[0001] Hörerschlauch mit Zugentlastung sowie Hörhilfe
[0002] Die Erfindung betrifft einen Hörerschlauch mit integrierter Zugentlastung für eine
Hörhilfe und eine Hörhilfe mit einem solchen Hörerschlauch.
[0003] Hörhilfen dienen der Behandlung hörgeschädiger, schwerhöriger Patienten. Sie bestehen
prinziell aus einem Mikrophon als Schallaufnehmer zum Aufnehmen von Umgebungsschall,
aus einer Signalverarbeitungseinrichtung und Verstärkung, und aus einem auch als Hörer
oder Receiver bezeichneten Lautsprecher. Im folgenden wird unter Receiver jeglicher
Ausgangssignalerzeuger einer Hörhilfe verstanden. Der Receiver erzeugt von der Hörhilfe
aufgenommene und verarbeitete akustische Ausgangssignale, die zum Gehör des Patienten
geleitet werden.
[0004] Zusätzlich zu Hörhilfen zur Erzeugung verstärkter akustischer Signale für Hörgeschädigte,
die der Kompensation eines geschwächten Hörvermögens, üblicherweise als Schwerhörigkeit
bezeichnet, dienen, können weitere Geräte als Hörhilfe bezeichnet werden, z.B. sogenannte
Tinnitus-Masker. Tinnitus-Masker werden zu Therapie von Tinnitus-Patienten verwendet.
Sie erzeugen von der jeweiligen Hörbeeinträchtigung und je nach Wirkprinzip auch von
Umgebungsgeräuschen abhängige akustische Ausgangssignale, die zur Verringerung der
Wahrnehmung störender Tinnitus- oder sonstiger Ohrgeräusche beitragen können. Im folgenden
sollen unter dem Begriff Hörhilfe auch Tinnitus-Masker und sonstige derartige Geräte
verstanden werden.
[0005] Hörhilfen sind in verschiedenen grundlegenden Gehäuse-Konfigurationen bekannt. IDO-Hörhilfen
(In-Dem-Ohr, In-The-Ear) wird ein Gehäuse, das sämtliche funktionalen Komponenten
einschließlich Mikrophon und Receiver enthält, größtenteils im Gehörgang getragen.
CIC-Hörhilfen (Completely-In-Canal) sind den IDO-Hörhilfen ähnlich, werden jedoch
vollständig im Gehörgang getragen. Bei BTE-Hörhilfen (Hinter-Dem-Ohr, Behind-The-Ear)
wird ein Gehäuse mit Komponenten wie Batterie und Signalverarbeitungseinrichtung hinter
dem Ohr getragen und ein flexibler Hörerschlauch, auch als Tube bezeichnet, leitet
die akustischen Ausgangssignale eines Receivers vom Gehäuse zum Gehörgang. RIC-BTE-Hörhilfen
(Receiver-In-Canal Behind-The-Ear) gleichen den BTE-Hörhilfen, jedoch wird der Receiver
im Gehörgang getragen und der flexible Hörerschlauch leitet anstelle akustischer Signale
elektrische Signale zum Reiceiver, welcher vorne am Hörerschlauch angebracht ist.
[0006] Bei RIC-BTE-Hörhilfen wird der Receiver im Gehörgang je nach Ausführung durch ein
sogenanntes Eartipp fixiert. Das Eartipp kann aus einem weichen und deshalb angenehm
zu tragenden, flexiblen Material bestehen, beispielsweise Silikon. Es ist elastisch
ausgeführt und so geformt, dass es sich durch die elastischen Kräfte gegen den Gerhörgang
abstützt. Dadurch entsteht eine kraftschlüssige Verbingung von Eartipp und Gehörgang,
die eine stabile Positionierung im Gehörgang bewirken und ein unbeabsichtigtes Herausrutschen
aus dem Gehörgang verhindern kann. Der Receiver ist im Bereich des Eartipp angeordnet
und wird durch dieses stabil im Gehörgang positioniert. Die elastischen Kräfte des
Eartipps, das eine domförmige Kontur haben kann und deshalb auch als Dome bezeichnet
wird, müssen zu diesem Zwecke ausreichend groß sein.
