[0001] Die Erfindung betrifft ein Seitenrollwerkzeug, oder auch Tangential-Rollwerkzeug,
zum Kaltwalzen von Gewinden, mit Rollkopfarmen die einerseits schwenkbar gelagert
sind und die andererseits, zwischen den freien Enden der Rollkopfarme, jeweils eine
frei drehbar gelagerte Gewinderolle eingebaut haben, wobei die beiden Gewinderollen
über nicht angetriebene Zahnräder, Zahnriemen oder dgl. getrieblich miteinander gekoppelt
sind und die Gewinderollen austauschbar auf Rollenbolzen, innerhalb der freien Enden
der Rollkopfarme, so gelagert sind, dass das axiale Spiel der Gewinderollen gegenüber
deren seitlichen Anlageflächen mittels drehbarer Einstellhülsen einstellbar ist.
[0002] Aufgrund der großen Vorteile, wie kurze Gewindefertigungszeit, hohe Gewindefestigkeit
durch Kaltverfestigung mit kontinuierlichem Faserverlauf, hohe Oberflächengüte der
Gewindeflanken und konstant hohe Qualitätsgüte, besonders auch bei Großserienfertigung,
hat sich die Fertigungstechnik des Gewinderollens fest etabliert und besitzt einen
hohen Stellenwert bei der Anwendung in programmierbaren Werkzeugmaschinen aller Bauarten.
Das Fertigen von Gewinden mit Gewinderollwerkzeugen ist z.B. in der
DE 93 12 116 U1 detailliert beschrieben und der allgemeine
Stand der Technik von Rollwerkzeugen ist heutzutage in den Internetauftritten bekannter Werkzeughersteller
ausführlich dokumentiert, wie z.B. beim Anmelder dieser Erfindung unter der Internetadresse
www.wagner-werkzeuge.de unter der Rubrik 'Werkzeuge' die wählbaren Kapitel, insbesondere zum Gewinderollen.
Weiterhin ist unter 'Service' unter einer Vielzahl von Betriebsanleitungen auch die
'Anleitung
Seitenrollwerkzeuge' als PDF-Download abrufbar. Seitenrollwerkzeuge sind allgemein so konstruiert, dass
sie für unterschiedliche Gewinde umrüst- und einstellbar sind d.h. , dass die das
Gewinde erzeugenden, sehr harten Gewinderollen im Rahmen des dafür ausgelegten Einsatzbereichs
des Werkzeugs austauschbar sind. Ebenso ist nach Standzeit-Ende eines Gewinderollensatzes
der Austausch gegen einen neuen, baugleichen Gewinderollensatz möglich. Die Vorgehensweise
bei den Montagearbeiten für den Gewinderollenwechsel ist u.a. in der o.g. Firmen-PDF
beschrieben, daraus geht hervor, dass es sehr wichtig ist das seitliche Spiel zwischen
der Gewinderolle und mit ihr verbundener Bauteile, wie z.B. das Antriebzahnrad an
den Anlageflächen an bzw. innerhalb der Lager- bzw. Getriebearme sehr gering zu halten,
um die Qualität der damit gerollten Gewinde nicht durch zu großes Spiel zu gefährden.
Aufgrund der Vielzahl an Teilen, die auch noch aus unterschiedlichsten Fertigungszeiten
stammen können, ist erkennbar, dass eine noch wirtschaftlich vertretbare Tolerierung
der Einzelteile, in der aus der Summe der Einzeltoleranzen sich ergebenden Gesamttoleranz,
die engen Grenzen der geforderten Sollspielgröße überschreiten kann und somit eine
Ausgleichsmöglichkeit vorgesehen sein muss. Ebenso ist durch Verschleiß eine Veränderung
des Axialspiels zu größeren und dann für die Fertigungsqualität schädlichen Werten
möglich. Auf Seite 40 der erwähnten Anleitung ist ein individueller Ausgleich der
IST-Summentoleranz mittels Distanzscheiben beschrieben, um das SOLL-Spiel herzustellen.
Dieser Arbeitsvorgang zählt in der Ermittlung der Herstellkosten, der mit dem Gewinde
zu versehenden Teile, zu den Rüstkosten und belastet somit die Gesamtkosten nicht
unerheblich und ist auch abhängig von der Erfahrung und Geschicklichkeit des damit
betrauten Mitarbeiters. Spielvergrößerungen aufgrund Verschleiß während einer laufenden
Serienfertigung, z.B. erkennbar durch zunehmende Verschlechterung der Qualität der
gerollten Gewinde, erfordern den Ausbau, Reinigung und Anpassung neuer Distanzscheiben
entspr. dem beschriebenen Verfahren bei gleichzeitigem Stillstand der Produktion wodurch
die Herstellkosten zusätzlich erhöht bzw. der Ertrag gemindert wird. Es ist also wünschenswert
und vorteilhaft das Verfahren der Axial-Spieleinstellung der Gewinderollen bei Seitenrollwerkzeugen
so zu verbessern, dass die genannten Kostennachteile minimiert werden.
Mit der
DE 10 2004 006 125 B3 wird vorgeschlagen, dass Buchsen, die jeweils an einem Ritzel für die Gewinderollen
anliegen, am Umfang einen
Feingewindeabschnitt aufweisen der mit einem Innengewindeabschnitt in einer Aufnahmebohrung
für Ritzel und Buchse zusammenwirkt. Mit Hilfe der Buchsen kann somit eine Verstellung
von Ritzel und Gewinderolle bis zum Axialspiel 'Null' erfolgen. Aus dieser'Null'-Position
wird die Buchse zurückgedreht und mittels Klemmschrauben die in Quer-Nuten, neben
dem Feingewinde der Buchse am Außendurchmesser, eingreifen und eine Verriegelung der
Buchse in dieser Einstellposition ermöglichen. Wie in der Patentschrift offenbart,
ist zur Erreichung eines max. einstellbaren Spiels von 0,05 mm ein Feingewinde mit
der Steigung 0,5 mm im Zusammenwirken mit 10 auf dem Umfang verteilten Nuten erforderlich.
Bei der offenbarten Konstruktion ist also eine Grundteilung von 0,05 mm für die bewusst
einstellbare Spielveränderung vorgegeben. Dieser Wert von 0,05 mm ist erfahrungsgemäß
aber bereits ein max. zulässiger Grenzwert bei der Herstellung von gerollten Feingewinden
der durch Verschleiß der Anlageflächen im Betrieb nach der Einstellung überschritten
werden kann. Demgegenüber ist erfahrungsgemäß aber auch ein Mindestspiel von 0,02
mm erforderlich, um ein freies Drehen der Gewinderollen zu erreichen, so dass im ungünstigen
Fall bereits bei der Einstellung vor Fertigungsbeginn ein Neu-Spiel von knapp 0,07
mm vorhanden ist das sich im anschließenden Fertigungseinsatz weiter zu noch ungünstigeren
Werten hin vergrößern kann. Die Verriegelung der Einstellbuchse über die für den Einsteller
nicht sichtbaren Quernuten erfordern besondere Sorgfalt und iteratives Vorgehen beim
Einschraubversuch, um im Bereich des Eingriffs der Klemmschrauben im Kantenbereich
der Quernuten Beschädigungen zu vermeiden. Das tatsächlich eingestellte Axialspiel
ist ohne Weiteres nicht erkennbar. Das bei dieser Konstruktion einer Axial-Feineinstellung
notwendige Feingewinde mit einer Steigung von 0,5 mm ist in seinen Gebrauchseigenschaften
als kritisch zu beurteilen. Das verdeutlicht besonders die sich aus der Steigung eines
ISO-Feingewindes ergebende Gewindehöhe aus h
3 = 0,61343 x 0,5 = 0,3067 mm. Wie allgemein bekannt, haben solche Gewinde eine hohe
Fressneigung was beim vorliegenden Einsatzfall durch Späne- und damit verunreinigtem
Kühlmittelanfall verstärkt provoziert wird. Außerdem sind die Herstellkosten hoch
und das Teilehandling aufwendiger da die feinen Gewindespitzen sehr schlagempfindlich
sind.
[0003] Der Erfindung liegt deshalb die
Aufgabe zugrunde, Seitenrollwerkzeuge der beschriebenen Art so weiterzubilden, dass das Axial-Spiel
der Gewinderollen gezielt und mit definierten Werten, bei Schrittweiten kleiner als
0,05 mm, einfach einstellbar ist, unter Vermeidung der aufgezeigten Nachteile bisheriger
Lösungen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 sowie den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst.
[0005] Dementsprechend zeichnet sich das erfindungsgemäße Seitenrollwerkzeug dadurch aus,
dass mittels einer drehbaren Einstellhülse mit einem oder mehreren einseitig-axial
angeordneten spiralförmigen Flächenabschnitten, mit deren Abstützung gegenüber Festpunkten
gleicher Anzahl im Rollkopfarm, der axiale Abstand der Anlageflächen für die Gewinderollen
veränderbar ist. Aus dieser erfindungsgemäßen Anordnung ergibt sich, gegenüber dem
Stand der Technik, eine wesentlich größere, radiale Eingriffshöhe (bzw. längere Berührungslinie)
zwischen dem bewegten Stellorgan und dem feststehenden Gegenlager wodurch Fressneigung
und Schmutzempfindlichkeit eliminiert sind.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind die Festpunkte mit Zylinderstiften
ausgeführt, die spielfrei fest mit dem Rollkopfarm verbunden sind, wodurch sich ein
vereinfachter und dadurch kostengünstiger Aufbau ergibt.
[0006] In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Einstellhülse
in ihrem Einstell-Drehbereich mit einem radial verlaufenden Durchbruch, vorzugsweise
in der Form eines Radiallanglochs, im Anschluss an die Spiralflächen und dazu um 90°
gedreht, sowie parallel zur Rollenstirnfläche zur Rollenachsenbohrung hin durchbrochen.
In einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Feststellung der Einstellhülse
über mindestens eine Schraube, das Radiallangloch durchgreifend, drückend über die
Rollenlagerachse auf der Gegenseite die Einstellhülse klemmend erfolgt, dies erlaubt
eine stufenlose, zuverlässig wiederholbare und rückwirkungsfreie Sicherung der Einstellposition
in jeder Drehwinkellage.
[0007] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind direktwirkende,
sensorische Mittel vorgesehen, um bei der Einstellung des Axialspiels der Gewinderollen
unmittelbare und einfach auswertbare Rückmeldungen zu den Einstellwerten zu erzeugen.
[0008] In weiteren Unteransprüchen, zu Haupt- und Nebenanspruch, sind weitere vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung aufgeführt.
[0009] Mit dieser Erfindung ist das Einstellen des Axialspiel von Gewinderollen in Seitenrollwerkzeugen
wesentlich vereinfacht und mit höherer Präzision, dadurch größerer Verschleißreserve
und mit höherer Einstellsicherheit möglich bei gleichzeitiger Verkürzung der Einstellzeit,
wodurch die Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit bei der Serien-Gewindeherstellung
mittels Gewinderollen noch weiter verbessert wird.
Weitere Vorteile und Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und den Zeichnungen. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten
Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen
Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als
abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter
für die Schilderung der Erfindung.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1
- Perspektivische Ansicht eines kompletten Seitenrollwerkzeuges als ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
- Fig. 2
- Teilschnitt A-A von Fig. 1.
- Fig. 2a
- Variante zu Fig. 2
- Fig. 3
- Perspektivische, teiltransparente Darstellung eines Getriebearms mit der Anordnung
der erfindungswesentlichen Bauteile.
- Fig. 4
- Perspektivische Ansicht der drehbaren Einstellhülse.
- Fig.5
- Einstellwerkzeug.
[0011] Ein Seitenrollwerkzeug
1, z.B. nach der Bauart WAGNER, wie in
Fig. 1 gezeigt, besteht aus einem Gehäuse
1.1, darin schwenkbar gelagerten vier Rollkopfarmen die aus den zwei vorderen, sogen.
Getriebearmen
2.1 bzw.
2.2 sowie den zwei hinteren, parallel dazu angeordneten, einfachen Schwenkarmen
3.1 bzw.
3.2 (nicht sichtbar) bestehen. Einerseits sind die Rollkopfarme
2.1 bzw.
3.1 über den Lagerbolzen
4.1 und die Rollkopfarme
2.2 bzw.
3.2 über den Lagerbolzen
4.2 im Gehäuse
1.1 gelagert und somit um diese 'Festpunkte' schwenkbar. Eine erste Gewinderolle
5.1 befindet sich zwischen dem Getriebe- bzw. Schwenkarm
2.1 bzw.
3.1 und eine zweite Gewinderolle
5.2 zwischen dem Getriebe- bzw. Schwenkarm
2.2 bzw.
3.2. Gelagert sind die Gewinderollen
5.1 bzw.
5.2 auf den Rollenbolzen
6.1 bzw.
6.2. Zum Anbau an die CNC-Bearbeitungsmaschine und dem Arbeiten mit Seitenrollwerkzeugen
der dargestellten, wie alternativen Bauarten wird auf die für jedermann zugänglichen
Informationen der Hersteller verwiesen die auch dem einschlägigen Fachmann bekannt
sind.
Mit der
Fig. 2 ist vor allem die Lagerung der Gewinderolle
5.1 mittels des Rollenbolzens
6.1, zwischen den freien Enden des Getriebearms
2.1 und des Schwenkarms
3.1, sichtbar. Demnach ist im Bereich des Getriebearms
2.1 die Gewinderolle
5.1 über eine seitliche Klauenverbindung
5.11 (sichtbar in Fig. 1) mit einem ersten Stirn-Zahnrad
30.1 formschlüssig, aber axial verschieblich, gekuppelt. Das Stirn-Zahnrad
30.1 wiederum legt sich axial an ein Axialrillenkugellager
21 an. Auf der Gegenseite des Axialrillenkugellagers
21 wird das Axialrillenkugellager
21 durch die Einstellhülse
40 axial abgestützt. Die Funktion und Einbausituation der Einstellhülse
40 wird in einem später folgenden Absatz zur Fig. 4 beschrieben. Im, gegenüber dem Getriebearm
2.1 angeordneten, Schwenkarm
3.1 kann sich die Gewinderolle
5.1 an das Axialrillenkugellager
23 axial anlegen. Anstelle der Axialrillenkugellager
21 bzw.
23 können auch Anlaufscheiben aus gleitfähigem Werkstoff Verwendung finden.
Der Rollenbolzen
6.1 ist feststehend und wird einerseits durch die Klemmschraube
24.1 gegen seine Lagerbohrung
25 im Schwenkhebel
3.1 verspannt und andererseits innerhalb des Getriebearms
2.1 durch die Klemmschraube
24.2, das Radiallangloch
45 in der Einstellbuchse
40 durchgreifend, gegen die Einstellbuchsenbohrung
27 und damit die Einstellbuchse
40 gegen deren Lagerbohrung
28 im Getriebearm
2.1 ebenfalls verspannt. Gewinderolle
5.1 und Stirn-Zahnrad
30.1 sind auf dem Rollenbolzen
6.1 leichgängig drehbar.
Eine funktionelle Erweiterung zeigt die
Fig. 2a in einem Teilschnitt der Rollenbolzenlagerung im Schwenkarm
3.1. An den Einstich im Schwenkarm
3.1 zur Aufnahme des Axialkugellagers
23 schließt sich ein zweiter Einstich
22 an dessen Außendurchmesser kleiner ist als der Außendurchmesser des Axialkugellagers
23. Innerhalb des Einstichs
22 befindet sich ein elastisches Bauteil
26 mit einer definierten Federkennlinie, als Metallfeder oder aus einem weichelastischen
Werkstoff, das eine federnde Rückstellkraft auf das Axialkugellager
23 ausübt.
Die Lageranordnung der Gewinderolle
5.2 ist gleich der gezeigten Anordnung der Rolle
5.1, so dass die Beschreibung auch hierfür gültig ist.
[0012] Weitere Details der erfindungsgemäßen Konstruktion sind anhand der
Fig. 3 erklärbar, die einen Getriebearm
2.1 oder
2.2 allein als Baugruppe zeigt, die nachfolgende Beschreibung erfolgt beispielhaft für
den Getriebearm
2.1, ist in gleicher Weise aber auch für den zweiten Getriebearm
2.2 gültig. Zur besseren Übersichtlichkeit ohne Lagerbolzen
4.1 bzw. Rollenbolzen
6.1 gezeichnet. Durch die teiltransparente Darstellung ist der darin enthaltene Getriebeanteil
des Synchronisierungsgetriebes erkennbar und zwar die miteinander kämmenden StirnZahnräder
30.1,
30.2 und
30.3. die über weitere, nicht sichtbare, Zwischenzahnräder, im Gehäuse
1.1 ebenfalls drehbar gelagert, getrieblich miteinander verbunden sind und den Synchronlauf
der Gewinderollen
5.1 und
5.2 zueinander sicherstellen - dies entspricht dem Stand der Technik und ist ebenfalls
u.a. auch aus Herstellerunterlagen dem Fachmann bekannt. Die Einstellhülse
40 wird von der Getriebeseite her in den Grundkörper
31 in eine dafür entsprechend gefertigte Stufenbohrung eingeschoben, wie auch aus Fig.
2 ersichtlich. Ein im Grundkörper
31 verankertes, federndes Druckstück
32 wirkt mit seiner Federkraft auf einen Bund
41 der Einstellbuchse
40 der gleichzeitig deren größten Außendurchmesser darstellt. Ebenfalls im Grundkörper
fest eingebaut ist mindestens ein Zylinderstift
33 der einen seitlichen Anschlag am Bund
41 ermöglicht aber nicht am zweiten, kleineren Außendurchmesser
42 der Einstellbuchse
40 aufsitzt.
In
Fig. 4 sind an der, um die Mittelachse um 180° gedrehten, Einstellhülse
40 weitere, erfindungswesentliche Elemente sichtbar. Während der Bund
41 stirnseitig, zum Axialrillenkugellager
21 hin, eine durchgehende, ebene Ringfläche
40.1 besitzt, ist auf der gegenüberliegenden Seite am Bund
41 die Ringfläche durch eine oder mehrere spiralförmig bearbeitete Flächen
43 unterbrochen die im inneren Durchmesser bis zum Durchmesser
42 reichen können. Die Umfangslänge des spiralförmigen Flächenabschnitts
43 entspricht einem nutzbaren Winkel-Drehbereich beim Einstellvorgang und der durch
die Spiralform gebildete Winkel, im Umfang zur durchgehenden, ebenen Ringfläche
40.1, in der Differenz der Bundbreite von Bund
41, das max. mögliche Korrekturmaß beim Einstellvorgang. Nach der Anzahl der spiralförmigen
Flächen
43 richtet sich dann auch die Anzahl der Zylinderstifte
33 da diese die Abstützpunkte der spiralförmigen Flächen
43 darstellen. Am Außendurchmesser
41.1 sind teilweise Rastkerben
44 in einer bestimmter Teilung, parallel zur Mittelachse der Einstellhülse, eingebracht.
Die Anzahl und Position der Rastkerben
44 ergibt sich aus der gewählten Teilung und dem vorgesehenen Winkel-Drehbereich beim
Einstellvorgang, sowie von der Position des federnden Druckstücks
32. Ein Radiallangloch
45 durchbricht den Durchmesser
42 zum freien Innenraum der Einstellhülse
40, wobei Position und Länge ebenfalls in Übereinstimmung mit dem Winkel-Drehbereich
und der Position der Klemmschraube
24.2 festgelegt ist. Stirnseitig am kleinen Durchmesser
42 befinden sich Markierungen
46 und vorzugsweise zwei gegenüberliegende Nuten
47. Teilung und Position der Markierungen
46 sind wiederum abhängig von dem gewählten Einstellbereich und somit von den anderen
Parametern innerhalb der Einstellhülse
40, sowie der Bezugsmarkierung
34 auf der Außenseite des jeweiligen Rollkopfarms
2.1 bzw.
2.2. Die Position der Nuten
47 ist beliebig. In
Fig. 5 ist ein mögliches Einstellwerkzeug
50 vorgeschlagen dessen Stifte
51 beim Einstellvorgang in die Nuten
47 eingreifen.
Der vereinfachte Ablauf und die erfindungsgemäßen Funktionen bei der Spieleinstellung,
z.B. beim Einbau einer neuen Gewinderolle
5.1, wird nachfolgend näher erläutert: Vor dem Gewinderollenwechsel ist der Rollenbolzen
6.1 soweit nach rechts (Fig. 2) herausgeschoben, dass die Gewinderolle
5.1 in den Freiraum zwischen dem Schwenkarm
3.1 und dem Getriebearm
2.1 eingeführt und dabei mittels der Klauenverbindung
5.11 mit dem Stirn-Zahnrades
30.1 gekuppelt, zentriert und mit dem wieder nach links bündig zurückgeschobenen Rollenbolzen
6.1 gelagert werden kann, der anschließend im Schwenkarm
3.1 mittels der Klemmschraube
24.1 festgeklemmt wird. Anschließend wird mit dem Einstellwerkzeug
50 die
Einstellbuchse
40 verdreht - bei der Verdrehung gleiten die spiralförmigen Flächen
43 an den feststehenden Zylinderstiften
33 entlang, oder eine spiralförmige Fläche
43 an einem Zylinderstift
33, je nach Drehrichtung vergrößert oder verkleinert sich der Abstand zwischen der ebenen
Ringfläche
40.1 der Einstellhülse
40 und der zugewandten axialen Anlagefläche des Axialkugellagers
21. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung entspricht dabei ein Verdrehen
der Einstellhülse
40 um einen Skalenstrich der Markierung
46 einer axialen Verstellung der Einstellhülse
40 um 0,02 mm. Analog dazu werden gleichzeitig die Rastkerben
44 unter dem federnden Druckstück
32 vorbeibewegt wodurch spürbare, wellenförmige Drehkraft-Widerstandsänderungen gegen
die Drehbewegung am Einstellwerkzeug verursacht werden. Das wechselweise 'Ein-' bzw.
'Ausrasten' des federnden Druckstücks
32 verursacht gleichzeitig Klickgeräusche. Damit existieren, zusätzlich zur optischen
Rückführung der Drehstellbewegung mittels der Markierungen 46 - gegenüber einem Bezugsskalenstrich
34, durch die Wirkung der Kombination Rastkerben
44 + federndes Druckstück
32 zwei weitere sensorische Rückführungen der Drehbewegung für die einstellende Person
und zwar haptisch und akustisch. Alle drei Rückführungen können unter dem Sammelbegriff
'sensorische' Rückführung bezeichnet werden und bei der vorliegenden Erfindung insbesondere
als unmittelbar direkt wirkende Sensorik, d.h. es sind keine elektrischen, elektronische
oder weitere Messmittel erforderlich, um Einstellwerte in der Größenordnung von 0,01
mm unmittelbar und sicher zu erfassen. Zur Spieleinstellung wird die Einstellhülse
40 also in Richtung Spielverminderung so weit verdreht bis mit ihr alle axialen Spiele
zwischen den einzelnen Bauteilen: Einstellhülse
40, Axialkugellager
21, Stirn-Zahnrad
30.1, Gewinderolle
5.1, Axialkugellager
23 und dessen Anlagefläche an den Schwenkarm
3.1 zu Null werden. Zur Herstellung des gewünschten Spiels genügt es also die Einstellhülse
40 in entgegengesetzter Drehrichtung zurückzudrehen und dabei mit Hilfe der sensorischen
Rückführung das exakte Spielmaß, im Beispielfall auf 0,01 mm Genauigkeit möglich,
einzustellen. Beim Sichern der Einstellung der Einstellhülse
40 mittels Festziehen der Klemmschraube
24.2 wird die Gewinderolle
5.1 zur sicheren Herstellung des gewünschten und eingestellten Spiels axial gegen das
Stirn-Zahnrad und damit gegen die Einstellhülse
40 gedrückt ― das ist nicht notwendig beim Vorhandensein eines elastischen Zusatzelementes
26 nach dem Ausführungsbeispiel entspr. der Fig. 2a und deren Beschreibung.
Wie diese abschließende Beschreibung der Erfindung aufzeigt, ist damit die Aufgabenstellung
vollständig gelöst und das Einstellen, wie das durch Verschleiß bedingte Nachstellen,
des Axial-Spiels der Gewinderollen bei Seitenrollwerkzeugen ist wesentlich vereinfacht
und betriebssicher möglich, wobei exakte und sichere Axial-Spiel Werte wiederholbar
einstellbar und somit auch geringste Einstellwerte ermöglicht werden. Es werden verkürzte
Rüstzeiten bei kleineren Einstell-Korrekturintervallen erreicht und dadurch die Wirtschaftlichkeit
der Gewindeherstellung mittels Seitenrollwerkzeugen weiter verbessert.
1. Seitenrollwerkzeug, oder auch Tangential-Rollwerkzeug, zum Kaltwalzen von Gewinden,
mit Rollkopfarmen die einerseits schwenkbar gelagert sind und die andererseits, zwischen
den freien Enden der Rollkopfarme, jeweils eine frei drehbar gelagerte Gewinderolle
eingebaut haben, wobei die beiden Gewinderollen über nicht angetriebene Zahnräder,
Zahnriemen oder dgl. getrieblich miteinander gekoppelt sind und die Gewinderollen
austauschbar auf Rollenbolzen, innerhalb der freien Enden der Rollkopfarme, so gelagert
sind, dass das axiale Spiel der Gewinderollen gegenüber deren seitlichen Anlageflächen
mittels drehbarer Einstellhülsen einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die drehbaren Einstellhülsen (40) eine oder mehrere, einseitig-axial angeordnete, spiralförmige Flächenabschnitte
(43) aufweisen, die sich gegen Festpunkte gleicher Anzahl im Rollkopfarm (2.1, 2.2) abstützen.
2. Seitenrollwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Festpunkte aus Zylinderstiften (33) bestehen die spielfrei fest mit dem Rollkopfarm (2.1, 2.2) verbunden sind.
3. Seitenrollwerkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellhülse (40) in ihrem Einstell-Drehbereich mit einem radial verlaufenden Durchbruch, vorzugsweise
in der Form eines Radiallanglochs (45), im Anschluss an die Spiralflächen (43) und dazu um 90° gedreht, sowie parallel zur ebenen Stirnfläche (40.1) der Einstellhülse (40), zu deren Rollenachsenbohrung hin durchbrochen ist.
4. Seitenrollwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Feststellung der Einstellhülse (40) über mindestens eine Schraube (24.1) bzw. (24.2), das Radiallangloch (45) durchgreifend, drückend über die Rollenlagerachse (6.1) bzw. (6.2) auf der Gegenseite die Einstellhülse (40) gegen ihre Lagerbohrung (28) klemmend, erfolgt.
5. Seitenrollwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass ein, axial auf eine der Anlageflächen wirkendes Federelement (26) mit veränderlicher Kraft nur im Bereich des Restspiels entsprechend seiner Federkennlinie
Kraft ausübt.
6. Seitenrollwerkzeug, oder auch Tangential-Rollwerkzeug, zum Kaltwalzen von Gewinden,
mit Rollkopfarmen die einerseits schwenkbar gelagert sind und die andererseits, zwischen
den freien Enden der Rollkopfarme, jeweils eine frei drehbar gelagerte Gewinderolle
eingebaut haben, wobei die beiden Gewinderollen über nicht angetriebene Zahnräder,
Zahnriemen oder dgl. getrieblich miteinander gekoppelt sind und die Gewinderollen
austauschbar auf Rollenbolzen, innerhalb der freien Enden der Rollkopfarme, so gelagert
sind, dass das axiale Spiel der Gewinderollen gegenüber deren seitlichen Anlageflächen
mittels drehbarer Einstellhülsen einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass unmittelbar direkt wirkende, sensorische Rückführsignale, mittels mechanischer Elemente,
beim Drehen der Einstellhülse (40) ausgelöst werden.
7. Seitenrollwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich die sensorischen Rückführsignale zumindest aus einzelnen haptischen, akustischen
oder optischen Elementen bilden oder auch aus der Kombination aus mehreren dieser
Elemente.
8. Seitenrollwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass Rastkerben (44) am Umfang (41.1) der Einstellhülse (40) mit einem im Rollkopfarm (2.1, 2.2) verankerten, federnden Druckstück (32) im Eingriff ist.
9. Seitenrollwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet, dass Teilungs-Markierungen (
46) an der Einstellhülse (
40) gegenüber festen Bezugsmarkierungen (
34) am Rollkopfarm (
2.1, 2.2) optisch die Einstellposition der Einstellhülse (
40) anzeigen.
Es folgen 2 Blatt Zeichnungen