[0001] Die Erfindung betrifft eine Mikrotiterplatte mit einer Vielzahl Vertiefungen in einer
Platte, die mindestens eine Schwächungslinie aufweist, welche die Platte in verschiedene
Segmente unterteilt.
[0002] Mikrotiterplatten werden für die unterschiedlichsten mikrobiologischen, molekularbiologischen,
zellbiologischen und immunologischen Arbeitsgänge verwendet. Insbesondere finden Mikrotiterplatten
Anwendung für die PCR oder die Züchtung von Mikroorganismen oder Zellen.
[0003] Von der ANSI wurden auf Empfehlung der Society of Biomolecular Screening (SBS) Standards
für Mikrotiterplatten veröffentlicht, die insbesondere die Abmessungen und Positionen
der Vertiefungen bei Mikrotiterplatten mit 96, 384 und 1536 Vertiefungen betreffen.
Hierbei handelt es sich um die Normen ANSI/SBS 1 bis 4 - 2004 und die in Vorbereitung
befindliche Norm SBS-5.
[0004] Mikrotiterplatten werden in vielen Laboren nur teilweise ausgenutzt. Dies beruht
insbesondere darauf, dass die eingesetzten Reagenzien teuer sind und eine möglichst
kleine Anzahl an Reaktionen durchgeführt wird. Häufige Anwendungen, zu denen die qualitative
PCR gehört, benötigen oftmals nur bis zu maximal 24 Reaktionen. Infolgedessen wird
bei einer Mikrotiterplatte mit 96 Gefäßen nur ein Teil der Gefäße benutzt und die
Mikrotiterplatte mit einem Anteil unbenutzter Gefäße entsorgt.
[0005] Aus der
US 5 084 246 ist eine Mikrotiterplatte bekannt, die eine rahmenartige Basis und eine Mehrzahl
Gefäßstreifen aufweist. Die Gefäßstreifen sind von der Basis entfernbar und einzelne
Gefäße sind von jedem Streifen abtrennbar. In jedem Gefäßstreifen sind die Gefäße
miteinander durch im Querschnitt T-förmige Verbindungselemente verbunden, die die
Gefäße in einer ebenen, geradlinigen Reihe halten, wenn die Gefäßstreifen entweder
in der Basis gehalten oder von dieser entfernt sind. Die T-förmigen Verbindungselemente
sind leicht zerstörbar, um ein einfaches Abtrennen einzelner Gefäße zu ermöglichen.
Diese Konstruktion ist aufwendig. Außerdem ist sie auch dann raumgreifend, wenn sie
mit nur wenigen Gefäßstreifen bestückt ist, da die Basis nicht an die Anzahl benötigter
Gefäße anpassbar ist.
[0006] Die Firma Corning kommerzialisiert unter der Handelsbezeichnung "Thermowell® 96 Well
Polypropylene PCR Microplate" mit einer seitlichen Schürze versehene Mikrotiterplatten
mit 96 Vertiefungen. Die Vertiefungen sind in Gefäßen angeordnet, die über die Unterseite
der Platte und geringfügig über die Oberseite der Platte hinaus stehen. Die Schürze
steht gleichermaßen über die Unterseite und die Oberseite der Platte hinaus. Platte,
Gefäße und Schürze sind einteilig aus Polypropylen hergestellt. In der Oberseite der
Platte und in dem von der Platte hochstehenden Teil der Schürze befindet sich jeweils
nach der dritten, sechsten und neunten Reihe der Vertiefungen eine Einkerbung, die
zum Ansetzen eines Schneidwerkzeuges dient, um die Platte zu teilen. Ein Abbrechen
einzelner Segmente ist bei dieser Mikrotiterplatte nicht praktikabel.
[0007] Aus der
US 6 558 631 B1 ist eine Mikrotiterplatte für die PCR bekannt, die eine Vielzahl von Gefäßen umfasst,
die von einer Platte in Matrixanordnung zusammengehalten werden. Die Platte ist durch
einen oder mehrere Schlitze, die sich im Wesentlichen über die Breite der Platte erstrecken,
in Segmente vorbestimmter Größe unterteilt. Die Schlitze erstrecken sich durch die
gesamte Wand der Platte hindurch, wobei benachbarte Segmente durch einen oder mehrere
Verbindungsbereiche miteinander verbunden sind, die jedem der Schlitze zugeordnet
sind. Die Verbindungsbereiche sind durch im Wesentlichen kreisrunde Bereiche gebildet,
die sich über die Schlitze hinweg erstrecken, wobei die kreisrunden Bereiche an ihrem
Umfang geschwächt sind, um ein Abtrennen von der Platte zu erleichtern. Die Anordnung
aus Schlitzen und Verbindungsbereichen ist geeignet, das Aufteilen der Mikrotiterplatte
in Segmente von vorbestimmter Größe zu erleichtern, die dann in einen Thermocycler
hineinpassen, ohne einander zu behindern. Die Platte kann durch Biegen über die Schlitze
gebrochen werden. Alternativ kann sie unter Verwendung einer Schere, eines Messers,
eines Skalpells oder eines anderen Schneidwerkzeuges zerschnitten werden. An den Verbindungsbereichen
verbleibende Materialreste sind mit einem Schneidwerkzeug zu entfernen.
[0008] Derartige Mikrotiterplatten für die PCR werden aus Polypropylen hergestellt, weil
Polypropylen gegenüber DNA neutral ist und eine hinreichende Temperaturbeständigkeit
aufweist.
