TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Hochspannungsschalter nach dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
[0002] Ein Schalter der vorgenannten Art ist im allgemeinen ein Leistungsschalter, der im
Spannungsbereich von über 70 kV Ausschaltströme von über 10 kA beherrscht.
[0003] Ein solcher Schalter weist ein Schaltergehäuse auf, das mit einem Lichtbogenlöscheigenschaften
aufweisenden Isoliergas, etwa auf der Basis von Schwefelhexafluorid und/oder Stickstoff
und/oder Kohlendioxid, von im allgemeinen bis zu einigen bar Druck gefüllt ist. Um
beim Ausschalten eines Stroms eine rasche dielektrische Verfestigung einer zwischen
den sich öffnenden Schaltstücken gebildeten Schaltstrecke zu erreichen, wird eine
den Schaltlichtbogen aufnehmende Lichtbogenzone mit Löschgas beblasen, welches durch
Kompression von Isoliergas in einer vom Antrieb des Schalters betätigten Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
erzeugt wird. Beim Ausschalten grosser Kurzschlussströme wird zusätzlich in einem
Heizvolumen gespeichertes Löschgas verwendet, das infolge der thermischen Wirkung
des Schaltlichtbogens komprimiert wird.
STAND DER TECHNIK
[0005] Die beschriebenen Schalter enthalten jeweils ein mit einem Lichtbogenlöscheigenschaften
aufweisenden Isoliergas gefülltes, einen Speicherraum für das Isoliergas bildendes
Gehäuse und einen Antrieb. Im Gehäuse sind eine vom Antrieb betätigbare Kontaktanordnung
sowie ein Heizvolumen und eine mit der Kontaktanordnung kraftschlüssig gekoppelte
Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung angeordnet. Das Heizvolumen und der Kompressionsraum
der Kompressionsvorrichtung sind über ein Rückschlagventil miteinander verbunden und
kommunizieren miteinander falls der Druck im Kompressionsraum höher als im Heizvolumen
ist. Übersteigt der Druck im Kompressionsraum einen vorgegebenen Druckgrenzwert, wie
dies im allgemeinen beim Unterbrechen eines grossen Kurzschlussstroms der Fall ist,
so spricht ein Überdruckventil an und wird nach dem Ansprechen komprimiertes Isoliergas
aus dem Kompressionsraum in den Speicherraum expandiert. Die vom Antrieb zum Komprimieren
des expandierten Gases aufgewendete Energie dient daher nicht der Erzeugung von Löschgas.
Um dennoch eine ausreichende Menge an Löschgas bereitzustellen, muss daher entweder
der Rauminhalt des Kompressionsraum gross bemessen sein oder der Antrieb muss sehr
leistungsstark sein, um bei hohen Druckspitzen nicht zu blockieren.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Schalter der eingangs genannten Art zu schaffen, der sich trotz eines schwach
bemessenen Antriebs durch ein gutes Schaltvermögen auszeichnet.
[0007] Der in Patentanspruch 1 definierte Hochspannungsschalter nach der Erfindung enthält
folgende Komponenten:
ein mit einem Lichtbogenlöscheigenschaften aufweisenden Isoliergas gefülltes Gehäuse,
das einen Speicherraum für das Isoliergas begrenzt,
eine im Gehäuse gehaltene Kontaktanordnung mit zwei Schaltstücken, die bei einem Schaltvorgang
mit Hilfe eines Antriebs längs einer Achse relativ zueinander bewegt werden,
ein am ersten beider Schaltstücke befestigtes, ringförmig um einen hohlen Lichtbogenkontakt
des ersten Schaltstücks geführtes und der Aufnahme von Schaltlichtbogengasen dienendes
Heizvolumen, das beim Ausschalten mit einer den Schaltlichtbogen aufnehmenden Lichtbogenzone
kommuniziert,
eine beim Ausschalten vom ersten Schaltstück betätigte Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
mit einem ringförmig um den hohlen Lichtbogenkontakt geführten Kompressionsraum zur
Aufnahme von komprimiertem Isoliergas,
ein im Heizvolumen angeordnetes erstes Rückschlagventil, durch das beim Einschalten
Isoliergas aus dem Kompressionsraum ins Heizvolumen geführt wird, ein erstes Überdruckventil
zum Begrenzen des Drucks des komprimierten Isoliergases im Kompressionsraum,
ein im Kompressionsraum angeordnetes zweites Rückschlagventil, durch das beim Einschalten
Isoliergas in den Kompressionsraum geführt wird, und mindestens ein der Aufnahme von
komprimiertem Gas dienendes erstes Erweiterungsvolumen, welches nach dem Öffnen des
ersten Überdruckventils mit dem Kompressionsvolumen kommuniziert und dann gegenüber
dem Speicherraum durch ein drittes Rückschlagventil abgesperrt ist.
