Beschreibung
Leitvorrichtung für eine Höreinrichtung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Leitvorrichtung für eine Höreinrichtung. Unter dem Begriff
Höreinrichtung wird hier insbesondere ein Hörgerät verstanden. Darüber hinaus fallen
unter den Begriff aber auch andere tragbare akustische Geräte, wie Headsets, Hörer
und dergleichen. Die Leitvorrichtung für die Höreinrichtung umfasst ein flexibles
Leitelement zum Leiten von Schall oder elektrischen Signalen in einen Gehörgang. Dies
kann beispielsweise ein Schallschlauch sein. Des Weiteren umfasst die Leitvorrichtung
ein Koppelelement zum lösbaren Verbinden eines Endes des Leitelements mit einem Element
der Höreinrichtung, welches zum Anordnen in dem Gehörgang bestimmt ist. Dies kann
z.B. ein Ohrstück sein.
[0002] Hörgeräte sind tragbare Höreinrichtungen, die zur Versorgung von Schwerhörenden dienen.
Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, werden unterschiedliche
Bauformen von Hörgeräten wie Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO), Hörgerät mit externem
Hörer (RIC: receiver in the canal) und In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO), z.B. auch Concha-Hörgeräte
oder Kanal-Hörgeräte (ITE, CIC), bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte
werden am Außenohr oder im Gehörgang getragen. Darüber hinaus stehen auf dem Markt
aber auch Knochenleitungshörhilfen, implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur
Verfügung. Dabei erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch
oder elektrisch.
[0003] Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler,
einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein
Schallempfänger, z. B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z.
B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer Wandler,
z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer,
realisiert. Der Verstärker ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinheit integriert.
Dieser prinzipielle Aufbau ist in FIG 1 am Beispiel eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts
dargestellt. In ein Hörgerätegehäuse 1 zum Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere
Mikrofone 2 zur Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signalverarbeitungseinheit
3, die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 1 integriert ist, verarbeitet die Mikrofonsignale
und verstärkt sie. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinheit 3 wird an einen
Lautsprecher bzw. Hörer 4 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall
wird gegebenenfalls über einen Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang
fixiert ist, zum Trommelfell des Geräteträgers geleitet. Die Energieversorgung des
Hörgeräts und insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit 3 erfolgt durch eine
ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 1 integrierte Batterie 5.
[0004] Eine Otoplastik ist ein Element des Hörgeräts, das in dem Gehörgang des Geräteträgers
angeordnet wird. Anstelle einer Otoplastik kann auch ein flexibles Ohrstück verwendet
werden, das aus einem elastischen Material, z. B. Silikon, besteht und sich beim Einführen
in den Gehörgang an eine Form desselben anpasst.
[0005] Bei der Verbindung zwischen der Otoplastik und dem Schallschlauch sind zwei Aspekte
besonders wichtig. Zum einen muss die Otoplastik fest genug mit dem Schallschlauch
verbunden sein, damit sie sich zusammen mit dem Schallschlauch aus dem Gehörgang herausziehen
lässt. Andererseits muss die Otoplastik aber auch von einem Benutzer einfach abgelöst
werden können, um das Ohrstück z.B. reinigen oder auswechseln zu können. Eine Verbindung,
die diese beiden Kriterien erfüllt, ist hier als lösbare Verbindung bezeichnet.
[0006] In diesem Zusammenhang ist bekannt, eine Otoplastik mittels einer Schnappverbindung
mit einem Schallschlauch zu verbinden. Der flexible Schallschlauch weist dazu an einem
Ende ein Koppelelement auf, das in die Otoplastik eingerastet werden kann. Ein solches
Koppelelement kann beispielsweise eine Röhre sein, auf welche ein Ende des Schallschlauchs
aufgesteckt ist. Um die Röhre mittels einer Schnappverbindung in einer Otoplastik
halten zu können, kann die Röhre an einem Ende eine Wulst aufweisen, mittels welcher
die Röhre in der Otoplastik gehalten wird.
