[0001] Die Erfindung betrifft ein Verbindungssystem zur Verbindung eines Seils mit einem
Baum, insbesondere zur Verwendung in Seil- oder Klettergärten, wobei das Seil in seiner
Gebrauchslage quer zu der Richtung der Schwerkraft verläuft, mit einer mit dem Seil
verbindbaren, verbundenen oder integral ausgebildeten Schlinge, welche in ihrer Gebrauchslage
den Umfang eines Baumstammes in einem Umschlingungsbereich umschlingt.
[0002] Seil- oder Klettergärten werden auch als Kletterwälder oder Waldseilparks bezeichnet
und erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit. In den Seil- oder Klettergärten werden
Bäume genutzt, um Seile, Plattformen und Spielgeräte zu befestigen.
[0003] Bei einer bekannten Ausführungsform eines Verbindungssystems wird ein Stahlseil in
enger Anlage um den Umfang eines Baumstamms geschlungen. Dies führt, bedingt durch
das Dickenwachstums des Baumstammes, zu einer Einschnürung und zu einer Zerstörung
der Baumrinde. Hiervon ausgehend ist es bekannt, die an der Rinde anliegende Pressung
dadurch zu reduzieren, dass Holzkeile zwischen dem Stahlseil und der Baumrinde angeordnet
werden, sodass die Holzkeile den durch das Stahlseil ausgeübten Druck über eine größere
Fläche verteilen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, anstelle einer umschlingenden
Konstruktion Stahlanker zu verwenden, die in den Baumstamm eingetrieben werden.
[0004] Die vorstehend beschriebenen Konstruktionen bewirken eine zumindest lokale Schädigung
eines Baums, insbesondere der Baumrinde und der in der Baumrinde vorhandenen Leitungsbahnen.
Darüber hinaus führen die durch die Stahlseile oder die Holzkeile verursachten Druckbelastungen
zu einer Veränderung des Wachstumsverhaltens des Baumes.
[0005] Da Seil- oder Klettergärten auch den Zweck haben, Menschen Erlebnismöglichkeiten
in der Natur zu bieten, ist es höchst unerfreulich, wenn hierfür Beschädigungen von
Bäumen in Kauf genommen werden müssen.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verbindungssystem
zu schaffen, mit welchem Baumschäden minimiert werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Verbindungssystem der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass mindestens ein Zusatzelement vorgesehen ist, welches in seiner
Gebrauchslage sowohl mit dem Seil und/oder der Schlinge als auch mit einem Baumteil
oberhalb des Umschlingungsbereichs verbunden ist, sodass auf das Seil wirkende Querkräfte
über das Zusatzelement in den Baumteil einleitbar sind.
[0008] Das erfindungsgemäße Verbindungssystem ermöglicht es, in das Seil eingeleitete Querkräfte,
welche beispielsweise durch die Gewichtsbelastung eines Spielgeräts oder einer Person
verursacht sind, über das Zusatzelement in einen Baumteil oberhalb des Umschlingungsbereichs
des Seils einzuleiten. Auf diese Weise ist es nicht erforderlich, wie beim Stand der
Technik, auf das Seil wirkende Querkräfte durch Reibung der Schlinge an der Außenseite
des Baumstamms aufzunehmen. Vielmehr können diese Kräfte in Form von Zugkräften von
dem Zusatzelement aufgenommen werden und in einen weiteren Baumteil eingeleitet werden.
