[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Ermittlung mindestens einer
verkehrsrelevanten Umgebungsinformation eines Fahrzeugs.
Stand der Technik
[0002] Ein derartiges Verfahren und ein derartiges System zur Ermittlung mindestens einer
verkehrsrelevanten Umgebungsinformation eines Fahrzeugs sind zum Beispiel als Abstandswarnsysteme
oder ACC: "Adaptive Cruise Control" im Rahmen von Fahrerassistenzsystemen bekannt.
Solche Systeme basieren zumeist auf einer Radarsensor-Sende-/Empfangseinheit im oder
am Fahrzeug.
Aufgabe
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und ein System zur Ermittlung mindestens
einer verkehrsrelevanten Umgebungsinformation eines Fahrzeugs bereitzustellen, die
preisgünstig und einfach sind. Mit Vorteil wird die Umgebungsinformation dabei aus
leicht zu beziehenden Daten ermittelt.
[0004] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass eine Empfangseinrichtung
eines Funksystems zur fahrzeuginternen Erfassung und Auswertung von Daten mindestens
einer Betriebsgröße des einen Fahrzeugs genutzt wird, um versandte Daten eines Funksystems
mindestens eines anderen Fahrzeugs in der durch die Empfangsreichweite der Empfangseinrichtung
gegebene Umgebung des einen Fahrzeugs zu empfangen, wobei die verkehrsrelevante Umgebungsinformation
aus diesen Daten ermittelt wird.
[0006] Das Fahrzeug ist bevorzugt ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Personenkraftwagen.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Funksystem
des einen Fahrzeugs und/oder des anderen Fahrzeugs ein kabelloses Reifendruckkontrollsystem
(Tire Pressure Monitoring System: TPMS) ist. Reifendruckkontrollsysteme dienen der
Überwachung des Reifendrucks bei Fahrzeugen, um Unfälle, die durch zu niedrigen Reifenluftdruck
verursacht werden, zu minimieren und frühzeitig zu erkennen. Es wird unterschieden
zwischen direkten und indirekten Reifendruckkontrollsystemen. Insbesondere sind die
Funksysteme beider Fahrzeuge kabellose Reifendruckkontrollsysteme.
[0008] Normalerweise werden nur die "eigenen" TPMS-Signale empfangen, alle nicht am Fahrzeug
angelernten IDs werden ausgefiltert. Jedoch ist es technisch kein Problem, die ID-Filterung
zu deaktivieren und auch die IDs anderer Fahrzeuge zu empfangen. Zusätzlich müssen
noch unterschiedliche Protokolle unterstützt werden, da die TPMS-Sender von unterschiedlichen
Herstellern kommen; hier gibt es aber auch Bestrebungen, dies zu vereinheitlichen:
Generisches VDA Protokoll für TPMS.
[0009] Typischerweise senden die Sendemodule eines TPMS ihre Daten relativ selten (zumeist
etwa ein Mal pro Minute, die Wiederholungsrate kann aber unter bestimmten Umständen
auch bis zu vier Mal pro Minute sein). Werden diese Informationen auch von anderen
Fahrzeugen als dem sendenden Fahrzeug (hier also von dem einen Fahrzeug) empfangen,
so kann das Signal anhand der Botschafts-ID von den Signalen bzw. Daten des eigenen
Funksystems unterschieden werden. Diese externen Daten können anschließend als quasi-CAM
(CAM: Common Awareness Message) verwendet werden.
