[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein zugfester elektrischer Leiter aus einem
zentralen Kerndraht und mindestens zwei über dem Kerndraht angeordneten Drahtlagen.
[0002] Ein solcher Leiter ist beispielsweise in der
EP 2 096 645A1 beschrieben, die angestrebte Zugfestigkeit wird hierbei durch eine über dem Kerndraht
aus Kupfer angeordnete Lage aus Stahldrähten erreicht. Verwendet werden soll ein solcher
Leiter mit einer geeigneten Isolierung insbesondere für Verdrahtungs- oder Sensorleitungen
in der Krafttahrzeugindustrie, wo es auf geringe Querschnitte und damit auf eine gute
Biegbarkeit und eine hohe Flexibilität sowie hohe Zugfestigkeiten ankommt.
[0003] Gerade im Bereich der Sensorleitungen aber, etwa bei den Zuleitungen für die sog.
Lambdasonden am Abgaskatalysator eines Kraftfahrzeuges, wird zunehmend gefordert,
dass diese Leitungen an ihren Enden gasdicht verschließbar sind, beispielsweise dann,
wenn das ausgewählte Leitungsende mit einem sog. Crimpkontakt abgeschlossen wird.
Werden hierbei, wie allgemein bekannt, nach Entfernen der Leiterisolierung die Leiterdrähte
mittels einer umgelegten Kontakhülse miteinander verpresst, dann bildet die bekannte
geschlossene Stahldrahtlage über dem Kerndraht ein tragendes Gewölbe, das ein Zusammenpressen
aller Drähte, einschließlich des Kerndrahtes, verhindert. Die Folge sind im Innern
des Leiters längsverlaufende Kanäle, die unter Feuchtigkeitseinwirkung von Außen zu
Korrosionen im Leiter führen, aber auch eine durch die geschlossene Stahldrahtlage
bewirkte verringerte Flexibilität.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Leiter eines elektrischen Kabels
oder einer Leitung geringer äußerer Abmessungen so auszubilden, das er hochflexibel
und gleichzeitig zugfest ist, aber auch problemlos durch eine einfache, in der heutigen
Anschlusstechnik als besonders rationel bewertete Quetschverbindung gasdicht verschließbar
ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass über dem zentralen Kerndraht
aus Kupfer oder einer Kupferlegierung eine innere erste Drahtlage aus einer in Umfangsrichtung
wechselden Folge von Kupferdrähten und Drähten höherer Zugfestigkeit angeordnet ist
und die äußere zweite oder jede weitere Drahtlage ausschließlich aus Kupferdrähten
besteht. Für eine übliche Anordnung von sechs Drähten in der ersten Drahtlage eines
sog. Litzenleiters bedeutet dies, dass die Drähte erhöhter Zugfestigkeit in der Leiterlitze
im Gegensatz zum bekannten Leiter sternförmig angeordnet sind und damit eine erhöhte
Flexibilität zulassen, ohne dass die nachgefragte Zugfestigkeit dadurch beeinträchtigt
wird. Wird, wie in der Luftfahrt, in zunehmendem Maße besonderer Wert auf eine Gewichtsreduzierung
gelegt, dann sind auch hier die erfindungsgemäß ausgebildeten elektrischen Leiter
von besonderer Bedeutung.
[0006] Ein besondere Vorteil der Erfindung liegt noch darin, dass bei einer vom Umfang her
ausgeübten radialen Presskraft durch eine Verformung der weicheren Kupferdrähte sämtliche
Hohlräume im Leiter bis zum Kerndraht hin ausgefüllt und damit z.B. ein abgesetztes,
d.h. abisoliertes Leiterende, gasdicht verschlossen wird. Nach der Erfindung sind
nämlich die Drähte erhöhter Zugfestigkeit im Anschluss an die Verdichtung des Leiters
praktisch in einer Kupfermatrix eingebettet. Neben der Gasdichtigkeit des Leiterendes
ist noch entscheidend, dass die Kupfermatrix eine extrem gute und dauerhafte elektrische
Kontaktverbindung zum umgebenden Anschlussteil, etwa einem Crimpkontakt, liefert.
