[0001] Die Erfindung betrifft eine rohrverschießbare Granate gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie eine Granatabschussvorrichtung mit einer solchen Granate.
[0002] Ein bekanntes Konzept zum Erreichen eines rückstossfreien Abschusses einer Granate
aus einer Granatabschussvorrichtung liegt darin begründet, dass die Granatabschussvorrichtung
aus einem beidseitig offenen Rohr besteht, welches keine Strömungsquerschnittsverengungen
aufweist. Idealerweise ist dabei nicht nur der Betrag der Strömungsquerschnittsfläche
über die gesamte Rohrlänge konstant, sondern auch die Form der Strömungsquerschnittsfläche.
Beispielsweise weist die Strömungsquerschnittsfläche über die gesamte Rohrlänge eine
Kreisscheibenform mit konstantem Radius auf. Dadurch wird gewährleistet, dass bei
Abschuss der Granate keine axialen Kräfte auf das Rohr übertragen werden. Die Treibladungsgase
der im Abschuss befindlichen Granate können das Rohr der Granatabschussvorrichtung
ungehindert nach hinten verlassen. Der Impuls der nach vorne beschleunigten Granate
entspricht betragsmäßig genau dem Impuls der das Rohr nach hinten verlassenden Treibladungsgase.
Dieses Konzept hat zwar den Vorteil, dass mit einer relativ einfachen Bauweise der
Granatabschussvorrichtung auf einfache Weise ein rückstoßfreier Abschuss einer rohrverschießbaren
Granate erreicht werden kann, das Konzept hat aber gleichzeitig den Nachteil, dass
der nach Zünden der Treibladung entstehende Gasdruck sehr schnell nach hinten durch
das offene Rohrende abströmt. Die Vortriebswirkung auf die zu verschießende Granate
ist daher nur gering.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine rohrverschießbare Granate sowie
eine zugehörige Granatabschussvorrichtung vorzuschlagen, bei welcher einerseits ein
rückstoßfreier Abschuss der Granate gewährleistet ist, andererseits aber auch gleichzeitig
eine große Vortriebswirkung auf die Granate erzielt wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine rohrverschießbare Granate nach Anspruch 1 und durch
eine Granatabschussvorrichtung nach Anspruch 15 gelöst.
[0005] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass durch eine Strömungsquerschnittsverengung
im Abschussrohr grundsätzlich ein zu schnelles Abströmen des beim Abbrennen der Treibladung
entstehenden Gasdrucks verhindert werden kann, wodurch letztlich die Vortriebswirkung
auf den Granatenkörper verbessert werden kann. Verengt man jedoch die rückwärtige
Öffnung des Abschussrohres zu diesem Zweck beispielsweise düsenförmig, so resultiert
daraus neben der vorteilhaften Verstärkung der Vortriebswirkung auf den Granatenkörper
auch eine nachteilige Einleitung einer axial nach hinten gerichteten Kraft in die
Abschussvorrichtung.
[0006] Erfindungsgemäß ist daher eine Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung vorgesehen,
welche nicht mit dem Abschussrohr fest verbunden ist, sondern über eine Verbindungseinrichtung
mit dem Granatengrundkörper von diesem beabstandet und abschussstabil verbunden ist.
Dadurch ist einerseits gewährleistet, dass beim Abschuss der Granate keine axialen
Kräfte in die Granatabschussvorrichtung eingeleitet werden, andererseits wird durch
die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung zur Verringerung des Strömungsquerschnitts
des Rohres, welche in Bezug auf den Granatengrundkörper in entgegengesetzter Richtung
zur Abschussrichtung angeordnet ist, in vorteilhafter Weise ein zu schnelles Abströmen
des Gastrucks bei Abschuss der Granate verhindert.
[0007] Vorzugsweise weist der Granatengrundkörper eine zylindrische Form auf, deren Außendurchmesser
im Wesentlichen dem Innendurchmesser des Abschussrohres entspricht. Dadurch kann zum
einen das Ladungsvolumen der Granate maximiert werden, andererseits ist somit die
Führung des Granatenkörpers im Abschussrohr optimiert.
