[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Hörgerät mit einer verbesserten Rückkopplungserkennung
und Rückkopplungsunterdrückung durch den Einsatz eines Richtmikrofons.
[0002] Ein häufiges Problem bei Hörgeräten ist die Rückkopplung zwischen dem Ausgang des
Hörgeräts und dem Eingang, die sich als Pfeifen störend bemerkbar macht. Figur 1 zeigt
das Prinzip einer akustischen Rückkopplung. Ein Hörgerät 1 weist ein Mikrofon 2 auf,
das ein akustisches Nutzsignal 10 aufnimmt, in ein elektrisches Mikrofonsignal 11
umwandelt und an eine Signalverarbeitungseinheit 3 abgibt. In der Signalverarbeitungseinheit
3 wird das Mikrofonsignal 11 u.a. aufbereitet und verstärkt und als elektrisches Hörersignal
12 an einen Hörer 4 abgegeben. Im Hörer 4 wird das elektrische Hörersignal 12 wieder
in ein akustisches Ausgangssignal 13 gewandelt und an das Trommelfell 7 eines Hörgeräteträgers
abgegeben.
[0003] Das Problem besteht nun darin, dass ein Teil des akustischen Ausgangssignals 13 über
einen akustischen Rückkopplungspfad 14 zum Eingang des Hörgeräts 1 gelangt, wo es
sich mit dem Nutzsignal 10 überlagert und als Summensignal vom Mikrofon 2 aufgenommen
wird. Bei einer ungünstgen Phasenlage und Amplitude des rückgekoppelten Ausgangssignals
kommt es zu dem besagten störenden Rückkopplungspfeifen. Insbesondere bei einer offenen
Hörgeräteversorgung ist die Dämpfung der akustischen Rückkopplung gering, wodurch
das Problem verschärft wird.
[0004] Zur Lösung stehen seit einiger Zeit adaptive Systeme zur Rückkopplungsunterdrückung
zur Verfügung. Dazu wird der akustische Rückkopplungspfad 14 im Hörgerät 1 digital
nachgebildet. Die Nachbildung erfolgt beispielsweise mittels eines adaptiven Kompensationsfilters
5, das von dem Hörersignal 12 gespeist wird. Nach einer Filterung im Kompensationsfilter
5 wird ein gefiltertes Kompensationssignal 15 vom Mikrofonsignal 11 subtrahiert. Im
Idealfall wird die Wirkung des akustischen Rückkopplungspfads 14 dadurch aufgehoben
und es entsteht ein rückkopplungsfreies Eingangssignal 16 für die Signalverarbeitungseinheit
3.
[0005] Für eine effektive Rückkopplungsunterdrückung ist eine Regelung bzw. Anpassung von
Filterkoeffizienten des adaptiven Kompensationsfilters 5 erforderlich. Dazu wird mit
Hilfe einer Detektionseinheit 6 das Mikrofonsignal 11 ausgewertet und auf mögliche
Rückkopplungen untersucht. Durch die Regelung bzw. Anpassung der Filterkoeffizienten
können aber auch Artefakte entstehen, da bei einem nicht optimal eingestellten adaptiven
Kompensationsfilter 5 zusätzliche Signalkomponenten erzeugt werden oder ein Rückkopplungspfeifen
auftritt. In der
EP 1 033 063 B1 ist ein Hörgerät mit einer Rückkopplungsunterdrückung offenbart, wobei zur Verbesserung
der Rückkopplungsunterdrückung zwei parallel arbeitende adaptive Kompensationsfilter
eingesetzt werden.
[0006] Für eine optimale Rückkopplungsunterdrückung stellt das Nutzsignal 10 das größte
Problem dar, weil es aus Sicht eines Systems zur Rückkopplungsunterdrückung ein Störsignal
darstellt. Schlimmer noch, infolge der Verstärkung des Nutzsignals 10 durch die Signalverarbeitungseinheit
3 ist das Rückkopplungssignal 14 hoch korreliert mit dem Nutzsignal 10, wodurch die
Detektionseinheit 6 zwischen Rückkopplung 14 und Nutzsignal 10 erschwert unterscheiden
kann.
