[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Behandeln
von Behältnissen gemäß der Oberbegriffe der Patentansprüche 1 und 10.
[0002] Bis heute werden bei Vorrichtungen zum Behandeln von Behältnissen, die einen Reinraum
aufweisen, Pneumatikzylinder zum Betätigen von im Reinraum angeordneten Einrichtungen
verwendet, die mit bis zu 12 bar Arbeitsluft betrieben werden. Die Pneumatikzylinder
können auch mit Sterilluft betrieben werden. Diese Maßnahme ist jedoch nicht ausreichend,
da, im Falle eines durchgängigen Konzeptes mit Verwendung von Sterilluft, der Zylinder
und alle Leitungen bis zum Zylinder, inklusive der eingebauten Ventile sterilisiert
werden müssen. Die Sterilisation von Pneumatiksystemen ist nur schwer zu realisieren,
d. h. Pneumatiksysteme, die aus dem Stand der Technik bekannt sind, sind für keimfreie
Räume ungeeignet. In vielen Fällen können sie durch elektromagnetische Systeme ersetzt
werden, die jedoch ebenfalls eine Reihe an Nachteilen aufweisen.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Behandeln von Behältnissen bereit zu stellen, das die zuverlässige bzw. kontaminationsfreie
Anwendung bzw. Verwendung eines Pneumatiksystems in einem Reinraum auf einfache und
kostengünstige Weise ermöglicht.
[0004] Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der zuvor gestellten Aufgabe durch eine Vorrichtung
zum Behandeln von Behältnissen mit einem Reinraum zur Aufnahme der Behältnisse, d.
h. insbesondere einem Aufnahmebereich, in dem bevorzugt keine oder kaum Verunreinigungen
oder Kontaminationen vorhanden sind.
[0005] Ein Reinraum ist normalerweise dadurch gekennzeichnet, dass im Inneren ein höherer
Druck herrscht als in der Umgebung. Zehn Pascal Druckunterschied sind im allgemein
ausreichend um Mikroorganismen fern zu halten. Um den Reinraum aufrecht erhalten zu
können, ist insbesondere gemäß der Reinraumregel der Druck innerhalb des Reinraums
stets größer als der Umgebungsdruck und/oder der Fluiddruck der innerhalb des Reinraums
vorgesehenen Fluideinrichtungen. In dem Reinraum ist daher ein erster Druck vorsehbar.
[0006] Ferner weist die Vorrichtung wenigstens einen zumindest teilweise innerhalb des Reinraums
angeordneten und fluidbetätigten Aktuator auf. Der fluidbetätigbare Aktuator dient
bevorzugt zur Betätigung beispielsweise eines oder mehrerer Verschlussstopper, einer
oder mehrerer Greiferansteuerungen und/oder dergleichen, allgemein zur Betätigung
in einer dem Reinraum angeordneten Einrichtung zur Behandlung von Behältnissen. Weiterhin
ist denkbar, dass der fluidbetätigbare Aktuator als Element eines Verschlussstoppers
und/oder einer Greiferansteuerung und/oder dergleichen ausgebildet ist.
[0007] Erfindungsgemäß ist der (fluidbetätigbare) Aktuator bevorzugt zumindest zeitweise
und besonders bevorzugt dauerhaft bzw. ausschließlich mit einem Druck betreibbar,
der geringer als der erste Druck ist. Bevorzugt ist der erste Druck zumindest gleich
groß wie der Umgebungsdruck und besonders bevorzugt größer als der Umgebungsdruck.
[0008] Diese Ausführungsform ist vorteilhaft, da auf einfache und kostengünstige Weise eine
sichere Verwendung eines Pneumatiksystems in einem Reinraum zur Aufnahme von Behältnissen
geschaffen wird.
[0009] Unter Behältnissen werden bevorzugt Flaschen, Kanister, Dosen, Beutel oder dergleichen
verstanden. Ferner weisen die Behältnisse bevorzugt ein Außengewinde und einen darunter
angeordneten Kragen auf. Es ist ebenfalls vorstellbar, dass die Behältnisse Preforms
sind, die zu Flaschen o. ä. expandierbar sind. Weiterhin sind die Behältnisse bevorzugt
mit Lebensmitteln, Getränken und Nahrungsmitteln befüllbar.
