[0001] Die Erfindung betrifft eine Pressvorrichtung zum radialen Verpressen von Werkstücken,
insbesondere von Rohren bzw. von Fittings für Rohre.
[0002] Pressvorrichtungen zum radialen Verpressen von Rohren sind in zahlreichen Ausführungsformen
bekannt. Beispielsweise ist aus der
EP 628 362 B1 ein Presswerkzeug bekannt, bei dem das Werkstück von einem geschlossenen Rahmen umgeben
wird. Durch einen Pressstempel kann Druck auf zwei bewegliche Pressbacken innerhalb
des Rahmens ausgeübt werden, so dass diese durch Gleiten entlang V-förmiger Führungsflächen
in spiegelbildlicher Bewegung in Richtung des Mittelpunkts des Werkstücks gedrückt
werden.
[0003] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, eine alternative Ausführungsform einer
Pressvorrichtung bereitzustellen, welche insbesondere auch bei der Bearbeitung von
großen Werkstück-Durchmessern für den Benutzer gut handhabbar sein soll.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Pressvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0005] Die erfindungsgemäße Pressvorrichtung dient dem radialen Verpressen von Werkstücken,
insbesondere von Rohren bzw. von Fittings auf miteinander zu verbindenden Rohren.
Die im Prinzip beliebig geformten Werkstücke sollen dabei eine zentrale Region aufweisen,
zu der die von außen auf das Werkstück wirkenden Presskräfte gerichtet sind. In diesem
Sinne stellt die genannte Region einen "Mittelpunkt" dar, in Bezug auf welchen der
"radiale" Verlauf des Verpressens zu verstehen ist. Die Pressvorrichtung enthält die
folgenden Komponenten:
- Einen um das Werkstück legbaren Rahmen, welcher das Werkstück teilweise oder vorzugsweise
vollständig umschließen kann.
- Mindestens eine beweglich innerhalb des genannten Rahmens angeordnete Pressbacke,
die zur Unterscheidung von optionalen weiteren Pressbacken im Folgenden als "primäre
Pressbacke" bezeichnet wird. Unter einer "Pressbacke" ist dabei im Rahmen der vorliegenden
Anmeldung allgemein ein Bauteil zu verstehen, das während des Pressvorganges mit einem
Werkstück in Kontakt kommt und Presskraft auf das Werkstück überträgt. Typischerweise
sind Pressbacken an der Kontaktfläche zu einem Werkstück in bestimmter Weise konturiert,
um dem Werkstück eine entsprechende Kontur aufzuprägen.
- Mindestens einen Kolben, welcher in einem mit dem Rahmen gekoppelten Zylinder derart
beweglich gelagert ist, dass er unter der Einwirkung eines Hydraulikfluids Druck auf
die primäre Pressbacke ausüben kann. Die Ausübung des Druckes kann dabei unmittelbar
durch Kontakt des Kolbens mit der primären Pressbacke erfolgen, oder auch mittelbar
unter Zwischenschaltung weiterer Komponenten/Bauteile zwischen Kolben und primärer
Pressbacke. Des Weiteren soll die Ausübung des Druckes so geschehen, dass die primäre
Pressbacke hierdurch in Pressrichtung bewegt wird, d. h. radial einwärts in Bezug
auf das Werkstück.
[0006] Es sei darauf hingewiesen, dass keine Einschränkungen hinsichtlich der Ausbildung
von "Kolben" und "Zylinder" bestehen. So können beide neben einem bevorzugten kreisförmigen
Querschnitt auch andere Querschnittsgeometrien aufweisen. Wichtig ist nur, dass der
Zylinder ein Arbeitsvolumen bereitstellt, das durch ein Hydraulikfluid gefüllt werden
kann und das an einer Seite durch den Kolben begrenzt wird. Ein Druck im Hydraulikfluid
kann auf diese Weise auf den Kolben übertragen werden und ihn in Bewegung setzen.
[0007] Die beschriebene Pressvorrichtung hat den Vorteil, dass die - typischerweise sehr
hohen - Presskräfte über ein Hydraulikfluid übertragen werden können, da sie erst
an der Pressvorrichtung selbst in eine mechanische Bewegung von Pressbacken umgewandelt
werden. Im Gegensatz zu bekannten Pressverfahren ist es somit nicht erforderlich,
eine vergleichsweise schwere Presszange an die Vorrichtung heranzuführen und mit dieser
mechanisch zu koppeln. Dies erleichtert die Handhabung der Vorrichtung erheblich.
