[0001] Die Erfindung betrifft einen Schallwandler zur Erzeugung von Schallschwingungen,
der in ein Ohr einsetzbar ist und insbesondere für ein implantierbares Hörgerät einsetzbar
sein kann. Der Schallwandler weist zumindest eine Trägerschicht und zumindest eine
piezoelektrische Schicht auf, wodurch eine Auslenkung über ein Bimorph-Prinzip erreicht
wird, oder eine Auslenkung durch Abgreifen einer Spannung detektierbar ist.
[0002] In den wohlhabenden Industrieländern leiden zwischen 10 und 20 % der Bevölkerung
an einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Schwerhörigkeit - aufgrund der demographischen
Entwicklung mit steigender Tendenz. Die Mehrzahl der Patienten kann mit konventionellen
Hörgeräten versorgt werden, doch vor allem bei hochgradiger Schwerhörigkeit stoßen
diese Systeme an ihre Grenzen.
[0003] Implantierbare Hörgeräte (auch aktive Mittelohrimplantate genannt) zeichnen sich
demgegenüber durch ein größeres Schallverstärkungspotential und eine bessere Tonqualität
aus. Sie kommen jedoch aufgrund der aufwändigen Implantation, dem damit verbundenen
Risiko und den hohen Kosten bisher meist nur bei jüngeren oder hochgradig schwerhörigen
Patienten zur Anwendung, erzielen dort jedoch eine hohe Zufriedenheit.
[0004] Das technische Problem bei Hörgerätimplantaten ist die Ankopplung des implantierten
Schallwandlers an das auditorische System von Mittel- und Innenohr. Derzeitige Implantate
stellen dabei eine mechanische Verbindung zu den Gehörknöchelchen her. Dies setzt
bei der Implantation ein gesundes Mittelohr voraus, was Patienten mit chronischer
Mittelohrentzündung und inoperablen Schäden der Knöchelchenkette von der Behandlung
ausschließt.
[0005] Derzeit regt die überwiegende Anzahl der im Mittelohr implantierten Hörgeräte die
Gehörknöchelchen an. Für einige solche Lösungen wird ein Bauteil direkt an die Gehörknöchelchen
angebracht, das schwingt und über die direkte mechanische Kopplung die Gehörknöchelchenbewegung
verstärkt. Das Schwingen des an den Gehörknöchelchen angebrachten Bauteils wird beispielsweise
elektromagnetisch durch einen zwischen zwei Spulen bewegten Eisenkern (z.B.
AU 2009202560 A2) oder durch einen Permanentmagnet, der in einem außerhalb des Mittelohrs erzeugten
Magnetfeld schwingt (z.B.
WO 0047138 A1) generiert.
[0006] Andere Lösungen regen die Gehörknöchelchen über einen mechanisch direkt angekoppelten
elektromagnetischen Wandler an. Das Eingangssignal für die Anregung der Gehörknöchelchen
wird hierbei entweder vor einer defekten Verbindungsstelle durch einen mechanisch
angebundenen Sensor erfasst oder mit einem implantierbaren oder außerhalb des Körpers
liegenden Mikrofon aufgenommen.
[0007] Problematisch bei vielen Lösungen des Standes der Technik ist, dass sie eine Mastoidektomie
erfordern, insbesondere um den Schallwandler mit elektrischer Energie zu versorgen.
Solche Eingriffe sind relativ aufwändig und lassen sich normalerweise nicht ambulant
durchführen. Erschwerend kommt hinzu, dass die anatomischen Räume, die für die Implantation
zur Verfügung stehen, außerordentlich klein sind und der Schallwandler daher eine
außerordentlich hohe Energiedichte aufbringen muss. Bei vielen Lösungen des Standes
der Technik treten außerdem Ankopplungsverluste auf und die Ankopplungsgüte ist schlecht
reproduzierbar. Gerade hierdurch bleibt jedoch der Eingriff zum Einsetzen eines Hörgeräts
nur wenigen Spezialisten mit kostspieliger Ausrüstung vorbehalten, weshalb diese Lösungen
teuer und wenig verbreitet sind. Zudem weisen bestehende Aktoren eine Baugröße auf,
die nur in einem Teil der Patienten geeignet ist, optimal an die gewünschten anatomischen
Strukturen wie beispielsweise die Rundfenstermembran anzukoppeln, während eine Verkleinerung
der bestehenden Schallwandler zu einer ungenügenden Leistung führen würde.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Schallwandler anzugeben, der mit
geringem Aufwand, insbesondere ohne Mastoidektomie, implantierbar ist und gleichzeitig
eine hohe audiologische Qualität erzielt. Bevorzugt wird eine geringe Variabilität
der audiologischen Qualität angestrebt.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch den Schallwandler zum Einsetzen in ein Ohr nach Anspruch
1 sowie das Verfahren zum Herstellen eines Schallwandlers nach Anspruch 18. Die abhängigen
Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Schallwandlers
an.
[0010] Der erfindungsgemäße implantierbare Schallwandler ist zur Erzeugung und/oder Detektion
von Schallschwingungen eingerichtet und geeignet und weist zumindest eine Membranstruktur
auf.
[0011] Die Membranstruktur des erfindungsgemäßen Schallwandlers ist durch zumindest eine
Schnittlinie in ihrer flächigen Ausdehnung in zumindest ein, zwei oder mehrere Segmente
unterteilt. Unterteilung der Membranfläche bedeutet, dass die gesamte Membran, also
sowohl die Trägerschicht als auch die Piezoschichten, und gegebenenfalls Elektrodenschichten,
durch gemeinsame Schnittlinien unterteilt sind, so dass die Membran an der oder den
Schnittlinien mechanisch entkoppelt ist, was bedeutet, dass zwei durch eine Schnittlinie
getrennte Bereiche der Membranstruktur unabhängig voneinander bewegbar sind. Die Unterteilung
bzw. Segmentierung der Membranfläche bedeutet also entsprechende Segmentierung der
Trägerschicht und entsprechende Segmentierung der Piezoschichten und gegebenenfalls
Elektrodenschichten.
[0012] Die Segmentierung ermöglicht eine hohe Amplitude einer Schwingung bei sehr kleiner
Baugröße, ohne dass durch diese Maßnahme die Kraft zu niedrig wird.
[0013] Eine möglichst nahe Ankopplung eines Schallwandlers am runden Fenster (fenestra cochleae)
oder ovalen Fenster (fenestra ovalis oder vestibularis) ist für die audiologische
Qualität eines mit dem Schallwandler ausgestatteten Hörgerätes, insbesondere als Schallerzeuger,
vorteilhaft. Ein vor dem runden oder ovalen Fenster angeordneter Schallwandler ist
außerdem von einem implantierenden Chirurgen über den Zugang über äußeren Gehörgang
und Trommelfell in relativ kurzer Zeit, eventuell sogar rein ambulant, implantierbar.
[0014] Bevorzugt ist daher die Membranstruktur so ausgestaltet, dass der Schallwandler auf,
in oder vor einem runden Fenster oder einem ovalen Fenster eines Ohres bzw. eines
Gehörs so anordenbar ist, dass er dieses Fenster zumindest teilweise oder vollständig
abdeckt. Der Schallwandler ist im Falle eines Schallerzeugers mit der Membranstruktur
dabei so anordenbar, dass Schwingungen der Membranstruktur Schallschwingungen durch
das runde bzw. das ovale Fenster bewirken. Bevorzugt steht die Membranstruktur dabei
mit der Membran des entsprechenden Fensters in unmittelbarem Kontakt.
[0015] Besonders bevorzugt ist der Schallwandler und die Membranstruktur so ausgestaltet,
dass der Schallwandler in einer Nische vor dem ovalen oder runden Fenster eines Ohres,
d.h. der Rundfensternische, gemessen am Durchschnitt der Bevölkerung oder der Mehrheit
der Bevölkerung, einbringbar ist. Dabei kann eine akustische Kopplung zwischen der
Membranstruktur und der entsprechenden Fenstermembran einerseits durch Einbringen
von Material zwischen die Membranstruktur und die Fenstermembran, beide berührend,
hergestellt werden. Bevorzugt ist jedoch, wenn die Membranstruktur so an dem runden
oder ovalen Fenster angeordnet wird, dass sie die Membran des entsprechenden Fensters
unmittelbar kontaktiert, wobei jedoch erlaubt ist, dass zwischen der eigentlichen
Membranstruktur und der entsprechenden Fenstermembran Schichten zur Passivierung bzw.
Abdichtung der Membranstruktur angeordnet sind.
[0016] Unter Schallschwingungen werden im Sinne der Anmeldung Schwingungen mit Frequenzen
verstanden, die vom menschlichen Gehör wahrnehmbar sind, d.h. Schwingungen zwischen
ca. 2 Hz und 20.000 bis 30.000 Hz. Die Schallschwingungen sind außerdem geeignet,
in einem Medium, insbesondere Luft oder Perilymphe, Schallwellen anzuregen.
[0017] Vorteilhaft sind Schallschwingungen durch das runde oder ovale Fenster erzeugbar.
