[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Delignifizierung und Bleiche von Zellstoff
mit Chlordioxid und Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Molybdats oder Wolframats
als Katalysator.
[0002] Für die Herstellung von Papier muss Zellstoff nach der Zellstoffkochung in mehreren
Stufen delignifiziert und gebleicht werden. Während früher zum Delignifizieren und
Bleichen vor allem elementares Chlor eingesetzt wurde, werden heute bei der ECF-Bleiche
bevorzugt Bleichsequenzen ohne elementares Chlor eingesetzt. Dazu wird am häufigsten
die Bleichsequenz O-D
0-E
OP-D
1-P eingesetzt, wobei O für eine Delignifizierung mit Sauerstoff unter alkalischen
Bedingungen steht, D
0 und D
1 eine erste und zweite Stufe mit Chlordioxid als bleichendes und delignifizierendes
Mittel bezeichnen, E
OP für eine alkalische Extraktion unter Zusatz von Sauerstoff und Wasserstoffperoxid
steht, P eine Bleiche mit Wasserstoffperoxid bezeichnet und jeder Bindestrich für
eine Wäsche des Zellstoffs, z.B. durch Zusatz von Wasser und Filtrieren der resultierenden
Suspension steht.
[0003] Für die Weiterentwicklung der ECF-Bleiche wird eine Verringerung der eingesetzten
Menge an Chlordioxid angestrebt, um die Bildung an chlororganischen Verbindungen während
der Zellstoffbleiche weiter zu reduzieren. Außerdem wird eine Vereinfachung der Bleichsequenz
mit einer Reduktion der Stufenanzahl auf nur vier Stufen und drei dazwischen liegende
Wäschen angestrebt, um die ECF-Bleiche mit der gleichen Stufenzahl wie eine Zellstoffbleiche
mit elementarem Chlor durchführen zu können. Dabei muss aber der gleiche Weißgrad
von mindestens 89,5 % ISO (nach PAPTAC Standard E.1) und die gleiche Stabilität des
Weißgrads erreicht werden wie mit der Bleichsequenz O-D
0-E
OP-D
1-P und es darf kein stärkerer oxidativer Abbau des Zellstoffs erfolgen.
[0004] US 6,048,437 beschreibt ein Verfahren zur Delignifizierung und Bleiche von Zellstoff mit einer
Bleichsequenz O-DP
cat-E
OP-D
1-P, bei dem an Stelle einer ersten Stufe D
0 zur Delignifizierung und Bleiche mit Chlordioxid eine Stufe DP
cat eingesetzt wird, bei der Chlordioxid und Wasserstoffperoxid gleichzeitig in Gegenwart
eines Molybdats oder Wolframats als Katalysator eingesetzt werden. Das Verfahren ermöglicht
zwar gegenüber der Stufe D
0 der konventionellen ECF-Bleiche eine Verringerung der benötigten Menge an Chlordioxid,
doch wird mit den in
US 6,048,437 verwendeten Mengen an Chlordioxid und Wasserstoffperoxid nicht der gewünschte Weißgrad
von mindestens 89,5 % ISO erreicht. Erhöht man die Mengen an Chlordioxid und Wasserstoffperoxid,
dann kommt es zu einem unerwünschten oxidativen Abbau des Zellstoffs, der sich durch
eine Abnahme der Zellstoffviskosität bemerkbar macht, wie aus
M. S. Manning et al., J. Pulp Paper Sci. 32 (2006) 58-62 bekannt ist. Ein solcher unerwünschter Abbau des Zellstoffs lässt sich nur durch
die Einführung einer zusätzlichen Stufe Q einer Extraktion des Zellstoffs mit einem
Metallionen chelatisierenden Mittel vermeiden, entsprechend einer Bleichsequenz O-Q-DP
cat-E
OP-D
1-P oder Q-O-DP
cat-E
OP-D
1-P.
US 6,048,437 beschreibt außerdem mit den Vergleichsbeispielen 13 und 14, dass mit zwei Stufen
D-P
cat oder P
cat-D, bei denen P
cat für eine Bleiche mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Molybdats oder Wolframats
als Katalysator steht, eine gegenüber der Stufe DP
cat wesentlich geringere Bleichwirkung, erzielt wird.
[0005] Es wurde nun überraschend gefunden, dass mit einer Bleichstufe D/P
cat, bei der der Zellstoff erst mit Chlordioxid und nach Umsetzung des Chlordioxids ohne
eine zwischengeschaltete Wäsche weiter mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Molybdats
oder Wolframats umgesetzt wird, gegenüber der aus 6,048,437 bekannten Bleichstufe
DP
cat eine nochmals verbesserte Bleichwirkung und eine weitere Einsparung an Chlordioxid
erreicht wird, ohne dass es zu dem unerwünschten Abbau des Zellstoffs kommt, sodass
auf eine zusätzlichen Stufe Q einer Extraktion des Zellstoffs mit einem Metallionen
chelatisierenden Mittel verzichtet werden kann.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist deshalb ein Verfahren zur Delignifizierung und Bleiche
von Zellstoff, umfassend eine Bleichstufe, in der in einem ersten Schritt Zellstoff
in einer wässrigen Mischung enthaltend 3 bis 30 Gew.-% Zellstoff mit Chlordioxid in
einer Menge entsprechend einem Kappa-Faktor im Bereich von 0,02 bis 0,25 bei einer
Temperatur von 50 bis 150 °C und einem pH im Bereich von 2 bis 7 umgesetzt wird bis
mehr als 90% des Chlordioxids umgesetzt ist und die im ersten Schritt erhaltene Mischung
anschließend ohne Abtrennung von Bestandteilen der Mischung in einem zweiten Schritt
mit 0,1 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Molybdats in einer Menge
von 10 bis 2000 ppm Molybdän oder eines Wolframats in einer Menge von 200 bis 10000
ppm Wolfram bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C weiter umgesetzt wird, wobei die
Mengen jeweils auf die eingesetzte Masse an trockenem Zellstoff bezogen sind.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst eine Bleichstufe mit zwei Schritten. Im ersten
Schritt wird Zellstoff mit Chlordioxid umgesetzt, bis mehr als 90%, vorzugsweise mehr
als 95% und besonders bevorzugt mehr als 99% des Chlordioxids umgesetzt sind. In der
am meisten bevorzugten Ausführungsform wird das Chlordioxid im ersten Schritt vollständig
umgesetzt. Im Anschluss an den ersten Schritt wird die im ersten Schritt erhaltene
Mischung dann ohne Abtrennung von Bestandteilen der Mischung in einem zweiten Schritt
mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Molybdats oder eines Wolframats umgesetzt.
[0008] Im ersten Schritt der Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Umsetzung
des Zellstoffs mit Chlordioxid bei einer Stoffdichte im Bereich von 3 bis 30 %, d.h.
die Umsetzung erfolgt in einer wässrigen Mischung mit einem Gehalt von 3 bis 30 Gew.-%
Zellstoff, berechnet als trockener Zellstoff bezogen auf die Gesamtmasse der wässrigen
Mischung. Vorzugsweise liegt die Stoffdichte im Bereich von 5 bis 20 % und besonders
bevorzugt im Bereich von 8 bis 15 %. Chlordioxid wird dabei in einer Menge entsprechend
einem Kappa-Faktor im Bereich von 0,02 bis 0,25 und vorzugsweise im Bereich von 0,05
bis 0,15 eingesetzt. Der Kappa-Faktor ist ein dem Fachmann geläufiger Parameter für
die zur Zellstoffbleiche eingesetzte Menge an Bleichmittel und bezeichnet den Quotienten
aus der Menge an Bleichmittel, gerechnet als Aktivchlorkonzentration in Gew.-% bezogen
auf die Masse trockener Zellstoff, und der Kappa-Zahl des eingesetzten Zellstoffs.