[0009] Das erfindungsgemäße Verbindungssystem ermöglicht also eine besonders schonende Einleitung
von Kräften in die Struktur des Baumes. Durch die Ableitung der Querkräfte in das
Zusatzelement und in einen weiteren Baumteil kann eine erhebliche Entlastung im Bereich
der Schlinge erreicht werden. In einem Ruhezustand des Seils, wenn dieses also nicht
durch Personen und/oder Spielgeräte mit Querkräften belastet ist, wirken im Bereich
der Schlinge lediglich durch die eigene Gewichtskraft des Seils bedingte Druck-und
Reibungskräfte auf die Außenseite des Baumstammes. Bei einer Belastung des Seils,
welche in Zeitanteilen gesehen vergleichsweise selten ist, ist die durch die Schlinge
verursachte Druck- und Reibkraftbelastung der Außenseite des Baumstammes im Vergleich
zum Ruhezustand zwar erhöht, jedoch immer noch deutlich niedriger als dies bei einer
aus dem Stand der Technik bekannten, permanenten Einschnürung eines Baumstammes ohne
Verwendung eines Zusatzelements der Fall ist.
[0010] In der Gebrauchslage des Seils verläuft dieses in einer weitestgehend horizontalen
Richtung. Um eine gewisse Bewegbarkeit des Seils zu gewährleisten, weist dieses, insbesondere
bei großen Tragweiten, einen Durchhang auf, sodass das Seil in seiner Gebrauchslage
zu der horizontalen Richtung geneigt ist.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Baumteil, welcher oberhalb des Umschlingungsbereichs
angeordnet ist, durch einen Ast oder einen Stämmling des Baums oder durch einen Übergangsbereich
zwischen dem Ast oder dem Stämmling und dem Baumstamm gebildet ist. Dies ermöglicht
es, Gewichtskräfte in einer zu der Achse des Baumstammes parallelen Richtung in den
Baum einzuleiten. Die hierdurch in den Baumstamm ausgeübten Belastungen sind so niedrig,
dass eine Beschädigung des Baums ausgeschlossen werden kann. Es ist vorteilhaft, wenn
die Befestigung des Zusatzelements an dem Baumteil möglichst nah am Baumstamm erfolgt,
so dass durch die Zugkraftbelastung des Zusatzelements keine Biegemomente in den Ast
oder Stämmling eingeleitet werden.
[0012] Vorzugsweise verläuft das Zusatzelement parallel zu der Richtung der Schwerkraft
oder in einem von der Richtung der Schwerkraft abweichenden Winkel, der maximal ungefähr
60° beträgt. Im Rahmen der durch den natürlichen Wuchs eines Baumes vorgegebenen Unregelmäßigkeiten
wird es üblicherweise nicht möglich sein, das Zusatzelement exakt in Schwerkraftrichtung
auszurichten, so dass es zur Aufnahme von Gewichtskräften optimiert ist. Ein zufriedenstellender
Effekt stellt sich aber auch dann ein, wenn das Zusatzelement zu der Richtung der
Schwerkraft geneigt verläuft, vorzugsweise jedoch mit einem Neigungswinkel, welcher
nicht größer als ungefähr 60°, insbesondere maximal ungefähr 45°, ist.
[0013] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Länge der Schlinge größer ist als der Umfang
des Baumstammes, sodass in einem von Querkräften unbelasteten Zustand des Seils die
Schlinge zumindest weitestgehend druckkraftfrei an der Außenseite des Baumstamms anliegt.
Hierdurch wird eine besonders baumschonende Befestigung der Schlinge an dem Baumstamm
erreicht. Dabei ist die Schlinge mit Hilfe des Zusatzelements in der Höhe des Umschlingungsbereichs
gehalten. Eine enge Umschlingung, welche mit Druck- und Reibkräften einhergeht, wie
sie aus dem Stand der Technik bekannt ist, kann also vermieden werden.
[0014] Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, dass das Seil und/oder das Zusatzelement
aus metallischen Materialien, insbesondere aus nichtrostenden Stählen, hergestellt
ist oder sind.
[0015] Es ist bevorzugt, wenn das Seil aus einem Kunststoffmaterial hergestellt ist. Besonders
gut eignen sich Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Polyester (PES).
[0016] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird als Material für das Seil Dyneema
verwendet. Hierbei handelt es sich um eine Polyethylen-Faser, welche von der Firma
DSM Dyneema D.V. (Niederlande) angeboten wird. Dyneema weist eine sehr hohe Zugfestigkeit
auf und ist um ein Vielfaches leichter als Stahl.
