[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Nähmaschine, insbesondere
einer Doppelkettenstichnähmaschine, vorzugsweise einer Vielnadeldoppelkettenstichnähmaschine,
die ein Nähorganpaar aus einer, in ein Nähgut einstechenden Nadel und einem unterhalb
einer Nähgutauflage angeordneten, entlang einer Bewegungsbahn bewegbaren Greifer aufweist,
wobei mit der Nadel ein Oberfaden durch das auf der Nähgutauflage aufliegende Nähgut
geführt wird, der mit einem Unterfaden verbunden, insbesondere verkettet wird. Die
Erfindung betrifft ferner eine Nähmaschine, insbesondere eine Doppelkettenstichnähmaschine,
vorzugsweise eine Vielnadeldoppelkettelstichnähmaschine, mit einem Nähorganpaar aus
einer, in ein Nähgut einstechenden Nadel und einem unterhalb einer Nähgutauflage angeordneten,
entlang einer Bewegungsbahn bewegbaren Greifer, wobei die Nadel einen Oberfaden durch
das auf der Nähgutauflagen aufliegenden Nähgut führt und der Oberfaden mit einem Unterfaden
verbunden, insbesondere verkettet wird.
[0002] Derartige Verfahren und Nähmaschinen sind aus dem Stand der Technik bekannt.
[0003] Beispielsweise beschreibt die
DE 43 15 802 C2 eine VielnadelDoppelkettenstichnähmaschine mit einem Nähorganpaar aus einer in ein
Nähgut einstechenden Nadel und einem unterhalb einer Nähgutauflage angeordneten, entlang
einer kreisbogenabschnittförmigen Bewegungsbahn bewegbaren Greifer. Mit der Nadel
wird ein Oberfaden durch das auf der Nähgutauflage aufliegende Nähgut geführt und
unterhalb der Nähgutauflage mit einem Unterfaden verbunden, nämlich verkettet, so
dass ein Doppelkettenstich im Nähgut ausgebildet wird.
[0004] Bei der aus der voranstehend genannten Druckschrift vorbekannten VielnadelDoppelkettenstichnähmaschine
kann der Greifer grundsätzlich während des Nähvorgangs entlang einer kreisbogenabschnittförmigen
Bewegungsbahn zwischen zwei Endpositionen hin- und herbewegt werden, so dass der Greifer
eine oszillierende Bewegung ausführt. Im Bedarfsfall kann der Greifer dann über einen
Kurbeltrieb angesteuert werden, so dass der Greifer nun im Vergleich zur üblichen,
während des Nähvorgangs oszillierenden Bewegung eine ergänzte Bewegung entlang der
kreisbogenabschnittförmigen Bewegungsbahn ausführt. Hierdurch gelangt der Oberfaden
in den Bereich eines Greiferknies, in dem ein Schneidmesser angeordnet ist, welches
dem Schneiden des Oberfadens dient.
[0005] Aus der
US 5 154 130 ist eine weitere Ausgestaltung einer derartigen Vielnadelnähmaschine bekannt, bei
der zu gegebenem Zeitpunkt der Oberfaden geschnitten werden soll. Bei dieser vorbekannten
Vielnadelnähmaschine ist ergänzend ein üblicherweise vorhandener Spreizer dargestellt,
der mit Nadel und Greifer zusammenwirkt und eine halbkreisförmige Ausnehmung aufweist,
in der eine Schneide angeordnet ist, so dass der Oberfaden mittels dieser Schneide
des Spreizers gezielt geschnitten werden kann, sobald dies vorgesehen ist.
[0006] Diese Druckschrift zeigt sehr anschaulich in den Figuren 5 a) bis 5 m) den üblichen
Ablauf der Bildung eines Kettenstichs, wobei die Figuren 5 a) bis 5 i) den üblichen
Nähvorgang und die Figuren 5 j) bis 5 m) das Schneiden des Oberfadens darstellen.
