[0001] Die Erfindung betrifft eine Schuhsohle mit kinematischen Eigenschaften auf Basis
von herkömmlichen Materialien (Leder, Gummi, EVA) oder einer beliebigen Kombination
dieser Materialien im einschichtigen oder mehrschichtigen Aufbau, die das natürliche
Abrollverhalten des Fußes nicht blockieren sondern fördern. Ebenso wird erfindungsgemäß
ein Schuh mit einer derartigen Schuhsohle vorgeschlagen.
[0002] Es ist bekannt, dass herkömmliche Sohlen typischer Weise in folgenden Ausführungen
aufgebaut sind:
- A)
einem zweischichtigen Aufbau bestehend aus Lauf- und Brandsohle. (Leder, Gummi, andere
Materialien)
- B)
Einem Mehrschicht-Aufbau bestehend aus Lauf-, Zwischensohle(n) und Brandsohle, in
dem unterschiedlichen Materialien wie Leder, Lederfaserstoffe, Kunstfasergeweben,
thermoplastischen Kunststoffen, speziell imprägnierter Pappe, EVA, Gummi zum Einsatz
kommen und miteinander verklebt bzw. verpresst sind.
[0003] Die Biegesteifigkeit der Sohle kann in diesen Ausführungsformen nur in der Längsrichtung
durch Verwenden von unterschiedlichen Materialien oder Materialkombinationen verändert
werden (härter, weicher), es ermöglicht aber keine Beeinflussung der Vertikalen/Diagonal
Flexibilität, die für das natürliche Abrollverhalten des Fußes Ausschlag gebend ist.
[0004] Herkömmliche Sohlen bestehen somit aus Multilayerleder-Sheetmaterialien, die im Sandwich
verklebt sind, d.h. die Biegesteifigkeit der Sohle kann zwar in der Längsrichtung
der verschiedenen Layers weicher bzw. härter gemacht werden, aber die vertikale Biegesteifigkeit
derartiger Schuhsohlen kann nicht beeinflusst werden.
[0005] Der Erfindung liegt ausgehend hiervon die Aufgabe zugrunde, eine Sohle zu schaffen,
die diese Nachteile des üblichen mehrschichtigen Aufbaues vermeidet und die für das
natürliche Abrollverhalten erforderliche Flexibilität in vertikaler/diagonaler Achse
ermöglicht.
[0006] Erfindungsgemäß wird somit eine kinematische Schuhsohle mit einem segmentiellen Aufbau
bereitgestellt, die aus mindestens einer Materiallage gebildet ist, die eine laterale
Fuge sowie mindestens eine mediale Fuge aufweist, die die Sohle in die einzelnen Segmente
unterteilen, wobei die laterale und/oder die mediale Fuge als eine teilweise oder
ganz durch die Materiallage durchgängige Nut ausgebildet ist, die nicht, teilweise
und/oder ganz mit einem flexiblen Material gefüllt sein kann/können, wobei die laterale
Fuge mindestens eine Aussparung aufweist, die ganz oder teilweise mit einem Material
mit einer gleich großen und/oder kleineren Shorehärte, gemessen gemäß DIN 53505, verglichen
mit den Materialien der Segmente, gefüllt ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird unter einer Fuge ein Bereich der Sohle verstanden, an dem die
Sohle entweder eine Aussparung in der Materiallage aufweist, d.h. ein Bereich, an
dem die entsprechende Materiallage der Schuhsohle durchbrochen ist, ebenso ist jedoch
die Möglichkeit umfasst, dass die Materiallage der Schuhsohle im Bereich der Fuge
dünner ausgebildet ist, so dass die Fuge eine nutartige Vertiefung in der jeweiligen
Materiallage darstellt. Weiterhin ist die Möglichkeit umfasst, dass die Fuge so ausgebildet
sein kann, dass die Materiallage an der Fuge zwar genau gleich dick ist wie im übrigen
Bereich der Schuhsohle, jedoch das Material im Bereich der Fuge ein Material darstellt,
das eine höhere Flexibilität verglichen mit dem restlichen Material der Materiallage
der Schuhsohle darstellt, d.h. die oben erwähnte Nut zur Gänze mit einem flexiblen
Material gefüllt ist. Maßgeblich dabei ist, dass die Flexibilität der Sohle im Bereich
der Fugen höher ist, als im Bereich der einzelnen Segmente, die durch die Fugen voneinander
abgegrenzt werden.
[0008] Unter einer "lateralen" Fuge ist eine Fuge zu verstehen, die im Wesentlichen in Längsrichtung
der Sohle, d.h. im Wesentlichen vom Zehenspitzenbereich bis zum Fersenbereich verläuft,
wobei der Verlauf der lateralen Fuge nicht zwingend als durchgehende Linie ausgebildet
sein muss, sondern auch Abzweigungen oder Knicke aufweisen kann. Wesentlich für den
"lateralen" Verlauf der Fuge ist jedoch, dass der Verlauf der Fuge stets eine vektorielle
Richtungskomponente in Längsrichtung des Fußes aufweist.
[0009] Im Gegensatz hierzu stellt eine "mediale" Fuge eine Fuge dar, die von der lateralen
Fuge abzweigt, d.h. einen anderen Verlauf einnimmt als die laterale Fuge. Die mediale
Fuge(n) verlaufen dabei in Querrichtung des Fußes, d.h. Richtungen, die im Wesentlichen
senkrecht zur Längsrichtung des Fußes wie oben definiert verlaufen.
[0010] Erfindungswesentlich ist nun, dass im Verlauf der lateralen Fuge mindestens eine
Aussparung angebracht ist, die ganz oder teilweise mit einem Material mit bestimmter
Shorehärte gefüllt ist, wobei je nach Anwendungsfall das Füllungsmaterial der Aussparung
unterschiedliche Shorehärte, aber auch gleiche Shorehärte verglichen mit den Materialien
der übrigen Segmente der Materiallage der Sohle aufweisen kann. Die Aussparung ist
dabei wie die einzelnen Fugen ausgebildet, d.h. als in die Materiallage eingebrachte
nutartige Vertiefung bzw. Durchbrechung.
[0011] Durch eine derartige Anordnung der lateralen, mindestens einer medialen sowie einer
in der lateralen Fuge angebrachten gefüllten Aussparung wird eine kinematische Kette
gebildet, die die Flexibilität der Sohle entlang der Fugen wesentlich verbessert.
Hierdurch wird eine natürliche Abrollbewegung ermöglicht und ein Barfußgehen simuliert,
wodurch sich der Tragekomfort eines mit einer erfindungsgemäßen Schuhsohle ausgestatteten
Schuhs sich deutlich erhöht. Durch die mit den flexiblen Materialien gefüllten Aussparungen
werden zusätzlich "Druckpunkte" ausgebildet, die nachträglich das Fußgewölbe während
des Gehens abstützen, so dass insgesamt eine ergonomische und an die Anatomie des
Fußes angepasste Schuhsohle resultiert.
[0012] In einer bevorzugten ersten Ausführungsform weist die Sohle drei aneinandergrenzende
Bereiche auf, nämlich
- a) einen Zehenbereich, in dem die laterale Fuge im Wesentlichen parallel zu den Zehen
verläuft,
- b) einen Mittelfußbereich, in dem die laterale Fuge einen nicht linienförmigen Verlauf
aufweist sowie
- c) einen Fußwurzelbereich, in dem die laterale Fuge im Wesentlichen parallel zur Fußrichtung
verläuft,
wobei die laterale Fuge über alle der zuvor genannten Bereiche durchgehend ausgebildet
ist.
[0013] In einer derartigen Ausgestaltungsform ist somit die laterale Fuge quasi über die
gesamte Länge der Sohle ausgebildet. Eine derartige Ausführungsform kommt v.a. bei
Schuhsohlen für Schuhe ohne oder mit flachen Absätzen (< 2 cm) zum Einsatz, wobei
die laterale und/oder die mediale Fuge auch Bestandteil des Absatzes sein können.
Eine derartig ausgebildete Schuhsohle ist ebenso als Einlagesohle für Schuhe mit höheren
Absätzen (> 2 cm), z.B. Damenschuhe mit höheren Absätzen, verwendbar.
[0014] In einer alternativen bevorzugten zweiten Ausführungsform weist die Sohle drei aneinander
grenzende Bereiche auf, nämlich
- a) einen Zehenbereich, in dem die laterale Fuge im Wesentlichen parallel zu den Zehen
verläuft,
- b) einen Mittelfußbereich, in dem die laterale Fuge einen nicht linienförmigen Verlauf
aufweist sowie
- c) einen Fußwurzelbereich, in dem keine laterale und mediale Fuge ausgebildet ist,
wobei die laterale Fuge über die beiden erstgenannten Bereiche durchgängig ausgebildet
ist.
[0015] In einer derartigen Ausführungsform ist somit im Fußwurzelbereich keine laterale
und mediale Fuge ausgebildet. Eine derartig ausgebildete Schuhsohle eignet sich insbesondere
für Schuhe mit höheren Absätzen, insbesondere als Zwischensohle oder Laufsohle.
[0016] Die Definition der oben erwähnten Bereiche, des Zehenbereichs, des Mittelfußbereiches
sowie des Fußwurzelbereiches ist dabei an die anatomische Definition der entsprechenden
Bereiche des Fußes angelehnt.
[0017] Der Fuß (Pes) kann in:
- die Fußwurzel (Ossa tarsi, Tarsus) mit
- Sprungbein
- Fersenbein
- Kahnbein
- Würfelbein
- Keilbeine
- den Mittelfuß (Ossa metatarsi, Metatarsus)
- und die Zehen (Digiti pedis)
- Zehenknochen
unterteilt werden.
[0018] Definitionsgemäß wird somit unter einem "Zehenbereich" der Schuhsohle der Bereich
verstanden, in dem die Zehenknochen des Fußes zum Liegen kommen, wenn ein Träger den
Schuh mit der daran angeordneten Schuhsohle trägt. Entsprechendes gilt für den Mittelfußbereich
bzw. den Fußwurzelbereich der Schuhsohle, dies stellen jeweils die Bereiche dar, in
denen die Mittelfußknochen bzw. die Fußwurzelknochen des Fußes zum Liegen kommen.
[0019] Gemäß der voranstehend erläuterten ersten bevorzugten Ausführungsform ist somit eine
laterale Fuge in der Schuhsohle vorgesehen, die sich über alle drei zuvor genannten
Bereiche der Schuhsohle erstreckt, wobei die laterale Fuge in den einzelnen Bereichen
nahtlos ineinander übergeht und somit durch die Schuhsohle hindurch fortläuft. Die
laterale Fuge kann an den beiden randständigen Bereichen, dem Zehenbereich und dem
Fußwurzelbereich, so ausgebildet sein, dass sie bis an deren Ränder verläuft, so dass
die Fuge dann über die komplette Länge der Schuhsohle ausgebildet ist, ebenso ist
es jedoch auch möglich, dass in den beiden letzten Bereichen die laterale Fuge nicht
bis an die Ränder der Schuhsohle verläuft und somit bereits vor dem Rand der Schuhsohle
endet, so dass ein gewisser Bereich der Segmente durchgehend miteinander verbunden
ist. Entsprechendes gilt für die zweite bevorzugte Ausführungsform, mit der Maßgabe,
dass hier im Fußwurzelbereich keine Fugen vorhanden sind.
[0020] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn die laterale Fuge im Zehenbereich im Wesentlichen
im Bereich der zweiten Zehe angeordnet ist. In dieser bevorzugten Ausführungsform
ist die im Zehenbereich ausgebildete laterale Fuge also an der Stelle ausgebildet,
an der normalerweise beim Tragen des Schuhs die zweite Zehe, also die zur großen Zehe
benachbarte Zehe, angeordnet ist. Insbesondere verläuft dabei die laterale Fuge im
Zehenbereich parallel zur zweiten Zehe, d.h. im Wesentlichen parallel zu den Zehenknochen
der zweiten Zehe (Ossa digiti pedes II).
[0021] Alternativ oder ergänzend hierzu kann es bevorzugt sein, dass die laterale Fuge im
Mittelfußbereich in Richtung vom Zehenbereich zum Fußwurzelbereich zunächst einen
im Wesentlichen parallelen Verlauf zum zweiten Mittelfußknochen (os metatarsale II)
aufweist, anschließend einen ersten Knick aufweist, wonach die laterale Fuge einen
nicht parallelen Verlauf zu den Mittelfußknochen in Richtung der weiter außen liegenden
Mittelfußknochen einnimmt, und anschließend einen zweiten Knick aufweist, wonach die
laterale Fuge im Wesentlichen erneut den Richtungsverlauf einnimmt, den sie im Zehenbereich
aufweist.
[0022] Diese bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass der Verlauf der lateralen Fuge im
Mittelfußbereich zunächst eine Fortsetzung der Verlaufsrichtung wie im Zehenbereich
vorsieht, d.h. zunächst verläuft die Fuge, beginnend an der Grenze des Zehenbereichs
zum Mittelfußbereich weiter, wie im Zehenbereich, d.h. im Wesentlichen parallel zu
den Knochen des Mittelfußes der zweiten Zehe (os metatarsale II), wenn der Fuß über
der Sohle angeordnet ist. Anschließend verläuft die laterale Fuge im Mittelfußbereich
knickförmig, wobei eine erste Knickänderung dazu führt, dass der Verlauf der lateralen
Sohle zu den weiter außen liegenden Bereichen des Fußes führt, d.h. zu den Mittelfußknochen
der dritten, vierten bzw. fünften Zehe. Maßgeblich hierbei ist jedoch, dass nach wie
vor eine gewisse vektorielle Richtungskomponente des Verlaufs der lateralen Fuge vorhanden
ist, wie sie im Zehenbereich vorgelegen hat (also in Längsrichtung der Sohle bzw.
des Fußes), d.h. es findet keine vollständige rechtwinkelige Abwinkelung der Fuge
im Vergleich zum Verlauf der Fuge im Zehenbereich statt. Die Fuge verläuft nun also
nicht parallel zu den Mittelfußknochen und führt weiter in den Fußaußenbereich. Nach
einem gewissen Verlauf in Außenrichtung erfolgt ein zweiter Knick der Fuge, wonach
der Verlauf der Fuge im weiteren Mittelfußbereich (dies ist der Teil des Mittelfußbereiches,
der an den Fußwurzelbereich angrenzt) wieder im Wesentlichen so verläuft, wie im Zehenbereich.
Dieser zweite Knick kann beispielsweise in Projektion des Fußes auf die Sohle an der
Übergangsgrenze der Fußwurzelknochen zu den Mittelfußknochen der dritten bzw. vierten
Zehe angeordnet sein.
[0023] Im weiteren Verlauf, d.h. im Fußwurzelbereich verläuft die laterale Sohle dann weiter
vorzugsweise im Wesentlichen mittig zur Sohle. Wie bereits im voranstehenden angedeutet,
ist die Verlaufsrichtung hier erneut im Wesentlichen parallel zur Richtung, die auch
schon im Zehenbereich vorliegt. Gewisse Abweichungen des Verlaufs der lateralen Fuge
nach dem zweiten Knick im Mittelfußbereich bzw. im Fußwurzelbereich sind jedoch möglich,
beispielsweise ist eine Abweichung der Verlaufsrichtung der lateralen Fuge ab dem
zweiten Knick bis hin in den Mittelfußwurzelbereich um beispielsweise ± 0° bis 15°
bzgl. der Richtung der Fuge, wie sie im Zehenbereich vorliegt, möglich.
[0024] Bevorzugt ist hierbei ebenso, dass die Fuge ab dem zweiten Knick im Mittelfußbereich
bis hin zum Ende der Fuge im Fußwurzelbereich einen geradlinigen Verlauf annimmt,
d.h. dass hier keine weiteren Knicke vorliegen.
[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform zweigt auf Höhe des ersten Knicks mindestens
eine mediale Fuge von der lateralen Fuge ab, die bevorzugt in Richtung des ersten
Mittelfußknochens (os metatarsale I) verläuft.
[0026] Die zuvor beschriebene mediale Fuge weist dabei bevorzugt eine Richtung auf, die
im Wesentlichen rechtwinkelig (auch hier eine Abweichung von ± 0° bis 20° möglich)
zur Richtung der lateralen Fuge im Zehenbereich verläuft. Die bevorzugte Richtung,
in die die mediale Fuge hier abzweigt, ist dabei in Richtung des großen Zehens. Ebenso
ist jedoch möglich, dass z.B. zusätzlich noch eine weitere mediale Fuge von dem ersten
Knick abzweigt, die dann in die entgegengesetzte Richtung, d.h. in Richtung der äußeren
Zehen verläuft.
[0027] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn auf Höhe des zweiten Knicks mindestens eine mediale
Fuge von der lateralen Fuge abzweigt, die bevorzugt in Richtung der Fußaußenseite
verläuft. Bezüglich der medialen Fuge, die auf Höhe des zweiten Knicks abzweigt, gelten
ebenso die Ausführungen, die auch schon für die mediale Fuge, die auf Höhe des ersten
Knicks abzweigt, gemacht wurden. Die mediale Fuge, die auf Höhe des zweiten Knicks
abzweigt, verläuft bevorzugt in Außenrichtung des Fußes, d.h. in Richtung der außenliegenden
Zehenknochen, d.h. vierte oder fünfte Zehe. Zusätzlich ist hier jedoch ebenso eine
weitere mediale Fuge denkbar, die vom zweiten Knick in Innenrichtung des Fußes, d.h.
in Richtung der ersten Zehe, abzweigt.
[0028] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn im Fußwurzelbereich auf Höhe des Fersenbeins (calcaneus),
bevorzugt auf Höhe des den Auflagepunkt des Fersenbeins bildenden Bereichs, mindestens
eine, bevorzugt zwei mediale Fugen von der lateralen Fuge abzweigen, die zur Innen-
und/oder Außenseite des Fußes verlaufen.
[0029] Für den Fall, dass in diesem Bereich eine mediale Fuge angeordnet ist, kann diese
in Fußinnenrichtung oder aber in Fußaußenrichtung verlaufen, während für den Fall,
dass zwei mediale Fugen hier angeordnet sind, diese in Fußinnen- und Fußaußenrichtung
verlaufen. Auch hier gelten bezüglich der Winkel, unter denen die medialen Fugen abzweigen,
die Ausführungen, die auch obenstehend schon gemacht wurden.
[0030] Ebenso ist es möglich, dass mehrere der in den zuvor genannten Bereichen beschriebenen
Fugen in der Schuhsohle vorliegen.
[0031] Weiter ist es bevorzugt, wenn die Schuhsohle über mindestens zwei, bevorzugt mindestens
drei, insbesondere mindestens vier Aussparungen, die bevorzugt kreisrund sind, verfügt.
Diese Aussparungen sind dabei jeweils im Bereich, d.h. auf Höhe der oder im Verlauf
der lateralen Fuge angeordnet und mit einem mehr oder weniger flexiblen Material (verglichen
mit den Materialien, aus denen die Segmente gebildet sind) gefüllt.
[0032] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform verfügt die laterale Fuge der Schuhsohle
über vier gefüllte Aussparungen, wobei
- a) die erste gefüllte Aussparung im Zehenbereich oder auf Höhe der Grenze zwischen
Zehen- und Mittelfußbereich,
- b) die zweite gefüllte Aussparung auf Höhe des ersten Knicks,
- c) die dritte gefüllte Aussparung auf Höhe des zweiten Knicks, und/oder
- d) die vierte Aussparung im Fußwuzelbereich, bevorzugt auf Höhe des Auflagepunktes
des Fersenbeins (calcaneus)
angeordnet ist.
[0033] Über diese Definition werden somit genaue Anordnungspunkte für die gefüllten Aussparungen
vorgegeben.
[0034] Der Fuß hat 3 Auflagepunkte:
- 1. Fersenbein
- 2. Kopf des ersten Mittelfußknochen und
- 3. Kopf des fünften Mittelfußknochen,
die durch zwei Längs- und einen Quergewölbe verbunden sind.
[0035] In dieser bevorzugten Ausführungsform, wie oben stehend beschrieben, dienen somit
die beiden mittleren Aussparungen (die zweite und die dritte Aussparung),der Stützung
des Quergewölbes des Fußes und führen dazu zur Entlastung der zwei Auflagepunkte am
Kopf des ersten Mittelfußknochens und am Kopf des fünften Mittelfußknochens. Hierbei
wird das Fußgewölbe beim Abrollvorgang des Schuhs durch die entsprechende Anordnung
der gefüllten Aussparungen maßgeblich entlastet und ein Gefühl des Barfußlaufens stellt
sich ein. Bevorzugt ist hierbei, wenn das Material der Füllungen der Aussparungen
eine etwas höhere Härte aufweist als das Material der Segmente, so dass eine effiziente
Druckübertragung möglich ist.
[0036] Hinsichtlich der oben angegebenen Definitionen sowohl bezüglich des Verlaufs der
jeweiligen Fugen sowie der Lage der Aussparungen über den Verweis auf die entsprechenden
anatomischen Details des Fußes ist es somit möglich, eine Maßanfertigung einer jeweiligen
erfindungsgemäßen Schuhsohle für einen Träger vorzunehmen. Andererseits ist es auch
möglich, von einem standardisierten Fußmodell auszugehen und so eine Serienfertigung
der Schuhsohlen vorzunehmen.
[0037] Die Länge der lateralen Fuge und/oder der mindestens einen medialen Fuge kann dabei
über die Gesamtlänge bzw. -breite der Sohle und/oder nur über eine Teil der Sohle
ausgebildet sein. Das heißt, die laterale und/oder die mediale Fuge können bis an
den jeweiligen Rand der Schuhsohle geführt sein, während ebenso die Möglichkeit gegeben
ist, dass die Fugen bereits vor dem Rand der Schuhsohle enden.
[0038] Ebenso ist es jedoch möglich, dass die zuvor genannten Fugen, d.h. die laterale und/oder
die mediale Fuge nicht direkt an die Aussparungen angrenzen, sondern dass zwischen
Aussparung und der jeweiligen Fuge ein kleines Zwischenstück eingefügt ist, das aus
dem Material, aus dem die Segmente der Schuhsohle gebildet sind, besteht. Mit anderen
Worten ist somit die Möglichkeit umfasst, dass die jeweiligen Fugen bis direkt an
die Aussparungen heranführen und quasi mit diesen Verschmelzen, während ebenso die
Möglichkeit gegeben ist, dass die Fugen bevor sie auf die Aussparungen treffen, aufhören
und das letzte Zwischenstück zwischen Fuge und Aussparungen aus den jeweiligen Materialien
der Schuhsohlensegmente gebildet ist.
[0039] Bezüglich der Materialien, aus denen die Schuhsohle gebildet sein kann, kommen insbesondere
für die Segmente folgende Materialien in Frage: Leder, Lederfaserstoffe, Kunstfasergewebe,
thermoplastische Kunststoffe, thermoplastische Elastomere auf olefinbasis (TPO), vernetzte
thermoplastische Elastomere auf Olefinbasis (TPV), thermoplastische Elastomere auf
Urethanbasis (TPU), thermoplastische Copolyester (TPC), Styrol-Blockcopolymere (TPS),
insbesondere SBS, SEBS, SEPS, SEEPS und/oder MBS, thermoplastische Copolyamide (TPA),
thermoplastische Gummis (TPR), glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK), kohlenstofffaserverstärkte
Kunststoffe (CFK), Elastomere, imprägnierte Pappe, Naturlatex, Gummi, Ethylvinylacetat
(EVA), Polyurethane (PU), PTFE-Membranmaterialien und/oder Kombinationen hieraus.
[0040] Für die Füllmaterialien der lateralen Fuge und/oder der medialen Fuge können die
folgenden Materialien eingesetzt werden: Kunstfasergewebe, thermoplastische Kunststoffe,
thermoplastische Elastomere auf olefinbasis (TPO), vernetzte thermoplastische Elastomere
auf olefinbasis (TPV), thermoplastische Elastomere auf Urethanbasis (TPU), thermoplastische
Copolyester (TPC), Styrol-Blockcopolymere (TPS), insbesondere SBS, SEBS, SEPS, SEEPS
und/oder MBS, thermoplastische Copolyamide (TPA), thermoplastische Gummis (TPR), glasfaserverstärkte
Kunststoffe (GFK), kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (CFK), Elastomere, Naturlatex,
Gummi, Ethylvinylacetat (EVA), Polyurethane (PU) und/oder Kombinationen hieraus.
[0041] Bevorzugte Materialien, die für die Füllung der Aussparung in Frage kommen, sind
dabei ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Kunstfasergeweben, thermoplastischen
Kunststoffen, thermoplastischen Elastomeren auf Olefinbasis (TPO), vernetzten thermoplastischen
Elastomeren auf Olefinbasis (TPV), thermoplastischen Elastomeren auf Urethanbasis
(TPU), thermoplastischen Copolyestern (TPC), Styrol-Blockcopolymeren (TPS), insbesondere
SBS, SEBS, SEPS, SEEPS und/oder MBS, thermoplastischen Copolyamiden (TPA), thermoplastischen
Gummis (TPR), glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK), kohlenstofffaserverstärkten
Kunststoffen (CFK), Elastomeren, Naturlatex, Gummi, Ethylvinylacetat (EVA), Polyurethanen
(PU) und/oder Kombinationen hieraus.
[0042] Weiter ist es möglich, dass
- a) alle Segmente aus Materialien gleicher Shorehärte, insbesondere aus den gleichen
Materialien bestehen,
- b) die Segmente aus Materialien unterschiedlicher Shorehärte bestehen, und/oder
- c) das Material mindestens eines Segments einen graduellen Verlauf der Shorehärte
aufweist.
[0043] Diese Ausführungsformen der Schuhsohle sehen vor, dass beispielsweise alle Segmente
der Schuhsohle die gleiche Shorehärte aufweisen und somit eine quasi einheitliche
Schuhsohle bereitgestellt wird. Ebenso ist es jedoch möglich, gewisse Segmente härter
auszugestalten als andere Segmente, so dass beispielsweise gezielt das Abriebverhalten
der Schuhsohle bei längerem Tragen eingestellt werden kann. Weiterhin ist es möglich,
dass einzelne Segmente einen gewissen Verlauf der Shorehärte aufweisen können, d.h.
an manchen Bereichen härter ausgestaltet sein können, als an anderen Bereichen desselben
Segmentes. Diese Ausführungsform ist auch in Kombination mit den zuvor genannten Ausführungsformen
bezüglich der Shorehärte anwendbar.
[0044] Die erfindungsgemäße Schuhsohle kann beispielsweise als segmentielle Laufsohle (dies
ist die äußerste Materiallage der Sohle, mit der der Schuh auf der Straße aufliegt),
als segmentielle Zwischensohle, als segmentielle Brandsohle (dies ist die Sohle, die
im Inneren des Schuhs angeordnet ist) oder als Einlagesohle ausgebildet sein.
[0045] Erfindungsgemäß kann die Schuhsohle als einlagige Schuhsohle ausgebildet sein, jedoch
ist es ebenso möglich, dass die Schuhsohle
- a) zweilagig ausgebildet ist und eine Laufsohle sowie eine darüber angeordnete Brandsohle
oder Einlagesohle aufweist, oder
- b) mehrlagig ausgebildet ist und eine Laufsohle, mindestens eine darüber angeordnete
Zwischensohle sowie eine darüber angeordnete Brandsohle und/oder Einlagesohle aufweist,
wobei mindestens eine der Lagen als Schuhsohle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
ausgebildet ist.
Vorteilhaft ist bei einer mehrlagigen Ausbildung der Schuhsohle (d.h. die Schuhsohle
umfasst zwei, drei oder mehr Lagen), dass jeweils die laterale Fuge, die mindestens
eine mediale Fuge und/oder die mindestens eine gefüllte Aussparung
- a) deckungsgleich oder nicht deckungsgleich angeordnet sind und/oder
- b) die mindestens zwei Lagen gleiche oder unterschiedliche Abmessungen, bevorzugt
gleiche oder unterschiedliche Länge und/oder Breite der lateralen und/oder mindestens
einen medialen Fuge oder Durchmesser der mindestens einen gefüllten Aussparung, aufweisen.
[0046] Erfindungsgemäß wird ebenso ein Schuh, der eine erfindungsgemäße Schuhsohle umfasst,
bereitgestellt. Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungen sowie der
beigefügten Figuren näher erläutert, ohne die Erfindung auf die dort angegebenen speziellen
Ausbildungen zu beschränken.
[0047] Erfindungsgemäß werden herkömmliche Sohlenmaterialien durch laterale und mediale
Abrollfugen in Zonen mit unterschiedlichen Eigenschaften aufgeteilt.
[0048] An den Schnittpunkten der lateralen und medialen Fugen werden kreisförmige Freiräume
(Aussparungen) geschaffen, diese werden mit flexiblen Materialien in unterschiedlichen
Shorehärten aufgefüllt und fungieren als Gelenke zwischen den starren und flexiblen
Sohlenteile (Kinetikpunkte).
[0049] Die lateralen und medialen Fugen werden mit flexiblem Materialien aufgefüllt, wobei
die Shorehärte dieser Materialien auf die Eigenschaften der Sohle abgestimmt werden
können.
[0050] Die durch die lateralen und medialen Abrollfugen entstandenen Zonen/Flächen aus herkömmlichem
Sohlenmaterial übernehmen durch ihre höhere Shorehärte die Stabilisierungsfunktion.
[0051] Eine beispielhafte erfindungsgemäße Schuhsohle ist in Figur 1 dargestellt. Die hier
dargestellte Sohle zeigt eine perspektivische Darstellung einer Sohle eines linken
Schuhs von oben. Eine entsprechende spiegelbildliche Ausbildung führt zur Sohle des
rechten Fußes. Die dort abgebildete Schuhsohle 100 weist eine durchgängig durch die
Schuhsohle 100 ausgebildete laterale Fuge 1 auf, die von der Fußspitze bis hin zur
Ferse verläuft. Die Schuhsohle weist dabei drei Bereiche, einen Zehenbereich I, einen
Mittelfußbereich II sowie einen Fußwurzelbereich III auf, der die entsprechenden anatomischen
Positionen des Fußes darstellt. Der Verlauf der lateralen Fuge 1 in Zehenbereich I
ist dabei im Wesentlichen parallel zur zweiten Zehe, d.h. die laterale Fuge 1 ist
hier auf der Höhe der zweiten Zehe angeordnet. Im Mittelfußbereich II weist die laterale
Fuge zunächst einen vom Zehenbereich I kommenden Verlauf auf, der eine Fortsetzung
des Verlaufs im Zehenbereich I darstellt. Anschließend weist die laterale Fuge 1 einen
ersten Knick 5a auf, an dem sie einen zu den weiter außenliegenden Mittelfußknochen
gerichteten Verlauf annimmt, bis ein zweiter Knick 5b den Verlauf der lateralen Fuge
1 wieder in die ursprüngliche Richtung (d.h. im Wesentlichen die Richtung, die die
Fuge im Zehenbereich I aufweist) lenkt und in Richtung der Ferse fortführt. Im Fußwurzelbereich
III verläuft die laterale Fuge 1 in etwa in der Mitte der Sohle 100.
[0052] In dem in Figur 1 dargestellten Beispiel der erfindungsgemäßen Schuhsohle 100 gehen
auf Höhe des Knicks 5a eine erste mediale Fuge 2a, auf Höhe des Knicks 5b eine zweite
mediale Fuge 2b sowie auf Höhe des Fersenbeins eine dritte und eine vierte mediale
Fuge 2c und 2d ab. Die erste mediale Fuge 2a führt dabei zur Innenseite des Fußes,
d.h. ausgehend vom ersten Knick 5a in Richtung der großen Zehe. Bei der zweiten medialen
Fuge 2b, die auf Höhe des zweiten Knicks 5b angeordnet ist, verhält es sich genau
anders herum, die zweite mediale Fuge 2b ist in Fußaußenrichtung geführt, d.h. in
Richtung der weiter außenliegenden Zehen. Die beiden weiteren medialen Fugen 2c und
2d sind dabei bevorzugt auf Höhe des Fersenbeines angeordnet und flankieren den durch
das Fersenbein vorgegebenen Auflagepunkt des Fußes.
[0053] Durch die laterale Fuge 1 sowie die medialen Fugen 2 werden nun Flexibilitätsstellen
in der Schuhsohle vorgegeben, die eine verbesserte Beweglichkeit und Gelenkigkeit
der Schuhsohle 100 beim Abrollen gewährleisten.
[0054] Durch die Fugen 2a bis 2d wird die Schuhsohle 100 dabei in Segmente 3a bis 3f unterteilt,
die durch die mehr oder weniger durchgängig durch die Schuhsohle 100 ausgebildeten
Fugen eine freie Beweglichkeit bzw. Flexibilität oder Gelenkigkeit gegeneinander aufweisen
und somit ebenso zu einem verbesserten Abrollen und einem Gefühl des Barfußlaufens
beitragen.
[0055] Ferner weist die Schuhsohle 100 verschiedene "Druckpunkte" auf, die als Aussparungen
4a bis 4d ausgebildet sind, wobei die Aussparungen jeweils mit einem Material einer
gewissen Shorehärte, die beispielsweise höher sein kann als das Material der Segmente
3a bis 3f, gefüllt sind. Dabei ist der erste Druckpunkt 4a (d.h. die Aussparung 4a
mit entsprechender Füllung) im Zehenbereich angeordnet, ebenso kann dieser Druckpunkt
an der Grenze zwischen Zehenbereich I und Mittelfußbereich II auf Höhe der lateralen
Fuge 1 angeordnet sein. Der zweite Druckpunkt 4b ist dabei bevorzugt genau am ersten
Knick 5a ausgebildet, während der dritte Druckpunkt 4c am zweiten Knick 5b ausgebildet
ist. Der weitere Druckpunkt 4d stellt dabei bevorzugt die Stelle dar, die den hinten
liegenden Auflagepunkt des Fußes darstellt, d.h. der Bereich, an dem das Fersenbein
angeordnet ist. Durch die Druckpunkte 4b und 4c kann dabei maßgeblich die Querwölbung
des Fußes abgestützt werden, so dass die beiden vorne liegenden Auflagepunkte des
Fußes entlastet werden können.
[0056] Figur 2 stellt eine Explosionszeichnung eines erfindungsgemäßen Schuhs 200 dar, der
im Beispiel der Figur 2 einen Oberschuh 6 aus Leder aufweist. Im Beispiel der Figur
2 ist die erfindungsgemäße Sohle 100 direkt als Einlagesohle, d.h. innerste Sohle
des Schuhs 200 ausgebildet. Danach schließt sich eine Zwischensohle 7 an, die ebenso
Druckpunkte 8 aufweisen kann, wobei die Druckpunkte auch durchgängig zur erfindungsgemäßen
Sohle 100 ausgebildet sein können. Im Anschluss daran befindet sich eine Laufsohle
9, die noch weiter durch ein Profil 10 ergänzt sein kann, an.
[0057] Durch Kombination von
- mehreren Layern,
- mit unterschiedliche Anordnung der medialen und lateralen Abrollfugen,
- mit unterschiedlichen Materialien für die Abrollfugen und Kinetikpunkte
können die Eigenschaften individuell auf die Anwendung bzw. den Schuhtyp abgestimmt
werden.
[0058] Typische Ausführungsformen sind dabei exemplarisch:
- A) Zweischichtiger Sohlenaufbau
Die Kinetische Kette (Eigenschaften der Sohle) wird definiert durch:
- Das Material der Laufsohle, z.B. Gummi.
- Die Anordnung, Breite und Länge der lateralen und medialen Abrollfugen in der Laufsohle.
- Das Material (Shorehärte) der Abrollfugen in der Laufsohle
- Die Anordnung und Abmaße der Kinetikpunkte in der Laufsohle.
- Das Material der Kinetikpunkte (Shorehärte) in der Laufsohle.
- Die Brandsohle (Innensohle).
- B) Zweischichtiger Sohlenaufbau
Die Kinetische Kette (Eigenschaften der Sohle) wird definiert durch:
Laufsohle:
- Das Material der Laufsohle, z.B. Gummi.
- Die Anordnung, Breite und Länge der lateralen und medialen Abrollfugen in der Laufsohle.
- Das Material (Shorehärte) der Abrollfugen in der Laufsohle.
- Die Anordnung und Abmaße der Kinetikpunkte in der Laufsohle.
- Das Material der Kinetikpunkte (Shorehärte) in der Laufsohle.
Brandsohle:
- Das Material der Brandsohle (Innensohle), Leder, Kunststoffe usw.
- Die Anordnung, Breite und Länge der lateralen und medialen Abrollfugen in der Brandsohle
(Innensohle)
- Das Material (Shorehärte) der Abrollfugen in der Brandsohle (Innensohle).
- Die Anordnung und Abmaße der Kinetikpunkte in der Brandsohle (Innensohle).
- Das Material der Kinetikpunkte (Shorehärte) in der Brandsohle (Innensohle).
- C) Mehrschichtiger Sohlenaufbau mit Zwischensohlen Die Kinetische Kette (Eigenschaften
der Sohle) wird definiert durch:
- Alle Layer der Sohle sind in demselben Material hergestellt. (Leder, Gummi, ...)
- Die Anordnung, Breite und Länge der lateralen und medialen Abrollfuqen ist in allen
Layern identisch ausgeführt.
- Das Material (Shorehärte) der Abrollfugen ist in allen Layer identisch ausgeführt.
- Die Anordnung und Abmaße der Kinetikpunkte ist in allen Layern identisch ausgeführt.
- Das Material der Kinetikpunkte (Shorehärte)ist in allen Layern identisch ausgeführt.
- D) Mehrschichtiger Sohlenaufbau mit Zwischenlayern Die Kinetische Kette (Eigenschaften
der Sohle) wird definiert durch:
- Die Layer der Sohle sind in unterschiedlichen Materialien, mit unterschiedlichen Eigenschaften
hergestellt.
- Die Anordnung der lateralen und medialen Abrollfugen in den einzelnen Layern zueinander
ist unterschiedlich ausgeführt.
- Die Länge und Breite der lateralen und medialen Abrollfugen in den einzelnen Layern
ist unterschiedlich ausgeführt.
- In den einzelnen Layern werden unterschiedliche Materialien (Shorehärte) für die Abrollfugen
angewandt.
- Die Anordnung der Kinetikpunkte in den einzelnen Layern zueinander ist nicht identisch
ausgeführt.
- Das Material der Kinetikpunkte (Shorehärte) ist in allen Layern unterschiedlich ausgeführt.
- Die Abmaße der Kinetikpunkte ist in allen Layern verschieden ausgeführt.
[0059] Prozessschritte zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Sohle exemplarisch an einem
Layer, z.B. Laufsohle aus Leder:
- Stanzen der Ledersohle
- Einbringen der lateralen Fugen, der medialen Fugen und der kreisförmigen Freistellungen
für die Kinetikpunkte, durch Stanzen.
- Anfertigung der Kinetikelemente im Spritzverfahren oder Stanzverfahren.
- Einlegen der Ledersohle und der Kinetikelemente in die Spritzgussform
- Ausfüllen der Abrollfugen mit flexiblem Material im Spritzgussverfahren.
[0060] Dabei entsteht:
- A) eine flexible Verbindung zwischen der Ledersohle,
den Kinetikelementen und
dem flexiblen Kunststoff in den Abrollfugen.
- B) eine partielle flexible Deckschicht an der Unterseite der Ledersohle, (Abdichtung,
Verschleiß-Schicht, Dämpfung).
Weiter kann auch eine durchgehende Deckschicht an der Oberseite der Ledersohle realisiert
werden.
[0061] Bei einem mehrschichtigem Aufbau wiederholen sich diese Prozessschritte für jeden
einzelnen Layer, die Layer werden im Standardverfahren verklebt/verpresst. Die Verbindung
der fertigen Sohle mit dem Schaft des Schuhs kann mit den in der Schuhindustrie üblichen
Methoden erfolgen (verkleben/klebegezwickt), angenäht, angespritzt).
1. Kinematische Schuhsohle (100) mit einem segmentiellen Aufbau, die aus mindestens einer
Materiallage gebildet ist, die eine laterale Fuge (1) sowie mindestens eine mediale
Fuge (2) aufweist, die die Sohle in die einzelnen Segmente (3) unterteilen, wobei
die laterale (1) und/oder die mediale Fuge (2) als eine teilweise oder ganz durch
die Materiallage durchgängige Nut ausgebildet ist, die nicht, teilweise und/oder ganz
mit einem flexiblen Material gefüllt sein kann/können
dadurch gekennzeichnet, dass die laterale Fuge (1) mindestens eine Aussparung (4) aufweist, die ganz oder teilweise
mit einem Material mit einer gleich großen und/oder kleineren Shorehärte, gemessen
gemäß DIN 53505, verglichen mit den Materialien der Segmente (3), gefüllt ist.
2. Schuhsohle (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sohle drei aneinandergrenzende Bereiche,
a) einen Zehenbereich (I), in dem die laterale Fuge (1) im Wesentlichen parallel zu
den Zehen verläuft,
b) einen Mittelfußbereich (II), in dem die laterale Fuge (1) einen nicht linienförmigen
Verlauf aufweist sowie
c) einen Fußwurzelbereich (III), in dem die laterale Fuge (1) im Wesentlichen parallel
zur Fußrichtung verläuft,
aufweist, wobei die laterale Fuge (1) über die Bereiche (I, II, III) durchgängig ausgebildet
ist.
3. Schuhsohle (100) nach vorhergehendem Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sohle drei aneinandergrenzende Bereiche,
a) einen Zehenbereich (I), in dem die laterale Fuge (1) im Wesentlichen parallel zu
den Zehen verläuft,
b) einen Mittelfußbereich (II), in dem die laterale Fuge (1) einen nicht linienförmigen
Verlauf aufweist sowie
c) einen Fußwurzelbereich (III), in dem keine laterale und mediale Fuge ausgebildet
ist, aufweist, wobei die laterale Fuge (1) über die Bereiche (I, II) durchgängig ausgebildet
ist.
4. Schuhsohle (100) nach einem der beiden vorhergehendem Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die laterale Fuge (1)
a) im Zehenbereich (I) im Wesentlichen im Bereich der zweiten Zehe angeordnet ist,
und/oder
b) im Mittelfußbereich (II) in Richtung vom Zehenbereich (I) zum Fußwurzelbereich
(III)
- zunächst einen im Wesentlichen parallelen Verlauf zum zweiten Mittelfußknochen (os
metatarsale II) aufweist,
- anschließend einen ersten Knick (5a) aufweist, wobei die laterale Fuge (1) einen
nicht parallelen Verlauf zu den Mittelfußknochen in Richtung der weiter außen liegenden
Mittelfußknochen einnimmt, und
- anschließend einen zweiten Knick (5b) aufweist, wobei die laterale Fuge (1) im Wesentlichen
den Richtungsverlauf einnimmt, den sie im Zehenbereich (I) aufweist, und/oder
c) im Fußwurzelbereich (III) im Wesentlichen in der Mitte der Sohle (100) verläuft.
5. Schuhsohle (100) nach vorhergehendem Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) auf Höhe des ersten Knicks (5a) mindestens eine mediale Fuge (2a) von der lateralen
Fuge (1) abzweigt, die bevorzugt in Richtung des ersten Mittelfußknochens (os metatarsale
I) verläuft, und/oder
b) auf Höhe des zweiten Knicks (5b) mindestens eine mediale Fuge (2b) von der lateralen
Fuge abzweigt, die bevorzugt in Richtung der Fußaußenseite verläuft, und/oder
c) im Fußwurzelbereich (III) auf Höhe des Fersenbeins (calcaneus), bevorzugt auf Höhe
der den Auflagepunkt des Fersenbeins bildenden Bereich, mindestens eine, bevorzugt
zwei mediale Fugen (2c, 2d) von der lateralen Fuge (1) abzweigen, die zur Innen- und/oder
Außenseite des Fußes verlaufen.
6. Schuhsohle (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens zwei, bevorzugt mindestens drei, insbesondere mindestens vier Aussparungen
(4), die bevorzugt kreisrund sind, aufweist.
7. Schuhsohle (100) nach vorhergehendem Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass die laterale Fuge (1) über vier gefüllte Aussparungen (4) verfügt, wobei
a) die erste gefüllte Aussparung (4a) im Zehenbereich (I) oder auf Höhe der Grenze
zwischen Zehen- (I) und Mittelfußbereich (II),
b) die zweite gefüllte Aussparung (4b) auf Höhe des ersten Knicks (5a),
c) die dritte gefüllte Aussparung (4c) auf Höhe des zweiten Knicks (5b), und/oder
d) die vierte Aussparung (4d) im Fußwuzelbereich (III), bevorzugt auf Höhe des Auflagepunktes
des Fersenbeins (calcaneus) angeordnet ist.
8. Schuhsohle (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die laterale Fuge (1) und/oder die mindestens eine mediale Fuge (2) über die Gesamtlänge
bzw. -breite der Sohle (100) und/oder nur über eine Teil der Sohle (100) ausgebildet
ist.
9. Schuhsohle (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) das Material der Segmente (3) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Leder,
Lederfaserstoffen, Kunstfasergeweben, thermoplastischen Kunststoffen, thermoplastischen
Elastomeren auf Olefinbasis (TPO), vernetzte thermoplastischen Elastomeren auf Olefinbasis
(TPV), thermoplastischen Elastomeren auf Urethanbasis (TPU), thermoplastischen Copolyestern
(TPC), Styrol-Blockcopolymeren (TPS), insbesondere SBS, SEBS, SEPS, SEEPS und/oder
MBS, thermoplastischen Copolyamiden (TPA), thermoplastischen Gummis (TPR), glasfaserverstärkten
Kunststoffen (GFK), kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK), Elastomeren, imprägnierter
Pappe, Naturlatex, Gummi, Ethylvinylacetat (EVA), Polyurethanen (PU), PTFE-Membranmaterialien
und/oder Kombinationen hieraus,
b) das Füllungsmaterial der lateralen Fuge (1) und/oder der medialen Fuge (2) ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Kunstfasergeweben, thermoplastischen Kunststoffen,
thermoplastischen Elastomeren auf Olefinbasis (TPO), vernetzte thermoplastischen Elastomeren
auf Olefinbasis (TPV), thermoplastischen Elastomeren auf Urethanbasis (TPU), thermoplastischen
Copolyestern (TPC), Styrol-Blockcopolymeren (TPS), insbesondere SBS, SEBS, SEPS, SEEPS
und/oder MBS, thermoplastischen Copolyamiden (TPA), thermoplastischen Gummis (TPR),
glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK), kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen
(CFK), Elastomeren, Naturlatex, Gummi, Ethylvinylacetat (EVA), Polyurethanen (PU)
und/oder Kombinationen hieraus und/oder
c) das Material der Füllung der Aussparungen (4) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Kunstfasergeweben, thermoplastischen Kunststoffen, thermoplastischen Elastomeren
auf Olefinbasis (TPO), vernetzte thermoplastischen Elastomeren auf Olefinbasis (TPV),
thermoplastischen Elastomeren auf Urethanbasis (TPU), thermoplastischen Copolyestern
(TPC), Styrol-Blockcopolymeren (TPS), insbesondere SBS, SEBS, SEPS, SEEPS und/oder
MBS, thermoplastischen Copolyamiden (TPA), thermoplastischen Gummis (TPR), glasfaserverstärkten
Kunststoffen (GFK), kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK), Elastomeren, Naturlatex,
Gummi, Ethylvinylacetat (EVA), Polyurethanen (PU) und/oder Kombinationen hieraus.
10. Schuhsohle (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) alle Segmente (3) aus Materialien gleicher Shorehärte, insbesondere aus den gleichen
Materialien bestehen,
b) die Segmente (3) aus Materialien unterschiedlicher Shorehärte bestehen, und/oder
c) das Material mindestens eines Segments (3) einen graduellen Verlauf der Shorehärte
aufweist.
11. Schuhsohle (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie als segmentielle Laufsohle, segmentielle Zwischensohle, als segmentielle Brandsohle
oder als Einlagesohle ausgebildet ist.
12. Schuhsohle (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schuhsohle (100)
a) zweilagig ausgebildet ist und eine Laufsohle sowie eine darüber angeordnete Brandsohle
oder Einlagesohle aufweist, oder
b) mehrlagig ausgebildet ist und eine Laufsohle, mindestens eine darüber angeordnete
Zwischensohle sowie eine darüber angeordnete Brandsohle und/oder Einlagesohle aufweist,
wobei mindestens eine der Lagen als Schuhsohle (100) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, ausgebildet ist.
13. Schuhsohle (100) nach vorhergehendem Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Lagen als Schuhsohle nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet
sind, wobei jeweils die laterale Fuge (1), die mindestens eine mediale Fuge (2) und/oder
die mindestens eine gefüllte Aussparung (4)
a) deckungsgleich oder nicht deckungsgleich angeordnet sind und/oder
b) in den mindestens zwei Lagen gleiche oder unterschiedliche Abmessungen, bevorzugt
gleiche oder unterschiedliche Länge und/oder Breite der lateralen (1) und/oder mindestens
einen medialen Fuge (2) oder Durchmesser der mindestens einen gefüllten Aussparung
(4) aufweisen.
14. Schuh (200), umfassend eine Schuhsohle (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.