[0010] Insbesondere ist vorgesehen, dass das Funksystem des einen Fahrzeugs ein Funksystem
zum Empfang von Daten eines kabellosen Reifendruckkontrollsystems und/oder eines Funkschlüssels
ist. Der Funkschlüssel ist zum Beispiel Teil eines Zugangs-und Fahrtberechtigungssystems.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
das eine Fahrzeug mindestens ein weiteres Funksystem aufweist, über das es die Daten
und/oder die verkehrsrelevante Umgebungsinformation weiterversendet. Dieses weitere
Funksystem ist bevorzugt ein im Fahrzeug vorhandenes Funksystem, beziehungsweise diese
weiteren Funksysteme sind im Fahrzeug vorhandene Funksysteme. Dieses mindestens eine
weitere Funksystem bzw. Drahtlos-System kann beispielsweise ein RKE-, GSM-, GPRS-,
EDGE-, UMTS-, LTE-, WiMax-, WLAN-, ZigBee- und/oder Bluetooth-System sein. Auf diese
Weise können die Daten und/oder die verkehrsrelevante Umgebungsinformation an weitere
Fahrzeuge und/oder Basis- bzw. Relaisstationen weitergegeben beziehungsweise mit diesen
ausgetauscht werden. Durch eine derartige "Vernetzung" kann die Informationsdichte
stark erhöht werden.
[0012] Insbesondere ist das weitere Funksystem ein Zugangs- und Fahrtberechtigungssystem,
bevorzugt ein sogenanntes Remote-Keyless-Entry-System (RKE) und/oder ein Passive-Entry-System
(PASE).
[0013] In heutigen Fahrzeugen sind diese Funksysteme, nämlich ein Remote Keyless Entry (RKE)
bzw. Passive Entry (PASE) Funksystem, typischerweise bei 433 MHz bzw. 868 MHz (USA
315 MHz und 915 MHZ) und ein aktives TPMS Tire Pressure Monitoring System), typischerweise
bei 433 MHz (USA 315 Mhz), größtenteils bereits vorhanden. Idealerweise werden diese
beiden Systeme so kombiniert, dass verbaute Hardware für beide Funktionen verwendet
werden kann. Das kann z. B. dadurch geschehen, dass nur eine Antenne verwendet wird,
und die Empfangseinrichtung (der Empfänger) beide Signale empfängt und unterscheiden
kann. Unter Umständen muss dazu die Empfangseinrichtung in der Lage sein, sowohl 433
MHz als auch 868 MHz zu unterstützen und gegebenenfalls zwischen diesen beiden Frequenzen
umzuschalten bzw. beide Frequenzen gleichzeitig zu empfangen.
[0014] Bei Remote Keyless Entry (RKE) bzw. Passive Entry (PASE) Funksystemen sind die vom
"Schlüssel" versandten Daten ereignisbasiert versandte Daten; bei aktiven Reifendruckkontrollsystemen
(TPMS) sind die versandten Daten typischerweise periodisch versandte Daten oder werden
durch das Fahrzeug getriggert.
[0015] Ist das Verfahren insbesondere eine Ergänzung eines Systems einer zu einer Fahrzeug-zu-X
(C2X) Kommunikation erweiterten drahtlosen Fahrberechtigung (RKE), so muss keine Änderung
am TPMS und/oder RKE-System und/oder PASE-System vorgenommen werden. Die Privatsphäre
des Fahrzeughalters bzw. Fahrzeugführers bleibt geschützt, da keine neuartigen Daten
versendet werden, die Daten nur sehr selten versendet werden und die Daten keine Information
über eine Zugehörigkeit zu einem individuellen Fahrzeug enthalten.
[0016] Gemäß noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
dass bei der Ermittlung der verkehrsrelevanten Umgebungsinformation weiterhin mindestens
eine Bewegungsinformation der Fahrzeugbewegung des einen Fahrzeugs eingeht. Eine mögliche
Bewegungsinformation ist zum Beispiel die Geschwindigkeit des einen Fahrzeugs.
[0017] Alternativ oder zusätzlich ist insbesondere vorgesehen, dass bei der Ermittlung der
verkehrsrelevanten Umgebungsinformation weiterhin mindestens eine Ortsinformation
des einen Fahrzeugs eingeht. Diese Ortsinformation ist bevorzugt eine mittels Global
Positioning System (GPS) ermittelte Ortsinformation. Alternativ oder zusätzlich ist
weiterhin bevorzugt vorgesehen, dass bei der Ermittlung der verkehrsrelevanten Umgebungsinformation
die Signalstärke der Daten (bzw. Signale) eingeht.
[0018] Insbesondere ist vorgesehen, dass die verkehrsrelevante Umgebungsinformation eine
Fahrzeugdichteinformation und/oder eine Abstandsinformation zu dem anderen Fahrzeug
und/oder eine Relativbewegungsinformation des einen und des anderen Fahrzeugs bzw.
der anderen Fahrzeuge ist.
[0019] Darüber hinaus kann die Anzahl der anderen Fahrzeuge in der Umgebung abgeschätzt
werden und so zum Beispiel eine Stauerkennung erfolgen bzw. unterstützt werden. Zusätzlich
kann erkannt werden, ob sich die empfangenen IDs sehr oft ändern oder nicht. In Kombination
mit der eigenen Geschwindigkeit kann dann ebenfalls die Stauerkennung verbessert werden,
zum Beispiel, wenn die Geschwindigkeit sehr gering bzw. zu gering für die Straßenklasse
ist oder auf Verkehr auf Nachbarspuren geschlossen werden.
[0020] Über die Empfangsfeldstärke der entsprechenden Empfangseinrichtung kann zudem auf
den Abstand geschlossen werden und damit ein besseres Bild der Umgebung erstellt werden.
Dieser Abstand ist zwar ungenau, es kann aber eine Abschätzung erfolgen und vor allem
ein Vergleich zwischen verschiedenen empfangenen Botschaften erfolgen. Als Referenz
kann dabei eine typische Sendeleistung von -10 dBm bis -20dBm (0.1 bis 0,01 mW) angesehen
werden. Typische Empfangsleistung bei TPMS ist -80 dBm bis -60 dBm. Dies gibt die
Empfangsreichweite vor.
[0021] Das erfindungsgemäße Informationssystem zur Ermittlung mindestens einer verkehrsrelevanten
Umgebungsinformation eines Fahrzeugs zeichnet sich dadurch aus, dass diesem System
eine Empfangseinrichtung eines Funksystems zur fahrzeuginternen Erfassung und Auswertung
von Daten mindestens einer Betriebsgröße des einen Fahrzeugs zugeordnet ist, die nutzbar
ist, um versendete Daten eines Funksystems mindestens eines anderen Fahrzeugs in der
durch die Empfangsreichweite der Empfangseinrichtung gegebene Umgebung des einen Fahrzeugs
zu empfangen, und dass es eine Auswerteeinrichtung zur Ermittlung der verkehrsrelevanten
Umgebungsinformation aus diesen Daten aufweist. Das Fahrzeug ist dabei bevorzugt ein
Kraftfahrzeug, insbesondere ein Personenkraftwagen.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Funksystem
ein kabelloses Reifendruckkontrollsystem (Tire Pressure Monitoring System: TPMS) ist.
Die Betriebsgröße des Fahrzeugs ist in diesem Fall der Reifendruck der Reifen des
Fahrzeugs.
[0023] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Informationssystem mindestens ein weiteres Funksystem aufweist, über das das Informationssystem
die Daten und/oder die verkehrsrelevante Umgebungsinformation weiterversendet.
[0024] Dieses weitere Funksystem ist beispielsweise ein RKE-, GSM-, GPRS-, EDGE-, UMTS-,
LTE-, WiMax-, WLAN-, ZigBee- und/oder Bluetooth-System. Auf diese Weise können die
Daten und/oder die verkehrsrelevante Umgebungsinformation an weitere Fahrzeuge und/oder
Basis- bzw. Relaisstationen weitergegeben beziehungsweise mit diesen ausgetauscht
werden. Durch eine derartige "Vernetzung" kann die Informationsdichte stark erhöht
werden. Insbesondere ist das weitere Funksystem ein Zugangs-und Fahrtberechtigungssystem,
insbesondere ein sogenanntes Remote-Keyless-Entry-System (RKE) und/oder ein Passive-Entry-System
ist (PASE).