Der Aktivchlorgehalt berechnet sich dabei aus der Konzentration an Chlordioxid in
Gew.-%, bezogen auf die Masse trockener Zellstoff, durch Multiplikation mit dem Faktor
2,63, d.h. eine Konzentration an Chlordioxid von 1 Gew.-% entspricht einer Aktivchlorkonzentration
von 2,63 Gew.-%. Bei einer Kappa-Zahl des eingesetzten Zellstoffs von 10 entspricht
eine Konzentration an Chlordioxid von 0,5 Gew.-% demnach einem Kappa-Faktor von 0,5*2,63/10
= 0,1315. Die Kappa-Zahl ist ein dem Fachmann bekannter Parameter für den Ligningehalt
des Zellstoffs, der über den Verbrauch an Permanganat für die Oxidation von Restlignin
nach TAPPI Standard T 236 om 99 bestimmt wird.
[0009] Im ersten Schritt der Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Umsetzung
des Zellstoffs mit Chlordioxid bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C, vorzugsweise
von 60 bis 120 °C und besonders bevorzugt von 70 bis 90 °C. Die Umsetzung erfolgt
bei einem pH-Wert der wässrigen Mischung im Bereich von 2 bis 7, vorzugsweise 2 bis
5 und besonders bevorzugt 2 bis 4. Der pH-Wert der wässrigen Mischung wird vorzugsweise
durch Zugabe einer anorganischen Säure, besonders bevorzugt durch Zugabe von Schwefelsäure
oder Salzsäure eingestellt. Die zur Umsetzung des Chlordioxids erforderliche Reaktionszeit
hängt von der Reaktionstemperatur und der Konzentration an Chlordioxid ab und beträgt
vorzugsweise 5 bis 30 min und besonders bevorzugt 10 bis 20 min. Bei einer Reaktionstemperatur
von 90 °C wird bei einem Kappa-Faktor im Bereich von 0,05 bis 0,15 in der Regel innerhalb
von 15 min ein vollständiger Umsatz des Chlordioxids erreicht.
[0010] Im zweiten Schritt der Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Umsetzung
des Zellstoffs mit Wasserstoffperoxid in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid
bezogen auf die eingesetzte Masse an trockenem Zellstoff. Vorzugsweise werden 0,2
bis 2 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,5 bis 1 Gew.-% Wasserstoffperoxid eingesetzt.
Dazu wird der im ersten Schritt der Bleichstufe erhaltenen Mischung eine entsprechende
Menge Wasserstoffperoxid zugesetzt, vorzugsweise in Form einer wässrigen Lösung mit
einem Gehalt von 35 bis 70 Gew.-% Wasserstoffperoxid. Die Umsetzung mit Wasserstoffperoxid
erfolgt in Gegenwart eines Molybdats oder eines Wolframats, das als Katalysator für
die Bleiche mit Wasserstoffperoxid wirkt. Die Begriffe Molybdat und Wolframat umfassen
erfindungsgemäß sowohl einkernige Molybdate und Wolframate, wie MoO
42- oder WO
42-, als auch mehrkernige Molybdate und Wolframate, wie Mo
7O
246-, Mo
8O
264-, HW
6O
215-, W
12O
4110- oder W
12O
396-, und Heteroatome enthaltende mehrkernige Molybdate und Wolframate, wie PMo
12O
403-, SiMo
12O
403-, PW
12O
403- oder SiW
12O
403-. Bei Verwendung von Molybdat als Katalysator wird das Molybdat in einer Menge von
10 bis 2000 ppm, vorzugsweise 100 bis 1500 ppm und besonders bevorzugt 200 bis 600
ppm Molybdän, bezogen auf die Masse an trockenem Zellstoff, eingesetzt. Bei Verwendung
von Wolframat als Katalysator wird das Wolframat in einer Menge von 200 bis 10000
ppm, vorzugsweise 500 bis 5000 ppm und besonders bevorzugt 1500 bis 3000 ppm Wolfram,
bezogen auf die Masse an trockenem Zellstoff, eingesetzt.
[0011] Das als Katalysator verwendete Molybdat oder Wolframat kann der im ersten Schritt
erhaltenen Mischung vor oder nach dem Wasserstoffperoxid oder parallel zum Wasserstoffperoxid
zugesetzt werden. Alternativ kann das Molybdat oder Wolframat auch bereits im ersten
Schritt der Bleichstufe vor oder nach dem Chlordioxid oder parallel zum Chlordioxid
zugesetzt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden das Molybdat oder Wolframat
und das Wasserstoffperoxid im zweiten Schritt gleichzeitig aber getrennt voneinander
in Form von zwei wässrigen Lösungen zugesetzt.
[0012] Im zweiten Schritt der Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Umsetzung
des Zellstoffs mit Wasserstoffperoxid bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C, vorzugsweise
von 60 bis 120 °C und besonders bevorzugt von 70 bis 90 °C. Vorzugsweise werden der
erste und der zweite Schritt der Bleichstufe bei der gleichen Temperatur durchgeführt.
Die Umsetzung des Zellstoffs mit Wasserstoffperoxid erfolgt im zweiten Schritt vorzugsweise
für eine Dauer von 60 bis 180 min, besonders bevorzugt 90 bis 120 min. Reaktionstemperatur,
Reaktionszeit und die Menge an als Katalysator verwendetem Molybdat oder Wolframat
werden vorzugsweise so gewählt, dass im zweiten Schritt mehr als 90 %, vorzugsweise
mehr als 95 % und besonders bevorzugt mehr als 99 % des eingesetzten Wasserstoffperoxids
umgesetzt werden.
[0013] Im zweiten Schritt der Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Umsetzung
des Zellstoffs mit Wasserstoffperoxid vorzugsweise im gleichen pH-Bereich durchgeführt
wie die Umsetzung mit Chlordioxid im ersten Schritt. Falls erforderlich, wird zur
Einstellung des pH-Werts nochmals Säure zugesetzt. In der Regel ist allerdings nach
dem ersten Schritt keine weitere Einstellung des pH-Werts erforderlich.
[0014] Die Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in den aus dem Stand der Technik
bekannten Vorrichtungen zur Delignifizierung und Bleiche von Zellstoff mit Chlordioxid
oder Wasserstoffperoxid durchgeführt werden.
[0015] Vorzugsweise wird die Bleichstufe kontinuierlich in einer Vorrichtung aus einem Steigrohr
und einem Bleichturm durchgeführt, bei der das obere Ende des Steigrohrs mit dem oberen
Ende des Bleichturms verbunden ist. Die wässrige Mischung enthaltend 3 bis 30 Gew.-%
Zellstoff wird dabei dem Steigrohr am unteren Ende zugeführt. Chlordioxid wird im
unteren Bereich des Steigrohrs der Mischung zugegeben und die Mischung durchfließt
nach Zugabe des Chlordioxids das Steigrohr in aufsteigender Strömung innerhalb von
5 bis 30 min, sodass der erste Schritt der Bleichstufe im Steigrohr erfolgt. Die resultierende
Mischung wird dem Steigrohr oben entnommen und dem Bleichturm oben zugeführt. Wasserstoffperoxid
wird in einem oberen Bereich des Steigrohrs oder oben im Bleichturm der Mischung zugegeben
und nach Zugabe des Wasserstoffperoxids durchfließt die Mischung den Bleichturm in
absteigender Strömung innerhalb von 60 bis 180 min, sodass der zweite Schritt der
Bleichstufe im Bleichturm erfolgt. In dieser Ausführungsform kann die Bleichstufe
des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem typischen Bleichturm zur Bleiche von Zellstoff
mit einem Minimum an Umbauten der Vorrichtung durchgeführt werden, sodass eine bestehende
Anlage zur Bleiche von Zellstoff mit geringem Aufwand zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens umgerüstet werden kann.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Verfahren zusätzlich
zur Bleichstufe eine der Bleichstufe nachfolgende Extraktion des Zellstoffs mit einer
wässrigen alkalischen Lösung und eine darauf nachfolgende zusätzliche Bleichstufe,
in der in einem ersten Schritt der Zellstoff in einer wässrigen Mischung enthaltend
3 bis 30 Gew.-% Zellstoff mit 0,04 bis 0,4 Gew.-% Chlordioxid, bezogen auf die eingesetzte
Masse an trockenem Zellstoff, bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C und einem pH
im Bereich von 2 bis 7 umgesetzt wird, bis mindestens 90% des eingesetzten Chlordioxids
umgesetzt sind, und die im ersten Schritt erhaltene Mischung ohne Abtrennung von Bestandteilen
der Mischung in einem zweiten Schritt mit 0,1 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid, bezogen
auf die eingesetzte Masse an trockenem Zellstoff, bei einer Temperatur von 50 bis
150 °C und einem pH im Bereich von 10 bis 12,5 weiter umgesetzt wird.
