(19)
(11) EP 2 360 334 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.08.2011  Patentblatt  2011/34

(21) Anmeldenummer: 11152750.3

(22) Anmeldetag:  31.01.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 27/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 12.02.2010 DE 102010001909

(71) Anmelder: DORMA GmbH + Co. KG
58256 Ennepetal (DE)

(72) Erfinder:
  • Speckamp, Hans-Rainer
    58339 Breckerfeld (DE)
  • Lundberg, Lars
    11349 Stockholm (SE)

(74) Vertreter: Vogel, Andreas et al
Bals & Vogel Universitätsstrasse 142
44799 Bochum
44799 Bochum (DE)

   


(54) Schließzylinder


(57) Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem Zylinderkörper, in dem ein Zylinderkern (10) drehbar aufgenommen ist, welcher Zylinderkern (10) einen Schließkanal (11) zur Aufnahme eines Schlüssels (12) aufweist, welcher Schlüssel (12) einen Anschlag (13) aufweist, über den die Einstecktiefe des Schlüssels (12) im Zylinderkern (10) begrenzt ist, wobei wenigstens ein Sperrelement (14) im Zylinderkern (10) anordbar ist, das sich wenigstens teilweise in den Schließkanal (11) hinein erstreckt, und wobei der Schlüssel (12) eine Aussparung (15) aufweist, die korrespondierend zum Sperrelement (14) ausgebildet ist, sodass sich das Sperrelement (14) in die Aussparung (15) hinein erstreckt, wenn der Schlüssel (12) in den Schließkanal (11) eingeführt ist, um verschiedene Schließberechtigungen zu erzeugen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem Zylinderkörper, in dem ein Zylinderkern drehbar aufgenommen ist, welcher Zylinderkern einen Schließzylinder zur Aufnahme eines Schlüssels aufweist, welcher Schlüssel einen Anschlag aufweist, über den die Einstecktiefe des Schlüssels im Zylinderkern begrenzt ist, wobei wenigstens ein Sperrelement im Zylinderkern anordbar ist, das sich wenigstens teilweise in den Schließkanal hinein erstreckt.

[0002] Bei bekannten Schließzylindern befindet sich der Anschlag zur Begrenzung der Einstecktiefe des Schlüssels außenseitig am Zylinderkern. Der Anschlag ist häufig an der Schlüsselreide ausgebildet und befindet sich an der Übergangsstelle zwischen der Schlüsselreide und dem Schlüsselschaft, an dem der Schlüsselbart ausgeprägt ist. Wird der Schlüssel in den Zylinderkern eingeführt, so gelangt der Anschlag am Schlüssel bei Erreichen der erforderlichen Einstecktiefe zur Anlage gegen die Stirnfläche des Zylinderkerns. In dieser Position korrespondiert der Schlüsselbart mit Zuhaltelementen, die im Zylinderkörper aufgenommen sind. Dabei ist entscheidend, dass der Schlüssel in einer exakten Einstecktiefe in den Schließkanal eingeführt ist. Nur dann kann sichergestellt werden, dass die Zuhaltelemente in die richtige Position gebracht werden, um den Schließzylinder zu schließen.

[0003] Es ist bekannt, den Schlüsselbart am Schlüsselschaft mittels eines Fräsverfahrens zu fertigen. Dabei dient der Anschlag am Schlüssel zur Ausrichtung der Lage des Schlüsselbartes in Richtung des Schlüsselschaftes. Ferner ist es möglich, den Anschlag in einem Arbeitsschritt mit dem Schlüsselbart zu fräsen, so dass die genaue Lage des Anschlages mit der Lage des Schlüsselbartes korrespondieren kann.

[0004] Die Kodierung des Schlüssels erfolgt zunächst über eine Profilausprägung des Schlüsselschaftes, die mit der Profilausprägung des Schließkanals im Zylinderkern korrespondiert. Nur Schlüssel, die eine Profilausprägung aufweisen, die mit der Profilausprägung des Schließkanals korrespondiert, können in diesen auch eingeführt werden. Dabei ist es bekannt, die Profilausprägung des Schlüssels leicht zu variieren, um zur Schaffung verschiedener Schließberechtigungen eine Gruppe von Schlüsseln mit einer ersten Profilausprägung zu versehen, die von einer anderen Gruppe von Schlüsseln einer anderen Profilausprägung unterschieden wird. Damit können verschiedene Schließhierarchien geschaffen werden, so dass beispielsweise Schlüssel einer hohen Schließhierarchie in alle Schließzylinder einsteckbar sind, die einem Schließsystem angehören. Eine abzugrenzende Gruppe von Schlüsseln kann jedoch nicht in alle Schließzylinder eingesteckt werden, wenn die Profilausprägung des Schlüsselschaftes dies verhindert.