[0017] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass ein aus Dyneema hergestelltes
Seil mit einem Schutzmantel umhüllt ist, welcher beispielsweise aus Polyester hergestellt
ist. Ein solcher Schutzmantel ermöglicht einen Schutz vor Kerbeinwirkungen und auch
vor UV-Strahlung.
[0018] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Seil ein
Hohltau ist. Das Hohltau kann beispielsweise aus den vorstehend diskutierten Kunststoffmaterialien
hergestellt sein. Die Verwendung eines Hohltaus ermöglicht es, das Seil als Befestigungselement
nutzen zu können, da das Hohltau durch Stauchen aufweitbar ist und der hierdurch vergrößerte
Hohlraum zur Anordnung weiterer Bauteile genutzt werden kann. Dies ist beispielsweise
in der
EP 0 623 277 A1 desselben Anmelders beschrieben. Bezüglich des Aufbaus und der Funktionsweise eines
Hohltaus und der Anordnung von Bauteilen in einem Hohltau wird auf den Inhalt der
EP 0 623 277 A1 Bezug genommen.
[0019] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Seil einen Hauptabschnitt, einen sich an den Hauptabschnitt anschließenden ersten
Endabschnitt und einen sich an den ersten Endabschnitt anschließenden zweiten Endabschnitt
aufweist, wobei der erste Endabschnitt eine Schlaufe bildet und wobei der zweite Endabschnitt
über eine Spleißverbindung mit dem Hauptabschnitt des Seils verbunden ist. Diese Spleißverbindung
ist besonders einfach herstellbar, wenn das Seil durch ein Hohltau gebildet ist. Die
Spleißverbindung hat den Vorteil, dass sie ohne Verwendung weiterer Bauteile (beispielsweise
Klemmen) hergestellt werden kann und somit ein Verletzungsrisiko durch Kontakt mit
dem Seil ausgeschlossen werden kann. Die Schlaufe ermöglicht es, einen stabilen Verbindungsabschnitt
zu schaffen, der wie nachstehend beschrieben genutzt werden kann.
[0020] Besonders bevorzugt ist, wenn die Spleißverbindung zumindest in einem Ausgangszustand
eine Überlänge aufweist, um durch Verkürzung der Spleißverbindung eine Verlängerung
des Hauptabschnitts unter Beibehaltung einer Mindestspleißlänge zu ermöglichen. Dies
hat den Vorteil, dass eine einfache Anpassung an einen Dickenzuwachs eines Baumstammes
erfolgen kann, indem die Länge der Spleißverbindung reduziert wird. Hierfür wird bei
der Herstellung des Ausgangszustands der Spleißverbindung eine "Wachstumsreserve"
vorgehalten, welche nach und nach durch Verkürzung der Spleißverbindung reduziert
werden kann. Die Mindestspleißlänge ist diejenige Länge, die für eine mechanisch stabile
Verbindung des zweiten Endabschnitts mit dem Hauptabschnitt des Seils erforderlich
ist.
[0021] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Schlaufe
als Schlinge wirksam ist. Dies bedeutet, dass das Seil mit seinem ersten Endabschnitt
den Baumstamm umschlingt und mit seinem zweiten Endabschnitt an dem Hauptabschnitt
gesichert ist. Hierdurch kann eine besonders einfache und preiswerte Konstruktion
geschaffen werden.
[0022] Alternativ hierzu ist es möglich, dass die Schlaufe einen Verbindungsabschnitt zur
Verbindung mit einer separat bereitgestellten Schlinge bildet. Dies hat den Vorteil,
dass die Abmessungen und die Materialien der Schlinge unabhängig von den Abmessungen
und den Materialien des Seils ausgewählt werden können.
[0023] Bevorzugt ist es, wenn die (möglicherweise separat bereitgestellte) Schlinge aus
einem Kunststoffmaterial hergestellt ist. Hierfür eignen sich die vorstehend unter
Bezugnahme auf das Seil beschriebenen Materialien besonders gut.
[0024] Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, dass das Zusatzelement starr ist, und beispielsweise
eine Zugstange umfasst. Bevorzugt ist jedoch, wenn es sich bei dem Zusatzelement um
ein Zusatzseil handelt. Dies ermöglicht eine einfache Anpassung des Verlaufs des Zusatzseils
an einen naturgemäß unregelmäßigen Wuchs eines Baumes.
[0025] Bevorzugt ist es ferner, wenn die Länge des Zusatzelements einstellbar ist. Dies
kann beispielsweise durch Verwendung von Spleißverbindungen realisiert werden, wobei
das Zusatzelement einenends mit dem oberen Baumteil und anderenends mit der Schlinge
und/oder dem Seil verbunden ist.
[0026] Auch für das Zusatzelement ist ein bevorzugter Werkstoff ein Kunststoffmaterial.
Hierbei handelt es sich insbesondere um die vorstehend unter Bezugnahme auf das Seil
bereits beschriebenen Materialien.
[0027] Alternativ hierzu kann das Zusatzelement (in Form einer Stange oder eines Seils)
auch aus einem Stahlwerkstoff hergestellt sein, der gegenüber Vandalismus unempfindlich
ist. Die Verwendung eines Stahlwerkstoffs eignet sich besonders gut für Bereiche,
die für die Nutzer eines Seil-oder Klettergartens unmittelbar zugänglich sind.
[0028] Die vorstehend diskutierten Maßnahmen können weiter optimiert werden, indem die Flächenpressung
zwischen der Schlinge und dem Baumstamm weiter verringert wird, beispielsweise indem
die Schlinge ein abgeflachtes Profil aufweist und flächig an dem Baumstamm anliegt,
und/oder indem zwischen der Schlinge und der Außenseite des Baumstamms Manschetten
aus weichen, nachgiebigen Materialien, beispielsweise aus Schaumstoff oder Gummi,
angeordnet sind.
[0029] Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung eines Seils, einer mit dem Seil verbindbaren,
verbundenen oder integral ausgebildeten Schlinge, und eines Zusatzelements für ein
vorstehend beschriebenes Verbindungssystem.
[0030] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung
und der zeichnerischen Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0031] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Verbindungssystems;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines Verbindungssystems;
und
- Figur 3
- eine Seitenansicht einer weiteren Verwendungsmöglichkeit von Zusatzelementen des Verbindungssystems.
[0032] In der Figur 1 ist eine Ausführungsform eines Verbindungssystems zur Verwendung an
einem Baum 8 in zweifacher Ausfertigung dargestellt. Ein erstes Verbindungssystem
10 umfasst ein Seil 12 und ein Zusatzelement 14. Das Seil 12 bildet ein Trag- oder
Arbeitsseil zur Aufnahme von Gewichtskräften von Personen und/oder Spielgeräten. Die
Spielgeräte oder auch Brückenteile können beispielsweise mittels nicht dargestellter
(Kunststoff-)Klemmen mit dem Seil 12 verbunden werden.
[0033] Ein zweites Verbindungssystem 16 umfasst ein Seil 18 und Zusatzelement 20. Das Seil
18 bildet ein Sicherungsseil zur Befestigung von Sicherungselementen zur Sicherung
von Personen gegen Abstürzen.
[0034] Die Seile 12 und 18 der Verbindungssysteme 10 und 16 verlaufen quer zu einer Richtung
22 der Schwerkraft. Die Seile 12 und 18 verlaufen vorzugsweise im Wesentlichen horizontal,
insbesondere mit einer Neigung von höchstens ungefähr 30° relativ zu einer horizontalen
Richtung.
[0035] Die Seile 12 und 18 weisen jeweils einen Hauptabschnitt 24 auf, an welchen sich ein
erster Endabschnitt 26 anschließt. An den ersten Endabschnitt 26 schließt sich ein
zweiter Endabschnitt 28 an. Vorzugsweise bildet der zweite Endabschnitt 28 ein freies
Seilende.
[0036] Der zweite Endabschnitt 28 und der Hauptabschnitt 24 sind über eine Spleißverbindung
30 miteinander verbunden. Die Spleißverbindung 30 erstreckt sich über eine Mindestspleißlänge
31 zuzüglich einer Überlänge 33. Die Mindestspleißlänge 31 beträgt beispielsweise
zwischen 30 cm und ungefähr 50 cm. Die Überlänge 33 beträgt beispielsweise zwischen
ungefähr 20 cm und ungefähr 100 cm.
[0037] Die Seile 12 und 18 sind vorzugsweise durch Hohltaue aus Kunststofffasern gebildet.
[0038] Zur Montage der Seile 12 und 18 wird der erste Endabschnitt 26 in einem Umschlingungsbereich
32 um den Umfang eines Baumstamms 34 gelegt, sodass eine Schlinge 36 entsteht. Anschließend
wird das Hohltau durch Stauchung aufgeweitet, so dass durch den vorzugsweise geflochtenen
Mantel des Hohltaus hindurch der zweite Endabschnitt 28 in den Hohlraum des Hauptabschnitts
24 eingeführt werden kann.
[0039] Die Schlinge 36 ist länger als der Umfang des Baumstamms 34. Hierdurch ist eine besonders
schonende Anlage der Schlinge 36 an der Außenseite des Baumstamms 34 ermöglicht. Zur
weiteren Minimierung der von der Schlinge 36 auf den Baumstamm 34 ausgeübten Druckkraft
kann eine den Baumstamm 34 umschlingende Manschette 38 vorgesehen sein, welche zwischen
der Schlinge 36 und der Außenseite des Baumstamms 34 angeordnet ist.
[0040] Die Zusatzelemente 14 und 20 sind in Form von Zusatzseilen 40 und 42 gebildet. Die
Zusatzseile 40 und 42 erstrecken sich im Wesentlichen in zu einer Richtung 22 der
Schwerkraft parallelen Richtung oder relativ zu der Richtung 22 geneigt, und zwar
um einen Winkel, der höchstens ungefähr 30° (Zusatzseil 40) oder höchstens ungefähr
45° (Zusatzseil 42) beträgt.
[0041] Die Zusatzseile 40 und 42 sind an ihren bezogen auf die Richtung 22 der Schwerkraft
unteren Enden 44 beziehungsweise 46 jeweils mit einer Schlinge 36 verbunden. Beispielsweise
sind an den Enden 44 beziehungsweise 46 Ösen 48 vorgesehen, welche Teil der Zusatzseile
40 und 42 sind und über eine vorstehend beschriebene Spleißverbindung gesichert sind.
Die Ösen 48 umschließen zumindest einen Strang der Schlinge 36.
[0042] Die bezogen auf die Richtung 22 der Schwerkraft oberen Enden 50, 52 der Zusatzseile
40 beziehungsweise 42 sind ebenfalls mit dem Baum 8 verbunden, und zwar mit einem
Baumteil 56, welcher jeweils oberhalb eines Umschlingungsbereichs 32 angeordnet ist.
Bei dem Baumteil 36 handelt es sich vorzugsweise um den Übergangsbereich zwischen
einem Ast 58 und dem Stamm 34 des Baums 8.
[0043] Eine Möglichkeit der Befestigung der Zusatzseile 40 beziehungsweise 42 an dem Baumteil
56 ist, dass die Zusatzseile 40 beziehungsweise 42 an ihren oberen Enden 50 beziehungsweise
52 jeweils eine Öse 54 aufweisen, welche den Baumteil 56 umschlingt. Auch die Öse
54 kann durch das Zusatzseil 40 beziehungsweise 42 selbst gebildet sein und über eine
Spleißverbindung gesichert sein.
