[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerhebeleinrichtung zur Steuerung der Fahr- und Bremsfunktion
einer Baumaschine, wobei diese Steuerhebeleinrichtung wenigstens einen manuell per
Hand betätigbaren Handsteuerhebel aufweist. Die Erfindung betrifft ferner eine Baumaschine,
wie insbesondere ein Bodenverdichtungsgerät, mit wenigstens einer solchen Steuerhebeleinrichtung.
[0002] Eine Steuerhebeleinrichtung der eingangs genannten Art ist z. B. aus der
JP 2002187487 A bekannt.
[0003] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine solche Steuerhebeleinrichtung unter ergonomischen
Gesichtspunkten zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst von einer erfindungsgemäßen Steuerhebeleinrichtung mit
den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind
Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Die Erfindung ist hierbei nicht auf die durch
Rückbezüge gebildeten Merkmalskombinationen beschränkt. Die Erfindung erstreckt sich
gemäß dem nebengeordneten Anspruch ferner auf eine Baumaschine mit wenigstens einer
erfindungsgemäßen Steuerhebeleinrichtung. Eine solche Baumaschine ist insbesondere
ein Bodenverdichtungsgerät, wie z. B. eine Tandemwalze mit einem Fahrerstand.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe wird eine Steuerhebeleinrichtung zur Steuerung der Fahr- und
Bremsfunktion einer Baumaschine vorgeschlagen, mit wenigstens einem per Hand betätigbaren
Handsteuerhebel, wobei dieser Handsteuerhebel eine Handablagefläche aufweist, die
ein passives Ablegen der Hand beim Bedienen ermöglicht.
[0006] Unter einem "passiven Ablegen" wird verstanden, dass das Gewicht der Hand im Wesentlichen
vollständig abgestützt wird, so dass die Hand quasi gewichtsfrei auf dieser Handablagefläche
ruhen kann und der Bediener keine muskuläre Haltearbeit aufwenden muss, wie dies bei
den aus dem Stand der Technik bekannten Handsteuerhebeln ohne eine entsprechende Handablagefläche
der Fall ist. Unter einer Handablagefläche wird ein am Handsteuerhebel umfasster flächenhafter
Bereich verstanden, auf dem die Hand des Bedieners mit ihrer Handinnenfläche und zumindest
im Wesentlichen mit dem Handteller aufgelegt werden kann und hierbei entgegen ihrer
Gewichtskraft abgestützt wird. Eine Handablagefläche im Sinne der Erfindung ist insofern
von einer reinen Handanlagefläche zu unterscheiden, die keine Abstützung der Gewichtskraft
ermöglicht. Im Ergebnis wird mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen insbesondere ein
bequemes und ermüdungsfreies Bedienen der erfindungsgemäßen Steuerhebeleinrichtung
ermöglicht.
[0007] Die erfindungsgemäße Steuerhebeleinrichtung kann weitere Komponenten umfassen, wie
z. B. Schaltelemente und insbesondere Taster zur Steuerung von Zusatzfunktionen, was
Gegenstand bevorzugter Weiterbildungen ist, oder eine Gebereinheit zur Umsetzung der
Steuerbewegungen in Steuersignale. Ferner können Dämpfungselemente, Befestigungsmittel,
Dichtungselemente etc. umfasst sein.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Handablagefläche als
sattelförmige und an eine Handinnenfläche angepasste Freiformfläche ausgebildet ist.
Die sattelförmige Gestaltung zeichnet sich durch eine Kammlinie aus, zu der beidseitig
zwei abfallende Flächenbereiche ausgebildet sind. Die Kammlinie kann gerade oder gekrümmt
sein. Unter einer Freiformfläche wird eine komplexe, mehrfach gekrümmte Fläche im
Raum verstanden. Der Anpassung an eine Handinnenfläche liegt insbesondere eine sogenannte
Standardhand zugrunde. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit zur individuellen
Anpassung.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Handablagefläche (bemessen
an einer Hauptflächenrichtung) im Raum geneigt ist und bezüglich einer Horizontalen
einen Neigungswinkel zwischen 20° und 40°, bevorzugt zwischen 25° und 35° und insbesondere
von etwa 30° einnimmt. Bei den angegebenen Neigungswinkeln ist eine hervorragende
Gewichts-Abstützfunktion der aufgelegten bzw. abgelegten Hand mit einer geringen Abrutschtendenz
gewährleistet. Der Neigungswinkel kann insbesondere als Neigungswinkel einer ggf.
gemittelten Kammlinie relativ zu einer Horizontalen angegeben werden. Die angegebenen
Winkelmaße beziehen sich auf eine Neutralstellung des Handsteuerhebels.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die sattelförmige und
im Raum geneigte Handablagefläche in einen oberen Zwiesel übergeht (bzw. durch diesen
begrenzt ist), der insbesondere als knaufartige Erhebung ausgebildet ist und der der
Daumenanlage und insbesondere der Daumenauflage dient. Ferner ist vorgesehen, dass
die sattelförmige und im Raum geneigte Handablagefläche in einen unteren Zwiesel übergeht
(bzw. durch diesen begrenzt ist), der insbesondere als wulstförmige Erhebung ausgebildet
ist und der das Abrutschen einer aufliegenden Hand verhindern oder zumindest erschweren
soll. Zwischen dem oberen Zwiesel und dem unteren Zwiesel erstreckt sich die eigentliche,
sattelförmige Handablagefläche. Diese Ausgestaltung erinnert näherungsweise an einen
Reitsattel. Die bedienende Hand kann entspannt und ergonomisch sinnvoll zwischen dem
oberen Zwiesel und dem unteren Zwiesel abgelegt werden. Der Begriff "Zwiesel" ist
hierbei ebenfalls von einem Reitsattel abgeleitet.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Steuerhebel wenigstens
einen am oberen Zwiesel angeordneten und mit dem Daumen der abgelegten bzw. aufgelegten
Hand betätigbaren Taster für eine Zusatzfunktion der Baumaschine aufweist. Ein solcher
Taster ist bevorzugt ein elektrischer Taster, wie z. B. ein Drucktaster, ein Kipptaster
oder dergleichen. Diverse mit dem Taster steuerbare Zusatzfunktionen sind nachfolgend
noch näher benannt.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass am oberen Zwiesel mehrere
und insbesondere vier mit dem Daumen betätigbare Taster für Zusatzfunktionen angeordnet
sind, wobei diese Taster entlang eines Bogenabschnitts angeordnet sind, der dem Bewegungsbogen
des Daumens bei aufgelegter Hand entspricht. Hierdurch kann ergonomisch sinnvoll die
Steuerung mehrerer Zusatzfunktionen bewerkstelligt werden.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass an einer Unterseite des
Handsteuerhebels wenigstens ein mit einem Finger (nicht Daumen) betätigbarer Taster
für eine Zusatzfunktion der Baumaschine angeordnet ist. Für diesen Taster gelten analog
die vorausgehenden Erläuterungen. Diese Unterseite des Handsteuerhebels ist durch
eine natürliche, der Handablagefläche außerhalb des eigentlichen Handtellerbereichs
folgende Fingerkrümmung, in Art einer Greifbewegung, zugänglich. Der betreffende Taster
ist so angeordnet, dass dieser durch die natürliche Bewegungsrichtung des für die
Betätigung vorgesehenen Fingers bei aufgelegter Hand betätigt werden kann. Auch dies
entspricht ergonomischen Gesichtspunkten.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass an der Unterseite des
Handsteuerhebels mehrere und insbesondere vier mit einem Finger (nicht Daumen) betätigbare
Taster für Zusatzfunktionen angeordnet sind. Bevorzugt sind die Taster so angeordnet,
dass diese einem bestimmten Finger (Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und Kleinfinger)
zugeordnet sind und mit den einzelnen Fingern in der jeweiligen anatomischen Bewegungsrichtung
bei abgelegter bzw. aufgelegter Hand betätigt werden können. Bevorzugt sind die Taster
hierbei entlang einer Geraden angeordnet.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Steuerhebeleinrichtung
als Rechtshänder-Ausführung oder als Linkshänder-Ausführung ausgebildet ist.
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung im Zusammenhang mit den Figuren anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Steuerhebeleinrichtung in einer Vorderansicht;
- Fig. 2
- dieselbe Steuerhebeleinrichtung in einer Rückansicht; und
- Fig. 3
- eine bevorzugte Tasterbelegung in einer Tabellenansicht.
[0017] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Steuerhebeleinrichtung 1 zur Steuerung der Fahr-
und Bremsfunktion einer Baumaschine. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel handelt
es sich um eine Rechtshänder-Ausführung, die für eine Bedienung mit der rechten Hand
ausgelegt ist. Die Steuerhebeleinrichtung 1 umfasst einen Handsteuerhebel 2, der sich
in einer Neutralposition befindet, sowie einen durch einen Faltbalg abgedeckten Übertragungsmechanismus
3 und eine gekapselte Gebereinheit 4, zur Umsetzung der manuellen Steuerbewegungen
am Handsteuerhebel 2 in entsprechende Steuersignale für die Fahr- und Bremsfunktion.
In einer bevorzugten Anordnungsposition innerhalb des Fahrerstands einer Baumaschine
ist diese Steuerhebeleinrichtung 1 rechts vom Bediener angeordnet. Gemäß der in Fig.
1 gezeigten Darstellung könnte der Handsteuerhebel 2 direkt durch Ablegen bzw. Auflegen
der rechten Hand bedient werden.
[0018] Der Handsteuerhebel 2 weist eine als Freiformfläche ausgebildete Handablagefläche
21 auf, die an eine Handinnenfläche angepasst ist und die sich sattelförmig zwischen
einem oberen, knaufartigen Zwiesel 22 und einem unteren, wulstförmigen Zwiesel 23
erstreckt. Der untere, wulstförmige Zwiesel 23 setzt sich in die untere Vorderkante
de Handablagefläche 21 fort. Die mit 24 bezeichnete und leicht nach oben gewölbte
Kammlinie der sattelförmigen Handablagefläche 21 weist einen Neigungswinkel von in
etwa 30° bezüglich der Horizontalen auf.
[0019] Die zwischen dem oberen Zwiesel 22 und dem unteren Zwiesel 23 ausgebildete eigentliche
Handablagefläche 21 ermöglicht das passive Auflegen der Hand beim Bedienen, wobei
die Gewichtskraft der Hand im Wesentlichen vollkommen abgestützt wird. Der Daumen
der aufgelegten Hand kann am oberen Zwiesel 22 angelegt bzw. abgelegt oder aufgelegt
werden. Der untere wulstförmige Zwiesel 23 verhindert ein Abrutschen der Hand auf
der geneigten Handablagefläche 21. Die gesamte Oberfläche des Handsteuerhebels 2,
zumindest aber die Flächenübergänge im Bereich der Handauflagefläche 21, insbesondere
zum oberen Zwiesel 22 und zum unteren Zwiesel 23, sind tangentenstetig und insbesondere
krümmungsstetig ausgebildet und ergonomisch gestaltet. Die Oberfläche des Handsteuerhebels
2 ist bspw. aus einer hinterschäumten Kunststofffolie gebildet.
[0020] Am oberen Zwiesel 22 sind vier mit dem Daumen der aufgelegten Hand betätigbare Taster
31 bis 34 angeordnet, die als Drucktaster ausgebildet und entlang eines Bogenabschnitts
angeordnet sind, wobei der Bogenabschnitt dem Bewegungsbogen des Daumens entspricht.
Jeder dieser Taster 31 bis 34 kann bequem mit dem Daumen der auf der Handablagefläche
21 aufliegenden Hand betätigt werden. Über die Taster 31 bis 34 können diverse Zusatzfunktionen
der Baumaschine gesteuert werden, wie nachfolgend noch näher erläutert.
[0021] Fig. 2 zeigt die Steuerhebeleinrichtung 1 in einer Rückansicht. Wie aus dieser Rückansicht
ersichtlich, weist der Handsteuerhebel 2 eine Unterseite 26 auf, die durch eine anatomisch
normale Greifbewegung der aufgelegten (rechten) Hand für die Finger zugänglich ist.
Der obere Zwiesel 22 setzt sich zu der Unterseite 26 des Handsteuerhebels 2 fort,
wobei diese Fortsetzung als Fingerführung 25 für den Zeigefinger (der aufgelegten
rechten Hand) ausgebildet ist. An der Unterseite 26 sind vier mit jeweils einem Finger
(Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und Kleinfinger) betätigbare Taster 36 bis
39 angeordnet, wobei diese Taster gleichfalls als Drucktaster ausgebildet sind und
mit den einzelnen Fingern in der jeweiligen anatomischen Bewegungsrichtung bei aufgelegter
Hand betätigt werden können. Die Taster 36 bis 39 sind entlang einer Geraden angeordnet,
was in der gezeigten Darstellung nicht ersichtlich ist. Mittels der Taster 35 bis
39 können diverse Zusatzfunktionen gesteuert werden, wie nachfolgend noch näher erläutert.
[0022] Die vom Daumen der aufliegenden Hand betätigbaren Taster 31 bis 34 und die von den
Fingern der aufliegenden Hand betätigbaren Taster 36 bis 39 ermöglichen das Ausführen
von zusätzlichen Steuerfunktionen (Zusatzfunktionen) der Baumaschine, ohne dass hierzu
die aufliegende Hand in ihrer Lage relativ zum Handsteuerhebel 2 verändert werden
muss.
[0023] Bevorzugt ist vorgesehen, dass jeder der Taster 31 bis 34 und 36 bis 39 einer bestimmten
Zusatzfunktion zugeordnet ist. Die Tasterbelegung ist hierbei so gewählt, dass eine
intuitive Betätigung möglich ist, wodurch eine höhere Sicherheit und eine Reduzierung
von Fehlbedienungen erreicht wird. Die Taster 31 bis 34 und 36 bis 39 können zudem
durch eine unterschiedliche Farbgebung codiert sein. Sämtliche Taster 31 bis 34 und
36 bis 39 sind an die Bewegungsfreiräume der Finger (einschl. des Daumens) angepasst.
[0024] Für eine Tandemwalze kann z. B. die in der Fig. 3 tabellarisch wiedergegebene und
besonders bevorzugte Zuordnung für die Taster 31 bis 34 und 36 bis 39 gewählt werden.
1. Steuerhebeleinrichtung (1) zur Steuerung der Fahr- und Bremsfunktion einer Baumaschine,
mit einem per Hand betätigbaren Handsteuerhebel (2), wobei der Handsteuerhebel (2)
eine Handablagefläche (21) aufweist, die ein passives Ablegen der Hand ermöglicht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Handablagefläche (21) als sattelförmige und an eine Handinnenfläche angepasste
Freiformfläche ausgebildet und im Raum geneigt ist und bezüglich einer Horizontalen
einen Neigungswinkel zwischen 20° und 40°, bevorzugt zwischen 25° und 35° und insbesondere
von etwa 30° einnimmt und in einen oberen Zwiesel (22) übergeht, der der Daumenanlage
dient, und in einen unteren Zwiesel (23) übergeht, der das Abrutschen der Hand erschwert.
2. Steuerhebeleinrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Handsteuerhebel (2) wenigstens einen am oberen Zwiesel (22) angeordneten und
mit dem Daumen betätigbaren Taster (31; 32; 33; 34) für eine Zusatzfunktion aufweist.
3. Steuerhebeleinrichtung (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass am oberen Zwiesel (22) mehrere und insbesondere vier mit dem Daumen betätigbare Taster
(31, 32, 33, 34) für Zusatzfunktionen angeordnet sind, wobei diese Taster (31, 32,
33, 34) entlang eines Bogenabschnitts angeordnet sind, der dem Bewegungsbogen des
Daumens entspricht.
4. Steuerhebeleinrichtung (1) nach einem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer Unterseite (26) des Handsteuerhebels (2) wenigstens ein mit einem Finger
betätigbarer Taster (36; 37; 38; 39) für eine Zusatzfunktion angeordnet ist.
5. Steuerhebeleinrichtung (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Unterseite (26) des Handsteuerhebels (2) mehrere und insbesondere vier mit
einem Finger betätigbare Taster (36, 37, 38, 39) für Zusatzfunktionen angeordnet sind.
6. Steuerhebeleinrichtung (1) nach einem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass diese als Rechtshänder-Ausführung oder als Linkshänder-Ausführung ausgebildet ist.
7. Baumaschine, insbesondere Bodenverdichtungsgerät, mit wenigstens einer Steuerhebeleinrichtung
(1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche.