[0001] Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugschließsystem gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Die Erfindung befasst sich mit einem Kraftfahrzeugschließsystem basierend auf der
Verwendung einer Türschlosseinheit mit mechanischer Redundanz. Solche Systeme sind
seit langer Zeit bereits bekannt, jedoch erst in den letzten Jahren zu intensiverer
Bedeutung gelangt (
DE 29 49 319 A1).
[0003] Bei Verwendung von Elektroschlössem in einem Kraftfahrzeugschließsystem sind elektrische
Innenbetätigungselemente erforderlich.
[0004] Im oben erläuterten Stand der Technik (
DE 29 49 319 A1) werden die elektrischen Innenbetätigungselemente des Kraftfahrzeugschließsystcms
mittels eines zentralen, im Innenraum des Kraftfahrzeugs vorhandenen Verriegelungs-/Entriegelungsschalters
aktiviert oder deaktiviert. Ist das Kraftfahrzeugscbließsystem im von innen verriegelten
Zustand, so sind zwei Handhabungen erforderlich, nämlich zunächst ein Betätigen des
Verriegelungs-/Entriegelungselengselements und dann ein Betätigen des elektrischen
Innenbetätigungselements (elektrischer Innenöffner).
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, das bekannte Kraftfahrzeugschließsystem
mit Elektrosehlössern hinsichtlich der Handhabung zu optimieren.
[0006] Die zuvor aufgezeigte Problemstellung ist bei einem Kraftfahrzeugschließsystem mit
den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß wird die zuvor erläuterte zweischrittige Betätigung dadurch optimiert,
dass das im von innen ausgehend verriegelten Zustand deaktivierte elektrische Innenbetätigungselement
bei einer ersten von innen ausgehenden Betätigung eine Entriegelung bewirkt und bei
einer zweiten von innen ausgehenden Betätigung ein elektrisches Ansteuern des Öffnungsantriebs
zum Auslösen der Schließelemente der Türschlosseinheit bewirkt. Damit wird also elektrisch
die mechanische Zweihubfunktion, die als solche aus dem Stand der Technik bekannt
ist, optimal umgesetzt.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel schematisch
darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung ist eine Kraftfahrzeugtür
gezeigt, die erfindungsgemäß gestaltet ist.
[0009] Die in der einzigen Figur der Zeichnung dargestellte Kraftfahrzeugtür 1 zeigt den
üblichen Aufbau. Dargestellt ist eine fahrerseitige Seitentür, die in der einzigen
Figur links an der A-Säule der Karosserie über Scharniere angelenkt ist und in der
einzigen Figur rechts mittels der randseitig angeordneten Türschlosseinheit 2 bei
geschlossener Kraftfahrzeugtür 1 mit der B-Säule im Eingriff steht. Die Türschlosseinheit
2 beinhaltet die üblichen mechanischen Schließelemente, insbesondere also eine als
Drehfalle ausgeführte Schlossfalle sowie eine Sperrklinke, die die Schlossfalle in
Vorrast und Hauptrast im Eingriff hält.
[0010] Nicht dargestellt ist eine Besonderheit, die zwingende Voraussetzung für die Lehre
der vorliegenden Erfindung ist, nämlich die Tatsache, dass die Türschlosseinheit 2
mit einem Öffnungsantrieb zum Auslösen der Schließelemente versehen ist, der vorzugsweise
in die Türschlosseinheit 2 selbst integriert ist. Vorzugsweise handelt es sich um
einen elektrischen Öffnungsantrieb, grundsätzlich sind aber auch andere Antriebsarten
bekannt und realisierbar (
DE 199 44 968 A1).
[0011] Die einzige Figur zeigt nun weiter ein mechanisches Innenbetätigungselement 3, liblicherweise
als Türinnengriff bezeichnet, zum notfallbedingten mechanischen Auslösen der Schließelemente
in der Türschlosseinheit 2. Dieses ist natürlich mit der Türschlosseinheit 2 mechanisch
verbunden. Ferner ist vorgesehen ein ebenfalls vorzugsweise nur im Notfall zu betätigendes
mechanisches Außenbetätigungselement 4, gemeinhin als Türaußengriff bezeichnet, ein
mechanisches Innensicherungselement 5, dargestellt als Innensicherungsknöpfchen, sowie
ein mechanisches Außensicherungselement 6, angedeutet als Schließzylinder. Der Stand
der Technik zeigt andere Varianten von Innensicherungselement 5 und Außensicherungselement
6, beispielsweise ein mechanisches Innenbetätigungs-Außensicherungselement 6, beispielsweise
ein mechanisches Innenbetätigungselement 3 mit drei Stellungen, in das somit das Innensicherungselement
5 mit integriert ist.
[0012] Für die Erfindung wesentlich ist ferner ein elektrisches Innenbetätigungselement
7, mit dem normal-betriebsmäßig der Öffnungsantrieb für die Türschlosseinheit 2 angesteuert
werden kann, um die Schließelemente auszulösen, also die Sperrklinke anzuheben, so
dass die Schlossfalle den an der B-Säule der Kraftfahrzeugkarosserie befindlichen
Schließkeil freigeben kann, um die Kraftfahrzeugtür öffnen zu können. Die Verbindung
des elektrischen Innenbetätigungselementes 7 mit dem Öffnungsantrieb der Türschlosseinheit
2 ist elektrisch-steuerungstechnisch, was in der Zeichnung gestrichelt dargestellt
ist. Diese Verbindung wird normalerweise über eine elektrische Leitung erfolgen, wobei
es sich auch um ein BUS-System handeln kann. Theoretisch denkbar ist auch eine drahtlose
Signalübermittlung.
[0013] Für das elektrische Innenbetätigungselement 7 ist es wie dargestellt zweckmäßig,
es an der Innenseite der Kraftfahrzeugtür 1 anzuordnen. Das ist aber nicht zwingend,
grundsätzlich muss das elektrische Innenbetätigungselement 7 nur von der Bedienungsperson
im Innenraum des Kraftfahrzeugs leicht und intuitiv gut zugreifbar erreichbar sein.
[0014] Vorgesehen ist schließlich auch ein elektrisches Außenbetätigungselement 8, beispielsweise
ein Annäherungssensor an der Außenseite der Kraftfahrzeugtür 1, der elektrisch-steuerungstechnisch
mit dem Öffnungsantrieb der Türschlosseinheit 2, hier gestrichelt dargestellt, verbunden
ist.
[0015] Dargestellt ist hier, dass das mechanische Innenbetätigungselement 3 an der Innenseite
der Kraftfahrzeugtür 1 in unmittelbarer Nähe zu der Türschlosseinheit 2 angeordnet
ist. Das kann dadurch realisiert sein, dass das mechanische Innenbetätigungselement
3 unmittelbar oder nur mit einer minimalen Zwischenmechanik an einen Innenbetätigungshebel
der Türschlosseinheit 2 angeschlossen ist. Die minimale Zwischenmechanik kann beispielsweise
eine kleine Stange oder ein kleiner Hebel sein, der die Kraftübertragung vom mechanischen
Innenbetätigungselement 3 auf die Schließelemente der Türschlosseinheit 2 bewirkt.
Das dargestellte und bevorzugte Ausführungsbeispiel zeigt insoweit nach besonders
bevorzugter Ausführung, dass das mechanische Innenbetätigungselement 3 mit der Türschlosseinheit
2 als Baueinheit ausgeführt und montierbar ist.
[0016] Im Stand der Technik ist bereits eine besondere Lösung zur Durchführung von Bauelementen
durch die Trennwand in einer Kraftfahrzeugtür zwischen Tro kenraum und Nassraum realisiert
worden (
DE 196 53 733 C2). Diese Technik kann auch hier angewandt werden. Dazu kann man vorsehen, dass die
Türschlosseinheit 2 einen an einer Trennwand zwischen einem Nassraum und einem Trockenraum
der Kraftfahrzeugtür 1 um einen Durchbruch herum abdichtend anliegenden Abschnitt
aufweist und dass das mechanische Innenbetätigungselement 3 in diesem Abschnitt die
Durchtrittsöffnung zur Innenseite der Kraftfahrzeugtür 1 hin durchtritt. Damit ergibt
sich eine optimale Durchführung für die Anbindung des mechanischen Innenbetätigungselementes
3, weil keine zusätzliche Dichtung verwendet werden muss.
[0017] Weiter oben ist bereits darauf hingewiesen worden, dass im Stand der Technik die
Konsequenzen aus der Verwendung von Elektroschlössern in Kraftfahrzeugschließsystemen
nicht bis zu Ende durchdacht worden sind. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich,
die Konstruktion weiter dadurch auszugestalten, dass das mechanische Innenbetätigungselement
3 nicht auf Dauerbelastung ausgelegt und/oder dimensioniert ist. Das mechanische Innenbetätigungselement
3, also der Türinnengriff, wird so einfach wie möglich gehalten, braucht keine hohe
Lebensdauer zu erreichen und muss auch nicht besonders elegant gestaltet sein. Dieser
Türinnengriff ist allein aus Zweckmäßigkeitsgründen vorhanden und muss nur diese Anforderungen
erfüllen.
