[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Betriebssteuerungsvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs, ferner ein Pumpensystem sowie ein Verfahren zum Betreiben eines
Pumpensystems.
[0002] Vor dem technischen Hintergrund des Beaufschlagens von Werkzeugmaschinen mit Kühl-
und/oder Schmiermitteln bei Betriebsdrücken, welche 25bar und mehr erreichen können,
kommt den eingesetzten Pumpen eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere im Zusammenhang
mit industriellen Bohr-, Fräs- oder Gewindebohrprozessen und einer Fluidbeaufschlagung
in der genannten Größenordnung lässt sich so hohe Kühlleistung und entsprechend hohe
Prozessgeschwindigkeit realisieren.
[0003] Für die Hochdruck-Kühlmittelzufuhr haben sich etwa im Werkzeugmaschinenbau Verdrängerpumpen
durchgesetzt, da diese einen möglichen Fluiddruck, der 80bar erreichen kann, mit einem
einzigen, kompakten Aggregat realisieren können und damit im genannten Hochdrucksektor
gegenüber ansonsten üblichen Kreiselpumpen Vorteile aufweisen.
[0004] Dabei hat sich als Verdrängerpumpe insbesondere eine (dreispindelige) Schraubenspindelpumpe
bewährt und durchgesetzt, bedingt durch deren pulsationsarme und gleichmäßige Fördercharakteristik,
verbunden mit hoher Verschleißfestigkeit.
[0005] Konstruktionsbedingt benötigen jedoch Schraubenspindelpumpen (wie auch andere Verdrängerpumpen)
in einem System mit zugehörigem Aggregat (z.B. der Werkzeugmaschine) ein Druckregelventil,
um einen (vorgegebenen) Pumpendruck konstant zu halten. Die Pumpen werden dabei mit
konstanter Drehzahl betrieben und stellen aufgrund ihrer Verdrängercharakteristik
eine annähernd konstante Fördermenge zur Verfügung. Ein jeweils in einer Werkzeugmaschine
eingesetztes Werkzeug erfordert bei dem vorgegebenen Druck eine Fluidfördermenge,
welche üblicherweise unterhalb der von der Pumpe bereitgestellten Menge liegt; entsprechend
wird die überschüssige Fördermenge (Differenzfördermenge) über das Druckregelventil
abgeleitet, wodurch der Wirkungsgrad des Systems gegenüber dem (prinzipiell möglichen)
hohen Wirkungsgrad der Verdrängerpumpe herabgesetzt wird, da die für den Druckaufbau
in der Differenzfördermenge notwendige Pumpenleistung nicht genutzt wird.
[0006] Bei Arbeitspausen (etwa zum Werkzeugwechsel oder dgl.) darf kein Kühlschmiermittel
zur Werkzeugmaschine gepumpt werden. Für diesen Zweck wird entweder ein Absperrventil
in die Zuleitung zur Werkzeugmaschine installiert, oder die Pumpe wird abgeschaltet;
aufgrund der hohen mechanischen Belastung kommt das Abschalten jedoch üblicherweise
nur bei Systemen in Frage, die bei relativ geringem Druck arbeiten. Bei Systemen mit
Absperrventil arbeitet die Pumpe (bei geschlossenem Absperrventil) weiter bei vollem
Leistungsbedarf über das Druckregelventil, mit den entsprechend nachteiligen Auswirkungen
auf den Wirkungsgrad. Um bei dieser Fahrweise den Leistungsbedarf in Arbeitspausen
zu reduzieren, wird oft ein steuerbares Druckregelventil eingesetzt, das in den Arbeitspauschen
drucklos geschaltet werden kann.
[0007] Bekannt ist ferner der Einsatz von Druckregelventilen mit variablem Druck. Diese
besitzen den Vorteil, dass die Fluidzufuhr den Erfordernissen des Prozesses geeignet
angepasst werden kann, wobei etwa bei Werkzeugen mit geringem Druckbedarf mit dem
Druck dann auch die Leistungsaufnahme der Verdrängerpumpe abnimmt. Gleichwohl ist
auch bei dieser Vorgehensweise mit gesteuerten Ventilen die Leistungsaufnahme der
Pumpe üblicherweise höher als der tatsächliche Leistungsbedarf für die Fluidversorgung
des Werkzeugs, da eine höhere Fördermenge zur Verfügung gestellt wird als erforderlich.
Da typischerweise Kühlmittelzufuhr und Kühlung bis zu 35% der Energieaufnahme einer
Werkzeugmaschine beanspruchen, ist das Verbesserungs- bzw. Optimierungspotenzial beachtlich.
[0008] Ein weiterer Nachteil von zur Drucksteuerung verwendeten Ventilen liegt darin, dass
etwa in Systemen zur Kühlschmiermittelversorgung von Werkzeugmaschinen das Schalten
der Ventile zu Druckpulsationen führt, welche das System stark belasten, ggf. gar
mechanische Schäden hervorrufen.
[0009] Als weiterer, als bekannt vorzusetzender Lösungsansatz ist die Variation der Drehzahl
des Pumpenmotors mittels eines Frequenzumrichters bekannt. Dabei ist vorgesehen, den
Druck im System nach der Pumpe über einen Drucksensor als Regelgröße an den Frequenzumrichter
zurückzuführen und die Pumpenmotordrehzahl als Steuergröße mittels einer PI-Regelung
(über den Umrichter) auf den Pumpenmotor aufzuprägen.
