[0001] Die Erfindung betrifft eine Warmwalzstraße zum Walzen von Warmband, umfassend eine
Kühlstrecke zum Kühlen des Warmbands. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Betrieb einer Warmwalzstraße zum Walzen von Warmband, wobei das Warmband mittels
wenigstens eines Walzgerüsts gewalzt wird, wobei das gewalzte Band eine Kühlstrecke
durchläuft, wobei das mittels der Kühlstrecke gekühlte Warmband auf einen Haspel aufgehaspelt
wird. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung
für eine Warmwalzstraße.
[0002] Die Patentanmeldung betrifft das technische Gebiet der Warmwalztechnologie. Beim
Warmwalzen, insbesondere von Metallbändern, wird mittels eines beliebigen Gießverfahrens
ein festes Metallstück aus Flüssigmetall hergestellt, bspw. eine Bramme, welche durch
Weiterbearbeitung, insbesondere Walzen und Kühlen, zu einem Warmbandendprodukt verarbeitet
wird, welches am Ende der Warmwalzstraße zu einem Warmbandbund aufgehaspelt wird.
Durch den Warmwalzprozess werden im Wesentlichen die geometrischen Abmessungen des
Warmbands und dessen Materialeigenschaften bestimmt.
[0003] Die Temperatur des Metallbands verändert sich während des Warmwalzprozesses und reicht
etwa von 500°C bis 600°C im Bereich der Haspel, sogenannte Haspeltemperatur, am Ende
des Warmwalzwerks bis zu Temperaturen von ca. 1300°C bis 1400°C in in Massenflussrichtung
dem Haspel vorgeordneten Bereichen des Warmwalzwerks.
[0004] Moderne Materialgüten, insbesondere Stahlgüten, werden durch ausgefeilte Kühlstrategien
erzeugt. Die Gefügestruktur ist von einem gezielten Abkühlverlauf abhängig. Beispiele
für derartige Kühlverfahren von Warmband sind bspw. in
EP 1244816-B1 offenbart sowie in
DE 10129565 B4. Derartige Verfahren erlauben es, die Materialeigenschaften des Warmbands in gewünschter
Weise mit einer hohen Genauigkeit einzustellen.
[0005] Allerdings können bereits kleine Störungen in der Kühlung zu gravierenden Gefüge-Inhomogenitäten
des Warmbands führen. Mit derartigen Gefüge-Inhomogenitäten sind Fliessfestigkeitsschwankungen
verbunden, die wiederum bei einer anschließenden Kaltwalzung des hergestellten Warmbands
zu kaum beherrschbaren Dickenfehlern führen. Gefüge-Inhomogenitäten bzw. Gefüge-Störungen
im Materialgefüge, welche mit einer Frequenz von mehr als einer Gefüge-Störung pro
Meter Warmband auftreten, sind unter produktionsgerechten Walzgeschwindigkeiten im
Kaltwalzwerk mittels der am Markt erhältlichen Stellglieder nicht mehr beherrschbar.
Derartige Gefüge-Störungen treten verstärkt im Bereich des Bandanfangs, auch Bandkopf
genannt, und des Bandendes, auch Bandfuß genannt, auf.
[0006] In Folge dieser Gefüge-Störung entstehen beim Kaltwalzen meist nadelförmige, d.h.
räumlich eng begrenzte, aber betragsmäßig große Dickenfehler, welche die zulässige
Dickentoleranzen verletzen. Diese fehlerhaften Bandbereiche müssen vor Weiterbearbeitung
in einem zusätzlichen Schritt entfernt werden. Somit wird durch derartige Fehler der
Bearbeitungsaufwand für das Metallband erhöht und der Durchsatz durch den erhöhten
Schrottanteil verringert.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die Qualität eines hergestellten Warmbands zu erhöhen,
insbesondere Gefüge-Inhomogenitäten des Warmbands im Bereich des Bandfußes und/oder
des Bandanfangs zu verringern.
[0008] Ein vorrichtungsmäßige Teil der Aufgabe wird gelöst durch ein Warmwalzwerk der eingangs
genannten Art, wobei wenigstens eine in Massenflussrichtung nach Beginn der Kühlstrecke
und in Massenflussrichtung vor Ende der Kühlstrecke angeordnete Bandantriebseinrichtung
vorhanden ist, mittels der eine, insbesondere von Null verschiedene, Zugspannung des
Warmbands einstellbar ist. Alternativ für den Begriff Bandantriebseinrichtung kann
der Begriff Bandbeeinflussungseinrichtung verwendet werden. Wesentlich für diese Art
der Einrichtung ist es, dass mittels dieser eine Zugspannung auf das Band beaufschlagbar
ist.
[0009] Unter Bandantriebseinrichtung wird jegliche Einrichtung verstanden, welche in der
Lage ist, das Band mit einer Zugspannung, d.h. mit einer Spannung in Transportrichtung
des Metallbands, zu beaufschlagen.
[0010] Der Erfinder hat erkannt, dass die Gefüge-Inhomogenitäten des Bandanfangsbereichs
und des Bandendbereichs auf deren zuglosen Zustand bei Durchlaufen der Kühlstrecke
zurückzuführen sind. Denn die fehlende Zugspannung beim Einfädeln und/oder Ausfädeln
des Warmbands führt dazu, dass Unplanheiten des Bandes vorhanden sind, welche sich
durch Abkühlung in der Kühlstrecke verstärken, wodurch es zu Senken und Hebungen des
Metallbands kommt, welche eine ungleichmäßige Ablenkung des Kühlwassers bedingen.
So sammelt sich bspw. das Wasser der Kühlstrecke in Senken des Bandes, während hingegen,
die das Wasser von den Erhebungen des Bandes schnell abfließt. Die dadurch bedingte
Ungleichmäßigkeit der Abkühlung führt zu den obigen Gefüge-Inhomogenitäten. Diese
können dadurch verringert werden, das während des Einfädelns ein nach Stand der Technik
zugspannungsfreier Bandbereich in der Kühlstrecke unter Zug gesetzt wird. Dies wird
mit dem erfindungsgemäßen Warmwalzwerk erreicht, indem zwischen Beginn der Kühlstrecke
und Ende der Kühlstrecke wenigstens eine Bandantriebseinrichtung vorhanden ist, mittels
der ein die Kühlstrecke durchlaufender Bandbereich des Warmbands mit einer Zugspannung
beaufschlagbar ist. Der Beginn der Kühlstrecke und das Ende der Kühlstrecke ist im
Hinblick auf die Massenflussrichtung der Walzstraße zu definieren. D.h., dort, wo
das Band in die Kühlstrecke einläuft ist der Beginn der Kühlstrecke; dort, wo das
Band aus der Kühlstrecke ausläuft, ist das Ende der Kühlstrecke.