[0009] Die bekannte PCR-Platte ist nur nach mehrfachem Hin- und Herbiegen benachbarter Segmente
um die Schwächungslinie und Auseinanderreißen der Segmente zerlegbar. Der Anwender
nimmt deshalb bevorzugt eine Schere oder ein anderes Schneidwerkzeug zur Hilfe. Außerdem
können nach dem Zerlegen scharfe Trennkanten verbleiben, an denen sich der Anwender
verletzen kann oder die in Schutzhandschuhe des Anwenders einschneiden oder diese
einreißen können, so dass sich ein Kontaminationsrisiko für Probe und/oder Anwender
ergibt.
[0010] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Mikrotiterplatte zur
Verfügung zu stellen, die ein gezieltes Zerlegen in verschiedene Segmente erleichtert
und nicht ungewollt bei der Anwendung oder beim Transport zerbricht.
[0011] Die Aufgabe wird durch eine Mikrotiterplatte mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
[0012] Die erfindungsgemäße Mikrotiterplatte aus Kunststoff hat eine Vielzahl Vertiefungen
in einer Platte, die mindestens eine Schwächungslinie aufweist, welche die Platte
in verschiedene Segmente unterteilt, wobei die Schwächungslinie eine Bindenaht umfasst,
die durch Aneinanderspritzen verschiedener Segmente der Platte gebildet ist.
[0013] Bei der erfindungsgemäßen Mikrotiterplatte wird ein gutes Bruchverhalten dadurch
erreicht, dass die Schwächungslinie eine Bindenaht umfasst. Die Bindenaht wird dadurch
erzeugt, dass die verschiedenen Segmente der Platte beim Spritzgießen aneinandergespritzt
werden. Falls die benachbarten Segmente der Platte gleichzeitig spritzgegossen werden,
werden in die Hohlräume des Werkzeuges, die den verschiedenen Segmenten zugeordnet
sind, jeweils gesondert plastifizierte Kunststoffmassen eingeleitet. Die Fließfronten
der plastifizierten Kunststoffmassen treffen aufeinander und dort bildet sich die
Bindenaht. Beim Spritzgießen einer Mikrotiterplatte, die an der Schwächungslinie einen
reduzierten Querschnitt aufweist, weist das Spritzgießwerkzeug im Bereich der Schwächungslinie
einen verringerten Spalt auf. In dem Spalt verlangsamen sich die Fließfronten, so
dass sie sehr gleichmäßig und in definierter Lage aufeinandertreffen. Die Schwächungslinie
kann allein durch die Bindenaht definiert sein. In der Bindenaht ist die Festigkeit
der Platte vermindert, so dass sie entlang der Schwächungslinie gut brechbar ist.
[0014] Die Platte kann im Koinjektionsverfahren hergestellt werden, wobei verschiedene Segmente
gleichzeitig gespritzt werden. Verschiedene Segmente der Platte können auch unter
Anwendung der Umsetztechnik, Dreh- oder Verschiebetechnik oder Kernrückzugstechnik
nacheinander gespritzt werden. Hierbei wird zunächst mindestens ein Segment gespritzt
und an den so hergestellten Spritzling in einem weiteren Spritzgießschritt mindestens
ein weiteres Segment angespritzt. Beim Anspritzen trifft die Fließfront der plastifizierten
Kunststoffmasse auf den Rand der bereits erstarrten Kunststoffmasse und schmilzt diese
an. Hierbei entsteht ebenfalls eine geschwächte Bindenaht, die einen sauberen Bruch
der Platte begünstigt.
[0015] Die verschiedenen Segmente können aus demselben Kunststoff gespritzt werden. Ferner
können sie aus demselben Kunststoff gespritzt werden, wobei das Material der verschiedenen
Segmente dieselbe Farbe oder unterschiedliche Farben aufweisen kann. Ferner können
die verschiedenen Segmente aus verschiedenen Kunststoffen gespritzt werden. Durch
Einsatz verschiedener Kunststoffe für die verschiedenen Segmente der Platte kann das
Bruchverhalten vorteilhaft beeinflusst werden.
[0016] Ferner wird die Aufgabe durch eine Mikrotiterplatte mit den Merkmalen von Anspruch
2 gelöst.
[0017] Die erfindungsgemäße Mikrotiterplatte aus Kunststoff hat eine Vielzahl Vertiefungen
in einer Platte, die mindestens eine Schwächungslinie aufweist, welche die Platte
in verschiedene Segmente unterteilt, wobei die Platte aus einem amorphen Kunststoff
oder aus einem faserverstärkten, teilkristallinen Kunststoff hergestellt ist.