[0025] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass bei der
Ermittlung der verkehrsrelevanten Umgebungsinformation weiterhin mindestens eine Bewegungsinformation
der Fahrzeugbewegung des einen Fahrzeugs eingeht. Alternativ oder zusätzlich ist insbesondere
vorgesehen, dass bei der Ermittlung der verkehrsrelevanten Umgebungsinformation weiterhin
mindestens eine Ortsinformation des einen Fahrzeugs eingeht. Diese Ortsinformation
ist bevorzugt eine mittels GPS ermittelte Ortsinformation. Alternativ oder zusätzlich
ist weiterhin bevorzugt vorgesehen, dass bei der Ermittlung der verkehrsrelevanten
Umgebungsinformation die Signalstärke der Daten eingeht. Dazu ist vorgesehen, dass
das Informationssystem entsprechende Einrichtungen aufweist oder mit diesen zusammenarbeitet.
[0026] Über die Empfangsfeldstärke des Informationssystems kann zudem auf den Abstand geschlossen
werden und damit ein besseres Bild der Umgebung erstellt werden. Dieser Abstand ist
zwar ungenau, es kann aber eine Abschätzung erfolgen und vor allem ein Vergleich zwischen
verschiedenen empfangenen Botschaften erfolgen. Als Referenz kann dabei eine typische
Sendeleistung von -10 dBm bis -20dBm (0.1 bis 0,01 mW) angesehen werden. Typische
Empfangsleistung bei TPMS ist -80 dBm bis -60 dBm.
[0027] Mit Vorteil ist vorgesehen, dass die verkehrsrelevante Umgebungsinformation eine
Fahrzeugdichteinformation und/oder eine Abstandsinformation zu dem anderen Fahrzeug
und/oder eine Relativbewegungsinformation des einen und des anderen Fahrzeugs ist.
[0028] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung anhand
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt die
- Figur
- in Draufsicht zwei Fahrzeuge mit Funksystemen zur fahrzeuginternen Erfassung und Auswertung
von Betriebsgrößen-Daten und eines Informationssystems gemäß einer Ausgestaltung der
Erfindung.
[0029] Die Figur zeigt in Draufsicht zwei als Kraftfahrzeuge ausgebildete Fahrzeuge 10,
12 mit je einem Funksystem 14, 16 zur fahrzeuginternen Erfassung und Auswertung von
Daten mindestens einer Betriebsgröße des jeweiligen Fahrzeugs 10, 12. Die beiden Funksysteme
14, 16 sind als Reifendruckkontrollsystem (Tire Pressure Monitoring System: TPMS)
ausgebildet. Das eine Fahrzeug 10 weist das erste Funksystem 14, das andere Fahrzeug
12 das (andere) zweite Funksystem 16 auf.
[0030] Jedes der beiden Funksysteme 14, 16 setzt sich aus vier in den jeweiligen Reifen
18.1, 18.2, 18.3, 18.4 des einen Fahrzeugs 10 und den Reifen 20.1, 20.2, 20.3, 20.4
des anderen Fahrzeugs 12 angeordneten Sensormodulen 22, 24 mit Sendeeinrichtung (nicht
gezeigt) und jeweils einer Empfangseinrichtung 26, 28 zur fahrzeuginternen Erfassung
und Auswertung von fahrzeuginternen Daten zusammen. Das erste Funksystem 14 des einen
Fahrzeugs 10 also aus vier Sensormodulen 22 und der Empfangseinrichtung 26, das zweite
Funksystem 16 des anderen Fahrzeugs 12 aus den vier Sensormodulen 24 und der Empfangseinrichtung
28. Die jeweilige Empfangsreichweite 30, 32 der Empfangseinrichtungen 26, 28 begrenzt
eine Umgebung des jeweiligen Fahrzeugs 10, 12.
[0031] Jedes der Fahrzeuge 10, 12 weist weiterhin ein Informationssystem 34, 36 zur Ermittlung
der mindestens einen verkehrsrelevanten Umgebungsinformation des jeweiligen Fahrzeugs
10, 12 auf, der die jeweilige Empfangseinrichtung 26, 28 des Fahrzeugs 10, 12 zugeordnet
ist. Das System 34, 36 weist jeweils eine Auswerteeinrichtung (nicht gezeigt) zur
Ermittlung der verkehrsrelevanten Umgebungsinformation aus diesen Daten auf.