[0011] Die Länge des Bandes, welche infolge der Gefüge-Inhomogenitäten fehlerbehaftet ist,
ist abhängig davon, über welche Strecke bspw. der Bandanfang in der Kühlstrecke zu
bewegen ist, bevor eine Zugspannung für das Band aufgebaut werden kann.
[0012] Bei herkömmlichen Warmwalzwerken ist eine derartige Einrichtung, welche Zugspannung
aufbauen kann, in der Regel das letzte Walzgerüst der Fertigstraße und ein Treiberrollensatz,
welcher kurz vor dem Haspel angeordnet ist. Zwischen diesen beiden Einrichtungen liegt
die Kühlstrecke und in der Praxis, abhängig von der Art der Warmwalzstraße, bis zu
mehrere hundert Meter.
[0013] Infolgedessen durchläuft im Stand der Technik das Band beim Einfädeln diese Wegstrecke
zwischen letztem Walzgerüst und Treiberrollensatz vor dem Haspel in zugfreiem Zustand,
d.h. inbesondere auch die Kühlstrecke.
[0014] Beim Ausfädeln liegt eine analoge Situation vor. Sobald der Bandfuß aus dem letzten
Walzgerüst ausgetreten ist, steht der Bandanteil vom Bandfuß bis zum Treiberrollensatz
unmittelbar vor dem Haspel nicht mehr unter Zug. Es erfolgt daher eine Kühlung für
diese Teile des Bandes ohne Zug.
[0015] Diese effektive Länge des zuglos gekühlten Bandanteils, d.h. des Bandanteils, welcher
am Bandanfang und am Bandende die Kühlstrecke zugspannungsfrei durchläuft, kann durch
das erfindungsgemäße Warmwalzwerk signifikant verringert werden, wodurch für einen
erheblichen Bandanteil die oben geschilderten, vormalig vorhandenen Gefüge-Inhomogenitäten
vermieden werden können. Dadurch können die Dickenfehler beim Kaltwalzen in großem
Umfang vermieden werden, wodurch der durch die Dickenfehler bedingte Schrottanfall
ebenfalls stark verringert wird.
[0016] In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Warmwalzwerks ist eine
Mehrzahl an Bandantriebseinrichtungen vorgesehen. Diese sind zwischen Beginn der Kühlstrecke
und Ende der Kühlstrecke angeordnet. Da der maximale Abstand zweier Einrichtungen,
welche in der Lage sind eine Zugspannung aufzubauen, den Bandbereich bestimmt - sowohl
am Bandanfang als auch am Bandende -, der die Kühlstrecke zugspannungsfrei durchläuft,
ist es vorteilhaft, diesen Abstand durch die Verwendung einer Mehrzahl an Bandantriebseinrichtungen
zu verkürzen. Indem eine Mehrzahl an Bandantriebseinrichtungen zwischen Anfang und
Ende der Kühlstrecke vorgesehen ist, kann diese Verkürzung erreicht werden. Denn je
mehr Bandantriebseinrichtungen vorgesehen sind und je geringer der maximale Abstand
zweier benachbarter Bandantriebseinrichtungen ist, desto geringer ist der Anteil des
Bandes, welcher die Kühlstrecke zugspannungsfrei durchläuft. Durch eine entsprechend
hohe Anzahl an Bandantriebseinrichtungen kann daher der die Kühlstrecke zugfrei durchlaufende
Bandanteil derart verringert werden, dass dieser Anteil im Verhältnis zur Gesamtlänge
des Warmbands nahezu vernachlässigbar ist.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform weisen zwei benachbarte Bandantriebseinrichtungen
einen Abstand von mehr als 10 Meter und weniger als 70 Meter, insbesondere mehr als
20 Meter und weniger als 50 Meter, auf. Eine derartige Anordnung ist dahingehend vorteilhaft,
dass der Bandanteil, welcher die Kühlstrecke zugspannungsfrei durchläuft, einerseits
stark verringert wird. Andererseits die Anzahl an erforderlichen Bandantriebseinrichtungen
jedoch nicht derart hoch ist, dass hier eine Vielzahl an, insbesondere mehr als zehn,
Bandantriebseinrichtungen vorgesehen werden müssen, welche die Dickenfehler beim Kaltwalzen
im Bandfußbereich und im Bandkopfbereich reduzieren. Bei den oben genannten Abständen
ist daher der Wirkerfolg gut und der technische Aufwand, insbesondere für eine Nachrüstung
der Bandantriebseinrichtungen, für den Betreiber des Warmwalzwerks begrenzt.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Kühlstrecke in Massenflussrichtung
wenigstens zwei voneinander beabstandete Kühlsegmente auf, wobei zwischen den Kühlsegmenten
eine Bandantriebseinrichtung angeordnet ist. Dies hat den Vorteil, dass die Bandantriebseinrichtung
nicht ständig von der Kühlstrecke mit Wasser besprüht wird, und so ggf. deren Lebensdauer
verringert wird.
[0019] Andererseits kann gerade als vorteilhafte Ausgestaltung gewünscht sein, dass die
zwischen Beginn und Ende der Kühlstrecke angeordneten Bandantriebseinrichtungen mit
Kühlmittel aus der Kühlstrecke, insbesondere kontinuierlich, gekühlt werden. Denn
dadurch wird gewährleistet, dass die jeweilige Bandantriebseinrichtung während des
Einstellens der Zugspannung nicht überhitzen. Denn es ist zu bedenken, dass Warmband
in der Kühlstrecke je nach Ort in der Kühlstrecke noch eine erhebliche Temperatur
aufweisen kann, welche eine Belastung für die Bandantriebseinrichtung darstellt.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Kühlstrecke
in Massenflussrichtung eine Mehrzahl an voneinander beabstandeten Kühlsegmenten auf,
wobei zwischen allen jeweils benachbarten Kühlsegmenten eine Bandantriebseinrichtung
angeordnet ist. Hierdurch wird besonders vorteilhaft die Verringerung von Gefüge-Inhomogenitäten
im Warmband erreicht.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es ebenfalls, dass der Kühlstrecke wenigstens eine weitere
Bandantriebseinrichtung in Massenflussrichtung vorgeordnet und/oder nachgeordnet ist.
Besonders vorteilhaft ist, wenn dem Beginn der Kühlstrecke unmittelbar eine Bandantriebseinrichtung
vorgeordnet ist und dem Ende der Kühlstrecke unmittelbar eine Bandantriebseinrichtung
nachgeordnet ist, wobei die jeweilige Bandantriebseinrichtung derart ausgestaltet
ist, dass das die Bandantriebseinrichtung durchlaufende Band mit einer Zugspannung
beaufschlagbar ist. Eine unmittelbar der Kühlstrecke in Massenflussrichtung vorgeordnete
Bandantriebseinrichtung hat den Vorteil, dass beim Ausfädeln des Warmbands aus der
Walzstraße, insbesondere wenn das Bandende das letzte Walzgerüst der Walzstraße verlassen
hat, in der gesamten Kühlstrecke weiterhin eine Zugspannung für das Band aufrechterhalten
werden kann. Dies ist nämlich solange möglich, bis das Bandende die unmittelbar der
Kühlstrecke vorgeordnete Bandantriebseinrichtung passiert hat.
[0022] Eine unmittelbar der Kühlstrecke in Massenflussrichtung nachgeordnete Bandantriebseinrichtung
hat den Vorteil, dass beim Einfädeln des Warmbands frühzeitig in der gesamten Kühlstrecke
eine Zugspannung aufgebaut wird, obwohl das Band ggf. noch nicht auf den Haspel gelangt
ist. Hierdurch wird der Anteil des Bandes, welcher aufgrund des zugfreien Durchlaufens
der Kühlstrecke Gefüge-Inhomogenitäten aufweist, bedeutend verringert.
[0023] Vorteilhaft ist es, dass wenigstens eine Bandantriebseinrichtung einen Satz Treiberrollen
umfasst. Vorzugsweise sind alle Bandantriebseinrichtung jeweils als ein Satz Treiberrollen
mit zugehöriger Antriebseinrichtung ausgebildet. Die Verwendung von Treiberrollen
als Bandantriebseinrichtung erscheint besonders geeignet, da diese keinen großen Platzbedarf
haben und bspw. zwischen den benachbarten Kühlsegmenten der Kühlstrecke einfach angeordnet
werden können. Treiberrollensätze sind für die Beaufschlagung eines Bandes mit einer
Zugspannung gut geeignet.
[0024] Ein verfahrensmäßiger Teil der Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren der eingangs
genannten Art, wobei zumindest bei Vorliegen eines freien Endes des Warmbands zwischen
Haspel und dem der Kühlstrecke in Massenflussrichtung vorgeordneten letzten Walzgerüst
wenigstens eine zwischen dem Beginn und dem Ende der Kühlstrecke angeordnete Bandantriebseinrichtung,
derart betrieben wird, dass mittels dieser eine Zugspannung auf einen die Kühlstrecke
durchlaufenden Abschnitt des Warmbands beaufschlagt wird. Die oben erwähnten Vorteile
zur vorrichtungsmäßigen Lösung gelten analog für den verfahrensmäßigen Teil der Lösung.
[0025] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist eine Mehrzahl an Bandantriebseinrichtungen
zwischen Beginn der Kühlstrecke und Ende der Kühlstrecke angeordnet, wobei während
des Einfädelns eines Bandes in das Walzwerk eine erste Bandantriebseinrichtung in
Eingriff mit dem Band gebracht wird, nachdem der Bandkopf die erste Bandantriebseinrichtung
passiert hat, und das die erste Bandantriebseinrichtung außer Eingriff mit dem Band
gebracht wird, nachdem der Bandkopf eine in Massenflussrichtung folgende zweite Bandantriebseinrichtung
passiert hat. Hierdurch wird eine einfache und möglicht fehlerfreie Zugregelung beim
Einfädeln erreicht.
[0026] Insbesondere ist es vorteilhaft, dass die erste Bandantriebseinrichtung außer Eingriff
gebracht wird, während die zweite Bandantriebseinrichtung in Eingriff mit dem Band
gebracht wird. Dies hat den Vorteil, dass die Zugspannung - mit Ausnahme des Übergabezeitraums
von erster Bandantriebseinrichtung zu zweiter Bandantriebseinrichtung - im Wesentlichen
immer nur von einer Bandantriebseinrichtung bereitgestellt wird. Dadurch wird eine
dynamische Lastverteilung der Bandantriebseinrichtungen vermieden, welche stets anzupassen
wäre, wenn zusätzliche Bandantriebseinrichtungen in Eingriff mit dem Band gebracht
würden. Dies ist technisch aufwändig und bedingt eine höhere Fehleranfälligkeit. Insbesondere
wird durch das obige Vorgehen vermieden, dass durch unerwünschte Lastabweichungen
der ersten und zweiten Bandantriebseinrichtungen zuglose Bereiche zwischen der ersten
und der zweiten Bandantriebseinrichtung entstehen, die während der Kühlung unerwünscht
sind. Um diese sicher zu vermeiden bzw. zu verringern, müsste wiederum eine Zugregelung
für die Kühlstrecke vorgesehen werden, welche durch obige Vorgehensweise eingespart
werden kann.
[0027] Als "im Eingriff" wird eine Bandantriebseinrichtung angesehen, wenn diese eine Treiberfunktion
für das Band erfüllt, d.h. noch in der Lage ist eine Zugspannung für das Band aufzubauen.
Als "in Eingriff bringen" wird der Vorgang verstanden, bei welchem eine Bandantriebseinrichtung
einen Anfangszustand aufweist, in welcher diese nicht "in Eingriff" mit dem Band ist,
und diese in einen Endzustand überführt wird, in welchem sie "in Eingriff" mit dem
Band ist. Dies gilt analog für die Formulierung "außer Eingriff sein" bzw. eine Bandantriebseinrichtung
"aus dem Eingriff bringen".
[0028] Besonders vorteilhaft ist es, dass die erste Bandantriebseinrichtung und die zweite
Bandantriebseinrichtung derart betrieben werden, dass diese zumindest für eine beschränkte
Zeitdauer gleichzeitig in Eingriff mit dem Band sind. Dies ist insbesondere bei der
Übergabe des Zugspannungsaufbaus von der ersten Bandantriebseinrichtung auf die zweite
Bandantriebseinrichtung von Bedeutung. Denn so kann eine gewünschte Zugspannung bei
Übergabe des Zugspannungsaufbaus von der ersten Bandantriebseinrichtung auf die zweite
Bandantriebseinrichtung aufrechterhalten werden, d.h. das Band wird während der Übergabe
des Zugspannungsaufbaus von der ersten Bandantriebseinrichtung auf die zweite Bandantriebseinrichtung
nicht zugfrei.