[0010] Eine derartige Regelung unter Einsatz eines klassischen Regelverfahrens weist jedoch
den Nachteil eines ungenügenden Dynamikverhaltens auf; insbesondere ist es nicht möglich,
ein schnelles Hochfahren des Pumpenmotors auf seine Soll-Drehzahl bzw. den Soll-Druck
ohne nachteiliges Überschwingen zu realisieren. Dagegen führt ein stärker gedämpfter
Anstieg zu vergleichsweise langen Hochfahr- und damit Totzeiten, was sich wiederum
nachteilig in unproduktiven Betriebsnebenzeiten einer jeweiligen Werkzeugmaschine
od. dgl. niederschlägt. Insbesondere hat es sich als wünschenswert erwiesen, einen
Soll-Wert, ab einem Einschalten, in nicht mehr als 500ms zu erreichen, was etwa mit
bekannten Regel-Algorithmen im vorliegenden Kontext der Betriebssteuerung einer Spindelpumpe
in der Praxis unerreichbar ist.
[0011] Schließlich ist es als aus dem Stand der Technik vorauszusetzen, dass auch Kombinationen
der vorbeschriebenen Lösungsansätze durchgeführt werden, d.h. eine Regelung des Pumpenmotors
mit Pumpendruck als Steuergröße stattfindet und zusätzlich die Pumpe mit einem nachgeschalteten
Ventil der vorbeschriebenen Art zusammenwirkt. Entsprechend weist auch eine derartige
Technologie die festgestellten Nachteile hohen apparativen Aufwandes bzw. schlechter
Dynamik auf.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Betriebssteuerungsvorrichtung
für eine einen Pumpenmotor aufweisende Verdrängerpumpe zu schaffen, welche nach einem
Aktivieren die Zielgrößen, etwa einen Soll-Druck und/oder eine Soll-Drehzahl, in möglichst
kurzer Zeit und ohne Über- oder Unterschwingeffekte im Regelprozess erreicht. Dabei
ist hoher apparativer Aufwand, insbesondere zusätzlicher Aufwand durch Absperr- und/oder
Druckregelventile, zu vermeiden. Damit ist es auch Aufgabe der Erfindung, eine Betriebssteuerungsvorrichtung
zu schaffen, welche flexibel einsetzbar ist, insbesondere für verschiedene Betriebsparameter-Soll-Werte
geeignet ist (also etwa verschiedene Soll-Drücke für geeignet einzusetzende Werkzeuge),
wobei die Leistungsaufnahme im Interesse einer Optimierung des energetischen Wirkungsgrads
verringert werden soll und nachteilige Druckpulsationen im System zu vermeiden sind.
[0013] Die Aufgabe wird durch die Betriebssteuerungsvorrichtung mit den Merkmalen des Hauptanspruchs,
ferner das Pumpensystem nach dem unabhängigen Patentanspruch 12 sowie das Betriebsverfahren
nach dem Patentanspruch 18 gelöst; vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen beschrieben.
[0014] In erfindungsgemäß vorteilhafter Weise sind den erfindungsgemäßen Ansteuerungsmitteln
(also etwa dem ansonsten bekannten Frequenzumrichter für den Pumpenmotor) Betriebsmodusmittel
so zugeordnet, dass diese eine Mehrzahl von Betriebsmodi (außerhalb eines Ausschaltzustands)
vorgeben können.
[0015] In Abkehr von einem traditionellen Regelbetrieb, etwa mit dem zu lösenden Dilemma
zwischen Überschwingen bei schnellem Hochfahren und nachteiliger Zeitverzögerung bei
langsamem Hochfahren, ermöglicht es die erfindungsgemäße Vorgehensweise, im ersten
Ansteuermodus und als Reaktion auf die detektierte Betriebsparameteränderung im vorbestimmten
Zeitintervall, adaptiv und abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten und Betriebsbedingungen
mit minimierter Anstiegszeit den Pumpendruck (Betriebsdruck, als typische Realisierungsform
des Betriebsparameters) zu erhöhen, und dann gemäß der Erfindung beim Erreichen oder
Überschreiten des ersten Betriebsparameter-Schwellwerts (also etwa eines Druck- oder
Drehzahlschwellwerts) in den zweiten Ansteuermodus umzuschalten, welcher, zur Annäherung
an den Betriebsparameter-Soll-Wert (also etwa den Soll-Druck oder eine Solldrehzahl)
ein weniger steiles und damit Überschwingen vermeidendes Betreiben ermöglicht; nachfolgend
würde dann auch im stationären Betrieb in diesem zweiten Betriebsmodus der Soll-Wert
in ansonsten bekannter Weise eingeregelt.
[0016] Gemäß der Erfindung ist dabei der erste Betriebsparameter-Schwellwert als vorbestimmter
Bruchteil des Betriebsparameter-Soll-Werts festgelegt oder wird erfindungsgemäß berechnet,
wobei sich dieser Bruchteil gemäß bevorzugten Weiterbildungen der Erfindung im Bereich
zwischen 90% und 98% des Soll-Werts, insbesondere im Bereich zwischen 94% und 96%
des Soll-Werts, bewegt. Alternativ kann auch ein vom Betriebsparameter-Sollwert abgeleiteter
Schwellwert eines Pumpenparameters berechnet werden.
[0017] Auf diese Weise lässt sich besonders einfach und elegant ein sehr dynamisches, d.h.
eine kurze Hoch- bzw. Anfahrzeit aufweisender, Pumpenbetrieb ermöglichen, welcher
den Einsatzbedingungen etwa im Bereich der Fluidversorgung von Werkzeugmaschinen in
günstiger Weise gerecht wird (ohne im Rahmen der Erfindung notwendigerweise auf Werkzeugmaschinentechnologie
beschränkt zu sein).
[0018] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Betriebsmodusmittel
zusätzlich einen zweiten Betriebsparameter-Schwellwert (also etwa Druckschwellwert)
benutzen, welcher unterhalb des ersten Betriebsparameter-Schwellwerts liegt und die
erfindungsgemäße Erfassung der Parameteränderung (relativ zur Zeiteinheit) auslöst;
diesem Erfindungsaspekt liegt die erfinderische Erkenntnis zugrunde, dass nicht unmittelbar
nach dem Aktivieren bzw. Einschalten bereits günstige Erfassungsbedingungen vorliegen,
sondern erst ab Erreichen einer (durch den zweiten Betriebsparameter-Schwellwert bestimmten)
Schwelle, etwa Druckschwelle, welche gemäß bevorzugter Weiterbildungen der Erfindung
im Bereich zwischen etwa 15% und 25%, günstig beispielsweise 20%, bezogen auf den
Betriebsparameter-Soll-Wert, liegt.
[0019] Dabei ist es einerseits von der Erfindung umfasst, als Reaktion auf ein lediglich
einmaliges Erfassen der Betriebsparameteränderung geeignete Vorgaben (Parameter) für
das Anstiegsverhalten des Pumpendrucks während des ersten Ansteuermodus abzuleiten
(in der praktischen Realisierung also etwa aus der Betriebsparameteränderung einen
Verstärkungsfaktor für ein PI-Regelverhalten der Ansteuerungsmittel während des ersten
Ansteuermodus zu bestimmen), alternativ und bevorzugt ist es gleichwohl, mehrfach
und/oder kontinuierlich während des ersten Ansteuermodus die Betriebsparameteränderung
pro Zeitintervall (also dessen Steigung im Zeitdiagramm) zu erfassen und daraufhin
das (Regel-) Verhalten während des ersten Ansteuermodus anzupassen.
[0020] Zusätzlich vorteilhaft im Rahmen einer Weiterbildung der Erfindung ist es, bis zum
Erreichen des zweiten Betriebsparameter-Schwellwerts einen Volllast-Startbetrieb durchzuführen,
d.h. ein Anfahren des Pumpenmotors mit maximaler Ansteuerleistung vorzusehen. Dies
bringt einerseits den Vorteil minimierten Zeitaufwand in dieser frühen Ansteuerphase
ohne die Gefahr nachteiligen Überschwingens, andererseits liegen zum Ende dieser frühen
Anfahrphase definierte Bedingungen etwa zum Ermitteln der erfindungsgemäßen Parameteränderung
vor, um insoweit den weiteren Steuerverlauf während des ersten Ansteuermodus beeinflussen
zu können.
[0021] Im Rahmen der Erfindung hat es sich dabei als günstig und pragmatisch erwiesen, das
Ansteuerverhalten im ersten sowie im zweiten Betriebsmodus durch ein Regelverhalten,
etwa ein PI-Regelverhalten, abzubilden, gleichzeitig jedoch eine Abgrenzung zwischen
den Ansteuermodi, etwa durch Änderung des Regelverstärkungsfaktors, vorzusehen.
[0022] Im Rahmen einer bevorzugten Realisierung der Erfindung liegt es, den Betriebsdruck
(Pumpendruck) als Betriebsparameter anzusehen und dann die Betriebssteuerung in Richtung
auf einen Soll-Druck der Pumpe (für einen jeweiligen Anwendungsfall, also etwa abhängig
von einem konkret verwendeten Werkzeug) durchzuführen. Mit diesem Soll-Druck liegt
dann sowohl der erste Schwellwert als Druck-Schwellwert vor, als auch der zweite Schwellwert.
Entsprechend sind die Zustandsensormittel mittels eines Drucksensors realisiert, welcher
diesen Betriebsdruck (bevorzugt kontinuierlich) erfasst und bereitstellt.
[0023] Alternativ ist es gleichwohl im Rahmen der Erfindung möglich, den Betriebsdruck als
Betriebsparameter nicht unmittelbar mittels eines Sensors zu messen, sondern diesen
aus anderen System- und Pumpenparametern (in ansonsten bekannter Weise) zu ermitteln,
welche im Rahmen des Pumpensystems vorliegen, insbesondere unter Nutzung der (Pumpen-)
Motorspannung, des Motorstroms, der Motordrehzahl, einer Motordrehbeschleunigung oder
weiterer (etwa konstanter) Pumpenparameter einer jeweils verwendeten Verdrängerpumpe,
welche geeignet zur Betriebsdruckbestimmung herangezogen und in ansonsten bekannter
Weise zur Druckbestimmung verrechnet werden.
[0024] Im Rahmen bevorzugter Weiterbildungen der Erfindung liegt es ferner, alternativ zum
Betriebsdruck als Betriebsparameter andere Größen heranzuziehen, etwa eine (aktuelle)
Fördermenge der Verdrängerpumpe oder eine Motordrehzahl des Pumpenmotors. Auch muss
für den Betriebsparameter-Sollwert und den mindestens einen Schwellwert nicht notwendigerweise
dieselbe Größe (z.B. Druck) erfasst werden.
[0025] Besonders geeignet und im Rahmen der Erfindung findet die Betriebssteuerungsvorrichtung
Verwendung in einem Pumpensystem, welches der Betriebssteuerungsvorrichtung eine Verdrängerpumpe
sowie ein von der Verdrängerpumpe mit Fluid beaufschlagtes Aggregat zuordnet; bevorzugt
und vorteilhaft im Rahmen der Erfindung ist dabei die Verdrängerpumpe eine (weiter
bevorzugt dreispindelige) Schraubenspindelpumpe, das Aggregat eine Werkzeugmaschine,
welche weiter bevorzugt mit einem Betriebsdruck oberhalb von 20bar, noch weiter bevorzugt
oberhalb von 40bar, und noch weiter bevorzugt oberhalb von 60bar mit Kühlschmiermittel
durch die Verdrängerpumpe beaufschlagt wird. Besonders günstig und vorteilhaft ist
es dabei, die Schraubenspindelpumpe in der Art einer Universalpumpe bei hohen Drehzahlen
zu betreiben, da auf diese Weise vergleichsweise kleine und preiswerte Pumpen eingesetzt
werden können. Entsprechend ist es im Rahmen bevorzugter Weiterbildungen der Erfindung
vorgesehen, Verdrängerpumpen, insbesondere Schraubenspindelpumpen, vorzusehen, welche
mit Betriebsdrehzahlen oberhalb von 3000/min., weiter bevorzugt oberhalb von 4000/min.,
im Rahmen des Pumpensystems betrieben werden.
[0026] Entsprechend erfindungsgemäß vorteilhaft ermöglicht es ein so aufgebautes System,
den Betriebsparameter-Soll-Wert, etwa den Soll-Druck, in weniger als 500ms zu erreichen
und stellt insoweit einen deutlichen Fortschritt gegenüber Vorgehensweisen nach dem
Stand der Technik dar. Da zudem, gemäß günstigen Realisierungsformen der Erfindung,
auf Ventile zur Druckregelung der Pumpe verzichtet werden kann, ermöglicht die vorliegende
Erfindung nicht nur vorteilhaft das Vermeiden zusätzlichen mechanischen und Aggregataufwandes,
auch besteht etwa die eingangs beschriebene, nachteilige Pulsation durch die Ventil-Schaltvorgänge
gar nicht erst.
[0027] Im Ergebnis ermöglicht es daher die vorliegende Erfindung, in überraschend einfacher
und eleganter Weise das sich aus dem Stand der Technik ergebene Problem dynamischen
Betriebsverhaltens zu lösen, d.h. schnelles Erreichen eines Betriebsparameter-Soll-Wertes
ohne Überschwingen, ohne dass zusätzlicher mechanischer Aufwand durch Ventile oder
dgl. notwendig wird. Damit ist durch die vorliegende Erfindung die Voraussetzung für
ein hohes Maß an Flexibilität und Adaptierbarkeit an verschiedene Betriebsbedingungen,
etwa verschiedene in einer Werkzeugmaschine zu betreibende Werkzeuge mit jeweils unterschiedlichen
Druckbedingungen, geschaffen, ohne dass aufwändiges Justieren, (Vor-) Konfigurieren
oder dgl. Maßnahmen notwendig werden, so dass neben der beschriebenen Optimierung
im Betrieb auch signifikante Effizienzsteigerungen in Einrichtungs- und Umrüstprozessen
erreicht werden können. Die vorliegende Erfindung eignet sich in der beschriebenen
Weise besonders günstig für das Anwendungsgebiet von Hochdruckpumpen zur Fluidversorgung
für Werkzeugmaschinen in industriellen Einsatzumgebungen, ist jedoch auf dieses Einsatzgebiet
nicht beschränkt. Vielmehr bietet die vorliegende Erfindung die beschriebenen Vorteile
bei allen technischen Einsatzfeldern, welche adaptives, flexibles Steuerungsverhalten
von Pumpen, insbesondere im Hochdruckbereich, benötigen.
[0028] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese
zeigen in:
- Fig. 1
- ein schematisches Schaubild eines Pumpensystems mit Betriebssteuerungsvorrichtung
zur Realisierung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung;
- Fig. 2
- ein Druck-/Zeitdiagramm zum Verdeutlichen des Betriebsverhaltens der Vorrichtung gemäß
Fig. 1;
- Fig. 3
- ein Betriebsablaufdiagramm als Flussdiagramm zum Verdeutlichen eines erfindungsgemäßen
Betriebsablaufs;
- Fig. 4
- ein Druck-/Zeitdiagramm analog Fig. 2 zum Verdeutlichen des Betriebsverhaltens konventioneller
Vorrichtungen bei variierten Betriebserfordernissen (z.B. unterschiedlicher Förderstrombedarf
bei jeweils unterschiedlichen Werkzeugen im nachgeschalteten Aggregat).
[0029] Die Fig. 1 verdeutlicht in der Art eines schematischen Blockschaltbildes die Betriebssteuerungsvorrichtung
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung im Kontext eines Pumpensystems.
Genauer gesagt verdeutlicht das Blockschaltbild der Fig. 1, gekennzeichnet durch die
gestrichelte Einfassungslinie 10, eine Betriebssteuerungsvorrichtung mit Ansteuerungsmitteln
12, typischerweise realisiert als ansonsten bekannter Frequenzumrichter, zur Drehzahleinstellung
und Ansteuerung einer nachgeschalteten Schraubenspindelpumpe 14, welche im Rahmen
des in der Fig. 1 gezeigten Systems zur Förderung von Kühlfluid mit einer schematisch
gezeigten Werkzeugmaschine 16 (typisches Beispiel Bohr- oder Fräsmaschine mit wechselbaren
Werkzeugeinsätzen und entsprechend veränderlichem Förderstrombedarf für ein jeweiliges
Werkzeug) zusammenwirkt.
[0030] Im Rahmen des gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispiels sind den Ansteuerungsmitteln
12 Betriebsmodusmittel 18 in Form einer Steuereinheit (typischerweise realisiert aus
Hard- oder Softwarekomponenten) vorgeschaltet, welche im Rahmen der Erfindung in ihr
Ansteuerverhalten gegenüber den Ansteuerungsmitteln 12 sowohl berechnete oder vorbestimmte
Schwellwerte 24 eines Betriebsparameters (im vorliegenden Fall der Pumpendruck P)
einfließen lassen, als auch einen jeweils aggregat-spezifischen Sollwert 22 des Betriebsparameters
(hier: Solldruck P soll) berücksichtigen. In der in Fig. 1 schematisch gezeigten Weise
werden diese Einflussgrößen, nämlich mindestens ein Schwellwert sowie der Sollwert
P soll, mittels funktionaler Einheiten 22, 24 geeignet bereitgestellt (bzw. wie nachstehend
erläutert, berechnet).
[0031] Gezeigt ist zudem, wie eine Zustandssensoreinheit 20, im gezeigten Ausführungsbeispiel
ein Drucksensor, ausgangsseitig der Spindelpumpe 14 einen Ist-Druck "P ist" erfasst
und den Betriebsmodusmitteln 18 zur Berücksichtigung im Rahmen der weiteren Ansteuerung
zuleitet.
[0032] Unter Bezug auf das Druck-/Zeitdiagramm der Fig. 2 sowie das Flussablaufdiagramm
der Fig. 3 soll im Weiteren der Betrieb der Vorrichtung gemäß Fig. 1 verdeutlicht
werden.
[0033] Angenommen wird beispielhaft, dass eine Schraubenspindelpumpe des Typs EMTEC 20 R38
der Anmelderin Allweiler AG, Radolfzell, einer Leistung von 7,5kW mit einer einspindeligen
Werkzeugmaschine 16 zusammenwirkt, welche als Bohrmaschine ausgestaltet ist und insgesamt
mit drei verschiedenen Bohrwerkzeugen betrieben wird. Jedes dieser drei Bohrwerkzeuge
benötigt einen unterschiedlichen Förderstrom eines von der Pumpe 14 zu fördernden
Kühl-/Schmiermittelfluids, wobei angenommen wird, dass dieser Förderstrom zwischen
5l/min. und 35l/min. liegt. Ein angenommener Betriebsdruck auf der Pumpen-Ausgangs-
bzw. Aggregat-Eingangsseite wird jeweils mit 80bar angenommen.
[0034] Die Fig. 2 zeigt schematisch vor dem Aktivieren der Anordnung einen Leerlaufzustand
in Schritt S10. Durch manuelle oder automatisierte Ansteuerung folgt dann in Schritt
S12 die Inbetriebnahme Go.
[0035] Wie die Gegenüberstellung der Fig. 2 und 3 verdeutlicht, ermöglicht die vorliegende
Erfindung durch geeignete Ansteuerung bzw. Einstellung durch die Betriebsmodusmittel
18 ein Betreiben des Pumpenmotors in mehreren, klar voneinander getrennten bzw. abgegrenzten
Betriebsphasen. So ist zunächst gemäß dem beschriebenen Ausführungsbeispiel der Fig.
1 bis 3 vorgesehen, dass ab dem Schritt der Inbetriebnahme zu einem Zeitpunkt t
o ein Ansteuern der Spindelpumpe mittels des Frequenzumrichters 12 mit maximaler elektrischer
Ansteuerleistung erfolgt. Dies ergibt sich unmittelbar aus dem in Fig. 3 gezeigten
Entscheidungsschritt E1, denn der hier geprüfte Differenzdruck P diff (als Differenz
zwischen dem Vordruck "P soll" und dem erfassten Ist-Druck "P ist", bezogen auf den
Solldruck, hier also 80bar) liegt mehr als 80% unterhalb des Betriebsparameter-Sollwerks
(P soll). Quantitativ bedeutet dies das Realisieren eines unteren Schwellwerts, im
Ausführungsbeispiel an der 80%-Schwelle (bezogen auf 80bar P soll, also P2 = 16 bar).
Entsprechend führt die Verzweigung in Fig. 3 zum Betriebszustand des Schritts S14
"Start", entsprechend einem initialen Hochfahrmodus, hier bei voller elektrischer
Leistung.
[0036] Wie die Fig. 2 erkennen lässt, erreicht zum Zeitpunkt t
1 der Pumpen-Ist-Druck "P ist" den unteren Schwellwert P2 bei 16bar; im gezeigten Ausführungsbeispiel
ist dies nach ca. 80msec der Fall. Dies beendet die erste Phase, und die Betriebsmodusmittel
wenden einen anderen Ansteuermodus auf den Pumpenmotor bzw. den vorgeschalteten Wechselrichter
an. Konkret ergibt sich dies aus dem Flussablaufdiagramm der Fig. 3: Mit Überschreiten
des unteren Schwellwerts P2 von 16bar (entsprechend einer Druckdifferenz von weniger
als 80% bezogen auf den Druck-Sollwert) findet im Entscheidungsschritt E2 eine Verzweigung
nach rechts statt. Gemäß der bevorzugten Ausführungsform erfolgt damit in Schritt
S16 eine Parametrisierung eines Steuerbetriebs in der zweiten Betriebsphase zwischen
den Zeitpunkten t
1 und t
2 in Fig. 2 (entsprechend einem Druckbereich von 16bar als unterem Schwellwert und
76bar als oberem Schwellwert, entsprechend 95% von P soll). Konkret wird hier ein
PI-Regelbetrieb durchgeführt, wobei, nach dem Zeitpunkt t
1, durch die Betriebsmodusmittel 18 zunächst eine Druckdifferenz pro Zeitintervall
als Steigung der Druckkurve (Fig. 2) ermittelt wird und abhängig von dieser Steigung
dann das System einen Verstärkungswert sowie eine Integrationszeit für das PI-Regelverhalten
im Zeitabschnitt t
1 und t
2 bestimmt und vorgibt, womit dann in Schritt S18 das System mit dieser Parametrisierung
und beschrieben durch eine PI-Regelfunktion weiterbetrieben wird. Wie zudem die durch
die Rückkoppelung der Fig. 3 gezeigte Schleife erkennen lässt, findet im Zeitbereich
zwischen t
1 und t
2 eine kontinuierliche Parametrisierung (S16), d.h. wiederholte Messung einer aktuellen
Steigung der Druckkurve und daraufhin Einstellung von P- und I-Werten der Regelung
statt. Im konkreten Ausführungsbeispiel der Fig. 2 würde etwa der dort gezeigte Kurvenverlauf
mit einer Parametrisierung (S16) unmittelbar nach dem Zeitpunkt t
1 zu einer typischen Verstärkung von 8 bei Integrationszeit 5msec führen (etwa gegenüber
der Maximalansteuerung in der Phase t
o bis t
1, wo eine Ansteuerung mit Verstärkung V = 1 und Integrationszeit I = 2msec erfolgte).
[0037] In der in Fig. 2 gezeigten Weise erfolgt dann der Druckanstieg über der Zeit bis
zum Erreichen eines oberen Schwellwerts P1 bei 76bar, wobei dieser Schwellwert auf
95% von P soll eingestellt ist. Dieser Schwellwert wird zum Zeitpunkt t
2 erreicht, im dargestellten Ausführungsbeispiel bei ca. 300msec bezogen auf t
0. Zu diesem Zeitpunkt ändert sich wiederum das Betriebssteuerungs- bzw. Regelverhalten
der Betriebsmodusmittel, wobei, gemäß positiv entschiedenem Entscheidungsschritt E3
(Fig. 3), das System in Schritt S20 den sogenannten Endregelbetrieb ausführt, nämlich
einen Regelbetrieb, welcher typischerweise gegenüber einem Regelbetrieb in der vorgelagerten
Betriebsphase eine verminderte Verstärkung und/oder verlängerte Integrationszeit für
die PI-Parametrisierung besitzt, mit anderen Worten, ab dem oberen Schwellwert ein
deutlich flacheres Anstiegsverhalten in Richtung auf den Sollwert P soll zeigt. Dies
führt dann erfindungsgemäß und vorteilhaft dazu, dass im Zeitintervall zwischen t
2 und t
3 eine verlangsamte Annäherung an den Sollwert P soll (80bar) erfolgt, ohne dass etwa
ein nachteiliges Überschwingen geschieht. Vielmehr stellt dieser in S20 durchgeführte
Endregelbtrieb einen Betriebszustand dar, mit welchem sich in optimierter Zeit ab
t
2 der Sollwert von unten angenähert erreichen lässt, wobei dann im weiteren stationären
Betrieb auch mit diesen Regelparametern (typischerweise Verstärkung = 3, Integrationszeit
10msec) der stationäre Pumpenbetrieb durchgeführt wird.
[0038] Für den Fall, dass -- etwa durch eine unerwartete Belastung des Systems, wie es beispielsweise
das Abschalten oder Ausfallen einer nachgeschalteten Werkzeugmaschine darstellt --
kann es zu Betriebszuständen kommen, bei welchen ein aktueller Pumpendruck den Sollwert
überschreitet. Prinzipiell wäre es möglich, durch den Endregelbetrieb (Schritt S20)
auch diese Abweichung (nach oben) auszuregeln, was jedoch möglicherweise unerwünscht
lange Zeit benötigt. Entsprechend ist, wie in Fig. 3 nachfolgend auf den Entscheidungsschritt
E3 (Option "nein") gezeigt, vorgesehen, für einen solchen Fall, typisches Beispiel
Überschreiten des Druck-Sollwerts um mehr als 5% (d.h. Ist-Druck > 105% von P) soll,
auch hier wiederum auf die steile Parametrisierung des Betriebs von Schritt S16 bzw.
S18, also entsprechend dem steilen Verhalten zwischen den Zeitabschnitten t
1 und t
2, umzuschalten. Sobald dann wieder die Toleranzschwelle (hier: 5%) für den Endregelbetrieb
erreicht wird, läuft der Betrieb entsprechend weiter.
[0039] Zusätzlich zeigt das Flussablaufdiagramm der Fig. 3 das Einleiten einer Alarmroutine
(Schritte S22 bzw. S24), wenn eine vorbestimmte Alarmbedingung in Schritt E3 erkannt
wird; diese kann ein vorbestimmtes Druckverhalten sein, aber auch auf anderen Eingangsgrößen
(z.B. das Überschreiten einer kritischen Temperatur) abstellen.
[0040] Insbesondere in der Gegenüberstellung mit den Kurvenverläufen der Fig. 4 verdeutlicht
sich damit der vorteilhafte Effekt der vorliegenden Erfindung mit verschiedenen Ansteuermodi
und dadurch erzeugten Betriebsphasen des Pumpenmotors im An- und Hochfahrzustand:
So zeigt nämlich die Fig. 4 das Betriebsverhalten einer als bekannt vorausgesetzten
Betriebssteuerungsvorrichtung mit derselben Pumpenkonfiguration, welche beispielsweise
in Form eines PI-Reglers realisiert ist, für die verschiedenen Werkzeuge und die damit
verbundenen verschiedenen Systembelastungen. Während etwa für das erste Bohrwerkzeug
gemäß Kurve 40 ein geringer benötigter Förderstrom (5l/min) zu einem deutlichen Überschwingen
des Systems führt, bewirkt ein demgegenüber hoher Förderstrombedarf eines großen Werkzeugs
gemäß Kurve 42 (Förderstrombetrag 35l/min) einen sehr langen Einstiegszeitraum und
überschreitet die benötigte 500msec-Grenze deutlich. Lediglich das mittlere Werkzeug
gemäß Kurve 44 (Förderstrombetrag 15l/min) erreicht annähernd den Kurvenverlauf der
Fig. 2 mit nur geringem Überschwingen beim Erreichen von P soll, wobei vorteilhaft
und im Rahmen der Erfindung der kurze Kurvenverlauf der Fig. 2 für alle benötigten
Werkzeuge, unabhängig vom jeweiligen Förderbedarf, erreicht wird und geeignet adaptiv
eingestellt wird, nämlich durch jeweils geeignete, adaptive Parametrisierung im Bereich
der Betriebsphasen unterhalb des oberen Schwellwertes, insbesondere im mittleren Anstiegsbereich
des Verfahrensschritts S18 zwischen t
1 und t
2 (mit jeweils einer aktuellen Betriebssituation angepassten Parametrisierung).
[0041] Damit ist die vorliegende Erfindung nicht auf das Vorsehen von zwei Schwellwerten
P2, P1 (nämlich, wie im gezeigten Ausführungsbeispiel, bei 20% und 95% vom Sollwert)
beschränkt, vielmehr ist es im Rahmen der Erfindung möglich, einen oder beide dieser
Schwellwerte abweichend zu platzieren bzw. auszuwählen, auch ist von der Erfindung
umfasst, lediglich einen Schwellwert (bevorzugt den oberen Schwellwert P1) oder beliebig
viele Schwellwerte (ggf. durch einen stetigen Funktionszusammenhang beschrieben),
vorzusehen und den wie beschrieben adaptiv parametrisierten Betrieb bis zu diesem
oberen Schwellwert gemäß einmaliger oder wiederholter Steigungsmessung am Druckverlauf
geeignet einzustellen bzw. anzupassen.
[0042] Auch liegt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung, abweichend vom Druck als hier
beispielhaft ausgewähltem Betriebsparameter andere Betriebsparameter vorzusehen, etwa
eine Drehzahl des Pumpenmotors (wobei hier dann auch in analoger Weise ein oberer
und ggf. unterer Schwellwert als jeweilige Bruchteile geeignet voreingestellt, bestimmt
oder auf andere Weise ermittelt werden können).
[0043] Im Ergebnis ermöglicht es die vorliegende Erfindung, in überraschend wirksamer Weise
ein sehr schnelles und dynamisches Anfahrverhalten einer Spindelpumpe zu realisieren,
dabei gleichzeitig den erforderlichen apparativen und Hardware-Aufwand zu minimieren;
gemäß bevorzugter Realisierung arbeitet nämlich etwa das in Fig. 1 schematisch gezeigte
System ohne ein Druckregelventil, welches aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen
der Spindelpumpe nachgeschaltet ist, so dass der Betrieb auch in energie-effizienter
Weise erfolgt.
