[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Werkzeug zum Montieren eines Hörers eines
Hörgeräts in ein erstes Ohrstück und in ein baulich verschiedenes, zweites Ohrstück
sowie zum Demontieren des Hörers von dem ersten oder zweiten Ohrstück. Das Werkzeug
weist einen länglichen Grundkörper, einen ersten Werkzeugteil zum Demontieren des
Hörers von dem ersten Ohrstück, einen zweiten Werkzeugteil zum Demontieren des Hörers
von dem zweiten Ohrstück und einen dritten Werkzeugteil zum Montieren des Hörers in
das erste oder zweite Ohrstück auf.
[0002] Hörgeräte sind tragbare Hörvorrichtungen, die zur Versorgung von Schwerhörenden dienen.
Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, werden unterschiedliche
Bauformen von Hörgeräten wie Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO), Hörgerät mit externem
Hörer (RIC: receiver in the canal) und In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO), z.B. auch Concha-Hörgeräte
oder Kanal-Hörgeräte (ITE, CIC), bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte
werden am Außenohr oder im Gehörgang getragen. Darüber hinaus stehen auf dem Markt
aber auch Knochenleitungshörhilfen, implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur
Verfügung. Dabei erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch
oder elektrisch.
[0003] Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler,
einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein
Schallempfänger, z. B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z.
B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer Wandler,
z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer,
realisiert. Der Verstärker ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinheit integriert.
Dieser prinzipielle Aufbau ist in FIG 1 am Beispiel eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts
dargestellt. In ein Hörgerätegehäuse 1 zum Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere
Mikrofone 2 zur Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signalverarbeitungseinheit
3, die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 1 integriert ist, verarbeitet die Mikrofonsignale
und verstärkt sie. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinheit 3 wird an einen
Lautsprecher bzw. Hörer 4 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall
wird gegebenenfalls über einen Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang
fixiert ist, zum Trommelfell des Geräteträgers übertragen. Die Energieversorgung des
Hörgeräts und insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit 3 erfolgt durch eine
ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 1 integrierte Batterie 5.
[0004] Bei Hörgeräten mit externem Hörer, den so genannten RIC-Hörgeräten, werden die Hörer
jeweils in ein Ohrstück eingesetzt. Die Ohrstücke haben die Aufgabe, den Hörer im
Gehörgang zu halten und den Gehörgang gegebenenfalls abzudichten. Als Ohrstücke kommen
individuell angefertigte Otoplastiken in Frage, die individuell an die Form des Gehörgangs
des Hörgeräteträgers angepasst sind. Alternativ können auch Ohrstücke verwendet werden,
die generell einsetzbar sind, d. h. die nicht individuell angepasst und somit billiger
sind. Die individuell angefertigten Otoplastiken sind teils gefüllte Otoplastiken,
teils sogenannte Folien-Otoplastiken, die innen nicht oder nicht ganz gefüllt sind.
[0005] Beim Montieren eines Hörers in einem Ohrstück besteht die Gefahr, dass der Hörer
nicht exakt in dem Ohrstück fixiert wird. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass
der Hörer bei der Montage beschädigt wird.
[0006] Typischerweise wird ein externer Hörer durch Einklicken in einen speziellen Ohrstückadapter
montiert, welcher seinerseits in das Ohrstück bzw. die Otoplastik eingesetzt ist oder
Teil des Ohrstücks ist. Die Demontage erfolgt durch Herausdrücken aus dem Adapter
von der anderen Seite mit Hilfe eines Stifts. Das Ohrstück kann dabei, wie erwähnt,
ein individuell angepasstes (Ohrpassstück oder Otoplastik) oder ein generell einsetzbares
Ohrstück sein. Der Einfachheit halber wird nachfolgend meist nur einer der genannten
Begriffe stellvertretend für alle Ohrstücke genannt.
[0007] Zum Montieren oder Demontieren eines externen Hörers in einen Ohrstückadapter wird
bislang ein Werkzeug verwendet, das länglich ausgestaltet ist und an beiden Stirnseiten
axial abstehende stiftförmige Fortsätze besitzt. Diese beiden Fortsätze sind unterschiedlich
lang und flexibel. Ihr Durchmesser ist gerade so groß wie der Schallaustrittskanal
aus dem Ohrstück. Die stiftartigen Fortsätze dienen dazu, einen Hörer aus dem Adapter
eines Ohrstücks von der dem Trommelfell zugewandten Seite des Ohrstücks herauszudrücken.
Je nach Art des Ohrstücks (z. B. gefüllte Otoplastik oder Folien-Otoplastik) bedarf
es zum Herausdrücken des Hörers eines längeren oder kürzeren Stifts. Da die stiftförmigen
Fortsätze des Werkzeugs flexibel sein müssen, weil die Schallkanäle in den Ohrstücken
nicht immer geradlinig sind, muss die Werkzeugspitze, d. h. der stiftförmige Fortsatz,
möglichst kurz sein, damit er ohne abzuknicken einen vorgegebenen Druck auf den Hörer
ausüben kann. Das Werkzeug besitzt daher für Folien-Otoplastiken einen kurzen stiftförmigen
Fortsatz und für gefüllte Otoplastiken, die einen längeren Schallkanal aufweisen,
einen längeren stiftförmigen Fortsatz.
[0008] Weiterhin ist an dem länglichen Werkzeug quer zur Werkzeuglängsrichtung eine Nut
vorgesehen, in die der Kabelansatz am Fuß des Hörers eingedrückt werden kann. Da der
Hörer einen größeren Durchmesser aufweist als das Kabel, kann Kraft von dem Werkzeug
quer zur Werkzeuglängsrichtung auf den Hörer zum Montieren in ein Ohrstück ausgeübt
werden, wenn der Kabelansatz am Hörerfuß in die Nut des Werkzeugs eingedrückt ist.
[0009] Durch die Bauart des Werkzeugs entstehen einige Probleme beim Montieren und Demontieren
des Hörers im jeweiligen Ohrstück. Zunächst besteht keine Führung und kein ausreichender
Halt des externen Hörers beim Montieren in das jeweilige Ohrstück bzw. die Otoplastik.
Vielfach ist mit dem Werkzeug eine Montage des Hörers in ein Ohrstück überhaupt nicht
möglich, da das Werkzeug beim Montieren an die Oberkante, d. h. die beim Tragen des
Ohrstücks aus dem Gehörgang heraus weisende Kante, des Ohrstücks bzw. der Otoplastik
anstößt. Des Weiteren ist kein Knickschutz zwischen dem Schlauch bzw. Kabel und dem
externen Hörer beim Montieren vorgesehen. Außerdem ist die Handhabung des Werkzeugs
insgesamt ergonomisch schlecht, da der Montagedruck unter 90° (Kippbewegung) erfolgen
muss.
[0010] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Werkzeug bereitzustellen,
mit dem ein externer Hörer eines Hörgeräts in ein Ohrstück zuverlässiger montierbar
und von ihm demontierbar ist.
[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Werkzeug zum Montieren eines
Hörers eines Hörgeräts in ein erstes Ohrstück und in ein baulich verschiedenes, zweites
Ohrstück sowie zum Demontieren des Hörers von dem ersten oder zweiten Ohrstück mit
- einem länglichen Grundkörper,
- einem ersten Werkzeugteil zum Demontieren des Hörers von dem ersten Ohrstück,
- einem zweiten Werkzeugteil zum Demontieren des Hörers von dem zweiten Ohrstück und
- einem dritten Werkzeugteil zum Montieren des Hörers in das erste oder zweite Ohrstück,
wobei
- der längliche Grundkörper in einen ersten Teilkörper und in einen zweiten Teilkörper
geteilt ist,
- die beiden Teilkörper in Richtung der Längsachse des Grundkörpers zumindest teilweise
ineinander steckbar sind, und
- an einem der beiden Teilkörper zwei der drei Werkzeugteile und an dem anderen der
beiden Teilkörper das verbleibende Werkzeugteil angeordnet ist.
[0012] In vorteilhafter Weise vereinigt das Werkzeug drei Werkzeugteile, die an zwei Teilkörpern,
welche ineinander steckbar sind, angeordnet sind. Damit muss ein Hörgeräteträger oder
ein Akustiker nur ein einziges Werkzeug handhaben, das ihm drei Werkzeugfunktionen
bereitstellt.
[0013] Vorzugsweise besteht das Werkzeug aus einem flexiblen Kunststoff. Dies hat den Vorteil,
dass das Werkzeug als Spritzgussteil hergestellt werden kann. Darüber hinaus hat es
den Vorteil, dass sich das Werkzeug aufgrund seiner Flexibilität einem ungeradlinigen
Schallleitstück in dem Ohrstück anpassen kann.
[0014] Die beiden Teilkörper des Werkzeugs können jeweils länglich ausgebildet sein. Damit
erhält das Gesamtwerkzeug in etwa eine Struktur wie ein Bleistift, der in der Hand
gut führbar ist.
[0015] Dabei ist es ferner von Vorteil, wenn der erste Teilkörper an einer seiner Stirnseiten
eine Öffnung aufweist, in die der zweite Teilkörper sowohl mit seiner einen Stirnseite
in Steckrichtung voraus als auch mit seiner anderen Stirnseite voraus in die Öffnung
des ersten Teilkörpers einsteckbar ist. Hierdurch kann jedes der Werkzeugteile an
die Spitze des Werkzeugs gesetzt werden.
[0016] Des Weiteren kann es von Vorteil sein, wenn der zweite Teilkörper an seiner einen
Stirnseite das erste Werkzeugteil und an seiner anderen Stirnseite das dritte Werkzeugteil
aufweist. Alternativ kann aber auch der zweite Teilkörper stirnseitig mit dem ersten
und zweiten Werkzeugteil ausgestattet sein. Letzteres hat den Vorteil, dass das zum
Demontieren des Hörers von einem bestimmten Ohrstück nicht benötigte Werkzeugteil
für immer in den ersten Teilkörper gesteckt werden kann, so dass weder zum Montieren
noch zum Demontieren des Hörers ein Umstecken des Werkzeugs notwendig ist.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform kann das erste und zweite Werkzeugteil jeweils
als Stift einteilig an eine Stirnseite eines der beiden Teilkörper angeformt sein.
Dies reduziert die Herstellungskosten, insbesondere wenn jedes der beiden Teilkörper
einteilig ausgebildet ist.
[0018] Die beiden genannten Stifte können unterschiedlich lang und außerdem schlanker als
beide Teilkörper sein. Dadurch kann verschieden langen Schalldurchgängen in den Ohrstücken
Rechnung getragen werden. Wenn die Teilkörper weniger schlank als die Stifte sind,
lassen sie sich besser handhaben.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das dritte Werkzeugteil einen
Schacht auf, dessen Längsachse koaxial mit der Längsachse des jeweiligen Teilkörpers
verläuft, wobei der Schacht an der Stirnseite des Teilkörpers offen ist und einen
Schlitz zum Herausführen eines Kabels des Hörers aus dem Schacht aufweist. In die
offene Stirnseite des Teilkörpers kann der Hörer bei der Montage eingesetzt werden,
und der Schacht schützt das Kabel des Hörers vor einem Knick.
[0020] Besonders vorteilhaft ist auch, wenn in die Öffnung des Schachts der Hörer gesteckt
ist und dieser dort durch den Schacht reibschlüssig gehalten wird. Damit kann der
Hörer nicht aus der Spitze des Werkzeugs herausrutschen.
[0021] Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn der Schacht unterhalb der Öffnung eine Schulter
aufweist, auf die der Hörer gestützt ist. Damit kann bei der Montage des Hörers die
Kraft geradlinig von dem Werkzeug auf den Hörer übertragen werden.
[0022] Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- eine schematische Darstellung eines Hörgeräts gemäß dem Stand der Technik;
- FIG 2
- eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Werkzeug im zusammengesteckten Zustand;
- FIG 3
- das Werkzeug von FIG 2 im auseinandergesteckten Zustand;
- FIG 4
- das Werkzeug von FIG 3 mit gewendetem Teilkörper;
- FIG 5
- das in der Position von FIG 4 zusammengesteckte Werkzeug;
- FIG 6
- das Werkzeug von FIG 5 mit eingestecktem Hörer;
- FIG 7
- der in ein Ohrstück mit dem Werkzeug eingeführte Hörer und
- FIG 8
- das Ohrstück von FIG 7 mit eingestecktem Hörer.
[0023] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0024] Das in FIG 2 dargestellte Werkzeug besteht im Wesentlichen aus einem ersten Teilkörper
10 und einem zweiten Teilkörper 11. Beide Teilkörper 10, 11 sind ineinander gesteckt
und ergeben so einen länglichen Grundkörper, der in etwa die Dimension eines kleinen
Bleistifts hat.
[0025] Die beiden Teilköper sind vorzugsweise aus dem gleichen Kunststoff gespritzt. Sie
besitzen in etwa den gleichen Querschnitt und an der Oberfläche Rillen 12 quer zur
Längsrichtung des Grundkörpers, so dass eine erhöhte Reibung zwischen den Fingern
und dem Werkzeug erzielbar ist. An einer Stirnseite des ersten Teilkörpers 10 befindet
sich ein kurzer Stift 13, der koaxial mit der Längsachse des Werkzeugs bzw. des Grundkörpers
ausgerichtet ist. Der kurze Stift 13 ragt also von Stirnseite des ersten Teilkörpers
10 als erstes Werkzeugteil ab. Der kurze Stift 13 dient zum Ausstoßen eines Hörers
aus einer Otoplastik bzw. einem Ohrstück mit kurzem Schalldurchgang. Er wird in den
Schallausgang der Otoplastik geführt und trifft stirnseitig auf einen in die Otoplastik
bzw. deren Adapter eingesetzten Hörer. Der Hörer ist in den Adapter geschnappt. Durch
Druck auf den Hörer mit Hilfe des Stifts 13 wird die Schnappverbindung gelöst und
der Hörer wird aus der Otoplastik herausgedrückt.
[0026] Auf seiner anderen Stirnseite ist der erste Teilkörper 10 des Werkzeugs mit dem zweiten
Teilkörper 11 zusammengesteckt. An der freien Stirnseite des zweiten Teilkörpers 11
ist ein langer Stift 14 angeordnet. Der zweite Teilkörper 11 verläuft konisch auf
den deutlich schlankeren Stift 14 zu, wie auch der erste Teilkörper 10 konisch auf
den kurzen Stift 13 zuläuft. Der lange Stift 14 bildet ein zweites Werkzeugteil zum
Demontieren des Hörers aus einer Otoplastik bzw. einem Ohrstück mit längerem Schalldurchgang.
[0027] In FIG 3 ist der zweite Teilkörper 11 von dem ersten Teilkörper 10 des Werkzeugs
abgesteckt. Hierzu ist der zweite Teilkörper 11 gemäß Pfeil 15, der parallel zur Längsachse
des Werkzeugs verläuft, aus dem ersten Teilkörper 10 gezogen. Es zu erkennen, dass
der zweite Teilkörper 11 koaxial zu seiner Längsrichtung einen als Stecker dienenden
Montageabschnitt 16 aufweist. Dieser Steckerabschnitt besitzt einen etwas geringeren
Durchmesser bzw. Umfang als der Außendurchmesser bzw. Außenumfang des ersten Teilkörpers
10. In dem ersten Teilkörper 10 ist eine Buchse vorgesehen, die in FIG 3 nicht erkennbar
ist. In diese Buchse wird der Montageabschnitt 16 des zweiten Teilkörpers 11 vollständig
aufgenommen, wenn die beiden Teilkörper 10 und 11 gemäß FIG 2 zusammengesteckt sind.
[0028] Zwischen der Buchse und dem Montageabschnitt 16 besteht im zusammengesteckten Zustand
der beiden Teilkörper 10, 11 eine reib- und/oder formschlüssige Verbindung, vorzugsweise
eine lösbare Schnappverbindung. Zum Trennen der beiden Teilkörper 10 und 11 muss also
die Kraft der Schnappverbindung überwunden werden.
[0029] In FIG 4 ist der zweite Teilköper 11 um 180° gewendet. D. h. der lange Stift 14 zeigt
nun nicht mehr von dem ersten Teilkörper 10 weg, sondern direkt auf ihn zu. Demgegenüber
weist der Montageabschnitt 16 des zweiten Teilkörpers 11 nun von dem ersten Teilkörper
10 weg. Es soll nun der zweite Grundkörper 11 gemäß Pfeil 17 in die stirnseitige Buchse
des ersten Teilkörpers 10 eingesteckt werden.
[0030] In FIG 5 ist das Werkzeug im neu zusammengesteckten Zustand dargestellt. Die Spitze
des zweiten Teilkörpers 11 einschließlich des langen Stifts 14 ist vollständig in
die Buchse des ersten Teilkörpers 10 eingesteckt. Auch hier wird die Steckverbindung
durch Reib- und/oder Formschluss erreicht. Aufgrund der Elastizität des Kunststoffmaterials
lässt sich ohne Weiteres wieder eine Schnappverbindung realisieren.
[0031] An dem freien Ende des zweiten Teilkörpers 11 ragt nun der Montageabschnitt 16 als
drittes Werkzeugteil zum Montieren eines Hörers in ein Ohrstück axial nach außen.
Demgegenüber ragt an dem ersten Teilkörper 10 der kurze Stift 13 als erstes Werkzeugteil
axial nach außen. Das Werkzeug kann also in dieser Steckstellung zum Montieren eines
Hörers in ein Ohrstück bzw. eine Otoplastik und zum Demontieren aus einer Otoplastik
mit kurzem Schalldurchgang verwendet werden.
[0032] FIG 6 zeigt das Werkzeug von FIG 5 in einer etwas anderen Blickrichtung. Insbesondere
zeigt FIG 6 den zweiten Teilkörper 11 mit dem Montageabschnitt 16, der als Montagewerkzeugteil
dient. Der Montageabschnitt 16 besitzt stirnseitig, also an seinem freien Ende, eine
Höreraufnahme 18, in die hier ein Hörer 19 gesteckt ist. Der im vorliegenden Beispiel
längliche Hörer 19 sitzt mit seiner Längsrichtung koaxial zu der Werkzeuglängsrichtung
bzw. der Längsrichtung des zweiten Teilkörpers 11 in der Aufnahme 18.
[0033] Die Aufnahme 18 ist etwas kleiner ausgebildet als der aufgenommene Teil des Hörers
19, so dass dieser reibschlüssig in der Aufnahme 18 sitzt. Außerdem besitzt die Aufnahme
18 eine Schulter, so dass der Hörer 19 nicht tiefer in die Aufnahme 18 geschoben werden
kann. Außerdem sorgt die den Hörer 19 fast an seiner gesamten Stirnfläche stützende
Schulter dafür, dass eine Axialkraft von dem Werkzeug gleichmäßig verteilt auf die
Stirnfläche des Hörers 19 übertragen werden kann. Dadurch ergibt sich eine hohe Stabilität
beim Eindrücken des Hörers 19 in ein Ohrstück bzw. eine Otoplastik.
[0034] Wie ebenfalls aus FIG 6 ersichtlich ist, ist an den Hörer 19 ein Kabel 20 mit Isolierschlauch
angeschlossen. Das Kabel mündet in diejenige Stirnseite des Hörers 19, die in der
Aufnahme 18 steckt. Daher ist dem Montageabschnitt 16, d. h. dem dritten Werkzeugteil
eine Nut 21 vorgesehen, in der das Kabel 20 von dem Hörer 19 nach außen geführt wird.
Die Nut 21 dient dabei sowohl zur Stabilisierung des Hörers 19 als auch als Knickschutz
für das Kabel 20 am Hörer 19.
[0035] An dem dem Hörer 19 gegenüberliegenden Ende des Kabels 20 befindet sich ein Adapter
22 zum Anschluss an ein HdO-Hörgerät.
[0036] Die Aufnahme 18 des dritten Werkzeugteils kann auch so ausgebildet sein, dass sie
einen Schlauchadapter aufnehmen kann, welcher in ein Ohrstück bzw. eine Otoplastik
eingesteckt werden muss. Anstelle des Kabels 20 würde dann ein Schallschlauch in der
Nut 21 des Werkzeugs verlaufen. Ein derartiger Schlauch mit Schlauchadapter wäre Teil
eines HdO-Hörgeräts mit integriertem Hörer, dessen Schall über den Schallschlauch
zum Ohrstück geführt wird.
[0037] In FIG 7 ist der Abschnitt des zweiten Teilkörpers 11, in den der Hörer 19 mit Kabel
20 eingesteckt ist, vergrößert dargestellt. Außerdem ist in der Figur eine Otoplastik
23 zu erkennen, deren beim Tragen nach außen gewandte Seite konkav ausgebildet ist
(nicht gefüllte Otoplastik), wodurch sich an dieser Otoplastikseite eine entsprechende
umlaufende Außen- bzw. Oberkante 24 ergibt. Die Otoplastik 23 ist hier individuell
aus einem transparenten Material geformt. Daher ist ein Adapter 25 an der beim Tragen
dem Trommelfell zugewandten Seite der Otoplastik 23 zu erkennen. Der Hörer 19 wird
in diesen Adapter 25 eingesteckt. Vorzugsweise erfolgt dies mittels einer Schnappverbindung
und der Hörer 19 und der Adapter 25 besitzen entsprechende Hinterschneidungen. Da
der Hörer 19 meist aus Metall ist, wird der Adapter 25 in der Regel aus einem etwas
nachgiebigen Kunststoffmaterial gefertigt sein.
[0038] FIG 8 zeigt den Hörer 19 im in die Otoplastik 23 eingeschnappten Zustand. D. h. der
Hörer 19 ist in den Adapter 25 eingesteckt bzw. eingeschnappt. Das Werkzeug (in FIG
8 ist noch der zweite Teilkörper 11 zum Teil sichtbar) kann nun axial von dem Hörer
19 abgezogen werden.
[0039] Zur Demontage des Hörers 19 aus der Otoplastik 23 kann der kurze Stift 13, d. h.
das erste Werkzeugteil, das sich an der anderen Stirnseite des Werkzeugs befindet,
verwendet werden. Der kurze Stift 13 wird hierzu in die in FIG 8 nicht erkennbare
Schallöffnung der Otoplastik 23 geschoben, bis er auf den Hörer 19 trifft. Der Stift
13 hat in etwa den gleichen Durchmesser wie der Schallaustrittsstutzen 26 des Hörers
19 (vgl. FIG 7). Durch Weiterdrücken des kurzen Stifts 13 wird der Hörer 19 aus dem
Adapter 25 gelöst, so dass er aus der Otoplastik 23 entnommen werden kann. Für den
Fall, dass die Otoplastik 23 einen längeren Schalldurchgang besitzt, muss das Werkzeug
umgesteckt werden, so dass der lange Stift 14 (vgl. FIG 2) durch den Schalldurchgang
bis zum Hörer 19 und darüber hinaus gestoßen werden kann. Da der Schalldurchgang durch
die Otoplastik 23 vielfach nicht geradlinig verläuft, sind sowohl der kurze Stift
13 als auch der lange Stift 14 entsprechend flexibel. Dennoch sind sie so stabil auszulegen,
dass sie die notwendige axiale Kraft übertragen können.
[0040] Das erfindungsgemäße Werkzeug für das Montieren und Demontieren eines Hörers eines
Hörgeräts zeichnet sich durch seine Zweiteiligkeit aus, wobei drei Werkzeugfunktionen
durch ein einfaches Umstecken bereitgestellt werden können. Insgesamt liegt also für
die drei Werkzeugfunktionen ein einziges Werkzeug vor, das für sich genommen eine
Einheit bildet und somit logistisch einfacher zu handhaben ist. Das Ineinanderstecken
hat außerdem den Vorteil, dass ein Werkzeugteil weniger leicht verloren gehen kann.
[0041] Durch die lange Führungsnut 21 und die Aufnahme 18 kann außerdem ein sicherer Halt
des Hörers beim Kippen oder Verdrehen während der Positionierung gewährleistet werden.
Darüber hinaus bietet die lange Führungsnut 21, wie erwähnt einen Knickschutz und
einen Schutz des Schlauchs bzw. Kabels 20 gegen Beschädigung. Außerdem ist durch die
Aufnahme 18, die den Hörer 19 axial hält, eine geradlinige Führung beim Montieren
möglich, wodurch ein geringerer Kraftaufwand bei der Montage erforderlich wird.
1. Werkzeug zum Montieren eines Hörers (19) eines Hörgeräts in ein erstes Ohrstück (23)
und in ein baulich verschiedenes, zweites Ohrstück sowie zum Demontieren des Hörers
(19) von dem ersten oder zweiten Ohrstück mit
- einem länglichen Grundkörper,
- einem ersten Werkzeugteil (13) zum Demontieren des Hörers (19) von dem ersten Ohrstück
(23),
- einem zweiten Werkzeugteil (14) zum Demontieren des Hörers (19) von dem zweiten
Ohrstück und
- einem dritten Werkzeugteil (16) zum Montieren des Hörers (19) in das erste oder
zweite Ohrstück,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der längliche Grundkörper in einen ersten Teilkörper (10) und in einen zweiten Teilkörper
(11) geteilt ist,
- die beiden Teilkörper (10, 11) in Richtung der Längsachse des Grundkörpers zumindest
teilweise ineinander steckbar sind, wobei
- an einem der beiden Teilkörper (10, 11) zwei der drei Werkzeugteile (13, 14, 16)
und an dem anderen der beiden Teilkörper (10, 11) das verbleibende Werkzeugteil angeordnet
ist.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, das aus einem flexiblen Kunststoff besteht.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2, wobei die beiden Teilkörper (10, 11) jeweils länglich
ausgebildet sind.
4. Werkzeug nach Anspruch 3, wobei der erste Teilkörper (10) an einer seiner Stirnseiten
eine Öffnung aufweist, in die der zweite Teilkörper (11) sowohl mit seiner einen Stirnseite
in Steckrichtung voraus als auch mit seiner anderen Stirnseite voraus in die Öffnung
des ersten Teilkörpers (10) einsteckbar ist.
5. Werkzeug nach Anspruch 3 oder 4, wobei der zweite Teilkörper (11) an seiner einen
Stirnseite das erste Werkzeugteil (13) und an seiner anderen Stirnseite das dritte
Werkzeugteil (16) aufweist.
6. Werkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das erste und zweite Werkzeugteil
(13, 14) jeweils als Stift einteilig an einer Stirnseite eines der beiden Teilkörper
(10, 11) angeformt sind.
7. Werkzeug nach Anspruch 6, wobei die beiden Stifte unterschiedlich lang und schlanker
als beide Teilkörper (10, 11) sind.
8. Werkzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei das dritte Werkzeugteil (16) einen
Schacht aufweist, dessen Längsachse koaxial mit der Längsachse des jeweiligen Teilkörpers
(11) verläuft, und wobei der Schacht an der Stirnseite des Teilkörpers offen ist und
einen Schlitz (21) zum Herausführen eines Kabels (20) des Hörers (19) aus dem Schacht
aufweist.
9. Werkzeug nach Anspruch 8, wobei in die Öffnung (18) des Schachts der Hörer (19) gesteckt
ist und dort durch den Schacht reibschlüssig gehalten wird.
10. Werkzeug nach Anspruch 9, wobei der Schacht unterhalb der Öffnung (18) eine Schulter
aufweist, auf die der Hörer (19) gestützt ist.