[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Messung der Zwischenzeit oder
Zwischenzeiten eines Rennläufers bei einem Skirennen nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Um die Zwischenzeit eines Rennläufers bei Skirennen zu messen, wird heutzutage eine
Lichtschranke verwendet. Das Installieren einer solchen Lichtschranke an der Rennstrecke
ist jedoch mit einem erheblichen Aufwand und zudem mit Gefahren verbunden, da zusätzliche
Befestigungen an der Rennstrecke installiert werden müssen.
[0003] Dieser Aufwand vervielfacht sich mit der Anzahl der Messpunkte an der Rennstrecke,
sodass sich eine mehr oder weniger kontinuierliche Zeitnehmung entlang der Rennstrecke,
wie sie beispielsweise in
AT 9864 U1 oder
US 5337286 vorgeschlagen wird, praktisch nicht realisieren lässt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Messung mehrerer Zwischenzeiten
eines Skirennläufers bereitzustellen, die einfach aufgebaut ist und sich ohne zusätzlichen
Aufwand an der Rennstrecke installieren lässt.
[0005] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass der Sensor, mit dem die Zwischenzeiten
ermittelt werden, in eine oder mehreren Torstangen der Rennstrecke integriert ist.
Das heißt, erfindungsgemäß wird der Messpunkt, an dem die Zwischenzeiten gemessen
werden, durch die Torstangen gebildet, an denen der Rennläufer vorbeifährt oder anschlägt.
[0006] Damit wird der Sensor in einfacher Weise bereits beim Aufstellen der Torstange installiert.
[0007] Die Torstange kann unterschiedlich ausgebildet sein. So kann sie, von einer gegebenenfalls
vorhandenen Metallspitze abgesehen, einteilig sowie massiv oder rohrförmig sein. Ferner
kann die Torstange starr sein, aber auch elastisch, wobei sie aus Gummi oder einem
gummielastischen Kunststoff bestehen kann.
[0008] Als Torstange wird vorzugsweise eine Kipp-Torstange verwendet, die ein im Schnee
verankerbares Stangenunterteil aufweist, welches über ein Gelenk mit einem Stangenoberteil
verbunden ist, das einen Hohlraum aufweist, in dem der Sensor angeordnet ist.
[0009] Dieser Hohlraum wird vorzugsweise dadurch gebildet, dass das Stangenoberteil als
Rohr ausgebildet ist, dessen oberes Ende vorzugsweise zum Beispiel mit einer Kappe
verschlossen ist.
[0010] Das Gelenk kann aus mehreren Gelenkkörpern bestehen, die axial miteinander mit einer
elastischen Spannvorrichtung verspannbar sind. Das Unterteil kann zum Verankern in
den Untergrund einschraubbar und dazu mit einem Gewinde versehen sein. Derartige Kipptore
sind heutzutage Standard und werden beispielsweise in
EP 63254 B1 und
EP 240595 A1 beschrieben.
[0011] Besonders bevorzugt ist der Sensor in einer Torstange angeordnet, bei der das Stangenunterteil
mit dem Stangenoberteil durch eine Hülse verbunden ist. Dazu kann auf dem Gelenk ein
axialer Zapfen vorgesehen sein, auf den die Hülse steckbar ist, in die das Stangenoberteil
gesteckt wird. Die Hülse dient auch zum Schutz des Stangenoberteils vor Einschnitten
mit den Kanten des Skis.
[0012] Der Sensor, mit dem die Zwischenzeit des an der Torstange verbeifahrenden Rennläufers
gemessen wird, kann in unterschiedlicher Art und Weise ausgebildet sein. Auch können
zwei oder mehrere Sensoren vorzugsweise mit unterschiedlichen Messprinzip zusammen
in einer Torstange vorgesehen sein.
[0013] Vorzugsweise wird ein Erschütterungssensor, ein optoelektronischer Sensor und/oder
ein Näherungssensor verwendet.
