[0001] Die Erfindung betrifft einen gedeckten Güterwagen, dessen Seitenwände aus jeweils
mindestens zwei beweglichen Seitenwandteilen bestehen, die in Schließstellung in einer
gemeinsamen Ebene liegen und durch eine Betätigungseinrichtung wahlweise in eine vor
der gemeinsamen Ebene liegende, parallel zu dieser befindlichen Schiebeebene bewegbar
und in dieser Ebene in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar sind, wobei jedem Seitenwandteil
eine am Güterwagen drehbare Schwenkwelle zugeordnet ist, die mittels jeweils eines
Hebels zwei radial in einem geeigneten Winkel zueinander angeordnete Schienensegmente
trägt, wobei in Schließstellung das innen liegende Schienesegment als Stützschiene
dient und das außen liegende Schienensegment mit einer in der Schiebeebene liegenden
Laufschiene fluchtet, auf der das jeweils andere zu verschiebende Seitenwandteil in
Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar ist.
[0002] Diese gattungsgemäßen Güterwagen weisen üblicherweise sehr groß dimensionierte Seitenwände
auf, die im geöffneten Zustand einen Großteil des Laderaums zur Erleichterung des
Be- oder Entladens freigeben. Am häufigsten kommen inzwischen Schiebewand-Güterwagen
zum Einsatz, deren Schiebewände nicht nur die vertikale Seitenwand des Güterwagens
umfassen, sondern sich auch durch nach oben hin zur Wagenmitte hin abgewinkelte oder
gebogene Seitenwandelemente bis in den Dachbereich des Güterwagens erstrecken. Zur
Reduzierung des Fahrzeuggewichtes und damit zur Erhöhung der Zuladungsfähigkeit des
Güterwagens sind die Seitenwände meist aus einer aus Aluminium-Profilen gebildeten
Tragwerksstruktur aufgebaut. Neben der stabilen Verriegelung der Seitenwände in ihrer
Schließstellung zum Schutz des Wageninneren vor Umgebungseinflüssen (Feuchtigkeit
etc.) ist eine leichtgängige und zuverlässige Betätigungsvorrichtung, mittels der
die Seitenwandelemente zwischen der Schließ- und der Verschiebestellung bewegbar sind,
für die Betriebstauglichkeit des Güterwagens von großer Bedeutung. Die Betätigungsvorrichtung
muss auch bei Einwirkung hoher dynamischer Lasten sowie bei ungünstigen Witterungsverhältnissen
sicher funktionieren.
[0003] Die
DE 196 01 066 A1 offenbart eine Betätigungsvorrichtung, bei der die Schienen der Schließebene und
die Schienen der Schiebeebene in Bezug auf eine durch das Drehzentrum der Schwenkwelle
verlaufende vertikale Mittelachse zueinander symmetrisch angeordnet sind, so dass
sich die Schienen sowohl in der Innenstellung als auch in der Außenstellung von jedem
festen Punkt des Wagenrahmens aus gemessen in gleicher Höhenlage befinden. Dies hat
aber zur Folge, dass die Seitenwandteile nur solche Querschnittsprofile aufweisen
können, die überwiegend vertikal ausgerichtet sind, da sie sonst zwischen der Öffnungs-
und der Schließstellung keinen ausreichenden horizontalen Abstand zueinander aufweisen
und sich beim Verschieben in Wagenlängsrichtung gegeneinander blockieren würden.
[0004] Die
EP 1 040 981 A1 schlägt deshalb zur Vermeidung dieses Nachteils eine um 24° gegenüber der Vertikalen
in Richtung auf das Wageninnere hin geneigte Winkelhalbierende zwischen einer ersten
durch den Mittelpunkt der Schwenkwelle und den Mittelpunkt des innen liegenden Schienensegments
verlaufenden Gerade und einer zweiten durch den Mittelpunkt der Schwenkwelle und den
Mittelpunkt des außen liegenden Schienensegments verlaufenden Gerade vor. Auf diese
Weise soll gegenüber vorbekannten Lösungen (wie beispielsweise der o.g.
DE 196 01 066 A1) eine vertikale Höhendifferenz zwischen einem in der Schließebene und einem in der
Schiebeebene befindlichen Seitenwandteil geschaffen werden. Dies ist notwendig, damit
auch solche Seitenwandteile realisiert werden können, deren Querschnittsprofil in
einzelnen Abschnitten gegenüber der Horizontalen sehr flach bzw. gar nicht geneigt
ist. Allerdings ragen gemäß der Lehre der
EP 1 040 981 A1 die außen liegenden Schienensegmente bei einem in die Schiebeebene geschwenkten Seitenwandteil
nach außen vor und sind somit anfällig gegenüber mechanischen Beschädigungen, beispielsweise
durch Gegenstoßen mit Lademitteln oder Förderfahrzeugen. Dies kann zum Verbiegen o.ä.
führen, wodurch die Betätigungsvorrichtung in ihrer Funktionsweise negativ beeinträchtigt
wird.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen gedeckten Güterwagen, dessen
Seitenwände aus jeweils mindestens zwei beweglichen Seitenwandteilen bestehen, die
in Schließstellung in einer gemeinsamen Ebene liegen und durch eine Betätigungseinrichtung
wahlweise in eine vor der gemeinsamen Ebene liegende, parallel zu dieser befindlichen
Schiebeebene bewegbar und in dieser Ebene in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar sind,
wobei jedem Seitenwandteil eine am Güterwagen drehbare Schwenkwelle zugeordnet ist,
die mittels jeweils eines Hebels zwei radial in einem geeigneten Winkel zueinander
angeordnete Schienensegmente trägt, wobei in Schließstellung das innen liegende Schienesegment
als Stützschiene dient und das außen liegende Schienensegment mit einer in der Schiebeebene
liegenden Laufschiene fluchtet, auf der das jeweils andere zu verschiebende Seitenwandteil
in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar ist, bereitzustellen, dessen Betätigungseinrichtung
ein vertikales Anheben des Seitenwandteils von der Schließstellung in die Schiebestellung
ermöglicht, aber zugleich auch in der Schiebestellung unempfindlich gegen mechanische
Beschädigungen ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe in Verbindung mit dem Oberbegriff des Schutzanspruches
1 dadurch gelöst, dass die radiale Mittelachse zwischen den Schienensegmenten, d.h.
die Winkelhalbierende eines Öffnungswinkels zwischen einer ersten Gerade durch den
Mittelpunkt der Schwenkwelle und den Mittelpunkt des innen liegenden Schienensegments
und einer zweiten Gerade durch den Mittelpunkt der Schwenkwelle und den Mittelpunkt
des außen liegenden Schienensegments, in der Schließstellung der Schwenkwelle derart
zum Güterwagen hin geneigt ist, dass die Neigung der Winkelhalbierenden im Bereich
von 4° - 10° zur Vertikalen liegt und dass der Öffnungswinkel zwischen den Schienensegmenten
im Bereich von 80° bis 110° liegt.
[0007] Durch diese erfindungsgemäße Anordnung der Schwenkwelle und der innen sowie außen
liegenden Schienensegmente zueinander wird ein Höhenversatz eines in der Schiebestellung
befindlichen Seitenwandteils in Bezug auf dessen Stellung in der Schließebene erreicht,
der derart dimensioniert ist, dass in Schiebestellung einerseits ein berührungsfreies
Vorbeischieben des auf der Laufschiene verfahrbaren Seitenwandteils an einem auf der
Stützschiene in Schließstellung abgestützten weiteren Seitenwandteil möglich ist und
andererseits der horizontale Versatz zwischen dem Mittelpunkt des außen liegenden
Schienensegments und dem Mittelpunkt der Laufschiene die Profilstärke des Seitenwandteils
nicht überschreitet.