[0018] Das für herkömmliche PCR-Platten eingesetzte Polypropylen weist ein relativ zähes
Verhalten auf. Es hat nämlich eine verhältnismäßig niedrige Steifigkeit und damit
einen verhältnismäßig niedrigen Elastizitätsmodul (E-Modul) und eine verhältnismäßig
hohe Bruchdehnung, so dass es sich grundsätzlich nicht brechen lässt. Dies gilt auch
für andere teilkristalline Materialien. Erfindungsgemäß kommen hingegen amorphe Materialien
zum Einsatz, die grundsätzlich eher glasartig und hoch transparent sind. Amorphe Materialien
weisen einen verhältnismäßig hohen E-Modul und eine verhältnismäßig geringe Bruchdehnung
auf. Deshalb sind amorphe Materialien relativ steif, so dass sie sich schwer biegen
lassen. Auch neigen sie zu einem plötzlichen, unkontrollierten Bruch. An sich erscheinen
sie deshalb nicht geeignet für die Herstellung einer Mikrotiterplatte, die gezielt
in definierte Segmente zerlegbar sein soll. Überraschenderweise hat sich jedoch gezeigt,
dass eine Platte aus einem amorphen Kunststoff entlang einer Schwächungslinie gut
brechbar ist, an der die Platte eine reduzierte Wandstärke und/oder ein oder mehrere
Löchern und/oder eine Bindenaht aufweist. Dies kann auch mit einer Platte aus faserverstärktem,
teilkristallinem Kunststoff erreicht werden. Der faserverstärkte, teilkristalline
Kunststoff weist nämlich gegenüber dem teilkristallinen Kunststoff einen erhöhten
E-Modul und eine verringerte Bruchdehnung auf. In Kombination mit der Schwächungslinie
führt dies ebenfalls zu einem guten Bruchverhalten.
[0019] Ferner wird die Aufgabe durch eine Mikrotiterplatte mit den Merkmalen von Anspruch
3 gelöst.
[0020] Die erfindungsgemäß Mikrotiterplatte aus Kunststoff hat eine Vielzahl Vertiefungen
in einer Platte, die mindestens eine Schwächungslinie aufweist, welche die Platte
in verschiedene Segmente unterteilt, wobei die Schwächungslinie eine Nut an der Unterseite
der Platte umfasst.
[0021] Bei der erfindungsgemäßen Mikrotiterplatte wird ein gutes Bruchverhalten durch die
Schwächungslinie mit der Nut an der Unterseite der Platte erreicht. Beim Hochbiegen
eines Segmentes um die Schwächungslinie bricht die Platte infolge der Kerbwirkung
an der Nut, ohne dass ein mehrfaches Hin- und Herbiegen erforderlich ist. Dabei ergibt
sich eine saubere Bruchstelle. Zudem wird durch die Anordnung der Nut an der Unterseite
die Ausbildung der Vertiefungen in Gefäßen begünstigt, die von der Unterseite der
Platte vorstehen. Beim Zerbrechen der Mikrotiterplatte werden die der Schwächungslinie
benachbarten Gefäße auseinandergeschwenkt und stören das Zerbrechen der Platte nicht.
Weiterhin wird durch diese Anordnung vermieden, dass die der Schwächunglinie benachbarten
Gefäße beim Zerbrechen der Platte durch aufeinander gerichtete Kräfte beschädigt werden.
[0022] Gemäß einer Ausgestaltung erweitert sich die Nut zumindest abschnittsweise zur Unterseite
der Platte hin. Dies ist herstellungstechnisch vorteilhaft, weil es die Entformung
des Spritzlings begünstigt. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Nut V-förmig,
U-förmig oder trapezförmig. Besonders bevorzugt ist sie V-förmig, weil durch die aufeinander
zu laufenden, schrägen Wände eine Linie definiert wird, auf die die Kräfte beim Brechen
konzentriert werden und entlang derer der Bruch erfolgt.
[0023] Bei sämtlichen Erfindungsvarianten zeichnet sich das gute Bruchverhalten dadurch
aus, dass die Platte nach bevorzugt einmaligem gezielten Biegen um die Schwächungslinie
in einem Ausmaß, das das Ausmaß einer Biegung aufgrund üblicher Belastungen bei Handling
und Transport deutlich übersteigt, entlang der Schwächungslinie zerbricht, wobei scharfe
Bruchkanten vermieden werden oder nur in geringem Maße auftreten. Der Biegewinkel,
der zum Bruch führt, beträgt bevorzugt mindestens 5° und kann bis zu 180° betragen.
Bevorzugter beträgt der Biegewinkel, der zum Bruch führt, mindestens 10°, noch bevorzugter
mindestens 15°. Somit zerbricht die Mikrotiterplatte nicht ungewollt bei Handling
und Transport und ist gezielt einfach in Segmente zerlegbar. Ein entscheidender Anwendungsvorteil
ist, dass die auseinandergebrochenen Segmente nicht scharfkantig sind. Einerseits
wird hierdurch das unmittelbare Verletzungsrisiko beim Zerlegen der Platten stark
vermindert und andererseits wird die Gefahr reduziert, dass Handschuhe des Anwenders
einreißen oder eingeschnitten werden. Sämtliche Erfindungsvarianten bewirken ein haptisch
gefälligeres Bruchverhalten und begünstigen eine glatte, geschmeidige Bruchfläche.
Bei Kombinationen der Erfindungsvarianten sind diese vorteilhaften Eigenschaften besonders
ausgeprägt.
[0024] Gemäß einer Ausgestaltung umfasst die Schwächungslinie mindestens eine Nut in der
Unterseite und/oder in der Oberseite der Platte und/oder mindestens ein Loch in der
Platte. Die Schwächungslinie kann eine einzige Nut oder mehrere hintereinander angeordnete
Nuten aufweisen. Das Loch kann schlitzförmig oder kreisrund sein. Die Schwächungslinie
kann ein einziges Loch aufweisen, dass vorzugsweise schlitzförmig ist, oder eine Serie
von Löchern, die schlitzförmig oder kreisrund sein können. Die Nut bzw. das Loch haben
eine Kerbwirkung, die ein gutes Bruchverhalten fördert. Bevorzugt ist die Nut V-förmig.