Das bedeutet, dass durch den Schallwandler im Innenohr Schallwellen anregbar sind,
die vom entsprechenden runden bzw. ovalen Fenster ausgehen. Es können vorteilhaft
also vom runden oder ovalen Fenster ausgehende Schallwellen erzeugt werden, indem
die Membranstruktur in, auf oder vor dem entsprechenden Fenster in Schwingung versetzt
wird und dadurch die Perilymphe, also ein flüssiges Medium im Innenohr, unmittelbar
zur Schwingung anregt oder eine Fenstermembran zur Schwingung anregt, welche dann
ihrerseits die Perilymphe anregt.
[0018] Erfindungsgemäß weist die Membranstruktur zumindest eine Trägerschicht und zumindest
eine, auf der Trägerschicht angeordnete Piezoschicht auf, welche zumindest ein piezoelektrisches
Material aufweist. Die Trägerschicht und die Piezoschicht bilden eine Bimorph-Struktur
und sind daher so angeordnet und ausgebildet, dass die Membranstruktur durch Anlegen
einer Spannung, insbesondere einer Wechselspannung, an die Piezoschicht in Schwingung
versetzbar ist und/oder dass durch Schwingung der Membran erzeugte Spannungen in der
Piezoschicht detektierbar sind. Die Trägerschicht und die Piezoschicht können hierzu
mit parallelen Schichtebenen aufeinander oder aneinander angeordnet sein und sollten
direkt oder mittelbar miteinander verbunden sein. Die genannten Schnittlinien durchtrennen
vorzugsweise alle Schichten der Membranstruktur.
[0019] Vorteilhafterweise wird, um eine gute audiologische Qualität zu gewährleisten, die
Membranstruktur so ausgebildet, dass sie eine maximale Auslenkung von 1 bis 5 µm ermöglicht,
vorzugsweise von 5 µm. Hierzu ist z.B. bei einer Frequenz ν von 4 kKz, einer akustischen
Flussimpedanz Z
F des runden Fensters von 32 GΩ und einer Fläche A der Membran des runden Fensters
von ungefähr 2 mm
2, eine treibende Kraft von 2 π ν Z
FA
2x = 1,6 10
-2 N, nötig. Die durchschnittliche Energie entspricht der Hälfte des Produkts von maximaler
Kraft und maximaler Auslenkung, also in diesem Beispiel 4·10
-8 J, um die Leistung zu erhalten. Umgerechnet auf einen Bauraum von z.B. 2 mm
3 benötigt man in diesem Beispiel demnach eine Energiedichte von 20 J/m
3.
[0020] Die Segmente können so gestaltet werden, insbesondere bezüglich ihrer Länge, dass
die Impedanz optimal ist.
[0021] Besonders bevorzugt ist hierzu die Membranstruktur in Dünnschichttechnik ausgeführt.
Dünne Schichten sind vorteilhaft, da hohe Felder erforderlich sind, um hohe Energiedichten
zu erzeugen, während aber die anlegbaren Spannungen wegen der biologischen Umgebung
möglichst niedrig sein sollten. In einer Dünnschichtmembran sind die erforderlichen
Energiedichten erzielbar.
[0022] Dabei können insbesondere die Piezoschichten erfindungsgemäß in Dünnschichttechnik
hergestellt werden. Hierzu wird für eine herzustellende Piezoschicht der Membranstruktur
Piezomaterial in der Dicke der Piezoschicht aufgetragen. Das Auftragen kann über Abscheidetechniken
wie Physical Vapor Deposition-, Chemical Vapor Deposition-Sputtern und andere erfolgen.
Durch die Herstellung der Piezoschichten durch Abscheiden von Piezomaterial in der
gewünschten Dicke lassen sich deutlich dünnere Piezoschichten realisieren als nach
dem Stand der Technik, wo fertig gewachsene Piezokristalle auf die Dicke der Piezoschicht
abgeschliffen wurden.
[0023] Vorzugsweise haben die Piezoschichten eine Dicke von ≤ 20 µm, bevorzugt ≤ 10 µm,
besonders bevorzugt ≤ 5 µm und/oder ≥ 0,2 µm, vorzugsweisen ≥ 1 µm, bevorzugt ≥ 1,5
µm, besonders bevorzugt = 2 µm. Die Elektrodenschichten haben vorzugsweise eine Dicke
von ≤ 0,5 µm, vorzugweise ≤ 0,2 µm, besonders bevorzugt ≤ 0,1 µm und/oder ≥ 0,02 µm,
vorzugsweise ≥ 0,05 µm und besonders bevorzugt ≥ 0,08 µm.
[0024] Dünne Schichten des Schallwandlers - sowohl die der Silizium-Balkenstruktur als auch
die der Piezoschicht(en) - sorgen dafür, dass bei Auslenkung der Balken nur eine kleine
Masse in Bewegung versetzt wird. Die Resonanzfrequenz des Schwingungssystems befindet
sich für die beschriebenen Aktorvarianten im oberen Bereich der Frequenzbandbreite
des menschlichen Gehörs. Es ist also eine gleichmäßige Anregung des runden Fensters
über den gesamten menschlichen Frequenzbereich möglich.
[0025] Die Erzeugung der mechanischen Schwingungen des erfindungsgemäßen Schallwandlers
beruht dabei auf dem Prinzip der elastischen Verformung eines Biegebalkens, wobei
die Membran oder Segmente der Membran als Biegebalken betrachtet werden können. Die
piezoelektrische Schicht (Piezoschicht) ist dabei durch Anlegen der Spannung und des
hierdurch erzeugbaren elektrischen Feldes verkürzbar und/oder verlängerbar. Im Materialverbund
aus Trägerschicht und Piezoschicht werden hierbei mechanische Spannungen erzeugt,
die zu einer Aufwärtsbiegung des Balkens bzw. der Membranstruktur bei sich verkürzender
Piezoschicht führen und zu einer entsprechenden Abwärtsbewegung bei sich verlängernder
Piezoschicht. Ob die Piezoschicht sich verlängert oder verkürzt hängt dabei von der
Polarisationsrichtung der Piezoschicht und der Richtung der anliegenden Spannung bzw.
des anliegenden elektrischen Feldes ab.
[0026] Bei einem einschichtigen Schallwandler kann die beschriebene Trägerschicht eine einzelne
Schicht piezoelektrischen Materials tragen. Zusätzlich dazu bilden die Elektroden
weitere Komponenten des Schichtaufbaus. Eine Bottom-Elektrode kann dabei direkt oder
über einer Barriereschicht auf dem Siliziumsubstrat aufgebracht sein, wohingegen sich
eine Top-Elektrode auf der piezoelektrischen Schicht befinden kann. Die Polungsrichtung
des piezoelektrischen Materials ist vorzugsweise senkrecht zur Oberfläche der Siliziumstruktur.
Wenn nun zwischen Top- und Bottom-Elektrode eine elektrische Spannung angelegt wird
und sich eine elektrisches Feld ausbildet, verkürzt oder verlängert sich (je nach
Vorzeichen der Spannung) das Piezomaterial in Balkenlängsrichtung durch den transversalen
piezoelektrischen Effekt, mechanische Spannungen im Schichtverbund werden erzeugt
und die Balkenstruktur erfährt eine Biegung.
[0027] Es ist bevorzugt, wenn die Membranstruktur einen kreisförmigen oder ovalen Umfang
hat. Insbesondere ist es hierbei günstig, wenn der Umfang der Membranstruktur dem
Umfang des runden oder ovalen Fensters eines Ohres entspricht, so dass die Umfangslinie
der Membranstruktur parallel zum Umfang des runden oder ovalen Fensters läuft, wenn
der Schallwandler implantiert wird.
[0028] Durch eine runde oder leicht ovale Form kann der Schallwandler direkt auf die Membran
des runden Fensters aufgesetzt werden. Da die Rundfenstermembran an seiner knöchernen
Umrandung als fest eingespannt betrachtet werden kann und dort keine Schwingungsauslenkung
zeigt, treten die maximalen Schwingungsauslenkungen im geometrischen Zentrum der Membran
auf. Wird der Schallwandler nun mittig auf der Rundfenstermembran platziert, überlagern
sich die maximalen Auslenkungen von Schallwandler und Membran, so dass eine gute audiologische
Ankopplung und ein großes Schallverstärkungspotential durch den Wandler erreicht wird.
Auch ein n-eckiger Umfang der Membranstruktur mit n vorzugsweise ≥ 8 ist möglich.
[0029] Insbesondere im Falle eines kreisförmigen Umfangs, aber auch bei anderen Formen,
der Membranstruktur ist es weiter bevorzugt, wenn die Schnittlinien, welche die Membranfläche
in Segmente unterteilen, radial von einem Rand der Membranstruktur in Richtung eines
Mittelpunktes der Membran verlaufen. Hierbei müssen die Schnittlinien nicht unmittelbar
am Rand starten und nicht bis zum Mittelpunkt reichen, es ist auch hinreichend, wenn
die Schnittlinien von der Nähe des Randes bis in die Nähe des Mittelpunktes verlaufen.
Sofern allerdings die Schnittlinien den Mittelpunkt nicht erreichen, sollte im Mittelpunkt
ein freier Bereich vorliegen, in welchem die Schnittlinien enden, so dass die mechanische
Entkopplung der Segmente an jenem dem Mittelpunkt zugewandten Ende gewährleistet ist.
[0030] Die Segmente können hierbei so ausgestaltet sein, dass sie kuchenstückförmig sind,
also zwei in einem Winkel zueinander verlaufende Ränder als Seitenränder sowie einen
Außenrand aufweisen, der am Umfang der Membranstruktur parallel zu diesem Umfang verläuft.
Am anderen Ende der Seitenränder, dem Außenrand gegenüber, können die Segmente spitz
zulaufen oder so abgeschnitten sein, dass sich um den Mittelpunkt ein freier Bereich
ergibt. Die Segmente können dann am äußeren Rand am Rand der Membranstruktur fest
angeordnet sein und an den Seitenrändern und gegebenenfalls jenem dem Mittelpunkt
zugewandten Rand voneinander unabhängig sein, so dass sie um den äußeren Rand frei
schwingen können. Die größte Auslenkung wird hierbei normalerweise an jenem dem Mittelpunkt
zugewandten Ende des Segmentes auftreten. Vorzugsweise ist die Zahl der Segmente ≥
8.
[0031] Die Schnittlinien können hierbei radial gerade verlaufen, so dass die Segmente gerade
radiale Kanten haben.
[0032] Es ist jedoch auch möglich, dass die radial verlaufenden Schnittlinien gekrümmt verlaufen,
so dass sich Segmente mit nicht geraden radial verlaufenden Kanten ergeben. Insbesondere
können hierdurch Segmente gebildet werden, die in radialer Richtung bogenförmig, wellenförmig
oder entlang einer Zickzacklinie verlaufen. Zahlreiche andere Geometrien sind denkbar.
[0033] In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann die Membranstruktur durch
zumindest eine Schnittlinie spiralförmig strukturiert sein. Die zumindest eine Schnittlinie
verläuft dabei so, dass sich zumindest ein spiralförmiges Segment ergibt, das sich
vorzugsweise um einen Mittelpunkt der Membranstruktur windet. Möglich ist es auch,
mehrere Schnittlinien vorzusehen, welche die Membranstruktur so unterteilen, dass
sich zwei oder mehr spiralförmige Segmente ergeben, die sich vorteilhaft jeweils um
den Mittelpunkt der Membranstruktur winden und besonders bevorzugt ineinander verlaufen.
[0034] Um die Membranstruktur in Schwingung zu versetzen und/oder um eine Spannung an der
Piezoschicht abzugreifen, können zumindest eine erste und zumindest eine zweite Elektrodenschicht
an der Membranstruktur angeordnet sein, wobei die zumindest eine Piezoschicht zwischen
der ersten und der zweiten Elektrodenschicht angeordnet ist. Die Elektrodenschichten
überdecken hierbei vorzugsweise die Piezoschicht und sind mit parallelen Schichtebenen
an oder auf der Piezoschicht angeordnet. Vorzugsweise ist die erste oder zweite Elektrodenschicht
zwischen der Trägerschicht und der Piezoschicht angeordnet, so dass die Piezoschicht
über eine der Elektrodenschichten auf der Trägerschicht angeordnet ist. Besonders
bevorzugt bedecken die Piezoschicht und die Elektrodenschichten einander vollständig.
[0035] Die Verwendung von Segmentstrukturen erlaubt gegenüber einer unstrukturierten Membran
eine höhere Auslenkung, da sich die Balkenelemente dort, wo sie durch die Schnittlinien
separiert sind, z.B. im Zentrum der Scheibe, frei verformen können und somit eine
konstante Biegung in nur eine Richtung erfahren. Die Verformung einer zusammenhängenden
Membran ist hingegen durch eine Richtungsänderung der Krümmung charakterisiert, was
zu niedrigeren Auslenkungen führt.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Membranstruktur eine Mehrzahl von
mit parallelen Flächen aufeinander angeordneten Piezoschichten auf, wobei zwischen
je zwei benachbarten Piezoschichten eine Elektrodenschicht angeordnet ist. Es ist
also auf der Trägerschicht abwechselnd jeweils eine Elektrodenschicht und eine Piezoschicht
angeordnet. Elektrodenschichten und Piezoschichten können unmittelbar aufeinander,
miteinander verbunden, angeordnet sein oder über ein oder mehrere Zwischenschichten
aufeinander angeordnet sein. Mit dieser Ausführungsform lassen sich Schwingungen mit
besonders großer Kraft bzw. Leistung erzeugen und Schwingungen besonders genau detektieren.
[0037] Bei dieser Wandlermodifikation wechseln sich also im Schichtaufbau Elektroden mit
unterschiedlichem elektrischem Potential mit Piezoschichten ab. Auf die Siliziumstruktur
folgt zunächst eine Bottom-Elektrode, darauf eine erste Piezoschicht, eine Elektrode
mit entgegen gesetztem Potential, eine zweite Piezoschicht, eine Elektrode mit dem
Potential der Bottom-Elektrode, usw.
[0038] Die Polungsrichtung der einzelnen Piezoschichten kann wie beim Einschichtwandler
senkrecht zur Oberfläche der Membranstruktur liegen, allerdings zeigt sie für abwechselnde
Piezoschichten in entgegen gesetzte Richtung. Das sich zwischen den Elektroden entgegen
gesetzten Potentials aufbauende elektrische Feld und die für die einzelnen Piezoschichten
abwechselnde Polarisierungsrichtung sorgt für eine gemeinsame Längenänderung des gesamten
Schichtaufbaus, was wiederum eine Biegung der Siliziumstruktur hervorruft.
[0039] Vorteilhafterweise sind die Elektrodenschichten so ausgestaltet bzw. so kontaktiert,
dass je zwei benachbarte Elektrodenschichten mit Ladung unterschiedlicher Polarität
beaufschlagbar sind. Es ist hierdurch ein elektrisches Feld in den Piezoschichten
erzeugbar, das jeweils von einer Elektrodenschicht zur benachbarten Elektrodenschicht
verläuft. Auf diese Weise können die Piezoschichten besonders gleichmäßig mit elektrischen
Feldern durchsetzt werden. Im Falle einer Schwingungsdetektion können vorzugsweise
unterschiedliche Vorzeichen einer an der Piezoschicht entstehenden Spannung jeweils
durch benachbarte Elektrodenschichten abgegriffen werden.
[0040] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können
zumindest zwei bandförmige, also längliche, Elektroden, die ein Elektrodenpaar bilden,
auf der Oberfläche der zumindest einen Piezoschicht oder auf der Oberfläche der Trägerschicht
so angeordnet sein, dass sie parallel zur entsprechenden Oberfläche verlaufen und
vorzugsweise auch parallel zueinander verlaufen. Die beiden Elektroden eines Elektrodenpaars
sind jeweils mit Ladung unterschiedlicher Polarität beaufschlagbar, so dass sich zwischen
den Elektroden eines Elektrodenpaars ein elektrisches Feld ausbildet, welches zumindest
bereichsweise die Piezoschicht durchsetzt. Sind mehrere Elektrodenpaare vorgesehen,
so kann sich auch zwischen Elektroden unterschiedlicher Polarität benachbarter Elektrodenpaare
ein elektrisches Feld ausbilden, das die Piezoschicht durchsetzt. Im Fall einer Schwingungsdetektion
sind entsprechend durch je eine Elektrode des Elektrodenpaares unterschiedliche Vorzeichen
der unten stehenden Spannung kontaktierbar.
[0041] Die Leiterbahnstrukturen der bandförmigen Elektroden können vorzugsweise einen rechteckigen
Querschnitt haben.
[0042] Besonders vorteilhaft ist es, wenn eine Vielzahl von Elektrodenpaaren mit jeweils
zwei Elektroden, die mit unterschiedlicher Polarität beaufschlagbar sind, so angeordnet
sind, dass die Elektroden der Vielzahl von Elektrodenpaaren parallel zueinander verlaufen.
Dabei sollten die Elektrodenpaare außerdem so angeordnet sein, dass jeweils zwei benachbart
verlaufende Elektroden mit Ladung unterschiedlicher Polarität beaufschlagbar sind.
Auf diese Weise bildet sich zwischen je zwei benachbarten Elektroden ein die Piezoschicht
durchsetzendes elektrisches Feld. Für den Fall, dass, wie hier beschrieben, eine Vielzahl
von Elektrodenpaaren vorgesehen sind, liegen also eine Vielzahl von Elektroden auf
einer Oberfläche der Piezoschicht oder der Trägerschicht vor, die parallel zueinander
verlaufen können und mit abwechselnder Polarität nebeneinander angeordnet sein können.
