstreckende Stützeinrichtung (30)
am Maschinengehäuse vorgesehen ist, auf welcher die Gegenmessertraverse nach dem Lösen
der Befestigung über Ihre Mantelfläche abrollbar ist.
9. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zerkleinerungswerkzeuge (130, 130') und/oder eine Gegenmesserleiste (220, 240)
eine Zahnstruktur aufweist.
10. Verfahren zum Betrieb einer Zerkleinerungsvorrichtung (1), bei welcher eine Antriebseinrichtung
einen Rotor (100, 100') antreibt, der an seinem Umfang Zerkleinerungswerkzeuge (130,
130') aufweist, die zum Zerkleinern von Zerkleinerungsgut wie Abfällen und/oder Produktionsresten
mit einer während des Zerkleinerungsbetriebs zum Maschinengehäuse (20) ortsfest angeordneten
Gegenmessereinrichtung zusammenwirken, dadurch gekennzeichnet, dass für die Gegenmessereinrichtung zumindest zwei zueinander etwa parallel verlaufende
und in Rotordrehrichtung übereinander angeordnete Gegenmesserleisten (220, 240) vorgesehen
werden, wobei die zumindest beiden Gegenmesserleisten zur Kompensation von Verschleiß
an den Zerkleinerungswerkzeugen und/oder der Gegenmessereinrichtung radial zur Rotorachse
um ein unterschiedliches Maß verschiebbar angeordnet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hauptzerkleinerung durch ein Zusammenwirken einer in Rotordrehrichtung oberen
Gegenmesserleiste (220) mit den Zerkleinerungswergzeugen (130, 130') auf das Zerkleinerungsgut
und eine Nachzerkleinerung durch ein Zusammenwirken einer in Rotordrehrichtung unteren
Gegenmesserleiste (240) mit den Zerkleinerungswergzeugen (130, 130') auf das grob
zerkleinerte Zerkleinerungsgut durchgeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Gegenmesserleisten (220, 240) bezüglich des Werkstoffes, ihrer Materialhärte
und/oder ihrer Dicke (D) unterschiedlich ausgebildet sind.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zum Kompensieren eines Verschleißes der Zerkleinerungswerkzeuge (130, 130') und/oder
der in Rotordrehrichtung oberen Gegenmesserleiste (220) letztere in einer Wartungsphase
radial in Richtung Rotor (100, 100') verschoben wird bis auf oder kurz vor Berührung
der oberen Gegenmesserleiste (220) mit zumindest einem der Zerkleinerungswerkzeugen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zum Kompensieren eines Verschleißes der Zerkleinerungswerkzeuge (130, 130') und/oder
der in Rotordrehrichtung unteren Gegenmesserleiste (240), letztere in einer Wartungsphase
radial in Richtung Rotor (100, 100') bis in den radialen Wirkbereich der Zerkleinerungswerkzeuge
hinein verschoben wird, sodass die untere Messerleiste (240) von den Zerkleinerungswerkzeugen
(130, 130') auf ein sehr geringes Spaltmaß zwischen den Zerkleinerungswerkzeugen und
der unteren Messerleiste (240) bearbeitet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenmessereinrichtung durch eine zylinderförmige Traverse (200, 200') gebildet
wird, welche lösbar am Maschinengehäuse (20) gehalten wird, wobei die Traverse auf
deren Mantelfläche radial vom Rotor weg abrollbar gehalten ist zum Zugänglichmachen
der Gegenmesserleisten (220, 240).