Ein solcher Leiter ist daher mit besonderem Vorteil dort einzusetzen, wo, wie im Kraftfahrzeugbereich,
aber auch in der Luftfahrttechnik, spezielle Anforderungen an die elektrischen Versorgungskabel
oder-leitungen hinsichtlich Flexibilität, Zugfestigkeit sowie Korrosionsfestigkeit
bei einer sicheren Kontaktfähigkeit gestellt werden.
[0007] Die Drähte erhöhter Zugfestigkeit können beispielsweise hochlegierte Kupferdrähte
sein, in der Regel wird man in Durchführung der Erfindung jedoch Stahldrähte und insbesondere
Drähte aus einem Edelstahl verwenden, die eine noch höhere Zugfestigkeit aufweisen
und im Fall von Edelstahl korrosionsfest sind. Ein so ausgebildeter Litzenleiter weist
eine Zugkraft von mindestens 200 N auf.
[0008] Der als Kerndraht eingesetzte Kupferdraht und die in den einzelnen Drahtlagen angeordneten
Drähte aus Kupfer können in Weiterführung der Erfindung blanke Kupferdrähte sein,
als besonders vorteilhaft hat es sich jedoch erwiesen, für die Zwecke der Erfindung
vernickelte, verzinnte oder auch versilberte Kupferdrähte einzusetzen.
[0009] Der elektrische Leiter nach der Erfindung kann je nach Verwendungszweck die unterschiedlichsten
Isolierungen über der äußersten Kupferdrahtlage aufweisen. So kann die Isolierung
beispielsweise aus einem Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE) oder auch aus einem
Kautschuk- oder Silikonkautschukmaterial bestehen, oder auch aus einem Polymer auf
Basis Polyetherketone (PEK,PEEK,PEKK) hergestellt sein. Werden, wie z.B. in der Kraftfahrzeugtechnik,
erhöhte Anforderungen hinsichtlich der Korrosionsbeständigkeit und Beständigkeit gegenüber
aggressiven Medien, wie Ölen und Fetten, gestellt, dann wird man in Weiterführung
der Erfindung als Isoliermaterial für den elektrischen Leiter eher Fluorpolymere verwenden.
Solche Fluorpolymere können in der Wärme verformbare Polymere sein, wie beispielsweise
das Perfluoralkoxy-Copolymerisat (PFA), das Perfluorethylenpropylen (FEP), das Ethylen-Tetrafluorethylen
(ETFE) oder auch ein Tetrafluorethylen-Perfluoralkylvinylether-Copolymerisat (TFA/PFA)
oder ähnliche Fluorpolymere.
[0010] Für den Fall jedoch, dass mit dem Isoliermaterial ein weiter Temperaturbereich abgedeckt
werden soll, der sowohl sehr tiefe, als auch sehr hohe Temperaturen beinhaltet, dann
wird man nach der Erfindung zu einem in der Wärme nicht verformbaren Fluorpolymer
übergehen. Das ist ein Polytetrafluorethylen (PTFE) oder auch ein durch Zusätze modifiziertes
Poytetrafluorethylen, sofern dieses modifizierte Polytetrafluorethylen in der Wärme
nicht verformbar ist.
[0011] Die Erfindung sei anhand der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0012] Die Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch ein elektrisches Kabel 1, z.B. als Anschlussleitung
für die in einem Kraftfahrzeug angeordnete Lambdasonde. Der erfindungsgemäße elektrische
Leiter dieses Kabels 1 besteht aus dem zentralen Kerndraht 2 aus Kupfer. In einer
ersten Lage über diesem Kerndraht 2 sind sechs Einzeldrähte angeordnet, wobei diese
Einzeldrähte als Kupferdrähte 3 und als Stahldrähte 4 ausgebildet sind, die sich in
der Folge in Umfangsrichtung einander abwechseln. Dadurch ergibt sich eine sternförmige
Anordnung der zugfesten und daher eher steifen Stahldrähte 4 mit der Folge, dass die
Flexibilität des extrem dünnen Kabels kaum beeinträchtigt wird. In einer zweiten Drahtlage
sind weitere zwölf Kupferdrähte 5 angeordnet, sie bilden im Ausführungsbeispiel die
äußerste Drahtlage, auf der schließlich die Isolierung 6 aufgebracht ist. Der Durchmesser
sowohl des Kerndrahtes 2, der Kupferdrähte 3 und 5 sowie der Stahldrähte 4 beträgt
im dargestellten Ausführungsbeispiel 0,16mm, sodass sich ein Gesamtdurchmesser des
Leiters von nur etwa 0,75 mm ergibt. Wenn, wie im vorliegenden Fall, das Kabel 1 als
Zuleitung für eine Lambdasonde dient, die Leiterisolierung 6 daher vorteilhaft aus
Polytetrafluorethylen (PTFE) besteht, ergibt sich ein Gesamtdurchmesser für das erfindungsgemäße
Kabel 1 von nur etwa 1,31mm.