[0005] Eine weitere Unterteilung verschiedener Schließberechtigungen erfolgt durch die Ausbildung des Schlüsselbartes am Schlüsselschaft, die mit einer bestimmten Zusammensetzung der Zuhaltelemente im Schließzylinder korrespondiert. Auch hierüber können Schließberechtigungen in verschiedene Schließhierarchien unterteilt werden, insbesondere, indem die Stiftung von Schließanlagenzylindern, die einer Schließanlage angehören, entsprechend zusammengestellt wird.

[0006] Nachteilhafterweise ist die Kodierbarkeit der Schlüssel begrenzt, die innerhalb unterschiedlicher Schließberechtigungen eines Schließanlagensystems möglich ist. Insbesondere kann nicht grundsätzlich sichergestellt sein, dass Schlüssel, die nicht Bestandteil der Schließanlage sind, dennoch unberechtigt Verwendung finden können.

[0007] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schließzylinder zu schaffen, der eine erhöhte Sicherheit bietet. Insbesondere ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schließzylinder zu schaffen, der eine erhöhte Kodierbarkeit von Schlüsseln, insbesondere innerhalb einer Schließanlage erreicht.

[0008] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Schließzylinder gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0009] Erfindungsgemäß ist ein Schließzylinder vorgesehen, der einen Zylinderkörper aufweist, in dem ein Zylinderkern drehbar aufgenommen ist, welcher Zylinderkern einen Schließkanal zur Aufnahme eines Schlüssels aufweist, welcher Schlüssel einen Anschlag aufweist, über den die Einstecktiefe des Schlüssels im Zylinderkern begrenzt ist, wobei wenigstens ein Sperrelement im Zylinderkern anordbar ist, das sich wenigstens teilweise in den Schließkanal hinein erstreckt, wobei der Schlüssel eine Aussparung aufweist, die korrespondierend zum Sperrelement ausgebildet ist, so dass sich das Sperrelement in die Aussparung hinein erstreckt, wenn der Schlüssel in den Schließkanal eingeführt ist, um verschiedene Schließberechtigungen zu erzeugen.

[0010] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schließzylinders mit einem Sperrelement im Zylinderkern, das sich wenigstens teilweise in den Schließkanal hinein erstreckt, und mit einer Aussparung, die korrespondierend zum Sperrelement ausgebildet ist, wird der Vorteil erreicht, dass eine weitere Unterteilung in verschiedene Schließhierarchien ermöglicht wird. Insbesondere wird die Sicherheit des Schließzylinders erhöht, indem die Anordnung des Sperrelementes Schlüssel zur Schließung des Schließzylinders ausschließt, die nicht über eine mit dem Sperrelement korrespondierende Aussparung verfügen. Folglich kann neben der Erhöhung der Sicherheit des Schließzylinders der weitere Vorteil erreicht werden, dass durch eine spezifische Anordnung des Sperrelementes im Zylinderkern und eine korrespondierende Aussparung im Schlüssel die Möglichkeit einer zusätzlichen Kodierung gegeben ist, die neben der spezifischen Ausgestaltung des Schlüsselbartes am Schlüsselschaft und insbesondere der spezifischen Ausgestaltung des Schlüsselschaftes mit entsprechenden Profilausprägungen eine weitere Variationsmöglichkeit von Schlüsselgruppen innerhalb eines Schließsystems bietet.