[0010] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist der
Aktuator mindestens zwei durch ein bewegliches Element unterteilte Arbeitsräume auf,
in die ein Fluid einbringbar ist. Das bewegliche Element wird hierbei bevorzugt als
zylinder-, kolben- oder scheibenförmiges Flächenelement verstanden, ebenfalls denkbar
ist eine kugelförmige oder kugelähnliche oder eine ebene Fläche aufweisende Ausbildung.
Die Arbeitsräume sind bevorzugt Arbeitsräume eines Zylinders, d. h. ihre Volumina
ergeben in der Summe bevorzugt jeweils unabhängig von der jeweiligen Stellung bzw.
Position des beweglichen Elements stets das gleiche Gesamtvolumen.
[0011] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung steht zumindest
einer der Arbeitsräume mit mindestens einem Mittel zum Erzeugen eines Unterdrucks
zumindest zeitweise fluidmäßig in Verbindung. Hierbei ist denkbar, dass beide bzw.
alle Arbeitsräume stets mit einem bzw. den gleichen Mitteln zum Erzeugen eines Unterdrucks
in Verbindung stehen. Das Mittel zum Erzeugen eines Unterdrucks ist bevorzugt als
Pumpe, d. h. z.B. als Vakuumeinrichtung oder dergleichen, ausgebildet. Es wäre jedoch
auch möglich, dass in einem der Arbeitsräume ein Federelement vorgesehen ist, welches
das bewegliche Element in eine bestimmte Position vorspannt.
[0012] Diese Ausführungsform ist vorteilhaft, da zumindest aus einem Arbeitsraum ein Fluid
absaugbar ist. Das Absaugen des Fluids führt zu einer Bewegung des beweglichen Elements,
wodurch der mit Unterdruck beaufschlagte Arbeitsraum aufgrund einer Bewegung des beweglichen
Elements verkleinert und der zweite Arbeitsraum aufgrund einer Vergrö-βerung seines
Volumens ein Fluid aus der Umgebung oder einem mit dem zweiten Arbeitsraum fluidmäßig
in Verbindung stehenden weiteren Aufnahmebehältnis ansaugt.
[0013] Dies ist ebenfalls vorteilhaft, da eine Bewegung des beweglichen Elements ohne die
Aufbringung eines Überdrucks realisierbar ist. Eine Kontamination des Reinraums ist
somit ausgeschlossen, da der Druck im Reinraum stets größer als der Druck in den Arbeitsräumen
ist. Selbst bei einem Defekt des Reinraums oder speziell vorgesehenen Öffnungen bzw.
Austrittsöffnungen im Reinraum tritt bevorzugt nur Materie aus dem Reinraum aus, jedoch
nicht darin ein.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das
Fluid in dem ersten Arbeitsraum zumindest zeitweise einen Druck auf, der von dem Druck
im zweiten Arbeitsraum verschieden ist, wobei im Reinraum stets ein Druck vorgesehen
ist, der größer als die Drücke in den Arbeitsräumen ist. Es ist daher ebenfalls vorstellbar,
dass abwechselnd in einem Arbeitsraum Überdruck und in einem anderem Arbeitsraum Unterdruck
aufbringbar ist, wobei der Überdruck besonders bevorzugt geringer als der Druck in
dem Reinraum ist.
[0015] Diese Ausführungsform ist vorteilhaft, da so ein schnelleres Bewegen des beweglichen
Elements ermöglicht wird, da beim Erzeugen eines Unterdrucks in einem ersten Arbeitsraum
kein Unterdruck gegen eine Bewegung des beweglichen Elements im weiteren bzw. zweiten
Arbeitsraum wirkt.
[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der
erste Druck höher als der Umgebungsdruck. Dies ist vorteilhaft, da so das Eindringen
von Bakterien, Mikroorganismen, Viren, Verschmutzungen und/oder dergleichen in den
Reinraum hinein verhindert wird.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist im Reinraum
eine Transporteinrichtung zum Transportieren der Behältnisse vorgesehen. Hierbei ist
ebenfalls denkbar, dass die Behältnisse mittels der Transporteinrichtung auch in den
Reinraum hinein und/oder aus dem Reinraum heraus bewegbar oder lediglich hinein, heraus
oder darin bewegbar sind. Die Geschwindigkeit der Bewegung kann in Abhängigkeit weiterer
Parameter steuerbar sein oder beispielsweise beliebig vorgegeben werden.
[0018] Bei der Transporteinrichtung kann es sich beispielsweise um ein Trägerrad handeln,
an dem eine Vielzahl von Greif- bzw. Halteeinrichtungen zum Halten der Behältnisse
vorgesehen ist. Denkbar wären jedoch auch Transportketten, Transportbänder und dergleichen.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das
Fluid eine Flüssigkeit, ein Gas oder ein Flüssigkeit-Gasgemisch. Bevorzugt ist das
Fluid jedoch ein Arbeitsgas, das besonders bevorzugt Luft ist. Vorteilhaft ist in
dem Reinraum neben der Transporteinrichtung eine Behandlungseinrichtung zum Behandeln
der Behältnisse vorgesehen. Dabei kann es sich um Verschließeinheiten, Sterilisationseinheiten,
Fülleinheiten und dergleichen handeln.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist mindestens
eine Sensoreinrichtung zum Überwachen von Vorrichtungsparametern ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Druckparametern, Kontaminierungsgrad, Bewegungsparametern, Temperatur,
Kombinationen daraus und/oder dergleichen vorgesehen. Diese Ausführungsform ist vorteilhaft,
da so eine genaue Überwachung und somit Steuerung der Behandlung der Behältnisse erfolgen
kann.
[0021] Die Erfindung ist weiterhin auf die Verwendung eines mittels Unterdruck betriebenen
Aktuators zur kontaminationsfreien Betätigung zumindest einer Behältnisbehandlungseinrichtung
innerhalb eines Reinraums gerichtet. Dies ist vorteilhaft, da mittels eines mit Unterdruck
betriebenen Aktuators auf kostengünstige und sichere Weise eine Betätigung einer Behandlungseinrichtung,
insbesondere eines Verschlussstoppers oder einer Greiferansteuerung, erfolgen kann.
[0022] Ferner ist die Erfindung auf ein Verfahren zum Behandeln von Behältnissen gerichtet.
Gemäß diesem Verfahren wird in einem Reinraum zur Aufnahme der Behältnisse ein erster
Druck vorgesehen und wenigstens ein zumindest teilweise innerhalb des Reinraums angeordneter
Aktuator wird fluidbetätigt. Erfindungsgemäß wird der Aktuator zumindest zeitweise
mit einem Druck betrieben, der geringer als der erste Druck ist. Bevorzugt wird der
Aktuator permanent mit einem Druck betrieben, der geringer als der erste Druck ist.
[0023] An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass sämtliche in den Anmeldungsunterlagen
offenbarten Merkmale einzeln oder in Kombination miteinander gattungsgemäße oder aus
dem Stand der Technik bekannte Behältnisbehandlungseinrichtungen vorteilhaft weiterentwickeln.
Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften der vorliegende Erfindung werden anhand
der nachfolgenden Beschreibung der anliegenden Zeichnung erläutert, in welcher beispielhaft
eine Behälterbehandlungseinrichtung in einem Reinraum dargestellt ist. Bauteile der
Behälterbehandlungseinrichtung, welche in der Figur wenigstens im Wesentlichen hinsichtlich
ihrer Funktion übereinstimmen, können hierbei mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet
sein.
[0024] Darin zeigt:
- Fig.1
- die Anordnung eines Aktuators in einer Behandlungseinrichtung für Behältnisse, wobei
der Aktuator zumindest teilweise innerhalb des Reinraums der Behandlungseinrichtung
angeordnet ist;
- Fig. 2
- ein Beispiel einer ersten aseptischen Abfüllanlage;
- Fig. 3
- ein Beispiel einer zweiten aseptischen Abfüllanlage;
- Fig. 4
- ein Beispiel eines Pneumatikplans, zur Ansteuerung der erfindungsgemäßen Einrichtung;
- Fig. 5
- eine Füllmaschine in einem ersten Zustand; und
- Fig. 6
- eine Füllmaschine in einem zweiten Zustand.
[0025] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Behandeln von Behältnissen, die einen Reinraum
2 aufweist, in den Behältnisse einbringbar und darin behandelbar sind und in dem ein
Fluid, insbesondere ein steriles Gas wie z.B. Sterilluft, in mit einem ersten bevorzugt
einstellbaren Druck p
1 vorsehbar bzw. vorgesehen ist. Die Behältnisse sind beispielsweise manuell oder automatisiert
mittels einer Transporteinrichtung in den Reinraum 2 einbringbar und/oder darin bewegbar.
Die in den Reinraum 2 einzubringenden Behältnisse können dabei vereinzelt und/oder
in Gebinden in den Reinraum 2 eingebracht werden.
[0026] Das Bezugszeichen 4 kennzeichnet einen Aktuator, der bevorzugt zumindest teilweise
innerhalb des Reinraums 2 angeordnet ist und einen ersten Arbeitsraum 6 aufweist,
an dem eine erste Fluidleitung 7 zum Einbringen bzw. Abführen eines Fluides aus dem
Arbeitsraum 6 angeordnet ist. Ferner weist der Aktuator 4, der bevorzugt als Pneumatikzylinder
ausgeführt ist, einen zweiten Arbeitsraum 8 auf, an dem eine zweite Fluidleitung 9
zum Einbringen bzw. Abführen eines Fluids in den zweiten Arbeitsraum 8 bzw. aus dem
zweiten Arbeitsraum 8 heraus vorgesehen ist.
[0027] Die Arbeitsräume 6 und 8 sind durch ein bewegliches Element 10 bevorzugt derart voneinander
getrennt, dass bevorzugt zumindest zeitweise unterschiedliche Drücke p
2, p
3 in den einzelnen Arbeitsräumen 6 und 8 vorsehbar sind. Ferner ist denkbar, dass in
die Arbeitsräume 6 und 8 unterschiedliche Fluide eingebracht werden. Bevorzugt wird
jedoch in jedem der Arbeitsräume 6, 8 Luft als Arbeitsgas eingebracht. Die Arbeitsräume
6 und 8 weisen in ihrer Summe bevorzugt ein Volumen auf, das stets dieselbe Größe
aufweist. Die beiden Drücke p
2 und p
3 sind dabei, insbesondere auch unabhängig von der Stellung des beweglichen Elements
10 geringer als der Druck p
1.
[0028] Mit dem beweglichen Element 10 steht besonders bevorzugt ein Übertragungsmittel 12
in Kontakt. Weiterhin ist denkbar, dass das bewegliche Element 10 und das Übertragungsmittel
12 als gemeinsames Bauteil ausgebildet sind. Eine Verschiebung des beweglichen Elements
10 in Richtung X führt aufgrund einer Kopplung zwischen dem beweglichen Element 10
und dem Übertragungsmittel 12 bevorzugt ebenfalls zu einer Bewegung des Übertragungsmittels
12. Bevorzugt sind die Bewegungen des Übertragungsmittels 12 und des beweglichen Elements
10 zumindest teilweise synchronisiert. Das Bezugszeichen p
at kennzeichnet den (insbesondere atmosphärischen) Umgebungsdruck, der geringer ist
als der Druck p
1 im Reinraum.
[0029] Der Aktuator 4 ist gemäß Fig. 1 in X-Richtung ausgerichtet, kann jedoch ebenfalls
in Y-Richtung ausgerichtet sein oder in einer Richtung, die durch X- und Y-Komponenten
definiert ist. Selbstverständlich kann der Aktuator auch beliebig in der Z-Richtung
(nicht dargestellt) orientiert sein, die sich rechtwinklig zu der X/Y-Ebene erstreckt.
Das Übertragungsmittel 12 ist bevorzugt als Kraftübertragungsmittel ausgeführt und
wirkt bevorzugt auf eine weitere Einrichtung.
[0030] Es ist ebenfalls vorstellbar, dass eine Vielzahl an Aktuatoren 4 im Reinraum 2 bzw.
zumindest teilweise im Reinraum 2 vorgesehen sind und diese Aktuatoren 4 individuell
ansteuerbar sind. Es ist außerdem denkbar, dass die Aktuatoren 4 zumindest teilweise
in Reihe und/oder parallel geschaltet sind.
[0031] Wird nun an die Leitung 9 ein Unterdruck P2 angelegt, (der kleiner ist als P3) und
P1 > P2, so fährt das Übertragungsmittel 12 aus. In der Leitung 7 sowie im ersten
Arbeitsraum 6 kann maximal p
at herrschen. Daher ist die Reinraumregel (P1> p
at; P1 >P3) nicht verletzt.
[0032] Wird umgekehrt an die Leitung 7 ein Unterdruck angelegt (P3<P2) so fährt das Übertragungsmittel
ein, an der Leitung 9 sowie im zweiten Arbeitsraum 8 kann maximal p
at herrschen. Die Reinraumregel ist auch hier nicht verletzt.
[0033] Figur 2 zeigt eine Anlage zur keimfreien Abfüllung, mit einem trockenen Sterilisationsverfahren,
in diesen Fall beispielhaft mit einem heißen H
2O
2-Gas. Zu den trockenen Sterilisationsverfahren gehört auch die Behältersterilisation
mit Elektronenstrahl.
[0034] Die in Fig. 2 gezeigte aseptische Abfüllungsanlage 14 dient beispielsweise zur Behandlung
von Behältnissen 16, die bevorzugt als Flaschen ausgebildet sind. Die Behältnisse
16 werden über einen Vorwärmbehandlungsstern 18 (Behandlungsstern zum Vorwärmen des
Behältnisses z. B. mit heißer Luft) und eine Behandlungstransfereinheit 28 bzw. eine
Behälterausstoßeinrichtung 42 zu einem Sterilisierbehandlungsstern 20 (Behandlungsstern
zum Sterilisieren des Behältnisses z. B. mit H
2O
2 Gas) geführt bzw. transportiert. Nach der Bearbeitung der Behältnisse in dem Sterilisierbehandlungsstern
20 erfolgt deren Transport mittels einer weiteren Behältnistransfereinheit 28 bzw.
einer weiteren Behälterausstoßeinrichtung 42 zu einem Behandlungsstern zum Ausblasen
der Behältnisse 22. Eine Behälterausstoßeinrichtung 42 (nicht im Detail gezeigt) kann
fehlerhaft behandelte Behälter aus der Behältertransfereinheit 28 entfernen. Die Ausstoßeinrichtung
42 kann beispielsweise mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung angesteuert werden. In
dem Transportweg der Behältnisse 16 ist bevorzugt nach dem Ausblasbehandlungsstern
22 (Behandlungsstern zum Ausblasen des Behältnisses) wiederum eine Behältnistransfereinheit
28 bzw. eine Behälterausstoßeinrichtung 42 vorgesehen, mittels denen der Transfer
des Behältnisses 16 zu einer Füllmaschine 24 ermöglicht wird. In dem weiteren Transportweg
der Behältnisse 16 ist nach der Füllmaschine 24 bevorzugt wiederum eine Behältnistransfereinheit
28 bzw. eine Behälterausstoßeinrichtung 42 vorgesehen, um den Transfer der bevorzugt
zumindest teilweise befüllten Behältnisse zu einer Verschließmaschine 26 zu ermöglichen.
Die verschlossenen Behältnisse werden bevorzugt mittels einer Behältnistransfereinheit
28 bzw. einer Behälterausstoßeinrichtung 42 zu dem Behältnisauslauf 32 transportiert.
[0035] Die Bereiche, in denen z. B. der Vorwärmbehandlungsstern 18, der Sterilisierbehandlungsstern
20, der Ausblasbehandlungsstern 22, die Füllmaschine 24, die Verschließmaschine 26
und der Behältnisauslauf 32 angeordnet sind, sind durch Trennwände 36 voneinander
abgegrenzt.
[0036] Mit dem Bezugszeichen 30 wird der Behältniseinlauf angegeben, über den die Behältnisse
16 von einer vorgelagerten Behandlungseinrichtung und/oder einer Zuführeinrichtung
in die Abfüllanlage 14 eingeschleust werden. Ein Schutz des Behältniseinlaufs 30 wird
durch Wandungselemente 38 bereitgestellt, in denen z. B. neben einer Tür 40 auch Sichtfenster
vorgesehen sein können. Entsprechende Beobachtungs- bzw. Zugangseinrichtungen sind
ebenfalls in den Bereichen der zuvor genannten Einrichtungen vorsehbar. Außerhalb
der Anlage 14 herrscht bevorzugt Umgebungsdruck p
AT, wobei zumindest in einzelnen Abschnitten der Vorrichtung der Druck p
1 herrscht.
[0037] Figur 3 zeigt eine Anlage 15 zur keimfreien Abfüllung mit nassen Sterilisationsverfahren,
wie z. B. mit Peressigsäure (PES). Die Anlage 15 weist eine Füllmaschine 24 auf, stromabwärts
derer neben einer Vielzahl an Behältnistransfereinheiten 28 auch eine Verschließmaschine
26 vorgesehen ist. Entgegen des Transportwegs der Behältnisse 16, d. h. im Transportweg
der Behältnisse vor der Füllmaschine 24 ist bevorzugt zumindest eine Behälterausstoßeinrichtung
42, ein Behälterschwenkstern 50, ein Spülstern 44, eine Behältnistransfereinheit 28
und/oder eine Behälterausstoßeinrichtung 42, ein Behälterbehandlungsstern 46 und/oder
neben möglichen weiteren Einrichtungen ein Behälterschwenkstern 48 zum Aufschwenken
der Behältnisse 16 vorgesehen.
[0038] Anlagen, wie in Figuren 2 und 3 gezeigt, sind bevorzugt "Cleaning in place (CIP)"
und/oder "Sterilization in place (SIP)" Anlagen und unter anderem besonders geeignet
für die Abfüllung schwachsauerer Produkte, wobei in den meisten Fällen viel Mechanik
aus dem Reinraum 2 ausgelagert ist. Im Fachjargon wird dann von einem kleinen Reinraum
2 bzw. einem (Neckring-)Isolator gesprochen. In einem solchen kleinen Reinraum 2 befindet
sich relativ wenig Pneumatik. Auf Behälter- bzw. Verschlussausstoßeinrichtungen kann
im Reinraum 2 verzichtet werden. Zum Betätigen einer solchen Vorrichtung ist besonders
ein Pneumatikzylinder Z geeignet. Besonders gut geeignet ist ein Zylinder Z für Vorrichtungen,
die den Behälter- bzw. den Verschlussstrom unterbrechen.
[0039] Für starksaure oder kohlesäurehaltige Produkte bzw. Produkte, die in einer Kühlkette
zum Verbraucher gelangen, werden die Behandlungsmaschinen oft in einen großen Reinraum
2 gestellt. Das heißt die komplette(n) Behälterbehandlungsmaschine(n) befinden sich
in einem Reinraum 2. Die Partikelfilter zur Erzeugung einer Reinraumatmosphäre befinden
sich meistens am Dach der Reinraumumhausung. Daraus folgt, dass sich viele pneumatische
Antriebe im Reinraum 2 befinden.
Einige Einsatzmöglichkeiten sind z. B .Manipulation des Behälter- bzw. Verschlusstransportsystems,
Ansteuerung von Medienventile (Produkt / Reinigungsmedien / Sterilisationsmedien),
Verschließorgane: Verschlussauswurf und Greiferansteuerung, Behälter Aufschwenken
bzw. Abschwenken, Hubbewegungen von Behandlungsorganen durchführen, wie z. B. Spüldüsen,
Füllorganen und Verschließorganen.
[0040] Figur 4 zeigt beispielhaft einen Pneumatikplan. Zylinder Z1 und Z2 sind eingefahren
und Z3 ist ausgefahren. Zylinder Z4 zeigt einen an den Reinraum 2 angeflanschten Zylinder.
Die Ventile V
1- V
4 sind z. B. als 5/2 Wegeventile ausgeführt und befinden sich vorzugsweise außerhalb
des Reinraums 2.
[0041] Figuren 5 und 6 zeigen ein besonders gut geeignetes Anwendungsbeispiel. Die Spülkappe
58 verschließt das Füllventil 54 bei Reinigung bzw. Sterilisation der Produkt- bzw.
Medienwege. Betätigt wird die Spülkappe 58 durch einen angeflanschten Zylinder Z.
Durch eine Dichtung D, wie z. B. eine Labyrinth-, Lippe- oder Balgdichtung, kann der
Zylinderarbeitsraum vom Reinraum 2 getrennt sein.
[0042] Im Produktionsmodus liegt vorzugsweise kein Druck an p
2 an (p
2=p
at) und an p
3 liegt ein Unterdruck an (dadurch wird gewährleistet, dass die Spülkappe 58 nicht
eingefahren ist). Soll die Spülkappe 58 nun eingefahren werden, wird an p
2 ein Unterdruck angelegt und an p
3 kann in diesem Fall ein Überdruck angelegt werden, da die mit p
3 verbundene Arbeitskammer nicht unmittelbar an den Reinraum 2 angrenzt. Der erforderliche
Verschließdruck der Spülkappe 58 wird dadurch verstärkt.
[0043] Der Reinraum 2 erstreckt sich bevorzugt in Umfangsrichtung um die Rotationsachse
52 und eine Relativbewegung eines ersten Anteils des Reinraums gegenüber einem zweiten
Anteil des Reinraums erfolgt rotatorisch um diese Rotationsachse 52. Mittels der hydraulischen
Abdichtung 56 ist dabei bevorzugt eine Abdichtung des Reinraums gewährleistbar. Durch
die Bezugszeichen 14 und 15 wird angegeben, dass die in Fig. 5 und 6 angegebene Anordnung
sowohl bei aseptischen Abfüllanlagen Anwendung finden kann, bei denen eine Trockensterilisation
oder eine Nasssterilisation erfolgt.