[0013] Wird, wie bereits angedeutet, an einem oder beiden Enden des Kabels 1 ein sog. Crimpkontakt
mit einer Kontaktfahne zum elektrischen Anschluss eines Verbrauchers angebracht, dann
wird um das abgesetzte, also von der Isolierung 6 befreite, Leiterende eine Crimphülse
herumgelegt und die Hülse zusammen mit dem Leiterende verpresst.
[0014] Die Fig. 2 zeigt das verpresste Leiterende 7 mit dem Crimpkontakt 8 sowie einer aus
dem Verpressen der Kupferdrähte 2,3 und 5 entstandenen Kupfermatrix 9, in der die
Stahldrähte 4 eingebettet sind. Trotz dieser wegen der geforderten Zugfestigkeit eingelagerten
Stahldrähte 4 ist die erfindungsgemäße Crimpverbindung gasdicht und somit korrosionsfest.
Durch den gezielten Aufbau des elektrischen Leiters und die anschließende Verformung
des Leiterendes 7 gemeinsam mit einer umschließenden Crimphülse (8) wird eine besonders
innige, elektrisch gut leitende Verbindung zwischen dem Leiter des Kabels 1 nach der
Erfindung und dem Crimpkontakt erreicht. Damit ergibt sich ein konstanter Durchgangswiderstand
über die gesamte Umfläche des Leiterendes.
[0015] Letztendlich führt der erfindungsgemäße Aufbau des elektrischen Leiters zu einer
Vorkonfektionierung von z.B. Kabelbäumen mit Crimpkontakten hoher, gleichbleibender
Qualität und hohen Verdrahtungsgeschwindigkeiten.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel und damit auf den Einsatz des
erfindungsgemäßen Kabels 1 in der Kraftfahrzeugtechnik beschränkt. Weitere Einsatzmöglichkeiten
sind beispielsweise die erwähnte Luftfahrtindustrie ebenso wie das weite Gebiet der
Datenübertragung.
1. Zugfester elektrischer Leiter aus einem zentralen Kerndraht und mindestens zwei über
dem Kerndraht angeordneten Drahtlagen, dadurch gekennzeichnet, dass über dem zentralen Kerndraht (2) aus Kupfer oder einer Kupferlegierung eine innere
erste Drahtlage aus einer in Umfangsrichtung wechselnden Folge von Kupferdrähten (3)
und Drähten (4) höherer Zugfestigleit angeordnet ist und die äußere zweite oder jede
weitere Drahtlage ausschließlich aus Kupferdrähten (5) besteht.
2. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drähte (4) höherer Zugfestigkeit Stahldrähte sind
3. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drähte (4) höherer Zugfestigkeit hochlegierte Kupferdrähte sind.
4. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindesten der zentrale Kerndraht (2) ein blanker Kupferdraht ist.
5. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupferdrähte (2,3,5) vernickelt, verzinnt oder versilbert sind.
6. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahldrähte (4) aus einem Edelstahl hergestellt sind.
7. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, dass das oder die Leitungsenden mit einem Crimpkontakt (8) versehen sind.
8. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Crimpverbindung zwischen den Drähten (2,3,4,5) des elektrischen Leiters und dem
Crimpkontakt (8) gasdicht ist.
9. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden mit Stahldrähten
in der inneren ersten Lage, dadurch gekennzeichnet, dass dessen Zugkraft mindestens 200 N beträgt.
10. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden mit einer hochtemperaturbeständigen
Isolierung, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolierung des Leiters aus einem Fluorpolymer besteht.
11. Zugfester elektrischer Leiter nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluorpolymer der Isolierung ein Polytetrafluorethylen ist.