[0008] Der Erfindungsgedanke wird in nachfolgenden Figuren verdeutlicht. Es zeigen:
- Figur 1
- Seitenansicht eines erfindungsgemäß ausgeführten Güterwagens mit geschlossenem Seitenwandteil
(partielle Darstellung)
- Figur 2
- Detaildarstellung des Schnittes A-A eines erfindungsgemäß ausgeführten Güterwagens
mit Seitenwandteil in Schließebene (gestrichelte Linierung; Bezugszeichen A) sowie
mit Seitenwandteil in Schiebeebene (durchgezogene Linierung; Bezugszeichen B)
[0009] In Figur 1 ist ein erfindungsgemäß ausgeführter Güterwagen mit geschlossenem Seitenwandteil
in seitlicher Ansicht partiell dargestellt (ohne Laufwerk, Zug- und Stoßeinrichtungen
sowie rechter Fahrzeughälfte). Das dargestellte Seitenwandteil (1) weist an seiner
dem Gleisbereich zugewandten Unterkante eine Mehrzahl von Laufrollenhaltern (4) auf,
die in Längsrichtung des Güterwagens zueinander beabstandet angeordnet sind. Der Schnitt
A - A bezeichnet die in Figur 2 detaillierter dargestellte Querschnittsansicht eines
solchen Laufrollenhalters im Zusammenspiel mit der Betätigungseinrichtung.
[0010] In Figur 2 ist eine Detaildarstellung des Schnittes A-A eines erfindungsgemäß ausgeführten
Güterwagens mit geschlossenem Seitenwandteil und Betätigungseinrichtung dargestellt.
Das Seitenwandteil (5) umfasst einen angeflanschten Laufrollenhalter (4) mit einer
hieran drehbeweglich gelagerten Laufrolle. Der Güterwagen verfügt über eine Betätigungseinrichtung
zum Verstellen des Seitenwandteils zwischen einer geschlossenen Stellung und einer
zum Öffnen geeigneten Schiebestellung. Diese Betätigungseinrichtung besteht aus einer
parallel zur Längsachse des Güterwagens angeordneten und an diesem um ihre Längsachse
drehbar angeordneten Schwenkwelle (1) sowie einer Mehrzahl von Hebelpaaren, wobei
jedes Hebelpaar zwei radial zur Längs-Mittelachse der Schwenkwelle und in einem Öffnungswinkel
(c) von 94° zueinander angeordnete Schienensegmente (2a, 2b) trägt. Die Betätigungseinrichtung
ist in Schließstellung so ausgerichtet, dass die Winkelhalbierende des Öffnungswinkels
(c) eine Neigung von 5° zur Vertikalen aufweist. Für jede Schwenkwelle entspricht
die Anzahl und Anordnung der Hebelpaare zueinander jeweils der Anzahl und Anordnung
der Laufrollen eines Seitenwandteils. Die innen liegenden Schienensegmente (2a) der
Betätigungseinrichtung untergreifen die Laufrollen des in der Schließstellung befindlichen
Schiebewandteils und stützen dieses gleichsam einer Stützschiene ab. In dieser Stellung
greifen die außen liegenden Schienensegmente (2b) in die Ausnehmungen einer längsparallel
zur Schwenkwelle bzw. zum Güterwagen angeordneten und mit dem Güterwagen fest verbundenen
Laufschiene (3) ein und fluchten mit dieser. Auf diese Weise entsteht eine durchgängige
Längsschiene, auf der die Laufrollen eines weiteren zum selben Güterwagen gehörigen
Seitenwandteils verfahrbar sind. Ein zu öffnendes Seitenwandteil des Güterwagens kann
somit platzsparend in einer zweiten Parallelebene vor ein geschlossenes Seitenwandteil
desselben Güterwagens verfahren werden.