1. Betriebssteuerungsvorrichtung für eine einen Pumpenmotor aufweisende Verdrängerpumpe
(14), mit
Mitteln zur Ansteuerung (12), insbesondere Drehzahleinstellung, für den Pumpenmotor,
Zustandssensormitteln (20) zum Erfassen eines aktuellen Betriebsparameters, insbesondere
Betriebsdrucks, der Verdrängerpumpe,
und den Ansteuerungsmitteln vorgeschaltete Betriebsmodusmitteln (18) zum Vorgeben
eines Betriebsmodus der Verdrängerpumpe,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Betriebsmodusmittel so ausgebildet sind, dass unterhalb eines ersten Betriebsparameter-Schwellwerts
(P1) durch die Ansteuerungsmittel ein erster Ansteuermodus für den Pumpenmotor eingestellt
wird, der einen stetig ansteigenden Pumpendruck in Richtung auf einen Betriebsparameter-Sollwert
(P soll) bewirkt, variabel, und insbesondere in seinem Anstiegsverhalten des Pumpendrucks
abhängig von einer erfassten Betriebsparameteränderung in einem vorbestimmten Zeitintervall
ist,
und oberhalb des ersten Betriebsparameter-Schwellwerts durch die Ansteuerungsmittel
ein zweiter, vom ersten Ansteuermodus verschiedener Ansteuermodus als Regelbetrieb
auf den Betriebsparameter-Sollwert eingestellt wird,
wobei der erste Betriebsparameter-Schwellwert (P1) als Bruchteil des Betriebsparameter-Sollwerts
und/oder eines hiermit korrelierten Pumpenparameters festliegt oder berechnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebsmodusmittel so ausgebildet sind, dass die Betriebsparameteränderung nach
dem Erreichen eines zweiten Betriebsparameter-Schwellwerts (P2) erfasst und bestimmt
wird,
wobei der zweite Betriebsparameter-Schwellwert (P2) als Bruchteil des Betriebsparameter-Sollwerts
niedriger als der erste Betriebsparameter-Schwellwert (P1) ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebsparameteränderung mehrfach erfasst und bestimmt wird und jeweils den
ersten Ansteuermodus beeinflusst.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebsmodusmittel so ausgebildet sind, dass unterhalb des zweiten Betriebsparameter-Schwellwerts
(P2) eine Ansteuerung des Pumpenmotors durch die Ansteuerungsmittel mit maximaler
Ansteuerleistung und/oder zum Erreichen eines schnellstmöglichen Anstiegsverhaltens
erfolgt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebsmodusmittel so ausgebildet sind, dass der erste Ansteuermodus ein Regelverhalten,
insbesondere PI-Regelverhalten, aufweist, dessen Regelverstärkung größer als eine
Regelverstärkung des insbesondere ein PI-Regelverhalten aufweisenden Regelbetriebs
im zweiten Ansteuermodus ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustandssensormittel einen Drucksensor (20) zum bevorzugt kontinuierlichen Erfassen
des Betriebsdrucks als Betriebsparameter aufweisen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustandssensormittel zum Bestimmen des Betriebsdrucks als Betriebsparameter aus
Pumpen- und/oder Pumpenmotorparametern ausgebildet sind, die aus einer Motorspannung,
eines Motorstroms, einer Motordrehzahl, einer Drehbeschleunigung und/oder Pumpenkonstanten
der Verdrängerpumpe ausgewählt sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustandssensormittel zum Erfassen einer aktuellen Fördermenge der Verdrängerpumpe
als Betriebsparameter ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Bruchteil für den ersten Betriebsparameter-Schwellwert (P1) im Bereich zwischen
90% und 98%, insbesondere zwischen 94% und 96% des Betriebsparameter-Sollwerts (P
soll) liegt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der bevorzugt vorbestimmte Bruchteil für den zweiten Betriebsparameter-Schwellwert
(P2) im Bereich zwischen 15% und 25%, insbesondere zwischen 18% und 22%, des Betriebsparameter-Sollwerts
liegt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch Mittel zum Erfassen einer vorbestimmten Sollwertüberschreitung, die so ausgebildet
sind, dass als Reaktion auf ein Überschreiten des Betriebsparameter-Sollwerts um einen
vorbestimmten Toleranzwert die Betriebsmodusmittel einen vom zweiten Betriebsmodus
verschiedenen Ansteuermodus für den Pumpenmotor einstellen, insbesondere Ansteuermodus
mit Parametern, weiter bevorzugt Regelparametern, des ersten Ansteuermodus.
12. Pumpensystem mit
einer Verdrängerpumpe, einem ausgangsseitig der Verdrängerpumpe vorgesehenen Aggregat
(16) und der Betriebssteuerungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
13. Pumpensystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Pumpensystem kein Druckregelventil für die Verdrängerpumpe aufweist.
14. Pumpensystem nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Aggregat eine Werkzeugmaschine (16) ist, die mittels der Verdrängerpumpe mit
Kühl- und/oder Schmiermittelfluid beaufschlagt wird.
15. Pumpensystem nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdrängerpumpe als Schraubenspindelpumpe ausgebildet ist.
16. Pumpensystem nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdrängerpumpe für eine Betriebsdrehzahl oberhalb von 3000/min., bevorzugt oberhalb
von 4000/min., eingerichtet ist und betrieben wird.
17. Pumpensystem nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebsmodusmittel der Betriebssteuerungsvorrichtung den ersten Ansteuermodus
so einstellen, dass der Betriebsparameter-Sollwert in 500ms oder weniger nach einem
Einschalten des Pumpenmotors erreicht wird.
18. Verfahren zum Betreiben des Pumpensystems nach einem der Ansprüche 12 bis 17 durch
Ansteuern der Verdrängerpumpe mittels der Betriebssteuerungsvorrichtung,
gekennzeichnet durch die Schritte:
- Aktivieren des Pumpenmotors,
- Erfassen einer Betriebsparameteränderung der Pumpe pro vorbestimmtem Zeitintervall,
- Betreiben des Pumpenmotors im ersten Ansteuermodus, wobei der erste Ansteuermodus
von der erfassten Betriebsparameteränderung abhängig und/oder beeinflusst ist,
- Betreiben des Pumpenmotors im zweiten Ansteuermodus als Reaktion auf ein Erreichen
oder Überschreiten des ersten Betriebsparameter-Schwellwerts.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassen der Betriebsparameteränderung im vorbestimmten Zeitintervall nach dem
Erreichen oder Überschreiten eines zweiten Betriebsparameter-Schwellwerts erfolgt,
welcher niedriger als der erste Betriebsparameter-Schwellwert ist.