[0025] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung hat die Platte neben der Nut eine Wanddicke
von 1 bis 3 mm und/oder in der Nut eine Wanddicke von 0,1 bis 1 mm. Weiterhin bevorzugt
weist die Platte neben der Nut eine Wanddicke von 1,5 bis 2,5 mm und/oder in der Nut
eine Wanddicke von 0,2 bis 0,4 mm auf. Weiterhin bevorzugt hat die Platte in der Nut
eine Wanddicke von 0,25 bis 0,35 mm, vorzugsweise von etwa 0,3 mm.
[0026] Gemäß einer Ausgestaltung erstreckt sich die Schwächungslinie parallel zu den Schmalseiten
und/oder den Längsseiten der Platte. Vorzugsweise erstreckt sich die Schwächungslinie
ausschließlich parallel zu den Schmalseiten oder ausschließlich parallel zu den Längsseiten
der Platte. Dies hat den Vorteil, dass von der Mikrotiterplatte Segmente abtrennbar
sind, die mit den üblichen Mehrkanalpipetten befüllbar sind. Bei Ausführung der Mehrkanalpipetten
mit acht Kanälen sind nämlich die zu den Schmalseiten parallelen Spalten und bei Ausführung
der Mehrkanalpipetten mit zwölf Kanälen die zu den Längsseiten parallelen Reihen der
Vertiefungen befüllbar.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung enden die Schwächungslinien in Rändern der Platte
und/oder in Aussparungen in den Rändern der Platte. Hierdurch wird das Zerbrechen
der Platte in verschiedene Segmente erleichtert. [HI]
[0028] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Platte aus einem Kunststoff mit einem
E-Modul von mindestens 1500 N/mm
2 hergestellt. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Platte aus einem Kunststoff
mit einem E-Modul von mindestens 2000 N/mm
2 hergestellt.
[0029] Gemäß einer Ausgestaltung ist die Platte aus Polycarbonat (PC), Cyclo-Olefin-Copolymer
(COC), Cyclo-Olefin-Polymer (COP), Polystyrol (PS) oder Polymethylmethacrylat (PMMA)
oder aus faserverstärktem Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) oder anderem Polyolefin
hergestellt.
[0030] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Platte aus einem Polycarbonat mit einer
Bruchdehnung von höchstens 100 bis 120 % hergestellt.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Platte aus einem durch Langglasfasern
verstärkten teilkristallinen Kunststoff hergestellt. Bei einem durch Langglasfasern
verstärkten teilkristallinen Kunststoff legen sich die Fasern beim Aneinanderspritzen
verschiedener Segmente parallel zur Bindenaht, so dass in der Bindenaht keine Verstärkung
eintritt. Infolgedessen versagt das Material in der Bindenaht an der Grenzfläche zwischen
dem faserverstärkten Bereich und der angrenzenden faserfreien Zone. Im Unterschied
dazu führt eine Verstärkung eines teilkristallinen Kunststoffes mit Kurzglasfasern
zwar zu einer erhöhten Steifigkeit der Platte. Die Kurzglasfasern verstärkten die
Platte jedoch auch über die Bindenaht hinweg, so dass die Platte nur unter stärkerer
Verformung brechbar ist als bei einer Verstärkung des teilkristallinen Materials durch
Langglasfasern.
[0032] Die Vertiefungen können verschiedene Formen aufweisen. Gemäß einer Ausgestaltung
sind sie topfförmig (zylindrisch) und/oder napfförmig (z.B. kugelschalenförmig) und/oder
konisch (kegelförmig). Sie können auch in verschiedenen Abschnitten verschiedene Formen
aufweisen, beispielsweise in einem oberen Bereich zylindrisch und darunter konisch
und am unteren Ende napfförmig.
[0033] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Mikrotiterplatte in verschiedenen Positionen
Vertiefungen verschiedener Form und/oder in verschiedenen Segmenten Vertiefungen verschiedener
Form oder ausschließlich Vertiefungen mit derselben Form auf. Die Variation der Form
der Vertiefungen kann sich also auf Vertiefungen auf verschiedenen Positionen derselben
Mikrotiterplatte, auf Vertiefungen in verschiedenen Segmenten der Mikrotiterplatte
oder auf verschiedene Mikrotiterplatten beziehen. Bevorzugt wird eine Mikrotiterplatte,
bei der die Gesamtheit der Vertiefungen nur eine einzige übereinstimmende Form aufweist.
[0034] Ferner bezieht die Erfindung mögliche Ausgestaltungen ein, bei denen die Oberfläche
der Mikrotiterplatte variiert. Beispielsweise können über die Platte herausragende
Ränder der Vertiefungen unterschiedlich ausgeprägt sein. Diese unterschiedliche Ausprägung
kann sich auf einzelne Positionen derselben Mikrotiterplatte, auf verschiedene Segmente
derselben Mikrotiterplatte oder auf verschiedene Mikrotiterplatten beziehen. Bevorzugt
wird jedoch eine Mikrotiterplatte, bei der über alle Segmente hinweg die Oberfläche
einheitlich ausgeprägt ist.
[0035] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Mikrotiterplatte 96 Vertiefungen oder
ein Vielfaches von 96 Vertiefungen (z.B. 384 oder 1536 Vertiefungen) auf. Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung erfüllt die Mikrotiterplatte eine oder mehrere der o.g. Normen
ANSI/SBS.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Mikrotiterplatte eine, zwei oder drei
Schwächungslinien auf, so dass sie in zwei, drei oder vier Segmente zerbrechbar ist.