[0007] Bei einem Hörgerät mit externem Hörer (RIC) ist ein In-dem-Ohr-Lautsprecher vorgesehen,
der zum Anordnen im Gehörgang bestimmt ist. Anstelle eines Schallschlauchs verbindet
dann ein Kabel den In-dem-Ohr-Lautsprecher mit einem außerhalb des Gehörgangs befindlichen
Element des Hörgeräts. Das Kabel umfasst dabei einen oder mehrere isolierte Drähte,
über welche elektrische Signale zu dem Lautsprecher in den Gehörgang geleitet werden.
Bei dem Kabel können die Drähte des Weiteren von einer schlauchförmigen Hülle ummantelt
sein. An dieser Hülle lässt sich der Lautsprecher wie eine Otoplastik aus dem Gehörgang
ziehen. Ähnlich wie bei einem Schallschlauch ist auch bei der Hülle des Kabels ein
Koppelelement nötig, mittels welchem das Kabel lösbar mit dem In-dem-Ohr-Lautsprecher
verbunden werden kann.
[0008] Während die Verbindung des Koppelelements mit einer Otoplastik bzw. einem In-dem-Ohr-Lautsprecher
lösbar sein soll, ist die Befestigung des Koppelelements an dem Schallschlauch bzw.
der Hülle des Kabels dauerhaft. Andernfalls kann sich beispielsweise ein Schallschlauch
von seinem Koppelelement ablösen, wenn ein Ohrstück zu fest in einem Gehörgang eingeklemmt
ist. Problematisch ist dabei, dass der Schallschlauch einerseits und das Koppelelement
andererseits aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Ein Schallschlauch muss möglichst
weich und flexibel sein, damit er sich an eine Form des Gehörgangs anpasst. Dagegen
muss das Koppelelement hart genug sein, um beispielsweise über den Formschluss einer
Schnappverbindung in der Otoplastik gehalten werden zu können. Gleiches gilt bei einem
flexiblen Kabel für einen In-dem-Ohr-Lautsprecher und einem dazugehörigen Koppelelement.
Bei einem Körper aus einem weichen und flexiblen Material einerseits und einen Körper
aus einem harten Material andererseits ist es aber schwierig, diese fest miteinander
zu verbinden. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Körper, der aus dem weichen Material
besteht, durch Ziehen öfters verformt wird. Um ein Koppelelement zuverlässig mit einem
Schallschlauch zu verbinden, ist bekannt, die beiden Teile miteinander zu verkleben.
[0009] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, für eine Höreinrichtung eine robuste Leitvorrichtung
zum Leiten von Schall oder elektrischen Signalen bereitzustellen.
[0010] Die Aufgabe wird durch eine Leitvorrichtung gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Die Aufgabe
wird auch durch ein Verfahren zum Herstellen einer Leitvorrichtung gemäß Patentanspruch
7 und ein ebensolches Verfahren gemäß Patentanspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Leitvorrichtung und der erfindungsgemäßen Verfahren sind durch
die Unteransprüche gegeben.
[0011] Die erfindungsgemäße Leitvorrichtung für eine Höreinrichtung weist ein Leitelement
auf, mit dem Schall oder elektrische Signale in einen Gehörgang geleitet werden können.
Des Weiteren weist die Leitvorrichtung ein Koppelelement auf, mit dem ein Ende des
Leitelements mit einem Element der Höreinrichtung lösbar verbunden werden kann. Diese
Element der Höreinrichtung ist dabei zum Anordnen in dem Gehörgang bestimmt. Bei der
erfindungsgemäßen Leitvorrichtung ist schließlich vorgesehen, dass das Ende des Leitelements
und ein Bereich des Koppelelements mit einem Material gemeinsam umspritzt sind. Zusätzlich
oder alternativ dazu können das Ende des Leitelements und der Bereich des Koppelelements
miteinander verschweißt sein.
[0012] Mit Umspritzen ist hierbei ein an sich bekanntes Verfahren gemeint, bei dem das zum
Umspritzen verwendete Material verflüssigt wird und um die zu umspritzenden Komponenten
verteilt wird. Anschließend härtet das Material aus und bildet eine Ummantelung. Indem
das Leitelement und das Koppelelement gemeinsam umspritzt werden, wird ein Körper
aus dem Material gebildet, der die umspritzten Bereiche dieser beiden Komponenten
umschließt.
[0013] Die erfindungsgemäße Leitvorrichtung weist den Vorteil auf, dass das Leitelement
einerseits und das Koppelelement andererseits aus unterschiedlichen Materialen bestehen
können und dennoch eine zuverlässige Befestigung beispielsweise eines harten Koppelelements
an einem weichen, flexiblen Leitelement ermöglicht ist. Bei einer Konstruktion einer
Leitvorrichtung muss daher nicht mehr besonders darauf geachtet werden, ob sich das
Material des flexiblen Leitelements mit dem Material des Koppelelements beispielsweise
gut verkleben lässt. Das Leitelement kann daher aus einem Material gefertigt werden,
das beispielsweise besonders hautfreundlich und weich ist, so dass ein Hörgeräteträger
kein unangenehmes Gefühl am Ohr empfindet. Genauso kann das Koppelelement aus einem
Material gefertigt werden, welches sich besonders gut für die jeweils gewünschte lösbare
Verbindung mit dem Element der Höreinrichtung eignet. Beispiele für eine solche lösbare
Verbindung sind eine Schnappverbindung und eine Schraubverbindung.
[0014] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass sich Materialien, die zum Herstellen
eines Leitelements einerseits und eines Koppelelements andererseits besonders gut
geeignet sind, durch Umspritzen mit einem Material und durch Verschweißen besonders
fest miteinander verbinden lassen.
[0015] Die erfindungsgemäße Leitvorrichtung wird in vorteilhafter Weise weitergebildet,
indem das Koppelelement zumindest teilweise aus einem starren Material besteht. Bevorzugt
ist dieses starre Material ein Metall oder ein harter Kunststoff. Das Koppelelement
kann dann besonders klein sein. Bei einem starren Material ist es dann dennoch möglich,
eine lösbare Verbindung mit dem Element der Höreinrichtung bereitzustellen, über welche
eine ausreichend große Kraft auf dieses Element übertragen werden kann, um es an dem
Leitelement aus dem Gehörgang zu ziehen.
[0016] Bei einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Leitvorrichtung
sind das Ende des Leitelements und der Bereich des Koppelelements mit einem elastischen
Material umspritzt. Bevorzugt handelt es sich dabei um ein Material, welches mit einem
Material identisch ist, aus welchem das Leitelement zumindest teilweise gefertigt
ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass der Körper, welcher durch Umspritzen des
Leitelements und des Koppelelements gebildet wird, besonders gut an dem Leitelement
haftet.
[0017] Bei der erfindungsgemäßen Leitvorrichtung ist des Weiteren bevorzugt vorgesehen,
dass das Leitelement und das Koppelelement ineinander gesteckt sind. Bei einem Leitelement
zum Leiten von Schall ergibt sich dadurch der Vorteil, dass beim Umspritzen kein Material
in das Innere des Leitelements oder das Innere des Koppelelements gelangt und einen
Kanal zum Leiten von Schall verstopft. Beim Verschweißen ist durch das Ineinanderstecken
verhindert, dass verflüssigtes Material in den Kanal fließt und diesen verstopft.
Bei einem Leitelement zum Leiten von elektrischen Signalen sind durch das Ineinanderstecken
Anschlüsse davor geschützt, beim Umspritzen mit umgossen zu werden, so dass ein elektrischer
Kontakt mit einen In-dem-Ohr-Lautsprecher nicht mehr möglich ist. Beim Verschweißen
ist verhindert, dass eine Isolierung der Drähte schmilzt und dadurch beispielsweise
Kurzschlüsse zwischen den Drähten verursacht werden.
[0018] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Herstellen einer Leitvorrichtung zum
Leiten von Schall oder elektrischen Signalen hin zu einem Element einer Höreinrichtung
in einem Gehörgang.