[0007] Folglich ist eine richtige Einstellung der Adaptionsgeschwindigkeit des Kompensationsfilters
5 von großer Bedeutung. Ist die Adaption zu langsam, tritt das Rückkopplungspfeifen
einige Zeit auf, bis die Unterdrückung anspricht. Ist die Adaption zu schnell, treten
sogenannte "musikalische" Artefakte (musical noise) auf, da das Kompensationsfilter
5 auch das Nutzsignal zu kompensieren versucht. Daher ist eine Detektionseinheit 6
zur Rückkopplungserkennung erforderlich, die immer die optimale Adaptionsgeschwindigkeit
wählt. Das heißt, das Verhalten der Detektionseinheit 6 ist maßgeblich verantwortlich
für eine reibungslose Funktion der Rückkopplungsunterdrückung.
[0008] Richtmikrofonsysteme zählen zu den seit Jahren etablierten Methoden der Störgeräuschunterdrückung
und führen nachweislich zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit in Hörsituationen,
in denen das Nutzsignal und die Störsignale aus unterschiedlichen Richtungen einfallen.
In modernen Hörgeräten wird die Richtwirkung durch differentielle Verarbeitung zweier
oder mehrerer benachbarter Mikrofone mit omnidirektionaler Charakteristik erzeugt.
[0009] Figur 2 zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild eines Richtmikrofonsystems 1. Ordnung
mit zwei Mikrofonen 21, 22 im Abstand von etwa 10 bis 15 mm. Dadurch entsteht für
Schallsignale die von vorne V kommen eine externe Verzögerung von T2 zwischen dem
ersten und dem zweiten Mikrofon 21, 22, welche beispielsweise dem Abstand der Mikrofone
21, 22 zueinander entspricht. Das Signal R2 des zweiten Mikrofons 22 wird um die Zeit
T1 in einer Verzögerungseinheit 23 verzögert, im Inverter 24 invertiert und mit dem
Signal R1 des ersten Mikrofons 21 im ersten Addierer 25 addiert. Die Summe ergibt
das Richtmikrofonsignal RA, das beispielsweise über eine Signalverarbeitung einem
Hörer zugeführt werden kann. Die richtungsabhängige Empfindlichkeit entsteht im Wesentlichen
aus einer Subtraktion des um die Zeit T2 verzögerten zweiten Mikrofonsignals R2 vom
ersten Signal R1. Schallsignale von vorne V werden somit, nach geeigneter Entzerrung,
nicht gedämpft, während beispielsweise Schallsignale von hinten S ausgelöscht werden.
[0010] Adaptive Richtmikrofone sind Mikrofone, die in der Lage sind, sich während des laufenden
Betriebs an unterschiedliche Umgebungssituationen anzupassen. Dabei wird zumeist das
Ziel verfolgt, von einer Nutzschallquelle abgegebenen Nutzschall möglichst gut zu
empfangen und weiterzuleiten, während der von einer oder mehreren Störschallquellen
ausgehende Störschall in dem von dem adaptiven Richtmikrofon abgegebenen Ausgangssignal
möglichst gut gedämpft werden soll. Aus der
WO 00/19770 A1 ist ein Hörgerät mit einem adaptiven Richtmikrofon bekannt, bei dem die richtungsabhängige
Verstärkung/Dämpfung entsprechend dem Ergebnis einer Signalanalyse variiert werden
kann.
[0011] Es ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren und ein Hörgerät mit einer verbesserten
Rückkopplungsunterdrückung anzugeben.
[0012] Gemäß der Erfindung wird die gestellte Aufgabe mit dem Verfahren und dem Hörgerät
der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
[0013] Die Erfindung beansprucht ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgeräts mit mindestens
zwei omnidirektionalen, Mikrofonsignale abgebenden Mikrofonen und einer Detektionseinheit
zum Feststellen bzw. zum Erkennen bzw. zum Erfassen einer akustischen Rückkopplung.
Die Mikrofone werden zur Bildung eines ersten Signals mit Richtwirkung elektrisch
miteinander verschaltet. Die Richtwirkung des ersten Signals wird so eingestellt,
dass die akustische Rückkopplung im ersten Signal maximiert bzw. maximal verstärkt
wird. Das erste Signal wird durch die Detektionseinheit zum Feststellen einer möglichen
akustischen Rückkopplung analysiert bzw. ausgewertet. Die Erfindung bietet den Vorteil,
dass eine Detektion der Rückkopplung durch ein Signal mit verbessertem Signal/Rauschverhältnis
erfolgen kann. Rückkopplungen werden so verlässlicher und schneller erkannt.
[0014] In einer Weiterbildung der Erfindung können die Mikrofone miteinander zur Bildung
eines zweiten Signals mit Richtwirkung verschaltet sein. Die Richtwirkung des zweiten
Signals kann so eingestellt werden, dass die akustische Rückkopplung im zweiten Signal
minimiert wird, das heißt, dass möglichst nur das Nutzsignal enthalten ist. Die akustische
Rückkopplung im zweiten Signal kann durch ein zweites adaptives Kompensationsfilter
reduziert werden, wobei es durch die Detektionseinheit steuerbar ist. Vorteilhaft
daran ist, dass eine Rückkopplungsunterdrückung verlässlicher und schneller ausführbar
ist.
[0015] In einer weiteren Ausgestaltung kann ein zweitens Signal aus einem der Mikrofonsignale
gebildet werden. Die akustische Rückkopplung im zweiten Signal kann durch ein zweites
adaptives Kompensationsfilter, das durch die Detektionseinheit steuerbar ist, reduziert
werden.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform kann die akustische Rückkopplung im ersten Signal
durch ein erstes adaptives Kompensationsfilter, das durch die Detektionseinheit steuerbar
ist, reduziert werden. Die akustische Rückkopplung im zweiten Signal kann durch das
zweite adaptive Kompensationsfilter, das durch das erste Kompensationsfilter steuerbar
ist, reduziert werden. Mit Hilfe eines ersten Kompensationsfilters als "Schattenfilter"
können Filterparameter des zweiten Kompensationsfilters angepasst bzw. "überschrieben"
werden.
[0017] Des Weiteren kann aus dem rückkopplungsreduzierten zweiten Signal ein akustisches
Ausgangssignal gebildet werden. Dieses wird dem Trommelfell eines Hörgeräteträgers
dargeboten.
[0018] Außerdem kann das Verfahren für mehrere Frequenzbänder getrennt ausgeführt werden.
[0019] Die Erfindung gibt auch ein Hörgerät mit mindestens zwei omnidirektionalen, Mikrofonsignale
abgebenden Mikrofonen und einer Detektionseinheit zum Feststellen einer akustischen
Rückkopplung an. Das Hörgerät umfasst außerdem eine erste Richtmikrofoneinheit zur
elektrischen Verschaltung der Mikrofone miteinander, um ein erstes Signal mit Richtwirkung
zu bilden, wobei die Richtwirkung des ersten Signals derart eingestellt wird, dass
die akustische Rückkopplung im ersten Signal maximiert wird. Das Hörgerät umfasst
auch eine Detektionseinheit, die das erste Signal zum Feststellen der akustischen
Rückkopplung analysiert.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Hörgerät eine zweite Richtmikrofoneinheit
zur elektrischen Verschaltung der Mikrofone miteinander, um ein zweites Signal mit
Richtwirkung zu bilden, wobei die Richtwirkung des zweiten Signals derart eingestellt
wird, dass die akustische Rückkopplung im zweiten Signal minimiert wird. Das Hörgerät
umfasst auch ein zweites adaptives Kompensationsfilter zur Reduktion der akustischen
Rückkopplung im zweiten Signal, wobei das zweite Kompensationsfilter durch die Detektionseinheit
steuerbar ist.
[0021] In einer Weiterbildung der Erfindung umfasst das Hörgerät auch ein zweites adaptives
Kompensationsfilter zur Reduktion der akustischen Rückkopplung in einem durch eines
der Mikrofonsignale gebildeten zweiten Signal, wobei das zweite Kompensationsfilter
durch die Detektionseinheit steuerbar ist.
[0022] Des Weiteren umfasst das Hörgerät auch ein erstes adaptives Kompensationsfilter zur
Reduktion der akustischen Rückkopplung im ersten Signal, wobei das erste Kompensationsfilter
durch die Detektionseinheit steuerbar ist, und wobei die akustische Rückkopplung im
zweiten Signal durch das durch das erste Kompensationsfilter steuerbare zweite adaptive
Kompensationsfilter reduziert wird.
[0023] Außerdem kann das Hörgerät einen Hörer umfassen, der aus dem rückkopplungsreduzierten
zweiten Signal ein akustisches Ausgangssignal bildet.
[0024] Weitere Besonderheiten und Vorteile der Erfindung werden aus den nachfolgenden Erläuterungen
mehrerer Ausführungsbeispiele anhand von schematischen Zeichnungen ersichtlich.
[0025] Es zeigen:
- Figur 1:
- ein Blockschaltbild einer adaptiven Rückkopplungsunterdrückung gemäß Stand der Technik,
- Figur 2:
- ein Blockschaltbild eines Richtmikrofons gemäß Stand der Technik,
- Figur 3:
- ein Blockschaltbild eines Hörgeräts mit einem Richtmikrofon und einem adaptiven Kompensationsfilter
und
- Figur 4:
- ein Blockschaltbild eines Hörgeräts mit einem Richtmikrofon und einem adaptiven Schatten-Kompensationsfilter.
[0026] Figur 3 zeigt ein Blockschaltbild eines Hörgeräts 30 mit zwei Mikrofonen 31 zur Aufnahme
eines akustischen Eingangssignals 50 und mit einem Hörer 32 zur Abgabe eines akustischen
Ausgangssignals 43. Ein Teil des akustischen Ausgangssignals 43 wird über einen akustischen
Rückkopplungspfad 34 zu den Mikrofonen 31 rückgekoppelt, was zu einem unerwünschten
Rückkopplungspfeifen führen kann. Das unerwünschte rückgekoppelte Signal überlagert
sich mit einem erwünschten Nutzsignal 49 zu dem Eingangssignal 50.
[0027] Um die eventuell auftretenden Rückkopplungen wirksam zu unterdrücken, wird mit Hilfe
eines zweiten adaptiven Kompensationsfilters 39 der Rückkopplungspfad 34 möglichst
exakt nachgebildet. Ein Ausgang des zweiten Kompensationsfilters 39 liefert ein Kompensationssignal
48, das von einem zweiten Signal 42 an einem Eingang einer Signalverarbeitung 33 des
Hörgeräts 30 subtrahiert wird. Das zweite Signal 42 kann entweder eines der Mikrofonsignale
40 der Mikrofone 31 sein (in Figur 3 gestrichelt gezeichnet), oder es ist ein aus
den beiden Mikrofonsignalen 40 mit Hilfe einer zweiten adaptiven Richtmikrofoneinheit
36 gebildetes Signal mit Richtwirkung. Die Richtwirkung des zweiten Signals 42 wird
derart eingestellt, dass das Nutzsignal 49 möglichst stark und das Rückkopplungssignal
34 möglichst schwach ist.
[0028] Das zweite adaptive Kompensationsfilter 39 wird von einem ersten Steuersignal 44
einer Detektionseinheit 37 gesteuert. Das heißt, die Filterparameter des zweiten Kompensationsfilters
39 können durch die Detektionseinheit 37 verändert werden. Aufgabe der Detektionseinheit
37 ist es, Rückkopplungen in dem Eingangssignal 50 wirksam zu erkennen. Dazu werden
erfindungsgemäß in einer ersten adaptiven Richtmikrofoneinheit 35 die beiden Mikrofonsignale
40 elektrisch miteinander verschaltet, so dass ein erstes Signal 41 mit Richtwirkung
entsteht. Die Richtmikrofoneinheit 35 wird derart angepasst, dass im ersten Signal
41 die akustische Rückkopplung maximal verstärkt auftritt. Anders ausgedrückt, das
durch die beiden Mikrofone 31 gebildete Richtmikrofon "schaut" in die Richtung des
Rückkopplungspfads 34. Dadurch wird das Signal/Rauschverhältnis des ersten Signals
41 maximiert. Das erste Signal 41 wird nun der Detektionseinheit 37 zugeführt, die
auf bekannte Weise akustische Rückkopplungen erkennen kann.
[0029] Figur 4 zeigt ein Blockschaltbild eines Hörgeräts 30 mit zwei Mikrofonen 31 zur Aufnahme
eines akustischen Eingangssignals 50 und mit einem Hörer 32 zur Abgabe eines akustischen
Ausgangssignals 43. Ein Teil des akustischen Ausgangssignals 43 wird über einen akustischen
Rückkopplungspfad 34 zu den Mikrofonen 31 rückgekoppelt, was zu einem unerwünschten
Rückkopplungspfeifen führen kann. Das unerwünschte rückgekoppelte Signal überlagert
sich mit einem erwünschten Nutzsignal 49 zu dem Eingangssignal 50.
[0030] Um die eventuell auftretenden Rückkopplungen wirksam zu unterdrücken, wird mit Hilfe
eines zweiten adaptiven Kompensationsfilters 39 der Rückkopplungspfad 34 möglichst
exakt nachgebildet. Ein Ausgang des zweiten Kompensationsfilters 39 liefert ein Kompensationssignal
48, das von einem zweiten Signal 42 an einem Eingang einer Signalverarbeitung 33 des
Hörgeräts 30 subtrahiert wird. Das zweite Signal 42 kann entweder eines der Mikrofonsignale
40 der Mikrofone 31 sein (in Figur 4 gestrichelt gezeichnet), oder es ist ein aus
den beiden Mikrofonsignalen 40 mit Hilfe einer zweiten adaptiven Richtmikrofoneinheit
36 gebildetes Signal mit Richtwirkung. Die Richtwirkung des zweiten Signals 42 wird
derart eingestellt, dass das Nutzsignal 49 möglichst stark und das Rückkopplungssignal
34 möglichst schwach ist.
[0031] Das zweite adaptive Kompensationsfilter 39 wird von einem ersten Steuersignal 44
einer Detektionseinheit 37 gesteuert. Das heißt, die Filterparameter des zweiten Kompensationsfilters
39 können durch die Detektionseinheit 37 verändert werden. Aufgabe der Detektionseinheit
37 ist es, Rückkopplungen in dem Eingangssignal 50 wirksam zu erkennen. Dazu werden
erfindungsgemäß in einer ersten adaptiven Richtmikrofoneinheit 35 die beiden Mikrofonsignale
40 elektrisch miteinander verschaltet, so dass ein erstes Signal 41 mit Richtwirkung
entsteht. Die Richtmikrofoneinheit 35 wird derart angepasst, dass im ersten Signal
41 die akustische Rückkopplung maximal verstärkt auftritt. Anders ausgedrückt, das
durch die beiden Mikrofone 31 gebildete Richtmikrofon "schaut" in die Richtung des
Rückkopplungspfads 34. Dadurch wird das Signal/Rauschverhältnis des ersten Signals
41 maximiert. Das erste Signal 41 wird nun der Detektionseinheit 37 zugeführt, die
auf bekannte Weise akustische Rückkopplungen erkennen kann.
