[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Wirbelstrombremse für einen auf einer Bahn geführten
Schlitten und auf eine Rodelbahn mit einer bodennah verlegten, abschüssigen Führung
für einen mit mindestens einer Person besetzbaren Schlitten, der auf der Rodelbahn
von der Schwerkraft angetrieben wird und über eine von dieser Person willkürlich betätigbare
Bremse verfügt, die es erlaubt, die Geschwindigkeit des Schlittens unterhalb der jeweils
maximal zu erreichenden Bahngeschwindigkeit zu halten.
[0002] Derartige Rodelbahnen, auch Sommerrodelbahnen genannt, sind vielfach im Einsatz,
Eine Beschreibung befindet sich auch in der
DE 30 17 921 C2. Charakteristisch für derartige Rodelbahnen ist es, dass der Fahrer die Geschwindigkeit
des Schlittens nach seinen eigenen Wünschen durch Bremsungen regulieren kann. Es wird
daher Fahrer geben, die die Bahn möglichst schnell durchfahren, aber auch welche,
die eher langsamer fahren, weil sie an einer beschaulichen Fahrt interessiert sind.
Bisherige Bahnen sind lediglich im Auslauf mit einer unabhängig vom Fahrer wirkenden
Bremse versehen. In der Regel gleitet der Schlitten im Auslauf auf ein sogenanntes
Bremsband, das mit einer geringen Geschwindigkeit in Fahrtrichtung läuft. Die beim
Aufgleiten auf das Bremsband wirkenden Reibkräfte verzögern den Schlitten auf die
Geschwindigkeit des Bandes, die so eingestellt ist, dass der Fahrer den Schlitten
in der Ausstiegszone verlassen kann. Nach dem Ausstieg dient das Bremsband als Transportband,
auf dem der nun leere Schlitten zu einer Entnahmestation bzw. in eine Startposition
gefahren wird.
[0003] Obwohl das Bedienpersonal darauf achtet, dass die Schlitten mit einem gehörigen Abstand
auf die Bahn gebracht werden, kann es vorkommen, dass sich die Schlitten wegen der
individuellen Fahrweise der einzelnen Benutzer im Laufe der Fahrt stark nähern. Insbesondere
kurz vor dem Auslauf kommt es immer wieder vor, dass ein schnelleres Fahrzeug auf
ein langsameres vorherfahrendes Fahrzeug aufläuft. Außerdem wird immer wieder beobachtet,
dass forsche Fahrer mit hoher Geschwindigkeit auf das Bremsband auffahren, so dass
der Schlitten mit dem Fahrer über die vorgesehene Ausstiegszone hinausrutscht.
[0004] Des Weiteren ist die Führung der Bahn häufig so auslegt, dass sie auch für sportlich
ambitionierte Fahrer eine gewisse Herausforderung darstellt. Bei einer solchen Ausführung
kann es sinnvoll sein, vor Abschnitten der Bahn, die zum Befahren eine gewisse Übung
bedürfen, die Geschwindigkeit unabhängig vom Fahrer zu reduzieren.
[0005] Die Erfindung beruht somit auf dem Problem, eine Rodelbahn der genannten Art sicherer
befahrbar zu machen, wobei allerdings die Spiel- und Sportfreude der Benutzer nicht
eingeschränkt werden soll.
[0006] Die Erfindung wird mit einer Wirbelstrombremse gemäß dem Anspruch 10 gelöst. Die
Erfindung wird weiterhin mit einer Rodelbahn gemäß dem Anspruch 1 gelöst, wobei die
Rodelbahn mindestens eine Bremszone mit einer geschwindigkeitsselektiv automatisch
arbeitenden, auf den Schlitten wirkenden Bremsvorrichtung aufweist.
[0007] Geschwindigkeitsselektiv bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Schlitten, die mit
einer angemessenen Geschwindigkeit in die Bremszone einfahren, nicht oder nur wenig
gebremst werden, während Schlitten, die eine nicht angepasste Geschwindigkeit aufweisen,
eine Bremsung erfahren, die - je nachdem, wie stark die tatsächliche Geschwindigkeit
von der angemessenen abweicht - auch deutlich ausfallen kann.
[0008] Ein erster Schritt, die Geschwindigkeitsselektivität zu bewirken, besteht darin,
eine Bremse einzusetzen, die schon wegen ihres Wirkungsprinzips geschwindigkeitsabhängig
ist. Hierbei kann es sich z. B. - was weiter unten näher erläutert werden soll - um
eine wirbelstrombremse handeln.
[0009] Es können allerdings auch Bremsen zum Einsatz kommen, deren Wirkungsweise nicht oder
nur wenig geschwindigkeitsabhängig ist, wie z. B. eine Reibbremse. In diesem Fall
muss die Bremsvorrichtung eine externe Einstellung haben, mit der die die Bremswirkung
bestimmenden Parameter veränderbar sind. Eine solche Einstellbarkeit kann natürlich
auch bei einer Bremse vorgesehen werden, deren Bremswirkung prinzipiell geschwindigkeitsabhängig
ist. In den Fällen, in denen die Bremswirkung extern einstellbar sein soll, muss die
Geschwindigkeit des Fahrzeuges ermittelt werden. Dazu ist zumindest am Beginn der
Bremszone ein Geschwindigkeitssensor vorgesehen. In Abhängigkeit von der dort ermittelten
Geschwindigkeit bzw. in Abhängigkeit von der Differenz zu einem vorgegebenen Wert
wird die Bremswirkung automatisch ausgelöst.
[0010] Wie oben schon angedeutet, lässt sich eine derartige geschwindigkeitsselektive Bremse
in mehrfacher Hinsicht realisieren. Eine Möglichkeit besteht darin, dass die Bremse
eine Wirbelstrombremse ist. Eine solche Bremse hat den vorteil, dass wegen ihrer wirkungsweise
schon eine Geschwindigkeitsselektivität gegeben ist. Derartige wirbelstrombremsen
sind bekannt und werden z. B. bei sogenannten Belustigungsgeräten eingesetzt, bei
denen frei fallende Fahrgastträger eine hohe Geschwindigkeit erreichen. Ein solches
Gerät mit einer wirbelstrombremse ist z. B. in der
DE 295 06 374 U1 beschrieben. Bei diesem Gerät können die Fahrer oder Benutzer des Gerätes aber keinen
Einfluss auf die Geschwindigkeit nehmen, so dass beim Einfahren des Fahrgastträgers
in eine Bremszone stets dieselbe Geschwindigkeit vorliegt.
[0011] Bei einer Rodelbahn der oben erwähnten Art, bei der der Fahrer Einfluss auf die Geschwindigkeit
des Schlittens nehmen kann, ist bisher eine Wirbelstrombremse nicht zum Einsatz gekommen.
Der Erfinder hat erkannt, dass durch die Wirkungsweise einer Wirbelstrombremse eine
Selektion der Schlitten hinsichtlich ihrer Geschwindigkeit vorgenommen werden kann.
Langsame Schlitten werden nicht oder nur wenig abgebremst, während schnelle Schlitten
eine deutliche Geschwindigkeitsänderung erfahren. Auf diese Weise lassen sich Auffahrunfälle
insbesondere vor der Auslaufzone der Bahn vermeiden.
[0012] Bei dem Einsatz einer Wirbelstrombremse in einer Sommerrodelbahn ist des Weiteren
das folgende Problem zu beachten: Die Führung der Bahn sowie die Schlitten selbst
weisen eine gewisse Elastizität und Nachgiebigkeit auf, so dass sich ein mit schweren
Personen besetzter Schlitten stärker durchbiegt als ein nur mit einer leichten Person
besetzter Schlitten. Außerdem können bei der Fahrt auftretende Fliehkräfte zu einer
Durchbiegung des Schlittens führen, Dies wiederum hat zur Folge, dass sich die räumlich
Anordnung von Sekundär- und Primärteil der Wirbelstrombremse von Mal zu Mal ändert,
was wiederum Einfluss auf die jeweils wirkende Bremsverzögerung hat. Bei einer sommerrodelbahn
ist somit darauf zu achten, dass trotz einer Durchbiegung des Schlittens die Bremswirkung
stets dieselbe ist. Dies kann dadurch erreicht werden, dass das Teil der wirbelstrombremse,
das mit dem Schlitten verbunden ist, dort schwimmend gelagert ist, d. h. insbesondere
in vertikaler Richtung verschiebbar gehalten ist, und sich in Fahrtrichtung an entsprechenden
Führungen abstützt. Das am Schlitten gehaltene Teil wird nun entweder am anderen Teil
oder aber an einer gesonderten, starr verlegten Führung gehalten, so dass die räumliche
Zuordnung von Primärteil und Sekundärteil stets gleich bleibt und sich damit auch
die Bremswirkung nicht ändert.
[0013] Wie schon oben erwähnt, kann es auch bei einer Bremse, die wegen ihres Wirkprinzips
schon geschwindigkeitsabhängig arbeitet, eine zusätzliche verstellmöglichkeit notwendig
sein, um die tatsächliche Bremswirkung noch besser an die Geschwindigkeit anpassen
zu können: Die Bremswirkung einer Wirbelstrombremse bestimmt sich im Wesentlichen
durch die Größe des Luftspaltes zwischen dem Sekundärteil und dem Primärteil und aus
der Überdeckung von Primär- und Sekundärteil. Eine weitere an die Geschwindigkeit
angepasste Änderung der Bremswirkung kann dadurch erzielt werden, dass der Luftspalt
oder die Überdeckung gezielt veränderbar sind. Eine denkbare Lösung ist z. B. für
ein U-förmiges Primärteil, dass die beiden Abschnitte des Primärteils, die die Schenkel
des U's bilden, auseinander fahrbar sind, wodurch der Luftspalt vergrößert wird. Denkbar
wäre aber auch, dass das Sekundärteil, das in dem u-förmigen Primärteil läuft, dort
mehr oder weniger stark eintaucht, also die Lage der Führung für das Sekundärteil
in Bezug auf das Primärteil veränderbar ist, wodurch die Überdeckung variiert wird.
[0014] Hinsichtlich der Bremswirkung ist es natürlich ohne Bedeutung, ob das Sekündär- oder
das primärteil am Schlitten befestigt ist. Es hat sich aber gezeigt, dass vorteilhafterweise
das Primärteil, also die Permanentmagnete, an der Rodelbahn befestigt wird, während
das Sekundärteil, also das Teil, in dem die Ströme induziert werden, am Schlitten
gehalten ist. Wären die Magnete am Schlitten befestigt, so wäre die Handhabung der
Schlitten ein wenig problematisch, da die Permanentmagnete auch andere ferromagnetische
Teile anziehen.
[0015] Unabhängig davon, welche Bremsvorrichtung im Einzelnen eingesetzt wird, ist in jedem
Fall eine Bremszone vor dem Auslauf der Rodelbahn vorzusehen. Hier sind in erster
Linie Auffahrunfälle zu erwarten, vor allem deswegen, weil über die Länge der Rodelbahn
schnellere Schlitten die nötige Zeit hatten, einen langsamen, vorausfahrenden Schlitten
einzuholen, Außerdem kann häufig beobachtet werden, dass vorsichtig fahrende Personen
den Schlitten gerade vor der Auslaufzone abbremsen, da sie hinsichtlich des Verhaltens
des Schlittens in der Auslaufzone unsicher sind.
[0016] Generell kann aber daran gedacht werden, die Bremszone vor kritischen Abschnitten
der Rodelbahn - wie oben schon näher erläutert - anzuordnen.
[0017] In der Auslaufzone kann eine weitere Bremsvorrichtung vorgesehen werden, die den
Schlitten automatisch von einer Geschwindigkeit abbremst, die ein Aussteigen der den
Schlitten fahrenden Person ermöglicht. Hierbei handelt es sich typischerweise um ein
Bremsband, auf dem der Schlitten mit Kufen aufgleitet und verzögert wird. Es dient
gleichzeitig als Transportband, um das Fahrzeug zu einer Entnahmestation zu fahren.
[0018] Der Einsatz einer Wirbelstrombremse zum geschwindigkeitsselektiven Abbremsen der
Schlitten kann weiter verbessert werden: Theoretisch sollte sich mit einer solchen
Bremse eine Geschwindigkeitsselektion einstellen, da die induzierten Wirbelströme
um so größer sind, je schneller sich das Sekundärteil gegenüber dem Primärteil bewegt.
Der Effekt ist aber tatsächlich nicht stark ausgeprägt. Wählt man eine geringe Überdeckung
bzw. Kopplung vom Primärteil und Sekundärteil, ist der induzierte Wirbelstrom zu schwach,
so dass schnelle Schlitten in der Bremszone nicht ausreichend abgebremst werden. Wählt
man die Überdeckung zu groß, so werden langsame Schlitten, die nicht abgebremst zu
werden brauchen, praktisch zum Stillstand gebracht. Die weiter oben beschriebene Lösung
sieht daher vor, den Luftspalt zwischen Primär- und Sekundärteil in Abhängigkeit von
der Geschwindigkeit zu variieren, mit der der Schlitten in die Bremszone einfährt:
Der Mess- und Steueraufwand hierfür ist aber beträchtlich.
[0019] Die Erfindung beruht daher auch auf der Aufgabe, die inhärente geschwindigkeitsselektive
Wirkung einer Wirbelstrombremse zu verbessern.
[0020] Demnach hat die Wirbelstrombremse ein magnetisches Primärteil und ein stromleitendes
Sekundärteil, wobei beide Teile sich in der Bremszone überdecken, so dass durch den
induzierten Wirbelstrom eine auf den Schlitten wirkende Bremskraft entsteht, und dass
die Teile zur Änderung der Überdeckung mittels eines Mechanismus gegeneinander verschiebbar
sind, der so eingerichtet ist, dass aufgrund der in der Bremszone wirkenden Bremskräfte
zwischen dem Primärteil und dem Sekundärteil die Überdeckung beim Durchfahren der
Bremszone zunimmt.
[0021] Damit stellt sich eine Art Selbstverstärkung ein: Der Schlitten fährt in die Bremszone
ein, wobei Primär- und Sekundärteil zunächst eine geringe Überdeckung aufweisen, so
dass anfänglich nur geringe Bremskräfte auftreten. Diese bewirken aber gleichzeitig,
dass die Überdeckung vergrößert wird, so dass die Bremskräfte beim Durchfahren der
Bremszone zunehmen.
[0022] Fährt ein langsamer Schlitten ein, so reichen die anfänglichen Kräfte nicht aus,
um die Überdeckung signifikant zu vergrößern, so dass die Bremskraft auf einem geringen
Niveau verbleibt.
[0023] Ein schneller Schlitten erzeugt anfänglich eine etwas größere Bremskraft, die zwar
zunächst nicht ausreicht, diesen signifikant zu verzögern. Die erzeugte Bremskraft
reicht aber aus, eine Vergrößerung der Überdeckung zu erzeugen, so dass auch die Bremskräfte
beim Durchfahren der Bremszone rasch größer werden und am Ende der Bremszone eine
deutliche Geschwindigkeitsverringerung des schnellen Schlittens erzielt worden ist.
[0024] Um noch deutlicher zwischen langsamen und schnellen Schlitten zu unterscheiden, sieht
der Mechanismus einen Grenzwert hinsichtlich der übertragenen Bremskraft vor, unterhalb
dessen keine vergrößerung der Überdeckung bewirkt wird.
[0025] Am einfachsten wird eine veränderung der Überdeckung dadurch erreicht, dass das am
Schlitten gelagerte Teil gegenüber dem Schlitten in vertikaler Richtung verschiebbar
gelagert ist.
[0026] Ein Mechanismus, mit dem die oben beschriebene wirkung erzielt wird, besteht darin,
dass das am Schlitten gelagerte Teil pendelnd aufgehängt ist und von einer Zugfeder
in einer oberen Position, bei der eine geringe Überdeckung mit dem anderen Teil vorliegt,
gehalten ist.
[0027] Die Bremskräfte wirken auf das am Schlitten gelagerte Teil gegen die Fahrtrichtung
und bewirken, dass es gegen die Kraft der Zugfeder von der oberen Position in eine
untere Position, die mehr der Gleichgewichtslage der pendelnden Aufhängung entspricht,
verschwenkt wird. Ein solches Pendel lässt sich einfach realisieren. Durch die Wahl
der Federstärke kann der Selbstverstärkungsgrad bestimmt werden. Eine bestimmte vorspannung
der Zugfeder bestimmt die Geschwindigkeit, bei der die Selbstverstärkung einsetzt.
[0028] Vorzugsweise ist der am Schlitten gelagerte Teil an einer in Fahrtrichtung gesehen
nach vorn ausgerichteten Pandelstange am Schlitten hängend befestigt.
[0029] zwar kommt es für den beschriebenen Effekt nicht darauf an, ob das Primär- oder das
Sekundärteil stationär ist; eine Anordnung, bei der das am Schlitten pendelnd aufgehängte
Teil das Sekundärteil der wirbelstrombremse ist und das Primärteil der wirbelstrombremse
eine U-förmige Schiene mit einem Spalt zur Aufnahme des flach ausgeführten Sekundärteils
ist, lässt sich aber am einfachsten realisieren. Die Überdeckung und damit die Bremswirkung
wird dabei um so größer, je tiefer das Sekundärteil in den Spalt eintaucht.
[0030] Die Endgeschwindigkeit, die in einer Bremszone erreicht werden soll, kann auf zweierlei
Weise eingestellt werden:
Eine erste Lösung sieht vor, die Kraft der ausgelenkten Zugfeder so einzustellen,
dass die bei einer bestimmten Geschwindigkeit von der wirbelstrombremse erzeugten
Bremskräfte auch bei maximaler Überdeckung nicht mehr ausreichen, das Sekundärteil
in der erreichten unteren Position zu halten, so dass die Überdeckung wieder abnimmt,
wodurch die Bremskräfte noch kleiner werden und das Sekundärteil beschleunigt in die
obere Position zurückgezogen wird. Bis zum Ende der Bremszone wird dann nur noch eine
minimale Bremskraft ausgeübt, mit der die Geschwindigkeit nur noch wenig geändert
wird, so dass die bestimmte Geschwindigkeit die Endgeschwindigkeit ist.
Eine zweite Möglichkeit besteht darin, die Bremszone in mehrere Abschnitte zu unterteilen,
das Primärteil also in gewissen Abständen mit Unterbrechungen zu versehen. Wenn das
Sekundärteil eine solche Unterbrechung durchläuft, wird kurzzeitig keine Bremskraft
ausgeübt, so dass das Sekundärteil von der Zugfeder wieder nach oben gezogen wird.
Beim Einfahren in den nächsten Abschnitt liegt damit wieder eine minimale Überdeckung
vor, so dass die Bremskraft erneut aufgebaut werden muss. Ist bis dahin aber der Schlitten
schon so langsam geworden, dass die bei minimaler Überdeckung wirkenden Bremskräfte
nicht mehr in der Lage sind, die Überdeckung zu vergrößern, so bleibt es bei der minimalen
Bremskraft, bis das Ende der Bremszone erreicht ist.
[0031] Im Folgenden soll die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele, dargestellt
in neun Figuren, näher erläutert werden. Dazu zeigen
- Fig. 1
- eine Rodelbahn mit einer Wirbelstrombremse in einer ersten Bauart,
- Fig.2
- eine Rodelbahn mit einer Wirbelstrombremse einer zweiten Bauart,
- Fig.3
- eine schematische Darstellung einer Bahn mit einer elektromagnetisch betätigbaren
Bremse,
- Fig.4
- eine Rodelbahn mit Reibrädern,
- Fig.5
- eine Detaildarstellung des Antriebs der Reibräder,
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung des Geschwindigkeitsverlaufs in einer Bremszone,
- Fig.7
- eine Rodelbahn mit einer Wirbelstrombremse einer weiteren Bauart,
- Fig. 8a + Fig.8b
- die Rodelbahn mit einer Wirbelstrombremse nach Fig.7 jeweils in einer Seitenansicht,
- Fig.9
- eine Anordnung von externen Bremsen in einer Bremszone.
zunächst wird auf die Figuren 1 und 2 Bezug genommen. Diese Figuren zeigen im Querschnitt
jeweils eine Sommerrodelbahn, wobei in der Figur 1 ein auf Stangen 1 geführtter Schlitten
2 dargestellt ist. Figur 2 zeigt demgegenüber eine Ausführung, bei der der Schlitten
2 in einer Rinne 4 geführt ist. Der Schlitten 2 besteht aus einer Grundschale 3, an
deren untere Seite mehrere, auf den Stangen 1 bzw. in der Rinne 4 laufende Rollen
5 drehbar angeordnet sind. Die Stangen sind über eine Vielzahl von Ständer 6 auf einem
Hang 7 verankert.
[0032] Auf der Grundschale 3 befinden sich ein oder zwei Sitzschalen 8. Außerdem ist - was
hier nicht näher gezeigt wird - eine vom Fahrer zu betätigende Bremse angeordnet,
mit der die Geschwindigkeit des Schlittens 2 reduziert werden kann. Dargestellt ist
aber eine Bremsvorrichtung 10, die unabhängig vom Fahrer arbeitet. Diese ist in diesem
Ausführungsbeispiel durch eine wirbelstrombremse 11 realisiert. Die Wirbelstrombremse
11 besteht aus einem Primärteil 12, das aus zwei Magneten 13 besteht, die gegenüberliegend
angeordnet sind und mit einem Joch verbunden sind, so dass das Primärteil 12 ein U
bildet. In dem von diesem U geformten Spalt läuft das Sekundärteil 14, bei dem es
sich um eine Metallplatte handelt, in der ein Wirbelstrom induziert wird.
[0033] Das Sekundärteil 14 ist schwimmend in einer Führung 15 an der Unterseite der Grundschale
3 befestigt. Schwimmend bedeutet, dass sich die das Sekundärteil 14 bildende Metallplatte
auf und ab bewegen kann. Dazu ist in der Führung 15 eine sich an der Metallplatte
abstützende Druckfeder 16 vorgesehen. An der Unterseite des Sekundärteils 14 befindet
sich eine Kufe 17 (hierbei kann es sich auch um Rollen handeln), die sich am Joch
des Primärteils 12 abstützt. In Fahrtrichtung gesehen ist das Sekundärteil 14 gegenüber
dem Schlitten 2 aber unbeweglich gehalten, so dass auf sie wirkende Bremskräfte auf
den Schlitten übertragen werden.
[0034] Die Führung 15 des Sekundärteils 14 am Primärteil 12 hat den vorteil, dass die relative
Lage der beiden Teile 12, 14 unverändert bleibt, auch wenn sich die Grundschale 3
leicht durchbiegt, wenn sich z. B. schwere Personen auf ihr befinden.
[0035] Ähnliches gilt auch für die Ausführung nach Figur 2. Hier ist das Primärteil 12 unterhalb
der Rinne 4 angeordnet. Das Sekundärteil 14 läuft auf Kufen 17 in der Rinne 4 und
ist auch hier schwimmend an der Grundschale 3 gehalten. Der Abstand des Sekundärteils
14 zum Primärteil 12 bleibt daher unverändert, wenn nicht von außen eine gezielte
veränderung eingeleitet wird, um die Bremswirkung an die Geschwindigkeit des Schlittens
2 anzupassen.
[0036] In den beiden bisher beschriebenen Ausführungen können daher Stelleinrichtungen 18
vorgesehen werden, mit denen z. B. die Lage des Primärteils 12 zur Führung des Sekundärteils
14 verändert wird, so dass sich die Größe des Luftspaltes zwischen Primärteil 12 und
Sekundärteil 14 ändert, was wiederum unmittelbaren Einfluss auf die Bremswirkung hat.
[0037] Es können mehrere Stelleinrichtungen 18 vorgesehen werden, so dass aufeinander folgende
Abschnitte der Wirbelstrombremse 11 jeweils unterschiedliche Bremscharakteristiken
aufweisen. Dies wiederum ermöglicht eine Anpassung an die jeweils aktuelle Geschwindigkeit
des Schlittens 2.
[0038] Figur 3 zeigt eine weitere Ausführung der Bremseinrichtung. Der Schlitten 2 ist hier
in einer Seitendarstellung schematisch dargestellt. Auf der Grundschale 3 des Schlittens
2 befinden sich wie üblich eine oder mehrere Sitzschalen 8.
[0039] Wie hier näher dargestellt ist, ist der Schlitten 2 mit einer vom Fahrer betätigbaren
Bremse versehen, bei der eine erste Bremsbacke 20 über einen Hebel 21 und eine hier
nicht näher dargestellte Mechanik betätigbar ist. Die Bremsbacke 20 wird gegen eine
Bremsschiene 22 gedrückt, so dass durch die dabei auftretenden Reibkräfte eine Verzögerung
des Schlittens 2 bewirkt wird. Bei der ersten Bremsbacke 20 kann es sich um eine einzelne,
zentral am Schlitten 2 angeordnete Backe handeln aber auch um ein Bremsbackenpaar.
Gemäß der Ausführung nach Fig. 3 ist eine weitere ferromagnetische Bremsbacke 23 vorgesehen,
die senkrecht verschiebbar an der Grundschale 3 des Schlittens 2 befestigt ist und
mittels einer Feder 24 in einer Grundposition gehalten wird, in der sie einen Abstand
zur Bremsschiene 22 aufweist. Auch diese Backe kann einzeln oder paarweise ausgeführt
sein. Unterhalb der Bremsschiene 22 befinden sich mehrere Elektromagnete 25, 25a,
25b, 25c. Die magnetische Kraft der Elektromagnete 25, 25a, 25b, 25c wirkt auf die
ferromagnetische Bremsbacke 23 des vorbeifahrenden Schlittens 2 und zieht diese gegen
die Kraft der Feder 24 gegen die Bremsschiene 22, so dass eine Bremskraft auf den
Schlitten 2 ausgeübt wird. Da die Elektromagnete 25, 25a, 25b, 25c einzeln ansteuerbar
sind, kann die Bremswirkung entlang der Bremszone variiert werden. Dies erfolgt entweder
durch eine Änderung des Abstandes der einzelnen Elektromagnete 25, 25a, 25b, 25c zur
Bremsschiene 22 oder aber durch eine Anpassung des Spulenstromes.
[0040] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist eine gesonderte ferromagnetische Bremsbacke
23 vor der Bremsbacke 20 der willkürlich vom Fahrer zu betätigenden Bremse vorgesehen.
Es kann aber auch daran gedacht werden, für die automatische Bremsung die zuletzt
genannte Bremsbacke zu nutzen.
[0041] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine Ausführung der Bremsvorrichtung mittels Reibräder
30. Dazu weist die Grundschale 3 des Schlittens 2 zwei seitliche Anlageschienen 31
auf, an denen die Reibräder 30 federnd anlegbar sind. Dazu ist jedes Reibrad 30 oder
Gruppen von Reibrädern an einem Hebel 29 befestigt, der mittels einer Feder 33 gegen
einen Anschlag 34 anlegbar ist. In der Darstellung ist der Übersichtlichkeit halber
dies nur für ein Rad gezeigt. Die Figur 4 zeigt einen in die Bremszone eingefahrenen
Schlitten 2, wobei die Anlageschienen 31 die Reibräder 30 gegen die Kraft der Feder
33 zur Seite drücken und vom Anschlag 34 lösen. Die Feder 33 bestimmt dabei die Andrückkraft.
[0042] Die einzelnen Reibräder 30 können - wie links dargestellt ist - einzeln durch Elektromotore
angetrieben werden, sie können aber auch über strichpunktiert dargestellte Keilriemen
miteinander verbunden werden (was rechts im Bild dargestellt ist), wobei allerdings
eine Untersetzung vorgesehen ist, so dass die Winkelgeschwindigkeit der einzelnen
Reibräder 30 zum Ende der Bremszone hin abnimmt.
[0043] wie in Figur 5 näher gezeigt, ist jedes Reibrad 30 mit einem Freilauf versehen, der
hier als Ratsche ausgeführt ist. An der Außenseite eines von einem Motor angetriebenen
Antriebsrades 35 befinden sich sägezahnartige Klinken 36, in die ein mit dem Reibrad
30 schwenkbar verbundener, von einer Feder 37 belasteter Riegel 38 eingreift.
[0044] Wenn, wie dargestellt, das Antriebsrad 35 im Uhrzeigersinn angetrieben wird, wird
das Reibrad 30 mitgenommen, weil die Feder 37 den Riegel 38 reibschlüssig in die Klinken
36 eingreifen lässt. Die Anordnung von Klinken 36 und Riegel 38 verhindert aber, dass
das Reibrad 30 schneller gedreht werden kann als das Antriebsrad 35, weil dann der
Riegel 38 an der steilen Flanke einer Klinke 36 anliegt. Fährt also der Schlitten
2 mit einer Geschwindigkeit in die Bremszone ein, die größer ist als die Winkelgeschwindigkeit
der Reibräder 30, so ergibt sich ein Reibschluss zwischen den Reibrädern 30 und den
Anlageschienen 31, die zu einer verzögerung des Schlittens 2 führt. Ist er langsamer,
so wird das erste Reibrad 30 entsprechend verzögert und dreht sich langsamer als das
Antriebsrad 35, wobei der Riegel 38 an den flachen Flanken der Klinke 36 vorbeigleitet.
Bei der Durchfahrt durch die Bremszone wird der Schlitten 2 ein Reibrad 30 erreichen,
das sich langsamer dreht als dies der Geschwindigkeit des Schlittens 2 entspricht.
In diesem Moment setzt die Bremswirkung ein.
[0045] Allerdings kann eine Reibkraft zwischen dem Antriebsrad 35 und dem Reibrad 30 so
eingestellt werden, dass eine Mindestkraft auf den Schlitten 2 ausgeübt wird. Dadurch
wird verhindert, dass der Schlitten 2 vollständig zum Stillstand kommt. Vielmehr wird
er leicht beschleunigt, wenn er zu langsam ist.
[0046] Auch bei dieser Ausführung kann die jeweils wirkende Reibkraft verstärkt werden,
indem die Anpressung der Reibräder 30 an die Anlageschienen 31 vergrößert bzw. verkleinert
wird.
[0047] In Figur 6 ist die wirkungsweise der Bremsvorrichtung noch einmal dargestellt. Diese
Figur zeigt schematisch eine Bremszone 40 mit mehreren Bremsstellern 41, 41a, 41b,
41c. Diese Bremssteller 41, 41a, 41b, 41c bestimmen z. B. den Luftspalt einer wirbelstrombremse
11 oder die Anpresskraft der Reibräder 30 bei einer Reibradbremse oder den Strom der
Elektromagnete 25, 25a, 25b, 25c in einer elektromagnetisch betätigbaren Bremse. In
und vor der Bremszone 40 sind mehrere Geschwindigkeitssensoren 42, 42a, 42b, 42c angeordnet,
die die Geschwindigkeit des Schlittens 2 bei der Einfahrt in die Bremszone 40 und
den jeweils aktuellen Verlauf in der Bremszone 40 ermitteln. Eine elektronische Steuereinheit
43 wertet die Signale der Geschwindigkeitssensoren 42, 42a, 42b, 42c aus und gibt
entsprechende Signale an die Bremssteller 41, 41a, 41b, 41c. In der elektronischen
Auswerteeinheit ist ein projektiertes Geschwindigkeitsprofil abgelegt, das hier als
durchgezogene Kurve 44 in einem Diagramm über die Bremszone 40 aufgetragen ist, auf
deren Y-Achse eine Geschwindigkeit in willkürlichen Einheiten aufgetragen ist. Wie
der Verlauf der Kurve 44 anzeigt, soll die Geschwindigkeit des Schlittens 2 in der
Bremszone 40 nicht über einem maximalen Wert 45 liegen und auf einen minimalen Wert
46 abgesenkt werden.
[0048] Die tatsächliche Geschwindigkeit, die als Linie 47 dargestellt ist, kann oberhalb
der maximalen Geschwindigkeit 45 liegen. In diesem Fall werden die Bremssteller 41
so angesteuert, dass sich der gestrichelt dargestellte Verlauf 48 einstellt, wodurch
die tatsächliche Geschwindigkeit nach und nach in die projektierte Geschwindigkeit
gemäß Kurve 44 überführt wird.
[0049] Liegt die Geschwindigkeit vor der Bremszone 40 unterhalb der maximalen Geschwindigkeit
45, z. B. wie mit der Linie 49 dargestellt, so kann diese Geschwindigkeit zunächst
beibehalten werden, bis zum Ende der Bremszone hin 40 die Geschwindigkeit gemäß Linie
49 über der projektierten Geschwindigkeit liegen würde. In diesem Fall können die
letzten Bremssteller 41c angesteuert werden, um die Geschwindigkeit auf den minimalen
wert 46 zu senken.
[0050] Es kann aber auch daran gedacht werden, zu Beginn der Bremszone 40 eine leichte Bremswirkung
auszuüben, so dass der Schlitten 2 über die gesamte Bremszone 40 nach und nach auf
den minimalen Wert 46 gebracht wird.
[0051] Die bisher beschriebenen Ausführungen sehen eine externe Ansteuerung der Bremsen
vor. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Schlitten über eine Stromschiene mit
Strom zu versorgen. Ein solches System kann z. B. als 24-Volt-System ausgeführt werden.
Denkbar wäre auch ein mitzuführender Dynamo, der den Schlitten mit Strom versorgt.
Die Bremssteller können dann am Schlitten 2 angeordnet werden. Hierbei kann es sich
insbesondere um die oben schon erwähnten Bremssteller handeln, also um das Primärteil
einer wirbelstrombremse, um die Elektromagnete einer elektromagnetisch betätigbaren
Reibbremse oder um die Reibräder einer Reibradbremse. Außerdem kann der Schlitten
2 mit einem Tachometer versehen werden. Diese Anordnung ermöglicht es, die gesamte
Strecke der Rodelbahn als Bremszone aufzufassen und ein Geschwindigkeitsprofil vorzugeben,
das die jeweils maximal erlaubte Geschwindigkeit auf den verschiedenen Abschnitten
der Bahn festlegt. Wenn diese überschritten wird, greifen die Bremsen, ohne dass der
Fahrer darauf Einfluss nehmen könnte. Die Position des Schlittens auf der Rodelbahn
kann durch entsprechende Markierungen an der Rodelbahn oder durch die Integration
des Geschwindigkeitssignals ermittelt werden.
[0052] Zur Erläuterung einer weiteren Ausführung der Wirbelstrombremse mit einer verbesserten
Geschwindigkeitsselektion wird auf die Figur 7 Bezug genommen. Diese entspricht im
Wesentlichen der Figur 1. Allerdings ist das Sekundärteil 14 nicht am Boden des Primärteils
12 geführt, vielmehr kann es sich, was jetzt näher erläutert werden soll, bezüglich
des Primärteiles 12 in vertikaler Richtung bewegen. Figur 7 zeigt daher im Querschnitt
eine Sommerrodelbahn, wobei ein auf Stangen 1 geführter Schlitten 2 dargestellt ist.
Der Schlitten 2 besteht aus einer Grundschale 3, an deren untere Seite mehrere, auf
den Stangen 1 laufende Rollen 5 drehbar angeordnet sind. Die Stangen 1 sind über eine
Vielzahl von Ständern 6 auf einem Hang 7 verankert.
[0053] Auf der Grundschale 3 befinden sich ein oder zwei Sitzschalen 8. Außerdem ist - was
hier nicht näher gezeigt wird - eine vom Fahrer zu betätigende Bremse angeordnet,
mit der die Geschwindigkeit des Schlittens 2 reduziert werden kann. Dargestellt ist
auch eine Bremsvorrichtung 10, die unabhängig vom Fahrer arbeitet. Diese ist in diesem
Ausführungsbeispiel durch eine Wirbelstrombremse 11 realisiert. Die Wirbelstrombremse
11 besteht aus einem Primärteil 12, das aus zwei Magneten 13 besteht, die gegenüberliegend
angeordnet sind und mit einem Joch verbunden sind, so dass das Primärteil 12 ein U
bildet. In dem von diesem U geformten Spalt 63 läuft das Sekundärteil 14, bei dem
es sich um eine Metallplatte aus einem nicht magnetischen und den elektrischen Strom
leitenden Material, z. B, Aluminium oder Kupfer, handelt, in der ein Wirbelstrom induziert
wird.
[0054] Die Lagerung des Sekundärteils 14 wird in der Seitenansicht der Figuren 8a und 8b
wie folgt näher dargestellt.
[0055] Das schwertförmige Sekundärteil 14 ist mit einem Mechanismus aus zwei parallel angeordneten
Pendelstangen 60 am Boden des Schlittens 2 befestigt. Eine oder mehrere Zugfedern
61 halten das Sekundärteil 14 in einer oberen Position, bei der es nur wenig in den
Spalt 63 des Primärteils 12 eintaucht. Damit ist die schraffiert dargestellte Überdeckung
64 zwischen dem Primärteil 12 und dem Sekundärteil 14 klein.
[0056] Fährt nun der Schlitten 2 in eine mit einem U-förmigen Primärteil 12 versehene Bremszone
ein, so stellt sich aufgrund der zunächst geringen Überdeckung 64 zwischen Primärteil
12 und Sekundärteil 14 zunächst nur eine kleine und nur schwach mit der Geschwindigkeit
des Schlittens 2 korrelierte Bremskraft ein.
[0057] Ist der Schlitten 2 langsam, so sind die Bremskräfte so schwach, dass diese nicht
ausreichen, die in der Figur 8a dargestellte geringe Überdeckung 64 zu ändern, so
dass es in der Bremszone bei einer Bremskraft auf dem anfänglichen Niveau bleibt.
[0058] Bei einem schnellen Schlitten 2 sind die anfänglich erzeugten Bremskräften größer,
wodurch ein Moment um die Lagerung der Pendelstangen 60 am Schlitten 2 angreift, so
dass diese nach hinten umschwenken, wodurch das schwertförmige Sekundärteil 14 sich
in einem Bogen nach unten bewegt. Diese Situation ist in der Figur 8b dargestellt.
Die Überdeckung 64 und damit die, Größe der Bremskraft nimmt zu. Die Steigerungsrate
wird dabei durch die Kraft der zugfedern 61 bestimmt.
[0059] Auf diese Weise wird durch den Mechanismus selbst eine Selbstverstärkung erzeugt,
die empfindlich auf die anfängliche Geschwindigkeit des Schlittens 2 reagiert. Messvorrichtung
und Steuerungseinrichtungen sind hierbei nicht notwendig.
[0060] Schließlich soll eine verbesserte Steuerung von externen Bremsen erläutert werden.
Dazu zeigt die Figur 9 entsprechend der Figur 3 eine schematisch angedeutete Rodelbahn.
In zwei Bremszonen 40a, 40b befinden sich Elektromagnete M1 bis M4 und M5 bis M10.
Diese sind hintereinander angeordnet und wirken auf eine Bremsbacke am Schlitten ein,
der durch die von den Elektromagneten erzeugte Magnetkraft gegen eine Bremsschiene
gedrückt wird. Der Abstand der Elektromagnete beträgt in etwa der Länge der Bremsbacke,
so dass jeweils nur eine oder allenfalls zwei der eingeschalteten Elektromagnete tatsächlich
wirksam sind. Insofern bilden die einzelnen Elektromagnete Einzelbremsen.
[0061] Vor der ersten Bremszone 40a befindet sich ein Geschwindigkeitssensor 42a; ein zweiter
Geschwindigkeitssensor 42b befindet sich vor der zweiten Bremszone 40b und ein dritter
Geschwindigkeitssensor 42c ist hinter der zweiten Bremszone 40b angeordnet. Alle Geschwindigkeitssensoren
42a, 42b, 42c sind z. B. als Doppellichtschranken ausgeführt. Zwischen einem Geschwindigkeitssensor
42a bzw. 42b und dem ersten Elektromagnet M1 bzw. M5 der jeweils nachfolgenden Bremszone
40a bzw. 40b liegt ein definierter Abstand, der so bemessen ist, dass die Zeitdauer,
die ein mit maximaler Geschwindigkeit fahrender Schlitten zu seinem Durchfahren benötigt,
der Zeitdauer entspricht, die der eingeschaltete Elektromagnet zum Aufbau seiner vollen
Magnetkraft braucht.
[0062] In der ersten Bremszone 40a werden die Elektromagnete M1 bis M4 jeweils mit einem
konstanten Strom betrieben, so dass die Bremswirkung der einzelnen Elektromagnete
stets gleich ist. Je großer die Geschwindigkeit des in die erste Bremszone einfahrenden
Schlittens ist, desto mehr Elektromagnete werden gleichzeitig eingeschaltet und bleiben
für die Dauer der Durchfahrt des Schlittens durch die Bremszone eingeschaltet, die
sich jeweils leicht aus der ermittelten Geschwindigkeit bestimmen läßt.
[0063] Es werden vorzugsweise jeweils die letzten Elektromagnete in einer Bremszone eingeschaltet.
In Einzelfällen hat sich auch gezeigt, dass es günstiger sein kann, in der Aufeinanderfolge
der zu aktivierenden Elektromagnete Lücken zu lassen.
[0064] Die Geschwindigkeit bei der Einfahrt in die zweite Zone wird mit Hilfe des zweiten
Geschwindigkeitssensors 42b ermittelt.
[0065] Die Erfindung eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit, das Gewicht des Schlittens einschließlich
der aufsitzenden Person (en) zu ermitteln. Dies ist umso größer, je kleiner die Geschwindigkeitsänderung
in der ersten Bremszone ist.
[0066] Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten; Zum Einen können die einzelnen Elektromagnete
jeweils mit einem konstanten Strom beaufschlagt werden, so dass die von ihnen aufgebrachte
Kraft stets konstant ist. In diesem Fall wird die Anzahl der eingeschalteten Magnete
vom abzubremsenden Gewicht und der zu erreichenden Geschwindigkeitsänderung bestimmt.
[0067] Zum Anderen können die Elektromagnete in der zweiten Bremszone 40b mit einem Strom
beaufschlagt werden, der umso größer ist, je höher das abzubremsende Gewicht ist.
Auf diese Weise wird erreicht, dass die durch jeden eingeschalteten Elektromagneten
erzeugte Bremskraft im wesentlichen proportional zum abzubremsenden Gewicht ist. Die
Anzahl der eingeschalteten Magnete orientiert sich dabei nur an der zu erreichenden
Geschwindigkeitsänderung.
[0068] Die Gesamtverzögerung in der Bremszone wird durch die Anzahl der aktivierten Elektromagnete
bestimmt.
[0069] Die Steuerung der Anlage erfolgt mit einem Bremsgerät 50.
Bezugszeichenliste
[0070]
| 1 |
Stange |
29 |
Hebel |
| 2 |
Schlitten |
30 |
Reibrad |
| 3 |
Grundschale |
|
|
| 4 |
Rinne |
31 |
Anlageschiene |
| 5 |
Rolle |
33 |
Feder |
| |
|
34 |
Anschlag |
| 6 |
Ständer |
35 |
Antriebsrad |
| 7 |
Hang |
|
|
| 8 |
Sitzschale |
36 |
Klinke |
| 10 |
Bremsvorrichtung |
37 |
Feder |
| |
|
38 |
Riegel |
| |
|
40 |
Bremszone |
| 11 |
wirbelstrombremse |
|
|
| 12 |
Primärteil |
41 |
Bremssteller |
| 13 |
Magnet |
42 |
Geschwindigkeitssensor |
| 14 |
Sekundärteil |
43 |
Steuereinheit |
| 15 |
Führung |
44 |
Kurve |
| |
|
45 |
maximaler Wert |
| 16 |
Druckfeder |
|
|
| 17 |
Kufe |
46 |
minimaler wert |
| 18 |
Stelleinrichtung |
47 |
Linie |
| 20 |
Bremsbacke |
48 |
Verlauf |
| |
|
49 |
Linie |
| 21 |
Hebel |
40a |
erste Bremszone |
| 22 |
Bremsschiene |
40b |
zweite Bremszone |
| 23 |
ferromagnetische Bremsbacke |
42a |
erster Geschwindigkeits-sensor |
| 24 |
Feder |
42b |
zweiter Geschwindigkeits-sensor |
| 25 |
Elektromagnet |
| |
|
42c |
dritter Geschwindigkeits-sensor |
| |
|
50 |
Bremsgerät |
| |
|
60 |
Pendelstange |
| |
|
61 |
Zugfeder |
| |
|
63 |
Spalt |
| |
|
64 |
Überdeckung |
1. Wirbelstrombremse für einen auf einer Bahn geführten Schlitten mit einem magnetischen
Primärteil (12) und einem stromleitenden Sekundärteil (14), wobei eines der Teile
am Schlitten (2) schwimmend gelagert ist und das andere Teil zur Bestimmung einer
Bremszone der Bahn ortsfest angeordnet ist und wobei beide Teile (12, 14) sich in
der Bremszone (40) überdecken, so dass durch den induzierten Wirbelstrom eine auf
den Schlitten (2) wirkende Bremskraft entsteht, dadurch gekennzeichnet, dass die Teile (12, 14) zur Änderung der Überdeckung (64) mittels eines Mechanismus gegeneinander
verschiebbar sind, der so eingerichtet ist, dass aufgrund der in der Bremszone (40)
wirkenden Bremskräfte zwischen dem Primärteil (12) und dem Sekundärteil (14) die Überdeckung
(64) beim Durchfahren der Bremszone (40) zunimmt.
2. Wirbelstrombremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Mechanismus einen Grenzwert hinsichtlich der übertragenen Bremskraft vorsieht,
unterhalb dessen keine Vergrößerung der Überdeckung (64) bewirkt wird.
3. Wirbelstrombremse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das am Schlitten (2) gelagerte Teil gegenüber dem Schlitten (2) in vertikaler Richtung
zur Änderung der Überdeckung (64) verschiebbar gelagert ist.
4. wirbelstrombremse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das am Schlitten (2) gelagerte Teil pendelnd aufgehängt ist und von einer zugfeder
(61) in einer oberen Position, bei der eine geringe Überdeckung (64) mit dem anderen
Teil vorliegt, gehalten ist.
5. Wirbelstrombremse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das am Schlitten (2) gelagerte Teil an einer in Fahrtrichtung gesehen nach vorn ausgerichteten
Pendelstange (60) am Schlitten (2) hängend befestigt ist.
6. Wirbelstrombremse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das am Schlitten (2) pendelnd aufgehängte Teil das Sekundärteil (14) der Wirbelstrombremse
(11) ist und das Primärteil (12) der wirbelstrombremse (11) eine u-förmige Schiene
mit einem Spalt (63) zur Aufnahme des flach ausgeführten Sekundärteils (14) ist.
7. Wirbelstrombremse nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraft der ausgelenkten zugfeder (61) so eingestellt ist, dass die bei einer bestimmten
Geschwindigkeit von der Wirbelstrombremse (11) erzeugten Bremskräfte auch bei maximaler
Überdeckung (64) nicht mehr ausreichen, das Sekundärteil (14) in der unteren Position
zu halten.
8. Wirbelstrombremse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Primärteil (12) in gewissen Abständen Unterbrechungen aufweist.
9. wirbelstrombremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftspalt zwischen dem Primärteil (12) und dem Sekundärteil (14) veränderbar
ist.
10. Rodelbahn mit einer bodennah verlegten abschüssigen Führung für einen mit mindestens
einer Person besetzbaren Schlitten (2), der auf der Rodelbahn von der Schwerkraft
angetrieben wird und über eine von dieser Person willkürlich betätigbare Bremse verfügt,
die es erlaubt, die Geschwindigkeit des Schlittens (2) unterhalb der jeweils maximal
zu erreichenden Bahngeschwindigkeit zu halten, wobei die Rodelbahn mindestens eine
Bremszone (40) mit einer geschwindigkeitsselektiv automatisch arbeitenden, auf den
Schlitten wirkenden Bremsvorrichtung (10) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Bremsvorrichtung (10) um eine wirbelstrombremse nach einem der Ansprüche
1 bis 9 handelt.
11. Rodelbahn nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das am Schlitten (2) gelagerte Teil an der Rodelbahn geführt ist.
12. Rodelbahn nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Sekundärteil (14) am Schlitten (2) gelagert ist.