[0032] Wie in der Figur gezeigt, bilden Empfangseinrichtung 26, 28 und Informationssystem
34, 36 bevorzugt eine Einheit. Mittels eines nicht gezeigten weiteren Funksystems
sendet das eine Fahrzeug 10 die verkehrsrelevante(n) Umgebungsinformation(en) an andere
Fahrzeuge und/oder eine Basisstation in der Reichweite seines weiteren Funksystems.
Das weitere Funksystem hat dabei eine größere Reichweite als das eine Funksystem,
also in diesem Beispiel das kabellose Reifendruckkontrollsystem.
[0033] Es ergibt sich folgende Funktion: Zur Ermittlung der mindestens einen verkehrsrelevanten
Umgebungsinformation des einen Fahrzeugs 10 wird die Empfangseinrichtung 26 des Funksystems
14 (kabelloses Reifendruckkontrollsystem) genutzt, um die versandten Daten des zweiten
Funksystems 16 des anderen Fahrzeugs 12 in der durch die Empfangsreichweite 30 der
Empfangseinrichtung 26 gegebene Umgebung des einen Fahrzeugs 10 zu empfangen, wobei
die verkehrsrelevante Umgebungsinformation aus diesen Daten mittels der Auswerteeinrichtung
des Informationssystems 34 ermittelt wird. Das Informationssystem ist in diesem einfachen
Beispiel als Vorrichtung 34 innerhalb des Fahrzeugs ausgebildet.
[0034] In die verkehrsrelevante Umgebungsinformation geht neben einer Auswertung der Daten
zum Beispiel noch eine Bewegungsinformation der Fahrzeugbewegung des einen Fahrzeugs,
nämlich die Fahrzeuggeschwindigkeit, ein.
[0035] Das eine Fahrzeug 10 versendet diese Umgebungsinformation mittels eines weiteren
Funksystems, zum Beispiel eines WLAN-Systems (WLAN: Wireless Lokal Area Network, z.
B. IEEE 802.11a/b/g/n/p) - hier nicht gezeigt, an andere Fahrzeuge und empfängt über
dieses weitere Funksystem auch die Umgebungsinformationen anderer Fahrzeuge, so dass
ein "Informationsciuster" entsteht.
[0036] Gleiches kann natürlich auch für das andere Fahrzeug 12 gelten.
[0037] Die Funktion soll nun in vier praktischen Beispielen erläutert werden:
- 1. Beispiel - Stauerkennung:
Das eine Fahrzeug 10 empfängt über sein Informationssystem bzw. seine Vorrichtung
34 (z. B. RKE-Modul) auf einmal sehr oft und sehr viele verschiedene TPMS-Daten. Zusätzlich
ist die Geschwindigkeit v des eigenen Fahrzeugs 10 sehr gering geworden (und mit einem
evtl. vorhandenen Abstandssensor, wie einem Radar, wurde ein sehr kleiner Abstand
zum Vorausfahrzeug erkannt). Daraus schließt das System, dass es sich um einen Stau
handelt und kann diese Information per Kommunikationstechnik (z. B. RKE oder GSM oder
GPRS oder EDGE oder UMTS oder LTE oder WiMax oder WLAN oder ZigBee oder Bluetooth)
versenden, um andere Fahrzeuge 12 zu informieren.
- 2. Beispiel:
Das eine Fahrzeug 10 fährt mit annähernd gleichbleibender Geschwindigkeit v. Währenddessen
empfängt es immer wieder TPMS Daten mit der gleichen ID und der ungefähr gleichen
Feldstärke des anderen Fahrzeugs 12. Daraus lässt sich schließen, dass dichter Verkehr
herrscht, und andere Fahrzeuge 12 mit der ungefähr gleichen Geschwindigkeit v unterwegs
sind.
- 3. Beispiel:
Das eine Fahrzeug 10 fährt mit annähernd gleichbleibender Geschwindigkeit v. Währenddessen
empfängt es immer wieder TPMS Daten mit der gleichen ID und der ungefähr gleichen
Feldstärke. Zudem empfängt es die TPMS-Daten immer in vierer Paaren bzw. kann immer
vier Botschaften (der vier Reifen) als zu einem anderen Fahrzeug 12 zugehörig identifizieren.
Aus deren Feldstärken lässt sich nun auf die ungefähre Position des anderen Fahrzeugs
12 schließen, also, ob es sich vor dem eigenen Fahrzeug 10 oder neben ihm befindet.
- 4. Beispiel - Spurwechsel-Assistent:
Das eine Fahrzeug 10 fährt auf einer mehrspurigen Straße und empfängt TPMS Daten von
anderen Fahrzeugen 12 die unmittelbar neben ihm fahren. Aus der Feldstärke der Signale
kann auf die ungefähre Position der benachbarten anderen Fahrzeuge 12 (Nachbarfahrzeuge)
geschlossen werden. Wenn das eine Fahrzeug 10 nun die Spur wechseln will, kann der
Fahrer dieses einen Fahrzeugs 10 vor einer drohenden Kollision gewarnt werden.
1. Verfahren zur Ermittlung mindestens einer verkehrsrelevanten Umgebungsinformation
eines Fahrzeugs, d a - durch gekennzeichnet, dass eine Empfangseinrichtung mindestens eines Funksystems zur fahrzeuginternen Erfassung
und Auswertung von Daten mindestens einer Betriebsgröße des einen Fahrzeugs genutzt
wird, um versandte Daten eines Funksystems mindestens eines anderen Fahrzeugs in der
durch die Empfangsreichweite der Empfangseinrichtung gegebene Umgebung des einen Fahrzeugs
zu empfangen, wobei die verkehrsrelevante Umgebungsinformation aus diesen Daten ermittelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn ― zeichnet, dass das eine Funksystem ein kabelloses Reifendruckkontrollsystem ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurchgekennzeichnet, dass das eine Funksystem ein Funksystem zum Empfang von Daten eines kabellosen Reifendruckkontrollsystems
und/oder eines Funkschlüssels ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Fahrzeug mindestens ein weiteres Funksystem aufweist, über das es die Daten
und/oder die verkehrsrelevante Umgebungsinformation weiterversendet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung der verkehrsrelevanten Umgebungsinformation weiterhin mindestens
eine Bewegungsinformation der Fahrzeugbewegung des einen Fahrzeugs eingeht.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die verkehrsrelevante Umgebungsinformation eine Fahrzeugdichteinformation und/oder
eine Abstandsinformation zu dem anderen Fahrzeug und/oder eine Relativbewegungsinformation
des einen und des anderen Fahrzeugs ist.
7. Informationssystem (34) zur Ermittlung mindestens einer verkehrsrelevanten Umgebungsinformation
eines Fahrzeugs (10), dadurch gekennzeichnet, dass das Informationssystem (34) eine Empfangseinrichtung (26) eines Funksystems (14)
zur fahrzeuginternen Erfassung und Auswertung von Daten mindestens einer Betriebsgröße
des einen Fahrzeugs (10) aufweist, die nutzbar ist, um versandte Daten eines Funksystems
(16) mindestens eines anderen Fahrzeugs (16) in der durch die Empfangsreichweite (30)
der Empfangseinrichtung (26) gegebene Umgebung des einen Fahrzeugs (10) zu empfangen,
und dass das Informationssystem (34) eine Auswerteeinrichtung zur Ermittlung der verkehrsrelevanten
Umgebungsinformation aus diesen Daten aufweist.
8. System nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Funksystem (14, 16) ein kabelloses Reifendruckkontrollsystem ist.
9. System nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch mindestens ein weiteres Funksystem, über das es die Daten und/oder die verkehrsrelevante
Umgebungsinformation weiterversendet.
10. System nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung der verkehrsrelevanten Umgebungsinformation weiterhin mindestens
eine Bewegungsinformation der Fahrzeugbewegung des einen Fahrzeugs (10) eingeht.
11. System nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die verkehrsrelevante Umgebungsinformation eine Fahrzeugdichteinformation und/oder
eine Abstandsinformation zu dem anderen Fahrzeug und/oder eine Relativbewegungsinformation
des einen und des anderen Fahrzeugs ist.