[0044] Bei Belastung eines Seils 12 oder 18 mit Querkräften, die quer zu dem Verlauf der
Seile 12 oder 18 wirken und zumindest annähernd parallel zu der Richtung 22 der Schwerkraft
sind, überträgt der Hauptabschnitt 24 eine Zugkraft in Richtung auf die Schlinge 36.
Hierdurch wird die Schlinge 36 mit seiner dem Baumstamm 34 zugewandten Innenseite
gegen den Baumstamm 34 gedrückt. Gleichzeitig wird zumindest ein Teil der Querkräfte
durch das Zugseil 40 beziehungsweise 42 aufgenommen, welche Zugkräfte in den Baumteil
56 einleitet.
[0045] Wenn durch einen Dickenwachstum des Baumstamms 34 bedingt eine Aufweitung der Schlinge
36 erforderlich ist, kann der Hauptabschnitt 24 eines Seils 12 beziehungsweise 18
durch Stauchung aufgeweitet werden, so dass die Spleißverbindung 30 gelockert und
der zweite Endabschnitt 28 in Richtung auf den Baumstamm 34 herausgezogen werden kann.
Hierbei wird zwar die Überlänge 33 verkürzt, jedoch kann werkzeugfrei und sehr schnell
und einfach eine Anpassung der Größe der Schlinge 36 an ein Dickenwachstum des Baumstamms
34 erfolgen.
[0046] In Figur 2 sind weitere Ausführungsformen von Verbindungssystemen 10 und 16 dargestellt.
Diese weisen einen zu den vorstehend unter Bezugnahme auf die Figur 1 beschriebenen
Verbindungssystemen 10 und 16 vergleichbaren Aufbau auf. Daher wird im Folgenden lediglich
auf die Unterschiede der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Verbindungssysteme eingegangen.
[0047] Bei dem in Figur 2 dargestellten Verbindungssystem 10, 16 bildet ein erster Endabschnitt
26 eines Seils 12 beziehungsweise 18 eine Schlaufe 60. Diese Schlaufe ist bei den
in Figur 1 dargestellten Verbindungssystemen 10 und 16 als Schlinge 36 wirksam. Bei
den in Figur 2 dargestellten Verbindungssystemen 10 und 16 ist eine separat bereitgestellte
Schlinge 36 vorgesehen, die mit dem Seil 12 beziehungsweise 18 verbunden ist. Zur
Verbindung der separat bereitgestellten Schlinge 36 mit dem Seil 12 beziehungsweise
18 wird die Schlaufe 60 als Verbindungsabschnitt genutzt.
[0048] Die separat bereitgestellte Schlinge 36 umfasst beispielsweise einen Materialstrang
62, der vorzugsweise aus Kunststoffmaterial, insbesondere aus Dyneema, hergestellt
ist. Besonders bevorzugt ist es, wenn der Materialstrang 62 aus einer endlos verarbeiteten
Kunststofffaser, insbesondere aus Dyneema, hergestellt ist.
[0049] Die in Figur 2 dargestellte Schlinge 36 umfasst ferner eine Hülle 64, welche den
Materialstrang 62 umhüllt. Die Hülle 64 bildet gleichzeitig einen Scheuerschutz, welcher
flächig an der Außenseite des Baumstamms 34 anliegt.
[0050] In Figur 3 ist eine weitere Verwendung der vorstehend beschriebenen Zusatzelemente
14 und 20 illustriert. Die Zusatzseile 40 und 42 können auch zur Aufhängung von Plattformen
66 verwendet werden, so dass die Gewichtskraft der Plattform 66 über die Zusatzelemente
14 und 20 in Baumteile 56 oberhalb der Plattform 66 eingeleitet werden. Zur weiteren
Schonung des Baumstamms 34 kann im Bereich der Plattform eine Manschette 38 vorgesehen
sein. Die Verbindung der vorzugsweise als Zusatzseile 40 und 42 ausgebildeten Zusatzelemente
14 und 20 erfolgt im Bereich des oberen Baumteils 56 beispielsweise mit Hilfe von
Ösen 54. Zur Verbindung der Plattform 66 mit mindestens einem der Zusatzelemente 14
oder 20 können zusätzliche Bauteile, beispielsweise Klemmen 68, verwendet werden.