[0019] Bei diesem Verfahren wird ein Leitelement zum Leiten von Schall oder elektrischen
Signalen bereitgestellt. Des Weiteren wird ein Koppelelement für eine lösbare Verbindung
mit dem Element der Höreinrichtung bereitgestellt. In einem weiteren Schritt wird
eine relative Lage des Koppelelements zu einem Ende des Leitelements festgelegt. Anschließend
werden ein Bereich des Koppelelements und das Ende des Leitelements umspritzt und
hierdurch das Koppelelement an dem Leitelement befestigt. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren wird es in vorteilhafter Weise ermöglicht, eine erfindungsgemäße Leitvorrichtung
herzustellen. Damit ergeben sich auch die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen
Leitvorrichtung erläuterten Vorteile.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren wird in vorteilhafter Weise weitergebildet, indem
das Ende des Leitelements oder der zu umspritzende Bereich des Koppelelements vor
dem Umspritzen zumindest teilweise mit einem Plasma behandelt wird. Es können auch
beide Teile mit dem Plasma behandelt werden. Ein Plasma ist dabei ein Gas, das teilweise
oder vollständig aus freien Ladungsträgern, wie Ionen oder Elektronen besteht. Eine
mögliche Art, um das Leitelement oder das Koppelelement mit einem Plasma zu behandeln,
besteht z.B. darin, ein solches Plasma in einer Umgebung dieser Komponenten zu erzeugen,
so dass eine Oberfläche der Komponenten mit dem Plasma in Berührung kommt. Durch Vorbehandeln
einer Oberfläche des Leitelements bzw. des Koppelelements mit Plasma wird in vorteilhafter
Weise erreicht, dass sich das beim Umspritzen verwendete Material besonders fest mit
der vorbehandelten Komponente verbindet.
[0021] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Herstellen
einer Leitvorrichtung zum Leiten von Schall oder elektrischen Signalen hin zu einem
Element einer Höreinrichtung in einem Gehörgang. Auch bei diesem Verfahren werden
ein Leitelement zum Leiten von Schall oder elektrischen Signalen sowie ein Koppelelement
für eine lösbare Verbindung mit dem Element der Höreinrichtung bereitgestellt. Gemäß
dem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Ende des Leitelements auf das Koppelelement
aufgesteckt und anschließend an dem Koppelelement festgeschweißt. Es ergibt sich dann
eine erfindungsgemäße Leitvorrichtung. Das Leitelement und das Koppelelement sind
dann besonders fest miteinander verbunden.
[0022] Bevorzugt wird dabei zum Festschweißen ein Laserstrahl, für welchen ein Material
des Leitelements transparent ist, auf denjenigen Teil des Koppelelements gerichtet,
der sich nach dem Aufstecken in dem Leitelement befindet. Mit anderen Worten werden
ein Material des Leitelements bzw. eine Wellenlänge des Lichts des Laserstrahls derart
gewählt, dass mit dem Laserstrahl durch das Material des Leitelements hindurchgestrahlt
werden kann. Durch den Laserstrahl wird dann eine Oberfläche des Koppelelements erhitzt.
Somit ist es möglich, eine Oberfläche des Koppelelements, die sich innerhalb des Leitelements
befindet, zu erhitzen und mit dem Leitelement zu verschweißen. Die beiden Komponenten
werden also in einem Bereich verschweißt, der mit einem Werkzeug gar nicht erreichbar
ist.
[0023] Diese Weiterbildung des Verfahrens weist zum einen den Vorteil auf, dass sich eine
Schweißverbindung besonders kostengünstig herstellen lässt. Des Weiteren ist es nicht
nötig, das Leitelement oder das Koppelelement derart auszugestalten, dass der zu verschweißende
Bereich mit einem Werkzeug erreicht werden kann. Somit kann eine Leitvorrichtung bereitgestellt
werden, bei der eine Form dahingehend optimiert ist, dass Schall oder elektrische
Signale in den Gehörgang geleitet werden können, ohne dass dabei ein Komfort für den
Geräteträger beeinträchtigt wird.
[0024] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Dazu zeigt:
- FIG 1
- eine schematische Darstellung eines Aufbaus eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts ohne Schallschlauch
und Ohrstück;
- FIG 2
- einen Schallschlauch mit daran befestigtem Stecker gemäß einer Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Leitvorrichtung sowie ein Ohrstück, wobei alle Teile in einem Längsschnitt
gezeigt sind; und
- FIG 3
- einen Schallschlauch mit daran befestigtem Stecker gemäß einer weiteren Ausführungsform
der erfindungs-gemäßen Leitvorrichtung sowie ein Ohrstück, wobei die Teile ebenfalls
in einem Längsschnitt dargestellt sind.
[0025] Die Beispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dar.
[0026] In FIG 2 ist ein Schallschlauch 10 gezeigt, bei dem an einem Ende ein Stecker 12
als Koppelelement befestigt ist. Über den Stecker 12 ist der Schallschlauch 10 mit
einem flexiblen Ohrstück 14 oder einem anderen, in einen Gehörgang einsetzbaren Element
verbunden. Das Ohrstück 14 ist ein so genannter Dome (Dome-Kuppel), bei dem ein kuppelförmiger
Bereich aus einem elastischen Material, z. B. Silikon, besteht. Bei dem gezeigten
Beispiel sei angenommen, dass das Ohrstück 14 in einem in FIG 2 nicht weiter dargestellten
Gehörgang eines Hörgeräteträgers steckt.
[0027] Eine Stütze 15 trägt einen Teil des Gewichts des Schallschlauchs 10 und des Steckers
12. Die Stütze 15 befindet sich am Eingang des Gehörgangs. Ein Arm 15' der Stütze
15 liegt an einer Concha einer Ohrmuschel des Hörgeräteträgers an. Von dem Arm 15'
ist in FIG 2 lediglich ein Teil dargestellt. Der nicht dargestellte Teil des Arms
15' erstreckt sich jenseits einer Bruchlinie 16.
[0028] Der Schallschlauch 10 ist in FIG 2 ebenfalls nur teilweise dargestellt. Ein nicht
dargestellter Teil des Schallschlauchs 10 erstreckt sich jenseits einer in FIG 2 gezeigten
Bruchlinie 17 hin zu einem Gehäuse eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts. Ein in dem Gehäuse
befindlicher Hörer erzeugt einen Schall, der durch den Schallschlauch 10 und den Stecker
12 zu dem Ohrstück 14 geleitet wird.
[0029] Der Stecker 12 ist eine Röhre mit einer rotationssymmetrischen Form. Er besteht aus
einem starren Material. Dies kann z.B. ein Metall oder ein harter Kunststoff, wie
Polyetheretherketon (PEEK), sein. Ein Außendurchmesser des Steckers 12 variiert entlang
einer Längserstreckung des Steckers 12. Dadurch sind neben der Wulst 20 noch Ringe
22 an einer Außenseite des Steckers 12 ausgebildet.
[0030] Der Stecker 12 ist durch eine Schnappverbindung in einer Buchse 18 des Ohrstücks
14 gehalten. Der Stecker 12 weist dazu an einem in der Buchse 18 steckenden Ende eine
Wulst 20 auf, über welche der Stecker 12 durch Formschluss in der Buchse 18 gehalten
ist. Die Buchse 18 kann aus einem Metall gefertigt sein. Die Schnappverbindung ist
durch Auseinanderziehen des Steckers 12 und des Ohrstücks 14 lösbar. Weder der Stecker
12 noch die Buchse 18 werden dabei zerstört.
[0031] Der Schallschlauch 10 und der Stecker 12 werden durch die Stütze 15 zusammengehalten.
Die Stütze 15 ist durch Umspritzen eines Schlauchendes 24 des Schallschlauchs 10 und
eines Anbindungsbereichs 26 des Steckers 12 gefertigt worden. Der Anbindungsbereich
umfasst die beiden Ringe 22. Das Material, aus dem die Stütze 15 gefertigt ist, ist
ähnlich weich und elastisch wie der Schallschlauch 10. Dadurch haftet das Schlauchende
24 besonders gut in der Stütze 15. Die Stütze 15 kann dann aus demselben Material
gefertigt sein, aus welchem auch der Schallschlauch 10 besteht. Dann ergibt sich beim
Umspritzen eine ganz besonders feste Verbindung zwischen diesen beiden Komponenten.
[0032] Durch die Ringe 22 des Steckers 12 ergibt sich zusammen mit der Stütze 15 im Anbindungsbereich
26 ein Formschluss, durch welchen der Stecker 12 in der Stütze 15 gehalten ist. Obwohl
die Stütze 15 aus einem verhältnismäßig weichen Material gefertigt ist, ist die Stütze
12 durch den Formschluss, der sich durch die Ringe 22 ergibt, fest in der Stütze 15
gehalten.