[0011] Wird das innen liegende Schienensegment (2a) durch Drehbewegung (gemäß Darstellung
in Figur 2 im Uhrzeigersinn) der Schwenkwelle (1) und entsprechende Schwenkbewegung
jedes auf der Schwenkwelle angeordneten Hebelpaares in die Schiebe- bzw. Außenstellung
gebracht, so verlagert die Schienensegmente (2a), von unten an die Laufrollen anliegend,
das Seitenwandteil aus der Schließebene (A) in die Schiebeebene (B). Mittels einer
in entgegengesetzter Richtung wirksamen Drehbewegung der Schwenkwelle sind die zugehörigen
Schienensegmente (2a) und das sich hierauf abstützende Seitenwandteil wiederum von
der Schiebein die Schließebene verschwenkbar. Die Drehbewegung der Schwenkwelle bewirkt
also zunächst eine horizontale Verlagerung des Seitenwandteils. Bedingt durch die
erfindungsgemäße Neigung der Winkelhalbierenden des Öffnungswinkels (c) gegen die
Vertikale bewirkt die Drehbewegung aber auch eine Verlagerung um ein Verschiebemaß
(h), die das innen liegende Schienensegment in vertikaler Richtung erfährt. Die außen
liegenden Schienensegmente (2b) sind bei einer in Schiebestellung befindlichen Betätigungseinrichtung
um denselben Betrag (h) in horizontaler Richtung gegenüber ihrer Position bei einer
in Schließstellung befindlichen Betätigungseinrichtung verschoben. Die erfindungsgemäße
Wahl des Öffnungswinkels (c) sowie der Neigung der Winkelhalbierenden des Öffnungswinkels
gegenüber der Vertikalen bewirken, dass das Verschiebemaß (h) die Profilstärke des
Seitenwandteils nicht übersteigt.
[0012] Durch eine Abkröpfung des Laufrollenhalters (4) nach innen kann die gesamte Betätigungseinrichtung
inklusive der Schwenkwelle (1) unterhalb des Güterwagen-Fußbodens angeordnet werden.
Auf diese Weise werden nach außen in Richtung auf die Fahrzeug-Umgrenzungslinie vorkragende
Bauteile und die damit einhergehende Gefahr von mechanischen Beschädigungen hieran
vermieden.
Bezugszeichenliste:
[0013]
- 1
- Schwenkwelle
- 2a
- innen liegendes Schienensegment
- 2b
- außen liegendes Schienensegment
- 3
- Laufschiene
- 4
- Laufrollenhalter
- 5
- Seitenwandteil A Schließebene
- B
- Schiebeebene
- c
- Öffnungswinkel zwischen Schienensegmenten (2a) und (2b)
- d
- Neigungswinkel der Winkelhalbierende des Öffnungswinkels (c) gegen die Vertikale
- h
- Verschiebemaß
1. Gedeckter Güterwagen, dessen Seitenwände aus jeweils mindestens zwei beweglichen Seitenwandteilen
(5) bestehen, die in Schließstellung in einer gemeinsamen Ebene (A) liegen und durch
eine Betätigungseinrichtung wahlweise in eine vor der gemeinsamen Ebene liegende,
parallel zu dieser befindlichen Schiebeebene (B) bewegbar und in dieser Ebene in Fahrzeuglängsrichtung
verschiebbar sind, wobei jedem Seitenwandteil eine am Güterwagen drehbare Schwenkwelle
(1) zugeordnet ist, die mittels jeweils eines Hebels zwei radial in einem geeigneten
Winkel zueinander angeordnete Schienensegmente (2a, 2b) trägt, wobei in Schließstellung
das innen liegende Schienesegment (2a) als Stützschiene dient und das außen liegende
Schienensegment (2b) mit einer in der Schiebeebene liegenden Laufschiene (3) fluchtet,
auf der das jeweils andere zu verschiebende Seitenwandteil in Fahrzeuglängsrichtung
verschiebbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die radiale Mittelachse zwischen den Schienensegmenten (2a, 2b), d.h. die Winkelhalbierende
eines Öffnungswinkels (c) zwischen einer ersten Gerade durch den Mittelpunkt der Schwenkwelle
(1) und den Mittelpunkt des innen liegenden Schienensegments (2a) und einer zweiten
Gerade durch den Mittelpunkt der Schwenkwelle (1) und den Mittelpunkt des außen liegenden
Schienensegments (2b), in der Schließstellung der Schwenkwelle derart zum Güterwagen
hin geneigt ist, dass die Neigung (d) der Winkelhalbierenden im Bereich von 4° - 10°
zur Vertikalen liegt und dass der Öffnungswinkel (c) zwischen den Schienensegmenten
(2a, 2b) im Bereich von 80° bis 110° liegt.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente