(19)
(11) EP 2 357 047 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.08.2011  Patentblatt  2011/33

(21) Anmeldenummer: 10001461.2

(22) Anmeldetag:  12.02.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B21C 37/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: DREISTERN GmbH & Co.KG
79650 Schopfheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Bertram, Frank
    79736 Rickenbach-Egg (DE)

(74) Vertreter: Lemcke, Brommer & Partner 
Patentanwälte Bismarckstrasse 16
76133 Karlsruhe
76133 Karlsruhe (DE)

   


(54) Profilieranlage zum Längsumformen eines Metallbandes oder Ausgangsprofils in ein Profil oder Rohr


(57) Die vorliegende Erfindung umfasst eine Profilieranlage zum Längsumformen eines Metallbandes oder Ausgangsprofils in ein Profil oder Rohr, mit einer Mehrzahl von in Linie hintereinander angeordneten Umformstationen 10, in denen jeweils eine Gruppe von Rollumformwerkzeugen zusammengefasst ist und die vom Metallband oder Ausgangsprofil sukzessive durchlaufen werden, sowie mit einem Maschinenunterbau 1, auf dem die Umformstationen 10 befestigt sind. Des Weiteren sind an dem oder neben dem Maschinenunterbau 1 Linearführungen 4 mit angetriebenen, in und gegen die Bewegungsrichtung des Metallbandes oder Profils 15 verfahrbaren Wagen 5 zur Aufnahme von auf das Profil einwirkenden Werkzeugen, Manipulatoren und dergleichen vorhanden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Profilieranlage zum Längsumformen eines Metallbandes oder Ausgangsprofils in ein Profil oder Rohr mittels einer Mehrzahl von in Linie hintereinander angeordneten Umformstationen, in denen jeweils eine Gruppe von Rollumformwerkzeugen zusammengefasst ist und die vom Metallband oder Ausgangsprofil sukzessive durchlaufen werden, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Bei einer Profilieranlage der vorliegenden Art durchläuft das Metallband oder Ausgangsprofil nacheinander die einzelnen Umformstationen und wird dort jeweils einem Umformschritt unterzogen, bis es schließlich seine (vorläufige) Endform erhalten hat. Der Begriff Rollumformwerkzeug wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung als Oberbegriff für die formgebenden Rollen in einer Umformstation verwendet, die als Unterrolle, Oberrolle, Seitenrolle, Zwischenrolle oder als sonstige Rolle ausgebildet sein und zum Umformen oder Walzen des Werkstücks dienen können.

[0003] Bei Profilieranlagen der vorliegenden Art handelt es sich um kontinuierlich arbeitende Anlagen, die aus Bandmaterial, das quasi endlos durch die Profilieranlage transportiert wird, ein längs umgeformtes Profil (oder Rohr) herstellen. Da die Profile bzw. Rohre demnach in einer Länge erzeugt werden, die der Länge des als Ausgangsmaterial verwendeten Metallbandes entspricht, müssen fertige oder weiter verarbeitungsfähige Profilstücke abgelängt werden, was eine entsprechende Trennmaschine erforderlich macht. Um geschlossene Profile oder Rohre herzustellen, umfasst die Profilieranlage neben der eigentlichen, aus den Umformstationen gebildeten Profiliermaschine außerdem üblicherweise eine Schweißvorrichtung, in der das kontinuierlich durchlaufende Profil längs verschweißt wird.

[0004] Ferner sind in Profilieranlagen oft Stanzmaschinen oder dergleichen nichtkontinuierliche Bearbeitungsmaschinen, wie beispielsweise zum Prägen und Bördeln, in die Profilieranlage integriert. Sollen diese vor der Trenneinrichtung angeordnet sein, um beispielsweise Stanzungen in ein bereits teilweise umgeformtes Profil einzubringen, bevor es in weiteren Umformstationen weiter längs umgeformt wird, muss die Profilieranlage den Transport des Profils in Intervallen bis zum Stillstand abbremsen, um anschließend wieder anzulaufen. Während des Stillstands des Profils kann dann die Stanzoperation und dergleichen durchgeführt werden. Lediglich dann, wenn vor dem ersten Umformschritt ein flaches Metallband mit Stanzungen versehen werden soll, kann ein Abbremsen des Profiltransports durch eine Bandschlaufe vermieden werden. Sobald eine erste, längs verlaufende Abbiegung in das Metallband eingebracht worden ist, scheidet diese Maßnahme aus.