[0043] Die Polung des Piezomaterials ist in diesem Fall nicht homogen über die gesamte Piezoschicht
verteilt, vielmehr verläuft die Polarisationsrichtung feldlinienförmig von der negativen
zur positiven Elektrode. Wenn im Betrieb des Wandlers die kammförmigen Elektroden
mit wechselndem elektrischem Potential beaufschlagt werden, bildet sich entlang der
Polarisierungsrichtung des Piezomaterials ein elektrisches Feld aus, entlang dessen
sich das Piezomaterial ausdehnt bzw. verkürzt. Dadurch verlängert bzw. verkürzt sich
die gesamte Piezoschicht in Balkenlängsrichtung, was zu einer Abwärtsbiegung bzw.
Aufwärtsbiegung der Siliziumstruktur führt.
[0044] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Elektroden hierbei außerdem parallel zu dem
Rand der Membranstruktur verlaufen. Ist also die Membranstruktur kreisförmig, so bilden
die Elektroden bevorzugt konzentrische Kreise um den Mittelpunkt der Membranstruktur.
Entsprechend sind bei einer ovalen Membranstruktur auch die Elektroden bevorzugt oval
ausgestaltet. Die Elektroden können jeweils entlang des gesamten Umfangs parallel
zum Umfang der Membranstruktur verlaufen oder nur auf einem Teil des Umfangs, so dass
sie beispielsweise die Form von Kreisumfangsabschnitten haben.
[0045] Bandförmige Elektroden lassen sich besonders vorteilhaft über gemeinsame Leiter kontaktieren,
wobei eine Mehrzahl der Elektroden durch einen gemeinsamen Leiter kontaktiert wird.
So können eine Mehrzahl der Elektroden einer Polarität mit zumindest einem ersten
Leiter verbunden sein und Elektroden der anderen Polarität mit zumindest einem zweiten
Leiter. Damit die Elektroden unterschiedlicher Polarität abwechselnd angeordnet sind,
können die den unterschiedlichen Leitern zugeordneten Elektroden unterschiedlicher
Polarität kammförmig ineinander greifen. Die gemeinsamen Leiter können hierbei die
Elektroden der ihnen entsprechenden Polarität schneiden und verlaufen z.B. bei kreisförmigen
Elektroden besonders bevorzugt radial.
[0046] Auch im Falle einer bandförmigen Ausgestaltung der Elektroden kann die Membranstruktur
mehrschichtig ausgestaltet sein. Hierbei ist es zum einen wiederum möglich, dass mehrere
Piezoschichten aufeinander angeordnet sind, wobei dann bandförmige Elektroden zwischen
jeweils zwei benachbarten Piezoschichten verlaufen können. Die Anordnung der Elektroden
entspricht hierbei der oben beschriebenen Anordnung auf der Oberfläche einer Piezoschicht.
Möglich ist es aber auch, dass die Membranstruktur zumindest eine Piezoschicht aufweist,
die von bandförmigen Elektroden bzw. Elektrodenpaaren in einer oder mehreren Ebenen
durchsetzt ist. In diesem Fall verlaufen die Elektroden der Elektrodenpaare im Inneren
der entsprechenden Piezoschicht. Die verschiedenen Möglichkeiten der Anordnung entsprechen
auch hier jenen der oben genannten Anordnung auf der Oberfläche der Piezoschicht.
[0047] Diese Variante des Schallwandlers weist gegenüber der vorigen Lösung eine dickere
Piezoschicht auf, die von mehreren Lagen kammförmiger Elektroden durchzogen werden
kann. Die Polarisierung im Piezomaterial verläuft wiederum feldlinienförmig von den
negativen zu den positiven Leiterbahnelektroden. Bei anliegender Spannung bildet sich
entlang der Polarisierungsrichtung ein elektrisches Feld aus, das zu einer Ausdehnung
bzw. Verkürzung des Piezomaterials entlang der Feldlinien und zu einer Abwärtsbiegung
bzw. Aufwärtsbiegung der Balkenstruktur führt.
[0048] Im Falle spiralförmiger Segmente können bandförmige Elektroden entlang der Längsrichtung
der Segmente angeordnet sein. Vorzugsweise reicht hier ein Elektrodenpaar aus.
[0049] Da der Schallwandler in einer biologischen Umgebung zum Einsatz kommt, ist es vorteilhaft,
wenn die Spannung, mit welcher die Elektroden beaufschlagt werden, kleiner ist als
3 Volt, bevorzugt kleiner als 2 Volt, besonders bevorzugt kleiner als 1,3 Volt. Alternativ
oder zusätzlich ist es auch möglich, die Elektroden flüssigkeitsdicht und/oder elektrisch
isolierend zu kapseln, so dass sie mit einer den Schallwandler gegebenenfalls umgebenden
Flüssigkeit nicht in Kontakt kommen.
[0050] Eine so dichte Kapselung wird jedoch eine derart hohe akustische Impedanz aufweisen,
dass mit beträchtlichen audiologischen Verlusten zu rechnen ist.
[0051] Da der piezoelektrische Effekt im betrachteten Bereich proportional zur Stärke des
elektrischen Feldes ist, welches das Material durchdringt, können durch Verwendung
sehr dünner piezoelektrischer Schichten bei sehr kleinem Abstand der Elektroden so
hohe Felder erzeugt werden (das elektrische Feld berechnet sich im homogenen Fall
als Quotient aus anliegender Spannung und Abstand der Elektroden), dass der Piezoeffekt
ausreicht, um die für die Anregung des runden Fensters notwendigen Schwingungsauslenkungen
und Kräfte zu erreichen.
[0052] Die Trägerschicht kann Silizium aufweisen oder daraus bestehen. Als Piezomaterialien
kommen u.a. PbZr
xTi
1-xO
3 mit vorzugsweise 0.45 < x < 0.59, besonders bevorzugt mit Dotierungen von beispielsweise
La, Mg, Nb, Ta, Sr und dergleichen, vorzugsweise mit Konzentrationen zwischen 0,1
und 10 %, in Frage. Auch weitere feste Lösungen mit PbTiO
3, wie beispielsweise Pb(Mg
1/3, Nb
2/3)O
3, Pb(Sn
1/3Nb
2/3)O
3 kommen in Frage. Mögliche Materialien sind auch bleifreie Materialien, die KNbO
3, NaNbO
3 enthalten, Dotierungen mit Li, Ta, etc., Bi-haltige Piezoschichten, Auriviliusphasen
mit Ti, Ta, Nb, ferner auch Perovskitphasen, wie BiFe
3. Auch klassische Dünnschichtmaterialien, wie A1N und ZnO sind möglich.
[0053] Silizium als Trägermaterial für die Piezoschichten ermöglicht das Herstellen der
scheibenförmigen Struktur und der kuchenstückförmigen Biegebalken mit den Strukturierungstechniken
der Mikrosystemtechnik. Es können bekannte und erprobte Beschichtungs- und Ätzverfahren
zur Herstellung von Balken, Elektroden und Piezoschicht verwendet werden, z.B. Sol-Gel-Techniken,
Sputter-Verfahren, chem. Ätzen, Ionenätzen, etc. Weiterhin erlauben die Verfahren
der Mikrosystemtechnik ein Parallelisieren des Fertigungsprozesses; aus einem Silizium-Wafer
lässt sich in einem Fertigungsdurchgang eine Vielzahl von Schallwandlern herstellen.
Dies ermöglicht eine kostengünstige Produktion.
[0054] Die zumindest eine Piezoschicht hat vorzugsweise eine Dicke von ≤ 20 µm, vorzugsweise
≤ 10 µm, besonders bevorzugt ≤ 5 µm und/oder ≥ 0,2 µm, vorzugsweise ≥ 1 µm, bevorzugt
≥ 1,5 µm, besonders bevorzugt = 2 µm. Die Elektrodenschichten haben jeweils vorzugsweise
eine Dicke von ≤ 0,5 µm, vorzugsweise ≤ 0,2 µm, besonders bevorzugt ≤ 0,1 µm und/oder
≥ 0,02 µm, vorzugsweise ≥ 0,05 µm, besonders bevorzugt ≥ 0,08 µm. Ein Durchmesser
der Membranstruktur ist vorzugsweise ≤ 4 mm, bevorzugt ≤ 3 mm, besonders bevorzugt
≤ 2 mm und/oder ≥ 0,2 mm, vorzugsweise ≥ 0,5 mm, bevorzugt ≥ 1 mm, besonders bevorzugt
= 1,5 mm, und besonders bevorzugt so gewählt, dass der Schallwandler in geeigneter
Weise vor dem runden oder ovalen Fenster eines Ohres anordenbar ist. Bevorzugt ist
der Schallwandler in der Rundfensternische eines Ohres anordenbar, wobei deren Abmessungen
als jene der Mehrheit oder des Durchschnitts der Bevölkerung im Geltungsbereich der
vorliegenden Schrift verstanden werden können.