[0029] Eine bevorzugte Variante ist es, dass die erste Bandantriebseinrichtung derart außer
Eingriff mit dem Band und die zweite Bandantriebseinrichtung derart in Eingriff mit
dem Band gebracht werden, dass während der Übergabe des Zugspannungsaufbaus von der
ersten Bandantriebseinrichtung auf die zweite Bandantriebseinrichtung eine Zugspannung
des Bandes eines bereits vor Beginn der Übergabe mittels der ersten Bandantriebseinrichtung
unter Zug gesetzten Bandbereichs stets betragsmäßig größer Null, vorzugsweise größer
als ein vorgebbarer Schwellwert, ist. Insbesondere ist es vorteilhaft, dass die Zugspannung
des mittels der ersten Bandantriebseinrichtung unter Zug gesetzten Bandbereichs während
der Übergabe konstant ist. Durch die geschilderten Betriebsweisen wird erreicht, dass
beim Einfädeln bzw. Ausfädeln des Bandes aus der Walzstraße möglichst wenig bzw. keine
Gefüge-Inhomogenitäten durch den Betrieb der Bandantriebseinrichtungen erzeugt werden,
und die Gefüge-Inhomogenitäten auf einen möglichst kleinen Bandanteil beschränkt werden.
[0030] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist Mehrzahl an
Bandantriebseinrichtungen zwischen Beginn der Kühlstrecke und Ende der Kühlstrecke
angeordnet ist, wobei während des Ausfädelns eines Bandes aus der Walzstraße eine
erste Bandantriebseinrichtung in Eingriff mit dem Band gebracht wird, bevor das Bandende
diese erste Bandantriebseinrichtung passiert hat, und das eine zweite in Massenflussrichtung
nachfolgende zweite Bandantriebseinrichtung in Eingriff mit dem Band gebracht wird,
bevor das Bandende die erste Bandantriebseinrichtung passiert hat. Hierdurch werden
die Gefüge-Inhomogenitäten des Bandes beim Ausfädeln möglichst gering gehalten.
[0031] Vorzugsweise wird die wenigstens eine Bandantriebseinrichtung, insbesondere die Mehrzahl
an Bandantriebseinrichtungen, während eines stationären Betriebs der Walzstraße außer
Eingriff mit dem Band gebracht. Im stationären Betrieb der Walzstraße, d.h. während
eines im Wesentlichen fehlerfreien Betriebs, der nicht das Einfädeln und Ausfädeln
des Bandes aus der Walzstraße umfasst, ist das Betreiben der wenigstens einen Bandantriebseinrichtung
nicht erforderlich, da in diesem Fall auf herkömmliche Art das Band in der Kühlstrecke
unter Zug gesetzt wird und ggf. auftretende Gefüge-Inhomogenitäten in der Regel nicht
durch das Fehlen einer Bandspannung in der Kühlstrecke verursacht sind.
[0032] Die Erfindung erstreckt sich auch auf einen Datenträger mit einem maschinenlesbaren
Programmcode für eine Steuer- und/ oder Regeleinrichtung nach Anspruch 15, wobei der
Programmcode Steuerbefehle umfasst, welche die Steuer- und/oder Regeleinrichtung zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 8 bis 14 veranlasst.
[0033] Ferner erstreckt sich die Erfindung auch auf einen maschinenlesbaren Programmcode
für eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung nach Anspruch 15, wobei der Programmcode
Steuerbefehle umfasst, welche die Steuer- und/oder Regeleinrichtung zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 8 bis 14 veranlasst.
[0034] Die Erfindung kann sowohl für Einweg-Warmwalzstraßen als auch für reversierend arbeitende
Warmwalzstraßen verwendet werden.
[0035] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus einem Ausführungsbeispiel, welches
nachfolgend anhand der schematischen Zeichnungen genauer erläutert wird. Es zeigen:
- FIG 1
- einen Ausschnitt einer schematisch dargestellten Warmwalzstraße in einer ersten Ausführungsform
der Erfindung,
- FIG 2
- einen Ausschnitt einer schematisch dargestellten Warmwalzstraße mit einer zweiten
Ausführungsform der Erfindung,
- FIG 3
- ein Ablaufdiagramm zur Veranschaulichung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens beim Einfädeln,
- FIG 4
- ein Ablaufdiagramm zur Veranschaulichung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens beim Ausfädeln.
[0036] FIG 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Warmwalzstraße 1, mittels welcher
metallisches Warmband B herstellbar ist. Der Warmwalzstraße 1 wird warmes Walzgut
zugeführt, bspw. aus einer nicht dargestellten Gießeinrichtung. Alternativ können
auch erwärmte Brammen der Walzstraße zugeführt werden, welche gewalzt werden.
[0037] Die Walzstraße 1 umfasst im Ausführungsbeispiel eine Fertigstraße 2 zum Fertigwalzen
des Warmbands B auf seine Soll-Auslaufdicke. Die Fertigstraße 2 umfasst Walzgerüste,
von welchen das in Massenflussrichtung letzte Walzgerüst 3 in FIG 1 gezeigt ist.
[0038] In der Regel umfasst eine Fertigstraße drei Gerüste oder mehr. Insbesondere kann
diese vier-, fünf- oder sechsgerüstig ausgebildet sein.
[0039] Im Falle einer nicht gezeigten reversierend arbeitenden Warmwalzstraße, einer sogenannten
Steckel Mill, kann die Walzstraße auch nur ein einziges oder zwei Walzgerüste umfassen.
Für die Ausführung der Erfindung ist die Anzahl an vorliegenden Walzgerüsten von untergeordneter
Bedeutung. In der Regel umfasst jedoch eine Walzstraße mindestens ein Walzgerüst.
[0040] Der Fertigstraße 2 schließt sich im vorliegenden Warmwalzwerk 1 eine Kühlstrecke
4 an, mittels welcher die mechanischen Eigenschaften, wie Phasenanteile und Gefüge
des Bandes B, eingestellt werden.
[0041] Nach der Kühlstrecke 4 gelangt das gekühlte Warmband B auf einen Haspel 6, mittels
welchem das Warmband B zu einem Warmbandbund aufgewickelt wird.
[0042] Die Warmwalzstraße 1 zeigt ferner mehrere Sätze an Treiberrollen 7, 8, 9, 10 bzw.
