[0001] Die Erfindung betrifft einen Treibstangenbeschlag nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Die bisher in vielfältigen Ausführungsformen bekannt gewordenen Treibstangenbeschläge
weisen einen Treibstangenantrieb auf, der zumeist manuell angetrieben eine Rotationsbewegung
in eine translatorische Bewegung wandelt, die auf eine Stange übertragen wird, welche
längs einer Stulpschiene geführt ist. Stulpschiene und Treibstange sind dabei zumeist
mit einem rechteckigen Querschnitt versehen. Die Stulpschiene dient neben der Führung
der Treibstange auch deren Abdeckung im montierten Zustand und der Führung von Riegelelementen,
im Falle von Mehrfachverriegelungen auch von Nebenschlössern, deren Riegelelemente
dadurch angetrieben werden. Zur Abdeckung sitzt die Treibstange dabei auf einer breiteren
Nutstufe einer Beschlagaufnahmenut auf.
[0003] Nachteilig dabei ist es, dass es zur Befestigung des Treibstangenbeschlags notwendig
ist, die Stulpschiene mit Durchgangsbohrungen zu versehen, die mit Langlöchern der
längsverschiebbaren Treibstange fluchten, so dass die die Durchgangsbohrungen durchsetzenden
Befestigungselemente die Bewegung der Treibstange nicht einschränken. Da die Treibstangen
einen gegenüber der Stulpschiene reduzierte Abmessung aufweist, um in die Beschlagaufnahmenut
eintauchen zu können, schwächt das Einbringen der Langlöcher durch einen Stanzvorgang
die Treibstange und führt mitunter zu Verwerfungen derselben, wodurch sich diese verbiegen.
Dabei ist es auch notwendig, die Treibstange in einem weiteren Bearbeitungsschritt
mit einem Oberflächenkorrosionsschutz zu versehen, da die Innenseiten der Langlöcher
bei einem Aufbringen des Korrosionsschutzes vor dem Anbringen der Langlöcher unbehandelt
bleiben würden.
[0004] Durch die
DE 19913306 A1 ist eine Ausgestaltung eines Treibstangenbeschlages bekannt geworden, bei der die
Funktionseinheiten des Treibstangenbeschlages über eine einen kreisförmigen Querschnitt
aufweisende Treibstange verbunden sind, die aus jeweils einem endseitig angebrachten
Kupplungselement und einem dazwischen liegenden Rohrabschnitt besteht. Kupplungselement
und Rohrabschnitt lassen sich zwecks Längenanpassung relativ zueinander verschieben.
Sowohl das Kupplungselement als auch der Rohrabschnitt sind mittig in der Beschlagaufnahmenut
gelagert und die Querschnitte sind vergleichsweise kräftig ausgelegt.
[0005] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vereinfachung des
Treibstangenbeschlages zu erreichen, so dass dieser einfacher und preisgünstiger herstellbar
ist.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt auf überraschend einfache Weise dadurch, dass die
Treibstange aus zwei parallel geführten Drahtabschnitten besteht. Damit passt sich
die Treibstange auf ihrer gesamten Länge im Wesentlichen der Querschnittsabmessung
an, welche die bekannten Treibstangen im Bereich der Langlöcher aufweisen. Die gestreckten
Darhtabschnitte weisen dabei eine ausreichende Festigkeit auf und knicken nicht, wenn
in regelmäßigen Abständen eine Führung vorgesehen wird.
[0007] Von besonderem Vorteil ist eine Ausgestaltung, bei der der Querschnitt der Drahtabschnitte
rund ist, so dass ein Runddraht verwendet werden kann..
[0008] Um ein Ausknicken der Treibstange zu vermeiden, ist vorgesehen, dass die Treibstange
in Abständen einer Führung zugeordnet ist, welche die Treibstange führt.
[0009] Eine besonders kostengünstige Ausgestaltung sieht vor, dass die Drahtabschnitte aus
einem verzinkten Material bestehen. Da im Wesentlichen keine Längsbearbeitung notwendig
ist, kann die Treibstange bei der Montage von einer Rolle abgerollt und gerichtet
werden.
[0010] Um die Befestigung der Stulpschiene zu erleichtern, ist vorgesehen, dass die Führung
die Drahtabschnitte parallel beabstandet führt und sich zwischen diesen eine Durchgangsbohrung
für ein Befestigungselement befindet.
[0011] Eine besonders einfache Bewegungskopplung ergibt sich dadurch, dass die Kopplung
der Treibstange an dem Treibstangenantrieb und dem Riegelelement durch eine Bohrung
erfolgt, in welche die Treibstange mit einem abgewinkelten Endabschnitt eingreift.
[0012] Ein Um- oder Ausbiegen wird dabei dadurch vermieden, dass der Endabschnitt S-förmig
abgewinkelt ist und die Treibstange mit einem quer zu ihrer Normalen verlaufenden
Abschnitt in der Bohrung einsitzt.
[0013] In den Zeichnungen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Stulpschienen-Treibstangen-Abschnitt zwischen einem Haupt- und einem Nebenschloss
in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- einen weiterer Abschnitt entsprechend der Fig. 1 in einer Ansicht von unten, und
- Fig. 3
- einen Querschnitt entlang der Linie III-III in Fig. 2,
[0014] In der Fig. 1 ist ein teilgeöffnetes Gehäuse 1 eines Hauptschlosses 2 erkennbar,
welches mit einer Stulpschiene 3 starr mit dem Gehäuse 4 eines Nebenschlosses 5 verbunden
ist. In dem Gehäuse 1 ist ein Schieber 6 parallel zur Stulpschiene 3 verschieblich
gelagert. Dem Schieber 6 ist ein weiterer Schieber 7 in dem Gehäuse 1 zugeordnet und
antriebsverbunden. Versetzt zueinander sind dem Schieber 6 und dem Schieber 7 an Kopplungsstellen
8, 9 eine Treibstange 10 zugeordnet.
[0015] Die Treibstange 10 wird entlang der Stulpschiene 3 geführt und dient der Bewegungskopplung
des Hauptschlosses 2 mit dem Nebenschloss 5, wodurch ein in dem Nebenschloss 5 gelagerter
und mit einem Schieber 11 bewegungsgekoppeltes Riegelelement vorschließbar und zurückziehbar
ist. Die Treibstange 10 ist dazu an dem Schieber 11 an einer Kopplungsstelle 12 gekoppelt.
[0016] Ausweislich der Fig. 2 ist vorgesehen, dass die Treibstange 10 aus zwei parallel
geführten Drahtabschnitten 13, 14 besteht. Dabei bezeichnet der Begriff Drahtabschnitt
einen druckfesten Stab von ca. 2 bis 2,5 mm Durchmesser. Diese Drahtabschnitte 13,
14 weisen ausweislich der Fig. 3 einen runden Querschnitt auf. Die Drahtabschnitte
13, 14 sind Rundstäbe, die in Abständen mittels einer Führung an der Stulpschiene
3 geführt sind. In dem nach Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Kopplungsstellen
8, 9, 12 Bohrungen, in welche die Drahtabschnitte 13, 14 mit einem um 90° abgewinkelten
Endabschnitt eingreifen. Vorzugsweise bestehen die Drahtabschnitte 13, 14 aus einem
verzinkten Material, so dass bis auf das Ablängen keine Bearbeitung notwendig wird.
[0017] Die Führung besteht aus einem im Wesentlichen T-förmigen Distanzstück 15, welches
die Drahtabschnitte 13, 14 parallel beabstandet führt und sich zwischen diesen eine
hier nicht sichtbare Durchgangsbohrung für ein Befestigungselement, z.B. in Form einer
Schraube, befindet. Der verbreiterte T-Fuß 16 ist im montierten Zustand einer Falzfläche
oder dem Grund einer Beschlagaufnahmenut zugeordnet und stützt die Stulpschiene 3
gegen diesen ab. Die der Stulpschiene 3 zugewandten Oberseiten 17 der von dem Mittelsteg
18 vorragenden Flansche 19, 20 sind mit Radien versehen und weisen mit vorstehenden
Randleisten 21, 22 in Richtung der Stulpschiene 3. Dadurch werden die Drahtabschnitte
13, 14 zusätzlich seitlich geführt. Der lichte Abstand 23 zwischen der Randleiste
21, 22 und der Unterseite der Stulpschiene 3 ist dabei geringer bemessen als der Durchmesser
der Drahtabschnitte 13, 14, wodurch ein seitliches Ausweichen verhindert wird.
[0018] Wie vorstehend bereits beschrieben, ist in dem nach Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
vorgesehen, dass die Kopplung der Treibstange 10 an dem Treibstangenantrieb, hier
beispielsweise dem Schieber 6 oder 7 mittels einer Bohrung erfolgt, in welche die
Treibstange 10 bzw. die Drahtabschnitte 13,14 mit einem abgewinkelten Endabschnitt
eingreifen. Dabei kann mit Vorteil noch vorgesehen sein, dass die Kopplungsstellen
8, 9, 12 eine in Normalrichtung der Drahtabschnitte liegende Stützkante besitzen,
so dass die zu übertragenden Druckkräfte im Wesentlichen senkrecht durch den Formschluss
am Biegeradius erfolgt, der dadurch abgestützt wird. Dies verstärkt die Kopplung bei
Druckbelastungen und verhindert ein Umbiegen der Drahtabschnitte.
[0019] Abweichend davon kann aber vorgesehen werden, dass der Endabschnitt S-förmig abgewinkelt
ist und die Treibstange 10 mit einem quer zu ihrer Normalen verlaufenden Abschnitt
in der Bohrung einsitzt. Die Drahtabschnitte 13, 14 werden dabei z.B. mit einer S-förmigen
Abkröpfung entsprechend ihrem Durchmesser bzw. der Materialstärke des Schiebers 6,
7 oder 11 versehen und hintergreifen die Schieber 6, 7 oder 11 daher.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Hauptschloss
- 3
- Stulpschiene
- 4
- Gehäuse
- 5
- Nebenschloss
- 6
- Schieber
- 7
- Schieber
- 8
- Kopplungsstelle
- 9
- Kopplungsstelle
- 10
- Treibstange
- 11
- Schieber
- 12
- Kopplungsstelle
- 13
- Drahtabschnitt
- 14
- Drahtabschnitt
- 15
- Distanzstück
- 16
- T-Fuß
- 17
- Oberseite
- 18
- Mittelsteg
- 19
- Flansch
- 20
- Flansch
- 21
- Randleiste
- 22
- Randleiste
- 23
- Abstand
1. Treibstangenbeschlag für ein Fenster oder eine Tür mit zumindest einem Treibstangenantrieb
und einer dieser zugeordneten Treibstange (10) sowie zumindest einem mit der Treibstange
(10) bewegungsgekoppelten Riegelelement und einer Stulpschiene (3), welche die Treibstange
(10) führt und den Treibstangenantrieb und das Riegelelement trägt, dadurch gekennzeichnet, dass die Treibstange (10) aus zwei parallel geführten Drahtabschnitten (13, 14) besteht.
2. Treibstangenbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt der Drahtabschnitte (13, 14) rund ist.
3. Treibstangenbeschlag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Treibstange (10) in Abständen einer Führung (15) zugeordnet sind, welche die
Treibstange (10) führt.
4. Treibstangebeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Drahtabschnitte (13, 14) aus einem verzinkten Material bestehen.
5. Treibstangebeschlag nach einem der Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (15) die Drahtabschnitte (13, 14) parallel beabstandet führt und sich
zwischen diesen eine Durchgangsbohrung für ein Befestigungselement befindet.
6. Treibstangenbeschlag nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplung der Treibstange (10) an dem Treibstangenantrieb und dem Riegelelement
durch eine Bohrung erfolgt, in welche die Treibstange (10) mit einem abgewinkelten
Endabschnitt eingreift.
7. Treibstangenbeschlag nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Endabschnitt S-förmig abgewinkelt ist und die Treibstange (10) mit einem quer
zu ihrer Normalen verlaufenden Abschnitt in der Bohrung einsitzt.