1. Verbindungssystem (10) zur Verbindung eines Seils (12) mit einem Baum (8), insbesondere
zur Verwendung in Seil- oder Klettergärten, wobei das Seil (12) in seiner Gebrauchslage
quer zu der Richtung (22) der Schwerkraft verläuft, mit einer mit dem Seil (12) verbindbaren,
verbundenen oder integral ausgebildeten Schlinge (36), welche in ihrer Gebrauchslage
den Umfang eines Baumstammes (34) in einem Umschlingungsbereich (32) umschlingt, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Zusatzelement (14) vorgesehen ist, welches in seiner Gebrauchslage
sowohl mit dem Seil (12) und/oder der Schlinge (36) als auch mit einem Baumteil (56)
oberhalb des Umschlingungsbereichs (32) verbunden ist, sodass auf das Seil (12) wirkende
Querkräfte über das Zusatzelement (14) in den Baumteil (56) einleitbar sind.
2. Verbindungssystem (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Baumteil (56) durch einen Ast (58) oder einen Stämmling des Baums (8) oder durch
einen Übergangsbereich zwischen dem Ast (58) oder dem Stämmling und dem Baumstamm
(34) gebildet ist.
3. Verbindungssystem (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusatzelement (14) parallel zu der Richtung (22) der Schwerkraft oder in einem
von der Richtung (22) der Schwerkraft abweichenden Winkel verläuft, der maximal ungefähr
60° beträgt.
4. Verbindungssystem (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Schlinge (36) größer ist als der Umfang des Baumstammes (34), sodass
in einem von Querkräften unbelasteten Zustand des Seils (12) die Schlinge (36) zumindest
weitestgehend druckkraftfrei an der Außenseite des Baumstamms (34) anliegt.
5. Verbindungssystem (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (12) aus einem Kunststoffmaterial hergestellt ist.
6. Verbindungssystem (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (12) ein Hohltau ist.
7. Verbindungssystem (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (12) einen Hauptabschnitt (24), einen sich an den Hauptabschnitt (24) anschließenden
ersten Endabschnitt (26) und einen sich an den ersten Endabschnitt (26) anschließenden
zweiten Endabschnitt (28) aufweist, dass der erste Endabschnitt eine Schlaufe (60)
bildet und dass der zweite Endabschnitt über eine Spleißverbindung (30) mit dem Hauptabschnitt
(24) des Seils (12) verbunden ist.
8. Verbindungssystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Spleißverbindung (30) zumindest in einem Ausgangszustand eine Überlänge (33)
aufweist, um durch Verkürzung der Spleißverbindung (30) eine Verlängerung des Hauptabschnitts
(24) unter Beibehaltung einer Mindestspleißlänge (31) zu ermöglichen.
9. Verbindungssystem (10) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlaufe (60) als Schlinge (36) wirksam ist.
10. Verbindungssystem (10) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlaufe (60) einen Verbindungsabschnitt zur Verbindung mit einer separat bereitgestellten
Schlinge (36) bildet.
11. Verbindungssystem (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlinge (36) aus einem Kunststoffmaterial hergestellt ist.
12. Verbindungssystem (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusatzelement (14) durch ein Zusatzseil (40) gebildet ist.
13. Verbindungssystem (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Zusatzelements (14) einstellbar ist.
14. Verbindungssystem (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusatzelement (14) aus einem Kunststoffmaterial hergestellt ist.
15. Verwendung eines Seils (12), einer mit dem Seil (12) verbindbaren, verbundenen oder
integral ausgebildeten Schlinge (36), und eines Zusatzelements (14) für ein Verbindungssystem
(10) nach einem der voranstehenden Ansprüche.