[0007] Der Receiver wird gelegentlich aus dem Gehörgang herausgenommen, z.B. zur Reinigung,
zum Austausch oder wenn die Hörhilfe nicht getragen werden soll. Die Entnahme erfolgt
normalerweise auf einfachste Art und Weise durch Ziehen am Hörerschlauch. Die Zugkraft
muss dabei ausreichend groß sein, um die Kraft zu überwinden, mit der das Eartipp
Hörerschlauch und Receiver im Gehörgang fixiert. Gelegentlich wird auch das Eartipp
ausgetauscht, wozu es vom Hörerschlauch abgezogen wird. Aufgrund solcher Zugkräfte
wird der flexible Hörerschlauch gedehnt, genauer gesagt in die Länge gezogen. Diese
Längsdehung kann unter Umständen bis zu mehrere Millimeter betragen. Sobald die Zugkräfte
abgestellt sind, nimmt der Hörerschlauch reversibel wieder seine ursprüngliche Länge
ein.
[0008] Problematisch an der Längsdehung des aus flexiblem Material bestehenden Hörerschlauchs
ist, dass der im Hörerschlauch verlaufende elektrische Leiter, der das BTE-Gehäuse
mit dem Receiver verbindet, normalerweise aus einem weniger dehnbaren Metall besteht.
Die im Vergleich zu diesem Leiter erheblich stärkere Längsdehnung des Hörerschlauchs
führt dazu, dass hohe Zugkräfte zwischen dem Leiter und dem am Hörerschlauch angeordenten
und mit dem Leiter verbundenen Receiver auftreten zu können. Und selbst bei einem
wesentlich stärker dehnbaren Leiter würden hohe Zugkräfte an der Verbindung zum Receiver
auftreten. Durch diese Zugkräfte kann der Leiter schlimmstenfalls vom Receiver abgerissen
werden.
[0009] Um zu verhindern, dass der Leiter vom Receiver abgerissen wird, ist es bekannt, eine
Dehnungsreserve für den Leiter vorzusehen. Beispielsweise offenbart die Druckschrift
US 7,217,335 B2 eine CIC-Hörhilfe in zweiteiligem modularen Aufbau. Um die beiden Module ist ein
flexibles Gehäuse gelegt und die Module sind mit elektrischen Leitern verbunden. Die
elektrischen Leiter sind S-förmig mit einem Längenüberschuss verlegt, um eine Relativbewegung
der Module gegeneinander zu ermöglichen. Einen Hörerschlauch weist eine derartige
CIC-Hörhilfe jedoch nicht auf.
[0010] Weiter ist es bekannt, den Leiter einer BTE-Höfhilfe im Hörerschlauch lose, d.h.
längsverschiebbar, zu verlegen und eine Dehnungsreserve, z.B. in Form einer Leiterschlaufe,
im Bereich des Receivers vorzusehen. Bei Dehnung des Hörerschlauchs infolge einer
Zugbelastung kann sich der leiter im Schlauch längs bewegen und dabei die Dehnungsreserve
beanspruchen. Wird die Dehungsreserve im Bereich des Receivers, der von einem Ohrstück
getragen wird, vorgesehen, so muss sie im Ohrstück innerhalb des Receivers oder Receiver-Gehäuses
oder Receiver-Anschlusses untergebracht werden. Aufgrund der geringen Abmessungen
des Ohrstücks, und weil es mit dem Receiver raumsparend und ohne größere Hohlräume
oder Zwischenräume verbunden ist, ist die Unterbringung der Dehnungsreserve während
der Produktion oder Montage hier sehr aufwändig.