[0017] In dieser bevorzugten Ausführungsform kann die Extraktion des Zellstoffs mit einer
wässrigen alkalischen Lösung in gleicher Weise durchgeführt werden, wie die in den
bekannten ECF-Bleichsequenzen im Anschluß an eine D
0-Bleichstufe verwendete alkalische Extraktion. Vorzugsweise erfolgt die Extraktion
unter Zusatz von Sauerstoff als E
O-Stufe, unter Zusatz von Wasserstoffperoxid als E
P-Stufe oder unter Zusatz sowohl von Sauerstoff als auch von Wasserstoffperoxid als
E
OP-Stufe. Zwischen der erfindungsgemäßen Bleichstufe und der Extraktion des Zellstoffs
mit einer wässrigen alkalischen Lösung sowie zwischen der Extraktion des Zellstoffs
mit einer wässrigen alkalischen Lösung und der zusätzlichen Bleichstufe wird vorzugsweise
eine Wäsche des Zellstoffs durchgeführt, um den Verbrauch an Alkali in der Extraktion
und den Verbrauch an Säure in der zusätzlichen Bleichstufe zu verringern und um in
der Bleichstufe und der Extraktion vom Zellstoff abgespaltene Verbindungen zu entfernen.
[0018] In der zusätzlichen Bleichstufe wird in einem ersten Schritt der Zellstoff in einer
wässrigen Mischung nochmals mit Chlordioxid bei einem pH im Bereich von 2 bis 7 umgesetzt,
bis mehr als 90%, vorzugsweise mehr als 95% und besonders bevorzugt mehr als 99% des
Chlordioxids umgesetzt sind. Am meisten bevorzugt wird das Chlordioxid im ersten Schritt
vollständig umgesetzt. Im Anschluss an den ersten Schritt wird die im ersten Schritt
erhaltene Mischung dann ohne Abtrennung von Bestandteilen der Mischung in einem zweiten
Schritt mit Wasserstoffperoxid bei einem pH im Bereich von 10 bis 12,5 umgesetzt.
[0019] Im ersten Schritt der zusätzlichen Bleichstufe erfolgt die Umsetzung des Zellstoffs
mit Chlordioxid bei einer Stoffdichte im Bereich von 3 bis 30 %, d.h. die Umsetzung
erfolgt in einer wässrigen Mischung mit einem Gehalt von 3 bis 30 Gew.-% Zellstoff,
berechnet als trockener Zellstoff bezogen auf die Gesamtmasse der wässrigen Mischung.
Vorzugsweise liegt die Stoffdichte im Bereich von 5 bis 20 % und besonders bevorzugt
im Bereich von 8 bis 15 %. Chlordioxid wird dabei in einer Menge von 0,04 bis 0,4
Gew.-% Chlordioxid, vorzugsweise 0,08 bis 0,2 Gew.-% Chlordioxid, bezogen auf die
eingesetzte Masse an trockenem Zellstoff, eingesetzt.
[0020] Im ersten Schritt der zusätzlichen Bleichstufe erfolgt die Umsetzung des Zellstoffs
mit Chlordioxid bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C, vorzugsweise von 60 bis 120
°C und besonders bevorzugt von 70 bis 90 °C. Die Umsetzung erfolgt bei einem pH-Wert
der wässrigen Mischung im Bereich von 2 bis 7, vorzugsweise 3 bis 6 und besonders
bevorzugt 4 bis 6. Der pH-Wert der wässrigen Mischung wird vorzugsweise durch Zugabe
einer anorganischen Säure, besonders bevorzugt durch Zugabe von Schwefelsäure oder
Salzsäure eingestellt. Die zur Umsetzung des Chlordioxids erforderliche Reaktionszeit
hängt von der Reaktionstemperatur und der Konzentration an Chlordioxid ab und beträgt
vorzugsweise 5 bis 30 min und besonders bevorzugt 10 bis 20 min.
[0021] Im zweiten Schritt der zusätzlichen Bleichstufe erfolgt die Umsetzung des Zellstoffs
mit Wasserstoffperoxid bei einem pH im Bereich von 10 bis 12,5, vorzugsweise 11 bis
12. Der pH-Wert der wässrigen Mischung wird dazu vorzugsweise durch Zugabe einer anorganischen
Base, besonders bevorzugt durch Zugabe von Natronlauge, Calciumhydroxid oder Magnesiumhydroxid
eingestellt. Wasserstoffperoxid wird in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-% bezogen auf
die eingesetzte Masse an trockenem Zellstoff eingesetzt. Vorzugsweise werden 0,2 bis
2 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,25 bis 1 Gew.-% Wasserstoffperoxid eingesetzt.
Wasserstoffperoxid wird vorzugsweise in Form einer wässrigen Lösung mit einem Gehalt
von 35 bis 70 Gew.-% Wasserstoffperoxid zugesetzt. Bei Verwendung von Calciumhydroxid
oder Magnesiumhydroxid erfolgt die Zugabe von Wasserstoffperoxid vorzugsweise nach
der Zugabe der Base. Bei Verwendung von Natronlauge wird das Wasserstoffperoxid vorzugsweise
gleichzeitig mit der Natronlauge, aber von ihr getrennt, zugesetzt.
[0022] Im zweiten Schritt der zusätzlichen Bleichstufe erfolgt die Umsetzung des Zellstoffs
mit Wasserstoffperoxid bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C, vorzugsweise von 60
bis 120 °C und besonders bevorzugt von 70 bis 90 °C. Vorzugsweise werden der erste
und der zweite Schritt der Bleichstufe bei der gleichen Temperatur durchgeführt. Die
Umsetzung des Zellstoffs mit Wasserstoffperoxid erfolgt im zweiten Schritt vorzugsweise
für eine Dauer von 60 bis 180 min, besonders bevorzugt 90 bis 120 min.
[0023] Vorzugsweise wird die zusätzliche Bleichstufe in gleicher Weise wie oben für die
Bleichstufe beschrieben in einer Vorrichtung aus einem Steigrohr und einem Bleichturm
durchgeführt.
[0024] Die bevorzugte Ausführungsform mit der erfindungsgemäßen zusätzlichen Bleichstufe
hat gegenüber der in der üblichen ECF-Bleiche sowie der in
US 6,048,437 verwendeten Bleichstufensequenz mit den abschließenden Stufen D
1-P den Vorteil, dass eine Bleichstufe und eine Wäsche eingespart werden. In der bevorzugten
Ausführungsform mit Wäschen vor und nach der alkalischen Extraktion ergibt sich für
die Ausführungsform mit der erfindungsgemäßen zusätzlichen Bleichstufe die Bleichsequenz
D/P
cat-E-D/P, wobei D/P für die erfindungsgemäße zusätzliche Bleichstufe steht, bzw. für
die Ausführungsformen der alkalischen Extraktion mit Zusatz von Sauerstoff und/oder
Wasserstoffperoxid die Bleichsequenzen D/P
cat-E
O-D/P, D/P
cat-E
P-D/P und D/P
cat-E
OP-D/P stehen.