[0008] Bei einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind der mindestens eine
Kolben und der zugehörige Zylinder in einem separaten Kolbenträger angeordnet, welcher
reversibel mit dem Rahmen koppelbar ist. Bei Benutzung der Pressvorrichtung kann daher
zunächst der Rahmen an das Werkstück angelegt werden. Nachdem dies geschehen ist,
kann dann der Kolbenträger mit dem Rahmen gekoppelt werden, so dass anschließend durch
Druckzufuhr über das Hydraulikfluid der Pressvorgang erfolgen kann. Nach Abschluss
des Verpressens kann der Kolbenträger wieder vom Rahmen gelöst und der Rahmen vom
Werkstück entfernt werden. Durch die Unterbringung von Kolben und Zylinder in einem
separaten Kolbenträger kann bei dieser Ausführungsform das Gewicht minimiert werden,
welches beim Anlegen des Rahmens an ein Werkstück zu handhaben ist.
[0009] Bei einer alternativen Ausführungsform der Pressvorrichtung sind der Kolben und der
Zylinder in den Rahmen integriert. Auf diese Weise kann eine sehr kompakte Pressvorrichtung
realisiert werden, bei der das Gesamtgewicht von Rahmen und Kolben minimal ist.
[0010] Die Pressvorrichtung enthält vorzugsweise eine Schnellkupplung zur Ankopplung einer
Hydraulikzuleitung an den Zylinder. Dadurch wird es möglich, die in der Regel schweren
Einrichtungen zur Erzeugung eines ausreichend hohen hydraulischen Druckes von der
Pressvorrichtung zu entkoppeln, um Letztere möglichst ungehindert an ein Werkstück
anlegen zu können. Nach der Positionierung der Pressvorrichtung am Werkstück kann
dann über die Schnellkupplung rasch und unkompliziert eine Hydraulikzuleitung angeschlossen
werden, um die Energie für den Pressvorgang zuzuführen. Am Ende des Pressvorganges
kann die Hydraulikzuleitung ebenso leicht wieder von der Schnellkupplung abgetrennt
und die Pressvorrichtung vom Werkstück entfernt werden.
[0011] Für die Anordnung der primären Pressbacke gibt es verschiedene Möglichkeiten. Insbesondere
kann sie innerhalb des Rahmens so angeordnet sein, dass sie vom Kolben nur in Radialrichtung
in Bezug auf den (ungefähren) Mittelpunkt des Rahmens (entsprechend der zentralen
Region eines im Rahmen befindlichen Werkstückes) verschoben wird. Vorteilhaft hieran
ist, dass der Kolben sowie die primäre Pressbacke nur eine einfache, gleichgerichtete
Linearbewegung ausführen müssen.
[0012] Der Rahmen der Pressvorrichtung kann optional einstückig sein. Vorteilhafterweise
besteht der Rahmen jedoch aus mehreren Teilen, die fest oder gelenkig miteinander
verbunden sind.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht ein mehrteiliger Rahmen der vorgenannten
Art aus zwei Querbügeln und zwei Seitenbügeln. Vorzugsweise bilden diese vier Bügel
dabei ein Parallelogramm, in dem sich Querbügel einerseits und Seitenbügel andererseits
gegenüberliegen. Vorteilhaft an einem derartigen Rahmen ist, dass er durch seinen
Aufbau einen symmetrischen Kraftangriff am Werkstück ermöglicht.
[0014] Bei einer anderen Ausführungsform eines mehrteiligen Rahmens ist als ein Teil des
Rahmens ein Querbügel vorgesehen, welcher an einem Ende schwenkbar gelagert und am
gegenüberliegenden Ende lösbar mit dem nächsten Rahmenteil verbunden ist. Nach Lösen
der genannten Verbindung kann der Rahmen dann durch Schwenken des Querbügels geöffnet
werden. So wird es möglich, ein Werkstück wie z. B. ein langes Rohr in den Rahmen
einzuführen. Nach Einführung des Werkstückes kann der Rahmen um das Werkstück herum
geschlossen werden, indem der Querbügel mit dem nächsten Rahmenteil wieder verbunden
wird.
[0015] Bei einer anderen Weiterbildung der Pressvorrichtung ist am Rahmen mindestens eine
feststehende Pressbacke ausgebildet. Diese ist vorzugsweise diametral gegenüberliegend
der primären Pressbacke angeordnet, so dass die bewegliche primäre Pressbacke sich
beim Pressvorgang der feststehenden Pressbacke nähert.
[0016] Ferner kann am Rahmen der Pressvorrichtung mindestens eine sekundäre Pressbacke beweglich
gelagert sein. Vorzugsweise sind zwei oder mehr derartige bewegliche Pressbacken vorgesehen,
die symmetrisch in Bezug auf ein einzusetzendes Werkstück angeordnet sind.
[0017] Die vorstehend beschriebene Ausführungsform kann dadurch weitergebildet werden, dass
die primäre Pressbacke kraftübertragend mit der sekundären Pressbacke in Kontakt steht.
In diesem Fall kann ein kompakter Aufbau erzielt werden, da der Kolben der Pressvorrichtung
nur auf die primäre Pressbacke einwirken muss, welche dann die Kraft in einer Kette
an die sekundäre(n) Pressbacke(n) weiterleitet.
[0018] Bei den vorgenannten Ausführungsformen kann optional die mindestens eine sekundäre
Pressbacke mit der primären Pressbacke und/oder mit dem Rahmen über Wirkflächen derart
in Kontakt stehen, dass die sekundäre Pressbacke bei einer Pressbewegung der primären
Pressbacke radial einwärts in Bezug auf das bearbeitete Werkstück bewegt wird. Die
vom Kolben ausgelöste Pressbewegung der primären Pressbacke überträgt sich in diesem
Falle auf die bewegliche sekundäre Pressbacke, wobei über eine geeignete Formgebung
der kraftübertragenden Wirkflächen eine gewünschte (d. h. radial einwärts gerichtete)
Bewegung der sekundären Pressbacke erzeugt wird.
[0019] Im vorstehenden Fall können insbesondere Wirkflächen an der sekundären Pressbacke,
am Rahmen und an der primären Pressbacke vorgesehen sein, die symmetrisch in Bezug
auf eine quer zur Bewegungsrichtung der primären Pressbacke verlaufende Achse sind.
[0020] Des Weiteren kann am Rahmen der Pressvorrichtung eine erste Wirkfläche und an der
primären Pressbacke eine weitere Wirkfläche ausgebildet sein, die (bezüglich einer
gedachten Verlängerung der Wirkflächen) einen Winkel miteinander bilden, wobei der
Schnittpunkt der (Verlängerung der) Wirkflächen bei einer radial einwärts gerichteten
Pressbewegung der primären Pressbacke sich ebenfalls radial einwärts bewegt. Die beiden
Wirkflächen können somit eine an ihnen anliegende sekundäre Pressbacke quasi radial
einwärts vor sich hertreiben. Hinsichtlich der Geometrie der Wirkflächen sei darauf
hingewiesen, dass in der Ebene des Rahmens die Wirkflächen jeweils eine Linie definieren
und dass dann der genannte Winkel sowie der genannte Schnittpunkt durch diesen Linien
gebildet werden.
[0021] Die Erfindung umfasst weiterhin Ausführungsformen, bei denen die Rahmenteile eine
offene Kette bilden, welche durch die bewegliche primäre Pressbacke geschlossen wird
(d. h. die Enden der Kette werden durch die primäre Pressbacke verbunden). Eine solche
Ausführungsform hat den Vorteil, dass auf ein Rahmenteil verzichtet werden kann, da
dessen Funktion in der Rahmenteil-Kette durch die primäre Pressbacke übernommen wird.
Hierdurch verringern sich das Gewicht und der Herstellungsaufwand für die Pressvorrichtung.
Eine spezielle Ausführungsform dieser Konstruktion ergibt sich, wenn der Rahmen zwei
Seitenbügel und einen Querbügel enthält, wobei die Seitenbügel an einem Ende durch
den Querbügel und am anderen Ende durch die primäre Pressbacke gekoppelt sind.
[0022] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung sind mindestens zwei separate (vorzugsweise
identisch ausgebildete) Kolbenträger vorhanden, welche mit verschiedenen Rahmenteilen
(zum Beispiel den vorstehend genannten Seitenbügeln) reversibel koppelbar sind. Durch
die Verwendung von mehreren separaten Kolbenträgern gelingt es, hohe Presskräfte zu
erzeugen, ohne dass der anzulegende Hydraulikapparat zu groß und zu schwer handhabbar
würde.
[0023] Ein separater Kolbenträger kann insbesondere mittels eines Bolzens reversibel mit
dem Rahmen koppelbar sein, wobei der Bolzen durch fluchtende Öffnungen im Kolbenträger
und im Rahmen gesteckt wird. Auf diese Weise lässt sich eine einfache und gleichzeitig
stabile Schnellkopplung erzielen.
[0024] Bei der vorstehend beschriebenen Ausführungsform kann sich das Problem ergeben, dass
der Bolzen genau im Raum zwischen der primären Pressbacke und dem Kolben des Kolbenträgers
liegt und somit einer unmittelbaren Wirkung des Kolbens auf die primäre Pressbacke
im Wege steht. Dies lässt sich dadurch beheben, dass der Kolbenträger einen beweglichen
Stempel mit einem Schlitz aufweist, wobei der Bolzen durch diesen Schlitz greift.
Der Stempel bleibt somit entlang des Schlitzes beweglich und kann Kraft vom Kolben
auf die Pressbacke übertragen. Dabei kann der Stempel einstückig mit dem Kolben ausgebildet
sein oder ein separates Teil sein.
[0025] Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft erläutert. Dabei
zeigt:
- Fig. 1-3
- jeweils eine perspektivische Gesamtansicht einer ersten Pressvorrichtung mit separatem
Kolbenträger;
- Fig. 4
- eine Aufsicht der ersten Pressvorrichtung;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht der ersten Pressvorrichtung;
- Fig. 6
- einen Schnitt entlang der Linie VI-VI von Figur 5;
- Fig. 7
- eine separate perspektivische Ansicht einer sekundären Pressbacke der ersten Pressvorrichtung;
- Fig. 8
- eine separate perspektivische Ansicht eines Seitenbügels der ersten Pressvorrichtung;
- Fig. 9
- eine separate perspektivische Ansicht des schwenkbaren Querbügels der ersten Pressvorrichtung;
- Fig. 10
- eine separate perspektivische Ansicht der primären Pressbacke der ersten Pressvorrichtung;
- Fig. 11
- eine separate perspektivische Ansicht des nicht-schwenkbaren Querbügels der ersten
Pressvorrichtung;
- Fig. 12-14
- jeweils eine perspektivische Gesamtansicht einer zweiten erfindungsgemäßen Pressvorrichtung
mit integrierten Kolben;
- Fig. 15
- eine Aufsicht der zweiten Pressvorrichtung;
- Fig. 16
- eine Seitenansicht der zweiten Pressvorrichtung;
- Fig. 17
- einen Schnitt entlang der Linie XVII-XVII von Figur 16;
- Fig. 18
- eine separate perspektivische Ansicht des nicht schwenkbaren Querbügels der zweiten
Pressvorrichtung ohne Kolben;
- Fig. 19
- eine separate perspektivische Ansicht des nicht schwenkbaren Querbügels der zweiten
Pressvorrichtung mit Kolben;
- Fig. 20
- eine perspektivische Gesamtansicht einer dritten erfindungsgemäßen Pressvorrichtung
mit zwei separaten Kolbenträgern;
- Fig. 21
- eine Aufsicht der dritten Pressvorrichtung;
- Fig. 22
- einen Schnitt entlang der Linie XXII-XXII von Figur 21;
- Fig. 23
- eine Seitenansicht der dritten Pressvorrichtung;
- Fig. 24
- eine separate perspektivische Ansicht eines Kolbenträgers der dritten Pressvorrichtung;
- Fig. 25
- eine Aufsicht auf den Kolbenträger von Figur 24;
- Fig. 26
- eine Seitenansicht des Kolbenträgers von Figur 24;
- Fig. 27
- einen Schnitt entlang der Linie XXVII-XXVII von Figur 26.
[0026] In den Figuren 1 bis 11 ist eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Pressvorrichtung
100 für Werkstücke dargestellt, beispielsweise für das Verpressen von Fittings auf
Rohren.