[0044] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Vorrichtung zum Behandeln von Behältnissen
- 2
- Reinraum
- 4
- Aktuator
- 6
- erster Arbeitsraum
- 7
- erste Fluidleitung
- 8
- zweiter Arbeitsraum
- 9
- zweite Fluidleitung
- 10
- bewegliches Element
- 12
- Übertragungsmittel
- 14
- aseptische Abfüllanlage (Trockensterilisation)
- 15
- aseptische Abfüllanlage (Nasssterilisation)
- 16
- Behälter
- 18
- Vorwärmbehandlungsstern
- 20
- Sterilisierbehandlungsstern
- 22
- Ausblasbehandlungsstern
- 24
- Füllmaschine
- 26
- Verschließmaschine
- 28
- Behältnistransfereinheit
- 30
- Behältniseinlauf
- 32
- Behältnisauslauf
- 34
- Gehäuse
- 36
- Trennwand
- 38
- Schutz
- 40
- Tür
- 42
- Behälterausstoßeinrichtung
- 44
- Spülstern
- 46
- Behälterbehandlungsstern
- 48
- Behälterschwenkstern (zum Aufschwenken der Behältnisse)
- 50
- Behälterschwenkstern (zum Abschwenken der Behältnisse)
- 52
- Rotationsachse
- 54
- Füllventil
- 56
- hydraulische Abdichtung
- 58
- Spülkappe
- D
- Dichtung
- V1
- Ventil 1
- V2
- Ventil 2
- V3
- Ventil 3
- V4
- Ventil 4
- X
- X-Richtung
- Y
- Y-Richtung
- Z1
- Zylinder 1
- Z2
- Zylinder 2
- Z3
- Zylinder 3
- Z4
- Zylinder 4
- p1
- Druck im Sterilraum
- p2, p3
- Drücke
- Pat
- Umgebungsdruck
1. Vorrichtung (1) zum Behandeln von Behältnissen, mit einem Reinraum (2) zur Aufnahme
der Behältnisse, in dem ein erster Druck vorsehbar ist, und wenigstens einem zumindest
teilweise innerhalb des Reinraums (2) angeordneten und fluidbetätigbaren Aktuator
(4),
dadurch gekennzeichnet, dass
der Aktuator (4) zumindest zeitweise mit einem Druck betreibbar ist, der geringer
als der erste Druck ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Aktuator (4) zwei durch ein bewegliches Element (10) unterteilte Arbeitsbereiche
(6, 8) aufweist, in die ein Fluid einbringbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest einer der Arbeitsräume (6, 8) mit einem Mittel zum Erzeugen eines Unterdrucks
zumindest zeitweise fluidmäßig in Verbindung steht.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fluid in dem ersten Arbeitsraum (6) zumindest zeitweise einen Druck aufweist,
der von dem Druck im zweiten Arbeitsraum (8) verschieden ist, wobei im Reinraum (2)
stets ein Druck vorgesehen ist, der größer als die Drücke in den Arbeitsräumen (6,
8) ist.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Druck höher als der Umgebungsdruck ist.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Reinraum (2) eine Transporteinrichtung zum Transportieren der Behältnisse vorgesehen
ist.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fluid ein Gas ist und bevorzugt Luft ist.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine Sensoreinrichtung zum Überwachen von Vorrichtungsparametern ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Druckparameteren, Kontaminierungsgrad, Bewegungsparametern,
Kombinationen daraus und dergleichen vorgesehen ist.
9. Verwendung eines mittels Unterdruck betriebenen Aktuators (4) zur kontaminationsfreien
Betätigung zumindest einer Behältnisbehandlungseinrichtung innerhalb eines Reinraums
(2).
10. Verfahren zum Behandeln von Behältnissen, wobei in einem Reinraum (2) zur Aufnahme
der Behältnisse ein erster Druck vorgesehen wird und wenigstens ein zumindest teilweise
innerhalb des Reinraums (2) angeordneter Aktuator (4) fluidbetätigt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Aktuator (4) zumindest zeitweise mit einem Druck betrieben wird, der geringer
als der erste Druck ist.