[0008] Beim erfindungsgemässen Schalter ist das Kompressionsvolumen klein bemessen und kann
so beim Unterbrechen eines kleinen Stroms mit einer geringen Antriebskraft eine zur
erfolgreichen thermischen Beblasung des Schaltlichtbogens ausreichende Menge an komprimiertem,
als Löschgas benutztem Isoliergas bereitstellen. Beim Unterbrechen eines grossen Stroms
kommuniziert oberhalb eines die Antriebskraft gering haltenden Ansprechdrucks des
ersten Überdruckventils komprimiertes Isoliergas aus dem Kompressionsraum ins Erweiterungsvolumen.
Zur thermischen Beblasung des Schaltlichtbogens steht dann bei gering gehaltener Antriebskraft
eine grössere Menge an Löschgas zur Verfügung als beim Unterbrechen eines kleinen
Stroms und kann so die Lichtbogenzone auch beim Unterbrechen eines grossen Stroms
dielektrisch erfolgreich verfestigt werden.
[0009] Um den Druck im ersten Erweiterungsvolumen zu begrenzen, kann ein zweites Überdruckventil
vorgesehen sein.
[0010] Das erste Erweiterungsvolumen kann über das zweite Überdruckventil unmittelbar mit
dem Speicherraum verbunden sein. Alternativ kann das erste Erweiterungsvolumen über
das zweite Überdruckventil unmittelbar mit einem zweiten Erweiterungsvolumen verbunden
sein.
[0011] Das zweite Erweiterungsvolumen kann über ein drittes Überdruckventil unmittelbar
mit dem Speicherraum oder mit einem dritten Erweiterungsvolumen verbunden sein.
[0012] An einem den Kompressionsraum radial nach aussen begrenzenden Hohlzylinder können
mindestens zwei axial voneinander beabstandete Zylinderböden befestigt sein, von denen
der erste den Kompressionsraum und das erste Erweiterungsvolumen voneinander trennt
und zusammen mit dem zweiten Zylinderboden die längs der Achse erstreckte Höhe des
ersten Erweiterungsvolumens bestimmt. Das erste Überdruckventil und das zweite Rückschlagventil
können am ersten Zylinderboden, ein zweites Überdruckventil und das dritte Rückschlagventil
können am zweiten Zylinderboden gehalten sein. Am Hohlzylinder kann mindestens einen
dritten Zylinderboden befestigt sein, der zusammen mit dem zweiten Zylinderboden die
längs der Achse erstreckte Höhe eines zweiten Erweiterungsvolumens bestimmt und ein
viertes Rückschlagventil sowie ein gegebenenfalls vorgesehenes drittes Überdruckventil
hält.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0013] Anhand von Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Hierbei zeigt:
- Fig.1
- eine Aufsicht auf einen längs einer Achse A geführten Schnitt durch eine erste Ausführungsform
eines Hochspannungsschalters nach der Erfindung, in der der Schalter links der Achse
geschlossen ist und rechts der Achse gerade einen kleinen Strom unterbricht,
- Fig.2
- der Schalter nach Fig.1 beim Unterbrechen eines grossen Stroms, und
- Fig.3
- eine gegenüber der ersten Ausführungsform abgewandelte zweite Ausführungsform des
Hochspannungsschalters nach der Erfindung.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0014] In allen Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen auch gleichwirkende Teile. Die
in den Figuren 1 bis 3 dargestellten beiden Ausführungsformen des Hochspannungsschalters
nach der Erfindung sind jeweils als Leistungsschalter ausgeführt und enthalten jeweils
ein weitgehend rohrförmiges Gehäuse 10 sowie eine vom Gehäuse 10 aufgenommene, weitgehend
axialsymmetrisch gestaltete Kontaktanordnung mit zwei längs einer Achse A relativ
zueinander verschiebbaren Schaltstücken 20 und 30.