[0011] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform kann der Zylinderkern zur Aufnahme von Schlüsseln unterschiedlicher Schlüsselprofile ausgebildet sein. Vorliegend ist mit einem Schlüsselprofil sowohl die geometrische Ausbildung des Schlüsselbartes als auch die Profilausprägung des Schlüsselschaftes, d.h. im Schlüsselrohling, bezeichnet. Die Ausbildung des Zylinderkerns zur Aufnahme von Schlüsseln unterschiedlicher Schlüsselprofile bezeichnet folglich die geometrische Ausbildung des Schließkanals. Die möglichen Kodierungen des Schließzylinders, basierend auf der geometrischen Ausbildung des Schließkanals einerseits und basierend auf der Kodierung des Schlüsselbartes andererseits können sich gegenseitig überlagern. Dadurch entsteht eine mögliche Kombinatorik durch Multiplikation der Variation einerseits des Schließkanals und andererseits der Stiftung des Schließzylinders durch die Zuhaltelemente. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung eines Schließzylinders entsteht eine weitere Überlagerung durch die geometrische Ausbildung und die Anordnung des Sperrelementes im Zylinderkern korrespondierend zur Aussparung im Schlüssel.

[0012] Mit weiterem Vorteil kann die Anordnung des Sperrelementes im Zylinderkern derart bestimmt sein, dass Schlüssel in verschiedene Schließberechtigungen unterteilbar sind. Darüber hinaus kann die geometrische Bestimmung der Aussparung am Schlüssel derart bestimmt sein, dass auch dadurch Schlüssel in verschiedene Schließberechtigungen unterteilbar sind. Ist beispielsweise die Aussparung am Schlüssel zur unberechtigten Verwendung in einem Schließzylinder zu kurz ausgeführt, und stößt das Sperrelement bei Einführen des Schlüssels in den Schließkanal an das Ende der Aussparung an, so kann der Schlüssel nicht hinreichend weit in den Schließkanal eingeführt werden. Im Ergebnis ist das Schloss mit dem entsprechenden Schlüssel nicht schließbar.

[0013] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können auch mehrere Sperrelemente im Zylinderkern angeordnet werden. Sind mehrere Sperrelemente im Zylinderkern angeordnet, so kann der Schlüssel, der mit dem Schließzylinder korrespondierend ausgeführt ist, auch eine entsprechende Anzahl an Aussparungen aufweisen. Ferner können Sperrelemente derart im Zylinderkern angeordnet sein, dass zwei oder mehr Sperrelemente in nur eine Aussparung eingreifen können. Beispielsweise können die Sperrelemente geometrisch unterschiedlich ausgebildet sein, beispielsweise können Sperrelemente verschiedener Länge vorgesehen sein, die verschieden weit in den Schließkanal hineinragen. Korrespondierend dazu können Aussparungen verschiedener Tiefe im Schlüssel ausgebildet sein, so dass ein Sperrelement, dass weit in den Schließkanal hineinragt, mit einer Aussparung korrespondiert, die tief ausgebildet ist. Ein Sperrelement, welches mit einer geringeren Länge in den Schließkanal hineinragt, kann mit einer Aussparung korrespondieren, die eine geringere Tiefe besitzt. Im Ergebnis können mehrere Sperrelemente korrespondierend mit mehreren Aussparungen die Kombinatorik zwischen Schließzylindern und Schlüsseln weiter vergrößern.

[0014] Mit weiterem Vorteil können zwei Aussparungen auf beiden Flachseiten im Schlüsselschaft gegenüberliegend in diesen eingebracht sein. Zwischen den Aussparungen bildet sich somit ein Stegbereich verringerter Breite. Sind die Aussparungen im Schlüsselrücken eingebracht, so entsteht ein Schlüsselrücken veränderlicher Breite, um mit gegenüberliegend im Zylinderkern eingebrachten Sperrelementen zu korrespondieren.

[0015] Erfindungsgemäß verläuft das Sperrelement bei Einführen des Schlüssels in der Aussparung des Schlüssels entlang, wobei die Aussparung in Richtung des Schließkanals länger ist als die Länge, über die das Sperrelement in der Aussparung entlang verläuft. Zumindest kann die Aussparung wenigstens die Länge aufweisen, die notwendig ist, um den Schlüssel hinreichend tief in den Schließkanal einzuführen. Die Länge der Aussparung kann zwar derart bemessen sein, dass das Sperrelement an das Ende der Aussparung anstößt, wodurch der Weg begrenzt wird, über den der Schlüssel in den Schließkanal einführbar ist. Dabei entsteht jedoch der Nachteil, dass die Länge der Aussparung exakt korrespondieren muss mit der Positionierung des Schlüsselbartes am Schlüsselschaft. Wird der Schlüsselbart auf bekannte Weise gefräst, wäre es unter regelmäßigen Bedingungen erreichbarer Genauigkeit notwendig, die Aussparung in einer Aufspannung mit dem Schlüsselbart spanend herzustellen. Alternativ müsste vorgesehen sein, die bereits vorhandene Aussparung als Anschlag zu nutzen, um den Schlüsselschaft zu positionieren und anschließend den Schlüsselbart spanend herzustellen. Der erfindungsgemäße Schließzylinder betrifft jedoch eine Ausführung, in der ein Anschlag am Schlüssel vorgesehen ist, der zur Anlage an der Stirnfläche des Zylinderkerns ausgeführt ist. Würde die Aussparung in der Länge derart bemessen werden, dass das Sperrelement zusätzlich die Einstecktiefe eines korrespondierenden Schlüssels begrenzen soll, wäre eine Doppelpassung gegeben, die technisch mit nicht sinnvollem Aufwand hergestellt werden müsste. Folglich sieht die erfindungsgemäße Ausbildung vor, dass die Aussparung im Schlüssel eine größere Länge hat, als die Länge, über die das Sperrelement in der Aussparung entlangläuft, bis der Anschlag am Schlüssel gegen die Stirnfläche des Zylinderkerns zur Anlage kommt.

[0016] Der Zylinderkern kann wenigstens eine Aufnahme aufweisen, in die das Sperrelement einbringbar ist. Vorzugsweise können mehrere Aufnahmen im Zylinderkern vorgesehen sein, in die wahlweise Sperrelemente einbringbar sind, so dass hierüber verschiedene Schließberechtigungen erzeugbar sind. Beispielsweise kann der Zylinderkern mehrere Aufnahmen aufweisen, in die jedoch nicht zwingend ein Sperrelement eingesetzt werden muss. Wird beispielsweise ein Schließzylinder als Bestandteil einer Schließanlage individuell mit Zuhaltelementen zusammengesetzt, kann in diesem Zuge zugleich entschieden werden, ob und wie viele Sperrelemente in den Aufnahmen eingesetzt werden. Folglich müssen in die Aufnahme nicht grundsätzlich Sperrelemente eingesetzt sein, um die Funktion des Schließzylinders herzustellen. Die variable Anordnung von Sperrelementen im Zylinderkern bietet ferner den Vorteil, dass keine Standard-Position von Sperrelementen vorliegt, wodurch eine Manipulation des Schließzylinders weiter erschwert wird. Ferner können Sperrelemente auch während des Gebrauchs eines Schließzylinders nachkonfektioniert werden, um beispielsweise einen Schließzylinder innerhalb einer Schließberechtigung von einer ersten Schießhierarchieebene in eine zweite Schließhierarchieebene zu überführen. Beispielsweise kann dies durch einfaches Umstecken von Sperrelementen erfolgen.

[0017] Nach einer möglichen Ausführungsform kann das Sperrelement als Sperrstift und die Aufnahme im Zylinderkern als Bohrung ausgebildet sein, in die der Sperrstift einbringbar ist. Beispielsweise kann der Sperrstift in die Bohrung eingepresst werden oder der Sperrstift wird in der Bohrung verpresst. Jedoch kann der Sperrstift auch in Gestalt einer Stiftschraube ausgeführt sein, die derart tief in die Aufnahme eingeschraubt wird, dass ein vorderes Ende der Stiftschraube mit einem gewünschten Abschnitt in den Schließkanal hineinragt. Gemäß einem weiteren Vorteil kann der Sperrstift gestuft ausgeführt sein, um mit Stufen zu korrespondieren, die in der Aussparung am Schlüssel vorhanden sind. Auch hierüber lässt sich die Kombinatorik zwischen Schlüssel und Schließzylinder weiter erhöhen. Der Sperrstift kann folglich als Zylinderstift, als gestufter Zylinderstift, als Schraubelement oder als sonstiges Element mit einer wenigstens länglichen Erstreckung ausgebildet sein.

[0018] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann das Sperrelement als Sperrring und die Aufnahme im Zylinderkern als Nut ausgebildet sein, in die der Sperrring einbringbar ist. Der Sperrring kann beispielsweise in Gestalt eines Sicherungsringes, insbesondere eines Sprengringes ausgebildet sein. Die im Zylinderkern eingebrachte Nut zur Aufnahme des Sperrringes schneidet auf einem Abschnitt den Schließkanal, so dass ein Abschnitt des Sperrringes in den Schließkanal hineinragt. Die Aussparung am Schlüssel, die mit dem Sperrring korrespondiert, kann vorzugsweise im Rücken des Schlüsselschaftes eingebracht sein, der gegenüberliegend vom Schlüsselbart am Schlüsselschaft ausgebildet ist. Die Nut entspricht dabei einer Kürzung des Schlüsselrückens, so dass der volle Querschnitt des Schlüsselrückens beispielsweise erst auf einem bestimmten Abschnitt des Schlüsselschaftes gebildet ist.

[0019] Nach einer noch weiteren möglichen Ausführungsform kann das Sperrelement als Einlegeelement und die Aufnahme im Zylinderkern als Einlegetasche ausgebildet sein. Das Einlegeelement kann beispielsweise halbmondförmig ausgestaltet sein, wobei die gekrümmte Seite des Halbmondes der Mantelfläche des Zylinderkerns entspricht. Die gerade Seite des halbmondförmigen Einlegeelementes ragt in den Schließkanal hinein, um mit der Aussparung im Schlüssel zu korrespondieren. Insbesondere ist es hinreichend, ein als Einlegeelement ausgebildetes Sperrelement lediglich in die Einlegetasche einzulegen, um anschließend den Zylinderkern in den Zylinderkörper des Schließzylinders einzuführen. Durch den Zylinderkanal im Zylinderkörper wird folglich das Einlegeelement in der Einlegetasche gehalten.

[0020] Weiterführend kann das Einlegeelement wenigstens in dem Bereich, in dem dieses den Schließkanal durchquert, eine Profilierung aufweisen, die mit einer Profilausbildung des Schlüsselschaftes korrespondiert. Weist das Einlegeelement beispielsweise eine einseitige Kerbung auf, so kann diese Kerbung mit einer seitlich in der Flachseite des Schlüssels vorhandenen Aussparung korrespondieren.

[0021] Der Schlüssel kann insbesondere als Flachschlüssel ausgebildet sein und einen dem Schlüsselbart gegenüberliegenden Schlüsselrücken aufweisen, wobei wenigstens eine Aussparung vorzugsweise im Schlüsselrücken eingebracht ist. Diese Aussparung kann beispielsweise mit dem als Sperrring oder als Einlegeelement ausgebildeten Sperrelement korrespondieren.

[0022] Alternativ oder zusätzlich kann eine Aussparung in der Flachseite des Schlüssels eingebracht sein, die insbesondere mit einem Sperrelement korrespondiert, das als Sperrstift ausgebildet und in einer Bohrung im Zylinderkern eingesetzt ist.

[0023] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Schließzylinders kann ein elektrisches Mittel vorgesehen sein, mit dem vorzugsweise die Verwendung eines passenden Schlüssels detektierbar ist. Insbesondere kann ein elektrisch steuerbarer Aktor vorgesehen sein, der bei Detektierung eines passenden Schlüssels durch das elektrische Mittel aktivierbar ist, insbesondere um eine Schließung des Schließzylinders freizugeben. Wird über das elektrische Mittel ein passender Schlüssel detektiert, kann das elektrische Mittel die Detektion an den elektrisch steuerbaren Aktor übermitteln. Dieser kann beispielsweise so ausgebildet sein, dass nur bei aktiviertem Aktor die Schließung des Schließzylinders freigegeben wird. Das elektrische Mittel ist vorzugsweise derart im Zylinderkern bzw. im Zylinderkörper angeordnet, dass das elektrische Mittel den passenden Schlüssel nur dann detektiert, wenn dieser vollständig in den Schließkanal eingeführt wurde. Wird beispielsweise ein nicht passender Schlüssel in den Schließkanal eingeführt, und verhindert das Sperrelement das vollständige Einführen des Schlüssels in den Schließkanal, so kann das elektrische Mittel den Schlüssel nicht detektieren, und der Aktor zur Freigabe des Schließzylinders wird nicht aktiviert. Folglich kann der elektrisch steuerbare Aktor nur dann aktivieren, wenn ein Schlüssel mit einer in Bezug auf das vorhandene Sperrelement im Zylinderkern passenden Aussparung ausgeführt und verwendet wird.

[0024] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigt:
Figur 1
eine perspektivische Ansicht eines Schlüssels und eines Zylinderkerns mit einem Sperrelement, dass als Sperrstift ausgeführt ist,
Figur 2
eine Detailansicht der Anordnung eines Sperrstiftes im Zylinderkern,
Figur 3
ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Schlüssels und eines Zylinderkerns mit einem Sperrelement, das als Sperrring ausgeführt ist,
Figur 4
das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 in einem montierten Zustand,
Figur 5
ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Schlüssels und eines Zylinderkerns mit einem Sperrelement, dass als Einlegeelement ausgeführt ist und
Figur 6
eine quergeschnittene Ansicht des Zylinderkerns mit eingestecktem Schlüssel und angeordnetem Einlegeelement gemäß Fig. 5.


[0025] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Zylinderkerns 10, in den ein Schlüssel 12 einführbar ist. Der Schlüssel 12 kann in einen Schließkanal (in der Perspektive nicht sichtbar) eingesteckt werden, bis ein Anschlag 13 am Schlüssel 12 gegen die vordere Stirnfläche 18 des Zylinderkerns 10 zur Anlage kommt. Der Schlüssel 12 ist als Flachschlüssel 12 ausgeführt und weist ein Schlüsselprofil 16 auf. Das Schlüsselprofil 16 beschreibt vorliegend sowohl die geometrische Gestalt des Sägezahnprofils des Schlüsselbartes als auch die Profilausprägung des Schlüsselschaftquerschnittes. Der Anschlag 13 befindet sich an der Schlüsselreide 17 im Übergang in den Schlüsselschaft, an dem das Schlüsselprofil 16 ausgebildet ist.

[0026] Das Ausführungsbeispiel gemäß der vorliegenden Erfindung lässt erkennen, dass der Zylinderkern 10 eine Aufnahme 19 in Gestalt einer Bohrung 19 besitzt, in die ein Sperrelement 14, ausgeführt als Sperrstift 14a, einsetzbar ist. Auf nicht näher gezeigte Weise ragt ein Teil des Sperrelementes 14 in den Schließkanal. Wird der Schlüssel 12 in den Schließkanal eingeführt, so durchläuft der Schlüsselschaft auch den Bereich, in den das Sperrelement 14a in den Schließkanal hineinragt. Am Schlüsselschaft ist eine Aussparung 15 vorgesehen, die in der Flachseite 23 des Flachschlüssels 12, beispielsweise als gefräster Ausschnitt, eingebracht ist. Durch die komplementäre Anordnung der Aussparung 15 am Flachschlüssel 12 und die Position der Bohrung 19 im Zylinderkern 10 kann der Schlüssel 12 so tief in den Schließkanal eingeführt werden, bis der Anschlag 13 an der Schlüsselreide 17 gegen die Stirnfläche 18 des Zylinderkerns 10 zur Anlage kommt. Folglich lässt sich der Schlüssel 12 mit dem Zylinderkern 10 der gezeigten Anordnung zur Schließung des Schließzylinders verwenden.

[0027] Figur 2 zeigt in einer Detailansicht die Anordnung des Sperrelementes 14 im Zylinderkern 10, welches als Sperrstift 14a ausgeführt ist. Der Sperrstift 14a ist in dem Abschnitt gezeigt, der sich in den Schließkanal 11 im Zylinderkern 10 hineinerstreckt. Der Schlüssel 12 ist ebenfalls abschnittsweise gezeigt und besitzt die Aussparung 15, so dass bei Einführen des Schlüssels 12 der Sperrstift 14a in der Aussparung 15 entlang läuft. Die Einführrichtung des Schlüssels 12 erfolgt in der Bildebene von links nach rechts in den Schließkanal 11. Die Ansicht verdeutlicht ferner, dass der Sperrstift 14a nicht an das Ende der Aussparung 15 zur Anlage gelangt. Folglich dient das Sperrelement 14 nicht zur Begrenzung der Einstecktiefe des Schlüssels 12 in den Zylinderkern 10.