11, welche zwischen dem letzten Walzgerüst 3 der Fertigstraße 2 und dem Haspel 6 angeordnet
sind. Diese dienen dazu, das Warmband B beim Einfädeln und/oder Ausfädeln des Warmbands
B möglichst lange mit einem Zug größer Null über möglichst weite Teile in der Kühlstrecke
4 zu beaufschlagen. Die Treiberrollensätze 7, 8, 9, 10 bzw. 11 verkürzen denjenigen
Anteil des Bandes, welcher die Kühlstrecke im zugspannungsfreien Zustand passiert.
Dies verbessert die Qualität, insbesondere das Gefüge, des hergestellten Bandes, da
somit der Bandanteil am Bandanfang und am Bandfuß, welcher zugfrei in der Kühlstrecke
gekühlt wird und damit verstärkte Gefüge-Inhomogenitäten aufweist, verringert wird.
Insbesondere zeigt FIG 1 ein unmittelbar in Massenflussrichtung vor der Kühlstrecke
4 angeordnetes Treiberrollenpaar 10 und eine unmittelbar in Massenflussrichtung hinter
der Kühlstrecke angeordnetes Treiberrollenpaar 11. Ferner zeigt FIG 1 eine erstes
Treiberrollenpaar 7, ein zweites Treiberrollenpaar 8 und ein drittes Treiberrollenpaar
9, welches zwischen Beginn und Ende der Kühlstrecke 4 angeordnet ist.
[0043] Die Anzahl an Treiberrollen zwischen Beginn und Ende der Kühlstrecke ist durch den
Fachmann relativ frei wählbar. Es handelt sich hierbei um eine Kosten/Nutzenabwägung,
da die Installation eines Treiberrollenpaares einen gewissen Aufwand verursacht. Im
Gegenzug wird jedoch die Qualität des Bandes erhöht. Je mehr Treiberrollenpaare verwendet
werden und je geringer ihr Abstand, desto geringer wird der Anteil des Bandes, welcher
Gefüge-Inhomogenitäten aufweist.
[0044] Für ein vorteilhaftes Kosten/Nutzenverhältnis hat es sich als praktikabel erwiesen,
Bandantriebseinrichtungen, wie etwa Treiberrollenpaare, über die gesamte Kühlstrecke
zu verteilen, wobei der Abstand zwischen benachbarten Bandtriebseinrichtungen äquidistant
ist und zwischen 20 und 50 Meter gewählt wird.
[0045] Gemäß FIG 1 ist die Kühlstrecke 4 in eine Mehrzahl an Kühlsegmenten 5 unterteilt,
welche unabhängig voneinander betreibbar sind. Zwischen den jeweiligen Kühlsegmenten
5 ist ein Satz Treiberrollen 7, 8 bzw. 9, im vorliegenden Fall ein Treiberrollenpaar
7, 8 bzw. 9 angeordnet. Unmittelbar in Massenflussrichtung vor der Kühlstrecke und
unmittelbar in Massenflussrichtung nach der Kühlstrecke ist jeweils ein weiteres Treiberrollenpaar
10 bzw. 11 angeordnet.
[0046] Die Treiberrollenpaare 7, 8, 9, 10 bzw. 11 sind unabhängig voneinander betreibar.
Im stationären Betrieb der Warmwalzstraße sind die Treiberrollenpaare 7, 8, 9, 10
bzw. 11 vorzugsweise außer Eingriff mit dem Band B.
[0047] Alternativ können diese im Eingriff mit dem Band sein. Dies ist grundsätzlich möglich,
erfordert jedoch eine aufwändigere Regelung.
[0048] Unmittelbar vor und hinter der Kühlstrecke 4 ist jeweils ein weiteres Treiberrollenpaar
10 bzw. 11 angeordnet. Dies ist besonders vorteilhaft, da hierdurch der Bandanteil,
welcher die Kühlstrecke 4 zu Beginn und zu Ende des Herstellungsprozesses zugspannungsfrei
durchläuft, weiter verkürzt werden kann.
[0049] Der Abstand benachbarter Treiberrollenpaare, z.B. das erste Treiberrollenpaar 9 vom
zweiten Treiberrollenpaar 10, beträgt vorzugsweise zwischen 20 Meter bis 50 Meter.
Der Abstand benachbarter Treiberrollenpaar kann variabel sein. Dies ermöglicht es
auf lokale Besonderheiten, z.B. baulich bedingt, längs der Walzstraße einzugehen.
Vorzugsweise ist der Abstand benachbarter Treiberrollenpaar jedoch äquidistant. Im
Ausführungsbeispiel soll der Abstand benachbarter Treiberrollen jeweils 40 Meter betragen.
Hierdurch wird ein möglichst gutes Kosten/Nutzenverhältnis erreicht für überlicherweise
verwendete Kühlstrecken erreicht.
[0050] Die Treiberrollenpaar 7, 8, 9, 10, 11 sind mit einer Steuer-und/oder Regeleinrichtung
20 wirkverbunden. Die Steuer-und/oder Regeleinrichtung ist zur Durchführung einer
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens hergerichtet, bspw. der gemäß FIG
3 und FIG 4 realisierten Ausführungsformen. Hierzu wird der Steuer- und/oder Regeleinrichtung
20 maschinenlesbarer Programmcode 22 zugeführt und vorzugsweise speicherprogrammiert
hinterlegt. Der Programmcode 22 umfasst Steuerbefehle, welche bei deren Ausführung
die Steuer-und/oder Regeleinrichtung zur Durchführung des Verfahrens veranlassen.
Die Übermittlung des Programmcodes 22 an die Steuer - und/oder Regeleinrichtung 20
kann bspw. über einen Datenträger 21, z.B. einer CD, DVD oder einem Flash-Speicher,
erfolgen oder über ein Netzwerk, mit welchem die Steuer-und/oder Regeleinrichtung
20 verbunden ist.
[0051] Der Betrieb einer Walzstraße 1 gemäß FIG 1 wird anhand der FIG 3 und FIG 4 erläutert
und erfolgt daher weiter unten.
[0052] FIG 2 zeigt eine ähnliche Warmwalzstraße wie FIG 1. Die Warmwalzstraße gemäß FIG
2 unterscheidet sich lediglich dadurch von der in FIG 1 gezeigten, dass die Kühlstrecke
4 nicht in voneinander beabstandete Kühlsegmente 5, siehe FIG 1, unterteilt ist. Vielmehr
ist die Kühlstrecke 4 durchgängig ausgebildet. Somit ist die Mehrzahl an Treiberrollenpaaren
7, 8 bzw. 9 einer kontinuierlichen Kühlung durch die Kühlstrecke 4 ausgesetzt, Diese
können somit - falls gewünscht - kontinuierlich im Eingriff mit dem zu kühlenden Warmband
B sein. Durch die Kühlung der zwischen Beginn und Ende der Kühlstrecke angeordneten
Treiberrollenpaare 7, 8 bzw. 9 wird eine Überhitzung der Treiberrollenpaare 7, 8 bzw.