[0027] Die Pressvorrichtung 100 umfasst einen mehrteiligen Rahmen, welcher einen im Wesentlichen
kreisförmigen Arbeitsraum R zur Aufnahme eines (runden) Werkstückes umschließt. Der
Rahmen besteht aus den nachfolgend aufgezählten Teilen:
- Einem schwenkbaren ersten Querbügel 110. An seiner Innenseite weist dieser Querbügel
110 eine feststehende Presskontur 111 auf, die während des Pressvorganges mit dem
Werkstück in Kontakt kommt. Der erste Querbügel 110 stellt somit gleichzeitig eine
feststehende Pressbacke dar.
- Zwei identisch geformten Seitenbügeln 120 und 120', welche spiegelbildlich mit den
Enden des schwenkbaren Querbügels 110 verbunden sind. Ein erster Seitenbügel 120 ist
dabei über einen lösbaren Verschluss V mit dem schwenkbaren Querbügel 110 gekoppelt,
beispielsweise über einen in fluchtenden Bohrungen steckenden Bolzen. Der gegenüberliegende
Seitenbügel 120' ist dagegen in einem Drehgelenk G mit dem schwenkbaren Querbügel
110 gekoppelt.
- Einem zweiten Querbügel 150, welcher spiegelbildlich zum ersten, schwenkbaren Querbügel
110 mit den anderen Enden der beiden Seitenbügel 120, 120' in Verbindungspunkten 151
gekoppelt ist (z. B. über Bolzen B).
[0028] An dem beschriebenen Rahmen sind weiterhin Pressbacken beweglich gelagert, und zwar:
- Eine primäre Pressbacke 140, welche in radialer Richtung (y-Richtung in Figur 4) verschiebebeweglich
ist. Eine Sicherung und Führung der primären Pressbacke 140 wird dabei über Langlöcher
142 in der primären Pressbacke erreicht, in welche Stifte 122 des Seitenbügels 120
(bzw. 120') eingreifen. An der dem Werkstück zugewandten Seite hat die primäre Pressbacke
eine Presskontur 141.
- Zwei sich symmetrisch gegenüberliegende und beweglich an den Seitenbügeln 120 bzw.
120' gelagerte sekundäre Pressbacken 130 und 130'. Die Sicherung der sekundären Pressbacken
erfolgt über Stifte 121 an den Seitenbügeln, die in Ausnehmungen 132 der sekundären
Pressbacken eingreifen. Zum Werkstück hin haben die sekundären Pressbacken Presskonturen
131 und 131'.
[0029] Die sekundären Pressbacken 130, 130' haben an ihren Außenseiten Wirkflächen W2 und
W3. Diese arbeiten mit entsprechenden Wirkflächen W1 am ersten Querbügel 110 bzw.
W4 an der primären Pressbacke 140 derart zusammen, dass die sekundären Pressbacken
130, 130' radial nach innen geschoben werden (positive bzw. negative x-Richtung in
Figur 4), wenn sich die primäre Pressbacke 140 radial einwärts bewegt (positive y-Richtung
in Figur 4). Die Wirkflächen W1-W4 verlaufen unter einem Winkel von typischerweise
ca. 35° bis 55° relativ zur Pressachse (y-Achse in Figur 4). Ferner sind die Wirkflächen
vorzugsweise symmetrisch zu den Hauptachsen der Pressvorrichtung 100 gelegen (x, y-Achse
in Figur 4).
[0030] Zur Pressvorrichtung 100 gehört weiterhin ein Kolbenträger 160. In diesem sind zwei
Zylinder Z1 und Z2 ausgebildet, in denen zwei Kolben K1 und K2 geführt sind (vgl.
Figur 6). Des Weiteren weist der Kolbenträger 160 eine Schnellkupplung 161 auf, an
der eine Hydraulikzuleitung (nicht dargestellt) angeschlossen werden kann. Ein hierüber
zugeführtes Hydraulikfluid, z. B. ein Hydrauliköl, kann sich dann über die Schnellkupplung
161 in die Zylinder Z1 und Z2 verteilen und einen Druck auf die Kolben K1 und K2 ausüben,
durch welchen diese in y-Richtung verschoben werden.
[0031] Während eines Pressvorganges ist der Kolbenträger 160 fest im zweiten Querbügel 150
angeordnet, der zu diesem Zweck einen entsprechenden Hohlraum aufweist. Des Weiteren
haben sowohl der Kolbenträger 160 als auch der zweite Querbügel 150 fluchtende Querbohrungen
162 bzw. 152, durch die ein Bolzen (nicht dargestellt) geführt werden kann, um den
Kolbenträger 160 fest im zweiten Querbügel 150 zu verankern. Alternativ könnten zu
diesem Zweck auch andere Mechanismen vorgesehen sein, beispielsweise eine Bajonettverriegelung
oder die Schraubbefestigung eines Kolbenträgers im zweiten Querbügel 150. Wenn der
Kolbenträger am zweiten Querbügel 150 befestigt ist, drücken die Kolben K1 und K2
bei einer Ausfahrbewegung auf die primäre Pressbacke 140 und bewegen diese radial
in Richtung des Werkstückes. Wie oben beschrieben werden durch diese Bewegung auch
die sekundären Pressbacken 130, 130' radial einwärts geschoben, wodurch sich insgesamt
eine gleichmäßig von allen Seiten radial einwärts wirkende Presskraft auf das Werkstück
ergibt.
[0032] In der Praxis werden in der Regel verschiedene Anforderungen an die von einer Rohrpressverbindung
auszuhaltenden Überdrucke gestellt. Je höher die Anforderungen sind, desto höher ist
typischerweise auch die beim Verpressen aufzuwendende Presskraft. Es kann daher vorteilhaft
sein, die Pressvorrichtung 100 je nach gewünschter Presskraft in verschiedenen stark
(stabil) ausgelegten Ausführungsformen herzustellen. Vorzugsweise sind in diesem Falle
die Kolbenträger 160 und die Rahmenteile 150 verschieden ausgelegter Ausführungsformen
inkompatibel, damit nicht versehentlich ein leichterer Rahmen mit einem starken Kolbenträger
gekoppelt wird oder umgekehrt.
[0033] In den Figuren 12 bis 19 ist eine zweite Ausführungsform einer Pressvorrichtung 200
dargestellt, bei der im Gegensatz zur ersten Pressvorrichtung 100 die Hydraulikkolben
im Rahmen integriert sind. Identische oder ähnliche Komponenten wie bei der ersten
Pressvorrichtung 100 tragen in den Figuren 12 bis 19 korrespondierende, um 100 erhöhte
Bezugszeichen und werden im Folgenden nicht mehr im Detail neu erläutert. Zu den identisch
wie bei der ersten Pressvorrichtung ausgebildeten Komponenten gehören insbesondere:
- ein erster, schwenkbarer Querbügel 210;
- zwei Seitenbügel 220 und 220';
- an den Seitenbügeln beweglich gelagerte sekundäre Pressbacken 230, 230';
- eine an den Seitenbügeln verschiebebeweglich gelagerte primäre Pressbacke 240.
[0034] Anders als bei der ersten Pressvorrichtung ausgestaltet ist dagegen der zweite Querbügel
250. In diesem ist nicht ein Hohlraum zur Aufnahme eines Kolbenträgers ausgebildet,
sondern Zylinder und Kolben sind unmittelbar in diesen Querbügel integriert. Wie aus
den Figuren 18 und 19 erkennbar ist, sind in der dargestellten Ausführungsform drei
Kolben K1, K2 und K3 vorgesehen, die in entsprechenden Zylindern Z1, Z2 und Z3 geführt
sind. Diese Zylinder sind unmittelbar im Material des zweiten Querbügels 250 ausgebildet.
Des Weiteren ist eine Schnellkupplung 261 für einen Hydraulikzufuhrschlauch unmittelbar
am zweiten Querbügel 250 angeordnet. Über diese Schnellkupplung kann Hydraulikfluid
in die Arbeitsvolumina der Zylinder Z1-Z3 geleitet werden.
[0035] Ein Vorteil der zweiten Pressvorrichtung 200 mit den integrierten Kolben ist, dass
sie sehr kompakt und platzsparend ausgebildet sein kann, weil auf doppelte Wandungen,
Ankopplungsmechanismen und dergleichen verzichtet werden kann.