[0008] Dabei ist es insbesondere von Vorteil, dass der Granatengrundkörper an seiner Mantelfläche
Dichtungsmittel aufweist, welche geeignet sind, Spalte zwischen der Mantelfläche des
Granatengrundkörpers und der Innenfläche des Abschussrohres abzudichten. Dadurch kann
verhindert werden, dass Treibladungsgase am Granatengrundkörper vorbei das Abschussrohr
nach vorne verlassen, was zu einer Reduzierung der Vortriebswirkung auf die Granate
führen würde.
[0009] Vorzugsweise umfasst die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung einen hohlzylinderförmigen
Ring, welcher über einen oder mehrere Stege mit der Verbindungseinrichtung verbunden
ist. Auf diese Weise kann eine leichtgewichtige und dennoch stabile Konstruktion der
Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung gewährleistet werden.
[0010] Vorzugsweise entspricht dabei der Außendurchmesser des Rings zumindest über einen
Teil der Höhe des Hohlzylinders dem Außendurchmesser des zylinderförmigen Granatengrundkörpers.
Dadurch wird die Führung der rohrverschießbaren Granate verbessert und ein Verkanten
der Granate im Abschussrohr vermieden.
[0011] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Kanten der Stege und/oder des Rings an der
dem Granatengrundkörper zugewandten Seite angeschrägt sind. Dadurch wird eine aerodynamisch
günstige Anströmung der Stege und/oder des Rings durch die Treibladungsgase erzielt.
[0012] Ferner ist es von Vorteil, wenn die Wandungen der Stege und/oder des Rings derart
angeformt sind, dass die Hohlräume zwischen ihnen Düsenform aufweisen. Damit kann
eine verbesserte Schubwirkung auf die Granate erreicht werden. Eine besonders gute
Schubwirkung wird erzielt, wenn die Düsenform die einer Laval-Düse ist.
[0013] Vorzugsweise weist die die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung die Form
eines Ringleitwerks auf. Dies hat den Vorteil, dass die Granate nach Verlassen des
Rohres flugstabilisiert wird.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Verbindungseinrichtung
ein sich in Verlängerung zur Zylinderlängsachse des Granatengrundkörpers erstreckendes
Startrohr. Dieses Startrohr beinhaltet eine Grundladung. Die Grundladung kann dabei
den mittleren Teil einer Zündkette darstellen, welche Überzündladung, Grundladung
und Hauptladung umfasst. Vorzugsweise weist das Startrohr radiale Bohrungen auf, welche
ein Überzünden von der gezündeten Grundladung auf eine ringförmig um das Startrohr
und zwischen Granatengrundkörper und Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung
anordenbare Hauptladung ermöglichen. Diese Überströmbohrungen des Startrohrs können
mit einer Messingfolie abgedichtet sein. Nach Erreichen des Berstdruckes der Messingfolie
wird durch die aus den Überströmbohrungen ausströmenden Verbrennungsgase der Grundladung
die Hauptladung angezündet.
[0015] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung
Träger eines drahtgebundenen, während des Abschusses der Granate abwickelbaren Datenlinks,
welcher die Granate zumindest bis zum Verlassen des Abschussrohres oder auch in der
Anfangsflugphase der Granate nach Verlassen des Abschussrohres mit einem Feuerleitrechner
verbindet. Dabei ist der abwickelbare Draht des Datenlinks vorzugsweise derart an
der Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung angeordnet, dass der Draht möglichst
wenig von den bei Abschuss der Granate entstehenden heißen Pulvergasen und -partikeln
beaufschlagt wird. Dadurch kann in vorteilhafter Weise gewährleistet werden, dass
der Draht des Datenlinks bei Abschuss der Granate nicht reißt. Dabei ist es insbesondere
von Vorteil, wenn der Draht in einem nur entgegen Abschussrichtung offenen, hohlzylinderförmigen
Spalt zwischen Außendurchmesser des Rings und Innenfläche des Abschussrohres spulenförmig
um den Ring gewickelt ist. Dadurch ist der Draht besonders gut von den bei Abschuss
der Granate entstehenden heißen Pulvergasen geschützt und gleichzeitig ist eine leichte
Abwickelbarkeit des Drahtes gewährleistet.
[0016] Die vorliegende Erfindung umfasst ferner auch eine Granatabschussvorrichtung mit
einer Granate, wie sie voranstehend beschrieben wurde. Dabei weist die Granatabschussvorrichtung
ein beidseitig offenes Rohr ohne Strömungsquerschnittsverengungen auf.
[0017] Vorzugsweise ist das Rohr der Granatabschussvorrichtung an seinem vorderen und/oder
hinteren Ende vor dem Abschuss der Granate mit einem Deckel verschlossen. Dadurch
kann verhindert werden, dass Fremdkörper in das Rohr der Granatabschussvorrichtung
gelangen. Vorzugsweise ist der hintere Deckel mit der Granate über eine Halteeinrichtung
verbunden, welche eingerichtet ist, die Granate vor dem Abschuss in einer hinteren
Position im Rohr zu halten. Dadurch kann verhindert werden, dass die Granate vor dem
Abschuss im Rohr hin und her rutscht. Insbesondere beim Transport der Granatabschussvorrichtung
können somit Beschädigungen der in ihr befindlichen Granate vermieden werden.
[0018] Vorzugsweise ist der hintere Deckel eingerichtet, unter Einwirkung des sich aufbauenden
Gasdrucks der Hauptladung der Granate zu bersten, um das hintere Ende des Rohres freizugeben.
Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass die Schutzwirkung des Deckels solange
wie möglich aufrechterhalten bleibt.
[0019] Dabei ist es insbesondere von Vorteil, wenn die Halteeinrichtung, über welche der
hintere Deckel mit der Granate verbunden ist, eine Sollbruchstelle aufweist, an welcher
die Halteeinrichtung bei Beschleunigung der Granate bricht. Auf diese Weise kann die
Einleitung axialer Kräfte in die Granatabschussvorrichtung bei Abschuss der Granate
auf ein Minimum reduziert werden.
[0020] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Verbesserungen der Erfindung ergeben sich
aus nachstehender Beschreibung von bevorzugten Realisierungsbeispielen der Erfindung.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Erfindung auch weitere Ausführungsformen umfasst,
die sich aus einer Kombination von Merkmalen ergeben, die getrennt in den Patentansprüchen
und/oder in der Beschreibung und den Figuren aufgeführt sind.
[0021] Nachstehend wird die Erfindung anhand ihrer vorteilhaften Ausführungsformen unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
[0022] In den Zeichnungen bezeichnen die gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen gleiche oder
ähnliche Teile. In den Zeichnungen zeigen:
- Figuren 1 a und 1 b
- perspektivische Darstellungen einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
rohrverschießbaren Granate,
- Figur 2a
- eine Schnittzeichnung durch eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Granatabschussvorrichtung mit einer erfindungsgemäßen Granate, und
- Figur 2b
- eine vergrößerte Darstellung des rechten (hinteren) Teils der Schnittzeichnung aus
Figur 2a.
[0023] Unter Bezugnahme auf Figuren 1 a und 1b wird nun prinzipiell der erfindungsgemäße
Gegenstand erläutert.
[0024] Figuren 1 a und 1b zeigen eine rohrverschießbare Granate 1, welche einen Granatengrundkörper
10 umfasst. Die Granate umfasst eine Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung
12, welche in Bezug auf den Granatengrundkörper 10 in entgegengesetzter Richtung zur
Abschussrichtung X der
[0025] Granate 1 angeordnet ist. Die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung 12 ist
über eine Verbindungseinrichtung 13 mit dem Granatengrundkörper 10 vom Granatengrundkörper
10 beabstandet und abschussstabil verbunden. Diese Granate 1 kann rückstossfrei aus
einem beidseitig offenen Rohr 2 abgeschossen werden. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung
der Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung 12 gewährleistet, dass beim Abschuss
der Granate 1 keine axialen Kräfte in die Granatabschussvorrichtung eingeleitet werden.
Gleichzeitig wird dadurch gewährleistet, dass der Strömungsquerschnitt des Abschussrohres
2 verringert wird, wodurch ein zu schnelles Abströmen des Gasdrucks bei Abschuss der
Granate 1 verhindert wird.
[0026] Die nachfolgend beschriebenen Merkmale stellen vorteilhafte Ausgestaltungen des voranstehend
beschriebenen Erfindungsprinzips dar.
[0027] So weist der in Figuren 1a und 1b dargestellte Granatengrundkörper 10 eine zylindrische
Form auf. Der Außendurchmesser dieser zylindrischen Form entspricht vorzugsweise im
Wesentlichen dem Innendurchmesser des Abschussrohres 2, aus welchem die Granate 1
verschossen wird. Der Granatengrundkörper 10 weist an seiner Mantelfläche zumindest
einen Dichtungsring 14 auf. Mittels dieser Dichtungsringe können Spalte zwischen der
Mantelfläche des Granatengrundkörpers 10 und der Innenfläche des Abschussrohres 2
abgedichtet werden. Die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung 12 umfasst einen
hohlzylinderförmigen Ring 12a. Dieser Ring 12a ist über einen oder mehrere Stege 12b
mit der Verbindungseinrichtung 13 verbunden. Der Außendurchmesser des Rings 12a entspricht
auf der dem Granatengrundkörper 10 zugewandten Seite dem Außendurchmesser des zylinderförmigen
Granatengrundkörpers 10. Dahinter verjüngt sich der Ring 12a zu einem hohlzylinderförmigen
Ring mit etwas kleinerem Radius. Die Kanten der Stege 12b und des Rings 12a sind an
der dem Granatengrundkörper 10 zugewandten Seite angeschrägt. Die Wandungen der Stege
12b und des Rings 12a sind derart angeformt, dass die Hohlräume zwischen ihnen eine
Düsenform aufweisen. Die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung 12 weist die
Form eines Ringleitwerks auf. Die Verbindungseinrichtung 13 umfasst ein sich in Verlängerung
zur Zylinderlängsachse des Granatengrundkörpers 10 erstreckendes Rohr. Dieses Rohr
13 beinhaltet eine Grundladung 15. Das Rohr 13 weist radiale Bohrungen 16 auf, welche
ein Überzünden von der gezündeten Grundladung 15 auf eine ringförmig um das Startrohr
und zwischen Granatengrundkörper 10 und Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung
12 anordenbare Hauptladung 17 ermöglichen. Diese Hauptladung 17 kann eine oder mehrere
Lochscheiben aus Treibladungsmaterial umfassen, durch welche das Rohr 13 hindurchragt.
[0028] Unter Bezugnahme auf Figuren 2a und 2b wird nachfolgend eine bevorzugte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Granatabschussvorrichtung sowie eine bevorzugte Ausführungsform
der Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung 12 erläutert.
[0029] Die Granatabschussvorrichtung weist ein beidseitig offenes Rohr 2 ohne Strömungsquerschnittsverengungen
auf. In dem Rohr ist eine Granate 1 gelagert, wie sie voranstehend und nachfolgend
beschrieben ist.
[0030] Die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung 12 ist als Träger eines drahtgebundenen,
während des Abschusses der Granate 1 abwickelbaren Datenlinks 18 ausgebildet. Dieser
Datenlink 18 verbindet die Granate 1 zumindest bis zum Verlassen des Abschussrohres
2 oder auch in der Anfangsflugphase der Granate 1 nach Verlassen des Abschussrohres
2 mit einem Feuerleitrechner (nicht dargestellt). Der Draht 18 ist in einem nur entgegen
Abschussrichtung X offenen, hohlzylinderförmigen Spalt zwischen Außendurchmesser des
Rings 12a und Innenfläche des Abschussrohres 12 spulenförmig um den Ring 12a gewickelt.
Dadurch wird der Draht 18 nur minimal von den bei Abschuss der Granate 1 entstehenden
heißen Pulvergasen und -partikeln beaufschlagt.
[0031] Das Rohr 2 der Granatabschussvorrichtung ist zum Schutz vor Eindringen von Fremdpartikeln
an seinem vorderen und hinteren Ende mit einem Deckel 19a, 19b verschlossen. Der hintere
Deckel 19a ist mit der Granate 1 über eine Halteeinrichtung 20 verbunden, welche eingerichtet
ist, die Granate 1 vor dem Abschuss in einer hinteren Position im Rohr 2 zu halten.
Der hintere Deckel 19a stellt keine ballistische wirksame Strömungsquerschnittsverringerung
des Abschussrohres 2 dar, denn er zerbirst bereits unter der ersten Einwirkung des
sich aufbauenden Gasdrucks der Hauptladung 17 der Granate 1. Dadurch wird das hintere
Ende des Rohres 2 sofort freigegeben, ohne dass axiale Kräfte in die Granatabschussvorrichtung
eingeleitet werden. Die Halteeinrichtung 20 weist eine Sollbruchstelle 21 auf, an
welcher die Halteeinrichtung 20 bei Beschleunigung der Granate 1 bricht. Die Granate
1 weist eine Zündkette auf, welche einen Treibladungsanzünder 22, eine Überzündladung
23, eine Grundladung 15 und eine Hauptladung 17 umfasst. Dies ist nur eine der möglichen
Ausgestaltungen einer Zündkette für die erfindungsgemäße Granate. Die Zündkette kann
aber auch mehr oder weniger Elemente aufweisen. Der Treibladungsanzünder 22 zündet
die Überzündladung 23 (beispielsweise 500 mg Bohr-Kaliumnitrat) an. Die Treibladung
besteht aus zwei Teilen: Als Grundladung kann beispielsweise 60 g Benits-Pulver verwendet
werden, welches sich im Startrohr 13 befindet. Die Überströmbohrungen 16 des Startrohrs
13 sind mit einer Messingfolie abgedichtet. Nach Erreichen des Berstdruckes der Messingfolie
wird schließlich die Hauptladung 17 (beispielsweise 300 g Tecna-Pulver) angezündet.
Durch den Gasdruck der Treibladung 15, 17 wird der heckseitige Deckel 19a geborsten
und das Halteelement 20 reißt an seiner Sollbruchstelle 21 ab. In Folge der Querschnittsverengung
durch die Leitwerksquerschnittsfläche baut sich der Gasdruck weiter auf, wirkt auf
den Granatenboden (also auf die Hinterseite des Granatengrundkörpers 10) und beschleunigt
diesen.
[0032] Erfindungsgemäß ist eine Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung 12 vorgesehen,
welche nicht mit dem Abschussrohr 2 fest verbunden ist, sondern über eine Verbindungseinrichtung
13 mit dem Granatengrundkörper 10 von diesem beabstandet und abschussstabil verbunden
ist. Dadurch ist einerseits gewährleistet, dass beim Abschuss der Granate 1 keine
axialen Kräfte in die Granatabschussvorrichtung eingeleitet werden, andererseits wird
durch die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung 12 zur Verringerung des Strömungsquerschnitts
des Rohres 2, welche in Bezug auf den Granatengrundkörper 10 in entgegengesetzter
Richtung zur Abschussrichtung X angeordnet ist, in vorteilhafter Weise ein zu schnelles
Abströmen des Gasdrucks bei Abschuss der Granate 1 verhindert.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Granate
- 2
- Abschussrohr
- 10
- Granatengrundkörper
- 11
- Sprengladung
- 12
- Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung
- 12a
- Hohlzylinderförmiger Ring
- 12b
- Stege
- 13
- Verbindungseinrichtung
- 14
- Dichtungsmittel
- 15
- Grundladung
- 16
- Radiale Bohrungen (in 13)
- 17
- Hauptladung
- 18
- Draht/Datenlink
- 19a
- Hinterer Deckel
- 19b
- Vorderer Deckel
- 20
- Halteeinrichtung
- 21
- Sollbruchstelle (in 20)
- 22
- Treibladungsanzünder
- 23
- Überzündladung
- X
- Abschussrichtung
1. Rohrverschießbare Granate (1) zum rückstoßfreien Abschuss aus einem beidseitig offenen
Rohr (2) ohne Strömungsquerschnittsverengungen, umfassend einen Granatengrundkörper
(10), welcher zumindest eine Sprengladung (11) umgibt,
gekennzeichnet durch
eine Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung (12) zur Verringerung des Strömungsquerschnitts
des Rohres (2), welche in Bezug auf den Granatengrundkörper (10) in entgegengesetzter
Richtung zur Abschussrichtung (X) angeordnet ist,
wobei die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung (12) über eine Verbindungseinrichtung
(13) mit dem Granatengrundkörper (10) von diesem beabstandet und abschussstabil verbunden
ist.
2. Granate nach Anspruch 1,
wobei der Granatengrundkörper (10) eine zylindrische Form aufweist, deren Außendurchmesser
im Wesentlichen dem Innendurchmesser des Abschussrohres (2) entspricht.
3. Granate nach Anspruch 2,
wobei der Granatengrundkörper (10) an seiner Mantelfläche Dichtungsmittel (14) aufweist,
welche geeignet sind, Spalte zwischen der Mantelfläche des Granatengrundkörpers (10)
und der Innenfläche des Abschussrohres (2) abzudichten.
4. Granate nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung (12) einen hohlzylinderförmigen
Ring (12a) umfasst, welcher über einen oder mehrere Stege (12b) mit der Verbindungseinrichtung
(13) verbunden ist.
5. Granate nach Anspruch 4,
wobei der Außendurchmesser des Rings (12a) zumindest über einen Teil der Höhe des
Hohlzylinders dem Außendurchmesser des zylinderförmigen Granatengrundkörpers (10)
entspricht.
6. Granate nach Anspruch 4 oder 5,
wobei die Kanten der Stege (12b) und/oder des Rings (12a) an der dem Granatengrundkörper
(10) zugewandten Seite angeschrägt sind.
7. Granate nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
wobei die Wandungen der Stege (12b) und/oder des Rings (12a) derart angeformt sind,
dass die Hohlräume zwischen ihnen Düsenform aufweisen.
8. Granate nach Anspruch 7,
wobei die Düsenform die einer Laval-Düse ist.
9. Granate nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung (12) die Form eines Ringleitwerks
aufweist.
10. Granate nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei die Verbindungseinrichtung (13) ein sich in Verlängerung zur Zylinderlängsachse
des Granatengrundkörpers (10) erstreckendes Startrohr umfasst, welches eine Grundladung
(15) beinhaltet.
11. Granate nach Anspruch 10,
wobei das Startrohr radiale Bohrungen (16) aufweist, welche ein Überzünden von der
gezündeten Grundladung (15) auf eine ringförmig um das Startrohr und zwischen Granatengrundkörper
(10) und Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung (12) anordenbare Hauptladung
(17) ermöglichen.
12. Granate nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
wobei die Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung (12) Träger eines drahtgebundenen,
während des Abschusses der Granate abwickelbaren Datenlinks (18) ist, welcher die
Granate (1) zumindest bis zum Verlassen des Abschussrohres (2) oder auch in der Anfangsflugphase
der Granate (1) nach Verlassen des Abschussrohres (2) mit einem Feuerleitrechner verbindet.
13. Granate nach Anspruch 12,
wobei der abwickelbare Draht des Datenlinks (18) derart an der Strömungsquerschnittsverringerungseinrichtung
(12) angeordnet ist, dass der Draht (18) möglichst wenig von den bei Abschuss der
Granate (1) entstehenden heißen Pulvergasen und -partikeln beaufschlagt wird.
14. Granate nach Anspruch 13,
wobei der Draht (18) in einem nur entgegen Abschussrichtung (X) offenen, hohlzylinderförmigen
Spalt zwischen Außendurchmesser des Rings (12a) und Innenfläche des Abschussrohres
(2) spulenförmig um den Ring (12a) gewickelt ist.
15. Granatabschussvorrichtung mit einer Granate (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
wobei die Granatabschussvorrichtung ein beidseitig offenes Rohr (2) ohne Strömungsquerschnittsverengungen
aufweist.