[0028] Die Figuren 3 und 4 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Zylinderkerns 10 und eines Schlüssels 12. Der Zylinderkern 10 weist eine Aufnahme 20 auf, die als umlaufende Nut 20 im Zylinderkern 10 ausgebildet ist. Ferner ist das Sperrelement 14 als Sperrring 14b ausgebildet. Wird der Sperrring 14b in die Nut 20 im Zylinderkern 10 eingesetzt, so durchläuft ein Abschnitt des Sperrringes 10b den Schließkanal 11. Dieser Abschnitt korrespondiert mit der Aussparung 15, die im Schlüsselrücken 22 des Schlüsselschaftes eingebracht ist. Durch die Anordnung der Aussparung 15 im Schlüsselrücken 22 kann der Schlüssel 12 hinreichend tief in den Schließkanal 11 eingeführt werden, um den Schlüssel 12 zur Schließung des Schließzylinders zu verwenden. Das Sperrelement 14 kann beispielsweise als Sprengring ausgebildet sein, oder das Sperrelement 14 ist auf sonstige Weise derart federelastisch, dass dieses selbsthaltend in der Nut 20 angeordnet werden kann.

[0029] Die Figur 5 zeigt ein noch weiteres Ausführungsbeispiel eines Zylinderkerns 10 und eines Schlüssels 12 gemäß der vorliegenden Erfindung. Der Zylinderkern 10 besitzt eine Aufnahme 21, die als Einlegetasche 21 ausgeführt ist. In diese Einlegetasche 21 kann ein Sperrelement 14 eingelegt werden, das als Einlegeelement 14c ausgeführt ist. Das Einlegeelement 14c hat einen halbmondförmigen Querschnitt, und die gekrümmte Seite des halbmondförmigen Querschnittes schließt nach Einlegen in die Einlegetasche 21 mit der Mantelfläche des Zylinderkerns 10 ab. Der Schlüssel 12 besitzt wiederum eine Aussparung 15, die derart im Schlüsselrücken 22 angeordnet ist, dass der Schlüssel 12 hinreichend tief in den Schließkanal des Zylinderkerns 10 einführbar ist.

[0030] Figur 6 zeigt eine quergeschnittene Ansicht des Zylinderkerns 10 gemäß Fig. 5 mit einem Schließkanal 11, in den ein Flachschlüssel 12 eingeführt ist. Die Querschnittsebene entspricht der Ebene zur Anordnung eines Einlegeelementes 14c gemäß dem Ausführungsbeispiel in Figur 5. In die Einlegetasche 21 ist das Einlegeelement 14c eingebracht und der quergeschnitten gezeigte Schlüssel 12 ist vollständig in den Schließkanal 11 eingeführt. Dies wird durch die Aussparung 15 erzielt, die gemäß der Ansicht in Figur 5 im Schlüsselrücken 22 eingebracht ist.

[0031] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene bevorzugte Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiven Einzelheiten, räumlich Anordnungen und Verfahrensschritte, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein. Insbesondere kann die Ausgestaltung des Sperrelementes 14 als Sperrstift 14a, als Sperrring 14b, oder als Einlegeelement 14c miteinander kombiniert werden, so dass in nur einem Zylinderkern 10 mehrere Aufnahmen 19, 20, 21 eingebracht sind, die entweder als Bohrung 19, als Nut 20 oder als Einlegetasche 21 ausgebildet sind. Im Ergebnis kann die Kombinatorik einer Schließanlage weiter erhöht werden. Insbesondere dann, wenn die Aussparung 15 beispielsweise einmal am Schlüsselrücken 22 und einmal in der Flachseite 23 des Flachschlüssels 12 eingebracht ist, beeinflussen sich die beiden Aussparungen 15 nicht gegenseitig. Selbstverständlich können auch mehrere Sperrelemente 14 mit einer Aussparung 15 im Schlüssel 12 korrespondieren.