[0014] Der Erschütterungssensor kann durch einen vorzugsweise piezoelektrischen Beschleunigungssensor
gebildet sein. Dabei wird die Tatsache genutzt, dass beispielsweise beim Slalom, bei
dem der Rennläufer, damit er sich möglichst an die Falllinie hält, die Torstange wegschlägt
und damit die Erschütterung auslöst. Aber auch beim Riesenslalom und Super-G sind
die Rennläufer möglichst in der Falllinie unterwegs und stoßen die Tore meist mit
der inneren Schulter weg. So besteht selbst beim Super-G noch ein Stangenkontakt von
durchschnittlich etwa 80 %. Beim Riesenslalom und erst recht beim Slalom ist er natürlich
noch viel größer.
[0015] Der optoelektronische Sensor kann beispielsweise auf eine Veränderung des einfallenden
Lichts beim Vorbeifahren des Rennläufers an der Torstange reagieren. Er kann dazu
einen Fotowiderstand, eine Fotodiode, einen CCD oder dergleichen aufweisen. Auch ist
es möglich, den optischen Sensor als Lichtschranke mit einem Lichtstrahl zwischen
zwei benachbarten Toren auszubilden. Als weitere Sensoren können beispielsweise kapazitive
oder induktive Näherungssensoren zum Einsatz kommen. Der Bereich des Stangenoberteils
und/oder der Hülse, die das Stangenoberteil mit dem Stangenunterteil verbindet, kann
bei einem optoelektronischen Sensor transparent ausgebildet sein.
[0016] Zudem kann der Rennläufer z. B. an der Startnummer einen Sender, beispielsweise einen
RFID-Chip tragen und der Sensor in der Torstange als damit kommunizierender Empfänger
ausgebildet sein. Damit ist neben der Zwischenzeit beispielsweise auch die Identität
des Rennläufers erfassbar. Auch kann ein Radiofrequenz-Verfahren mit einem RF-Etikett
am Rennläufer und einem felderzeugenden Sensor durchgeführt werden.
[0017] Die Übermittlung des Messsignals des Sensors an die Einrichtung zur Auswertung des
Messsignals erfolgt vorzugsweise drahtlos, insbesondere durch Funk, wie z. B. Bluetooth,
oder Infrarot-Strahlung.
[0018] Dazu ist zumindest in einem Teil der Torstangen an der Rennstrecke jeweils ein Sender
und ein Empfänger vorgesehen, um das an der jeweiligen Torstange von dem Sensor erzeugte
Messsignal an die Empfänger einer Basisstation z.B. im Zielraum zu übertragen, die
z. B. über ein Datenkabel mit der Auswertungseinrichtung verbunden ist. An die Auswertungseinrichtung
ist eine Anzeigeeinrichtung angeschlossen, die durch eine Anzeigetafel z. B. im Zielraum
und insbesondere durch die Fernsehapparate der Zuschauer gebildet wird.
[0019] Die elektrische Energieversorgung des Sensors sowie des Senders und Empfängers erfolgt
vorzugsweise durch eine in der Torstange angeordnete, vorzugsweise z.B. mit einer
induktiven Ladestation wiederaufladbare Batterie.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere für eine kontinuierliche Zeitnehmung
geeignet, um laufend die Platzierung eines Skirennläufers auf der Rennstrecke gegenüber
einem Referenz-Rennläufer, also insbesondere dem aktuell best platzierten Rennläufers
des Rennens zu bestimmen. Dadurch werden die Zuschauer in die Lage versetzt, ständig
zu erkennen, ob der Rennläufer gegenüber dem Referenzrennläufer seinen Zeitabstand
verringert oder vergrößert. Außer beim Rennen kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
insbesondere beim Training eingesetzt werden, z.B. um die Zwischenzeiten in bestimmten
Sektoren der Rennstrecke auszuwerten.