[0032] Zusätzlich zum zweiten adaptiven Kompensationsfilter 39 umfasst das Hörgerät 30 erfindungsgemäß
auch ein erstes adaptives Kompensationsfilter 38, das im Pfad zwischen dem Ausgang
der Signalverarbeitungseinheit 33 und dem ersten Signal 41 angeordnet ist. Dieses
sogenannte "Schattenfilter" 38 wird von einem zweiten Steuersignal 45 der Detektionseinheit
37 derart gesteuert, dass ein erstes Kompensationssignal 47 des ersten Kompensationsfilters
38 dem rückgekoppelten Signal möglichst genau entspricht. Das erste Kompensationssignal
47 wird vom ersten Signal 41 subtrahiert und einem Eingang des ersten Kompensationsfilters
46 zugeführt. Ein Ausgang des ersten Kompensationsfilters 46 liefert ein drittes Steuersignal
46, das zur Steuerung bzw. Anpassung des zweiten Kompensationsfilters 39 verwendet
wird. Mit Hilfe des ersten Kompensationsfilters 38 können somit beispielsweise die
Filterparameter des zweiten Kompensationsfilters 39 "überschrieben" werden.
[0033] Mit der erfindungsgemäßen Lösung nach Figur 4 wird das zweite Kompensationsfilter
39 daher sowohl von der Detektionseinheit 37 direkt als auch indirekt über das "Schattenfilter"
38 gesteuert.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Hörgerät
- 2
- Mikrofon
- 3
- Signalverarbeitungseinheit
- 4
- Hörer
- 5
- Kompensationsfilters
- 6
- Detektionseinheit
- 7
- Trommelfell
- 10
- Nutzsignal
- 11
- Mikrofonsignal
- 12
- Hörersignal
- 13
- Ausgangssignal
- 14
- Rückkopplungspfad
- 15
- Kompensationssignal
- 16
- Eingangssignal
- 21
- erstes Mikrofon
- 22
- zweites Mikrofon
- 23
- Verzögerungseinheit
- 24
- Inverter
- 25
- Addierer
- 30
- Hörgerät
- 31
- Mikrofon
- 32
- Hörer
- 33
- Signalverarbeitungseinheit
- 34
- Rückkopplungspfad / -signal
- 35
- erste Richtmikrofoneinheit
- 36
- zweite Richtmikrofoneinheit
- 37
- Detektoreinheit
- 38
- erstes adaptives Kompensationsfilter / Schattenfilter
- 39
- zweites adaptives Kompensationsfilter
- 40
- Mikrofonsignal
- 41
- erstes Signal
- 42
- zweites Signal
- 43
- Akustisches Ausgangssignal
- 44
- erstes Steuersignal
- 45
- zweites Steuersignal
- 46
- drittes Steuersignal
- 47
- erstes Kompensationssignal
- 48
- zweites Kompensationssignal
- 49
- Nutzsignal
- 50
- akustisches Eingangsignal
- R1
- Mikrofonsignal des ersten Mikrofons 21
- R2
- Mikrofonsignal des zweiten Mikrofons 22
- RA
- Richtmikrofonsignal
- S
- Schallsignale von hinten
- T1
- interne Verzögerungszeit
- T2
- externe Verzögerungszeit
- V
- Schallsignale von vorne
1. Verfahren zum Betrieb eines Hörgeräts (30) mit mindestens zwei omnidirektionalen,
Mikrofonsignale (40) abgebenden Mikrofonen (31) und einer Detektionseinheit (37) zum
Feststellen einer akustischen Rückkopplung (34),
gekennzeichnet durch:
- eine erste elektrische Verschaltung (35) der Mikrofone (31) miteinander zur Bildung
eines ersten Signals (41) mit Richtwirkung,
- eine Einstellung der Richtwirkung des ersten Signals (41) derart, dass die akustische
Rückkopplung im ersten Signal (41) maximiert wird, und
- eine Analyse des ersten Signals (41) durch die Detektionseinheit (37) zum Feststellen der akustischen Rückkopplung.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch:
- eine zweite elektrische Verschaltung (36) der Mikrofone (31) miteinander zur Bildung
eines zweiten Signals (42) mit Richtwirkung,
- eine Einstellung der Richtwirkung des zweiten Signals (42) derart, dass die akustische
Rückkopplung im zweiten Signal (42) minimiert wird, und
- eine Reduktion der akustischen Rückkopplung im zweiten Signal (42) durch ein zweites adaptives Kompensationsfilter (39), das durch die Detektionseinheit (37) steuerbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch:
- eine Bildung eines zweiten Signals (42) aus einem der Mikrofonsignale (40) und
- eine Reduktion der akustischen Rückkopplung im zweiten Signal (42) durch ein zweites adaptives Kompensationsfilter (39), das durch die Detektionseinheit (37) steuerbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
gekennzeichnet durch:
- eine Reduktion der akustischen Rückkopplung im ersten Signal (41) durch ein erstes adaptives Kompensationsfilter (38), das durch die Detektionseinheit (37) steuerbar ist, und
- eine Reduktion der akustischen Rückkopplung im zweiten Signal (42) durch das zweite adaptive Kompensationsfilter (39), das durch das erste Kompensationsfilter (38) steuerbar ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus dem rückkopplungsreduzierten zweiten Signal (42) ein akustisches Ausgangssignal
(43) gebildet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es für mehrere Frequenzbänder getrennt ausgeführt wird.
7. Hörgerät (30) mit mindestens zwei omnidirektionalen, Mikrofonsignale (40) abgebenden
Mikrofonen (31) und einer Detektionseinheit (37) zum Feststellen einer akustischen
Rückkopplung,
gekennzeichnet durch:
- eine erste Richtmikrofoneinheit (35) zur elektrischen Verschaltung der Mikrofone
(31) miteinander zur Bildung eines ersten Signals (41) mit Richtwirkung, wobei die
Richtwirkung des ersten Signals (41) derart eingestellt wird, dass die akustische
Rückkopplung im ersten Signal (41) maximiert wird, und
- eine Detektionseinheit (37), die das erste Signal (41) zum Feststellen der akustischen
Rückkopplung analysiert.
8. Hörgerät (30) nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch:
- eine zweite Richtmikrofoneinheit (36) zur elektrischen Verschaltung der Mikrofone
(31) miteinander zur Bildung eines zweiten Signals (42) mit Richtwirkung, wobei die
Richtwirkung des zweiten Signals (42) derart eingestellt wird, dass die akustische
Rückkopplung im zweiten Signal (42) minimiert wird, und
- ein zweites adaptives Kompensationsfilter (39) zur Reduktion der akustischen Rückkopplung
im zweiten Signal (42), wobei das zweite Kompensationsfilter (39) durch die Detektionseinheit (37) steuerbar ist.
9. Hörgerät (30) nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch:
- ein zweites adaptives Kompensationsfilter (39) zur Reduktion der akustischen Rückkopplung
in einem durch eines der Mikrofonsignale (40) gebildeten zweiten Signal (42), wobei das zweite Kompensationsfilter
(39) durch die Detektionseinheit (37) steuerbar ist.
10. Hörgerät (30) nach Anspruch 8 oder 9,
gekennzeichnet durch:
- ein erstes adaptives Kompensationsfilter (38) zur Reduktion der akustischen Rückkopplung
im ersten Signal (41), wobei das erste Kompensationsfilter (38) durch die Detektionseinheit (37) steuerbar ist, und wobei die akustischen Rückkopplung
im zweiten Signal (42) durch das durch das erste Kompensationsfilter (38) steuerbare zweite adaptive Kompensationsfilter
(39) reduziert wird.
11. Hörgerät (30) nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
gekennzeichnet durch:
- einen Hörer (32), der aus dem rückkopplungsreduzierten zweiten Signal (42) ein akustisches
Ausgangssignal (43) bildet.