Bezugszeichenliste



[0032] 
10
Zylinderkern
11
Schließkanal
12
Schlüssel, Flachschlüssel
13
Anschlag
14
Sperrelement
14a
Sperrstift
14b
Sperrring
14c
Einlegeelement
15
Aussparung
16
Schlüsselprofil
17
Schlüsselreide
18
Stirnfläche
19
Aufnahme, Bohrung
20
Aufnahme, Nut
21
Aufnahme, Einlegetasche
22
Schlüsselrücken
23
Flachseite



Ansprüche

1. Schließzylinder
mit einem Zylinderkörper, in dem ein Zylinderkern (10) drehbar aufgenommen ist,
welcher Zylinderkern (10) einen Schließkanal (11) zur Aufnahme eines Schlüssels (12) aufweist,
welcher Schlüssel (12) einen Anschlag (13) aufweist, über den die Einstecktiefe des Schlüssels (12) im Zylinderkern (10) begrenzt ist,
wobei wenigstens ein Sperrelement (14) im Zylinderkern (10) anordbar ist, das sich wenigstens teilweise in den Schließkanal (11) hinein erstreckt,
und wobei der Schlüssel (12) eine Aussparung (15) aufweist, die korrespondierend zum Sperrelement (14) ausgebildet ist, sodass sich das Sperrelement (14) in die Aussparung (15) hinein erstreckt, wenn der Schlüssel (12) in den Schließkanal (11) eingeführt ist, um verschiedene Schließberechtigungen zu erzeugen.
 
2. Schließzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderkern (10) zur Aufnahme von Schlüsseln (12) unterschiedlicher Schlüsselprofile (16) ausgebildet ist.
 
3. Schließzylinder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung des Sperrelementes (14) im Zylinderkern (10) derart bestimmt ist, dass Schlüssel (12) in verschiedene Schließberechtigungen unterteilbar sind.
 
4. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die geometrische Bestimmung der Aussparung (15) am Schlüssel (12) derart bestimmt ist, dass Schlüssel (12) in verschiedene Schließberechtigungen unterteilbar sind.
 
5. Schließzylinder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (13) am Schlüssel (12) an der Schlüsselreide (17) ausgebildet ist und zum Anschlag gegen die Stirnfläche (18) des Zylinderkerns (10) dient.
 
6. Schließzylinder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrelement (14) beim Einführen des Schlüssels (12) in der Aussparung (15) des Schlüssels (12) verläuft, wobei die Aussparung (15) in Richtung des Schließkanals (11) länger ist als die Länge, über die das Sperrelement (14) in der Aussparung (15) entlang verläuft.
 
7. Schließzylinder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderkern (10) wenigstens eine Aufnahme (19, 20, 21) aufweist, in die das Sperrelement (14) einbringbar ist, wobei vorzugsweise mehrere Aufnahmen (19, 20, 21) im Zylinderkern (10) vorgesehen sind, in die wahlweise Sperrelemente (14) einbringbar sind, sodass verschiedene Schließberechtigungen erzeugbar sind.
 
8. Schließzylinder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrelement (14) als Sperrstift (14a) und die Aufnahme (19) im Zylinderkern (10) als Bohrung (19) ausgebildet ist, in die der Sperrstift (14a) einbringbar ist.
 
9. Schließzylinder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrelement (14) als Sperrring (14b) und die Aufnahme (20) im Zylinderkern (10) als Nut (20) ausgebildet ist, in die der Sperrring (14b) einbringbar ist.
 
10. Schließzylinder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrelement (14) als Einlegeelement (14c) und die Aufnahme (21) im Zylinderkern (10) als Einlegetasche (21) ausgebildet ist.
 
11. Schließzylinder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüssel (12) als Flachschlüssel (12) ausgebildet ist und einen dem Schlüsselprofil (16) gegenüberliegenden Schlüsselrücken (22) aufweist, wobei wenigstens eine Aussparung (15) vorzugsweise im Schlüsselrücken (22) eingebracht ist.
 
12. Schließzylinder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Aussparung (15) in der Flachseite (23) des Schlüssels (12) eingebracht ist.
 
13. Schließzylinder nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein elektrisches Mittel vorgesehen ist, mit dem vorzugsweise die Verwendung eines passenden Schlüssels (12) detektierbar ist.
 
14. Schließzylinder nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass ein elektrisch steuerbarer Aktor vorgesehen ist, der bei Detektierung eines passenden Schlüssels (12) durch das elektrische Mittel aktivierbar ist, insbesondere um eine Schließung des Schließzylinders freizugeben.
 




Zeichnung