[0015] Das Gehäuse 10 ist mit einem komprimierten Isoliergas, etwa auf der Basis Schwefelhexafluorid
oder eines Schwefelhexafluorid enthaltenden Gasgemischs, gefüllt und bildet so einen
Speicherraum 11 für das Isoliergas. Das Schaltstück 20 weist in koaxialer Anordnung
einen hohlen Lichtbogenkontakt 21 und einen den hohlen Lichtbogenkontakt umgebenden
hohlen Nennstromkontakt 22 auf, wohingegen das Schaltstück 30 in koaxialer Anordnung
einen als Stift ausgeführten Lichtbogenkontakt 31 und einen den Lichtbogenkontakt
31 umgebenden hohlen Nennstromkontakt 32 enthält.
[0016] Das Schaltstück 20 ist längs der Achse A gasdicht gleitend in einem feststehenden,
metallenen Hohlkörper 40 geführt und ist über einen hohlen Kontaktträger 23 des Lichtbogenkontakts
21 mit einem nicht dargestellten Isolator eines auf Erdpotential befindlichen Antriebs
D des Schalters verbunden.
[0017] Der Hohlkörper 40 enthält einen axial ausgerichteten, den Nennstromkontakt 22 koaxial
umfassenden, feststehenden Hohlzylinder 41 sowie zwei Zylinderböden 42, 43, die gegeneinander
axial versetzt an der Innenwand des Hohlzylinders 41 befestigt sind. In den Zylinderböden
ist jeweils eine zentrale Öffnung vorgesehen, in der der hohle Kontaktträger 23 des
Lichtbogenkontakts 21 unter Beibehaltung seiner axialen Verschiebbarkeit gasdicht
gelagert ist.
[0018] Auf der Aussenfläche des Kontaktträgers 23 ist eine metallene Hülse 24 befestigt,
die an ihrem dem Schaltstück 30 zugewandten Ende eine aus Isoliermaterial, wie PTFE,
bestehende Hilfsdüse 51 trägt. Diese Isolierhilfsdüse umgibt das lichtbogenfest ausgebildete
freie Ende des Lichtbogenkontakts 21. Das dem Antrieb D zugewandte Ende der Hülse
24 ist als radial nach aussen geführte Wand 25 ausgebildet. Am Aussenrand der Wand
25 ist der hohlzylindrisch ausgebildete Nennstromkontakt 22 angeordnet. Dieser Kontakt
ist ersichtlich fugenlos mit dem Aussenrand der Wand verbunden, kann aber auch unmittelbar
an den Rand der Wand 25 angesetzt sein. Das dem Schaltstück 30 zugewandte Ende des
Nennstromkontakts 22 trägt auf seiner Innenseite eine typischerweise PTFE enthaltenden
Isolierdüse 50, deren Engstelle bei geschlossenem Schalter durch den Lichtbogenkontakt
31 verschlossen ist.
[0019] Die Hülse 24, die Wand 25, der Nennstromkontakt 22 und das im Nennstromkontakt 22
gehaltene Ende der Isolierdüse 50 begrenzen ein Heizvolumen H zur Aufnahme von heissem,
ionisiertem Gas, welches von einem beim Öffnen des Schalters entstehenden Schaltlichtbogen
S erzeugt wird. Das Heizvolumen H kommuniziert über einen von der Isolierdüse 50 und
der Hilfsisolierdüse 51 begrenzten Heizkanal 52 mit einer von der Engstelle und dem
Diffusor der Isolierdüse 50 radial und den beiden geöffneten Lichtbogenkontakten 21
und 31 axial begrenzten, den Schaltlichtbogen S aufnehmenden Lichtbogenzone L.
[0020] Der Nennstromkontakt 22 gleitet gasdicht und elektrisch leitend im Hohlzylinder 41.
Der Hohlzylinder 41, der Zylinderboden 42, der Kontaktträger 23 und die Wand 25 der
Hülse 24 begrenzen daher einen Kompressionsraum K einer Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
mit einem von den Teilen 41 und 42 gebildeten feststehenden Hohlzylinder und einem
von den Teilen 23 und 25 gebildeten und vom Antrieb D bewegten Kolben. Der Kompressionsraum
K kommuniziert über ein in der Wand 25 angeordnetes Rückschlagventil RV
1 mit dem Heizvolumen H, falls der Druck im Kompressionsraum K gleich oder höher als
im Heizvolumen H ist.
[0021] Die beiden mit Abstand in axialer Richtung voneinander im Hohlzylinder 41 feststehend
gehaltenen Zylinderböden 42 und 43 begrenzen ein ringförmig um die Achse A resp. den
Kontaktträger 23 geführtes Erweiterungsvolumen E
1, dessen Höhe durch den vorgenannten axialen Abstand bestimmt ist. Im Zylinderboden
42 sind ein Rückschlagventil RV
2 und ein Überdruckventil OV
1 und im Zylinderboden 43 ein Rückschlagventil RV
3 und ein Überdruckventil OV
2 angeordnet.
[0022] Der Schalter gemäss den Figuren 1 und 2 wirkt wie folgt: Ist der Schalter - wie in
der linken Hälfte von Fig.1 resp. Fig.2 dargestellt - geschlossen, so sind die Rückschlagventile
RV
1, RV
2 und RV
3 geöffnet: Daher kommunizieren das Heizvolumen H, der Kompressionsraum K und das Erweiterungsvolumen
E
1 mit Speicherraum 11 und sind diese Räume sind mit frischem Isoliergas gefüllt.
[0023] Beim Ausschalten eines Stroms trennen sich die beiden Schaltstücke 20, 30 und es
bildet sich zwischen den beiden Lichtbogenkontakten 21, 31 ein in der Lichtbogenzone
L brennende Schaltlichtbogen S. Vom Schaltlichtbogen erzeugte Lichtbogengase strömen
durch den Diffusor der Isolierdüse 50 und den hohlen Lichtbogenkontakt 21 in den Speicherraum
11, gelangen aber auch über den Heizkanal 52 ins Heizvolumen H und mischen sich dort
mit dem bereits vorhandenen Isoliergas zu (komprimiertem) Löschgas (Figuren 1 und
2, jeweils rechte Hälfte).
[0024] Wird lediglich ein kleiner Strom abgeschaltet, so reicht die Heizleistung des Schaltlichtbogens
S im allgemeinen nicht aus, um den Strom erfolgreich unterbrechen zu können. Der durch
den Schaltlichtbogen S im Heizvolumen H aufgebaute Druck ist dann zu klein, um im
Nulldurchgang des abzuschaltenden Stroms den Schaltlichtbogen S mit dem im Heizvolumen
anstehenden Löschgas erfolgreich beblasen und den Strom so unterbrechen zu können.
[0025] Ein ausreichend hoher Druck wird hingegen mit Hilfe der Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
erzeugt. Wie in der rechten Hälfte von Fig.1 dargestellt ist, verkleinert sich die
Grösse des Kompressionsraums K beim Ausschalten infolge der Abwärtsbewegung des Kontaktträgers
23 und des damit verbundenen, von der Wand 25 und dem Kontaktträger 23 gebildeten
Kolbens. Diese Verkleinerung wird auch erreicht, wenn beim Ausschalten vom einem Antrieb
D' in das Schaltstück 30 eingeleitete Kraft über ein mit dem Schaltstück 30 und der
Isolierdüse 50 verbundenes Umlenkgetriebe auf das Schaltstück 20 übertragen wird.
In jedem Fall erhöht sich beim Ausschalten der Druck des im Kompressionsraum K befindlichen
Isoliergases und schliesst das Rückschlagventil RV
2. Da sich der Druck des im Heizvolumen H vorhandenen Gases wegen der geringen Menge
an zuströmendem Gas aus der Lichtbogenzone L nicht wesentlich erhöht, bleibt das Rückschlagventil
RV
1 hingegen geöffnet und kommunizieren das Heizvolumen H und der Kompressionsraum K
miteinander. Komprimiertes Isoliergas strömt daher aus dem Kompressionsraum K ins
Heizvolumen H und gelangt über den Heizkanal 52 in die Lichtbogenzone L. Es wird so
ein Löschgas bereitgestellt, dessen Menge, Druck und Qualität ausreichen, um den Schaltlichtbogen
S am Nulldurchgang durch thermische Beblasung ausreichend stark zu kühlen und dementsprechend
den Strom erfolgreich zu unterbrechen.
[0026] Der durch mechanische Kräfte erfolgende Druckaufbau des Löschgases ist abhängig von
der Grösse des Kompressionsraums K. Bei vorgegebenem Hub des Kolbens der Kompressionsvorrichtung
resp. des Antriebs D, D' und bei vorgegebener Grösse des Heizvolumens H baut sich
demnach bei der Verwendung eines klein bemessenen Kompressionsraums K ein höherer
Druck im Löschgas auf als bei der Verwendung eines grösser bemessenen Kompressionsraums
K. Da zur erfolgreichen Unterbrechung eines kleinen Stroms lediglich eine geringe
Menge an ausreichend komprimiertem Löschgas benötigt wird, kann die Grösse des Kompressionsraums
K relativ klein gehalten werden.
[0027] Beim Ausschalten eines grossen Stroms ist wegen der starken Heizwirkung des Schaltlichtbogens
S der Druckaufbau im Heizvolumen H wesentlich stärker als im Kompressionsraum K. Daher
schliesst nun auch das Rückschlagventil RV
1. Übersteigt der Druck im Kompressionsraum K einen vorgegebenen Grenzwert, so öffnet
das Überdruckventil OV
1. Nach dem Öffnen kommuniziert der Kompressionsraum K über dieses Überdruckventil
mit dem Erweiterungsvolumen E
1 und begrenzt so den Druck im Kompressionsraum K. Wie in der rechten Hälfte von Fig.2
dargestellt, erhöht das aus dem Kompressionsraum K ins Erweiterungsvolumen E
1 einströmende, komprimierte Isoliergas den Isoliergasdruck im Erweiterungsvolumen
E
1 und sorgt dafür, dass das Rückschlagventil RV
3 schliesst.
[0028] Bei Annäherung an den Stromnulldurchgang fällt der Druck im Heizvolumen H ab. Das
Rückschlagventil RV
1 öffnet sobald der Druck im Kompressionsraum K und im damit kommunizierenden Erweiterungsvolumen
E
1 grösser ist als der Druck im Heizvolumen H. Komprimiertes Löschgas strömt nun aus
dem um das Erweiterungsvolumen E
1 vergrösserten Kompressionsraum K übers Heizvolumen H und den Heizkanal 52 in die
Lichtbogenzone L. Menge, Druck und Qualität des so bereitgestellten Löschgases reichen
aus, um den Schaltlichtbogen S am Stromnulldurchgang durch thermische Beblasung ausreichend
stark zu kühlen und so den grossen Strom erfolgreich zu unterbrechen.
[0029] Das Erweiterungsvolumen E
1 vergrössert daher beim Schalten eines grossen Stroms den für das Abschalten kleiner
Ströme optimierten, verhältnismässig kleinen Rauminhalt des Kompressionsraums K. Für
die Kühlung des beim Unterbrechen eines grossen Stroms entstehenden, leistungsstarken
Lichtbogens steht daher mehr Löschgas zur Verfügung als beim Unterbrechen eines kleinen
Stroms. Da dieses Löschgas durch den grossen Rauminhalt des um das Erweiterungsvolumen
E
1 vergrösserten Kompressionsraums K und nicht durch einen übermässig hohen Druck im
Kompressionsraum K erreicht wird, wird so ein auf den Antrieb rückwirkender hoher
Druck vermieden. Zudem wird so vermieden, dass beim Unterbrechen eines grossen Stroms
komprimiertes Isoliergas aus dem Kompressionsraum K unmittelbar in den Speicherraum
11 geführt wird. Der Antrieb des Schalters kann daher in vorteilhafter Weise kleiner
bemessen sein als bei einem Schalter nach dem Stand der Technik.
[0030] Beim Einschalten werden der Kontaktträger 23 und daher auch der Kolben der Kompressionsvorrichtung
nach oben bewegt. Hierbei entsteht im Kompressionsraum K Unterdruck und wird frisches
Isoliergas aus dem Speicherraum 11 über die geöffneten Rückschlagventil RV
3 und RV
2 ins Erweiterungsvolumen E
1 und in den Kompressionsraum K eingesaugt.
[0031] Das Überdruckventil OV
2 begrenzt den Druck im Erweiterungsvolumen E
1 Überschreitet dieser Druck einen vorgegebenen Ansprechwert, der typischerweise gleich
oder etwas grösser als der entsprechende Ansprechwert des Überdruckventils OV
1 ist, so öffnet es. Nach dem Öffnen kommuniziert das Erweiterungsvolumen E
1 unmittelbar mit dem Speicherraum 11 und begrenzt so den Druck im Kompressionsraum
K.
[0032] In der aus Fig.3 ersichtlichen zweiten Ausführungsform des Schalters nach der Erfindung
ist am Hohlzylinder 41 zusätzlich ein Zylinderboden 44 befestigt, der zusammen mit
dem Zylinderboden 43 die längs der Achse A ausgerichtete Höhe eines Erweiterungsvolumen
E
2 bestimmt. Im Zylinderboden 44 sind ein Rückschlagventil RV
4 und ein Überdruckventil OV
3 angeordnet.
[0033] Übersteigt beim Unterbrechen eines grossen Stroms der Druck im Erweiterungsvolumen
E
1 einen vorgegebenen Ansprechdruck, so öffnet - wie in der rechten Hälfte der Fig.3
dargestellt ist - auch das Überdruckventil OV
2. Nach dem Öffnen dieses Ventils kommuniziert das Erweiterungsvolumen E
1 mit dem Erweiterungsvolumen E
2 und begrenzt so den Druck im Erweiterungsvolumen E
1. Zugleich erhöht das ins Erweiterungsvolumen E
2 einströmende, komprimierte Isoliergas den Isoliergasdruck im Erweiterungsvolumen
E
2 und sorgt dafür, dass das Rückschlagventil RV
4 schliesst.
[0034] Der Ansprechdruck des Überdruckventils OV
2 ist im allgemeinen gleich dem Ansprechwert des Überdruckventils OV
1. Bei besonders leistungsstarken Schaltlichtbögen S kann so gegenüber der Ausführungsform
nach Fig.1 noch eine zusätzliche Menge an Löschgas bereitgestellt werden.
[0035] Das Überdruckventil OV
3 begrenzt den Druck im Erweiterungsvolumen E
2. Überschreitet dieser Druck einen vorgegebenen Ansprechwert, der typischerweise gleich
oder etwas grösser als der entsprechende Ansprechwert des Überdruckventils OV
2 ist, so öffnet es. Nach dem Öffnen kommuniziert das Erweiterungsvolumen E
2 unmittelbar mit dem Speicherraum 11 oder mit einem gegebenenfalls vorgesehenen weiteren
Erweiterungsvolumen und begrenzt so den Druck im Erweiterungsvolumen E
2.
[0036] Die Überdruckventile OV
1, OV
2, OV
3 können unterschiedliche Ansprechdrücke aufweisen, so dass je nach Stromstärke bzw.
Druckaufbau im Heizvolumen H resp. so dass je nach den herrschenden Bedingungen beim
Unterbrechen des abzuschaltenden Stroms sukzessive eine unterschiedliche Anzahl an
Erweiterungsvolumina zugeschaltet werden kann. Wie in den Ausführungsbeispielen dargestellt,
sind der Kompressionsraum K und das Erweiterungsvolumen E
1 resp. die Erweiterungsvolumina E
1, E
2 sowie gegebenenfalls vorgesehene weitere Erweiterungsvolumina entlang der Achse A
aufgereiht. Alternativ kann zumindest ein erstes der Erweiterungsvolumina den Kompressionsraum
K und/oder ein zweites der Erweiterungsvolumina koaxial umfassen. Die zwischen den
aneinandergrenzenden Räumen, z.B. K und E
1, liegenden Ventile, z.B. RV
2 und OV
1, können dann in einer axial ausgerichteten Wand, z.B. dem Hohlzylinder 41, angeordnet
sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0037]
- 10
- Schaltergehäuse
- 11
- Speicherraum
- 20
- Schaltstück
- 21
- Lichtbogenkontakt
- 22
- Nennstromkontakt
- 23
- Kontaktträger des Lichtbogenkontakts 21
- 24
- Hülse
- 25
- Wand
- 30
- Schaltstück
- 31
- Lichtbogenkontakt
- 32
- Nennstromkontakt
- 40
- Hohlkörper
- 41
- Hohlzylinder
- 42, 43, 44
- Zylinderböden
- 50
- Isolierdüse
- 51
- Isolierhilfsdüse
- 52
- Heizkanal
- A
- Achse
- D, D'
- Schalterantriebe
- E1, E2
- Erweiterungsvolumina
- H
- Heizvolumen
- K
- Kompressionsraum
- L
- Lichtbogenzone
- OV1, OV2, OV3
- Überdruckventile
- RV1, RV2, RV3, RV4
- Rückschlagventile
- S
- Schaltlichtbogen
1. Hochspannungsschalter, enthaltend:
ein mit einem Löscheigenschaften aufweisenden Isoliergas gefülltes Gehäuse (10), das
einen Speicherraum (11) für das Isoliergas begrenzt,