[0025] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird vorzugsweise vor der erfindungsgemäßen Bleichstufe
D/P
cat eine Delignifizierung des Zellstoffs in einer Stufe O mit Sauerstoff unter alkalischen
Bedingungen durchgeführt, besonders bevorzugt unter Druck. Dazu können alle aus dem
Stand der Technik bekannten Verfahren zur Delignifizierung von Zellstoff mit Sauerstoff
eingesetzt werden. Für die bevorzugte Ausführungsform mit der erfindungsgemäßen zusätzlichen
Bleichstufe ergeben sich dann die erfindungsgemäßen Bleichsequenzen O-D/P
cat-E-D/P, O-D/P
cat-E
O-D/P, O-D/P
cat-E
P-D/P und O-D/P
cat-E
OP-D/P.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
zusätzlich eine Rückgewinnung von Molybdat oder Wolframat entsprechend der Lehre von
WO 2009/133053. In dieser Ausführungsform wird aus der im zweiten Schritt der Bleichstufe D/P
cat resultierenden Mischung eine wässrige Molybdat oder Wolframat enthaltende Lösung
abgetrennt und aus dieser Lösung wird Molybdat oder Wolframat abgetrennt mit den Schritten
in Kontakt bringen der Lösung mit einem wasserunlöslichen, kationisierten anorganischen
Trägermaterial bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 2 und 6 unter Erhalt eines mit
Molybdat oder Wolframat beladenen Trägermaterials und einer an Molybdat oder Wolframat
abgereicherten wässrigen Lösung, Abtrennen des mit Molybdat oder Wolframat beladenen
Trägermaterials von der an Molybdat oder Wolframat abgereicherten wässrigen Lösung,
in Kontakt bringen des mit Molybdat oder Wolframat beladenen Trägermaterials mit einer
wässrigen Lösung bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 6 und 14 unter Erhalt eines
an Molybdat oder Wolframat abgereicherten Trägermaterials und einer mit Molybdat oder
Wolframat beladenen wässrigen Lösung und Abtrennen des an Molybdat oder Wolframat
abgereicherten Trägermaterials von der mit Molybdat oder Wolframat beladenen wässrigen
Lösung. Die im letzten Schritt abgetrennte, mit Molybdat oder Wolframat beladene wässrige
Lösung wird dann in den zweiten Schritt der Bleichstufe zurückgeführt.
[0027] Vorzugsweise wird als kationisiertes anorganisches Trägermaterial ein kationisiertes
Schichtsilikat, besonders bevorzugt ein mit einem quaternären Ammoniumsalz ionenausgetauschter
Bentonit, eingesetzt. Darüber hinaus können für die Rückgewinnung von Molybdat oder
Wolframat alle in
WO 2009/133053 für die Schritte der Rückgewinnung beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen eingesetzt
werden.
[0028] Im erfindungsgemäßen Verfahren kann in der erfindungsgemäßen Bleichstufe D/P
cat und/oder in der erfindungsgemäßen zusätzlichen Bleichstufe D/P zusätzlich ein Komplexbildner
zusammen mit dem Wasserstoffperoxid eingesetzt werden. Dazu können alle aus dem Stand
der Technik für die Verringerung der Zersetzung von Wasserstoffperoxid in einer Bleiche
von Zellstoff bekannten Komplexbildner verwendet werden. Vorzugsweise werden als Komplexbildner
Aminocarbonsäuren oder Aminophosphonsäuren, wie z.B. Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA), Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA), N-Hydroxyethyl-N,N',N'-triessigsäure,
Cyclohexandiamintetraessigsäure, Aminotrimethylenphosphonsäure, Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure,
Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure, Propylendiamintetramethylenphosphonsäure
oder Dipropylentriaminpentamethylenphosphonsäure, sowie deren Salze eingesetzt. Besonders
bevorzugte Komplexbildner sind EDTA und DTPA sowie deren Natriumsalze. Die Komplexbildner
werden vorzugsweise in einer Menge von 0,05 bis 1 Gew.-% bezogen auf die eingesetzte
Masse an trockenem Zellstoff verwendet.
[0029] Die nachfolgenden Beispiele illustrieren das beanspruchte Verfahren, ohne jedoch
den Gegenstand der Erfindung zu beschränken.
Beispiele
[0030] Methoden:
Die Kappa-Zahl des Zellstoffs wurde nach TAPPI Standard T 236 om 99 bestimmt. Der
Weißgrad des Zellstoffs wurde nach PAPTAC Standard E.1 bestimmt. Die Bestimmung des
Weißgradverlusts durch Hitzealterung und der Post-Color-Zahl erfolgte mit den Methoden
TAPPI UM 200 und TAPPI T 260. Die Viskosität des Zellstoffs wurde bestimmt nach TAPPI
Standard T 236 om 99.
Alle Versuche wurden mit Eukalyptus-Kraftzellstoffen durchgeführt, der mit Sauerstoff
unter alkalischen Bedingungen delignifiziert wurde. Die Kappa-Zahl und der Weißgrad
der eingesetzten Zellstoffe ist in Tabelle 1 angeführt.
Die Bleichstufen wurden jeweils bei einer Stoffdichte von 10 % durchgeführt, indem
der Zellstoff mit der entsprechenden Menge Wasser und den in den Beispielen angegebenen
Mengen an Bleichchemikalien gemischt und in einem Kunststoffbeutel in einem thermostatisierten
Wasserbad auf der im Beispiel angegebenen Temperatur gehalten wurde. Abweichend davon
wurde die alkalische mit Sauerstoff unterstützte Extraktion E
OP in den Beispielen 25 und 26 in einem rotierenden Autoklav bei einem Sauerstoffdruck
von 3 bar durchgeführt. Die angegebenen Mengen an Bleichchemikalien beziehen sich
auf die Masse des trockenen, in die Bleichsequenz eingesetzten Zellstoffs. Für die
katalysierte Bleiche mit Wasserstoffperoxid wurde als Katalysator Natriummolybdat
in Form einer wässrigen Lösung eingesetzt.
Die Wäschen zwischen den Bleichstufen erfolgten jeweils durch Zugabe von entsalztem
Wasser bis zu einer Stoffdichte von 2 %, intensives Rühren der erhaltenen Suspension
und Abtrennen des Zellstoffs aus dieser Suspension durch Vakuumfiltration und Zentrifugation.
Tabelle 1 Kappa-Zahl und Weißgrad der eingesetzten Zellstoffe
| Zellstoff |
eingesetzt in den Versuchen |
Kappa-Zahl |
Weißgrad in % ISO |
| A |
1 - 6 |
10,0 |
50,1 |
| B |
7 - 15 |
10,5 |
56,9 |
| C |
16, 17 |
10,3 |
56,6 |
| D |
18 - 21 |
10,3 |
52,3 |
| E |
22 - 25 |
10,3 |
55,1 |
| F |
26, 27 |
12,9 |
47,9 |
[0031] Vergleich von Bleichstufen:
In den Beispielen 1 bis 5 wurde Zellstoff A mit den in Tabelle 2 angeführten Mengen
an Chemikalien bei den in der Tabelle angeführten Bedingungen gebleicht. Tabelle 2
zeigt außerdem die Kappa-Zahl und den Weißgrad des Zellstoffs nach der Bleiche.