[0021] Dabei wird ein Vergleich der Zwischenzeit des Rennläufers mit der Zwischenzeit des
Referenz-Rennläufers an einer Vielzahl von unmittelbar aufeinanderfolgenden Messpunkten
vorgenommen und der zeitliche Abstandswert zwischen dem Rennläufer und dem Referenzrennläufer
kontinuierlich ermittelt, welcher an der Anzeigeeinrichtung, also beispielsweise einer
Anzeigetafel im Zielraum oder auf den Fernsehmonitoren der Zuschauer angezeigt wird,
und zwar vorzugsweise graphisch aufgearbeitet, beispielsweise durch Balken, einen
in die eine oder andere Richtung weisenden Pfeil oder ein Bild, das den jeweiligen
Abstand der beiden Rennläufer zeigt. Diese Verfahren sind beispielsweise in
AT 9864 U1 und
US 5367286 beschrieben.
[0022] Diese Messpunkte werden erfindungsgemäß dadurch verwirklicht, dass zumindest einige,
vorzugsweise alle Tore an der Rennstrecke zwischen Start und Ziel mit einer erfindungsgemäß
ausgebildeten Torstange versehen sind.
[0023] Damit kann selbst beim Super-G, bei dem im Weltcup, den Kontinentalcups, bei Weltmeisterschaften
und olympischen Spielen mindestens 35 bzw. 30 Tore bei Männern bzw. Frauen nach IWO
(Internationale Wettkampfordnung) vorgesehen sind, bei einer Fahrzeit von beispielsweise
zwei Minuten, mindestens alle vier Sekunden eine Zwischenzeit gemessen und damit der
zeitliche Abstandswert mit der Anzeigeeinrichtung konstant angezeigt werden. Beim
Riesenslalom und Slalom, wo wesentliche mehr Tore gesetzt werden, ist der zeitliche
Abstand zwischen den Messwerten noch deutlich geringer und damit eine noch bessere
Kontinuität der Anzeige gewährleistet.
[0024] Zudem kann die Torstange eine Einrichtung z. B. einen Lagesensor aufweisen, um die
Energieversorgung bei waagrechtem Einlagern der Torstange abzuschalten, ferner z.
B. eine Einrichtung zum Aktivieren der Energieversorgung für den Erschütterungssensor
nach dem Aufstellen der Torstange durch einen Schlag gegen die Torstange.
[0025] Die Elektronik, einschließlich Sensor und/oder Sende- und/oder Empfangseinheit und
Batterie kann daher in der Torstange so eingekapselt angeordnet werden, dass sie vor
Umwelteinflüssen sicher geschützt ist.
[0026] Nachstehend ist eine Ausführungsform der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung
beispielhaft näher erläutert. Darin zeigen jeweils schematisch:
Figur 1 den unteren Teil einer Riesenslalom-Rennstrecke;
Figur 2 eine Torstange mit weggebrochenen und teilweise längs geschnittenen Teilen.
[0027] Gemäß Figur 1 weist eine Riesenslalom-Rennstrecke 1 eine Vielzahl von Toren 2, beispielsweise
50 Tore auf, wobei in Figur 1 nur die letzten drei Tore, vor dem Zieltor 3 dargestellt
sind.
[0028] Die Tore 2 werden durch jeweils ein Paar von Torstangen 4, 5 gebildet, die mit einem
breiten flexiblen Streifen 6, einer sogenannten Torflagge, miteinander verbunden sind.
Die inneren Torstange 4 jedes Torstangenpaares 2, die der Rennläufer beim Schwung
in das Tor normalerweise mit der Innenschulter berührt, weil er versucht, möglichst
nahe an die Falllinie heranzukommen, wie durch die gestrichelt dargestellte Skispur
7 verdeutlicht, ist erfindungsgemäß ausgebildet und in Figur 2 dargestellt.
[0029] Dazu besteht die Torstange 4 aus einem in den Untergrund verankerbaren Stangenunterteil
8, das über ein Gelenk 9 mit einem rohrförmigen Stangenrohrteil 10 verbunden ist,
das an seinem oberen Ende verschlossen ist. Das Stangenunterteil 8 weist eine Spitze
12 und ein Gewinde 13 zum Einschrauben in den Untergrund auf. Das Gelenk 9 besteht
aus mehreren Gelenkkörpern 9a, 9b und 9c, die mit einer Spanneinrichtung 14 miteinander
verspannbar sind.