9 vermieden.
[0053] Sowohl in FIG 1 und FIG 2 sind die Treiberrollenpaare 7, 8, 9, 10 bzw. 11 dazu vorgesehen,
während des Ein- und/oder Ausfädelns von Warmband dieses mit einer Zugspannung zu
beaufschlagen, insbesondere einen Bandteil, welcher sich zwischen Beginn und Ende
der Kühlstrecke befindet. Hierdurch werden Gefüge-Inhomogenitäten für diejenigen Bandanteile
verringert, welche bei Kühlung dieser Bandanteile im zugfreien Zustand entstehen würden.
[0054] FIG 3 zeigt eine mögliche vorteilhafte Betriebsweise der Treiberrollenpaare beim
Einfädeln des Bandes in die Walzstraße. Hierbei wird davon ausgegangen, dass alle
Treiberrollenpaare geöffnet sind, d.h. der Bandkopf einlaufen kann, ohne auf die Mantelfläche
der Treiberrollen zu treffen.
[0055] Der Verfahrensschritt 100 gibt an, dass das Band in die Walzstraße einem Einfädelvorgang
unterworfen ist. Das Band durchläuft also in Massenflussrichtung ein Aggregat nach
dem anderen in Richtung Haspel.
[0056] Unmittelbar in Massenflussrichtung vor der Kühlstrecke ist ein erstes Treiberrollenpaar,
siehe FIG 1 bzw. 2 Treiberrollenpaar 10, angeordnet. In einem Verfahrensschritt 101
wird geprüft, ob der Bandanfang dieses Treiberrollenpaar bereits erreicht hat. Ist
dies nicht der Fall, wird weiterhin auf das Ereignis "Passieren des Bandanfangs" für
das als nächstes vom Bandkopf zu durchlaufende Treiberrollenpaar geprüft. Dies kann
bspw. mittels einer mit Hilfe einer geeigneten Messeneinrichtung und/oder einer Bandverfolgungsrechnung
erfolgen.
[0057] Hat der Bandanfang bzw. Bandkopf das unmittelbar vor der Kühlstrecke angeordnete
Treiberrollenpaar passiert, so wird in einem Verfahrensschritt 102 dieses Treiberrollenpaar
in Eingriff mit dem Band gebracht und eine Soll-Zugspannung für den Bandanteil zwischen
letztem Gerüst der Fertigstraße und Treiberrollenpaar unmittelbar vor der Kühlstrecke
eingestellt.
[0058] In einem Verfahrensschritt 103 wird geprüft, ob der Bandanfang bereits das dem unmittelbar
vor der Kühlstrecke angeordneten Treiberrollenpaar nachfolgende Treiberrollenpaar,
d.h. das Treiberrollenpaar 7 gemäß FIG 1 bzw. FIG 2, passiert hat. Ist dies nicht
der Fall, so wird weiter auf Eintritt dieses Ereignisses überprüft.
[0059] Hat der Bandanfang das erste Treiberrollenpaar 7, siehe FIG 1, in der Kühlstrecke
passiert, so wird dieses in einem Verfahrensschritt 104 in Eingriff mit dem Band gebracht.
[0060] Zumindest zeitweise parallel mit dem Vorgang des Ineingriffbringens des ersten Treiberrollenpaares
7, siehe FIG 1 bzw. FIG 2, in der Kühlstrecke wird das Treiberrollenpaar 10 vor der
Kühlstrecke außer Eingriff mit dem Band gebracht. Dies geschieht in einem Verfahrensschritt
106. Der Aufbau der Zugspannung für den zwischen Fertigstraße und Kühlstrecke angeordneten
Bandanteil wird also von dem Treiberrollenpaar unmittelbar vor der Kühlstrecke auf
das erste Treiberrollenpaar in der Kühlstrecke, d.h. zwischen Beginn und Ende der
Kühlstrecke, übergeben. Dabei wird die Übergabe der Zugspannung, d.h. die an der Übergabe
der Zugspannung beteiligten Treiberrollenpaare, derart gesteuert, dass die Zugspannung
des Bandanteils zwischen letztem Gerüst der Fertigstraße und dem unmittelbar vor der
Kühlstrecke angeordneten Treiberrollensatz im Wesentlichen konstant bleibt.
[0061] Diese Übergabe des Zugspannungsaufbaus von Treiberrollenpaaren erfolgt sukzessive
für benachbarte in Massenflussrichtung aufeinanderfolgende Treiberrollenpaare, d.h.
vom Treiberrollenpaar 7 auf das Treiberrollenpaar 8, vom Treiberrollenpaar 8 auf das
Treiberrollenpaar 9 und vom Treiberrollenpaar 9 auf das Treiberrollenpaar 11. Die
Übergabe des Zugspannungsaufbaus von einem Treiberrollenpaar auf das in Massenflussrichtung
nächste Treiberrollenpaar erfolgt stets dann, nachdem der Bandanfang jeweils das in
Massenflussrichtung nächste Treiberrollenpaar passiert hat.
[0062] In einem Verfahrensschritt 107 wird geprüft, ob der Bandanfang das in Massenflussrichtung
bzw. Transportrichtung letzte Treiberrollenpaar, d.h. gemäß FIG 1 bzw. FIG 2 das Treiberrollenpaar
11, passiert hat. Ist dies nicht der Fall, wird wie oben beschrieben fortgefahren.
Im Ausführungsbeispiel ist das letzte Treiberrollenpaar das Treiberrollenpaar, welches
sich unmittelbar in Massenflussrichtung hinter der Kühlstrecke befindet.
[0063] Hat der Bandanfang das in Massenflussrichtung letzte Treiberrollenpaar passiert,
so bleibt dieses letzte Treiberrollenpaar solange im Eingriff, bis das Band auf den
Haspel gelangt ist und mittels des Haspels eine Zugspannung aufgebaut ist.
[0064] Ob das Band bereits auf den Haspel gelangt ist, wird in einem Verfahrensschritt 108
geprüft.
[0065] Ist der Bandanfang auf den Haspel gelangt, so werden das letzte Treiberrollenpaar
und die Haspel derart betrieben, dass die Zugspannung des bereits unter Zug stehenden
und die Kühlstrecke durchlaufenden Bandteils bei der Übergabe des Zugspannungsaufbaus
vom letzten Treiberrollenpaar auf den Haspel stets betragsmäßig größer Null, vorzugsweise
konstant und gleich dem vor Übergabe des Zugaufbaus an den Haspel eingestellten Zugspannungswert
ist.
[0066] Sobald der Haspel den Zugaufbau für das Metallband übernommen hat, wird in einem
Verfahrensschritt 109 das letzte Treiberrollenpaar außer Eingriff gebracht. Die Walzstraße
befindet sich dann im stationären Betrieb. Alle Treiberrollen sind im vorliegenden
Beispiel dann außer Eingriff.
[0067] FIG 4 zeigt einen beispielhaften Ablauf für einen Ausfädelvorgang für die in FIG
1 bzw. FIG 2 gezeigten Warmwalzstraßen. Auch in diesem Fall wird davon ausgegangen,
dass zu Beginn des Ausfädelns alle Treiberrollenpaare gemäß FIG 1 bzw. FIG 2 außer
Eingriff mit dem Band sind.
[0068] In einem Verfahrensschritt 200 wird mit dem Ausfädeln des Bandes aus der Warmwalzstraße
begonnen, d.h. es liegt ein freies Bandende, insbesondere Bandfuß, in der Walzstraße
vor.
[0069] In einem Verfahrensschritt 201 wird geprüft, ob der Bandfuß einen vorgegebenen Referenzpunkt
vor dem letzten Walzgerüst passiert hat. Dieser Referenzpunkt kann zwischen dem in
Massenflussrichtung letzten und verletzten Gerüst der Fertigstraße angeordnet sein,
oder auch weiter vorne, ggf. sogar in Massenflussrichtung vor dem ersten Gerüst der
Fertigstraße. Solange der Bandfuß den vorgegebenen Referenzpunkt nicht passiert hat,
dauert die Prüfung an. Der Referenzpunkt ist vorzugsweise derart zu bestimmen, dass
sichergestellt ist, dass bei der Übergabe des Zugspannungsaufbaus die Zugspannung
nicht Null wird, d.h. eine entsprechende Reaktionszeit für das System berücksichtigt
wird.
[0070] Hat der Bandfuß den Referenzpunkt erreicht, so wird das unmittelbar vor der Kühlstrecke
angeordnete Treiberrollenpaar in einem Verfahrensschritt 202 in Eingriff mit dem Band
gebracht, so dass mit diesem spätestens dann der Aufbau einer Zugspannung in der Kühlstrecke
übernommen werden kann, wenn der Bandfuß aus dem letzten Walzgerüst der Fertigstraße
austritt.
[0071] Dadurch wird erreicht, dass das Treiberrollenpaar eine Zugspannung in der Kühlstrecke
aufbauen kann, bevor der Bandfuß das letzte Walzgerüst verlässt. Wäre dies nicht der
Fall, würde bei Austritt des Bandfußes aus dem letzten Gerüst der Fertigstraße die
Zugspannung in der Kühlstrecke zusammenbrechen. Somit würde das zwischen letztem Gerüst
der Fertigstraße und Ende der Kühlstrecke angeordnete Band die Kühlstrecke zumindest
teilweise zugspannungsfrei durchlaufen, was zu den oben beschrieben Gefüge-Inhomogenitäten
führen kann. Indem das erste in Massenflussrichtung angeordnete Treiberrollenpaar
in Eingriff mit dem Band gebracht ist, bevor der Bandfuß das letzte Walzgerüst der
Fertigstraße passiert hat, kann dieses Problem vermieden werden, da mittels dieses
Treiberrollenpaars weiterhin Zugspannung für den Teil des Bandes aufgebaut werden
kann, welcher sich zwischen Beginn und Ende der Kühlstrecke befindet.
[0072] In einem Verfahrensschritt 203 wird geprüft, ob der Bandfuß einen vorgegebenen Referenzpunkt
in Massenflussrichtung vor dem unmittelbar vor der Kühlstrecke angeordneten Treiberrollenpaar
passiert hat.
[0073] Ist dies nicht der Fall, wird weiter geprüft, bis der Bandfuß den vorgegebenen Referenzpunkt
passiert.
[0074] In einem Verfahrensschritt 204 wird nun das dem unmittelbar vor der Kühlstrecke angeordnete
Treiberrollenpaar folgende Treiberrollenpaar in Eingriff mit Band gebracht. In FIG
1 und FIG 2 entspricht dies dem ersten Treiberrollenpaar, welches in Massenflussrichtung
zwischen Beginn und Ende der Kühlstrecke angeordnet ist.
[0075] Das erste Treiberrollenpaar wird derart in Eingriff mit dem Band gebracht, dass dieses
spätestens bei Austritt des Bandfußes aus dem in Massenflussrichtung benachbarten
vorgeordneten Treiberrollenpaar eine Zugspannung für denjenigen Teil des Bandes aufgebaut
hat, welcher sich zwischen dem ersten Treiberrollenpaar und Ende der Kühlstrecke erstreckt.
[0076] Sobald eine Zugspannung durch das erste Treiberrollenpaar aufgebaut wird, kann entweder
das unmittelbar vor der Kühlstrecke angeordnete Treiberrollenpaar geöffnet werden.
Dies hat den Vorteil, dass die Zugspannung nur von einem Treiberrollensatz erzeugt
wird. Alternativ kann das unmittelbar vor der Kühlstrecke angeordnete Treiberrollenpaar
geschlossen bleiben, bis der Bandfuß dieses passiert hat. Zwischen diesen Grenzbedingungen
kann beliebig variiert werden. Bspw. kann der vorgeordnete Treiberrollensatz auch
kurz vor Passieren des Bandfußes geöffnet werden, um den Bandlauf zu verbessern.
[0077] Das beschriebene Verfahren für das unmittelbar vor der Kühlstrecke angeordnete Treiberrollenpaar
und das erste Treiberrollenpaar zwischen Beginn und Ende der Kühlstrecke wird sukzessive
und analog auf die nachfolgenden Treiberrollenpaare angewandt. Es wird also stets
das in Massenflussrichtung benachbarte Treiberrollenpaar geschlossen, bevor der Bandfuß
dass in Massenflussrichtung vorgeordnete und benachbarte Treiberrollenpaar passiert
hat. Dies geschieht solange, bis bspw. das letzte Treiberrollenpaar, d.h. gemäß FIG
1 und FIG 2 das Treiberrollenpaar unmittelbar hinter der Kühlstrecke, im Eingriff
ist.
[0078] In einem Verfahrensschritt 205 wird überprüft, ob der Bandfuß einen vorgegebenen,
in Massenflussrichtung dem letzten Treiberrollenpaar vorgeordneten Referenzpunkt passiert
hat. Abhängig von der Regelstrategie kann dann das letzte Treiberrollenpaar geöffnet
bzw. außer Eingriff gebracht werden, geschlossen, d.h. im Eingriff gehalten werden
oder in anderer Weise betrieben werden.
[0079] Da der letzte Treiberrollensatz unmittelbar hinter der Kühlstrecke insbesondere dann
keinen Einfluss mehr auf die Zugspannung in der Kühlstrecke nimmt, wenn keine weiteren
vorgeordneten Treiberrollensätze mehr im Eingriff mit dem Band sind, bleibt dies dem
Belieben des Fachmanns überlassen.
[0080] Ggf. kann auf den Eingriff des letzten Treiberrollensatzes beim Ausfädelvorgang des
Bandes ganz verzichtet werden, da dieses Treiberrollenpaar in der Regel die größeren
Vorteile beim Einfädelvorgang liefert.
1. Warmwalzwerk (1) zum Walzen von Warmband (B), umfassend eine Kühlstrecke (4) zum Kühlen
des Warmbands (B),
gekennzeichnet durch wenigstens eine in Massenflussrichtung nach Beginn der Kühlstrecke (4) und in Massenflussrichtung
vor Ende der Kühlstrecke (4) angeordnete Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9), mittels
der eine Zugspannung des Warmbands (B) einstellbar ist.
2. Warmwalzstraße nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch eine Mehrzahl an in Massenflussrichtung nach Beginn der Kühlstrecke (4) und in Massenflussrichtung
vor Ende der Kühlstrecke (4) angeordneten Bandantriebseinrichtungen (7, 8, 9).
3. Warmwalzstraße nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei benachbarte Bandantriebseinrichtungen (7, 8, 9, 10, 11) einen Abstand von mehr
als 10m und weniger als 70m, insbesondere mehr als 20m und weniger als 50m, aufweisen.
4. Warmwalzstraße nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlstrecke (5) in Massenflussrichtung wenigstens zwei voneinander beabstandete
Kühlmittel abgebende Kühlsegmente (5) aufweist, wobei zwischen den Kühlsegmenten (5)
eine Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9) angeordnet ist.
5. Warmwalzstraße nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlstrecke (4) in Massenflussrichtung eine Mehrzahl an voneinander beabstandeten
Kühlsegmenten (5) aufweist, wobei zwischen allen jeweils benachbarten Kühlsegmenten
(5) eine Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9) angeordnet ist.
6. Warmwalzstraße nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlstrecke (4) wenigstens eine weitere Bandantriebseinrichtung (10, 11) in Massenflussrichtung
vorgeordnet und/oder nachgeordnet ist.
7. Warmwalzstraße nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) als ein Satz Treiberrollen
(7, 8, 9, 10, 11) ausgebildet ist.
8. Verfahren zum Betrieb einer Warmwalzstraße (1) zum Walzen von Warmband (B), wobei
das Warmband (B) mittels wenigstens eines Walzgerüsts (3) gewalzt wird, wobei das
gewalzte Band eine Kühlstrecke (4) durchläuft, wobei das mittels der Kühlstrecke (4)
gekühlte Warmband (5) auf einen Haspel (6) aufgehaspelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest bei Vorliegen eines freien Endes des Warmbands (B) zwischen Haspel (6)
und dem der Kühlstrecke (4) in Massenflussrichtung vorgeordneten letzten Walzgerüst
(3) wenigstens eine zwischen dem Beginn und dem Ende der Kühlstrecke (4) angeordnete
Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) derart betrieben wird, dass mittels dieser
eine Zugspannung auf einen die Kühlstrecke (4) durchlaufenden Abschnitt des Warmbands
(B) beaufschlagt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl an Bandantriebseinrichtungen (7, 8, 9, 10, 11) zwischen Beginn der
Kühlstrecke (4) und Ende der Kühlstrecke (4) angeordnet ist, wobei während des Einfädelns
eine erste Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) in Eingriff mit dem Band (B)
gebracht wird, nachdem der Bandanfang die erste Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9,
10, 11) passiert hat, und wenigstens eine der ersten Bandantriebseinrichtung (7, 8,
9, 10, 11) in Massenflussrichtung folgende zweite Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9,
10, 11) in Eingriff mit dem Band gebracht wird, nachdem der Bandanfang die zweite
Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) passiert hat.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) außer Eingriff gebracht wird,
während die zweite Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) in Eingriff mit dem Band
(B) gebracht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) und die zweite Bandantriebseinrichtung
(7, 8, 9, 10, 11) derart betrieben werden, dass diese während des Vorgangs des außer
Eingriff bringens bzw. in Eingriff bringens zumindest zeitweise gleichzeitig in Eingriff
mit dem Band sind.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) derart außer Eingriff mit dem
Band und die zweite Bandantriebseinrichtung derart in Eingriff mit dem Band gebracht
werden, dass während des Vorgangs des außer Eingriff bringens bzw. in Eingriff bringens
eine Zugspannung des Bandes (B) eines bereits vor Beginn des Vorgangs mittels der
ersten Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) unter Zug gesetzten Bandbereichs
stets betragsmäßig größer Null, insbesondere größer Null und im Wesentlichen konstant,
ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12 ,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl an Bandantriebseinrichtungen (7, 8, 9, 10, 11) zwischen Beginn der
Kühlstrecke (4) und Ende der Kühlstrecke (4) angeordnet ist, wobei während des Ausfädelns
eines Bandes (B) aus der Walzstraße (1) eine erste Bandantriebseinrichtung (7, 8,
9, 10, 11) in Eingriff mit dem Band (B) gebracht wird, bevor das Bandende diese erste
Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) passiert hat, und dass eine zweite in Massenflussrichtung
nachfolgende Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11) in Eingriff mit dem Band (B)
gebracht wird, bevor das Bandende die erste Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10,
11) passiert hat.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Bandantriebseinrichtung (7, 8, 9, 10, 11), insbesondere die Mehrzahl
an Bandantriebseinrichtungen (7, 8, 9, 10, 11), während eines stationären Betriebs
der Walzstraße (1) außer Eingriff mit dem Band gebracht ist.
15. Steuer- und/oder Regeleinrichtung für eine Warmwalzstraße (1), mit einem maschinenlesbaren
Programmcode, welcher Steuerbefehle aufweist, welche die Steuer- und/oder Regeleinrichtung
zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 8 bis 14 veranlassen.