Die resultierenden Segmente sind gut handhabbar. Die Mikrotiterplatte kann aber auch
mit mehr Schwächungslinien versehen werden. Sie kann insbesondere zwischen sämtlichen
benachbarten Spalten aus Vertiefungen oder zwischen sämtlichen benachbarten Reihen
aus Vertiefungen mit Schwächungslinien versehen sein, so dass Streifen umfassend jeweils
eine Spalte oder eine Reihe nebeneinander angeordneter Vertiefungen abtrennbar sind.
Es können aber auch zwischen sämtlichen benachbarten Spalten und sämtlichen benachbarten
Reihen Schwächungslinien vorhanden sein, so dass Segmente mit einer beliebigen Anzahl
Vertiefungen abtrennbar sind. Insbesondere sind Segmente abtrennbar, die nur eine
einzige Vertiefung umfassen.
[0037] Die Vertiefungen können in einer massiven Platte ausgebildet sein. Gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung sind die Vertiefungen in Gefäßen angeordnet, die mit der Platte verbunden
sind. Dies begünstigt Vertiefungen mit einem verhältnismäßig großen Volumen. Ferner
kann durch geeignete Wahl der Materialien der Platte und der Gefäße sichergestellt
werden, dass einerseits die Platte die erforderliche Stabilität aufweist und brechbar
ist und andererseits in die Vertiefungen eingefüllte Probenflüssigkeit mit einem geeigneten
Kunststoff in Kontakt kommt. Insbesondere ermöglicht dies, Mikrotiterplatten für die
PCR so auszuführen, dass die Platte verhältnismäßig steif ist und die Gefäße aus einem
für die PCR geeigneten Kunststoff bestehen. Grundsätzlich ist es aber auch möglich,
dass die Platte und die Gefäße aus demselben Material bestehen, wobei die Gefäße und
die Platte die gleiche oder unterschiedliche Farben aufweisen können.
[0038] Grundsätzlich können die Gefäße so ausgeführt sein, dass sie nicht über die Unterseite
bzw. die Oberseite der Platte hinaus stehen. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
stehen die Gefäße von der Unterseite und/oder der Oberseite der Platte vor. Dies begünstigt
Gefäße mit verhältnismäßig großem Füllvolumen. Außerdem sind Mikrotiterplatten, bei
denen die Gefäße von der Unterseite der Platte vorstehen, besonders gut für den Einsatz
in Thermocyclern für die PCR geeignet, da der Wärmeaustausch direkt zwischen der Platte
des Thermocyclers und den Wänden der Gefäße erfolgen kann. Falls die Gefäße über die
Oberseite der Platte vorstehen, ist dies vorteilhaft für die abdichtende Anbringung
einer Abdeckfolie direkt an den oberen Rändern der Gefäße.
[0039] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Platte und die Gefäße einteilig miteinander
verbunden. Die Platte und die Gefäße können insbesondere durch Spritzgießen einteilig
miteinander verbunden sein. Gemäß einer Ausgestaltung weist die Platte eine Vielzahl
Löcher auf und sind die Gefäße durch Anspritzen an die Ränder der Löcher einteilig
mit der Platte verbunden.
[0040] Gemäß einer Ausgestaltung besteht die Platte aus einem ersten Kunststoff und bestehen
die Gefäße aus einem vom ersten Kunststoff verschiedenen zweiten Kunststoff. Gemäß
einer anderen Ausgestaltung bestehen Platte und Gefäße aus demselben Kunststoff.
[0041] Eine Mikrotiterplatte, bei der die Gefäße durch Anspritzen an die Ränder der Löcher
einteilig mit der Platte verbunden sind und die Gefäße und die Platte unterschiedliche
Kunststoffe aufweisen, ist in der
EP 1 161 994 B2 beschrieben. Bei dieser Mikrotiterplatte ist die Platte aus einem verhältnismäßig
steifen Kunststoff hergestellt. Als Kunststoff für die Platte ist z.B. PC und als
Kunststoff für die Gefäße für den Einsatz bei der PCR ist z.B. PP und für den Einsatz
bei der Sauerstoffversorgung von Proben ist z.B. Silikon verwendbar. Diese Mikrotiterplatte
kann sehr maßhaltig und stabil und mit sehr dünnwandigen Gefäßen für guten Wärmeübergang
bzw. Sauerstoffversorgung von Proben ausgeführt sein.
[0042] Eine Mikrotiterplatte, bei der die Platte eine Vielzahl Löcher aufweist und Gefäße
aus demselben Kunststoff wie die Platte durch Anspritzen an die Ränder der Löcher
einteilig mit der Platte verbunden sind, ist in der
EP 1 346 772 A2 beschrieben. Diese Mikrotiterplatte hat den Vorteil hoher Maßhaltigkeit und Stabilität.
Die Platte und die Gefäße können beispielsweise aus PP hergestellt sein. Kunststoffe
der Platte und der Gefäße können dieselbe Farbe oder verschiedene Farben aufweisen.
[0044] Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass die Gefäße mit der Platte durch Einclipsen,
Einschrauben, Kleben, Schweißen, Siegeln oder in anderer Weise lösbar oder unlösbar
verbunden sind.
[0045] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Platte Segmente auf, die aus verschiedenem
Kunststoff bestehen und/oder verschiedene Farben aufweisen.
