[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Kühlung von Ladeluft
in einem Kraftfahrzeug.
[0002] Ladeluft-Kühler sind Wärmeübertrager, die im Ansaugtrakt eines aufgeladenen Verbrennungsmotors
die Temperatur der dem Motor zugeführten Luft verringern. Da die abgekühlte Luft ein
kleineres Volumen einnimmt, kann eine größere Luftmenge zugeführt und mehr Kraftstoff
verbrannt werden. Leistung und Wirkungsgrad des Motors werden dadurch erhöht. Insbesondere
bei modernen Fahrzeugen mit aufgeladenem Dieselmotor ist die Ladeluftkühlung notwendig,
um die heute üblichen spezifischen Motorleistungen zu erreichen.
[0003] Bisher wird die Ladeluft meist direkt mithilfe eines Ladeluft/Luft-Kühlers gekühlt.
Dazu ist es notwendig, dass der Kühler ausreichend mit Frischluft durchströmt wird.
Die Leistung eines solchen Kühlers ist jedoch aufgrund der begrenzten Länge der Ladeluftleitungen
im Kühler beschränkt. Die Gesamtlänge der Ladeluftleitungen darf nämlich nicht zu
groß sein, um eine möglichst rasche Änderung des Ladedruckes zu ermöglichen, wie sie
etwa beim Anfahren benötigt wird. Außerdem wird der verfügbare Bauraum für die Anordnung
der einzelnen Komponenten durch den relativ großen Durchmesser der Ladeluftleitungen
massiv eingeschränkt. Werden hohe Ladeluftdrücke benötigt, bedeutet dies eine zusätzliche
Einschränkung für die Geometrie der Ladeluftleitungen. Die Leitungen müssen absolut
gerade verlaufen und können nur geringe Relativbewegungen (z. B. zwischen Karosserie
und Motor) ausgleichen. Eine akustische Entkopplung kann nicht erreicht werden.
[0004] Eine Alternative ist die indirekte Ladeluftkühlung mithilfe eines Ladeluft/Kühlmittel-Kühlers.
Hierfür wird ein Kühlmittel in einem in der Regel unabhängigen bzw. thermisch entkoppelten
Kreislauf auf niedrige Temperaturen herunter gekühlt. Mit dem Kältemittel wird dann
wiederum die Ladeluft im Ladeluft/Kühlmittel-Kühler auf eine vorgegebene Temperatur
gekühlt. Der Kühlmittelkreislauf erfordert jedoch den Einbau zusätzlicher Komponenten
(Pumpe, Leitungen, Ausgleichsbehälter, Kühlmittel-Kühler, etc.), was diese Lösung
insgesamt aufwendig und teuer macht.
[0005] Die
DE 103 19 762 A1 zeigt einen Kühlkreislauf eines Kfz-Verbrennungsmotors, bei dem ein Teil des Kühlmittels
zur Kühlung von Ladeluft des Verbrennungsmotors abgezweigt wird. Der abgezweigte Teil
des Kühlkreislaufs wird durch eine kühlmittelstrombetriebene Turbinenpumpe umgewälzt.
[0006] Allgemein ist bei einer Integration eines Ladeluft-Kühlkreislaufs in den Motor-Kühlkreislauf
zu beachten, dass die Kühlungskomponeten jeweils auf die maximale Anforderung in den
einzelnen Betriebzuständen ausgelegt werden müssen. In einigen Betriebzuständen überwiegt
dabei die Anforderung der Ladeluftkühlung (z.B. beim Anfahren) und in anderen die
Kühlmittelkühlung (z.B. bei einer Bergfahrt mit einem Anhänger).
[0007] Aus der
DE 103 17 003 A1 ist eine gattungsgemäße Kreislaufanordnung bekannt. Mit einem Niedertemperatur-Kreislauf
zur Kühlung von Ladeluft und einem Motorkühl-Kreislauf zur Kühlung eines Motors. Der
Niedertemperatur-Kreislauf ist mit dem Motorkühl-Kreislauf so koppelbar, dass Kühlmittel
von einem Kreislauf in den anderen Kreislauf und zurück gelangen kann. Hierfür ist
eine Speise-Leitung zwischen den Kreisläufen vorgesehen, die von einem Motorthermostat,
welcher im Motorkühl-Kreislauf in Strömungsrichtung gesehen nach dem Motor angeordnet
ist, zu einem Mischthermostat führt, welcher in den Niedertemperatur-Kreislauf integriert
ist. Für den Rückfluss von Kühlmittel aus dem Niedertemperatur-Kreislauf in den Motorkühl-Kreislauf
ist eine Rückspeise-Leitung zwischen dem Mischthermostat und dem Motorthermostat angeordnet.
[0008] Der Betrieb der aus der
DE 103 17 003 A1 bekannten Kreislaufanordnung sieht vor, dass bei einem Warmlaufen des Motors Kühlmittel
aus dem Motorkühl-Kreislauf in den Niedertemperatur-Kreislauf strömt, um das Warmlaufen
zu beschleunigen. Im Normalbetrieb des Motors kann warmes Kühlmittel aus dem Motorkühl-Kreislauf
in den Niedertemperatur-Kreislauf strömen, sodass warmes Kühlmittel aus dem Motorkühl-Kreislauf
die Ladeluft im Ladeluft/Kühlmittel-Kühler erwärmt. Ferner kann die Kühlung der Ladeluft
begrenzt werden, um ein Auskühlen des Motors bei bestimmten Umgebungsbedingungen zu
verhindern. Gesteuert wird die Kopplung der beiden Kreisläufe alleine durch das Mischthermostat.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, eine effektive Kühlung von Motor und Ladeluft zu erreichen,
die eine flexible Anpassung an besondere Betriebszustände ermöglicht und kostengünstig
realisierbar ist.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zur Kühlung von Ladeluft in einem
Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren
zur Kühlung von Ladeluft in einem Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 11
gelöst. Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen der Vorrichtung bzw. des Verfahrens
sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Kühlung von Ladeluft umfasst einen Ladeluft-Kühlkreislauf
zur Kühlung wenigstens eines Ladeluft-Kühlers und einen Motor-Kühlkreislauf zur Kühlung
eines Verbrennungsmotors und ist gekennzeichnet durch eine Steuerung zum temperaturunabhängigen
Umschalten zwischen zwei Betriebsarten, in denen die Kühlkreisläufe in unterschiedlicher
Weise aneinander gekoppelt sind.
[0012] Unter einem "temperaturunabhängigen" Umschalten im Sinne der Erfindung ist ein Umschalten
in Abhängigkeit von Betriebszuständen des Kraftfahrzeugs zu verstehen, das über eine
rein temperaturabhängige Thermostat-Umschaltung hinausgeht. Gleichwohl können im Sinne
der Erfindung eine oder mehrere erfasste Temperaturen (z.B. des Motors und/oder des
Ladeluft-Kühlers und/oder des Kühlmittels an einer bestimmten Stelle) für die Klassifizierung
eines Betriebszustands herangezogen werden.
[0013] In einer sehr allgemeinen Form der Erfindung kann die Kopplung in "unterschiedlicher
Weise" eine Entkopplung der beiden Kühlkreisläufe in der einen Betriebsart und eine
geeignete Ankopplung eines Kühlkreislaufs an den anderen Kühlkreislauf in der anderen
Betriebsart beinhalten. Genauso sollen darunter aber auch eine erste Ankopplungsart
mit einer Kühlmitteldurchmischung und eine davon verschiedene zweite Ankopplungsart,
ebenfalls mit einer Kühlmitteldurchmischung, aber mit veränderten Strömungswegen des
Kühlmittels, verstanden werden können.
[0014] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass verschiedene Betriebszustände des Kraftfahrzeugs
nicht zwangsläufig nur mit charakteristischen Temperaturen einhergehen, die in umschaltbaren
Kreislaufanordnungen nach dem Stand der Technik aber alleine als Umschaltkriterium
herangezogen werden. Die Erfindung erlaubt dagegen die Einbeziehung weiterer Kriterien
für ein gezieltes Umschalten bei Erkennung einer bestimmten Fahr(zeug)situation.
[0015] Die Umschaltmöglichkeit zwischen den beiden Betriebsarten ermöglicht bei einer indirekten
Ladeluftkühlung, die in den bestehenden Motor-Kühlkreislauf integriert ist, eine optimale
Nutzung der einzelnen Wärmetauscher und Pumpen.
[0016] Allgemein stellt die Erfindung eine kostengünstige Lösung dar, um Kühlmittel-Kühler
und Motor unabhängig voneinander im Fahrzeug platzieren zu können (z.B. Kühler vorne,
Motor hinten).
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Kühlung von Ladeluft in einem Kraftfahrzeug mittels
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor, dass in Abhängigkeit eines erkannten
Betriebszustands des Kraftfahrzeugs eine diesem Betriebszustand zugeordnete Betriebsart
der Vorrichtung ausgewählt wird.
[0018] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
zweier bevorzugter Ausführungsformen und aus den beigefügten Zeichnungen, auf die
Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Kühlung
von Ladeluft; und
- Figur 2 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Kühlung
von Ladeluft.
[0019] In
Figur 1 ist schematisch eine erste Ausführungsform einer Kreislaufanordnung für ein Kraftfahrzeug
mit einem aufgeladenen Verbrennungsmotor 10 dargestellt. Von der Kreislaufanordnung
werden hier nur die für die Erfindung relevanten Teilkreisläufe erläutert, mit denen
Ladeluft bzw. ein Kühlmittel für die Kühlung des Motors 10 gekühlt werden können.
[0020] Zu einem ersten Kühlkreislauf, nachfolgend als Motor-Kühlkreislauf bezeichnet, zählen
neben Kühlmittel-Leitungen ein Kühlmittel-Kühler 12, ein Hauptthermostat 14, eine
erste Kühlmittel-Pumpe 16 und der Motor 10. Gefördert von der ersten Kühlmittel-Pumpe
16 strömt Kühlmittel nach Abkühlung im Kühlmittel-Kühler 12 über eine Ausgangsleitung
18 des Kühlmittel-Kühlers 12 durch den Motor 10 und wird durch diesen erwärmt. Vom
Motor 10 strömt das erwärmte Kühlmittel über eine Eingangsleitung 34 zurück in den
Kühlmittel-Kühler 12, wo es wieder abgekühlt wird.
[0021] Ist der Motor 10 noch nicht betriebswarm, sperrt das stromaufwärts vom Motor 10 angeordnete,
temperaturabhängig schaltende Hauptthermostat 14 die Ausgangsleitung 18 des Kühlmittel-Kühlers
12. In diesem Schaltzustand kann kein Kühlmittel vom Kühlmittel-Kühler 12 in den Motor
10 gelangen. Eine stattdessen freigegebene, vom Motor 10 direkt zum Hauptthermostat
14 führende Bypass-Leitung 20 stellt einen vom Kühlmittel-Kühler 12 getrennten Kreislauf
her, sodass nur ungekühltes Kühlmittel durch den Motor 10 strömt. Bei Überschreiten
einer vorbestimmten Grenztemperatur sperrt das Hauptthermostat 14 die Bypass-Leitung
20 und öffnet die Ausgangsleitung 18 des Kühlmittel-Kühlers 12.
[0022] Ein zweiter Kühlkreislauf, nachfolgend als Ladeluft-Kühlkreislauf bezeichnet, umfasst
einen Ladeluft/Kühlmittel-Kühler 22 (nachfolgend als Ladeluft-Kühler bezeichnet),
eine zweite Kühlmittel-Pumpe 24 und ein Umschaltventil 26. Die zweite Kühlmittel-Pumpe
24 und das Umschaltventil 26 sind mit einer (nicht gezeigten) Steuerung verbunden,
mit der die Förderleistung (Drehzahl) der zweiten Kühlmittel-Pumpe 24 eingestellt
und/oder das Umschaltventil 26 betätigt werden kann.
[0023] Von der vom Kühlmittel-Kühler 12 kommenden Ausgangsleitung 18 des Motor-Kühlkreislaufs
zweigt eine in den Ladeluft-Kühler 22 führende Eingangsleitung 28 des Ladeluft-Kühlkreislaufs
ab. Stromabwärts vom Ladeluft-Kühler 22 sind die zweite Kühlmittel-Pumpe 24 und dahinter
das Umschaltventil 26 angeordnet. Vom Umschaltventil 26 geht ein erster Leitungszweig
30 zu der Leitung 36 des Motor-Kühlkreislaufs ab, die in den Motor 10 führt (stromabwärts
vom Hauptthermostat 14). Ein zweiter Leitungszweig 32 geht vom Umschaltventil 26 zu
der Leitung 34 des Motor-Kühlkreislaufs ab, die in den Kühlmittel-Kühler 12 führt
(stromabwärts vom Motor 10). Das Umschaltventil 26 kann eine erste Stellung einnehmen,
in der der erste Leitungszweig 30 freigegeben und der zweite Leitungszweig 32 gesperrt
ist, und eine zweite Stellung, in der der erste Leitungszweig 30 gesperrt und der
zweite Leitungszweig 32 freigegeben ist.
[0024] In einer ersten Betriebsart der Kreislaufanordnung befindet sich das Umschaltventil
26 in der ersten Stellung. Das aus der Ausgangsleitung 18 abgezweigte Kühlmittel strömt
in den Ladeluft-Kühler 22 und kühlt dort die Ladeluft. Anschließend gelangt das Kühlmittel
über den ersten Leitungszweig 30 zurück in den Motor-Kühlkreislauf, genauer gesagt
in die Leitung 36, die in den Motor 10 führt (unter Umgehung des Hauptthermostats
14). In dieser Betriebsart wird also ständig Kühlmittel aus dem Motor-Kühlkreislauf
zugemischt. Die dadurch erreichte Temperatur ist immer geringer als die Motortemperatur
und bei geringem Kühlleistungsbedarf ausreichend niedrig, um die Ladeluft zu kühlen.
Abhängig vom Betrieb (an/aus) bzw. der Förderleistung der zweiten Kühlmittel-Pumpe
24 kann der Anteil des Kühlmittels, der durch den Ladeluft-Kühlkreislauf strömt, variiert
werden.
[0025] In einer zweiten Betriebsart wird die zweite Kühlmittel-Pumpe 24 mit hoher Förderleistung
betrieben, und das Umschaltventil 26 nimmt die zweite Stellung ein. Die zweite Kühlmittel-Pumpe
24 sorgt dafür, dass ein großer Anteil des Kühlmittels außerhalb des Motors 10 in
den Ladeluft-Kühlkreislauf gepumpt wird. Nach Durchströmen des Ladeluft-Kühlers 22
gelangt das Kühlmittel anschließend über den zweiten Leitungszweig 32 in die Leitung
34 des Motor-Kühlkreislaufs, die zum Kühlmittel-Kühler 12 führt (unter Umgehung des
Motors 10). Mithilfe der zweiten Kühlmittel-Pumpe 24 kann also die Ladeluftkühlung
unabhängig vom Motor-Kühlkreislauf betrieben werden, um im Teillastbetrieb niedrige
Ladelufttemperaturen zu erreichen. Diese Betriebsart kann auch dafür vorgesehen sein,
um ein Auskühlen des Motors 10 zu verhindern
[0026] Bei Bedarf kann durch Umschalten von der zweiten in die erste Betriebsart das Kühlmittel
des Ladeluft-Kühlkreislaufs zum Kühlen des Motors 10 verwendet werden.
[0027] Die erste Ausführungsform der Kreislaufanordnung ist insbesondere für kleine Stadtfahrzeuge
geeignet.
[0028] Eine vereinfachte, nicht erfindungsgemäße Variante der ersten Ausführungsform verzichtet
auf die zweite Kühlmittel-Pumpe 24, das Umschaltventil 26 und den zweiten Leitungszweig
32. Eine unabhängige Ladeluftkühlung wird von einer solchen Variante nicht unterstützt.
[0029] Eine andere vereinfachte, nicht erfindungsgemäße Variante der ersten Ausführungsform
verzichtet auf das Umschaltventil 26 und den ersten Leitungszweig 30. Eine unabhängige
Ladeluftkühlung wird von einer solchen Variante zwar unterstützt, die erste Betriebsart
jedoch nicht.
[0030] Figur 2 zeigt schematisch eine zweite Ausführungsform einer Kreislaufanordnung. Im Folgenden
wird nur auf die Unterschiede zur ersten Ausführungsform eingegangen. Für diejenigen
Komponenten, die denen der ersten Ausführungsform entsprechen und die gleiche Funktion
haben, wurden die gleichen Bezugszeichen verwendet.
[0031] Im Ladeluft-Kühlkreis ist ein zweiter Ladeluft-Kühler 38 vorgesehen, der parallel
zum ersten Ladeluft-Kühler 22 geschaltet ist. Zusätzlich ist stromaufwärts von den
Ladeluft-Kühlern 22, 38 ein Niedertemperatur-Kühler 40 angeordnet. Auch die Anordnung
der ersten Kühlmittel-Pumpe 24, die hier stromaufwärts vom Niedertemperatur-Kühler
40 platziert ist, unterscheidet sich. Außerdem mündet der zweite Leitungszweig 32
nicht in die Leitung 34 des Motor-Kühlkreislaufs, die in den Kühlmittel-Kühler 12
führt, sondern führt unabhängig vom Motor-Kühlkreislauf zur zweiten Kühlmittel-Pumpe
24 und damit zum Niedertemperatur-Kühler 40.
[0032] Grundsätzlich ist der Betrieb der Kreislaufanordnung der gleiche wie bei der ersten
Ausführungsform, insbesondere hinsichtlich der ersten und der zweiten Betriebsart,
zwischen denen mit dem Umschaltventil 26 umgeschaltet werden kann. Im Ladeluft-Kühlkreislauf
strömt das Kühlmittel vor den Ladeluft-Kühlern 22, 38 aber erst durch den Niedertemperatur-Kühler
40. Somit sorgt der Niedertemperatur-Kühler 40 insbesondere in der zweiten Betriebsart,
in der die Ladeluftkühlung unabhängig von der Motorkühlung erfolgt, für eine stärkere
Abkühlung des Kühlmittels, bevor es die Ladeluft-Kühler 22, 38 durchströmt.
[0033] Bei sehr hohem Leistungsbedarf sowohl für die Motorkühlung und die Ladeluftkühlung
können durch Umschalten in die erste Betriebsart alle Kühler, d.h. der Kühlmittel-Kühler
12, der Niedertemperatur-Kühler 40 und die Ladeluft-Kühler 22, 38 in Serie geschaltet
werden. Die Kühlmitteltemperatur im Ladeluft-Kühlkreislauf ist dabei noch immer ausreichend
niedrig, um den Motor 10 zu kühlen.
[0034] Die zweite Ausführungsform der Kreislaufanordnung eignet sich insbesondere für Fahrzeuge
mit extrem hohen Leistungsanforderungen.
[0035] Bei allen Ausführungsformen ist eine Steuerung für das Umschaltventil 26 vorgesehen,
mit der zwischen den beiden Betriebsarten der Kreislaufanordnung gewechselt werden
kann. Die Steuerung ist so ausgelegt, dass in bestimmten Betriebszuständen jeweils
gezielt eine Betriebsart ausgewählt wird.
[0036] Für die Erkennung dieser Betriebszustände können verschiedene Eingangsgrößen in Betracht
gezogen werden, die über eine aus dem Stand der Technik bekannte, rein temperaturabhängige
Umschaltung mithilfe eines Thermostats hinausgehen. Neben einer Kopplung an die elektronische
Motorsteuerung kann auch eine manuelle Umschaltmöglichkeit vorgesehen sein.
[0037] Die zweite Kühlmittel-Pumpe 24 kann mittels der Steuerung an bestimmte Anforderungen
in der jeweiligen Betriebsart angepasst werden (Erhöhung/Verringerung der Förderleistung,
An-/Abschalten). Abhängig oder unabhängig von der Stellung des Umschaltventils 26
kann durch Betrieb der zweiten Kühlmittel-Pumpe 24 mit hoher Förderleistung der Kühlmittelanteil
im Ladeluft-Kühlkreislauf erhöht und im Motor-Kühlkreislauf verringert werden. Umgekehrt
kann durch Betrieb der zweiten Kühlmittel-Pumpe 24 mit niedriger Förderleistung oder
durch Abschalten der Pumpe der Kühlmittelanteil im Ladeluft-Kühlkreislauf verringert
und im Motor-Kühlkreislauf, in dem die erste Kühlmittel-Pumpe 16 weiterhin fördert,
erhöht werden.
[0038] Das Umschalten zwischen den beiden Betriebsarten bzw. das Erhöhen/Verringern der
Kühlmittelanteile in den beiden Kreisläufen kommt insbesondere in folgenden Situationen
in Betracht:
- Füllen mit Kühlmittel: Durch Freigabe des ersten Leitungszweigs 30 ist keine zusätzliche
Entlüftung notwendig. Der Wegfall einer zusätzlichen Entlüftung stellt einen erheblichen
Vorteil gegenüber herkömmlichen Vorrichtungen und Verfahren zur Kühlung von Ladeluft
dar.
- "Normaler" Betriebszustand bei geringen Motorlasten: Betrieb in der zweiten Betriebsart
mit angepasster Förderleistung der zweiten Kühlmittel-Pumpe 24, um niedrige Ladeluft-Temperaturen
zu erreichen.
- Autobahnfahrt mit anschließendem Halt: Umschalten von der ersten in die zweite Betriebsart
mit angepasster Förderleistung der zweiten Kühlmittel-Pumpe 24, damit nach dem Anhalten
ein möglichst niedrige Ladeluft-Temperatur für ein neuerliches Anfahren erreicht werden
kann.
- Bergfahrt mit Anhänger: Betrieb in der ersten Betriebsart mit hoher Förderleistung
der zweiten Kühlmittel-Pumpe 24, um eine bestmögliche Kühlung des Motors 10 zu erreichen.
[0039] Die in den Figuren 1 und 2 gezeigten Schaltungen können mit Hilfe eines Temperatursensors
auf einzelne Anwendungen optimiert werden. Dem Fachmann ist bewusst, dass bestimmte
Komponenten an anderen Stelle in den Kühlkreisläufen angeordnet werden können, ohne
dass sich dadurch die oben beschriebene Funktionsweise der Vorrichtung ändert.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 10
- Verbrennungsmotor
- 12
- Kühlmittel-Kühler
- 14
- Hauptthermostat
- 16
- erste Kühlmittel-Pumpe
- 18
- Ausgangsleitung des Kühlmittel-Kühlers
- 20
- Bypass-Leitung
- 22
- erster Ladeluft/Kühlmittel-Kühler
- 24
- zweite Kühlmittel-Pumpe
- 26
- Umschaltventil
- 28
- Eingangsleitung des/der Ladeluft-Kühler(s)
- 30
- erster Leitungszweig
- 32
- zweiter Leitungszweig
- 34
- Eingangsleitung des Kühlmittel-Kühlers
- 36
- in den Motor führende Leitung
- 38
- zweiter Ladeluft/Kühlmittel-Kühler
- 40
- Niedertemperatur-Kühler
1. Vorrichtung zur Kühlung von Ladeluft in einem Kraftfahrzeug, mit einem Ladeluft-Kühlkreislauf
zur Kühlung wenigstens eines Ladeluft-Kühlers (22, 38) und einem Motor-Kühlkreislauf
zur Kühlung eines Verbrennungsmotors (10), gekennzeichnet durch eine Steuerung zum temperaturunabhängigen Umschalten zwischen zwei Betriebsarten,
in denen die Kühlkreisläufe in unterschiedlicher Weise aneinander gekoppelt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung ein Umschaltventil (26) betätigt, das wahlweise entweder einen ersten
Leitungszweig (30) des Ladeluft-Kühlkreislaufs sperrt und einen zweiten Leitungszweig
(32) des Ladeluft-Kühlkreislaufs freigibt oder den ersten Leitungszweig (30) freigibt
und den zweiten Leitungszweig (32) sperrt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Umschaltventil (26) stromabwärts des Ladeluft-Kühlers (22, 38) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Leitungszweig (30) zu einer in den Motor (10) führenden Leitung (28) des
Motor-Kühlkreislaufs führt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Leitungszweig (32) zu einer in einen Kühlmittel-Kühler (12) führenden
Leitung (34) des Motor-Kühlkreislaufs führt.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Eingangsleitung (28) des Ladeluft-Kühlers (22, 38) von einer Ausgangsleitung
eines Kühlmittel-Kühlers (12) stromaufwärts von einem Hauptthermostat (14) des Motor-Kühlkreislaufs
abzweigt.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass stromaufwärts des Ladeluft-Kühlers (22, 38) ein Niedertemperatur-Kühler (40) angeordnet
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7 und einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Leitungszweig (32) unabhängig vom Motor-Kühlkreislauf, stromaufwärts des
Niedertemperatur-Kühlers (40) in den Ladeluft-Kühlkreislauf mündet.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Kühlmittel-Pumpe (24) im Ladeluft-Kühlkreis, deren Förderleistung über die Steuerung
einstellbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung an eine elektronische Motorsteuerung gekoppelt ist.
11. Verfahren zur Kühlung von Ladeluft in einem Kraftfahrzeug mittels einer Vorrichtung
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit eines erkannten Betriebszustands des Kraftfahrzeugs eine diesem Betriebszustand
zugeordnete Betriebsart der Vorrichtung ausgewählt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass in einer ersten Betriebsart aus einer Ausgangsleitung (18) eines Kühlmittel-Kühlers
(12) abgezweigtes Kühlmittel in den Ladeluft-Kühler (22, 38) strömt und dort die Ladeluft
kühlt und anschließend in den Motor (10) strömt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass in einer zweiten Betriebsart Kühlmittel außerhalb des Motors (10) in den Ladeluft-Kühlkreislauf
gepumpt wird und nach Durchströmen des Ladeluft-Kühlers (22, 38) unter Umgehung des
Motors (10) zum Kühlmittel-Kühler (12) strömt.
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass in einer zweiten Betriebsart Kühlmittel außerhalb des Motors (10) in den Ladeluft-Kühlkreislauf
gepumpt wird und nach Durchströmen des Ladeluft-Kühlers (22, 38) unter Umgehung des
Motors (10) im Ladeluft-Kühlkreislauf verbleibt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmittel im Ladeluft-Kühlkreislauf vor Durchströmen des Ladeluft-Kühlers (22,
38) einen Niedertemperatur-Kühler (40) durchströmt.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des Kühlmittels, der durch den Ladeluft-Kühlkreislauf strömt, durch Steuerung
einer Kühlmittelpumpe (24) im Ladeluft-Kühlkreislauf variiert wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Erkennung eines Betriebszustands des Kraftfahrzeugs mehrere Eingangsgrößen
berücksichtigt werden.