[0036] In den Figuren 20 bis 27 ist eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Pressvorrichtung 300 dargestellt, bei welcher im Gegensatz zur ersten Pressvorrichtung
zwei separate Kolbenträger 360, 360' vorhanden sind, die reversibel mit dem Rahmen
koppelbar sind. Identische oder ähnliche Komponenten wie bei der ersten Pressvorrichtung
100 tragen in den Figuren 20 bis 27 um 200 erhöhte Bezugszeichen und werden im Folgenden
nicht mehr im Detail erläutert. Zu den identisch wie bei der ersten Pressvorrichtung
ausgebildeten Komponenten gehören insbesondere:
- ein schwenkbarer Querbügel 310;
- zwei Seitenbügel 320 und 320';
- an den Seitenbügeln beweglich gelagerte sekundäre Pressbacken 330 und 330';
- eine an den Seitenbügeln verschiebebeweglich gelagerte primäre Pressbacke 340.
[0037] Anders als bei der ersten und zweiten Pressvorrichtung ist bei der dritten Pressvorrichtung
300 kein zweiter Querbügel vorhanden. Stattdessen verbindet die primäre Pressbacke
340 die beiden noch freien Enden der Seitenbügel 320 und 320'.
[0038] Weiterhin weist die dritte Pressvorrichtung 300 zwei separate, identisch ausgebildete
Kolbenträger 360 und 360' auf, wobei jeder dieser Kolbenträger jeweils reversibel
mit einem freien (über die primäre Pressbacke 340 überstehenden) Ende der Seitenbügel
320 bzw. 320' koppelbar ist. Wie insbesondere aus Figur 22 erkennbar ist, erfolgt
die Kopplung eines Kolbenträgers - zum Beispiel des im Folgenden beispielhaft betrachteten
Kolbenträgers 360 - mittels eines Bolzens 362, welcher durch fluchtende Öffnungen
im zugehörigen Seitenbügel 320 einerseits sowie im Kolbenträger 360 andererseits geführt
wird.
[0039] Der Bolzen 362 liegt bei der dritten Pressvorrichtung 300 zwangsläufig im Bereich
zwischen dem Kolben K1 und der primären Pressbacke 340. Aus diesem Grunde enthält
der Kolbenträger 360 einen beweglichen, in der Aufsicht gabelförmigen Stempel 364
(Figur 24), welcher zwischen zwei Wangen 363 angeordnet ist und in seinen Armen einen
Schlitz bzw. ein Langloch 365 aufweist. Durch dieses Langloch 365 kann der Bolzen
362 geführt werden, ohne eine (begrenzte) Linearbewegung des Stempels 364 zu verhindern.
Der Stempel 364 kann somit Bewegung bzw. Kraft vom Kolben K1 auf die primäre Pressbacke
340 übertragen.
[0040] Beim Einsatz der dritten Pressvorrichtung 300 wird zunächst wie üblich ein zu verpressendes
Werkstück wie beispielsweise ein Fitting in den Pressraum R eingeführt. Sodann werden
die beiden Kolbenträger 360, 360' über die Bolzen 362 angekoppelt und mit Druck aus
einer Hydraulikzuleitung (nicht dargestellt) beaufschlagt, wodurch sich ihre Kolben
K1 gleichmäßig in Pressrichtung bewegen. Über die Stempel 364 wird diese Bewegung
auf die primäre Pressbacke 340 übertragen, während sich gleichzeitig der restliche
Kolbenträger 360, 360' über die Wangen 363 an den Seitenbügeln 320, 320' des Rahmens
"festhält". Im Ergebnis entsteht dadurch eine Bewegung der primären Pressbacke 340,
die radial einwärts zur gegenüberliegenden, feststehenden Pressbacke 310 gerichtet
ist.
[0041] Wie Figur 21 zeigt, werden bei einer radial einwärts gerichteten (d. h. in y-Richtung
verlaufenden) Bewegung der primären Pressbacke 340 die sekundären Pressbacken 330
und 330' ebenfalls radial einwärts getrieben (x-Richtung für diese Pressbacken). Dies
geschieht durch die unter einem Winkel α zueinander stehenden Wirkflächen W1 am Querbügel
310 bzw. W4 an der primären Pressbacke 340, wobei sich der (gedachte) Schnittpunkt
dieser Wirkflächen bei einer radialen Einwärtsbewegung der primären Pressbacke 340
ebenfalls radial einwärts bewegt (d. h. in x-Richtung in Figur 21).
1. Pressvorrichtung (100, 200, 300) zum radialen Verpressen von Werkstücken, enthaltend:
- einen um das Werkstück legbaren Rahmen (110, 120, 120', 150; 210, 220, 220', 250;
310, 320, 320');
- mindestens eine beweglich innerhalb des Rahmens angeordnete primäre Pressbacke (140,
240, 340), die beim Pressvorgang an das Werkstück angelegt werden kann;
- mindestens einen Kolben (K1, K2, K3), welcher in einem mit dem Rahmen gekoppelten
Zylinder (Z1, Z2, Z3) derart beweglich gelagert ist, dass er unter der Wirkung eines
Hydraulikfluids Druck auf die primäre Pressbacke ausüben kann.
2. Pressvorrichtung (100, 300) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (K1, K2) und der Zylinder (Z1, Z2) in einem Kolbenträger (160, 360, 360')
angeordnet sind, welcher reversibel mit dem Rahmen (150, 320, 320') koppelbar ist.
3. Pressvorrichtung (200) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (K1, K2, K3) und der Zylinder (Z1, Z2, Z3) in den Rahmen (250) integriert
sind.
4. Pressvorrichtung (100, 200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Schnellkupplung (161, 261, 361) enthält zur Ankopplung einer Hydraulikzuleitung
an den Zylinder (Z1, Z2, Z3).
5. Pressvorrichtung (100, 200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die primäre Pressbacke (140, 240, 340) so angeordnet ist, dass sie vom Kolben (K1,
K2, K3) nur in Radialrichtung in Bezug auf den Mittelpunkt des Rahmens (110, 120,
120', 150; 210, 220, 220', 250; 310, 320, 320') verschoben wird.
6. Pressvorrichtung (100, 200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen aus mehreren Teilen (110, 120, 120', 150; 210, 220, 220', 250; 310, 320,
320') besteht, insbesondere aus zwei Querbügeln (110, 150, 210, 250) und zwei Seitenbügeln
(120, 120', 220, 220').
7. Pressvorrichtung (100, 200, 300) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen einen Querbügel (110, 210, 310) aufweist, welcher an einem Ende (G) schwenkbar
gelagert ist und am gegenüberliegenden Ende (V) lösbar mit dem nächsten Rahmenteil
(120, 220, 320) verbunden ist.
8. Pressvorrichtung (100, 200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass am Rahmen (120, 120', 220, 220', 320, 320') mindestens eine sekundäre Pressbacke
(130, 130', 230, 230', 330, 330') beweglich gelagert ist.
9. Pressvorrichtung (100, 200, 300) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die primäre Pressbacke (140, 240, 340) kraftübertragend mit der sekundären Pressbacke
(130, 130', 230, 230', 330, 330') in Kontakt steht.
10. Pressvorrichtung (100, 200, 300) nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die sekundäre Pressbacke (130, 130', 230, 230', 330, 330') mit der primären Pressbacke
(140, 240, 340) und/oder dem Rahmen (110, 210, 310) über Wirkflächen (W1, W2, W3,
W4) derart in Kontakt steht, dass die sekundäre Pressbacke bei einer Pressbewegung
der primären Pressbacke radial einwärts bewegt wird.
11. Pressvorrichtung (100, 200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass am Rahmen (110, 210, 310) eine erste Wirkfläche (W1) und an der primären Pressbacke
(140, 240, 340) eine weitere Wirkfläche (W4) ausgebildet ist, wobei diese Wirkflächen
einen Winkel (α) miteinander bilden und wobei der Schnittpunkt der Wirkflächen sich
bei einer Pressbewegung der primären Pressbacke radial einwärts bewegt.
12. Pressvorrichtung (300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen zwei Seitenbügel (320, 320') enthält, die durch einen Querbügel (310)
sowie durch die primäre Pressbacke (340) gekoppelt sind.
13. Pressvorrichtung (300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei separate Kolbenträger (360, 360') vorhanden sind, die mit verschiedenen
Teilen (320, 320') des Rahmens reversibel koppelbar sind.
14. Pressvorrichtung (100, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Kolbenträger (160, 360, 360') vorhanden ist, der mittels eines Bolzens
(162, 362) mit dem Rahmen (150, 320, 320') koppelbar ist.
15. Pressvorrichtung (300) nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kolbenträger (360, 360') einen beweglichen Stempel (364) mit einem Schlitz (365)
aufweist, durch welchen der Bolzen (362) greifen kann.