[0007] Der voranstehend dargestellte Stand der Technik zeigt grundsätzlich Möglichkeiten,
wie der Oberfaden zum gewünschten Zeitpunkt geschnitten werden kann. Dieser Zeitpunkt
kann beispielsweise durch eine elektronische Steuerung der Vielnadelnähmaschine vorgegeben
und insbesondere bei einem Wechsel des Nähbereichs im großformatigen Nähgut erforderlich
sein. Gleiches gilt, wenn in einem großformatigen Nähgut unterschiedliche Nähgutmuster
ausgeführt werden sollen. Ein derartiges Schneiden des Oberfadens verhindert eine
Nachbearbeitung des Nähgutes am Ende des Nähverfahrens, bei der manuell oder maschinell
der Oberfaden, welcher zwischen benachbarten Nähmustern nicht durch das Nähgut verläuft
abgeschnitten wird. Es hat sich diesbezüglich auch als Nachteil erwiesen, dass eine
nachträgliche Bearbeitung des Abschneidens des Oberfadens zu einem großen Oberfadenaufwand
führt. Ferner sind derartige manuelle und/oder maschinelle Nachbearbeitungen zeit-
und arbeitsintensiv und führen nicht zwingend zu einer erforderlichen Gleichmäßigkeit
der Nähgutmuster auf der Sichtfläche des Nähguts.
[0008] Im Bereich des Unterfadens treten derart ästhetische Nachteile in der Regel nicht
auf, so dass Unterfäden bislang nicht oder nicht gezielt geschnitten worden sind.
[0009] An dieser Stelle setzt die Erfindung an. Der Erfindung liegt die
Augabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren zum Betrieb einer Nähmaschine derart weiterzubilden,
dass zur Ausbildung eines sauberen Nähgutmusterbildes auf der Unterseite des Nähguts
die erforderliche Fadenmenge des Unterfadens verringert wird. Ferner ist es
Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße Nähmaschine derart auszubilden, dass ein erfindungsgemäßes
Verfahren in vorteilhafter Weise unter Vermeidung der voranstehend dargestellten Nachteile
in wirtschaftlicher Weise durchgeführt werden kann.
[0010] Zur
Lösung dieser Aufgabenstellung ist seitens des erfindungsgemäßem Verfahrens vorgesehen,
dass der Unterfaden bedarfsweise mittels eines Schneidwerkzeuges geschnitten wird,
das in einer Bewegung zumindest überwiegend nicht parallel zur Nähgutauflage, insbesondere
entlang einer kreisbogenabschnittförmigen Bewegungsbahn entsprechend einer Bewegungsbahn
einer Schwenkbewegung des Greifers bewegt wird.
[0011] Durch diese Erfindung wird die Möglichkeit erzielt, dass beispielsweise nach Fertigstellung
eines Nähgutmusters in einem Nähgut nicht nur der Oberfaden bedarfsgerecht geschnitten
wird, sondern dass auch der Unterfaden mit einer erforderlichen Länge abgeschnitten
wird, so dass beim Weitertransport des Nähguts und erneutem Ansetzen des Nähvorgangs
weder ein Oberfaden oberhalb des Nähgutes noch ein Unterfaden unterhalb des Nähgutes
ausgezogen wird, der dann auf der Oberseite beziehungsweise der Unterseite des Nähguts
verlaufend angeordnet ist, ohne dass er in diesem Bereich mit dem Nähgut vernäht ist,
so dass gegebenenfalls ein nachträgliches Schneiden dieses Unterfadens erforderlich
ist.
[0012] Zu diesem Zweck hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass ein Schneidwerkzeug vorgesehen
wird, welches entlang einer Bewegungsbahn geführt wird, die im Wesentlichen nicht
parallel zur Nähgutauflage verläuft.
[0013] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass das Schneidwerkzeug
über eine den Greifer antreibende Greiferwelle bewegt wird. Hierdurch wird der Konstruktionsaufwand
einer Nähmaschine deutlich reduziert, da über die Greiferwelle nicht nur der Greifer,
sondern auch das Schneidwerkzeug angetrieben wird. Zwischen dem Schneidwerkzeug und
der Greiferwelle kann eine Kupplung vorgesehen sein, so dass das Schneidwerkzeug zum
vorgegebenen Zeitpunkt mit der Greiferwelle gekuppelt und anschließend in Richtung
auf den Unterfaden bewegt wird, so dass der Schneidvorgang ausgeführt werden kann.
[0014] Es ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, dass das Schneidwerkzeug
beim Schneidvorgang bis in den Bereich des Unterfadens, insbesondere bis zur Anlage
zumindest einer Schneidfläche am Unterfaden bewegt wird und der Schneidvorgang durch
eine Bewegung des Nähguts relativ zur Nähgutauflage und/oder durch eine ergänzende
Bewegung des Schneidwerkzeugs ausgeführt wird. Es bestehen somit zwei Möglichkeiten,
den Schneidvorgang auszuführen. Zum einen besteht die Möglichkeit, dass das Schneidwerkzeug
derart bewegt wird, dass es in einem ersten Schritt bis in den Bereich des Unterfadens
bewegt wird und in einem zweiten Schritt dann eine ergänzende Bewegung durchführt,
die ausreicht, um eine zuvor mit dem Faden in Kontakt gebrachte Schneidfläche durch
den Unterfaden zu führen, wodurch dieser geschnitten wird. Es besteht aber auch die
Möglichkeit, dass nach dem voranstehend beschriebenen ersten Schritt das Nähgut derart
bewegt wird, dass der Unterfaden in die Schneidfläche gezogen und geschnitten wird.
Bei dieser Vorgehensweise hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass mit der Bewegung
des Nähguts der Unterfaden gespannt wird, so dass das Schneiden des Unterfadens vereinfacht
und damit mit höherer Sicherheit durchgeführt wird.
[0015] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass das Schneidwerkzeug
gemeinsam mit dem Greifer bewegt wird. Zu diesem Zweck ist es konstruktiv vorgesehen,
dass Schneidwerkzeug und Greifer beispielsweise gemeinsam an einem mit der Greiferwelle
verbundenen Greiferhalter angeordnet sind.
[0016] Eine weitere Vereinfachung des erfindungsgemäßen Verfahrens und damit eine Erhöhung
der Betriebssicherheit wird dadurch erzielt, dass das Schneidwerkzeug und der Greifer
während des Nähvorgangs auf einer kreisbogenabschnittförmigen Bewegungsbahn bis in
einen Bereich bewegt werden, in dem das Schneidwerkzeug nicht in Kontakt mit dem Unterfaden
gelangt und dass Schneidwerkzeug und Greifer zur Ausführung des Schneidvorgangs entlang
der Bewegungsbahn mit gleicher Bewegungsrichtung über den Bereich hinwegbewegt werden,
der während des Nähvorgangs überfahren wird. Diese Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ermöglicht eine konstruktiv einfache Ausgestaltung einer nachfolgend noch
zu beschreibenden erfindungsgemäßen Nähmaschine dahingehend, dass die Greiferwelle
während des Nähvorgangs oszillierend zwischen zwei Endpunkten entlang einer kreisbogenabschnittförmigen
Bahn bewegt wird, so dass während des Nähvorgangs ein Kontakt des Unterfadens mit
dem Schneidwerkzeug sicher verhindert wird. Soll nun bestimmungsgemäß ein Schneidvorgang
durchgeführt werden, so wird die Greiferwelle derart angesteuert, dass diese einen
ergänzenden Abschnitt der Bewegungsbahn überfährt, wodurch das Schneidwerkzeug mit
dem Unterfaden in Kontakt tritt und diesen entweder direkt oder durch Bewegung des
Nähguts schneidet.
[0017] In Ergänzung der voranstehenden Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann weiterhin vorgesehen sein, dass der Oberfaden bedarfsweise mittels eines Schneidwerkzeugs
geschnitten wird, dass im Bereich des Greifers oder eines Spreizers angeordnet ist.
Vorzugsweise wird der Oberfaden unabhängig vom Unterfaden geschnitten. Es kann aber
auch vorgesehen sein, dass Unterfaden und Oberfaden grundsätzlich im gleichen Verfahrensschritt
geschnitten werden, wobei ein zeitgleiches Schneiden nicht erforderlich ist.
[0018] Die
Lösung der voranstehend dargestellten Aufgabenstellung sieht bei einer erfindungsgemäßen
Nähmaschine ein den Unterfaden bedarfsweise schneidendes Schneidwerkzeug vor, das
zumindest überwiegend nicht parallel zur Nähgutauflage, insbesondere entlang einer
kreisbogenabschnittförmigen Bewegungsbahn entsprechend einer Bewegungsbahn einer Schwenkbewegung
des Greifers bewegbar ist.
[0019] Vorzugsweise ist der Greifer insbesondere auswechselbar an einem Greiferhalter angeordnet,
wobei der Greiferhalter mit einer oszillierend angetriebenen Greiferwelle verbunden
ist. Ergänzend ist vorgesehen, dass das Schneidwerkzeug, welches vorzugsweise ebenfalls
auswechselbar mit dem Greiferhalter verbunden ist, den Greifer ergänzt. Ein derartiger
Greifer ist beispielsweise im Wesentlichen L-förmig ausgebildet und weist eine Greiferspitze
am Ende eines Schenkels und ein Einsteckelement am Ende des zweiten Schenkels auf.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das Schneidwerkzeug dem Greifer nachgeschaltet
auf dem Greiferhalter anzuordnen, wobei der Begriff "nachgeschaltet" auf eine Bewegung
des Greifers in Richtung der Greiferspitze bezogen ist. Prinzipiell ist es auch möglich
das Schneidwerkzeug vor dem Greifer anzuordnen.
[0020] In einfacher Weise wird ein Schneidwerkzeug mit zwei Klingen ausgebildet, die unter
Einschluss eines spitzen Winkels zueinander miteinander verbunden sind, wobei der
Winkel vorzugsweise einstellbar ist. Die beiden Klingen können somit in Abhängigkeit
der Fadenstärke und des Fadenmaterials eingestellt werden, um ein sicheres Schneidergebnis
zu erzielen. Selbstverständlich ist auch eine Klinge in U-förmiger Ausgestaltung möglich.
[0021] Bei dem im wesentlichen L-förmig ausgebildeten Greifer ist ferner vorgesehen, dass
im Übergang zwischen den beiden Schenkeln ein zweites Schneidwerkzeug zum Schneiden
des Oberfadens angeordnet ist, so dass mittels des Greifers und des ersten Schneidwerkzeugs
sowohl der Oberfaden, als auch der Unterfaden geschnitten werden können.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der zugehörigen Zeichnung, in der ein Nähorgangpaar aus Nadel und Greifer in unterschiedlichen
Stellungen relativ zu einer Nähgutauflage dargestellt ist. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- das Nähorganpaar in Seitenansicht in einer ersten Stellung zur Ausbildung eines Kettenstichs,
- Fig. 2
- das Nähorganpaar gemäß Fig. 1 in einer zweiten Stellung zur Ausführung eines Kettenstichs;
- Fig. 3
- das Nähorganpaar gemäß den Fig. 1 und 2 in einer dritten Stellung nach Schneiden eines
Oberfadens;
- Fig. 4
- das Nähorganpaar gemäß den Fig. 1 bis 3 in einer vierten Stellung kurz vor einem Schneiden
eines Unterfadens;
- Fig. 5
- das Nähorganpaar gemäß den Fig. 1 bis 4 in einer fünften Stellung während des Schneidvorgangs
des Unterfadens und
- Fig. 6
- eine weitere Stellung des Nähorganpaares gemäß den Fig. 1 bis 5 zur Einstellung einer
Restfadenlänge vor dem Schneiden des Unterfadens.
[0023] In Bezug auf die Fig. 1 werden nachfolgend die wesentlichen, zur Erläuterung der
Erfindung erforderlichen Konstruktionselemente einer Nähmaschine dargestellt und beschrieben,
auf die dann auch mit gleichen Bezugsziffern in Bezug auf die weiteren Fig. 2 bis
6 Bezug genommen wird.
[0024] Fig. 1 zeigt eine Nähgutauflage 1, auf der ein Nähgut 2, beispielsweise ein mehrlagiges
Nähgut aufgelegt ist, welches relativ zur Nähgutauflage 1 bewegbar ist.
[0025] Oberhalb der Nähgutauflage 1 ist eine Nadel 3 angeordnet, die oszillierend zwischen
zwei Stellungen hin und her bewegbar ist, wobei eine Stellung in Fig. 1 und eine Stellung
in den Fig. 2 bis 6 dargestellt ist. In der in Fig. 1 dargestellten Stellung der Nadel
3 ist die Nadel 3 in das Nähgut 2 eingestochen und durchgreift die Nähgutauflage 1,
die zu diesem Zweck eine nicht näher dargestellte Öffnung aufweist.
[0026] Die Nadel 3 weist in ihrer Nadelspitze 4 ein Nadelöhr 5 auf, durch welches ein Oberfaden
6 geführt ist, der zur besseren Erkennbarkeit in allen Fig. 1 bis 6 strichliniert
ist.
[0027] Hiervon zu unterscheiden ist ein Unterfaden 7, der nachfolgend noch hinsichtlich
seines Verlaufs beschrieben wird und der zur besseren Unterscheidbarkeit vom Oberfaden
6 strichpunktiert dargestellt ist.
[0028] Fig. 1 zeigt weiterhin eine unterhalb der Nähgutauflage 1 angeordnete Greiferwelle
8, an der ein Greiferhalter 9 lösbar befestigt ist. Der Greiferhalter 9 weist eine
Bohrung 10 auf, in die ein im Wesentlichen L-förmiger Greifer 11 mit einem Einsteckende
12 im Bereich eines ersten Schenkels 13 eingesteckt ist. Der Greifer 11 ist durch
eine Feststellschraube in der Bohrung 10 arretiert, die in eine entsprechende, ein
Gewinde aufweisende Bohrung 14 einschraubbar ist.
[0029] Der Greiferhalter 9 selbst ist ebenfalls im Wesentlichen L-förmig ausgebildet und
mit der Greiferwelle 8 im Bereich eines im Querschnitt rechteckförmigen Spannelements
verschraubt.
[0030] Der Greifer 11 weist einen zweiten Schenkel 16 mit einem freien Ende auf, welches
als Greiferspitze 17 bezeichnet ist. Im Bereich dieser Greiferspitze 17 ist eine Bohrung
18 angeordnet, durch die der Unterfaden 7 geführt ist.
[0031] Desweiteren ist ein Schneidwerkzeug 19 vorgesehen, welches mit dem Greiferhalter
9 verschraubt ist. Das Schneidwerkzeug 19 ist dem Greifer nachgeschaltet, wobei der
Begriff "nachgeschaltet" sich auf eine Bewegungsrichtung des Greifers während des
üblichen Nähvorgangs in Richtung der Greiferspitze 17 bezieht.
[0032] Das Schneidwerkzeug 19 besteht aus zwei Klingen 20, die unter Einschluss eines spitzen
Winkels zueinander mittels einer Schraube 21 mit einem Schneidwerkzeughalter 22 verschraubt
ist. Der Schneidwerkzeughalter 22 ist wiederum mittels einer Schraube 23 mit dem Greiferhalter
9 verschraubt.
[0033] Die beiden Klingen 20 des Schneidwerkzeugs 19 können nach Lösen der Schraube 21 in
ihrer Winkelstellung relativ zueinander verändert werden, so dass sich ein mehr oder
weniger großer Winkel zwischen den aufeinander zugewandten Klingen 20 ergibt, wodurch
die Klingen 20 und damit das Schneidwerkzeug 19 auf Parameter des Unterfadens, wie
beispielsweise Fadenstärke und Fadenmaterial eingestellt werden können.
[0034] Fig. 1 zeigt eine übliche Ausgangsposition beim Nähen eines Kettenstichs. Der Greifer
11 greift hierbei mit seiner Greiferspitze 17 in die Nadelfadenschlinge des Oberfadens
6 ein und verbindet den vom Greifer geführten Unterfaden 7 mit dem Oberfaden 6. Anschließend
wird die Nadel 3 in die in Fig. 2 dargestellte obere Position verfahren, wodurch sich
die Nadelfadenschlinge über den Schenkel 16 des Greifers 11 schiebt. Beim üblichen
Nähvorgang wird sodann der Greifer 11 in eine Position im Wesentlichen gemäß Fig.
1 zurückgeschwenkt und die Nadel 3 sticht erneut mit dem Oberfaden 6 durch das Nähgut
2, bevor der Greifer 11 erneut aus der in Fig. 1 dargestellten Position in die in
Fig. 2 dargestellte Position verschwenkt wird.
[0035] In Fig. 3 ist eine Position des Greifers 11 dargestellt, in der der Greifer 11 über
die Position gemäß Fig. 2 hinausgeschwenkt ist, um den Oberfaden 6 mittels eines im
Übergang der Schenkel 13 und 16 vorgesehenen Schneidwerkzeugs 24 zu schneiden. Der
Unterfaden 7 wird hierbei gespannt.
[0036] Wird nun der Greifer 11 weitergehend in Uhrzeigerrichtung verschwenkt, so gelangt
der Unterfaden 7 in eine Position zwischen die beiden Klingen 20 des Schneidwerkzeugs
19. Es genügt nun eine geringfügige weitere Verschwenkung des Greifers 11 gemäß Fig.
5 um den Unterfaden mittels des Schneidwerkzeugs 19 zu schneiden. Ergänzend und/oder
alternativ kann vorgesehen sein, dass bei einer Stellung des Greifers 11 gemäß Fig.
4 das Nähgut 2 in Richtung eines Pfeils 25 bewegt wird, so dass auch hierdurch der
Unterfaden 7 in die V-förmige Ausnehmung zwischen den Klingen 20 gezogen und an den
Klingen 20 geschnitten wird.
[0037] In beiden Fällen wird der Unterfaden mit einer Länge abgeschnitten, die ausreicht,
um ein Öffnen des Stichs zu vermeiden. Anschließend kann das Nähgut sodann in eine
neue Position relativ zur Nadel 3 verfahren werden, um beispielsweise ein neues Nähgutmuster
zu beginnen.
[0038] Fig. 6 zeigt ergänzend die grundsätzliche Möglichkeit durch Verschieben des Nähguts
2 relativ zur Nähgutauflage 1 die Restfadenlänge des Unterfadens 7, aber auch des
Oberfadens 6 einzustellen, so dass der Unterfaden 7 mit einer ausreichenden, am Nähgut
2 verbleibenden Länge geschnitten wird. In Fig. 6 ist ergänzend ein Drückerfuß 26
dargestellt.
[0039] Das Einstellen der Restfadenlänge des Unterfadens 7 gemäß Fig. 6 ist nicht auf die
dargestellte Position des Greifers 11 relativ zum Nähgut 2 beschränkt. Ein entsprechendes
Verschieben des Nähguts 2 relativ zur Nähgutauflage ist selbstverständlich auch in
den Positionen des Greifers 11 möglich, wie sie in den Fig. 3 bis 5 dargestellt sind.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Nähgutunterlage
- 2
- Nähgut
- 3
- Nadel
- 4
- Nadelspitze
- 5
- Nadelöhr
- 6
- Oberfaden
- 7
- Unterfaden
- 8
- Greiferwelle
- 9
- Greiferhalter
- 10
- Bohrung
- 11
- Greifer
- 12
- Einsteckende
- 13
- Schenkel
- 14
- Bohrung
- 15
- Spannelement
- 16
- Schenkel
- 17
- Greiferspitze
- 18
- Bohrung
- 19
- Schneidewerkzeug
- 20
- Klinge
- 21
- Schraube
- 22
- Schneidewerkzeughalter
- 23
- Schraube
- 24
- Schneidewerkzeug
- 25
- Pfeil
- 26
- Drückerfuß
1. Verfahren zum Betrieb einer Nähmaschine, insbesondere einer Doppelkettenstichnähmaschine,
vorzugsweise einer Vielnadeldoppelkettenstichnähmaschine, die ein Nähorganpaar aus
einer, in ein Nähgut einstechenden Nadel und einem unterhalb einer Nähgutauflage angeordneten,
entlang einer Bewegungsbahn bewegbaren Greifer aufweist, wobei mit der Nadel ein Oberfaden
durch das auf der Nähgutauflage aufliegende Nähgut geführt wird, der mit einem Unterfaden
verbunden, insbesondere verkettet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Unterfaden (7) bedarfsweise mittels eines Schneidwerkzeuges (19) geschnitten
wird, das in einer Bewegung zumindest überwiegend nicht parallel zur Nähgutauflage
(1), insbesondere entlang einer kreisbogenabschnittförmigen Bewegungsbahn entsprechend
einer Bewegungsbahn einer Schwenkbewegung des Greifers (11) bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (19) über eine den Greifer (11) aufweisenden Greiferwelle (8)
bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (19) beim Schneidvorgang bis in den Bereich des Unterfadens (7),
insbesondere bis zur Anlage zumindest einer Schneidfläche am Unterfaden (7) bewegt
wird und der Schneidvorgang durch eine Bewegung des Nähguts (2) relativ zur Nähgutauflage
(1) und/oder durch eine ergänzende Bewegung des Schneidwerkzeugs (19) ausgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (19) gemeinsam mit dem Greifer (11) bewegt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (19) und der Greifer (11) während des Nähvorgangs auf einer kreisbogenabschnittförmigen
Bewegungsbahn bis in einen Bereich bewegt werden, in dem das Schneidwerkzeug (19)
nicht in Kontakt mit dem Unterfaden (7) gelangt und dass Schneidwerkzeug (19) und
Greifer (11) zur Ausführung des Schneidvorgangs entlang der Bewegungsbahn mit gleicher
Bewegungsrichtung über den Bereich hinweg bewegt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Oberfaden (6) bedarfsweise mittels eines Schneidwerkzeugs geschnitten wird, das
im Bereich des Greifers (11) oder eines Spreizers angeordnet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Oberfaden (6) unabhängig vom Unterfaden (7) geschnitten wird.
8. Nähmaschine, insbesondere Doppelkettenstichnähmaschine, vorzugsweise Vielnadeldoppelkettenstichnähmaschine,
mit einem Nähorganpaar aus einer, in ein Nähgut einstechenden Nadel und einem unterhalb
einer Nähgutauflage angeordneten, entlang einer Bewegungsbahn bewegbaren Greifer,
wobei die Nadel einen Oberfaden durch das auf der Nähgutauflage aufliegende Nähgut
führt und der Oberfaden mit einem Unterfaden verbunden, insbesondere verkettet wird,
gekennzeichnet, durch ein den Unterfaden (7) bedarfsweise schneidendes Schneidwerkzeug (19), das zumindest
überwiegend nicht parallel zur Nähgutauflage (1), insbesondere entlang einer kreisbogenabschnittförmigen
Bewegungsbahn entsprechend einer Bewegungsbahn einer Schwenkbewegung des Greifers
(11) bewegbar ist.
9. Nähmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (11), insbesondere auswechselbar an einem Greiferhalter (9) angeordnet
ist und dass der Greiferhalter (9) mit einer oszillierend angetriebenen Greiferwelle
(8) verbunden ist und ergänzend das Schneidwerkzeug (19) aufweist, welches ebenfalls
vorzugsweise auswechselbar mit der dem Greiferhalter (9) verbunden ist.
10. Nähmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (19) zwei Klingen (20) aufweist, die unter Einschluss eines spitzen
Winkels zueinander miteinander verbunden sind, wobei der Winkel vorzugsweise einstellbar
ist.
11. Nähmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (11) im Wesentlichen L-förmig ausgebildet ist und somit zwei Schenkel
(13, 16) aufweist und dass der Greifer (11) ein Schneidwerkzeug (24) zum Schneiden
des Oberfadens (6) aufweist.
12. Nähmaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug (24) zum Schneiden des Oberfadens (6), insbesondere auswechselbar
im Übergangsbereich der beiden Schenkel (13, 16) des Greifers (18) angeordnet ist.