[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Absicherung, insbesondere des Absturzes,
von Aufzügen oder Hubeinrichtungen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren
zur Absicherung, insbesondere des Absturzes, von Aufzügen oder Hubeinrichtungen nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0002] Es sind Vorrichtungen bzw. Verfahren zur Absicherung von Aufzügen und Hubeinrichtungen
bekannt, die auf dem Prinzip basieren, dass bei der Überschreitung einer definierten
Geschwindigkeit des Aufzugs Bremsen oder Verriegelungen, sogenannte Fangvorrichtungen,
ausgelöst werden. Dadurch kann, beispielweise bei Wellenbruch im Antriebsstrang oder
Reißen des Tragseils, ein Absturz der Kabine verhindert werden. Bei Aufzügen oder
Hubeinrichtungen, die über einen Lastausgleich, beispielsweise ein Gegengewicht, verfügen,
kann so ebenfalls eine unkontrollierte Beschleunigung der Kabine nach oben, der sogenannte
"Absturz nach oben" verhindert werden.
[0003] Konventionelle Vorrichtungen dieser Art weisen oft eine hohe Komplexität auf, in
der Regel wird eine Mehrzahl an Baugruppen benötigt, die sorgfältig aufeinander abgestimmt
werden müssen. Hinzu kommt die sicherheitstechnische Anforderung, dass eine solche
Vorrichtung ohne Zufuhr von Hilfsenergie funktionieren muss. Dies führt in der Praxis
oft zur Verwendung von aufwändigen und teuren Lösungen, wie beispielsweise Bremsanlagen
mit elektrisch lüftbaren Federspeichern. Diese haben zudem den Nachteil, dass es beim
Wegfall der elektrischen Hilfsenergie zum ungewollten Auslösen der Brems-oder Fangeinrichtung
kommt.
[0004] Derartige Lösungen haben oftmals den weiteren Nachteil eines hohen Bauraumbedarfs,
insbesondere im Bereich des Schachtkopfes oder der Schachtgrube. Den benötigten Einbauraum
zur Verfügung zu,stellen ist je nach der individuellen Einbausituation in der Regel
mit weiteren Nachteilen und Kosten, beispielsweise teuren Eingriffen in eine bestehende
Gebäudestruktur, verbunden.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
der eingangs genannten Art anzugeben, durch die die erwähnten Nachteile nicht oder
in geringerem Maße auftreten.
[0006] Gelöst wird die Aufgabe mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 8. Vorteilhafte Ausführungsformen
finden sich in den jeweiligen Unteransprüchen.
[0007] Erfindungsgemäß ist ein Abtastelement vorgesehen, welches durch die Eigenbewegung
des Aufzugs oder der Hubeinrichtung in eine Bewegung entlang einer vorgegebenen Bahn
versetzt wird. Dies kann beispielweise dadurch erfolgen, dass das Abtastelement an
einem Konturelement entlanggeführt wird. Im Regelbetrieb wird dieses Abtastelement
die vorgegebene Bahn nicht verlassen. Überschreitet jedoch der Aufzug eine gewisse
Geschwindigkeit, die durch die Bauweise der Vorrichtung, insbesondere Geometrie der
vorgegebenen Bahn und der Massenträgheit des Abtastelements, vorgegeben werden kann,
so verlässt das Abtastelement aufgrund der Massenträgheit die ihm vorgegebene Bahn,
wodurch eine Brems- oder Fangvorrichtung ausgelöst wird. Vorzugsweise ist die Brems-
oder Fangvorrichtung dabei in die erfindungsgemäße Vorrichtung integriert.
[0008] Hierdurch wird eine einfache mechanische Lösung zur Überwachung der Geschwindigkeit
angegeben, die es ermöglicht, bei einer durch die Bauweise vorgegebenen Geschwindigkeit
eine Brems- oder Fangvorrichtung auszulösen. Die vorgeschlagene Lösung wird so mit
einer integrierten Geschwindigkeitsbegrenzungsfunktion ausgestattet. Die Vorrichtung
benötigt nur ein geringes Maß an Einbauraum, und diesen nur in einem ohnehin vorzusehenden
Aufzugsschacht. Einbauten im Bereich des Schachtkopfes oder der Schachtgrube werden
nicht benötigt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung funktioniert des Weiteren auch ohne
Hilfsenergie, deren Wegfall kann folglich kein Grund für eine Betriebsstörung sein.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren 1 und 2 näher erläutert.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im
Regelbetrieb.
Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit
ausgelöster Fangvorrichtung.
[0010] Ein Abtastelement 3, welches beispielsweise als Rolle ausgeführt werden kann, folgt
im Regelbetrieb einer Bahn, die in diesem konkreten Ausführungsbeispiel durch das
Profil 2 vorgegeben wird. Dieses Profil 2 wird im Regelfall ortsfest, beispielsweise
im Aufzugsschacht, montiert. Vorzugweise erstreckt es sich über den gesamten Verfahrweg
des Aufzugs oder der Hubeinrichtung oder eines zum Lastausgleich eventuell vorhandenen
Gegengewichts. Vorzugsweise handelt es sich um ein Konturelement, z.B. ein Wellenprofil
oder ein Profil mit einer anderen periodischen Kontur. Das Abtastelement 3 wird im
Regelfall von der Lastaufnahmevorrichtung des Aufzugs oder der Hubeinrichtung oder
von einem eventuell vorhandenen Gegengewicht mitgeführt.
[0011] Die Profilierung des Profils 2 und das Abtastelement 3 sind konstruktiv so aufeinander
abgestimmt, dass im Regelbetrieb, der durch das Unterbleiben der Überschreitung einer
definierten Geschwindigkeit gekennzeichnet ist, dass Abtastelement 2 weitestgehend
im Kontakt mit dem Profil bleibt. Gegebenenfalls wird hierfür eine geeignete Andruckvorrichtung
6, beispielsweise eine Rückholfeder vorgesehen.
[0012] Wird die besagte definierte Geschwindigkeit überschritten, beispielsweise weil die
Aufzugkabine wegen eines gerissenen Tragseils abstürzt oder, bei einem Bruch einer
Antriebswelle, durch ein Gegengewicht unkontrolliert nach oben beschleunigt wird,
so verliert das Abtastelement 3 aufgrund der Massenträgheit den Kontakt zu dem Profil
2. Dadurch verlässt es seine im Regelbetrieb vorgesehene Bahn. Das Verlassen der vorgegebenen
Bahn wird genutzt, um eine Fang- oder Bremsvorrichtung auszulösen.
[0013] Eine alternative Ausführungsform der Erfindung sieht statt eines rein mechanisch
auf das Abtastelement 3 wirkenden Profils 2 eine Einrichtung vor, die die Bahn des
Abtastelements 3 vorgibt. Dies kann ein auf einer anderen, vorzugsweise elektromagnetischen
oder magnetischen Wechselwirkung beruhendes Feld mit einem, vorzugsweise periodischen,
Potentialprofil entlang des Verfahrwegs sein. Ein geeignetes Abtastelement 3, beispielsweise
ein Magnet, wird beim Abfahren des Potentialfeldes durch die Wechselwirkung mit dem
Feld in eine erzwungene Schwingungsbewegung versetzt. Auch diese Ausführungsform sieht
vor, dass die Komponenten derart aufeinander abgestimmt sind, dass beim Überschreiten
einer definierten Geschwindigkeit eine für den Regelbetrieb vorgesehene Bewegungsbahn
des Abtastelements 3 von diesem Aufgrund der Massenträgheit verlassen wird. Ebenfalls
wird dies genutzt, um eine Fang- oder Bremsvorrichtung auszulösen.
[0014] In der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsform besteht die verwandte
Fangvorrichtung aus einem Gelenkhebel 4 und einem Rastelement 5, das in ein, im dargestellten
Fall ortsfestes und sich vorzugsweise über den gesamten Verfahrweg des Aufzugs oder
der Hubeinrichtung oder eines zum Lastausgleich eventuell vorhandenen Gegengewichts
erstreckendes, Fangprofil 1 eingreift. Alternativ kann statt eines Fangprofils 1 auch
ein anderes geeignetes Fangelement verwendet werden, beispielsweise können Aussparungen
in geeigneten Teilen der Gebäudestruktur oder der Aufzugskonstruktion vorgesehen sein.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform sieht eine Mehrzahl Fangelemente entlang
des Verfahrwegs vor. Das Abtastelement 3 ist an dem Gelenkhebel 4 befestigt. Das Fangprofil
kann als separates Bauteil oder separate Baugruppe oder als Verbundbauteil mit dem
Profil 2 ausgeführt sein.
[0015] Im Regelbetrieb kommt es nicht zum Auslösen der Fangvorrichtung. Das Rastelement
5 bewegt sich in der dargestellten Ausführungsform zwar durchaus zeitweise innerhalb
der Aussparungen des Fangprofils 1, es kommt jedoch nicht zur Berührung zwischen Rastelement
5 und Fangprofil 1. Im Normalbetrieb "wippt" das Rastelement 5 bzw. der Gelenkhebel
4, so dass das Rastelement 5 in die Aussparungen der Schiene 1 eintaucht und wieder
austaucht, ohne dass zwischen der Schiene 1 und dem Gelenkhebel 4 ein Kontakt hergestellt
wird. Erst durch das Verlassen der vorgegebenen Bewegungsbahn des Abtastelements 3,
die durch das Überschreiten der besagten Geschwindigkeit verursacht wird, kommt es
zum Kontakt zwischen Rastelement 5 und Fangprofil 1. Hierdurch wird die durch die
Fangvorrichtung abzufangende Last in Bewegungsrichtung blockiert, wie in Figur 2 beispielhaft
dargestellt.
[0016] Vorteilhafter Weise kann die erfindungsgemäße Vorrichtung so ausgelegt sein, dass
sie beim Entlasten der Fangvorrichtung, z.B. bei der Wiederaufnahme des Regelbetriebs
nach der Behebung der Absturzursache, ohne weiteres Zutun wieder in den Regelbetriebszustand
zurückkehrt. Unter Umständen ist hierfür eine geeignete Vorrichtung vorzusehen, gegebenenfalls
kann die Andruckvorrichtung 6 diese Funktion ebenfalls übernehmen.
1. Vorrichtung zum Abfangen einer Last, insbesondere zur Absicherung eines Aufzugs oder
einer Hubeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Abtastelement (3) vorgesehen ist, welches so an der Last angeordnet
ist, dass es beim Verfahren der Last in eine Bewegung entlang einer vorgegebenen Bahn
versetzt wird und bei Überschreitung einer vorgegebenen Geschwindigkeit aufgrund seiner
Massenträgheit die vorgegebene Bahn verlässt und dadurch das Bremsen oder Abfangen
der Last bewirkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Konturelement (2) vorgesehen ist, welches die Bewegungsbahn des Abtastelementes
(3) festlegt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abtastelement (3) mit einer Fangvorrichtung oder einem Bremssystem mechanisch
gekoppelt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fangvorrichtung mindestens ein Fangprofil (1) und mindestens ein in dieses eingreifendes
Rastelement (5) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
die vorgegebene Bewegungsbahn des Abtastelementes (3) einen periodischen Verlauf aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Aufrechterhaltung der von dem Konturelement (2) vorgegebenen Bewegungsbahn durch
das Abtastelement (3) im Regelbetrieb eine Andruck- oder Anzugvorrichtung (6) vorgesehen
ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Einrichtung zur Rückführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in den Regelbetriebszustand
vorgesehen ist.
8. Verfahren zur Absicherung eines Aufzugs oder einer Hubeinrichtung, welche(r) mindestens
eine Fangvorrichtung und/oder mindestens ein Bremssystem aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Abtastelement (3) beim Verfahren der Last in eine Bewegung entlang
einer vorgegebenen Bahn versetzt wird und bei Überschreitung einer vorgegebenen Geschwindigkeit
der Last das Abtastelement (3) aufgrund der Massenträgheit diese vorgegebene Bahn
verlässt und durch dieses Verlassen der Bahn eine Brems- oder Fangvorrichtung ausgelöst
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bewegungsbahn des Abtastelements (3) durch ein Konturelement (2) vorgegeben wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abtastelement (3) mechanisch auf eine Fangvorrichtung oder ein Bremssystem einwirkt.
11. Verfahren nach Anspruch 8 - 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Rastelement (5) in mindestens ein Fangprofil (1) eingreift.
12. Verfahren nach Anspruch 8 - 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vorgegebene Bewegungsbahn den Verlauf einer transversalen Schwingung oder einer
anderen periodischen Funktion aufweist.
13. Verfahren nach Anspruch 8 - 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vorgegebene Bewegungsbahn des Abtastelements (3) im Regelbetrieb durch eine Andruckvorrichtung
(6) aufrechterhalten wird.
14. Verfahren nach Anspruch 8 - 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Regelbetriebszustand durch eine hierfür vorgesehene Einrichtung wiederhergestellt
wird.