[0046] Die Bereitstellung verschiedener Formen der Vertiefungen und/oder Oberflächen der
Mikrotiterplatte und/oder Farben der Segmente und/oder Gefäße bietet die Möglichkeit
einer Kennung/Markierung von Proben. Dies ermöglicht beispielsweise für verschiedene
Schritte eines diagnostischen Arbeitsablaufs optisch klare bzw. durchsichtige Gefäße
für die Vorbereitung von Proben, weiße Gefäße für die Real-Time PCR und schwarze,
optisch undurchlässige Gefäße für eine lichtgeschützte Lagerung zu verwenden.
[0047] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer Mikrotiterplatte
aus Kunststoff mit einer Vielzahl Vertiefungen in einer Platte, die mindestens eine
Schwächungslinie aufweist, welche die Platte in verschiedene Segmente unterteilt,
wobei die verschiedenen Segmente der Platte entlang der Schwächungslinie aneinandergespritzt
werden.
[0048] Gemäß einer Ausgestaltung ist das Verfahren ein Koinjektionsverfahren, ein Umsetzverfahren,
ein Dreh- oder Verschiebeverfahren oder ein Kernrückzugsverfahren.
[0049] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1a bis f
- eine Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen in einer Perspektivansicht schräg von oben
und von der Seite (Fig. 1a), in einer Perspektivansicht schräg von unten und von der
Seite (Fig. 1b), in einer vergrößerten Detailansicht schräg von unten und von der
Seite (Fig. 1c), in einem vergrößerten Vertikalschnitt durch zwei benachbarte Gefäße
(Fig. 1d), in einer vergrößerten Draufsicht auf den Randbereich und zwei benachbarte
Gefäße (Fig. 1e) und beim Abbrechen eines Segments in einer Perspektivansicht schräg
von oben und von der Seite (Fig. 1f);
- Fig. 2
- eine andere Mikrotiterplatte mit unterbrochene Schlitze aufweisenden Schwächungslinien
in der Draufsicht;
- Fig. 3a bis c
- eine andere Mikrotiterplatte mit Vertiefungen verschiedener Form in einer Perspektivansicht
schräg von unten und von der Seite (Fig. 3a), in einem Längsschnitt entlang der Linie
A-A von Fig. 6c (Fig. 3b) und in einer Draufsicht (Fig. 3c).
[0050] In der vorliegenden Anmeldung beziehen sich die Angaben "oben" und "unten" auf eine
Ausrichtung der Mikrotiterplatte, bei der die Vertiefungen mit den Öffnungen oben
und mit ihrem geschlossenen Ende unten angeordnet sind.
[0051] Bei der nachfolgenden Beschreibung verschiedener Ausführungsbeispiele haben übereinstimmende
Elemente dieselben Bezugsziffern. Die Beschreibung der übereinstimmenden Elemente
hat für sämtliche Ausführungsbeispiele Gültigkeit, die diese aufweisen.
[0052] Gemäß Fig. 1 umfasst eine Mikrotiterplatte 1.1 eine Platte 2.1 und eine Vielzahl
Gefäße 3.1. In den acht Spalten und in zwölf Reihen sind insgesamt 96 Gefäße 3.1 matrixartig
angeordnet. In den Gefäßen 3.1 sind Vertiefungen 4.1 angeordnet.
[0053] Die Platte 2.1 ist im Wesentlichen rechteckig mit zwei parallelen Längsseiten 5.1,
5.2 und zwei parallelen Schmalseiten 6.1, 6.2. Die Ecken zwischen benachbarten Längsseiten
5 und Schmalseiten 6 können Anschrägungen 7.1 bis 7.4 aufweisen. Neben den Ecken der
Platte 2.1 sind Zentrierlöcher 8.1 bis 8.4 angeordnet.
[0054] Neben der Längsseite 5.1 hat die Platte 2.1 auf der Oberseite 9 aufgedruckte, gelaserte
oder erhabene Ziffern 1 bis 12, die die Spalten der Gefäße 3.1 kennzeichnen. Neben
der Schmalseite 6.1 hat die Platte 2.1 auf der Oberseite 9 aufgedruckte, gelaserte
oder erhabene Buchstaben A bis H, die die Reihen der Gefäße 3.1 kennzeichnen.
[0055] In den oberen Rändern der Schmalseiten können Stufen 10.1, 10.2 angeordnet sein.
[0056] Die Platte 2.1 hat in der Unterseite 11 zwischen der dritten und der vierten Spalte,
der sechsten und siebten Spalte und der neunten und zehnten Spalte jeweils eine V-förmige
Nut 12.1, 12.2, 12.3. Die V-förmigen Nuten 12.1, 12.2, 12.3 haben einen sich zur Unterseite
11 der Platte 2.1 hin erweiternden Querschnitt. Die Wanddicke der Platte 2.1 neben
den Nuten 12.1, 12.2, 12.3 beträgt 1 mm bis 3 mm, vorzugsweise etwa 2 mm. In den Nuten
12.1, 12.2, 12.3 beträgt die Restwanddicke der Platte 0,2 mm bis 0,4 mm, vorzugsweise
etwa 0,3 mm.
[0057] Die Nuten 12.1, 12.2, 12.3 enden in schlitzförmigen Aussparungen 13.11, 13.12, 13.21,
13.22, 13.31, 13.32, die sich in Richtung der Nuten 12.1, 12.2, 12.3 von den Längsseiten
5.1, 5.2 der Platte 2.1 aus bis zu den äußeren Reihen A und H der Gefäße 3.1 erstrecken.