[0005] Es liegt auf der Hand, dass ein intervallartiges Abstoppen und Wiederanlaufen des Profiltransports die durchschnittliche Produktionsgeschwindigkeit einer Profilieranlage verringert. Des Weiteren ergeben sich hierdurch in Anlagenteilen, die an sich auf einen kontinuierlichen Transport des Profils angewiesen sind, wie insbesondere bei einer Schweißvorrichtung, besondere Anforderungen. In einer Patentanmeldung der Anmelderin (EP-A-1 375 053) wurde dieses Problem zwar gelöst, so dass auch bei intervallartigem Abstoppen des Profiltransports eine kontinuierliche, gleichmäßige Schweißnaht hergestellt werden kann; jedoch ist der Aufwand hierfür naturgemäß höher als bei einer einfachen Schweißvorrichtung, die eine Längs-Schweißnaht auf einem kontinuierlich durch die Schweißvorrichtung transportierten Profil erzeugt.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Profilieranlage vorzuschlagen, in die mit geringerem Aufwand als bisher Bearbeitungsschritte mit diskontinuierlich arbeitenden Vorrichtungen integriert werden können.

[0007] Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Profilieranlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäße Profilieranlage sind in den Ansprüchen 2 bis 11 niedergelegt.

[0008] Eine erfindungsgemäß ausgestaltete Profilieranlage mit zumindest einer Mehrzahl von auf einem Maschinenunterbau befestigten Umformstationen verfügt demnach an oder neben dem Maschinenunterbau über Linearführungen, auf denen angetriebene, in und gegen die Bewegungsrichtung des Metallbandes oder Profils verfahrbare Wagen sitzen. Diese Wagen dienen zur Aufnahme von auf das Profil einwirkenden Werkzeugen, beispielsweise zum Trennen, Stanzen, Prägen und dergleichen, sowie von Manipulatoren, Schweißeinrichtungen oder sonstigen Vorrichtungen, die das Profil bearbeiten. Die verfahrbaren Wagen können vor oder zwischen den Umformstationen angeordnet sein sowie vor oder nach der Trenneinrichtung, wobei die Trenneinrichtung selbst ebenfalls auf einem solchen Wagen angebracht sein kann. Bearbeitungsschritte nach der Trenneinrichtung, die mit Werkzeugen auf einem erfindungsgemäßen Wagen durchgeführt werden, können beispielsweise das Setzen von Gehrungsschnitten oder das Einbringen von Stanzungen oder dergleichen in das fertige Profil sein.

[0009] Die Linearführungen verlaufen vorzugsweise im Wesentlichen entlang des gesamten Maschinenunterbaus, wobei dies jedoch im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht notwendig ist. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, lediglich im Bereich der Trenneinrichtung erfindungsgemäße Linearführungen mit verfahrbaren Wagen vorzusehen. Ebenso ist es möglich, beispielsweise lediglich zwischen zwei Funktionsgruppen mit jeweils mehreren Umformstationen einen verfahrbaren Wagen mit beispielsweise einer Zwischenstanzmaschine vorzusehen.

[0010] Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch nicht notwendig, dass die Linearführungen und die Wagen direkt am Maschinenunterbau angebracht sind; vielmehr ist es auch möglich, Linearführungen seitlich neben dem Maschinenunterbau anzubringen, wobei die daran angebrachten Wagen dann jedoch in der Regel über dem Maschinenunterbau bewegt werden müssen, um Werkzeuge oder Manipulatoren tragen zu können, die auf das Profil einwirken. Dies ermöglicht insbesondere das Nachrüsten von bereits laufenden Profilieranlagen mit erfindungsgemäßen Wagen.

[0011] Am vorteilhaftesten wird die Erfindung jedoch so umgesetzt, dass ein durchgehender Maschinenunterbau mit durchgehenden Linearführungen vorhanden ist, so dass die Profilieranlage auf dem Maschinenunterbau modular aufgebaut werden kann. Hierzu können zusätzlich zu den Linearführungen am Maschinenunterbau Haltevorrichtungen vorgesehen sein, die zum Anbringen von Funktionsgruppen mit mehreren Umformstationen oder für die Umformstationen direkt dienen.

[0012] In diesem Fall ist es dann zweckmäßig, wenn mehrere, voneinander unabhängig bewegbare Wagen vorhanden sind. Dies schließt selbstverständlich nicht aus, dass zwei oder mehr Wagen steuerungstechnisch oder mechanisch miteinander gekoppelt werden.

[0013] Für den Antrieb der einzelnen Wagen kann vorgesehen sein, dass entlang der Linearführungen an oder neben dem Maschinenunterbau Zahnstangen angebracht sind. Die Wagen können dann anhand angetriebener Zahnräder entlang dieser Zahnstangen laufen.

[0014] Alternativ hierzu kann der Antrieb der Wagen jedoch auch mittels Linearmotoren oder auf sonstige Weise erfolgen. Werden die Wagen mit Linearmotoren angetrieben, findet sich zweckmäßigerweise der Primärteil des Linearmotors am Wagen und der Sekundäranteil an den Linearführungen, entlang deren der Wagen läuft.

[0015] Zweckmäßigerweise ist jeder Wagen mit einer Schleppkette für Versorgungsleitungen, wie Stromleitungen, Pneumatikleitungen und dergleichen versehen, so dass er sich autark entlang der Linearführungen bzw. auf dem Maschinenunterbau bewegen kann.

[0016] Die erfindungsgemäße Profilieranlage muss nicht vollständig modular aufgebaut sein, um gegenüber dem Stand der Technik besondere Vorteile zu entfalten. Es reicht beispielsweise schon, nach einer mitlaufenden Trenneinrichtung mindestens einen, zusammen mit der Trenneinrichtung bewegbaren Wagen mit einem Manipulator vorzusehen, der mit Greifwerkzeugen ausgerüstet ist. Dieser greift das abzutrennende Profil oder Rohr vor oder während des Trennschnitts, so dass das abgetrennte Profil oder Rohr nach dem Trennschnitt in definierter Position und Orientierung verbleibt. Der Manipulator kann das abgetrennte Profil oder Rohr dann also definiert an eine Einrichtung zum Wegtransportieren oder Weiterbearbeiten der abgetrennten Profile oder Rohre übergeben, wobei er vorzugsweise auf einem Wagen sitzt, der auf eine Geschwindigkeit beschleunigbar ist, die über der normalen Profilgeschwindigkeit liegt; hierdurch kann er nach dem Trennschnitt eine beschleunigte Transportbewegung durchführen und das abgetrennte Profil oder Rohr für eine bessere Übergabe vom nachfolgenden Profilstrang längs separieren.

[0017] Diese Umsetzung des erfinderischen Gedankens beseitigt den bisherigen Nachteil aller Profilieranlagen nach dem Stand der Technik, bei denen das durch eine mitlaufende Trennmaschine abgetrennte Profil oder Rohr auf eine Transportvorrichtung, ein Magazin oder in eine Wanne fällt, so dass insbesondere die Orientierung, also die Winkellage des Profils bzw. Rohrs um seine Längsachse, dem Zufall überlassen bleibt. Die Orientierung insbesondere von Profilen ist jedoch nicht nur dann wichtig, wenn sie weiter bearbeitet werden sollen, sondern beispielsweise schon dann, wenn sie zum Versenden verpackt werden. Eine insbesondere in ihrer Orientierung definierte Übergabe von Profilen musste dementsprechend bislang händisch geschehen. Ein mit der vorliegenden Erfindung mögliches automatisiertes Ergreifen der Profile noch während des Trennvorgangs ermöglicht, dass die Profile eine definierte, bekannte Position und Orientierung haben, wenn sie gegriffen werden. Eine in Position und Orientierung definierte Übergabe ist dann nur noch eine an sich bekannte steuerungstechnische Frage.

[0018] Ein auf einem erfindungsgemäßen Wagen laufender Manipulator zur Übergabe von abgetrennten Profilen, oder vorzugsweise zwei solcher Wagen mit Manipulatoren, ist, wie bereits erwähnt, vorzugsweise in der Lage, die Profilbewegung nach dem Abtrennen des Profils zu beschleunigen, um das abgetrennte Profil vom nachfolgenden Profilstrang zu separieren, bevor es übergeben wird. Die Übergabe selbst kann dann vorzugsweise relativ zur Bewegungsrichtung nach rechts und nach links erfolgen, und dies bevorzugterweise in unterschiedlichen Positionen relativ zur Profilbewegung. Hierdurch können beispielsweise Profile unterschiedlicher Länge sortiert übergeben oder beispielsweise qualitativ minderwertige Profile ausgeschleust werden.

[0019] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können auch mehrere Trenneinrichtungen vorhanden sein, die vorzugsweise mit einem oder mehreren nachgeordneten Manipulatoren zusammenarbeiten. Dies kann insbesondere dann, wenn nur kurze Stücke vom quasi endlos hergestellten Profil abgelängt werden sollen, die Produktivität der gesamten Anlage signifikant erhöhen. Denn mit beispielsweise zwei Trenneinrichtungen können pro Arbeitsgang gleichzeitig zwei Profilstücke vom Profilstrang abgetrennt werden, während die Produktion in unverminderter Geschwindigkeit weiterläuft. Die vorzugsweise vorhandenen Manipulatoren sorgen dafür, dass insbesondere die zwischen zwei Trenneinrichtungen befindlichen, abgetrennten Profilstücke in geordneter Form aus dem Bewegungsbereich der Trenneinrichtungen entnommen werden.

[0020] Ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäß ausgestaltete Profilieranlage ist im folgenden anhand der beigefügten Zeichnungsfiguren näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
Figur 1
eine perspektivische, schematische Ansicht einer erfindungsgemäß ausgestalteten Profilieranlage;
Figur 2
eine schematische, perspektivische Ansicht des hinteren Teils dieser Profilieranlage.


[0021] In Figur 1 ist schematisch ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäß ausgestaltete Profilieranlage in perspektivischer Ansicht gezeigt. Diese Profilieranlage ist vollständig modular aufgebaut, wofür insbesondere ein durchgehender Maschinenunterbau 1 vorhanden ist. Dieser besteht im wesentlichen aus einem in seiner Grundform U-förmigen Metallprofil 2 mit seitlichen Auskragungen 3. Die seitlichen Auskragungen 3 bilden Linearführungen 4 für entlang dieser Linearführungen 4 bewegbare Wagen 5. Jeder dieser Wagen 5 verfügt über eine eigene Antriebsvorrichtung 6, die vorliegend aus einem Elektromotor besteht, der ein Zahnrad antreibt. Über die gesamte Länge des Maschinenunterbaus 1 ist eine Zahnstange 7 parallel zu den Linearführungen 4 angeordnet, in die die Zahnräder der Antriebsvorrichtungen 6 der bewegbaren Wagen 5 eingreifen. Die Positionen der Wagen 5 sind demnach exakt festgelegt und jederzeit exakt anzufahren, beispielsweise mittels eines stationären Gebers am Maschinenunterbau 1 als Absolut-Wegmesssystem oder mittels Gebern an den einzelnen Elektromotoren als Relativ-Wegmesssystem mit Nullpunktdefinition und einem Inkrementalzähler. Jeder Wagen 5 verfügt außerdem über eine Schleppkette 8 für (nicht dargestellte) Versorgungsleitungen, hier insbesondere Stromleitungen für die Antriebsvorrichtung 6 und eine Signalleitung für die erforderliche Steuerung der Wagen 5.

[0022] Außer den Linearführungen 4 verfügt der Maschinenunterbau 1 über (nicht erkennbare) Haltevorrichtungen und Zentrierstifte für Schnellwechselplatten 9, auf denen die eigentliche Profiliermaschine aufgebaut wird: Jede Schnellwechselplatte 9 trägt im vorliegenden Fall vier Gerüste 10 zur Lagerung von (nicht dargestellten) Rollumformwerkzeugen, so dass jedes Gerüst 10 eine Umformstation zum Längsumformen eines Metallbandes oder Profils bildet. Dieses Metallband oder Profil ist in Figur 1 nicht dargestellt; es wird oberhalb des Maschinenunterbaus 1, parallel zu diesem, durch die Umformstationen 10 geführt und dort Schrittweise umgeformt.