[0033] Das Schlauchende 26 steckt in einer Aussparung im Stecker 12. Beim Umspritzen ist
dadurch von dem Material, aus dem die Stütze 15 hergestellt ist, nichts in das Innere
des Schallschlauchs 10 oder des Steckers 12 gelangt. Das Schlauchende kann auch auf
den Stecker aufgesteckt sein. Dadurch ergibt sich ein vergleichbarer Schutz vor einem
Eindringen des Materials beim Umspritzen in das Schlauchinnere.
[0034] Anstelle der Stütze 15 können das Schlauchende 24 und der Anbindungsbereich 26 auch
mit einer Ummantelung umspritzt sein, die keinen Arm wie den Arm 15' der Stütze 15
aufweist.
[0035] Der Schallschlauch 10, der Stecker 12 und die Stütze 15 bilden eine Leitvorrichtung.
Das Ohrstück 14 ist ein zum Anordnen in dem Gehörgang bestimmtes Element des Hörgeräts.
[0036] Eine lösbare Verbindung, die der in FIG 2 gezeigten Schnappverbindung zum Verbinden
des Schallschlauchs 10 mit dem Ohrstück 14 entspricht, kann auch für einen In-dem-Ohr-Lautsprecher
verwendet werden. Dabei ist dann anstelle des Schallschlauchs 10 ein Schlauch vorgesehen,
in welchem sich elektrisch isolierte Drähte befinden. Über diese Drähte werden dann
elektrische Signale aus einem Inneren eines Hörgerätegehäuses zu dem Lautsprecher
geleitet. Der Schlauch und die darin befindlichen Drähte bilden zusammen ein Kabel.
[0037] Ein Ende des Schlauchs kann dann wie der Schallschlauch 10 einen Stecker aufweisen.
Im Unterschied zum Stecker 12 sind bei dem Stecker für den Lautsprecher dann allerdings
elektrische Anschlüsse zum elektrischen Koppeln der Drähte mit entsprechenden Anschlüssen
des Lautsprechers vorgesehen. Der Schlauch und der Stecker können ebenfalls von einer
Ummantelung, wie sie auch durch die Stütze 15 gebildet ist, zusammengehalten sein.
[0038] Das Kabel, der Stecker und die Ummantelung, durch welche die beiden zusammengehalten
sind, bilden dann ein Leitelement zum Leiten von elektrischen Signalen.
[0039] Zum Koppeln des Kabels mit dem Lautsprecher kann der Stecker entweder unmittelbar
in den Lautsprecher eingestöpselt sein oder aber in einem Ohrstück für den In-dem-Ohr-Lautsprecher.
[0040] Die Form des Steckers kann in dem letztgenannten Fall sehr ähnlich der Form des Steckers
12 sein. Deshalb entspricht dann auch die Form des Ohrstücks für den In-dem-Ohr-Lautsprecher
der Form des Ohrstücks 14. Dadurch ergibt sich dann der Vorteil, dass keine unterschiedlichen
Ohrstücke für Schallschläuche einerseits und für Kabel von In-dem-Ohr-Lautsprechern
andererseits bereitgestellt werden müssen.
[0041] In FIG 3 ist ein Schallschlauch 30 gezeigt, der von einem Stecker 32 an einem Ohrstück
34 gehalten ist. Der Schallschlauch 30 ist ähnlich beschaffen wie der Schallschlauch
10. Das Ohrstück 34 ist mit dem Ohrstück 14 vergleichbar. Der Stecker 32 wird in dem
Ohrstück 34 ebenfalls in einer Buchse des Ohrstücks 34 durch eine Schnappverbindung
gehalten, wie es bereits im Zusammenhang mit dem Stecker 12 und dem Ohrstecker 14
beschrieben wurde. Durch den Schallschlauch 30 und den Stecker 32 ist eine Leitvorrichtung
gebildet, durch welche Schall zu dem Ohrstück 34 geleitet wird.
[0042] Der Stecker 32 ist eine Röhre mit einer rotationssymmetrischen Form. Er kann aus
Metall oder einen harten Kunststoff, wie z.B. PEEK, gefertigt sein. Ein Schlauchende
36 des Schallschlauchs 30 ist auf den Stecker 32 aufgesteckt. Dadurch befindet sich
ein Anbindungsbereich 38 des Steckers 32 innerhalb des Schlauchendes 36. Der Anbindungsbereich
38 und das Schlauchende 36 sind miteinander verschweißt.
[0043] Zum Verschweißen wurde ein Laserstrahl auf eine Oberfläche 40 des Anbindungsbereichs
38 gerichtet. Ein Material, aus welchem das Schlauchende 36 besteht, war dabei für
das Licht des Laserstrahls transparent oder zumindest nahezu transparent. Dadurch
wurde durch den Laserstrahl hauptsächlich die Oberfläche 40 des Steckers 32 erhitzt.
Durch das Verschweißen ist der Stecker 32 fest mit dem Schlauchende 36 verbunden.
Eine Ummantelung, wie sie durch die in FIG 2 gezeigte Stütze 15 gebildet ist, ist
nicht nötig, um den Stecker 32 in dem Schallschlauch 30 zu halten. Dadurch kann ein
Durchmesser der Leitvorrichtung bestehend aus dem Schallschlauch 30 und dem Stecker
32 im Bereich des Schlauchendes 36 kleiner als bei der in FIG 2 gezeigten Anordnung
sein.
[0044] Selbstverständlich kann die in FIG 3 gezeigte Verbindung zwischen dem Schallschlauch
30 und dem Stecker 32 auch zum Verbinden eines Schlauchs eines Kabels mit einem entsprechenden
Stecker verwendet werden.
[0045] Im Unterschied zu Hörgeräten aus dem Stand der Technik ist es bei den in FIG 2 und
FIG 3 gezeigten Beispielen möglich, einen Schlauch lösbar mit einem Ohrstück oder
einem In-dem-Ohr-Lautsprecher mittels eines Steckers zu verbinden, welcher aus einem
Material besteht, das sich besonders gut zum Herstellen einer solchen Verbindung eignet.
Durch die gezeigte Art der Befestigung ist stets sichergestellt, dass der Schlauch
und der Stecker fest miteinander verbunden sind. Insbesondere kann so auch eine einheitliche
äußere Form des Steckers für Ohrstücke und Lautsprecher gleichermaßen verwendet werden.
Zum Herstellen unterschiedlicher Hörgeräte können dann immer gleiche Bauteile verwendet
werden. Es muss nur ein Typ von Stecker bereitgestellt werden, beispielsweise ein
Stecker, wie der Stecker 12 oder wie der Stecker 32. Dieser Stecker ist dann sowohl
zum Anbinden von Schallschläuchen als auch zum Anbinden von Kabeln an die in dem Gehörgang
anzuordnenden Elemente des Hörgeräts geeignet.
[0046] Durch die Erfindung ist eine Möglichkeit bereitgestellt, um einen Stecker aus Metall
oder einem harten Plastik dauerhaft mit einem Ende eines Schallschlauchs oder eines
Kabels zu verbinden.
[0047] Bei der in FIG 2 gezeigten Möglichkeit dieser Befestigung wird der Stecker entweder
in den Schallschlauch gesteckt oder der Schallschlauch zunächst beispielsweise durch
Erhitzen mechanisch derart verformt, dass das Ende einen erweiterten Innendurchmesser
aufweist, und anschließend auf den Stecker aufgesteckt. Diese Anordnung wird dann
mit einem Material umspritzt, welches nach dem Umspritzen an dem Schlauch haftet.
Bei dem Vorgang des Umspritzens kann aus dem Material zugleich eine Stütze geformt
werden. Der Stecker wird in dem Material durch Formschluss gehalten. Das zu umspritzende
Schlauchende und der Stecker können beispielsweise mit einem Plasma vorbehandelt werden,
wodurch sich eine verbesserte Verbindung des zum Umspritzen verwendeten Materials
mit den Oberflächen des Schlauchs bzw. des Steckers ergibt.
[0048] Bei der in FIG 3 gezeigten Ausführungsform der Erfindung kann auch auf das Umspritzen
verzichtet werden. Das Schlauchende 36 kann dabei vor dem Aufstecken auf den Stecker
32 ebenfalls durch Erhitzen mechanisch verformt werden, so dass das Schlauchende 36
einen größeren Innendurchmesser aufweist als der Rest des Schlauchs 30.
[0049] Durch die Erfindung ist ermöglicht, einen Stecker aus einem harten Material fest
mit einem flexiblen Schlauch aus einem vergleichsweise weichen Material zu verbinden.
1. Leitvorrichtung für eine Höreinrichtung, umfassend ein Leitelement (10, 30) zum Leiten
von Schall oder elektrischen Signalen in einen Gehörgang sowie
ein Koppelelement (12, 32) zum lösbaren Verbinden eines Endes (24, 36) des Leitelements
(10, 30) mit einem zum Anordnen in dem Gehörgang bestimmten Element (14, 34) der Höreinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ende (24, 36) des Leitelements (10, 30) und ein Bereich (26, 38) des Koppelelements
(12, 32)
a) mit einem Material (15) gemeinsam umspritzt sind und/oder
b) miteinander verschweißt sind.
2. Leitvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Koppelelement (12, 32) zumindest teilweise aus einem starren Material, insbesondere
einem Metall oder einem harten Kunststoff, besteht.
3. Leitvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ende (24) des Leitelements (10) und der Bereich (26) des Koppelelements (12) mit
einem elastischen Material (15) umspritzt sind, insbesondere einem Material, welches
mit einem Material identisch ist, aus welchem das Leitelement (10) zumindest teilweise
gefertigt ist.
4. Leitvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ende (24) des Leitelements (10) und der Bereich (26) des Koppelelements (12) mit
dem Material (15) umspritzt sind und das Koppelelement (12) von dem Material (15)
durch Formschluss (22) an dem Ende (24) des Leitelements gehalten ist.
5. Leitvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Leitelement (10, 30) und das Koppelelement (12, 32) ineinander gesteckt sind.
6. Leitvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Leitelement (10, 30) ein Schallschlauch zum Leiten von Schall ist und das Koppelelement
(12, 32) eine Durchgangsöffnung aufweist, durch welche ermöglicht ist, dass Schall
von dem Ende (24, 36)des Schallschlauchs (10, 30) aus der Leitvorrichtung heraus gelangt.
7. Verfahren zum Herstellen einer Leitvorrichtung zum Leiten von Schall oder elektrischen
Signalen zu einem Element (14) einer Höreinrichtung in einem Gehörgang, umfassend
die Schritte:
- Bereitstellen eines Leitelements zum Leiten von Schall oder elektrischen Signalen
sowie eines Koppelelements (12) für eine lösbare Verbindung mit dem Element (14) der
Höreinrichtung;
- Festlegen einer relativen Lage des Koppelelements (12) zu einem Ende (24) des Leitelements
(10); und
- Umspritzen eines Bereichs (26) des Koppelelements und des Endes (24) des Leitelements
(10) und hierdurch Befestigen des Koppelelements (12) an dem Ende (24) des Leitelements
(10) .
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ende des Leitelements und/oder der Bereich des Koppelelements vor dem Umspritzen
zumindest teilweise mit einem Plasma behandelt werden/wird.
9. Verfahren zum Herstellen einer Leitvorrichtung zum Leiten von Schall oder elektrischen
Signalen zu einem Element (34) einer Höreinrichtung in einem Gehörgang, umfassend
die Schritte:
- Bereitstellen eines Leitelements (30) zum Leiten von Schall oder elektrischen Signalen
sowie eines Koppelelements (32) für eine lösbare Verbindung mit dem Element (34) der
Höreinrichtung;
- Aufstecken eines Endes (36) des Leitelements (30) auf das Koppelelement (32); und
- Festschweißen des Endes (36) an dem Koppelelement (32).
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Festschweißen ein Laserstrahl, für welchen ein Material des Leitelements (30)
transparent ist, auf einen in dem Leitelement (30) befindlichen Teil (38) des Koppelelements
(32) gerichtet wird, um eine Oberfläche (40) des Koppelelements (32) zu erhitzen.