[0058] Die Gefäße 3.1 sind an die Ränder der Löcher 4 angespritzt. Sie haben einen über
die Oberseite 9 der Platte 2.1 etwas hinausstehenden, kreisringförmigen oberen Rand
14 und einen über die Unterseite 11 der Platte 2.1 hinausstehenden, konischen Abschnitt
15 sowie einen napfförmigen Abschnitt 16 am unteren Ende. An der Oberseite 9 der Platte
2.1 und an der Unterseite 11 der Platte 2.1 haben die Gefäße 3.1 jeweils einen Überstand
17.1, 17.2 bzw. radialen Vorsprung, der die Gefäße an der Oberseite 9 und der Unterseite
11 der Platte 2.1 abstützt.
[0059] Die Platte 2.1 ist beispielsweise aus Polycarbonat spritzgegossen. Die Gefäße 3.1
sind beispielsweise aus Polypropylen oder aus einem Silikon spritzgegossen. Die Mikrotiterplatte
1.1 ist vorzugsweise im Mehrkomponenten-Spritzgießverfahren hergestellt. Sie kann
insbesondere die Merkmale der Platte und der Gefäße gemäß
EP 1 161 994 B2 oder
US2001051112 A1 aufweisen und nach dem in den vorbezeichneten Druckschriften beschriebenen Verfahren
hergestellt sein. Die diesbezüglichen Ausführungen in den genannten Druckschriften
werden durch Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung einbezogen. Alternativ kann die
Mikrotiterplatte 1.1 die Merkmale der Platte und der Gefäße gemäß
EP 1 346 772 A2 oder
US2003180192 A1 aufweisen und nach dem darin beschriebenen Verfahren hergestellt werden. Die diesbezüglichen
Ausführungen der in den genannten Druckschriften werden durch Bezugnahme in die vorliegende
Anmeldung einbezogen.
[0060] Bei der Herstellung der Mikrotiterplatte 1.1 werden zudem die durch die V-Nuten 12.1,
12.2, 12.3 voneinander getrennten Segmente 18.1, 18.2, 18.3, 18.4 der Platte 2.1 einzeln
gespritzt. Infolgedessen ergeben sich an der Basis der Nuten 12.1, 12.2, 12.3 Bindenähte
19.11, 19.21, 19.31, an denen sich die Schmelzfronten der plastifizierten Materialien
treffen, die die verschiedenen Segmente 18.1, 18.2, 18.3, 18.4 der Platte 2.1 bilden.
Die Bindenähte 19.11, 19.21, 19.31 bilden gemeinsam mit den V-Nuten 12.1, 12.2, 12.3
Schwächungslinien 20.11, 20.21, 20.31.
[0061] Aufgrund der Bindenähte 19.1, 19.2, 19.3, der Verwendung von Polycarbonat für die
Platte 2.1 und der Kerbwirkung aufgrund der V-Nuten 12.1, 12.2, 12.3 kommt es beim
Hochbiegen einzelner Segmente 18.1, 18.2, 18.3, 18.4 zu einem haptisch gefälligen
Bruchverhalten und zu einer glatten, geschmeidigen Bruchfläche. Der Bruch tritt ein,
wenn ein Segment 18.1 der Platte 2.1 entsprechend Fig. 1f) um etwa 90° bezüglich des
Restes 18.2, 18.3, 18.4 der Platte 2.1 nach oben gebogen ist.
[0062] Die Platte 1.2 gemäß Fig. 2 unterscheidet sich von der vorbeschriebenen dadurch,
dass die Schwächungslinien 20.12, 20.22, 20.32 anstatt der V-Nuten 12.1, 12.2, 12.3
jeweils eine Serie rechteckiger Schlitze 21.1, 21.2, 21.3 aufweisen. Ferner umfassen
die Schwächungslinien 20.12, 20.22, 20.32 jeweils eine Bindenaht 19.12, 19.22, 19.32.
Die Bindenaht 19.12, 19.22, 19.32 in Kombination mit dem für die Platte 2.2 eingesetzten
Kunststoff und der Kerbwirkung aufgrund der Schlitze 21.1, 22.2, 21.3 führt ebenfalls
zu einem haptisch gefälligen Bruchverhalten und zu einer glatten, geschmeidigen Bruchfläche,
wenn einzelne Segmente 18.1 entsprechend Fig. 1 f) bezüglich des Restes 18.2, 18.3,
18.4 der Platte 2.2 hochgeklappt werden.
[0063] Die Mikrotiterplatte 1.3 von Fig. 3 unterscheidet sich von der Mikrotiterplatte 1.1
dadurch, dass in den verschiedenen Segmenten Gefäße 3.1, 3.2, 3.3, 3.4 verschiedener
Form mit entsprechenden Vertiefungen 4.1, 4.2, 4.3, 4.4 angeordnet sind, wobei die
Form der Vertiefungen 4.1, 4.2, 4.3, 4.4 in dem jeweiligen Segment 18.1, 18.2, 18.3,
18.4 jeweils einheitlich ist. Das linke Segment 18.1 weist Gefäße 3.1 auf, deren Form
der Form der Gefäße 3.1 der Mikrotiterplatte 1.1 entspricht. In dem benachbarten Segment
18.2 haben die Gefäße 3.2 eine kreiszylindrische Form. In dem nächstfolgenden Segment
18.3 haben die Gefäße 3.3 eine Napfform. Im rechten Segment 18.4 haben die Gefäße
3.4 wiederum eine Zylinderform, wobei diese Zylinder weniger hoch sind als bei den
Gefäßen des Segments 18.2. Im Beispiel beträgt die Höhe dieser Gefäße 3.4 nur etwa
ein Drittel der Höhe der Gefäße 3.2.