[0030] Zum Verbinden des Stangenoberteils 10 mit dem Stangenunterteil 8 ist eine Hülse 15
vorgesehen, die auf einen axialen Zapfen 14 gesteckt ist, der an dem obersten Gelenkkörper
9c befestigt ist. Das Stangenoberteil 10 ist in die Hülse 15 gesteckt.
[0031] Zudem ist am unteren Gelenkkörper 9a ein Zapfen 14b vorgesehen, der in das Stangenunterteil
8 gesteckt ist. Die Spanneinrichtung 14 weist ein die Gelenkkörper 9a, 9b, 9c durchsetzendes
elastisches Seil 14a oder dergleichen Zugmittel auf, das an beiden Enden mit einem
Gewinde 14b, 14c versehen ist, auf das eine Spannmutter 14d, 14e aufgeschraubt ist.
[0032] In der Hülse 15 ist ein Modul 20 angeordnet, das einen Sensor 17, eine einen Sender
und einen Empfänger umfassende Einheit 18 und eine Batterie 19 aufweist. Das Modul
20 kann an dem Gewinde 14b in der Hülse 17 befestigt sein. Falls der Sensor 17 als
optoelektronischer Sensor ausgebildet ist, kann die Hülse 15 und zumindest der untere
Teil des Stangenoberteils 10, in dem das Modul 20 angeordnet ist, transparent ausgebildet
sein.
[0033] Der Sensor 17 ist beispielsweise als Erschütterungssensor ausgebildet, der ein Messsignal
erzeugt, wenn der Rennläufer die Torstange 4 berührt. Mit der Sender/Empfänger-Einheit
18 wird das Messsignal des Sensors 17 beispielsweise durch Funk an die Torstange 4
des in Richtung Ziel 3 nächsten Tores 2 und damit von Tor zu Tor an die Basistation
21 mit einer Antenne 21a übertragen, die mit einer der Auswertungseinrichtung 22 verbunden
und z.B. im Zielraum angeordnet ist. An die Auswertungseinrichtung 22 sind die nicht
dargestellten Anzeigeeinrichtungen angeschlossen.
1. Vorrichtung zum Messen der Zwischenzeit eines Rennläufers bei einem Skirennen, wobei
an wenigstens einem Messpunkt an der Rennstrecke (1) zur Messung der Zwischenzeit
des Rennläufers beim Durchfahren des Messpunktes wenigstens ein Sensor (17) vorgesehen
ist, der mit einer Einrichtung (22) zur Auswertung der Messsignale in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Sensor (17) in der Torstange (4) eines Tores (2) an der Rennstrecke
(1) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Torstange (4) ein in dem Untergrund verankerbares Stangenunterteil (8) aufweist,
das über ein Gelenk (9) mit einem Stangenoberteil (10) verbunden ist, in dem der Sensor
(17) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Stangenoberteil (10) durch ein Rohr gebildet wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stangenoberteil (10) durch eine Hülse (15) mit dem Gelenk (9) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (17) ein Erschütterungssensor, ein optoelektronischer Sensor, ein Näherungssensor
und/oder ein Empfänger für einen Sender ist, den der Rennläufer trägt.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine drahtlose Verbindung des Sensors (17) mit der Auswertungseinrichtung (22) vorgesehen
ist und der Sensor (17) in der Torstange (18) mit einer Sende/Empfangs-Einheit (18)
zur drahtlosen Verbindung versehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Torstangen (4) an der Rennstrecke (1) jeweils eine Sende/Empfangs-Einheit
(18) zur Übertragung des Messsignals des Sensors (17) von Tor (2) zu Tor (2) an eine
Basistation (21) aufweist, die mit der Auswertungseinrichtung (22) in Verbindung steht.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Torstange (4) zur elektrischen Energieversorgung des Sensors (17) und der
Sende/Empfangs-Einheit (18) eine Batterie (19) vorgesehen ist.
9. Verwendung der Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche für eine kontinuierliche
Zeitnehmung, um laufend die Platzierung des Skirennläufers auf der Rennstrecke gegenüber
einem Referenzrennläufer zu bestimmen.