[0018] Natürlich muss das mechanische Innenbetätigungselement 3, wenn es seine Notfallfunktion
erfüllen will, von einer Bedienungsperson im Innenraum des Kraftfahrzeugs gut erkannt
werden können. Dazu kann man vorsehen, dass das mechanische Innenbetätigungselement
3 in einer auffallenden Farbe eingefärbt, mit einer auffallenden Farbe markiert und/oder
auffallend beschriftet ist und/oder dass das mechanische Innenbetätigungselement 3
durch Fluoreszenzeffekte und/oder Beleuchtung gut erkennbar ausgeführt ist
[0019] Anders als das mechanische Innenbetätigungselement 3 ist, wie bereits zuvor erläutert
worden ist, das elektrische Innenbetätigungselement 7 für den Normalzustand einzurichten
und anzuordnen. Dafür ist also vorzusehen, dass das elektrische Innenbetätigungselement
7 im Innenraum des Kraftfahrzeugs, insbesondere an der Innenseite der Kraftfahrzeugtür
1, an einem für einen Benutzer gut zugänglichen und erkennbaren Ort angeordnet ist.
[0020] Für das hier dargestellte Kraftfahrzeugschließsystem ist es von Vorteil, dass das
im von innen ausgehend verriegelten Zustand deaktivierte elektrische Innenbetätigungselement
7 bei einer ersten von innen ausgehenden Betätigung eine Entriegelung bewirkt und
bei einer zweiten von innen ausgehenden Betätigung ein elektrisches Ansteuern des
Öffnungsantriebs zum Auslösen der Schließelemente der Türschlosseinheit 2 bewirkt.
Das hier verwirklichte elektronisch/elektrische Doppelhub-Konzept überzeugt aber durch
seine intuitiv optimale Verständlichkeit.
[0021] Außerdem kann man für das Kraftfahrzeugschließsystem die im Stand der Technik bekannte
Verwendung eines im Innenraum befindlichen Verriegelungs-/Entriegelungsschalters vorsehen
(
DE 29 49 319 A1).
1. Kraftfahrzeugschließsystem mit mindestens einer Türschlosseinheit (2) mit mechanischen
Schließelementen wie Schlossfalle und Sperrklinke, mit einem Öffnungsantrieb zum Auslösen
der Schließelemente, mit einem elektrischen Innenbetätigungselement (7) zum normäl-betriebsmäßigen
Ansteuern des Öffnungsantriebs zum Auslösen der Schließelemente, das mit dem Öffnungsantrieb
der Türschlosseinheit (2) elektrisch-steuerungstechnisch verbunden ist, wobei das
elektrische Innenbetätigungselement (7) im von innen ausgehend verriegelten Zustand
deaktivierbar und durch eine von innen ausgehende Entriegelung wieder aktivierbar
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das im von innen ausgehend verriegelten Zustand deaktivierte elektrische Innenbetätigungselement
(7) bei einer ersten von innen ausgehenden Betätigung eine Entriegelung bewirkt und
bei einer zweiten von innen ausgehenden Betätigung ein elektrisches Ansteuern des
Öffiaungsantriebs zum Auslösen der Schließelemente der Türschlosseinheit (2) bewirkt.
2. Kraftfahrzeugschließsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Öffnungsantrieb elektrisch ausgestaltet ist.
3. Kraftfahrzeugschließsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der Öffnungsantrieb in die Türschlosseinheit (2) integriert ist.
4. Kraftfahrzeugschließsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass im Innenraum des Kraftfahrzeugs ein elektrisches Verriegelungs-/Entriegelungselement
für das Kraftfahrzeugschließsystem vorgesehen ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Kraftfahrzeugschließsystem mit mindestens einer Türschlosseinheit (2) mit mechanischen
Schließelementen wie Schlossfalle und Sperrklinke,
mit einem Öffnungsantrieb zum Auslösen der Schließelemente,
mit einem elektrischen Innenbetätigungselement (7) zum normalbetriebsmäßigen Ansteuern
des Öffnungsantriebs zum Auslösen der Schließelemente, das mit dem Öffnungsantrieb
der Türschlosseinheit (2) elektrischsteuerungstechnisch verbunden ist,
wobei das elektrische Innenbetätigungselement (7) im von innen ausgehend verriegelten
Zustand deaktiviert und im von innen ausgehend verriegelten Zustand durch eine von
innen ausgehende Entriegelung wieder aktivierbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das im von innen ausgehend verriegelten Zustand deaktivierte elektrische Innenbetätigungselement
(7) bei einer ersten von innen ausgehenden Betätigung eine Entriegelung bewirkt und
bei einer zweiten von innen ausgehenden Betätigung ein elektrisches Ansteuern des
Öffnungsantriebs zum Auslösen der Schließelemente der Türschlosseinheit (2) bewirkt.