In Beispiel 1 wurden erfindungsgemäß zuerst nur Chlordioxid und Schwefelsäure und
erst nach 15 min Wasserstoffperoxid und Natriummolybdat zugesetzt. Zum Zeitpunkt der
Zugabe von Wasserstoffperoxid war alles Chlordioxid umgesetzt. Zu Ende der Bleichstufe
ließ sich noch 34 % des eingesetzten Wasserstoffperoxid nachweisen.
In Beispiel 2 (nicht erfindungsgemäß) wurden entsprechend der Lehre von
US 6,048,437 Chlordioxid, Schwefelsäure, Wasserstoffperoxid und Natriummolybdat gleichzeitig zugesetzt.
Zu Ende der Bleichstufe ließ sich noch 11 % des eingesetzten Wasserstoffperoxid nachweisen.
In Beispiel 3 (nicht erfindungsgemäß) wurde die Reihenfolge der Zugabe von Chlordioxid
und Wasserstoffperoxid gegenüber der erfindungsgemäßen Bleichstufe vertauscht, d.h.
es wurden zuerst Schwefelsäure, Wasserstoffperoxid und Natriummolybdat zugesetzt und
erst nach 120 min wurde Chlordioxid zugesetzt. Zu Ende der Bleichstufe war das eingesetzte
Wasserstoffperoxid vollständig umgesetzt.
In den Beispielen 4 und 5 (nicht erfindungsgemäß) wurde ohne Chlordioxid bzw. ohne
Wasserstoffperoxid gebleicht und in Beispiel 6 (nicht erfindungsgemäß) wurde nur Schwefelsäure
und kein Bleichmittel zugesetzt.
Beispiel 1 zeigt im Vergleich mit Beispiel 2, dass mit der erfindungsgemäßen einstufigen
Bleiche D/P
cat eine ebenso starke Delignifizierung und Bleiche erzielt wird wie mit der aus
US 6,048,437 bekannten Bleiche DP
cat. Dies ist überraschend und aus dem Stand der Technik von
US 6,048,437 nicht vorhersehbar, da im Stand der Technik eine synergistische Wirkung der gleichzeitigen
Einwirkung von Chlordioxid, Wasserstoffperoxid und Molybdat gelehrt wird, die zu einer
stärkeren Bleiche gegenüber der getrennten Bleiche mit Chlordioxid und Wasserstoffperoxid
führen soll. Beispiel 3 zeigt, dass es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren für die
Wirksamkeit der Bleiche auf die Reihenfolge der Zugabe von Chlordioxid und Wasserstoffperoxid
ankommt, was aus den Versuchsdaten von
US 6,048,437 ebenfalls nicht vorhersehbar war.
Tabelle 2
| Zweistufige Bleiche von Zellstoff A mit einer Sequenz 0-Bleiche |
| Versuch |
Stufe |
Chemikalie in Gew.-% |
Kappa-Faktor |
Zeit in min |
Tempe-ratur in °C |
pH |
Kappa-Zahl |
Weißgrad in % ISO |
| H2SO4 |
H2O2 |
Mo |
ClO2 |
Beginn |
Ende |
| 1 |
D/ |
0,3 |
|
|
0,76 |
0,20 |
15 |
90 |
|
|
|
|
| |
Pcat |
|
1,0 |
0, 05 |
|
|
120 |
|
|
3,1 |
1,6 |
73,4 |
| 2* |
DPcat |
0,3 |
1,0 |
0, 05 |
0,76 |
0,20 |
135 |
90 |
|
2, 9 |
1,7 |
73,1 |
| 3* |
Pcat/ |
0,3 |
1,0 |
0, 05 |
|
|
120 |
90 |
|
|
|
|
| |
D |
|
|
|
0,76 |
0,20 |
15 |
|
|
3,0 |
1,7 |
71,9 |
| 4* |
Pcat |
0, 6 |
1,0 |
0, 05 |
|
|
135 |
90 |
3,1 |
3,9 |
3,4 |
56,2 |
| 5* |
D |
|
|
|
0,76 |
0,20 |
135 |
90 |
|
2,9 |
3,1 |
65,9 |
| 6* |
|
0,8 |
|
|
|
|
135 |
90 |
2,8 |
3,0 |
6,4 |
52,6 |
[0032] Dreistufige Sequenz mit Bleichstufe und E
P-Stufe:
In den Beispielen 7 bis 14 wurde Zellstoff B mit den in Tabelle 3 angeführten Mengen
an Chemikalien bei den in der Tabelle angeführten Bedingungen gebleicht. Die Eigenschaften
des dabei erhaltenen Zellstoffs sind in Tabelle 4 zusammengefasst.
Beispiel 7 zeigt im Vergleich mit den nicht erfindungsgemäßen Beispielen 9 bis 12,
die mit vergleichbaren Mengen an Bleichmittel durchgeführt wurden, dass die gegenüber
dem Stand der Technik unerwartet hohe Delignifizierung und Bleiche auch in Kombination
mit einer nachgeschalteten alkalischen Extraktionsstufe E
P erreicht wird. Darüber hinaus zeigen die Beispiele auch, dass bei der erfindungsgemäßen
Bleichstufe der oxidative Abbau von Cellulose besonders gering ist, erkennbar an der
hohen Viskosität des gebleichten Zellstoffs, d.h. die erfindungsgemäße Bleichstufe
ist besonders faserschonend und liefert deshalb einen Zellstoff, mit dem sich reißfestere
Papiere herstellen lassen. Außerdem wird mit der erfindungsgemäßen Bleichstufe eine
Verbesserung der Vergilbungsbeständigkeit des Zellstoffs erreicht, erkennbar an der
niedrigeren Post-Color-Zahl (PC-Zahl) nach Hitzealterung.
Beispiel 14 zeigt im Vergleich mit dem nicht erfindungsgemäßen Beispiel 13, dass mit
der erfindungsgemäßen Bleichstufe wesentlich weniger Bleichchemikalien als bei einer
Bleiche nur mit Chlordioxid benötigt werden, um den gleichen Grad an Delignifizierung,
d.h. die gleiche Kappa-Zahl zu erreichen und dass sich die benötigte Menge an Chlordioxid
um 70 % reduzieren lässt, was zu einer entsprechenden Reduktion der Bildung von unerwünschten
chlororganischen Verbindungen führt.
Tabelle 3
| Dreistufige Bleiche von Zellstoff B mit einer Sequenz O-Bleiche-EP |
| Versuch |
Stufe |
Chemikalie in Gew.-% |
Kappa-Faktor |
Zeit in min |
Temperatur in °C |
pH |
| H2SO4 |
NaOH |
H2O2 |
Mo |
ClO2 |
|
|
|
Beginn |
Ende |
| 7 |
D/Pcat |
0,85 |
|
|
|
0, 60 |
0,15 |
15 |
90 |
|
|
| |
|
|
|
0,5 |
0,05 |
|
|
105 |
|
|
2,6 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,0 |
10,9 |
| 8* |
DPcat |
0,85 |
|
0,5 |
0, 05 |
0, 60 |
0,15 |
120 |
90 |
|
2, 9 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,0 |
10,9 |
| 9* |
Pcat/D |
0,85 |
|
0, 5 |
0, 05 |
|
|
105 |
90 |
|
|
| |
|
|
|
|
|
0,60 |
0,15 |
15 |
|
|
2,8 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
11,9 |
10,9 |
| 10* |
Pcat/D |
0,85 |
|
0, 5 |
0, 05 |
|
|
15 |
90 |
|
|
| |
|
|
|
|
|
0,60 |
0,15 |
105 |
|
|
2,9 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,0 |
10,8 |
| 11* |
D |
0,85 |
|
|
|
0,60 |
0,15 |
120 |
90 |
|
2,4 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
10,7 |
10,7 |
| 12* |
Pcat |
1,0 |
|
0,5 |
0,05 |
|
|
120 |
90 |
|
3,0 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,0 |
10,9 |
Tabelle 3 (Fortsetzung)
| Versuch |
Stufe |
Chemikalie in Gew.-% |
Kappa-Faktor |
Zeit in min |
Temperatur in °C |
pH |
| |
|
H2SO4 |
NaOH |
H2O2 |
Mo |
ClO2 |
|
|
|
Beginn |
Ende |
| 13* |
D |
0,75 |
|
|
|
1,0 |
0,25 |
120 |
90 |
|
2,5 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
11,9 |
10,9 |
| 14 |
D/Pcat |
0,3 |
|
|
|
0, 30 |
0, 075 |
15 |
90 |
|
|
| |
|
|
|
0,5 |
0,05 |
|
|
105 |
|
|
3,7 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,1 |
11,0 |
Tabelle 4
| Dreistufige Bleiche von Zellstoff B mit einer Sequenz O-Bleiche-EP |
| Versuch |
Sequenz |
Kappa-Zahl |
Weißgrad in % ISO |
Viskosität in mPa*s |
Hitzealterung feucht |
Hitzealterung trocken |
| |
|
|
|
|
Weißgrad-änderung in Prozentpunkten |
PC-Zahl |
Weißgrad-änderung in Prozentpunkten |
PC-Zahl |
| 7 |
D/Pcat-EP |
1,4 |
84,5 |
22,7 |
-1,9 |
0,41 |
-2,1 |
0, 46 |
| 8* |
DPcat-EP |
1,6 |
83,6 |
19,9 |
-1,8 |
0,42 |
-2,1 |
0, 49 |
| 9* |
Pcat/D-EP |
1,5 |
82, 5 |
22,1 |
-2,1 |
0,53 |
-2,3 |
0,59 |
| 10* |
Pcat/D-EP |
1,7 |
81,9 |
20,7 |
-2,0 |
0,53 |
-1,9 |
0, 50 |
| 11* |
D-EP |
2,7 |
82,7 |
21,7 |
-2,5 |
0,64 |
-2,2 |
0,55 |
| 12* |
Pcat-EP |
3,2 |
71,9 |
21,4 |
-1,7 |
0,83 |
-1,9 |
0, 94 |
| 13* |
D-EP |
2,2 |
84,9 |
19,3 |
-2,3 |
0,49 |
-2,5 |
0,54 |
| 14 |
D/Pcat-EP |
2,2 |
82,7 |
21,2 |
-2,7 |
0,69 |
-1,7 |
0,42 |
[0033] Fünfstufige Sequenz O-Bleichstufe-E
P-D-P:
In den Beispielen 15 und 16 wurde Zellstoff C und in den Beispielen 17 bis 20 Zellstoff
E mit den in Tabelle 5 angeführten Mengen an Chemikalien bei den in der Tabelle angeführten
Bedingungen gebleicht. Die Eigenschaften des dabei erhaltenen Zellstoffs sind in Tabelle
6 zusammengefasst.
Die Beispiele 15 (erfindungsgemäß) und 16 (nicht erfindungsgemäß) sowie 17 (erfindungsgemäß)
und 18 (nicht erfindungsgemäß) zeigen, dass mit einer vollständigen Bleichsequenz
aus der erfindungsgemäßen Bleichstufe D/P
cat und nachfolgenden Stufen E
P-D-P entsprechend dem Stand der Technik mit einer geringeren Menge an Chlordioxid
als bei einer Bleiche nur mit Chlordioxid in einer Sequenz D
0-E
P-D
1-P der gleiche Weißgrad von mehr als 89,5 % mit einem geringeren Einsatz an Chlordioxid
erreicht werden kann und dabei gleichzeitig ein Zellstoff mit deutlich verbesserter
Vergilbungsbeständigkeit, erkennbar an der geringeren Post-Color-Zahl, erhalten wird.
Die Beispiele 19 und 20 zeigen, dass sich mit der erfindungsgemäßen Bleichstufe der
gleiche Weißgrad auch mit einer Bleiche bei niedrigeren Temperaturen und damit verringertem
Energieverbrauch erzielen lässt, wenn die Menge an Molybdat erhöht wird.
Tabelle 5
| Fünfstufige Bleiche von Zellstoff C mit einer Sequenz O-Bleiche-EP-D-P |
| Versuch |
Stufe |
Chemikalie in Gew.-% |
Kappa-Faktor |
Zeit in min |
Temperatur in °C |
pH |
|
| |
|
H2SO4 |
NaOH |
H2O2 |
Mo |
ClO2 |
|
|
|
Beginn |
Ende |
| 15 |
D/Pcat |
0,2 |
|
|
|
0,29 |
0, 075 |
15 |
90 |
|
|
| |
|
0,05 |
|
0,5 |
0,05 |
|
|
105 |
|
|
2,6 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,0 |
10,9 |
| |
D |
|
|
|
|
0,11 |
|
120 |
85 |
|
4,9 |
| |
P |
|
0,7 |
0,5 |
|
|
|
90 |
85 |
11,8 |
10,8 |
| 16* |
D |
0,5 |
|
|
|
0,59 |
0,15 |
120 |
90 |
|
2,9 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,0 |
10,9 |
| |
D |
|
|
|
|
0,08 |
|
120 |
85 |
|
5,1 |
| |
P |
|
0,7 |
0,5 |
|
|
|
90 |
85 |
11,8 |
10,9 |
Tabelle 5 (Fortsetzung)
| Fünfstufige Bleiche von Zellstoff D mit einer Sequenz O-Bleiche-EP-D-P |
| Versuch |
Stufe |
Chemikalie in Gew.-% |
Kappa-Faktor |
Zeit in min |
Temperatur in °C |
pH |
| |
|
H2SO4 |
NaOH |
H2O2 |
Mo |
ClO2 |
|
|
|
Beginn |
Ende |
| 17 |
D/Pcat |
0, 4 |
|
|
|
0,57 |
0,15 |
15 |
90 |
|
|
| |
|
|
|
0,5 |
0,05 |
|
|
105 |
|
|
3,0 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
11,9 |
10,8 |
| |
D |
0,15 |
|
|
|
0,23 |
|
120 |
80 |
|
4,1 |
| |
P |
|
0,6 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
11,6 |
10,6 |
| 18* |
D |
0,4 |
|
|
|
0,78 |
0,20 |
120 |
90 |
|
2,8 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,1 |
10,9 |
| |
D |
0,15 |
|
|
|
0,23 |
|
120 |
80 |
|
4,5 |
| |
P |
|
0,6 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
11,6 |
10,6 |
| 19 |
D/Pcat |
0, 4 |
|
|
|
0,57 |
0,15 |
15 |
80 |
|
|
| |
|
|
|
0,5 |
0,10 |
|
|
105 |
|
|
3,2 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,0 |
11,0 |
| |
D |
0,15 |
|
|
|
0,23 |
|
120 |
80 |
|
4,1 |
| |
P |
|
0,6 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
11,5 |
10,6 |
| 20 |
D/Pcat |
0, 4 |
|
|
|
0,57 |
0,15 |
15 |
70 |
|
|
| |
|
|
|
0,5 |
0,15 |
|
|
105 |
|
|
3,2 |
| |
EP |
|
1,2 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
12,0 |
10,8 |
| |
D |
0,15 |
|
|
|
0,23 |
|
120 |
80 |
|
4,1 |
| |
P |
|
0,6 |
0,4 |
|
|
|
60 |
80 |
11,5 |
10,6 |
Tabelle 6
| Fünfstufige Bleiche von Zellstoff C mit einer Sequenz O-Bleiche-EP-D-P |
| Versuch |
Stufe |
Kappa-Zahl |
Weißgrad in % ISO |
Hitzealterung feucht |
Hitzealterung trocken |
| |
|
|
|
Weißgradänderung in Prozentpunkten |
PC-Zahl |
Weißgradänderung in Prozentpunkten |
PC-Zahl |
| 15 |
D/Pcat |
|
|
|
|
|
|
| |
EP |
2,2 |
|
|
|
|
|
| |
D |
|
|
|
|
|
|
| |
P |
|
89,8 |
-2,1 |
0,28 |
-1,7 |
0,22 |
| 16* |
D |
|
|
|
|
|
|
| |
EP |
2, 9 |
|
|
|
|
|
| |
D |
|
|
|
|
|
|
| |
P |
|
89,9 |
-3,7 |
0,54 |
-2,6 |
0,36 |
Tabelle 6 (Fortsetzung)
| Fünfstufige Bleiche von Zellstoff D mit einer Sequenz O-Bleiche-EP-D-P |
| Versuch |
Stufe |
Kappa-Zahl |
Weißgrad in % ISO |
Hitzealterung feucht |
Hitzealterung trocken |
| |
|
|
|
Weißgradänderung in Prozentpunkten |
PC-Zahl |
Weißgradänderung in Prozentpunkten |
PC-Zahl |
| 17 |
D/Pcat |
|
|
|
|
|
|
| |
EP |
2, 0 |
|
|
|
|
|
| |
D |
|
|
|
|
|
|
| |
P |
|
89,9 |
-1,4 |
0,18 |
-1,8 |
0,24 |
| 18* |
D |
|
|
|
|
|
|
| |
EP |
2,2 |
|
|
|
|
|
| |
D |
|
|
|
|
|
|
| |
P |
|
89,7 |
-1,5 |
0,20 |
-1,8 |
0,24 |
| 19 |
D/Pcat |
|
|
|
|
|
|
| |
EP |
2, 6 |
|
|
|
|
|
| |
D |
|
|
|
|
|
|
| |
P |
|
89,7 |
-1,6 |
0,21 |
-2,2 |
0,30 |
| 20 |
D/Pcat |
|
|
|
|
|
|
| |
EP |
2, 9 |
|
|
|
|
|
| |
D |
|
|
|
|
|
|
| |
P |
|
89,6 |
-2,1 |
0,29 |
-2,4 |
0,34 |
[0034] Vierstufige Sequenz O-Bleichstufe-E
P-D/P:
In den Beispielen Beispielen 21 bis 24 wurde Zellstoff E mit den in Tabelle 7 angeführten
Mengen an Chemikalien bei den in der Tabelle angeführten Bedingungen unter Verwendung
der erfindungsgemäßen zusätzlichen Bleichstufe gebleicht. Die Eigenschaften des dabei
erhaltenen Zellstoffs sind in Tabelle 8 zusammengefasst.
Beispiel 21 zeigt im Vergleich mit den nicht erfindungsgemäßen Beispielen 22 bis 24,
dass die in den vorangehenden Beispielen gezeigten Vorteile der erfindungsgemäßen
Bleichstufe auch dann erzielt werden, wenn in einer vollständigen Bleichsequenz an
Stelle der üblicherweise eingesetzten Bleichstufen D-P mit zwischengeschalteter Wäsche
eine erfindungsgemäße zusätzliche Bleichstufe D/P ohne Wäsche zwischen der Bleiche
mit Chlordioxid im Sauren und mit Wasserstoffperoxid im Alkalischen verwendet wird.
Tabelle 7
| Vierstufige Bleiche von Zellstoff E mit einer Sequenz O-Bleiche-EP-D/P |
| Versuch |
Stufe |
Chemikalie in Gew.-% |
Kappa-Faktor |
Zeit in min |
Temperatur in °C |
pH |
| |
|
H2SO4 |
NaOH |
H2O2 |
Mo |
ClO2 |
|
|
|
Beginn |
Ende |
| 21 |
D/Pcat |
0,5 |
|
|
|
0,59 |
0,15 |
15 |
90 |
|
3, 0 |
| |
|
|
|
0,5 |
0,05 |
|
|
105 |
90 |
|
3,0 |
| |
EP |
|
1,1 |
0,5 |
|
|
|
60 |
85 |
11,7 |
10,6 |
| |
D/P |
0,1 |
|
|
|
0,08 |
|
10 |
85 |
|
5,5 |
| |
|
|
0,7 |
0,5 |
|
|
|
90 |
85 |
11,3 |
10,7 |
| 22* |
DPcat |
0,5 |
|
0,5 |
0,05 |
0,59 |
0,15 |
120 |
90 |
|
3,1 |
| |
EP |
|
1,1 |
0,5 |
|
|
|
60 |
85 |
11,7 |
10,6 |
| |
D/P |
0,1 |
|
|
|
0,08 |
|
10 |
85 |
|
5,5 |
| |
|
|
0,7 |
0,5 |
|
|
|
90 |
85 |
|
10,6 |
| 23* |
Pcat/D |
0, 6 |
|
0,5 |
0, 05 |
|
|
105 |
90 |
3,5 |
|
| |
|
|
|
|
|
0,59 |
0,15 |
15 |
90 |
|
3,0 |
| |
EP |
|
1,1 |
0,5 |
|
|
|
60 |
85 |
11,6 |
10,5 |
| |
D/P |
0,1 |
|
|
|
0,08 |
|
10 |
85 |
|
5,7 |
| |
|
|
0,7 |
0,5 |
|
|
|
90 |
85 |
|
10,6 |
| 24* |
D |
0,5 |
|
|
|
0,78 |
0,25 |
120 |
90 |
|
3,0 |
| |
EP |
|
1,1 |
0,5 |
|
|
|
60 |
85 |
11,6 |
10,4 |
| |
D/P |
0,1 |
|
|
|
0,08 |
|
10 |
85 |
|
5,5 |
| |
|
|
0,7 |
0,5 |
|
|
|
90 |
85 |
|
10,6 |
Tabelle 8
| Vierstufige Bleiche von Zellstoff E mit einer Sequenz 0-Bleiche-EP-D/P |
| Versuch |
Weißgrad in % ISO |
Hitzealterung feucht |
Hitzealterung trocken |
| |
|
Weißgrad-änderung in Prozent-punkten |
PC-Zahl |
Weißgrad-änderung in Prozent-punkten |
PC-Zahl |
| 21 |
90,1 |
-1,7 |
0,22 |
-1,7 |
0,22 |
| 22* |
89,7 |
-1,8 |
0,24 |
-2,3 |
0,31 |
| 23* |
88,9 |
-3,4 |
0,53 |
-3,0 |
0,46 |
| 24* |
90,2 |
-4,3 |
0,63 |
-2,4 |
0,32 |
[0035] Bleichsequenz O-D/P
cat-E
OP-D/P:
In den Beispielen Beispielen 25 und 26 wurde Zellstoff F mit den in Tabelle 9 angeführten
Mengen an Chemikalien bei den in der Tabelle angeführten Bedingungen unter Verwendung
der erfindungsgemäßen zusätzlichen Bleichstufe gebleicht. Die Eigenschaften des dabei
erhaltenen Zellstoffs sind in Tabelle 10 zusammengefasst.
Beispiel 25 zeigt, dass mit der erfindungsgemäßen Bleichstufe und der erfindungsgemäßen
zusätzlichen Bleichstufe gegenüber der am häufigsten verwendeten ECF-Bleichsequenz
O-D
0-E
OP-D
1-P mit einer um 38 % verringerten Menge an Chlordioxid und bei Einsparung einer Bleichstufe,
d.h. geringerem apparativen Aufwand, ein Zellstoff erhalten wird, der praktisch den
gleichen Weißgrad aufweist, aber zusätzlich deutlich vergilbungsbeständiger und weniger
oxidativ geschädigt ist.
Tabelle 9
| Bleiche von Zellstoff F mit einer EOP-Stufe |
| Versuch |
Stufe |
Chemikalie in Gew.-% |
Kappa-Faktor |
Zeit in min |
Temperatur in °C |
pH |
| |
|
H2SO4 |
NaOH |
H2O2 |
Mo |
ClO2 |
|
|
|
Beginn |
Ende |
| 25 |
D/Pcat |
0,3 |
|
|
|
0, 61 |
0,125 |
15 |
90 |
|
3,2 |
| |
|
|
|
0,5 |
0,05 |
|
|
105 |
90 |
|
3,5 |
| |
EOP |
|
1, 0 |
0,35 |
|
|
|
90 |
85 |
|
10, 4 |
| |
D/P |
0,2 |
|
|
|
0,19 |
|
10 |
85 |
|
4,5 |
| |
|
|
0,9 |
0,25 |
|
|
|
90 |
85 |
11,1 |
10,7 |
| 26* |
D0 |
0,5 |
|
|
|
0,98 |
0,20 |
100 |
90 |
|
3,0 |
| |
EOP |
|
1, 0 |
0,35 |
|
|
|
90 |
85 |
|
10, 3 |
| |
D1 |
0,15 |
|
|
|
0,19 |
|
70 |
80 |
|
4,5 |
| |
P |
|
0,4 |
0,25 |
|
|
|
70 |
80 |
11,4 |
10,2 |
Tabelle 10
| Vierstufige Bleiche von Zellstoff F mit einer Sequenz O-Bleiche-EOP-D/P |
| Versuch |
Stufe |
Kappa-Zahl |
Weißgrad in % ISO |
Viskosität in mPa*s |
Hitzealterung feucht |
Hitzealterung trocken |
| |
|
|
|
|
Weißgradänderung in Prozentpunkten |
PC-Zahl |
Weißgradänderung in Prozentpunkten |
PC-Zahl |
| 25 |
D/Pcat |
|
|
|
|
|
|
|
| |
EOP |
2,7 |
|
|
|
|
|
|
| |
D/P |
|
89,5 |
26,0 |
-1,7 |
0,23 |
-1,7 |
0,23 |
| 26* |
D0 |
|
|
|
|
|
|
|
| |
EOP |
2,7 |
|
|
|
|
|
|
| |
D1 |
|
|
|
|
|
|
|
| |
P |
|
89,7 |
20,1 |
-3,2 |
0,46 |
-2,9 |
0,41 |
1. Verfahren zur Delignifizierung und Bleiche von Zellstoff, umfassend eine Bleichstufe,
in der
a) in einem ersten Schritt Zellstoff in einer wässrigen Mischung enthaltend 3 bis
30 Gew.-% Zellstoff mit Chlordioxid in einer Menge entsprechend einem Kappa-Faktor
im Bereich von 0,02 bis 0,25 bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C und einem pH im
Bereich von 2 bis 7 umgesetzt wird bis mehr als 90% des Chlordioxids umgesetzt ist
und
b) die im ersten Schritt erhaltene Mischung ohne Abtrennung von Bestandteilen der
Mischung in einem zweiten Schritt mit 0,1 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid in Gegenwart
eines Molybdats in einer Menge von 10 bis 2000 ppm Molybdän oder eines Wolframats
in einer Menge von 200 bis 10000 ppm Wolfram bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C
weiter umgesetzt wird, wobei die Mengen jeweils auf die eingesetzte Masse an trockenem
Zellstoff bezogen sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste und der zweite Schritt bei einer Temperatur von 60 bis 120 °C, bevorzugt
70 bis 90 °C durchgeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mischung im ersten Schritt 5 bis 30 min, bevorzugt 10 bis 20 min umgesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mischung im ersten Schritt umgesetzt wird bis das Chlordioxid vollständig umgesetzt
ist.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die im ersten Schritt erhaltene Mischung im zweiten Schritt 60 bis 180 min, bevorzugt
90 bis 120 min mit Wasserstoffperoxid umgesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bleichstufe kontinuierlich in einer Vorrichtung aus einem Steigrohr und einem
Bleichturm durchgeführt wird, wobei die wässrige Mischung enthaltend 3 bis 30 Gew.-%
Zellstoff dem Steigrohr am unteren Ende zugeführt wird, das Chlordioxid im unteren
Bereich des Steigrohrs der Mischung zugegeben wird, im ersten Schritt die Mischung
nach Zugabe des Chlordioxids das Steigrohr in aufsteigender Strömung innerhalb von
5 bis 30 min durchfließt, die resultierende Mischung dem Steigrohr oben entnommen
und dem Bleichturm oben zugeführt wird, das Wasserstoffperoxid in einem oberen Bereich
des Steigrohrs oder oben im Bleichturm der resultierenden Mischung zugegeben wird
und im zweiten Schritt die Mischung nach Zugabe des Wasserstoffperoxids den Bleichturm
in absteigender Strömung innerhalb von 60 bis 180 min durchfließt.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, zusätzlich umfassend eine der Bleichstufe
nachfolgende Extraktion des Zellstoffs mit einer wässrigen alkalischen Lösung und
eine darauf nachfolgende zusätzliche Bleichstufe, in der
a) in einem ersten Schritt der Zellstoff in einer wässrigen Mischung enthaltend 3
bis 30 Gew.-% Zellstoff mit 0,04 bis 0,4 Gew.-% Chlordioxid, bezogen auf die eingesetzte
Masse an trockenem Zellstoff, bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C und einem pH
im Bereich von 2 bis 7 umgesetzt wird bis mindestens 90% des eingesetzten Chlordioxids
umgesetzt sind und
b) die im ersten Schritt erhaltene Mischung ohne Abtrennung von Bestandteilen der
Mischung in einem zweiten Schritt mit 0,1 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid, bezogen
auf die eingesetzte Masse an trockenem Zellstoff, bei einer Temperatur von 50 bis
150 °C und einem pH im Bereich von 10 bis 12,5 weiter umgesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der zusätzlichen Bleichstufe die im ersten Schritt erhaltene Mischung im zweiten
Schritt 60 bis 180 min, bevorzugt 90 bis 120 min umgesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus der im zweiten Schritt der Bleichstufe resultierenden Mischung eine wässrige
Molybdat oder Wolframat enthaltende Lösung abgetrennt wird, aus dieser Lösung Molybdat
oder Wolframat abgetrennt wird mit den Schritten
a) in Kontakt bringen der Lösung mit einem wasserunlöslichen, kationisierten anorganischen
Trägermaterial bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 2 und 6 unter Erhalt eines mit
Molybdat oder Wolframat beladenen Trägermaterials und einer an Molybdat oder Wolframat
abgereicherten wässrigen Lösung,
b) Abtrennen des mit Molybdat oder Wolframat beladenen Trägermaterials von der an
Molybdat oder Wolframat abgereicherten wässrigen Lösung,
c) in Kontakt bringen des mit Molybdat oder Wolframat beladenen Trägermaterials mit
einer wässrigen Lösung bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 6 und 14 unter Erhalt
eines an Molybdat oder Wolframat abgereicherten Trägermaterials und einer mit Molybdat
oder Wolframat beladenen wässrigen Lösung, und
d) Abtrennen des an Molybdat oder Wolframat abgereicherten Trägermaterials von der
mit Molybdat oder Wolframat beladenen wässrigen Lösung und die im letzten Schritt
abgetrennte, mit Molybdat oder Wolframat beladene wässrige Lösung in den zweiten Schritt
der Bleichstufe zurückgeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass als kationisiertes anorganisches Trägermaterial ein kationisiertes Schichtsilikat,
bevorzugt ein mit einem quaternären Ammoniumsalz ionenausgetauschter Bentonit, eingesetzt
wird.