[0064] Die Gefäße 3.1, 3.2, 3.3, 3.4 verschiedener Formen sind für verschiedene Untersuchungen
nutzbar, in denen Gefäße mit verschiedenen Volumina bzw. mit unterschiedlichen Gefäßformen
nützlich sind.
[0065] Aufgrund der Schwächungslinien 20.11, 20.21, 20.31 ist auch die Mikrotiterplatte
1.3 in derselben Weise wie die Mikrotiterplatte 1.1 in Segmente zerlegbar.
1. Mikrotiterplatte aus Kunststoff mit einer Vielzahl Vertiefungen (4) in einer Platte
(2), die mindestens eine Schwächungslinie (20) aufweist, welche die Platte (2) in
verschiedene Segmente (18) unterteilt, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwächungslinie (20) eine Bindenaht (19) umfasst, die durch Aneinanderspritzen
verschiedener Segmente (18) der Platte (2) gebildet ist.
2. Mikrotiterplatte aus Kunststoff mit einer Vielzahl Vertiefungen (4) in einer Platte
(2), die mindestens eine Schwächungslinie (20) aufweist, welche die Platte (2) in
verschiedene Segmente (18) unterteilt, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) aus einem amorphen Kunststoff oder aus einem faserverstärkten, teilkristallinen
Kunststoff hergestellt ist.
3. Mikrotiterplatte aus Kunststoff mit einer Vielzahl Vertiefungen (4) in einer Platte
(2), die mindestens eine Schwächungslinie (20) aufweist, welche die Platte (2) in
verschiedene Segmente (18) unterteilt, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwächungslinie eine Nut (12) in der Unterseite (11) der Platte (2) umfasst.
4. Mikrotiterplatte nach Anspruch 1 und Anspruch 2 oder Anspruch 3 oder nach Anspruch
2 und Anspruch 3 oder nach Anspruch 1 und Anspruch 2 und Anspruch 3.
5. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwächungslinie (20) mindestens eine Nut (12) in der Unterseite (11) und/oder
in der Oberseite (9) der Platte (2) und/oder mindestens ein Loch (21) in der Platte
(2) umfasst.
6. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) neben der Nut (12) eine Wanddicke von 1 bis 3 mm und/oder in der Nut
(12) eine Wanddicke von 0,1 mm bis 1 mm aufweist.
7. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Nut (12) zumindest abschnittsweise zur Unterseite (11) der Platte (2) hin
erweitert.
8. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (12) V-förmig ist.
9. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Schwächungslinie (20) parallel zu den Schmalseiten (6) und/oder Längsseiten
(5) der Platte (2) erstreckt.
10. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwächungslinien (20) in den Rändern der Platte (2) und/oder in Aussparungen
(13) in den Rändern der Platte (2) enden.
11. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) aus einem Kunststoff mit einem E-Modul von mindestens 1500 N/mm2 hergestellt ist.
12. Mikrotiterplatte nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) aus einem Kunststoff mit einem E-Modul von mindestens 2000 N/mm2 hergestellt ist.
13. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) aus Polycarbonat, Cyclo-Olefin-Copolymer, Cyclo-Olefin-Polymer (COP),
Polystyrol oder Polymethylmethacrylat oder aus faserverstärktem Polypropylen oder
Polyethylen oder anderem Polyolefin hergestellt ist.
14. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) aus mit Langglasfasern verstärktem teilkristallinen Kunststoff hergestellt
ist.
15. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass sie topfförmige und/oder napfförmige und/oder konische Vertiefungen (4) aufweist.
16. Mikrotiterplatte nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass sie in verschiedenen Positionen Vertiefungen (4) verschiedener Form und/oder in verschiedenen
Segmenten (18) Vertiefungen (4) verschiedener Form oder ausschließlich Vertiefungen
(4) mit derselben Form aufweist.
17. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) Segmente (18) aufweist, die aus verschiedenen Kunststoffen bestehen
und/oder verschiedene Farben aufweisen.
18. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass sie 96 Vertiefungen (4) oder ein Vielfaches von 96 Vertiefungen (4) aufweist.
19. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine, zwei oder drei Schwächungslinien (20) aufweist.
20. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (4) in Gefäßen (3) angeordnet sind, die mit der Platte (2) verbunden
sind.
21. Mikrotiterplatte nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Gefäße (3) von der Unterseite (11) und/oder der Oberseite (9) der Platte (2)
vorstehen.
22. Mikrotiterplatte nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) und Gefäße (3) aus demselben oder aus verschiedenen Kunststoffen hergestellt
sind.
23. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) und die Gefäße (3) einteilig miteinander verbunden sind.
24. Mikrotiterplatte nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (2) eine Vielzahl Löcher und die Gefäße (3) durch Anspritzen an die Ränder
der Löcher einteilig mit der Platte (2) verbunden sind.
25. Verfahren zum Herstellen einer Mikrotiterplatte aus Kunststoff mit einer Vielzahl
Vertiefungen (4) in einer Platte (2), die mindestens eine Schwächungslinie (20) aufweist,
welche die Platte (2) in verschiedene Segmente (18) unterteilt, dadurch gekennzeichnet, dass die verschiedenen Segmente (18) der Platte (2) entlang der Schwächungslinie (30)
aneinandergespritzt werden.