[0011] Aus der Druckschrift
US 4,727,582 A1 ist eine BTE-Hörhilfe bekannt, bei der eine Längenanpassung des Hörerschlauchs dadurch
ermöglichst ist, dass ein gegebenenfalls überschüssiger Längsabschnitt des Hörerschlauchs
innerhalb des Gehäuses angeordnet ist. Der Längsabschnitt ist um eine Spindel gewickelt,
die je nach Ausführung durch eine Feder vorgespannt sein kann. Diese Konstruktion
setzt einen verhältnismäßig hohen Raumbedarf im BTE-Gehäuse voraus und ist zudem mechanisch
aufwändig. Zusätzlich kann der im Hörerschlauch verlaufende elektrische Leiter eine
Dehnungsreserve aufweisen, in dem er spiralförmig um einen flexiblen Trägerkern gelegt
ist. Der Trägerkern ist aufgrund seiner Flexibilität längsdehnbar, der Leiter aufgrund
seiner spiralförmigen Wicklung. Ein solcher Leiter samt Trägerkern ist aufwändig herzustellen
und weist zudem einen verhältnismäßig großen Durchmesser auf, was der kosmetisch wünschenswerten
Verkleinerung des Hörerschlauchs zuwiderläuft. Zudem weist ein solcher Leiter in Form
des zusätzlichen flexiblen Trägerkerns einen zusätzlichen Materialkern auf, der der
ebenfalls kosmetisch wünschenswerten Erhöhung der optischen Transparenz des Hörschlauchs
zuwiderläuft und die Gesamtflexibilität des Hörerschlauchs in unerwünschter Weise
verringert.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Hörerschlauch mit einer Zugentlastung
sowie eine Hörhilfe mit einem solchen Hörerschlauch anzugeben, wobei die Zughilfe
unaufwändig in der Herstellung ist und einen geringen Durchmesser, eine hohe optische
Transparenz sowie eine hohe Flexibilität des Hörerschlauchs begünstigt.
[0013] Die Erfindungs löst diese Aufgabe durch einen Hörerschlauch und durch eine Hörhilfe
mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
[0014] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht in einem Hörerschlauch für eine Hörhilfe,
umfassend eine flexible Umhüllung und einen durch die Umhüllung verlaufenden, relativ
zur Umhüllung darin längsverschiebbaren elektrischen Leiter, wobei bei Abwesenheit
von Zugbelastung in Längsrichtung ein innerhalb der Umhüllung liegender Längsabschnitt
des Leiters eine größere Länge hat als der ihn umgebende Längsabschnitt der Umhüllung,
und wobei dieser Längsabschnitt des Leiters innerhalb des Längsabschnitts der Umhüllung
quer zur Längsrichtung frei beweglich ist.
[0015] Die im Vergleich zu Umhüllung größere Länge des Leiters kann eine Längsausdehnung
der Umhüllung bei Zugbelastung kompensieren, da der Leiter in der Umhüllung längsverschiebbar
ist. Damit kann eine Zugbelastung der Verbindung des Leiter mit einem angeschlossenen
Receiver bzw. auch mit elektronischen Komponenten einer Signalverarbeitung im Gehäuse
einer Hörhilfe vermieden werden. Zugleich ist eine einfache, unaufwändig realisierbare,
optisch transparente und mechanisch flexible Konstruktion gewährleistet, da keinerlei
zusätzliche, nachteilig wirkende Komponenten, wie z.B. eine Spindel oder ein Trägerkern,
erforderlich sind.
[0016] Im Vergleich zur Umhüllung kann die Länge des Leiters um mehrere Millimeter größer
sein. Der Längenunterschied zwischen dem Leiter und der Umhüllung wird so gewählt,
dass bis zu einer vorbestimmten maximalen Zugkraft die Längsausdehnung der Umhüllung
kleiner ist als besagter Längenunterschied. Mit anderen Worten wird der Längenunterschied
also so gewählt, dass bis zu der vorbestimmten maximalen Zugkraft die Länge der Umhüllung
keinesfalls größer wird als die Länge des Leiters. Eine geeignete maximale Zugkraft
in Anbetracht der Anwendung bei Hörhilfen ist 10 N oder weniger, insbesondere 5 N.
In Abhängigkeit von dieser Vorgabe müssen die Querschnittsfläche und der Elastizitätsmodul
der Umhüllung geeignet gewählt werden. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn die
Längsdehnung der Umhüllung bis zu der gewünschten maximalen Zugkraft im linear elastischen
Bereich bleibt.
[0017] Eine vorteilhafte Weiterbildung des Grundgedankens besteht darin, dass der Längsabschnitt
des Leiters gewellt oder spiralförmig vorgeformt ist. Damit ist eine gleichmäßige
Vorformung des Leiters gegeben, die zugleich flexible Dehnbarkeit in Längsrichtung
gewährleistet und optisch ansprechend sein kann. Zudem gewährleistet eine solche Vorformung
größtmögliche Flexibilität und erleichtert bei der Montage das Einführen des Leiters
samt Längenüberschuss in die Umhüllung.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des Grundgedankens besteht darin, dass der
Durchmesser des Lumens des Längsabschnitts der Umhüllung dem zweifachen bis dreifachen
Durchmesser des Leiters entspricht. Damit ist ein hervorragender Kompromiss hinsichtlich
möglichst uneingeschränkter Bewegungsfreiheit insbesondere in Querrichtung des inliegenden
Leiters und möglichst geringem Gesamtdurchmesser des Hörerschlauchs gegeben. Dabei
erhöht ein größeres Lumen die Bewegungsfreiheit des Leiters und damit die Flexibilität,
und erleichtert gleichzeitig die Montage. Ein größerer Gesamtdurchmesser jedoch verringert
die Gesamtflexibilität und ist optisch auffälliger und damit in kosmetischer Hinsicht
unerwünscht.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des Grundgedankens besteht darin, dass der
Längsabschnitt der Umhüllung sich über die gesamte Länge der Umhüllung erstreckt.
Dadurch kann eine Umhüllung verwendet werden, die über ihre gesamte Länge einen gleichbleibenden
Querschnitt aufweist. Eine derartige Umhüllung ist weniger aufwändig in der Herstellung
als eine Umhüllung mit wechselnden Querschnitten, bei der der Längsabschnitt sich
nur über einen Teillängenbereich der Umhüllung erstreckt. Zudem kann sie in der Länger
ohne weiteres individuell angepasst werden, indem sie ebenso wie sogenannte Meterware
auf eine jeweils passende Länge abgelängt wird.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des Grundgedankens besteht darin, dass bei
Zugbelastung in Längsrichtung sowohl die Umhüllung des Hörerschlauchs als auch der
innerhalb der Umhüllung liegende Längsabschnitt des Leiters reversibel gelängt werden.
Dadurch werden Zugkräfte auf die elektrischen Verbindungspunkte des Leiters, z.B.
mit einem Receiver oder Hörhilfegehäuse, verhindert. Durch die reversible Rückbildung
nach Abstellen der Zugkräfte wird zugleich eine hohe Flexibilität in der Benutzung
sichergestellt, indem die usprüngliche und gegebenenfalls auf den jeweiligen Hörhilfeträger
angepasste Hörerschlauchlänge wieder eingenommen wird.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung des Grundgedankens besteht darin, dass an
mindestens einem Ende des Hörerschlauchs ein lösbarer elektrischer Steckverbinder
zur Verbindung mit einem Hörhilfegehäuse oder mit einem Receiver vorgesehen ist. Dadurch
wird der Hörerschlauch modular verwendbar und auch austauschbar. Zudem kann z.B. auch
der Receiver ausgetauscht oder erneuert werden, ohne dass es eines neuen Hörerschlauchs
oder gar eines neuen Hörhilfgehäuses bedürfte.
[0022] Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung besteht in einer Hörhilfe mit einem wie vorangehend
ausgebildeten Hörerschlauch.
[0023] Eine vorteilhafte Weiterbildung dieses Grundgedankens besteht darin, dass die Hörhilfe
ein Gehäuse umfasst, das dazu ausgebildet ist, hinter einer Ohrmuschel eines Hörhilfeträgers
getragen zu werden, und einen Receiver, der dazu ausgebildet ist, im Gehörgang des
Hörhilfeträgers getragen zu werden, wobei der Hörerschlauch den Receiver und das Gehäuse
verbindet. Damit wird als besonders vorteilhafte Applikation eine RIC-BTE Hörhilfe
verwirklicht.
[0024] Weitere Grundgedanken und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen
Patentansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von Figuren und Ausführungsbeispielen.
Es zeigen:
- FIG 1
- Vorbekannte RIC-BTE-Hörhilfe
- FIG 2
- RIC-BTE-Hörhilfe mit Hörerschlauch
- FIG 3
- Hörerschlaucheinrichtung
[0025] In
Figur 1 ist eine vorbekannte RIC-BTE-Hörhilfe 1 schematisch dargestellt.
[0026] In Gehäuse 2 befindet sich eine Batterie 10, die die elektrischen Komponenten mit
Energie versorgt. Die Batterie kann sowohl wiederaufladbar als auch nichtaufladbar
sein und beruht auf üblicher Batterietechnologie, z.B. Zink-Luft, NickelMetall-Hydrid,
Lithium-Ionen, Lithium-Polymer etc.
[0027] Eine Signalverarbeitung 11 dient der Verarbeitung akustischer Eingangssignale. Sie
kann analog oder vorzugsweise digital arbeiten und als Kernstück auf einer allgemein
erhältlichen oder individuell angepassten Recheneinheit basieren. Die Signalverarbeitung
11 dient der Erzeugung geeigneter akustischer Ausgangssignale der Hörhilfe 1 in Abhängigkeit
von einem wählbaren Hörprogramm und gegebenenfalls von einer akustischen Eingangssignalquelle.
Bei einer als Tinnitus-Therapie-Gerät ausgeführten Hörhilfe könnte auch eine von akustischen
Eingangssignalen unabhängige Arbeitsweise in Betracht kommen.
[0028] Mikrophone 12 nehmen Umgebungsschall auf und wandeln diesen in Eingangssignale für
die Signalverarbeitungseinrichtung 11 um. Die Mikrophone 12 beruhen auf üblicher Mikrophontechnologie.
Obwohl vorzugsweise zwei Mikrophone 12 vorgesehen sind, um eine möglichst vorteilhafte
Signalverarbeitung mit gutem Signal-Rausch-Abstand und guter räumlicher Signal-Auflösung
zu ermöglichen, kann stattdessen auch ein einzelnes Mikrophon 12 oder eine größere
Anzahl vorgesehen sein.
[0029] Die Ausgangssignale der Signalverarbeitungseinrichtung 11 werden durch einen elektrischen
Leiter 13 einem Receiver 14 zugeführt. Der Leiter 13 verläuft durch den Steckverbinder
3 und den Hörerschlauch 6 hindurch. Der Hörerschlauch 6 umfasst eine flexible Umhüllung
4, die üblicherweise mit geringem Durchmesser und aus transparentem Kunststoff ausgeführt
ist. Der Receiver 14 ist am vom Gehäuse 2 abgewandten Ende des Hörerschlauchs 6 angeordnet.
Er ist in einem Ohrstück, vorliegend als Dome 5 ausgeführt, montiert.
[0030] Der Dome 5 ist austauschbar auf dem Hörerschlauch 6 montiert. Er wird im normalen
Betrieb der Hörhilfe 1 im Gehörgang es Hörhilfeträgers getragen. Zum Herausziehen
des Domes 5 aus dem Gehörgang zieht der Hörhilfeträger üblicherweise einfach am Hörerschlauch
6, ebenso um den Dome 5 vom Hörerschlauch 6 zu trennen. Die dabei einwirkende Zugbelastung
in Längsrichtung des Hörerschlauchs 6 führt aufgrund von dessen flexibler Ausführung
zu einer nennenswerten Längsdehnung des Hörerschlauchs 6. Diese Längsdehnung wiederum
kann zu einer Zugbelastung der Verbindung zwischen Leiter 13 und Receiver 14 sowie
der Verbindung zwischen Leiter 13 und den im Gehäuse 2 mit dem Leiter 13 verbundenen
Komponenten führen.
[0031] In
Figur 2 ist eine RIC-BTE-Hörhilfe 21 mit Hörerschlauch 27 schematisch dargestellt. Die RIC-BTE-Hörhilfe
21 umfasst grundsätzlich die gleichen funktionalen Komponenten wie vorangehend erläutert,
die daher nicht alle dargestellt sind. Das Gehäuse 22 ist mit dem Steckverbinder 23
verbunden, an den sich der Hörerschlauch 27 anschließt. Am dem Gehäuse 22 abgewandten
Ende des Hörerschlauchs 27 ist ein Dome 25 samt darin angeordnetem Receiver 28 angebracht.
[0032] Der Hörerschlauch 27 umfasst eine aus flexiblem Material ausgeführte Umhüllung 24.
Die Umhüllung kann aus einem üblichen Material bestehen, z.B. aus transparentem Kunststoff.
Durch die Umhüllung verläuft der elektrische Leiter 26, der ebenfalls aus üblichen
Materialien bestehen kann. Der Leiter 26 verbindet den Receiver 28 mit dem Gehäuse
22 bzw. den darin angeordneten elektronischen Komponenten.
[0033] Der Leiter 26 verläuft durch ein Lumen der Umhüllung 24, in dem er längsverschiebbar
angeordnet ist. Das Lumen weist einen größeren Durchmesser als der Leiter 26 auf.
Dadurch besitzt der Leiter 26 Bewegungsfreiheit quer zur Längsrichtung des Hörerschlauchs
27. Er ist flexibel ausgeührt und wellenförmig vorgeformt, so dass er folglich bei
Abwesenheit von Zugkräften oder anderen äußeren Kräften das Lumen wellenförmig durchläuft.
Dadurch ist eine gute Flexibilität für Verbiegungen gewährleistet. Die gleichmäßige
Vorformung des Leiters 26 kann zudem als ästhetisch ansprechend empfunden werden.
[0034] Wird der Hörerschlauch 27 einer Zugbelastung ausgesetzt, z.B. wenn der Hörhilfeträger
den Dome 25 aus dem Gehörgang herausziehen oder vom Hörerschlauch 27 abziehen will,
so dehnt sich die Umhüllung 24 aufgrund ihrer Flexibilität in Längsrichtung aus. Der
Leiter 26 ist zwar an sich weniger dehnbar, allerdings kann er dahingehend gestreckt
werden, dass die Wellenform geradegezogen wird. Insofern bildet die Wellenform des
Leiters 26 eine Dehnungsreserve, so dass eine Zugbelastung der Verbindung zwischen
Leiter 26 und Receiver 28 bzw. zwischen Leiter 26 und den an dem dem Receiver 28 entgegengesetzten
Ende des Leiters 26 vermieden wird.
[0035] In
Figur 3 ist eine Hörerschlaucheinrichtung 31 für eine Hörhilfe schematisch dargestellt. Die
Hörerschlaucheinrichtung 31 ist ohne Hörhilfe dargestellt und kann bei unterschiedlichen
Geräten oder als Austausch- oder Ersatz-Teil eingesetzt werden.
[0036] Sie umfasst einen Hörerschlauch 32 mit einer Umhüllung 34, die wie vorangehend erläutert
aus flexiblem und gegebenfalls transparentem Material, z.B. Kunststoff, ausgeführt
sein kann. Durch das Lumen der Umhüllung 34 verläuft ein Leiter 36, der mit einem
am Ende der Umhüllung in einem Dome 35 eingesetzten Receiver 33 verbunden ist. An
dem dem Receiver 33 entgegengesetzten Ende des Hörerschlauchs 32 ist ein Verbindungsstück
37 angebracht, durch das der Hörerschlauch 32 mit einer Hörhilfe verbunden werden
kann. Das Verbindungsstück 37 kann einstückig an die Umhüllung 34 angeformt oder als
separates Teil damit verbunden sein. Ein Leiterende 38 des Leiters 36 kann mit elektrischen
Komponenten der anzubindenden Hörhilfe verbunden werden.
[0037] Das Lumen in der Umhüllung 34 weist einen größeren Durchmesser als der hindurchlaufende
Leiter 36 auf, so dass dieser innerhalb des Lumens quer zur Längsrichtung der Umhüllung
34 Bewegungsfreiheit besitzt. Der Leiter 36 besteht aus flexiblen Materialien und
ist spiralförmig vorgeformt. Die spiralförmige Vorformung kann die vorangehend in
Zusammenhang mit dem wellenförmig vorgeformten Leiter erläuterten vorteilhaften Eigenschaften
bewirken.
[0038] Ein Grundgedanke der Erfindung lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Erfindung
betrifft einen Hörerschlauch mit integrierter Zugentlastung für eine Hörhilfe und
eine Hörhilfe mit einem solchen Hörerschlauch. Ein am Ende des Hörerschlauchs angebrachte
Receiver wird üblicherweise im Gehörgang eines Hörhilfeträgers getragen. Er wird durch
Zug am Hörerschlauch aus dem Gehörgang herausgezogen oder auch Zwecks Reinigung oder
Austausch vom Hörerschlauch getrennt. Aufgrund der Zugkräfte wird der flexible Hörerschlauch
gedehnt, genauer gesagt in die Länge gezogen. Diese Längsdehung kann unter Umständen
bis zu mehrere Millimeter betragen und die Verbindung des durch den Hörerschlauch
verlaufenden weniger dehnbaren Leiters mit dem Receiver bzw. mit der Hörhilfe durch
Zug belasten oder sogar beschädigen. Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen
Hörerschlauch mit einer Zugentlastung sowie eine Hörhilfe mit einem solchen Hörerschlauch
anzugeben, wobei die Zughilfe unaufwändig in der Herstellung ist und einen geringen
Durchmesser, eine hohe optische Transparenz sowie eine hohe Flexibilität des Hörerschlauchs
begünstigt. Die Erfindung löst diese Aufgabe durch einen Hörerschlauch (27,32) für
eine Hörhilfe (21), umfassend eine flexible Umhüllung (24,34) und einen durch die
Umhüllung (24,34) verlaufenden, relativ zur Umhüllung (24,34) darin längsverschiebbaren
elektrischen Leiter (26,36), wobei bei Abwesenheit von Zugbelastung in Längsrichtung
ein innerhalb der Umhüllung (24,34) liegender Längsabschnitt des Leiters (26,36) eine
größere Länge hat als der ihn umgebende Längsabschnitt der Umhüllung (24,34), und
dass dieser Längsabschnitt des Leiters (26,36) innerhalb des Längsabschnitts der Umhüllung
(24,34) quer zur Längsrichtung frei beweglich ist.
1. Hörerschlauch (27,32) für eine Hörhilfe (21), umfassend eine flexible Umhüllung (24,34)
und einen durch die Umhüllung (24,34) verlaufenden, relativ zur Umhüllung (24,34)
darin längsverschiebbaren elektrischen Leiter (26,36), dadurch gekennzeichnet, dass bei Abwesenheit von Zugbelastung in Längsrichtung ein innerhalb der Umhüllung (24,34)
liegender Längsabschnitt des Leiters (26,36) eine größere Länge hat als der ihn umgebende
Längsabschnitt der Umhüllung (24,34), und dass dieser Längsabschnitt des Leiters (26,36)
innerhalb des Längsabschnitts der Umhüllung (24,34) quer zur Längsrichtung frei beweglich
ist.
2. Hörerschlauch (27,32) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Längsabschnitt des Leiters (26,36) gewellt oder spiralförmig vorgeformt ist.
3. Hörerschlauch (27,32) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Längenunterschied zwischen dem Leiter (26,36) und der Umhüllung (24,34) größer
ist als die Längsausdehnung der Umhüllung (24,34) bis zu einer vorbestimmten maximalen
Zugbelastung.
4. Hörerschlauch (27,32) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die vorbestimmte maximale Zugbelastung höchstens 10 N, insbesondere 5 N, beträgt.
5. Hörerschlauch (27,32) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Längsdehnung der Umhüllung bis zu der vorbestimmten maximalen Zugkraft im linear
elastischen Bereich bleibt.
6. Hörerschlauch (27,32) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des Lumens des Längsabschnitts der Umhüllung (24,34) dem zweifachen
bis dreifachen Durchmesser des Leiters (26,36) entspricht.
7. Hörerschlauch (27,32) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Längsabschnitt der Umhüllung (24,34) sich über die gesamte Länge der Umhüllung
(24,34) erstreckt.
8. Hörerschlauch (27,32) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Zugbelastung in Längsrichtung sowohl die Umhüllung (24,34) als auch der innerhalb
der Umhüllung (24,34) liegende Längsabschnitt des Leiters (26,36) reversibel gelängt
werden.
9. Hörerschlauch (27,32) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einem Ende des Hörerschlauchs (27,32) ein lösbarer elektrischer Steckverbinder
zur Verbindung mit einem Hörhilfegehäuse oder mit einem Receiver vorgesehen ist.
10. Hörhilfe (21) mit einem Hörerschlauch (27,32) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
11. Hörhilfe (21) nach Anspruch 10 mit einem Gehäuse (22), das dazu ausgebildet ist, hinter
einer Ohrmuschel eines Hörhilfeträgers getragen zu werden, und einem Receiver (27,33),
der dazu ausgebildet ist, im Gehörgang des Hörhilfeträgers getragen zu werden, wobei
der Hörerschlauch (27,32) den Receiver (27,33) und das Gehäuse (22) verbindet.