eine im Gehäuse (10) gehaltene Kontaktanordnung mit zwei Schaltstücken (20, 30), die
bei einem Schaltvorgang mit Hilfe eines Antriebs (D, D') längs einer Achse (A) relativ
zueinander bewegt werden,
ein am ersten Schaltstück (20) befestigtes, ringförmig um einen hohlen Lichtbogenkontakt
(21) des ersten Schaltstücks geführtes und der Aufnahme von Lichtbogengasen dienendes
Heizvolumen (H), das beim Ausschalten mit einer einen Schaltlichtbogen (S) aufnehmenden
Lichtbogenzone (L) kommuniziert,
eine beim Ausschalten vom ersten Schaltstück (20) betätigte Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung
mit einem ringförmig um den hohlen Lichtbogenkontakt (21) geführten Kompressionsraum
(K) zum Bereitstellen von komprimiertem Isoliergas,
ein im Heizvolumen (H) angeordnetes erstes Rückschlagventil (RV1), durch das beim Einschalten Isoliergas aus dem Kompressionsraum (K) ins Heizvolumen
(H) geführt wird,
einem ersten Überdruckventil (OV1) zum Begrenzen des Druck des komprimierten Isoliergases im Kompressionsraum (K),
und
ein im Kompressionsraum (K) angeordnetes zweites Rückschlagventil (RV2), durch das beim Einschalten Isoliergas in den Kompressionsraum (K) geführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schalter ferner mindestens ein der Aufnahme von komprimiertem Isoliergas dienendes
erstes Erweiterungsvolumen (E1) enthält, welches nach dem Öffnen des ersten Überdruckventils (OV1) mit dem Kompressionsvolumen (K) kommuniziert und dann gegenüber dem Speicherraum
(11) durch ein drittes Rückschlagventil (RV3) abgesperrt ist.
2. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein den Druck im ersten Erweiterungsvolumen (E1) begrenzendes zweites Überdruckventil (OV2) vorgesehen ist.
3. Schalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Erweiterungsvolumen (E1) über das zweite Überdruckventil (OV2) unmittelbar mit dem Speicherraum (11) verbunden ist.
4. Schalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Erweiterungsvolumen (E1) über das zweite Überdruckventil (OV2) unmittelbar mit einem zweiten Erweiterungsvolumen (E2) verbunden ist.
5. Schalter nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Erweiterungsvolumen (E2) über ein drittes Überdruckventil (OV3) unmittelbar mit dem Speicherraum (11) oder einem dritten Erweiterungsvolumen verbunden
ist.
6. Schalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an einem den Kompressionsraum (K) radial nach aussen begrenzenden Hohlzylinder (41)
mindestens zwei axial voneinander beabstandete Zylinderböden (42, 43) befestigt sind,
von denen der erste (42) den Kompressionsraum (K) und das erste Erweiterungsvolumen
(E1) voneinander trennt und zusammen mit dem zweiten Zylinderboden (43) die längs der
Achse (A) erstreckte Höhe des ersten Erweiterungsvolumens (E1) bestimmt.
7. Schalter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Überdruckventil (OV1) und das zweite Rückschlagventil (RV2) am ersten Zylinderboden (42) und ein zweites Überdruckventil (OV2) und das dritte Rückschlagventil (RV3) am zweiten Zylinderboden (43) gehalten sind.
8. Schalter nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass am Hohlzylinder (41) mindestens ein dritter Zylinderboden (44) befestigt ist, der
zusammen mit dem zweiten Zylinderboden (43) die längs der Achse (a) erstreckte Höhe
eines zweiten Erweiterungsvolumens (E2) bestimmt und ein viertes Rückschlagventil (RV4) sowie ein gegebenenfalls vorgesehenes drittes Überdruckventil (OV3) hält.