[0055] Der erfindungsgemäße Schallwandler kann durch unmittelbares Auflegen der Membranfläche
auf einer Membran des runden oder ovalen Fensters direkt angekoppelt werden. Da sich
die maximale Schwingungsauslenkung des Wandlers in der geometrischen Mitte der Scheibe
mit der maximalen Schwingung der Membran im Zentrum des runden Fensters überlagert,
ist eine gute audiologische Ankopplung mit hohem Schallverstärkungspotential möglich.
[0056] Erfindungsgemäß kann der Schallwandler auch mehrere wie oben beschriebene Membranstrukturen
aufweisen. Diese Membranstrukturen sind dabei gleich strukturiert und parallel zueinander
so übereinander angeordnet, dass gleiche Segmente der Struktur bzw. die Schnittlinien
der Membranstrukturen übereinander liegen. Gleiche Segmente sind dann so miteinander
gekoppelt, dass sich eine Auslenkung und/oder Kraftausübung eines der Segmente auf
die benachbarten Segmente überträgt. Die Membranstrukturen können dabei so übereinander
angeordnet sein, dass bei Anlegen einer Spannung einer gegebenen Polung an den Schallwandler
alle Segmente in die gleiche Richtung ausgelenkt werden. Die Membranstrukturen sind
hierbei gleich orientiert. In diesem Fall kann eine Gesamtkraft realisiert werden,
die höher ist als die einer einzelnen Membranstruktur. Es ist auch möglich, die Membranstrukturen
so aufeinander anzuordnen, dass benachbarte Membranstrukturen jeweils umgekehrt orientiert
sind, so dass sich bei Anlegen einer Spannung einer gegebenen Polung benachbarte Membranstrukturen
jeweils in unterschiedliche Richtung auslenken. In diesem Fall lässt sich eine Gesamtauslenkung
realisieren, die größer ist als die einer einzelnen Membranstruktur.
[0057] Die Ausführungsformen der Erfindung können speziell an die Anforderungen eines implantierbaren
Hörgerätes mit einer audiologischen Anregung des runden oder ovalen Fensters im Mittelohr
angepasst sein. Bevorzugt ist der Schallwandler ein Schallerzeuger. Es ist auch möglich,
klassische Hörgeräte, Hörgeräte, die direkt auf dem Trommelfell aufsitzen oder sonstige
Miniaturlautsprecher, wie beispielsweise in Kopfhörern, mit dem erfindungsgemäßen
Schallwandler auszustatten. Der Schallwandler ist außerdem als Sensor einsetzbar und
ermöglicht, aus einem Schallsignal ein elektrisches Signal zu generieren. Der Schallwandler
kann also auch als Mikrofon zum Einsatz kommen.
[0058] Im Folgenden soll die Erfindung anhand einiger Figuren beispielhaft erläutert werden.
Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei gleichen oder entsprechenden Merkmalen. Die
in den Beispielen gezeigten Merkmale können auch unabhängig vom konkreten Beispiel
und in beliebiger Kombination mit anderen beschriebenen Merkmalen erfindungsgemäß
verwirklicht sein.
[0059] Es zeigt
- Figur 1
- das Prinzip der Auslenkung einer erfindungsgemäßen Membranstruktur,
- Figur 2
- eine erfindungsgemäße Membranstruktur, die kreisförmig ist und in kuchenstückförmige
Segmente unterteilt ist,
- Figur 3
- einen Schnitt durch erfindungsgemäße Membranstrukturen,
- Figur 4
- einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Schallwandler mit einer zwischen zwei
Elektrodenschichten angeordneten Piezoschicht,
- Figur 5
- einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Schallwandler mit mehreren piezoelektrischen
Schichten,
- Figur 6
- einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Schallwandler mit auf der Piezoschicht
angeordneten bandförmigen Elektroden,
- Figur 7
- einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Schallwandler mit eine Piezoschicht durchsetzenden
bandförmigen Elektroden,
- Figur 8
- eine Aufsicht auf einen erfindungsgemäßen Schallwandler mit bandförmigen Elektroden,
- Figur 9
- eine beispielhafte Anordnung eines erfindungsgemäßen Schallwandlers in einem Ohr,
- Figur 10
- einen erfindungsgemäßen Schallwandler mit mehreren übereinander angeordneten Membranstrukturen,
die eine hohe Amplitude ermöglichen, und
- Figur 11
- einen erfindungsgemäßen Schallwandler mit mehreren aufeinander angeordneten Membranstrukturen,
der eine Auslenkung mit hoher Kraft ermöglicht.
[0060] Figur 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemäßen Schallwandlers zur
Erzeugung und/oder Detektion von Schallschwingungen, der in ein Ohr einsetzbar ist.
Im gezeigten Beispiel ist auf einer Trägerschicht 1, beispielsweise einer Siliziumschicht
1, eine Membranstruktur angeordnet, die eine Piezoschicht 2 sowie zwei Elektrodenschichten
3 und 4 aufweist. Die Trägerschicht 1 (elastische Schicht 1) kann dabei z.B. etwa
ein- bis zweimal so dick sein wie die piezoelektrische Schicht. Zwischen den Elektrodenschichten
3 und 4 ist mittels einer Spannungsquelle 5 eine Spannung anlegbar oder mittels eines
geeigneten Detektors eine Spannung detektierbar. Im gezeigten Beispiel ist auf der
Trägerschicht 1 zunächst die eine der Elektrodenschichten 3 angeordnet, auf welcher
dann die Piezoschicht 2 angeordnet ist. Auf jener der die Elektrodenschicht 3 kontaktierenden
Seite gegenüber liegenden Seite der Piezoschicht 2 ist die zweite Elektrodenschicht
4 angeordnet. Durch Anlegen einer Spannung mittels der Spannungsquelle 5 sind die
Elektrodenschichten 3 und 4 mit entgegen gesetzter Polarität aufladbar, so dass zwischen
den Elektrodenschichten 3 und 4 ein elektrisches Feld entsteht, welches die Piezoschicht
2 durchsetzt.
[0061] Figur 1A zeigt den Zustand des Schallwandlers für den Fall, dass keine Spannung angelegt
ist. Die Trägerschicht 1, die Piezoschicht 2 und die Elektrodenschichten 3 und 4 erstrecken
sich hierbei in einer Ebene, sind also flach. Wird nun, wie in Figur 1B gezeigt, eine
Spannung mittels der Spannungsquelle 5 zwischen den Elektrodenschichten 3 und 4 angelegt,
so durchsetzt ein elektrisches Feld die Piezoschicht 2. Die Piezoschicht 2 verkürzt
sich hierdurch, wodurch sich die gesamte Membranstruktur der Trägerschicht 1, der
Elektrodenschichten 3 und 4 sowie der Piezoschicht in Richtung der Piezoschicht nach
oben biegt. Wird die Spannung 5 umgepolt, dehnt sich die Piezoschicht 2 aus und die
Membranstruktur biegt sich von der Piezoschicht 2 weg. Wird an der Spannungsquelle
5 eine Wechselspannung angelegt, so kann die Membranstruktur in Schwingung versetzt
werden.
[0062] Figur 2 zeigt einen erfindungsgemäßen Schallwandler, der kreisförmig ausgestaltet
ist, so dass er besonders günstig vor dem runden Fenster eines Ohres platzierbar ist.
Dabei zeigt Figur 2A eine Aufsicht auf den Schallwandler, so dass eine der Elektrodenschichten
4 zu sehen ist, Figur 2B zeigt eine Aufsicht auf eine der in Figur 2A gezeigten Seite
gegenüber liegenden Seite, so dass die Trägerschicht 1 zu sehen ist, und Figur 2C
zeigt eine Aufsicht, die der in Figur 2A gezeigten Aufsicht entspricht, wobei sich
hier jedoch die Membranstruktur im ausgelenkten Zustand befindet.
[0063] Figuren 2A und 2B zeigen einen erfindungsgemäßen Schallwandler mit kreisförmiger
Membranstruktur im unausgelenkten Zustand, in welchem keine Spannung an die Piezoschichten
3 und 4 angelegt ist. Die Membranstruktur ist im gezeigten Beispiel durch Schnittlinien
7 in acht Segmente 9a, 9b unterteilt. Die Segmente 9a, 9b sind hierbei kuchenstückförmig
ausgebildet und mit einem Rand 6 des Schallwandlers fest verbunden. Die Segmente 9a,
9b werden an den Schnittlinien 7 mechanisch voneinander getrennt, so dass sie hier
gegeneinander beweglich sind. In einem Mittelpunkt 8 der erfindungsgemäßen Membranstruktur
kann eine kleine Öffnung 8 vorgesehen sein, in welcher die Schnittlinien 7 enden.
Die Schnittlinien 7 verlaufen im gezeigten Beispiel radial vom Rand 6 aus in Richtung
des Mittelpunktes 8.
[0064] Figur 2C zeigt die in Figuren 2A und 2B gezeigte Membranstruktur in einem Zustand,
der sich einstellt, wenn, wie in Figur 1B, eine Spannung zwischen die Elektrodenschichten
3 und 4 angelegt wird. Die Segmente 9a, 9b der Membranstruktur biegen sich hier als
bimorphe Balken in Richtung der Elektrodenschicht 4, im gezeigten Beispiel also nach
oben. Der Abstand der ausgelenkten Segmente von jener Ebene, in welcher die Segmente
im unausgelenkten Zustand ruhen, nimmt in Richtung des Mittelpunktes 8 zu und erreicht
an jenen dem Mittelpunkt zugewandten Enden der Segmente 9a, 9b seinen größten Wert.
Die Krümmung der Segmente 9a, 9b behält dabei ihr Vorzeichen zwischen Rand 6 und Mitte
8 bei. Wird die an die Elektroden 3 und 4 angelegte Spannung umgepolt, so biegen sich
die Segmente 9a, 9b in Richtung der Trägerschicht 1, also im in Figur 2C gezeigten
Beispiel nach unten. Durch Anlegen einer Wechselspannung können die Segmente 9a, 9b
in Schwingung versetzt werden. In Figur 2 ist die Membranstruktur in Segmente 9a,
9b segmentiert. Das bedeutet, dass sowohl die Trägerschicht 1 als auch die Piezoschicht
2 und die Elektrodenschichten 3 und 4 in Segmente 9a, 9b segmentiert ist, dergestalt,
dass sich die Trägerschicht 1, die Elektrodenschichten 3 und 4 und die Piezoschicht
2 eines Segmentes jeweils gegenseitig vollständig überdecken.
[0065] Figur 3 zeigt zwei mögliche Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Schallwandlers
im Vergleich. Die in Figur 3A gezeigte Ausführungsform entspricht jener in Figur 1
und 2 gezeigten, wo die Membranstruktur in Segmente 9a, 9b unterteilt ist. In jener
in Figur 3B gezeigten Ausführungsform liegt hingegen eine unsegmentierte Membranstruktur
vor. Die in Figur 3A gezeigte segmentierte Ausführungsform erlaubt hierbei gegenüber
der unstrukturierten in Figur 3B gezeigten Membran eine höhere Auslenkung, da sich
die beiden Elemente 9a, 9b im Zentrum 8 der kreisförmigen Membran frei verformen können
und daher in Richtung vom Rand 6 zur Mitte 8 eine konstante Krümmung in nur eine Richtung
erfahren. Bei der in Figur 3B gezeigten unsegmentierten Membran ist die Auslenkung
in der Mitte 8 geringer. Darüberhinaus ändert sich die Krümmung der Membran vom Rand
6 in Richtung der Mitte 8 und ändert ihr Vorzeichen. Andererseits erleichtert hingegen
die Figur 3B einen gas- und flüssigkeitsdichten Abschluss einer Öffnung durch den
erfindungsgemäßen Schallwandler.
[0066] Figur 4 zeigt einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Schallwandler, bei welchem
eine piezoelektrische Schicht 2 zwischen einer Elektrodenschicht 3 und einer Elektrodenschicht
4 angeordnet ist. Die Ausführungsform entspricht im Wesentlichen jener in Figur 1
gezeigten. Mittels einer Spannungsquelle 5 ist eine Spannung zwischen den Elektrodenschichten
3 und 4 anlegbar, welche ein die piezoelektrische Schicht 2 durchsetzendes elektrisches
Feld 10 verursacht, wie dies in der Vergrößerung zu erkennen ist. Das elektrische
Feld 10 bewirkt, dass sich die Piezoschicht 2 ausdehnt oder zusammenzieht, wodurch
sich die Membranstruktur mit der Trägerschicht 1, den Elektrodenschichten 3 und 4
und der Piezoschicht 2 biegt. Wird eine Wechselspannung an der Spannungsquelle 5 angelegt,
so kann die Membranstruktur in Schwingung versetzt werden.
[0067] Figur 5 zeigt eine weitere Ausgestaltungsform der vorliegenden Erfindung, bei welcher
auf einer Trägerschicht 1 nun eine Vielzahl von Piezoschichten 2a, 2b, 2c, 2d mit
zwischen ihnen angeordneten Elektrodenschichten 3, 4 angeordnet ist. Dabei ist auf
der Trägerschicht 1 zunächst eine Elektrodenschicht 4 angeordnet, auf welcher dann
eine Piezoschicht 2a angeordnet ist. Auf der Piezoschicht 2a ist dann eine Elektrodenschicht
mit zur Polarität der vorgenannten Elektrodenschicht negativer Polarität 3 angeordnet.
Auf dieser Elektrodenschicht 3 ist nun eine weitere Piezoschicht 2b angeordnet, auf
der wiederum eine Elektrodenschicht mit entgegengesetzter Polarität zur Elektrodenschicht
3 angeordnet ist. Im gezeigten Beispiel wechseln sich insgesamt vier Piezoschichten
und drei Elektrodenschichten 4 der einen Polarität sowie zwei Elektrodenschichten
3 der entgegengesetzten Polarität ab. Zwischen je zwei benachbarten Elektrodenschichten
3, 4 bildet sich ein elektrisches Feld 10 aus, welches zwischen die zwischen den Elektrodenschichten
3, 4 befindliche piezoelektrische Schicht 2a, 2b, 2c, 2d durchsetzt, so dass diese
sich ausdehnt oder zusammenzieht. Die Richtung des elektrischen Feldes wechselt sich
dabei entsprechend der wechselnden Polarität der Elektrodenschichten für die nebeneinander
liegenden Piezoschichten 2a, 2b, 2c, 2d ab. Wiederum ist durch Anlegen einer Wechselspannung
an der Spannungsquelle 5 zwischen den Elektrodenschichten 3 und den Elektrodenschichten
4 das gesamte Membransystem mit Trägerschicht 1 sowie allen Piezoschichten 2 und Elektrodenschichten
3 und 4 in Schwingung versetzbar.
[0068] Figur 6 zeigt eine weitere Ausgestaltungsform der vorliegenden Erfindung. Hierbei
ist auf einer Trägerschicht 1 eine Piezoschicht 2 angeordnet, die im gezeigten Beispiel
die Trägerschicht 1 unmittelbar berührt. Auf jener der Trägerschicht 1 abgewandten
Seite der Piezoschicht 2 sind nun bandförmige Elektroden 3, 4 mit abwechselnder Polarität
nebeneinander und parallel zueinander angeordnet. Auf der der Trägerschicht 1 abgewandten
Oberfläche der Piezoschicht 2 wechseln sich also im Schnittbild Elektroden der einen
Polarität 3 mit den Elektroden der anderen Polarität 4 ab. Im Schnittbild in Figur
6 sind auch die bandförmigen Elektroden 3 und 4 im Schnitt gezeigt und haben hier
einen wesentlichen rechteckigen Querschnitt. Die Elektroden 3 und 4 liegen äquidistant
zueinander.
[0069] Zwischen je zwei benachbarten Elektroden 3 und 4 bildet sich nun ein elektrisches
Feld 10 aus, das von einer der Elektroden 3 durch die Piezoschicht 2 zur benachbarten
Elektrode entgegengesetzter Polarität 4 verläuft. Das elektrische Feld 10, das durch
Anlegen einer Spannung an der Spannungsquelle 5 zwischen den Elektroden 3 und 4 entsteht,
durchsetzt also die Piezoschicht 2. Diese ändert dadurch ihre Länge, so dass sich
die Membranstruktur mit der Trägerschicht 1 und der Piezoschicht 2 nach oben oder
unten biegt. Wie auch in den vorhergehenden Beispielen kann die Membranstruktur durch
einen Rahmen 6 getragen werden und segmentiert oder zusammenhängend sein.
[0070] Figur 7 zeigt eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, in welcher
wiederum eine Piezoschicht 2 auf einer Trägerschicht 1 angeordnet ist. Die Piezoschicht
2 ist wiederum unmittelbar auf der Trägerschicht 1 angeordnet. Auch in dieser Ausführungsform
sind Elektroden 3 und 4 vorgesehen, die mit unterschiedlicher Polarität bei Anlegen
einer Spannung beaufschlagt werden können. Auch hier sind die Elektroden bandförmig
ausgestaltet und verlaufen in Längsrichtung parallel zueinander und parallel zur Oberfläche
der Trägerschicht 1 auf der Piezoschicht 2. Im in Figur 7 gezeigten Beispiel verlaufen
jedoch die Elektroden 3 und 4 nicht auf der Oberfläche der Piezoschicht 2, wie in
Figur 6 gezeigt, sondern durchsetzen die Piezoschicht 2 in zwei Ebenen. In jeder der
Ebenen verlaufen, analog wie auf der Oberfläche in Figur 6, Elektroden 3 und 4 mit
abwechselnder Polarität parallel zueinander nebeneinander her. Es wechseln sich also
in einer Ebene jeweils eine Elektrode 3 der einen Polarität mit einer Elektrode 4
der anderen Polarität ab. Hierdurch entstehen bei Anlegen einer Spannung an der Spannungsquelle
5 elektrische Felder 10, welche zwischen den Elektroden 3 und 4 verlaufen und die
Piezoschicht 2 durchsetzen. Im gezeigten Beispiel verlaufen die Elektroden der beiden
gezeigten Ebenen übereinander, so dass über einer Elektrode der unteren Ebene stets
eine Elektrode der oberen Ebene verläuft. Es haben hier die übereinander verlaufenden
Elektroden die gleiche Polarität, so dass sich die elektrischen Felder vornehmlich
zwischen den Elektroden einer Ebene ausbilden. Denkbar wäre es aber auch, dass die
bandförmigen Elektroden 3 und 4 so angeordnet sind, dass übereinander verlaufende
Elektroden stets eine unterschiedliche Polarität haben. Innerhalb einer Ebene können
sich die Polaritäten dennoch abwechseln.