[0023] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind demnach zwei Funktionsgruppen 11 mit mehreren Umformstationen 10 jeweils auf einer Schnellwechselplatte 9 auf den Maschinenunterbau 1 gesetzt, und zwar beabstandet voneinander. Zwischen den beiden Funktionsgruppen 11, sowie davor und danach ist jeweils ein autark beweglicher Wagen 5 angeordnet, auf dem Bearbeitungsmaschinen, wie insbesondere Maschinen zum Vor- und Zwischenstanzen, befestigt sein können. Diese Bearbeitungsmaschinen laufen während des Bearbeitungsschritts mit dem kontinuierlich durch die Funktionsgruppen 11 transportieren Profil mit und können somit die Bearbeitung bei einer Relativgeschwindigkeit "Null" durchführen.

[0024] Der in Figur 1 gezeigte Aufbau ist lediglich beispielhaft; die Anzahl und Abfolge der Wagen 5 und der Umformstation-Funktionsgruppen 11 ist vollkommen frei. Mit dem erfindungsgemäßen Konzept können an jeder Stelle der Profilieranlage Funktionen wie Stanzen, Prägen, Bördeln, Schweißen sowie das eigentliche Profilieren und das Trennen angeordnet werden. Dieser modulare Aufbau macht es möglich, beliebige Fertigungsstrategien auf einer Anlage zu realisieren. Diskontinuierliche Bearbeitungsschritte, wie insbesondere Stanzen, können im Mitlauf erfolgen, wodurch sich die Teilleistung der Profilieranlage erhöht. Außerdem können diskontinuierliche Bearbeitungsschritte, wie Stanzprozesse, mit anderen Verfahren kombiniert werden, die einen kontinuierlichen Prozess voraussetzen, wie beispielsweise Schweißen, Schäumen, Schaben und dergleichen.

[0025] Die in Figur 1 gezeigte Profilieranlage ist schließlich mit einer Trenneinrichtung 12 zum Abtrennen der fertig umgeformten Profile versehen, die ihrerseits auf einem beweglichen Wagen 5 befestigt ist und im mitlaufenden Betrieb arbeitet. Der Trenneinrichtung 12 nachgeschaltet sind zwei weitere Wagen 5 mit jeweils einem Manipulator 13 zu erkennen. Dieser Abschnitt des vorliegenden Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäß ausgestalteten Profilieranlage wird in Figur 2 deutlicher dargestellt:

Der in Figur 2 dargestellte Endabschnitt der Profilieranlage aus Figur 1 umfasst die Trenneinrichtung 12 sowie die beiden Manipulatoren 13, die alle jeweils auf einem autark bewegbaren Wagen 5 befestigt sind. Die beiden Manipulatoren betätigen jeweils einen Greifer 14 zum Ergreifen eines Profils 15 vor oder während des Abtrennens in der Trenneinrichtung 12. Zu diesem Zweck laufen die beiden Wagen der Manipulatoren 13 synchron mit den Wagen 5 der Trenneinrichtung 12 mit dem Profil 15 mit. Sie sind solcherart voneinander beabstandet, dass das Profil 15 bezüglich seiner Eigenstabilität an möglichst optimalen Punkten von den Greifern 14 ergriffen und gehalten werden kann. Werden kürzere Profile 15 abgetrennt, wird der Abstand der beiden Wagen verringert.



[0026] Sobald die Trenneinrichtung 12 das Profil 15 abgetrennt hat, beschleunigen die Wagen 5 der beiden Manipulatoren 13, um das Profil 15 von der Trenneinrichtung 12 und dem dieser nachfolgenden Profilstrang zu separieren. Ist dies erfolgt, können die Manipulatoren 13 die Greifer 14 gegen den Uhrzeigersinn verschwenken, so dass das Profil 15 relativ zur Bewegungsrichtung nach links ausgegeben wird. Dadurch, dass die Greifer 14 das Profil 15 bereits während des Trennvorgangs ergriffen haben, kann die Ausgabe des Profils 15 mit bekannter, definierter Position und Orientierung desselben erfolgen.

[0027] Bevor die Ausgabe des Profils 15 durch die Manipulatoren 13 erfolgt, können auf (nicht dargestellten) weiteren Wagen weitere Bearbeitungsvorrichtungen, beispielsweise eine Einrichtung zum Einbringen eines Gehrungsschnitts in das Profil 15 aktiviert werden und einen Gehrungsschnitt bereits während des Mitlaufens durchführen. Zur Vereinfachung der Steuerungstechnik können die in Figur 2 dargestellten Wagen 5 gegebenenfalls auch mechanisch gekoppelt laufen. Hierdurch wäre lediglich die Flexibilität hinsichtlich verschiedener Längen der Profile 15 eingeschränkt.

[0028] Der in Figur 2 dargestellte Endabschnitt einer Profilieranlage kann auch an eine herkömmliche, ansonsten nicht erfindungsgemäß ausgestaltete Profilieranlage angebaut und diese dementsprechend erfindungsgemäß nachgerüstet werden.


Ansprüche

1. Profilieranlage zum Längsumformen eines Metallbandes oder Ausgangsprofils in ein Profil oder Rohr, mit einer Mehrzahl von in Linie hintereinander angeordneten Umformstationen (10), in denen jeweils eine Gruppe (11) von Rollumformwerkzeugen zusammengefasst ist und die vom Metallband oder Ausgangsprofil sukzessive durchlaufen werden, sowie mit einem Maschinenunterbau (1) auf dem die Umformstationen (10) direkt oder indirekt befestigt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem oder neben dem Maschinenunterbau (1) Linearführungen (4) mit angetriebenen, in und gegen die Bewegungsrichtung des Metallbandes oder Profils verfahrbaren Wagen (5) zur Aufnahme von auf das Profil (15) einwirkenden Werkzeugen (12), Manipulatoren (13) und dergleichen vorhanden sind.
 
2. Profilieranlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass entlang der Linearführungen (4) Zahnstangen (7) vorgesehen sind.
 
3. Profilieranlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb der Wagen (5) mittels Linearmotoren erfolgt, wobei deren Primärteil am Wagen (5) und deren Sekundärteil entlang der Linearführungen (4) angeordnet ist.
 
4. Profilieranlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet,
dass die Profilieranlage zumindest teilweise modular aufgebaut ist, mit einem durchgehenden Maschinenunterbau (1), an dem Linearführungen (4) für entlang des Maschinenunterbaus (1) verfahrbare, angetriebene Wagen (5) mit auf das Profil (15) einwirkenden Werkzeugen (12), Manipulatoren (13) und dergleichen angebracht sind, und der über Haltevorrichtungen (9) zum Anbringen von Funktionsgruppen (11) mit jeweils mehreren Umformstationen (10) verfügt.
 
5. Profilieranlage nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere, voneinander unabhängig bewegbare Wagen (5) vorhanden sind.
 
6. Profilieranlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wagen (5) jeweils mit einer Schleppkette (8) für Versorgungsleitungen, wie Stromleitungen, Pneumatikleitungen und dergleichen versehen sind.
 
7. Profilieranlage nach mindestens einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf Wagen (5), die zwischen zwei oder mehr Umformstation-Funktionsgruppen (11) angeordnet sind, Stanz-, Präge- oder Bördelwerkzeuge befestigt sind.
 
8. Profilieranlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine den Umformstationen (10) nachgeschaltete, mitlaufende Trenneinrichtung (12) vorhanden ist, und dass nach der Trenneinrichtung (12) mindestens ein synchron zur Trenneinrichtung (12) bewegbarer Wagen (5) mit einem Manipulator (13) mit Greifwerkzeugen (14) angeordnet ist, um das abgetrennte Profil (15) oder Rohr vor dem oder während des Trennschnitts zu greifen und nach dem Trennschnitt in definierter Position und Orientierung an eine Einrichtung zum Wegtransportieren oder Weiterbearbeiten der abgetrennten Profile oder Rohre zu übergeben.
 
9. Profilieranlage nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Trenneinrichtungen (12) und mehrere Manipulatoren (13) vorgesehen sind, die separat oder elektrisch und/oder mechanisch gekoppelt bewegbar sind.
 
10. Profilieranlage nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Wagen (5) schneller als die Geschwindigkeit des Profils (15) antreibbar ist, um nach dem Trennschnitt eine beschleunigte Transportbewegung zum Längs-Separieren des abgetrennten Profils (15) oder Rohrs durchführen zu können.
 
11. Profilieranlage nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Manipulator (13) so ausgebildet ist, dass er das abgetrennte Profil (15) oder Rohr in Bewegungsrichtung gesehen wahlweise nach rechts und nach links und/oder in unterschiedlichen Positionen übergeben kann.
 




Zeichnung










Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente