[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung des Schließzeitpunktes eines Einspritzventilgliedes
in einem Kraftstoffeinspritzventil zum Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum
einer Brennkraftmaschine sowie ein hierzu geeignetes Kraftstoffeinspritzventil.
[0002] Der Schließzeitpunkt des Einspritzventilgliedes lässt Rückschlüsse auf die Einspritzdauer
zu, wobei die Einspritzdauer und der Einspritzdruck die eingespritzte Kraftstoffmenge
bestimmen. Darüber hinaus gibt es weitere Einflussgrößen, wie beispielsweise Fertigungstoleranzen,
Verschleiß von Bauteilen und im System auftretende Druckwellen, die zu Ungenauigkeiten
in Bezug auf die eingespritzte Kraftstoffmenge führen können. Diese Einflussgrößen
gewinnen insbesondere dann an Bedeutung, wenn die Betätigung des Einspritzventilgliedes
indirekt über ein aktorbetätigtes Servoventil erfolgt. Denn innerhalb der Schaltkette
vom Aktor, über das Servoventil und die Hochdruckhydraulik bis hin zum Einspritzventilglied
kommt es oftmals zu Abweichungen, die Einfluss auf die Öffnungsdauer des Einspritzventilgliedes
und damit auf die Einspritzdauer haben. Einen mitbestimmenden Faktor stellt dabei
auch das dynamische Verhalten des Servoventils dar.
Stand der Technik
[0003] Aus dem Stand der Technik sind bereits verschiedene Verfahren und/oder Vorrichtungen
zur Bestimmung der Öffnungsdauer eines Einspritzventilgliedes bekannt, um die Genauigkeit
der eingespritzten Kraftstoffmenge zu optimieren.
[0004] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2007 031 552 A1 ist beispielsweise ein Verfahren zum Ermitteln der Position eines Ankers in einem
Magnetventil sowie eine Vorrichtung zum Betreiben eines Magnetventils mit einem Anker
bekannt. Da bei Kraftstoffinjektoren, die mittels eines Magnetventils betrieben werden,
die Öffnungsdauer des Magnetventils einen entscheidenden Einfluss auf die eingespritzte
Menge Kraftstoff hat, wird die Öffnungsdauer über die Ansteuerdauer einer Magnetspule
des Magnetventils mittelbar eingestellt. Um die geeignete Ansteuerdauer zu ermitteln,
müssen die Verzugszeit und die Schließzeit des Magnetventils unter den aktuellen Bedingungen
bekannt sein. Während die Verzugszeit mit guter Genauigkeit vorhersagbar ist, hängt
die Schließzeit von vielen Faktoren ab, die Schwankungen bewirken können, und ist
daher nur unzureichend vorhersagbar. Die Schließzeit wird daher über die Position
des Ankers des Magnetventils ermittelt. Über die Erkennung des Schließzeitpunktes
des Magnetventils lassen sich jedoch keine Fehler und/oder Streuungen innerhalb der
Hochdruckhydraulik erkennen.
[0005] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2006 051 206 A1 ist des Weiteren ein Kraftstoffinjektor mit einer Messeinrichtung zur Erfassung des
Endes eines Einspritzvorgangs bzw. der Erfassung des Anschlags eines Öffnungshubes
einer Düsennadel bekannt. Die Messeinrichtung ist als Wirbelstromsensor mit einem
Messkörper ausgeführt. Der Messkörper umgibt eine Bewegungseinrichtung, insbesondere
eine Düsennadel, welche wenigstens im Bereich ihrer Umschließung durch den Messkörper
eine Magnetisierung aufweist. Die Messeinrichtung wird mit konstantem Gleichstrom
oder mit einer konstanten Gleichspannung betrieben, wobei eine Abweichung von der
Gleichspannung bzw. vom Gleichstrom als Messsignal dient. Insbesondere ergibt sich
aus der Änderung der periodischen Düsennadelbewegung eine Änderung des mittels der
Messeinrichtung ausgegebenen Messsignals in Form einer Unstetigkeit. Mittels dieser
Unstetigkeit werden die Hubanschlags- oder Schließzeitpunkte periodisch aufeinander
folgender Öffnungs- oder Schließzyklen ermittelt. Die vorgesehene Messeinrichtung
stellt jedoch ein zusätzliches Bauteil dar, das es in einen Gehäuseteil des Injektors
zu integrieren gilt. Zudem sind separate elektrische Anschlüsse für die Messeinrichtung
erforderlich. Der konstruktive Aufwand ist dementsprechend hoch.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Verfahren und einen einfach
aufgebauten Kraftstoffinjektor bereit zu stellen, welche die Erkennung des Schließzeitpunktes
der Düsennadel und demzufolge eine hohe Genauigkeit in der Bestimmung der Einspritzmenge
ermöglichen.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst von einem Verfahren gemäß Anspruch 1 und von einem Kraftstoffeinspritzventil
gemäß Anspruch 7. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen
Unteransprüchen angegeben.
Offenbarung der Erfindung
[0008] Bei dem vorgeschlagenen Verfahren zur Erkennung des Schließzeitpunktes eines Einspritzventilgliedes
in einem Kraftstoffeinspritzventil wird das Einspritzventilglied über ein Magnetventil
angesteuert, indem durch Öffnen oder Schließen des Magnetventils ein das Einspritzventilglied
in Schließrichtung beaufschlagender hydraulischer Druck in einem Steuerraum verändert
wird. Das Magnetventil umfasst dabei einen axial verschiebbar gelagerten und an einem
Federelement abgestützten Ankerbolzen, der von einer Axialkraft beaufschlagt wird,
die proportional zum hydraulischen Druck im Steuerraum ist. Erfindungsgemäß werden
Kopplungsmittel eingesetzt, über welche das Federelement und eine Spule wenigstens
eines Magnetkreises gekoppelt sind und über welche bei einer elastischen Verformung
des Federelementes eine detektierbare Parameteränderung, vorzugsweise eine Änderung
der Spulenspannung oder des Spulenstroms, in zumindest einem Magnetkreis bewirkt werden.
Die elastische Verformung des Federelementes wird wiederum über eine axiale Verschiebung
des an dem Federelement abgestützten Ankerbolzens bewirkt, die dann erfolgt, wenn
der hydraulische Druck im Steuerraum und damit die auf den Ankerbolzen wirkende Axialkraft
ansteigen. Dies ist unmittelbar nach dem Schließzeitpunkt des Einspritzventilgliedes
der Fall, so dass der Schließzeitpunkt anhand der Parameteränderung im Magnetkreis
ermittelt bzw. erkannt werden kann.
[0009] Zur Erkennung des Schließzeitpunktes des Einspritzventilgliedes bedarf es vorliegend
keiner separaten Messeinrichtung, da der Magnetkreis eines zur Betätigung des Kraftstoffeinspritzventils
vorgesehenen Magnetaktors herangezogen werden kann. Zusätzliche elektrische Anschlüsse
sind ebenfalls nicht erforderlich. Das zur Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens
eingesetzte Kraftstoffeinspritzventil kann demnach einfach aufgebaut sein.
[0010] Bevorzugt wird die Parameteränderung im Magnetkreis über eine Positionsänderung der
Spule gegenüber einem Magnetkern, vorzugsweise dem Magnetkern des Magnetaktors, bewirkt.
Bevorzugt werden hierzu das Federelement und die Spule des Magnetkreises über die
Kopplungsmittel mechanisch gekoppelt. Bei einer elastischen Verformung des Federelementes
wird dann durch eine Positionsänderung der Spule gegenüber dem Magnetkern eine detektierbare
Parameteränderung im Magnetkreis bewirkt wird. Die Parameteränderung betrifft vorzugsweise
eine Änderung der Spulenspannung oder des Spulenstromes.
[0011] Weiterhin bevorzugt werden über die Kopplungsmittel eine Richtungsumkehr und/oder
eine Wegübersetzung bewirkt. Die Positionsänderung der Spule kann demnach in eine
der Ankerbolzenbewegung entgegen gesetzte Richtung erfolgen und/oder die Spule kann
einen größeren oder kleineren Weg als der Ankerbolzen zurücklegen.
[0012] Gemäß einem alternativen Verfahren werden das Federelement und die Spule des Magnetkreises
über einen als Kopplungsmittel dienenden zweiten Magnetkreis mit einer zweiten Spule
gekoppelt. Bei einer elastischen Verformung des Federelementes wird dann eine detektierbare
Parameteränderung zumindest im zweiten Magnetkreis bewirkt. Die Kopplung über den
zweiten Magnetkreis ersetzt eine mechanische Kopplung. Die zweite Spule kann dabei
in das Federelement eingesetzt sein, so dass bei einer elastischen Verformung des
Federelementes auch eine Positionsänderung der zweiten Spule und damit eine Parameteränderung
im zweiten Magnetkreis erfolgt. Alternativ ist die zweite Spule derart angeordnet,
dass zwischen Spule und Federelement ein Luftspalt besteht. Bei einer elastischen
Verformung des Federelementes verändert sich dieser Luftspalt und somit die Induktivität
dieses Magnetkreises. Der zweite Magnetkreis wird vorzugsweise aus dem Federelement,
dem Magnetkern des Magnetaktors und der zweiten Spule gebildet, wobei die Spule Bestandteil
des Federelementes oder des Magnetkerns sein kann. Als Bestandteil des Federelementes
kann die Spule beispielsweise als gedruckte Flachspule ausgeführt sein; die auf das
Federelement aufgeklebt wird.
[0013] Vorzugsweise wird die zweite Spule des zweiten Magnetkreises parallel oder in Reihe
mit der ersten Spule des ersten Magnetkreises geschaltet. Auf diese Weise sind keine
weiteren elektrischen Anschlüsse erforderlich. Einer weiteren Leitung zu einem Steuergerät
bedarf es ebenfalls nicht. Die Anschlüsse des Kraftstoffeinspritzventils bleiben demnach
unverändert.
[0014] Es gilt jedoch zu beachten, dass bei einer parallelen Schaltung die zweite Spule
eine sehr hohe Induktivität im Vergleich zur ersten Spule aufweisen muss, damit die
Funktion des ersten Magnetkreises sichergestellt ist. Das heißt, dass die Windungszahl
der zweiten Spule im Vergleich zur ersten Spule groß ist. Bei einer Reihenschaltung
verhält es sich umgekehrt. Das heißt, dass die zweite Spule eine geringe Induktivität
und eine geringe Windungszahl im Vergleich zur ersten Spule aufweist.
[0015] Die Parameteränderung in einem Magnetkreis wird bei Vorhandensein eines Restflusses
ermittelt. Alternativ oder ergänzend wird durch erneute Bestromung des Magnetventils
vor dem erwarteten Schließzeitpunkt des Einspritzventilgliedes ein zur Ermittlung
der Parameteränderung ausreichender Magnetfluss aufgebaut. Die Bestromung ist dabei
derart zu gestalten, dass das Magnetventil nicht erneut öffnet.
[0016] Ferner wird ein Kraftstoffeinspritzventil zum Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum
einer Brennkraftmaschine mit einem Magnetventil zum Ansteuern eines Einspritzventilgliedes
vorgeschlagen, wobei durch Öffnen oder Schließen des Magnetventils ein das Einspritzventilglied
in Schließrichtung beaufschlagender hydraulischer Druck in einem Steuerraum verändert
wird. Das Magnetventil des vorgeschlagenen Kraftstoffeinspritzventils umfasst einen
axial verschiebbar gelagerten und an einem Federelement abgestützten Ankerbolzen,
der von einer Axialkraft beaufschlagbar ist, die proportional zum hydraulischen Druck
im Steuerraum ist. Erfindungsgemäß sind Kupplungsmittel vorgesehen, über welche das
Federelement und eine Spule wenigstens eines Magnetkreises gekoppelt sind und welche
bei einer elastischen Verformung des Federelementes eine detektierbare Parameteränderung,
vorzugsweise eine Änderung der Spulenspannung oder des Spulenstroms, in zumindest
einem Magnetkreis bewirken.
[0017] Wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventils sind demnach
die Kopplungsmittel, welche die Durchführung des vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen
Verfahrens ermöglichen. Bei dem Magnetventil handelt es sich zudem bevorzugt um ein
druckausgeglichenes Magnetventil, wobei der Druckausgleich über den Ankerbolzen erfolgt,
der in einer Führungsbohrung des Ankers geführt. Dabei ist der Führungsdurchmesser
des Ankers und der Sitzdurchmesser des Magnetventils näherungsweise gleich gewählt.
Dadurch wirkt die hydraulische Kraft über die von der Sitzlinie des Ventils umschlossene
Fläche nicht als Öffnungskraft auf den beweglichen Anker, sondern auf den am Federelement
abgestützten Ankerbolzen. Das Federelement kann beispielsweise auch eine elastisch
verformbare Abstützplatte sein.
[0018] Da das vorgeschlagene Kraftstoffeinspritzventil die Durchführung eines der vorstehend
beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren ermöglicht, gelten die im Zusammenhang mit
den Verfahren beschriebenen Vorteile auch für das Kraftstoffeinspritzventil. Darüber
hinaus ist das vorgeschlagene Kraftstoffeinspritzventil einfach aufgebaut und kostengünstig
herstellbar.
[0019] Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform sind das Federelement und die Spule
des Magnetkreises über die Kopplungsmittel mechanisch gekoppelt. Eine elastische Verformung
des Federelementes bewirkt zudem eine Positionsänderung der Spule gegenüber einem
Magnetkern und demzufolge eine detektierbare Parameteränderung im Magnetkreis. Eine
mechanische Kopplung ist einfach herzustellen, beispielsweise über stangenförmige
Kopplungselemente, das einerseits mit der Spule und andererseits mit dem Federelement
verbunden sind. Darüber hinaus besteht eine Vielzahl an weiteren Kopplungsmöglichkeiten.
[0020] Die Kopplungsmittel können beispielsweise derart ausgebildet sein, dass sie eine
Richtungsumkehr und/oder eine Wegübersetzung bewirken. Die Positionsänderung der Spule
kann demnach der Bewegungsrichtung des Ankerbolzens entgegen gesetzt sein und/oder
der Weg der Spule kann größer oder kleiner als der Weg des Ankerbolzens sein. Wesentlich
ist, dass die Spule derart angeordnet ist, dass sie ihre Position auch ändern kann.
Vorzugsweise ist die Spule daher zumindest axial verschiebbar gelagert.
[0021] Gemäß einer bevorzugten weiteren Ausführungsform ist als Kopplungsmittel ein zweiter
Magnetkreis mit einer zweiten Spule vorgesehen und eine elastische Verformung des
Federelementes bewirkt eine detektierbare Parameteränderung zumindest im zweiten Magnetkreis.
Die Spule des zweiten Magnetkreises kann hierzu im bzw. am Federelement, beispielsweise
als gedruckte und mittels Kleben befestigte Flachspule, oder im bzw. am Magnetkern
des Primärkreises angeordnet sein. Hierbei wird - in Abhängigkeit von der gewählten
Anordnung - ein Luftspalt zwischen der Spule und dem Magnetkern oder der Spule und
dem Federelement ausgebildet, der sich bei einer elastischen Verformung des Federelementes
verändert und somit zu einer Änderung der Induktivität des Magnetkreises führt.
[0022] Bevorzugt sind die zweite Spule des zweiten Magnetkreises und die erste Spule des
ersten Magnetkreises parallel oder in Reihe geschaltet. Diese Maßnahmen machen die
Anordnung weiterer elektrischer Leitungen außerhalb des Kraftstoffeinspritzventils
entbehrlich.
[0023] Vorteilhafterweise ist das Magnetventil eines erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventils
im Wesentlichen durckausgeglichen. Hierzu ist der Ankerbolzen des Magnetventils in
einer Führungsbohrung eines Ankers aufgenommen, wobei der Durchmesser der Führungsbohrung
und der Durchmesser eines mit dem Anker zusammenwirkenden Ventilsitzes näherungsweise
gleich sind. Dadurch wirkt die hydraulische Kraft über die von der Sitzlinie des Ventils
umschlossene Fläche nicht als Öffnungskraft auf den beweglichen Anker, sondern auf
den am Federelement abgestützten Ankerbolzen. Das Federelement kann hierzu als elastisch
verformbare Abstützplatte ausgebildet sein. Um die Elastizität der Abstützplatte zu
erhöhen, können in dieser Aussparungen vorgesehen sein. Diese sind derart zu gestalten,
dass der Magnetfluss im zweiten Magnetkreis nicht beeinträchtigt wird.
[0024] Die erfindungsgemäße Verfahren nutzt die Tatsache, dass das Magnetventil während
der Schließphase des Kraftstoffeinspritzventils geschlossen ist und in der Druckkammer
des Magnetventils der Steuerraumdruck herrscht. Dieser Steuerraumdruck - und folglich
die auf den Ankerbolzen wirkende Axialkraft - weisen im Schließzeitpunkt des Einspritzventils
ein deutliches Minimum auf. Unmittelbar nach dem Schließen des Einspritzventilgliedes
kommt es zu einem schnellen Anstieg des Steuerraumdrucks, der ferner einen Anstieg
der auf den Ankerbolzen wirkenden Axialkraft bewirkt. Diese Kraftänderung führt bei
einem erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektor zu einer elastischen Verformung des Federelementes,
wobei die vorgesehenen Kopplungsmittel die elastische Verformung des Federelementes
in eine Positionsänderung einer Spule eines Magnetkreises und/oder in eine Größenveränderung
eines Luftspaltes übersetzen, was wiederum eine Parameteränderung in dem die Spule
und/oder den Luftspalt aufweisenden Magnetkreis zur Folge hat. Anhand dieser Parameteränderung
kann dann der Schließzeitpunkt des Einspritzventilgliedes bestimmt werden.
[0025] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen
näher beschrieben. Diese zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Kraftstoffeinspritzventil gemäß dem Stand der
Technik,
Fig. 2 einen Detailausschnitt aus Fig. 1 im Bereich des Steuerraums,
Fig. 3 ein Diagramm zur Darstellung des zeitlichen Verlaufs und der Zusammenhänge
des Hubes des Einspritzventilgliedes und des Steuerraumdrucks,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch ein erstes erfindungsgemäßes Kraftstoffeinspritzventil
im Bereich des Magnetventils,
Fig. 5 einen Längsschnitt durch ein zweites erfindungsgemäßes Kraftstoffeinspritzventil
im Bereich des Magnetventils,
Fig. 6 einen Längsschnitt durch ein Magnetventil eines dritten erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventils,
Fig. 7 einen Längsschnitt durch ein Magnetventil eines vierten erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventils
und
Fig. 8 und 9 jeweils ein Schaltschema eines Magnetventils gemäß der Fig. 7.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0026] Das in der Fig. 1 dargestellte bekannte Kraftstoffeinspritzventil weist ein in einem
ersten Gehäuseteil 16 (Düsenkörper) hubbeweglich geführtes Einspritzventilglied 1
in Form einer Düsennadel auf, an welche ein Ventilkolben 15 als Verlängerung angesetzt
ist. Der Ventilkolben 15 ist in einem zweiten Gehäuseteil 16 (Injektorkörper) ebenfalls
hubbeweglich geführt und an seinem der Düsennadel abgewandtem Ende in einem Ventilstück
18 aufgenommen. Innerhalb des Ventilstücks 18 wird durch den Ventilkolben 15 ein Steuerraum
3 begrenzt, in welchem in Schließstellung eines Magnetventils 2 ein den Ventilkolben
15 und damit das Einspritzventilglied 1 in Schließrichtung beaufschlagender hydraulischer
Druck herrscht. Der das Einspritzventilglied 1 in Schließrichtung beaufschlagende
hydraulische Druck im Steuerraum 3 wird durch eine Zulaufdrossel 21 sichergestellt,
welche in Verbindung mit einem Hochdruck-Anschluss 20 für die Zuleitung von unter
hohem Druck stehenden Kraftstoff steht. Der Hochdruck-Anschluss 20 steht ferner in
Verbindung mit einer Hochdruckbohrung 17, über welche der unter hohem Druck stehende
Kraftstoff wenigstens einer Einspritzöffnung des Kraftstoffeinspritzventils zugeführt
wird.
[0027] Wie aus Fig. 2 ersichtlich weist der Steuerraum 3 eine weitere Drossel, nämlich eine
Ablaufdrossel 22 auf, über welche eine hydraulische Verbindung des Steuerraums 3 mit
einer Druckkammer 24 des Magnetventils 2 hergestellt wird (siehe auch Fig. 4 und 5).
In der Druckkammer 24 des Magnetventils 2 herrscht somit bei geschlossenem Magnetventil
2 der hydraulische Druck des Steuerraums 3. Wird nun das Magnetventil 2 geöffnet,
kann über die Ablaufdrossel 22 und den Ventilsitz 14 Kraftstoff aus dem Steuerraum
3 und der Druckkammer 24 des Magnetventils 2 abströmen. Die Folge ist ein Druckabfall
im Steuerraum 3, der einen Öffnungshub des Einspritzventilgliedes 1 zur Folge hat.
Zum Öffnen des Magnetventils 2 wird dieses bestromt, so dass ein mit dem Ventilsitz
14 zusammenwirkender Anker 13 des Magnetventils 2 aus seinem Dichtsitz gehoben wird
und den Ventilsitz 14 öffnet. Zur Bestromung des Magnetventils 2 ist am Kraftstoffeinspritzventil
ein elektrischer Anschluss 19 vorgesehen (siehe Fig. 1).
[0028] Die Zusammenhänge zwischen dem Steuerraumdruck und dem Öffnungshub der Düsennadel
bzw. des Einspritzventilgliedes 1 gehen aus dem Diagramm der Fig. 3 hervor. Die Rückwirkung
von Öffnen und Schließen des Einspritzventilgliedes 1 auf den Steuerraumdruck sind
deutlich zu sehen. So erreicht der Steuerraumdruck sein Minimum unmittelbar vor Beginn
des Öffnungshubes des Einspritzventilgliedes 1.
[0029] Diese Zusammenhänge kommen insbesondere zum Tragen, wenn ein druckausgeglichenes
Magnetventil 2 zur Ansteuerung des Einspritzventilgliedes 1 Verwendung findet (siehe
Fig. 4 und 5). Der Druckausgleich erfolgt über einen Ankerbolzen 5, der in einer Führungsbohrung
12 des Ankers 13 axial verschiebbar geführt ist, wobei der Durchmesser der Führungsbohrung
12 zumindest näherungsweise gleich dem Durchmesser des Ventilsitzes 14 gewählt ist.
Dadurch wirkt keine hydraulische Kraft auf den Anker 13, sondern lediglich auf den
Ankerbolzen 5, der an einem Federelement 4 abgestützt ist. Dabei wird der Ankerbolzen
5 von einer Axialkraft beaufschlagt, die proportional zum hydraulischen Druck im Steuerraum
3 ist. Die Axialkraft bewirkt, dass der Ankerbolzen 5 in Richtung des Federelementes
4 axial verschoben wird, wobei das Federelement 4 eine elastische Verformung erfährt.
[0030] Bei dem in der Fig. 4 dargestellten ersten erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventil
ist das Federelement 4 als Tellerfeder ausgebildet und an einem als Abstützplatte
dienenden Gehäuseteil 16 abgestützt. Der Ankerbolzen 5 ist von einem Magnetkern 11
umgeben, in dem eine Spule 7 aufgenommen ist. Ferner sind Kopplungsmittel 6 vorgesehen,
welche die Spule 7 mit dem Federelement 4 in der Weise mechanisch verbinden, dass
eine elastische Verformung des Federelementes 4 eine Positionsänderung der Spule 7
gegenüber dem Magnetkern 11 bewirkt. Die Spule 7 ist hierzu axial verschiebbar im
Magnetkern 11 aufgenommen und der Magnetkern 11 über ein Spannelement 23, das den
Magnetkern 11 gegenüber einem radialen Absatz am Gehäuseteil 16 vorspannt, lagefixiert.
Die Positionsänderung der Spule 7 führt zu einer Parameteränderung, beispielsweise
einer Änderung der Spulenspannung oder des Spulenstroms, im vorhandenen Magnetkreis
9, so dass über die Detektion der Parameteränderung der Schließzeitpunkt des Einspritzventilgliedes
1 zuverlässig erkannt werden kann.
[0031] Eine alternative Ausführungsform geht aus der Fig. 5 hervor. Diese unterscheidet
sich von der der Fig. 4 dadurch, dass das Federelement 4 unterschiedlich ausgebildet
ist und die mechanische Kopplung des Federelementes 4 mit der Spule 7 über die Kopplungsmittel
6 in der Weise erfolgt, dass die Positionsänderung der Spule 7 in entgegengesetzter
Richtung zur Bewegung des Ankerbolzens 5 erfolgt. Es kann somit eine Richtungsumkehr
bewirkt werden. Zudem unterscheiden sich der Weg der Spule 7 vom Weg des Ankerbolzens
5, so dass ferner eine Wegübersetzung realisiert wird.
[0032] Eine weitere alternative Ausführungsform ist in der Fig. 6 gezeigt. Hier werden als
Kopplungsmittel 6 ein weiterer Magnetkreis 10 mit einer weiteren Spule 8 eingesetzt.
Zudem bildet die gehäuseseitige Abstützplatte das Federelement 4 aus, welche demnach
elastisch verformbar ausgeführt ist. Die zweite Spule 8 ist in dem Magnetkern 11 aufgenommen
und zwischen dem Magnetkern 11 und dem Federelement 4 ist ein Luftspalt 25 ausgebildet,
der sich bei einer elastischen Verformung des Federelementes 4 verändert, vorliegend
vergrößert. Dies hat zur Folge, dass sich die Induktivität im Magnetkreis 10 ändert.
Es erfolgt eine Parameteränderung, die wiederum detektierbar ist und einen Rückschluss
auf den Schließzeitpunkt des Einspritzventilgliedes 1 zulässt.
[0033] Die Fig. 7 zeigt eine Abwandlung der Ausführungsform der Fig. 6. Der Unterschied
besteht darin, dass die zweite Spule 8 in das Federelement 4 integriert ist. Bei einer
elastischen Verformung des Federelementes 4 erfolgt demnach eine Positionsänderung
der Spule 8, die ebenfalls dazu führt, dass der Luftspalt 25 eine Vergrößerung erfährt.
[0034] Um weitere elektrische Leitungen bzw. einen weiteren elektrischen Anschluss 19 zu
vermeiden, ist die jeweils zweite Spule 8 parallel oder in Reihe mit der Spule 7 des
Primärkreises geschaltet. Die Parallelschaltung ist beispielhaft für die Ausführungsform
der Fig. 7 in Fig. 8 dargestellt. Fig. 9 zeigt die entsprechende Reihenschaltung.
Während bei der Parallelschaltung die Induktivität der zweiten Spule 8 im Vergleich
zur ersten Spule 7 hoch gewählt sein muss, um die Funktion des Primärkreises nicht
zu beeinträchtigen, verhält es sich bei der Reihenschaltung anders herum. Das heißt,
dass bei der Reihenschaltung die Windungszahl der zweiten Spule 8 geringer als die
der ersten Spule 7 sein kann.
[0035] Allen dargestellten Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventils
gemeinsam ist, dass das Magnetventil 2 jeweils derart ausgelegt und konstruiert ist,
dass das Schließen des Einspritzventilgliedes 1 eine detektierbare Parameteränderung
in einem Magnetkreis des Magnetventils 2 zur Folge hat. Über die Parameteränderung
kann demnach in zuverlässiger Weise der Schließzeitpunkt des Einspritzventilgliedes
1 ermittelt werden.
[0036] Zur Durchführung des Verfahrens ist es erforderlich, das ein ausreichender Restfluss
im jeweiligen Magnetkreis vorhanden ist. Sofern dies nicht der Fall ist, wird vorgeschlagen,
das Magnetventil 2 erneut kurz zu bestromen, um einen ausreichenden Magnetfluss zu
gewährleisten. Dabei ist jedoch Sorge zu tragen, dass das Magnetventil 2 nicht erneut
öffnet. Denn dies hätte einen Druckabfall im Steuerraum 3 und ggf. einen erneuten
Öffnungshub des Einspritzventilgliedes 1 zur Folge.
[0037] Indem der Schließzeitpunkt des Einspritzventilgliedes erfasst wird, findet bei der
Ermittlung der Einspritzdauer nicht nur das dynamische Verhalten des Servoventils
Berücksichtigung, sondern sämtliche etwaige Ungenauigkeiten innerhalb der gesamten
Schaltkette vom Aktor bis zur Düsennadel bzw. bis zum Einspritzventilglied. Die Erfindung
vermag sowohl Exemplarstreuungen gleichartiger Ventile auszugleichen, als auch deren
Drift über die Lebensdauer sowie den Einfluss variabler Einflussgrößen, wie beispielsweise
den Einfluss von Druckschwingungen. Die eingespritzte Kraftstoffmenge ist demnach
mit höherer Genauigkeit bestimmbar und einstellbar.
1. Verfahren zur Erkennung des Schließzeitpunktes eines Einspritzventilgliedes (1) in
einem Kraftstoffeinspritzventil zum Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum einer
Brennkraftmaschine, wobei das Einspritzventilglied (1) über ein Magnetventil (2) angesteuert
wird, indem durch Öffnen oder Schließen des Magnetventils(2) ein das Einspritzventilglied
(1) in Schließrichtung beaufschlagender hydraulischer Druck in einem Steuerraum (3)
verändert wird, und wobei das Magnetventil (2) einen axial verschiebbar gelagerten
und an einem Federelement (4) abgestützten Ankerbolzen (5) umfasst, der von einer
Axialkraft beaufschlagt wird, die proportional zum hydraulischen Druck im Steuerraum
(3) ist,
dadurch gekennzeichnet, dass Kopplungsmittel (6) eingesetzt werden, über welche das Federelement (4) und eine
Spule (7, 8) wenigstens eines Magnetkreises (9, 10) gekoppelt sind und über welche
bei einer elastischen Verformung des Federelementes (4) eine detektierbare Parameteränderung,
vorzugsweise eine Änderung der Spulenspannung oder des Spulenstroms, in zumindest
einem Magnetkreis (9, 10) bewirkt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (4) und die Spule (7) des Magnetkreises (9) über die Kopplungsmittel
(6) mechanisch gekoppelt werden und bei einer elastischen Verformung des Federelementes
(4) eine detektierbare Parameteränderung im Magnetkreis (9) durch eine Positionsänderung
der Spule (7) gegenüber einem Magnetkern (11) bewirkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass über die Kopplungsmittel (6) eine Richtungsumkehr und/oder eine Wegübersetzung bewirkt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (4) und die Spule (7) des Magnetkreises (9) über einen als Kopplungsmittel
(6) dienenden zweiten Magnetkreis (10) mit einer zweiten Spule (8) gekoppelt werden
und bei einer elastischen Verformung des Federelementes (4) eine detektierbare Parameteränderung
zumindest im zweiten Magnetkreis (10) bewirkt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Spule (8) des zweiten Magnetkreises (10) parallel oder in Reihe mit der
ersten Spule (7) des ersten Magnetkreises (9) geschaltet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Parameteränderung in einem Magnetkreis (9, 10) bei Vorhandensein eines Restflusses
ermittelt wird und/oder durch erneute Bestromung des Magnetventils (2) vor dem erwarteten
Schließzeitpunkt des Einspritzventilgliedes (1) ein zur Ermittlung der Parameteränderung
ausreichender Magnetfluss aufgebaut wird.
7. Kraftstoffeinspritzventil zum Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum einer Brennkraftmaschine
mit einem Magnetventil (2) zum Ansteuern eines Einspritzventilgliedes (1), indem durch
Öffnen oder Schließen des Magnetventils (2) ein das Einspritzventilglied (1) in Schließrichtung
beaufschlagender hydraulischer Druck in einem Steuerraum (3) verändert wird und wobei
das Magnetventil (2) einen axial verschiebbar gelagerten und an einem Federelement
(4) abgestützten Ankerbolzen (5) umfasst, der von einer Axialkraft beaufschlagbar
ist, die proportional zum hydraulischen Druck im Steuerraum (3) ist,
dadurch gekennzeichnet, dass Kupplungsmittel (6) vorgesehen sind, über welche das Federelement (4) und eine Spule
(7, 8) wenigstens eines Magnetkreises (9, 10) gekoppelt sind und welche bei einer
elastischen Verformung des Federelementes (4) eine detektierbare Parameteränderung,
vorzugsweise eine Änderung der Spulenspannung oder des Spulenstroms, in zumindest
einem Magnetkreis (9, 10) bewirken.
8. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (4) und die Spule (7) des Magnetkreises (9) über die Kopplungsmittel
(6) mechanisch gekoppelt sind und eine elastische Verformung des Federelementes (4)
eine Positionsänderung der Spule (7) gegenüber einem Magnetkern (11) und demzufolge
eine detektierbare Parameteränderung im Magnetkreis (9) bewirkt.
9. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungsmittel (6) eine Richtungsumkehr und/oder eine Wegübersetzung bewirken.
10. Kraftstoffeinspritzventil nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass ein zweiter Magnetkreis (10) mit einer zweiten Spule (8) als Kopplungsmittel (6)
vorgesehen ist und eine elastische Verformung des Federelementes (4) eine detektierbare
Parameteränderung zumindest im zweiten Magnetkreis (10) bewirkt.
11. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Spule (8) des zweiten Magnetkreises (10) und die erste Spule (7) des ersten
Magnetkreises (9) parallel oder in Reihe geschaltet sind.
12. Kraftstoffeinspritzventil nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass der Ankerbolzen des Magnetventils (2) in einer Führungsbohrung (12) eines Ankers
(13) aufgenommen ist, wobei der Durchmesser der Führungsbohrung (12) und der Durchmesser
eines mit dem Anker (13) zusammenwirkenden Ventilsitzes (14) näherungsweise gleich
sind, so dass das Magnetventil (2) im Wesentlichen druckausgeglichen ist.