[0071] Durch Anlegen einer Spannungsquelle 5 ist also die Piezoschicht 2 mit einem elektrischen
Feld 10 durchsetzbar, was zu einer Ausdehnung oder Zusammenschrumpfung der Piezoschicht
2 führt. Dies hat wiederum zur Folge, dass sich das Membransystem mit der Trägerschicht
1 und der piezoelektrischen Schicht 2 verbiegt. Auch hier erzeugt Anlegen einer Wechselspannung
eine Schwingung des Membransystems.
[0072] Figur 8 zeigt eine Aufsicht auf einen erfindungsgemäßen Schallwandler, in welchem
die Elektroden wie in Figur 6 oder Figur 7 angeordnet sind. In der Ausführungsform
der Figur 6 verlaufen die Elektroden auf der gezeigten Oberfläche. Sofern die Ausführungsform
jene der Figur 7 ist, sind innerhalb der piezoelektrischen Schicht unterhalb der gezeigten
Elektroden 3 und 4 weitere Elektroden 3 und 4 angeordnet. Die Elektroden 3 und 4 durchsetzen
dann die piezoelektrische Schicht 2 in einer oder mehreren Ebenen.
[0073] Die in Figur 8 gezeigte Membran ist wiederum kreisförmig und die Elektroden sind
als konzentrische Kreisabschnitte ausgeführt. Hierbei verlaufen eine Vielzahl von
Elektroden 3 und 4 kreisförmig um den Mittelpunkt 8 der Membran, wobei sich die Polarität
der Elektroden 3 und 4 vom Rand 6 in Richtung zum Mittelpunkt 8 abwechselt. Die in
Figur 8A gezeigte Membran ist in acht Segmente 9a, 9b segmentiert, die an einem gemeinsamen
Rand 6 fest angeordnet sind und gegeneinander mechanisch entkoppelt sind.
[0074] Die Vielzahl der Elektroden 3 und 4 sind im in Figur 8A gezeigten Beispiel durch
Leiter 11 und 12 kontaktiert, die radial vom Rand 6 in Richtung der Mitte 8 verlaufen.
Dabei sind stets Elektroden einer Polarität 3 von einem Leiter 11 und Elektroden der
anderen Polarität 4 von einem anderen Leiter 12 kontaktiert. Es sind also stets eine
Vielzahl von Elektroden 3 gleicher Polarität durch einen gemeinsamen Leiter 11 kontaktierbar.
[0075] Figur 8B zeigt ein Segment 9a im Detail. Zu erkennen ist, dass die Elektroden der
einen Polarität 4 und jene der anderen Polarität 3 kammförmig ineinander greifen und
an ihrem einen Ende durch einen gemeinsamen Leiter 11 bzw. 12 gemeinsam kontaktiert
werden. Die Elektroden einer Polarität 4 verlaufen hierbei von ihrem gemeinsamen Leiter
12 in Richtung des Leiters 11 der anderen Polarität, enden jedoch, bevor sie diesen
erreichen, so dass kein elektrischer Kontakt zwischen Elektroden 4 einer Polarität
und einem Leiter 11 der anderen Polarität zustande kommt. Im Großteil des Bereiches
zwischen zwei Leitern 11 und 12 unterschiedlicher Polarität verlaufen stets Elektroden
3 und 4 in radialer Richtung abwechselnd, so dass sich zwischen den Elektroden wie
vorstehend gezeigt elektrische Felder ausbilden können, die die Piezoschicht durchsetzen
und hierdurch eine Ausdehnung oder Zusammenziehung der Piezoschicht 2 bewirken können.
[0076] Figur 9 zeigt eine mögliche Anordnung eines erfindungsgemäßen Schallwandlers 91 in
einem Ohr. Der Schallwandler 91 weist einen Grundkörper 92 auf, auf dem über einen
Rand 6 das Membransystem angeordnet ist, von welchem hier nur die Trägerschicht 1
gezeigt ist. Durch ein Kabel 93 kann der Schallwandler 91 von außerhalb des Ohres
oder vom Mittelohr aus mit elektrischer Energie versorgt werden. Im gezeigten Beispiel
ist der Schallwandler 91 im runden Fenster 94 angeordnet, und zwar unmittelbar an
der Rundfenstermembran 95. Denkbar wäre es auch, den Schallwandler vor dem ovalen
Fenster anzuordnen, vor welchem hier der Steigbügel 91 zu sehen ist. Die gezeigte
Anordnung vor dem runden Fenster ist besonders günstig, da hier der Schallwandler
91 von einem Arzt auf verhältnismäßig einfache Weise durch das Außenohr und das Trommelfell
eingesetzt werden kann.
[0077] Wird im gezeigten Beispiel das Membransystem in Schwingung versetzt, so überträgt
sich die Schwingung direkt auf die Rundfenstermembran 95, wodurch Schallwellen im
Innenohr 96 erzeugbar sind. Andere Möglichkeiten der Anordnung eines Schallwandlers
91 bestünden in anderen Orten im Ohr, beispielsweise vor dem Trommelfell, ähnlich
wie vor der Rundfenstermembran im gezeigten Beispiel, oder als Ohrhörer vor dem äußeren
Gehörgang. Insbesondere im äußeren Gehörgang könnte der Schallwandler 91 auch als
Mikrofon dienen. Der gezeigte Schallwandler 91 kann aber auch mit beliebigen anderen
Schallsensoren gekoppelt werden, die eine Ansteuerung seiner Membranstruktur ermöglichen.
Der Schallwandler kann auch im äußeren Gehörgang als Ohrhörer verwendet werden. Die
äußere Form von Schallwandler 91 und Membranstruktur sind hierbei an die anatomische
Umgebung anzupassen.
[0078] Figur 10 zeigt einen Schallwandler mit sechs zur Erzielung einer großen Amplitude
übereinander angeordneten Schallwandlern 102a, 102b, 102c, 102d, 102e, 102f, welche
jeweils jenen in Figur 3A gezeigten Schallwandlern entsprechen. Gleiche Bezugszeichen
entsprechen hierbei den in Figur 3A verwendeten Bezugszeichen. Hierbei sind jeweils
zwei benachbarte Membranstrukturen, z.B. 102a und 102b oder 102b und 102c, gegeneinander
umgekehrt angeordnet, so dass sich die Membranstrukturen bei Anlegen einer gleichen
Polarität für benachbarte Membranstrukturen in entgegen gesetzte Richtung auslenken.
Ist also eine Elektrode 3 gegebener Polung bei einem Schallwandler 102c nach unten
orientiert, so ist sie bei den benachbarten Schallwandlern 102b und 102d nach oben
orientiert. Entsprechend ist auch die Elektrode 4 anderer Polung, die bei einem Schallwandler
102c nach oben orientiert ist, bei den benachbarten Schallwandlern 102b und 102d nach
unten orientiert. Die einzelnen Segmente benachbarter Schallwandler sind jeweils über
Verbindungsmittel 101 miteinander verbunden, so dass eine Bewegung eines Segmentes
eines Schallwandlers eine Bewegung des gleichen Segmentes eines benachbarten Schallwandlers
bewirkt. Es sind hierbei die Segmente eines Schallwandlers nur mit den Segmenten eines
weiteren benachbarten Schallwandlers verbunden, nämlich jenes Schallwandlers, dem
die Membranstruktur zugewandt ist. Nur eine der Membranstrukturen, vorzugsweise eine
äußere Membranstruktur 102a oder 102f, ist fest bezüglich eines Ohres in den Schallwandler
implantiert. Die anderen Membranstrukturen 102b, 102c, 102d, 102e sind beweglich und
werden bewegt, wenn sich die Segmente biegen. Mit dem in Figur 10 gezeigten Aufbau
lassen sich Auslenkungen des Schallwandlers mit besonders hoher Amplitude verwirklichen.
[0079] Figur 11 zeigt einen weiteren Aufbau eines Schallwandlers mit mehreren, hier vier,
Membranstrukturen 202a, 202b, 202c und 202d, wie sie in Figur 3A gezeigt sind. Die
Membranstrukturen sind hierbei wieder parallel zueinander übereinander angeordnet
und in diesem Beispiel gleich orientiert. Das bedeutet, dass alle Elektroden einer
Polarität auf einer Seite, beispielsweise der Oberseite des entsprechenden Schallwandlers
angeordnet sind und alle Elektroden der anderen Polarität 3 auf der entgegen gesetzten
Seite, beispielsweise der Unterseite der Trägerschicht 1. Wird daher eine Spannung
einer bestimmten Polarität an alle Membranstrukturen angelegt, so lenken die Membranstrukturen
alle in die gleiche Richtung aus. Im gezeigten Beispiel sind die Membranstrukturen
temporär nach oben ausgelenkt. Benachbarte Membranstrukturen sind über Verbindungsmittel
201 miteinander verbunden, wobei hier alle Membranstrukturen miteinander verbunden
sind. Eine Membranstruktur 202b ist also mit beiden benachbarten Membranstrukturen
202a und 202c verbunden. Die Verbindung bewirkt hierbei, dass eine Kraftwirkung einer
Auslenkung einer Membranstruktur sich auf die benachbarten Membranstrukturen überträgt.
Hier sind bevorzugt alle Membranstrukturen 202a, 202b, 202c, 202d fest gegenüber einem
Ohr, in dem sie eingebaut sind, so dass sich die Segmente relativ zum Ohr bewegen.
Durch die gezeigte Ausführungsform lässt sich eine Schwingung mit besonders großer
Kraftwirkung realisieren.
1. Schallwandler zum Einsetzen in ein Ohr, mit welchem Schallschwingungen erzeugbar sind,
aufweisend:
zumindest eine Membranstruktur, wobei die Membranstruktur zumindest eine Trägerschicht
und zumindest eine auf der Trägerschicht angeordnete, zumindest ein piezoelektrisches
Material aufweisende, Piezoschicht aufweist, so dass durch Anlegen einer Spannung
an die Piezoschicht Schwingungen der Membranstruktur erzeugbar sind, wobei die Membranstruktur
in einer Fläche der Membranstruktur durch zumindest eine, alle Schichten der Membranstruktur
durchtrennende, Schnittlinie in zumindest ein, zwei oder mehr Segmente unterteilt
ist, so dass die Membran an der Schnittlinie mechanisch entkoppelt ist.
2. Schallwandler nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Schallwandler ein implantierbarer Schallerzeuger für ein Hörgerät ist, mit dem
mittels der Schwingungen der Membranstruktur Schallschwingungen erzeugbar sind, wobei
die zumindest eine Membranstruktur so ausgestaltet ist, dass sie in, auf und/oder
vor
einem runden Fenster oder einem ovalen Fenster eines Ohres und/oder in einer Rundfesternische
eines Ohres, das entsprechende Fenster zumindest teilweise oder vollständig abdeckend,
vorzugsweise mit einer Membran des entsprechenden Fensters in unmittelbarem Kontakt
oder über Bindegewebe in Kontakt, so anordenbar ist, dass Schwingungen der Membranstruktur
Schallschwingungen durch das runde oder ovale Fenster bewirken.
3. Schallwandler nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Membranstruktur kreisförmig, elliptisch oder n-eckig, mit n vorzugsweise ≥ 8,
ist und die Schnittlinien radial von einem Rand der Membranstruktur in Richtung eines
Mittelpunktes der Membranstruktur verlaufen, so dass zumindest zwei Segmente gebildet
werden, die jeweils mit einer breiten Kante am Rand der Membranstruktur fest angeordnet
sind und mit einer dem Mittelpunkt zugewandten Seite, die der breiten Kante gegenüber
liegt, beweglich sind.
4. Schallwandler nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Membranstruktur kreisförmig, elliptisch oder n-eckig, mit n vorzugsweise ≥ 8,
ist, und zumindest eine der Schnittlinien die Membranstruktur in zumindest ein spiralförmig
um einen Mittelpunkt der Membranstruktur verlaufendes Segment strukturiert.
5. Schallwandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Membranstruktur zumindest eine erste und zumindest eine zweite Elektrodenschicht
aufweist, wobei die zumindest eine Piezoschicht zwischen der ersten und der zweiten
Elektrodenschicht angeordnet ist und wobei vorzugsweise die erste oder die zweite
Elektrodenschicht zwischen der Trägerschicht und der Piezoschicht angeordnet ist.
6. Schallwandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Membranstruktur eine Mehrzahl von mit parallelen Flächen aufeinander angeordneten
Piezoschichten aufweist, wobei zwischen je zwei benachbarten Piezoschichten eine Elektrodenschicht
angeordnet ist, wobei je zwei benachbarte Elektrodenschichten mit Ladung unterschiedlicher
Polarität beaufschlagbar sind, so dass sich zwischen je zwei benachbarten Elektrodenschichten
ein elektrisches Feld von der einen zur anderen Elektrodenschicht ausbildet und wobei
vorzugsweise die Piezoschichten die entsprechenden Elektrodenschichten berühren.
7. Schallwandler nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein oder mehrere Elektrodenpaare mit jeweils zumindest zwei bandförmigen Elektroden,
wobei die bandförmigen Elektroden der Elektrodenpaare jeweils parallel zueinander
und parallel zu einer Oberfläche der zumindest einen Piezoschicht so angeordnet sind,
dass jeweils zwei benachbart zueinander verlaufende Elektroden mit Ladung unterschiedlicher
Polarität beaufschlagbar sind, so dass sich zwischen je zwei benachbart zueinander
verlaufenden Elektroden ein die Piezoschicht durchsetzendes elektrisches Feld ausbildet,
wobei vorzugsweise die Elektroden mehrerer oder aller Elektrodenpaare parallel zueinander
verlaufen.
8. Schallwandler nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Membranstruktur einen kreisförmigen, elliptischen oder n-eckigen Umfang, mit
n vorzugsweise ≥ 8, hat und die bandförmigen Elektroden als konzentrische Kreisabschnitte
um einen Mittelpunkt der Membranstruktur ausgebildet sind oder zwischen jeweils zwei
benachbarten radialen Schnittlinien gerade und tangential zu einem Kreis um den Mittelpunkt
der Membranstruktur ausgebildet sind.
9. Schallwandler nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass Elektroden gleicher Polarität mit je zumindest einem gemeinsamen Leiter in Kontakt
stehen, der parallel zur Oberfläche der Piezoschicht verläuft, wobei vorzugsweise
der Leiter in radialer Richtung verläuft.
10. Schallwandler nach Anspruch 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden, vorzugsweise unmittelbar, auf einer der Trägerschicht abgewandten
Oberseite der Piezoschicht angeordnet sind.
11. Schallwandler nach Anspruch 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Membranstruktur eine Mehrzahl von aufeinander angeordneten Piezoschichten aufweist,
wobei die Elektrodenpaare in einer oder mehreren Ebenen zwischen jeweils zwei benachbarten
Piezoschichten angeordnet sind, wobei die Elektrodenpaare die Piezoschicht in einer
oder in zumindest zwei zur Piezoschicht parallelen Ebenen durchsetzen und wobei vorzugsweise
Elektroden des gleichen Elektrodenpaares in der gleichen Ebene angeordnet sind.
12. Schallwandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden und/oder die Membranstruktur flüssigkeitsdicht und/oder elektrisch
isoliert gekapselt sind, so dass sie mit einer den Schallwandler umgebenden Flüssigkeit
nicht in Kontakt kommen.
13. Schallwandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Piezoschicht eine Dicke von ≤ 20 µm, vorzugsweise ≤ 10 µm, besonders
bevorzugt ≤ 5 µm und/oder ≥ 0,2 µm, vorzugsweise ≥ 1 µm, bevorzugt ≥ 1,5 µm, besonders
bevorzugt = 2 µm hat und/oder dass die zumindest eine Elektrodenschicht eine Dicke
von ≤ 0,5 µm, vorzugsweise ≤ 0,2 µm, besonders bevorzugt ≤ 0,1 µm und/oder ≥ 0,02
µm, vorzugsweise ≥ 0,05 µm, besonders bevorzugt ≥ 0,08 µm hat und/oder dass ein Durchmesser
der Membranstruktur ≤ 4 mm, vorzugsweise ≤ 3 mm, besonders bevorzugt ≤ 2 mm und/oder
≥ 0,2 mm, vorzugsweise ≥ 0,5 mm, bevorzugt ≥ 1 mm ist, besonders bevorzugt 1,5 mm
ist.
14. Schallwandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit zumindest zwei der Membranstrukturen, die gleich strukturiert sind und die parallel
zueinander so übereinander angeordnet sind, dass gleiche Segmente übereinander liegen,
wobei gleiche Segmente aller oder jeweils zweier benachbarter Membranstrukturen jeweils
so miteinander verbunden sind, dass sich eine Auslenkung oder Kraftausübung des einen
Segmentes auf das benachbarte Segment überträgt, wobei vorzugsweise gleiche Segmente
benachbarter Membranstrukturen bei Anlegen einer Spannung mit gegebener Polarität
an den Schallwandler in die gleiche Richtung oder in entgegen gesetzte Richtungen
ausgelenkt werden.
15. Verfahren zur Herstellung eines Schallwandlers nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Piezoschicht durch Abscheiden von Piezomaterial in der Dicke der
Piezoschicht hergestellt wird.