[0001] Die Erfindung betrifft gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 einen Schwingungserreger
mit einer Welle und mit mindestens zwei auf der Welle angeordneten Unwuchtgewichten,
bei dem der radiale Abstand des gemeinsamen Schwerpunktes der Unwuchtgewichte von
der Rotationsachse der Welle mittels eines Getriebes stufenlos verstellbar ist.
[0002] Bei einem aus der
DE 24 09 41 7 A1 bekannten Schwingungserreger mit zwei Unwuchten wird zwecks Verstellung der Phasenlage
der Unwuchten ein Stift eingesetzt, welcher in eine schraubenförmig verlaufende Nut
einer Nabe eingreift. Eine translatorische Bewegung des Stiftes ruft eine rotatorische
Bewegung der Nabe hervor, so dass ein gegenseitiges Verdrehen der Unwuchten ermöglicht
wird. Hierbei ist es nachteilig, dass hohe Verstellkräfte aufgebracht werden müssen.
Des weiteren besteht der Nachteil darin, dass eine aufwendige Kopplung zwischen den
Unwuchten vorgesehen werden muss. Dies führt nicht nur zu höheren Kosten, sondern
auch zu größerem Bauraumbedarf.
[0003] Aus der
DD 265 113 A1 ist ein Gegenlaufvibrator bekannt, bei dem die Erregerkraft während des Betriebes
kontinuierlich eingestellt werden kann. Dazu wird ein als eine ebene Schubschwinge
ausgeführtes, ebenes Koppelgetriebe verwendet. Eine Verschiebung der Schubstange führt
zu einer Schwingbewegung des Koppels und der Schwinge, so dass der Schwerpunktsabstand
der Unwuchtgewichte zur Rotationsachse der Unwuchtwelle variiert werden kann. Auch
hier besteht der Nachteil darin, dass der Schwingungserreger prinzipbedingt, da zur
Erhöhung der Erregerkraft ein Ausschwingen der Unwuchtgewichte in radialer Richtung
erforderlich ist, einen relativ großen Einbauraum in sowohl axialer als auch radialer
Richtung der Unwuchtwelle beansprucht.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Schwingungserreger der eingangs
genannten Art anzugeben, der die Nachteile der bekannten Schwingungserreger des Standes
der Technik überwindet.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1. Die
abhängigen Ansprüche sind auf vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung gerichtet.
[0006] Der erfindungsgemäße Schwingungserreger weist ein Getriebe auf, welches ein räumliches
Koppelgetriebe, beispielsweise ein räumliches Schubschwingengetriebe, ist.
[0007] "Koppetgetriebe", wie beispielsweise Schubschwingen, Schubkurbeln, Kurbelschwingen
etc., gehören zur Gruppe der ungleichmäßig übersetzenden Getriebe und kommen dann
zum Einsatz, wenn eine Umwandlung einer Drehbewegung in eine oszillierende (geradlinige
oder schwingende) Bewegung und umgekehrt erforderlich ist. Koppelgetriebe weisen mindestens
vier Getriebeglieder auf, die durch Gleitgelenke, d. h. Gelenke wie beispielsweise
Schub- und Drehgelenke, deren Elemente aufeinander gleiten bzw. sich in Flächen berühren,
verbunden sind. Alle Koppelgetriebe weisen mindestens eine feste Koppel auf, welche
ein nicht im Gestell gelagertes oder geführtes Übertragungsglied darstellt. Je nach
Anwendungsfall können die Koppel bzw. Koppelglieder als Pleuel, Treibstangen etc.
ausgeführt sein.
[0008] Im Vergleich zu Kurvengetrieben, die eine weit verbreitete Getriebeart bilden, erlauben
Koppelgetriebe eine einfachere und günstigere Fertigung der Getriebeglieder. Zudem
sind Koppelgetriebe dank höherer Belastbarkeit der Gleitgelenke als robuster anzusehen.
[0009] Weit verbreitet sind "ebene Koppelgetriebe". Ebene Koppelgetriebe zeichnen sich dadurch
aus, dass die Gliedpunkte aller Glieder eine ebene Bewegung ausführen, d. h. nur Bahnen
in einer Ebene oder zueinander parallelen Ebenen. Davon zu unterscheiden sind "sphärische
Koppelgetriebe", deren sämtliche Gliedpunkte nur auf Bahnen auf zueinander konzentrischen
Kugelflächen durchlaufen können.
[0010] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Getriebe zur Verstellung des Schwerpunktes
der Unwuchtgewichte ein räumliches Koppelgetriebe ist. Im Unterschied zu ebenen oder
sphärischen können bei räumlichen Koppelgetrieben Gliedpunkte mindestens eines Gliedes
gegenüber mindestens einem anderen Glied eine räumliche Bewegung ausführen. Unter
einer räumlichen Bewegung wird eine Bewegung verstanden, bei welcher wenigstens ein
Punkt eines Körpers eine räumliche Bahn durchläuft, die nicht mehr in einer Ebene
liegt. Bei räumlichen Koppelgetrieben gelten im Vergleich zu ebenen oder sphärischen
Koppelgetrieben komplett andere Analyse- und Syntheseverfahren.
[0011] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Schwingungserregers wird in einfacher und kostengünstiger
Weise eine stufenlose Verstellung der Amplitude der Schwingung bzw. der Erregerkraft
während des Betriebes ermöglicht. Dank der erfindungsgemäßen Getriebekinematik sind
die benötigten Verstellkräfte sehr gering. Zudem kann der erfindungsgemäße Schwingungserreger
platzsparend gebaut werden.
[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst das Getriebe einen Verstellschieber
und Koppelglieder, wobei jedes Koppelglied mittels Drehgelenkverbindungen mit dem
Verstellschieber und einem der Unwuchtgewichte verbunden ist.
[0013] Gemäß dieser Ausführungsform handelt es sich beim erfindungsgemäßen Getriebe um ein
räumliches Koppelgetriebe mit einem Gestell, einem als Verstellschieber ausgeführtes
Antriebsglied, zwei Koppelgliedern und zwei Abtriebsgliedern, welche vorzugsweise
mit den Unwuchtgewichten verbunden sind bzw. die Unwuchtgewichte selbst sind. Es handelt
sich also um ein Parallelgetriebe mit zwei viergliedrigen Koppelgetrieben.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die Drehgelenkverbindungen
je einen Gelenkfreiheitsgrad von f=2 auf.
[0015] Unter Gelenkfreiheitsgrad wird der Freiheitsgrad verstanden, den ein Gelenk einem
Glied gegenüber dem mit ihm durch das Gelenk verbundenen anderen Glied zumisst. Da
es sich hierbei um Drehgelenkverbindungen handelt, erlaubt jede Drehgelenkverbindung
zwei Drehbewegungen um zwei unterschiedliche Rotationsachsen. Anstelle einer Drehgelenkverbindung
mit einem Gelenkfreiheitsgrad von f=2 kann auch eine Drehgelenk mit einem höheren
Gelenkfreiheitsgrad von f=3 verwendet werden, was beispielsweise bei einem Kugelgelenk
der Fall ist.
[0016] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfassen die Drehgelenkverbindungen
je einen drehbar gelagerten Gabelkopf.
[0017] Mit dieser Ausführungsform wird in einfacher und robuster Weise eine Drehgelenkverbindung
mit einem Gelenkfreiheitsgrad von f=2 geschaffen. Die erste Drehachse befindet sich
wie bei üblichen Gabelgelenken in der Bolzenachse, die durch die Wangen des Gabelkopfes
verläuft. Durch die rotierbare Lagerung des Gabelkopfes wird eine zweite Drehachse
gebildet, die als eine Hochachse des Gabelkopfes senkrecht zur ersten Drehachse und
mittig zwischen den Wangen des Gabelkopfes verläuft.
[0018] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Welle
koaxiale Teilwellen auf, welche jeweils ein mit ihr dreh- und achsfest verbundenes
Unwuchtgewicht aufweisen, wobei die Teilwellen über rotatorische Gleitflächen einander
benachbart angeordnet sind.
[0019] Gemäß dieser Ausführungsform kann das Gesamtgewicht des Schwingungserregers reduziert
werden, da die Welle nicht durchgehend ausgeführt sein muss. Zudem kann die Herstellung
des Erregers durch die Kopplung der Unwuchtgewichte an die jeweiligen Teilwellen in
einfacher Weise beispielsweise mit Hilfe eines Gussverfahren vereinfacht werden. Die
beiden Unwuchtgewichte, die einander über rotatorische Gleitflächen benachbart angeordnet
sind, sind derart aneinander gekoppelt und in einem gemeinsamen Gestell gelagert,
dass ein einziger Verstellantrieb ausreicht, um die beiden Unwuchtgewichte relativ
zueinander zu verdrehen. Die beiden Unwuchtgewichte werden bezüglich des Mittelpunktes
der Welle spiegelverkehrt angeordnet. Allerdings sind sie gleich in ihrer Form und
Größe, so dass eine einfache Fertigung ermöglicht wird. Vorzugsweise erstrecken sich
die Unwuchtgewichte axial im Wesentlichen über die gesamte Länge der Welle. Somit
entsteht ein äußerst kompakter Schwingungserreger.
[0020] Die Erfindung betrifft ferner einen Richtschwinger zur Erzeugung einer gerichteten
Schwingung mit mindestens zwei erfindungsgemäßen Schwingungserregern, wobei die Phase
zwischen den Wellen der Schwingungserreger stufenlos verschiebbar ist.
[0021] Durch eine Kopplung von mindestens zwei erfindungsgemäßen Schwingungserregern, wobei
die Kopplung eine zueinander gegensinnige und synchrone Rotation der Unwuchtwellen
ermöglicht, wird aus zwei einzelnen umlaufenden Kreiserregern ein Richtschwinger geschaffen,
welcher infolge der Überlagerung von Einzelschwingungen eine gerichtete Schwingung
auf einer bestimmten Achse erzeugen kann. In Vorrichtungen zur Bodenverdichtung beispielsweise
werden vorwiegend vertikal gerichtete Schwingungen erzeugt. Vorzugsweise ist beim
erfindungsgemäßen Richtschwinger neben der Amplitude der Schwingungen auch die Phase
zwischen den einzelnen Schwingungserregern stufenlos verschiebbar. Unter der Phase
werden in diesem Zusammenhang zum einen die Lage der Erreger- bzw. Unwuchtwelle bezüglich
einer frei zu bestimmenden Bezugsposition und zum anderen aber auch das Größenverhältnis
der Unwuchten zueinander verstanden. Laufen die beiden Unwuchtwellen gleichphasig,
d. h. sind die um die jeweilige Drehachse rotierenden Schwerpunktsvektoren der Unwuchtwellen
in wenigstens zwei Stellungen parallel zueinander angeordnet und sind die Unwuchten
der beiden Unwuchtwellen gleich groß, dann werden nur Kräfte in vertikaler Richtung
erzeugt. Haben die beiden Unwuchtwellen allerdings eine unterschiedliche Phase zueinander,
d. h. weisen die Schwerpunktsvektoren der Unwuchtwellen keine Stellung auf, in der
sie parallel zueinander angeordnet sind oder sind die Unwuchten der Unwuchtwellen
unterschiedlich groß, so neigt sich die Achse der gerichteten Schwingung um einen
gewissen Winkel gegenüber der Vertikalen. Dies kann beispielsweise vorteilhaft sein,
um zusätzlich zur Verdichtung des Bodens einen Vortrieb des Richtschwingers zu erzeugen
und anzupassen.
[0022] Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vibrationsplatte oder -walze mit einem Richtschwinger
mit zwei erfindungsgemäßen Schwingungserregern. Die Vibrationsplatte oder -walze kann
somit einfach und kostengünstig hergestellt und mit nur geringen Verstellkräften während
des Betriebes verstellt werden. Nicht nur die Amplitude der gerichteten Schwingung,
sondern auch die Neigung der Schwingungsachse gegenüber der Vertikalen können stufenlos
verstellt werden, so dass je nach Anwendungsfall die Größe der Unwucht sowie die Geschwindigkeit
und die Fahrtrichtung der Vibrationsplatte bzw. -walze angepasst werden können.
[0023] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen weiter erläutert.
Es zeigen schematisch:
- Figur 1
- Ein kinematisches Schema des erfindungsgemäßen räumlichen Koppelgetriebes;
- Figur 2a
- eine Vorderansicht des Schwingungserregers bei minimaler Unwucht;
- Figur 2b
- eine Vorderansicht des Schwingungserregers bei maximaler Unwucht;
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht des Schwingungserregers bei minimaler Unwucht;
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht des Schwingungserregers bei maximaler Unwucht;
- Figur 5a
- eine Draufsicht des Schwingungserregers bei minimaler Unwucht;
- Figur 5b
- eine Draufsicht des Schwingungserregers bei maximaler Unwucht;
- Figur 6
- eine perspektivische Ansicht des Verstellschiebers mit den Koppelgliedern und Drehgelenkverbindungen
aus Fig. 3;
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht des ersten Unwuchtgewichtes aus Fig. 3;
- Figur 8
- eine perspektivische Ansicht des zweiten Unwuchtgewichtes aus Fig. 3;
- Figur 9
- eine perspektivische Ansicht des Richtschwingers;
- Figur 10
- eine perspektivische Ansicht des Richtschwingers aus Fig. 9 ohne Erregergehäuse und
Deckel bei maximaler Unwucht;
- Figur 11
- eine perspektivische Ansicht des Richtschwingers aus Fig. 10 mit Phasenverschiebung;
- Figur 12
- Amplitudenverlauf der gerichteten Schwingung bei Phasenverschiebung gemäß Fig. 11.
[0024] Figur 1 zeigt ein kinematisches Schema des erfindungsgemäßen räumlichen Koppelgetriebes.
Das Getriebe lässt sich in zwei viergliedrige Getriebe zerlegen, nämlich in ein erstes
Vierglied mit einem Gestell 1, einem Antriebsglied 2, einer ersten Koppel 3a und einem
ersten Abtriebsglied 4a sowie ein zweites Vierglied mit einem Gestell 1, einem Antriebsglied
2, einer zweiten Koppel 3b und einem zweiten Abtriebsglied 4b. Die Koppel 3a, 4a sind
über die Gelenke g
2,3a und g
2,3b mit dem Antriebsglied 2 und über die Gelenke g
3a,4a und g
3b,4b mit den Abtriebsgliedern 4a, 4b verbunden. Eine translatorische Bewegung des Antriebsgliedes
2 entlang der Achse Ax gemäß Pfeil T wird in eine schwingende Bewegung der Abtriebsglieder
4a, 4b um die Achse Ax gemäß Pfeil R umgeformt, wobei die Drehrichtungen der Abtriebsglieder
4a, 4b einander entgegengesetzt sind. Die Koppel 3a, 3b führen bei der Verstellung
jeweils eine räumliche Bewegung aus.
[0025] Figur 2a zeigt eine Vorderansicht eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Schwingungserregers in einer Stellung, in der die durch die Unwuchtgewichte 20, 30
erzeugten Teilunwuchten sich gegenseitig aufheben, so dass die Gesamtunwucht minimal
ist, d. h. im Wesentlichen null ist. Der Schwerpunkt S, welcher zum einen aus dem
Teilschwerpunkt S1 des ersten Unwuchtgewichtes 20 und zum anderen aus dem Teilschwerpunkt
S2 des zweiten Unwuchtgewichtes 30 gebildet wird, liegt in dieser Stellung auf der
Horizontalen H, so dass kein radialer Abstand zur Rotationsachse Ax vorliegt. Damit
tritt auch keine nennenswerte Unwucht auf.
[0026] Figur 2b zeigt die Vorderansicht des Schwingungserregers aus Fig. 2a in einer Stellung,
in der die Schwingungsamplitude bzw. die Gesamtunwucht maximal ist. Durch das Getriebe
zur Verstellung werden die Unwuchtgewichte 20, 30 und damit auch deren Schwerpunkte
S1, S2 entlang der gezeigten Pfeilrichtungen zueinander verdreht, so dass der Schwerpunkt
S nun einen deutlichen Abstand zur Horizontalen H bzw. der Rotationsachse Ax aufweist.
Je größer der Abstand des Schwerpunktes S von der Rotationsachse Ax ist, desto größer
ist die erzeugte Unwucht. Der Abstand des Schwerpunktes S von der Rotationsachse kann
zwischen dem in Fig. 2a gezeigten, minimalen Wert 0 und dem in Fig. 2b gezeigten,
maximalen Wert stufenlos eingestellt werden.
[0027] Figur 3 zeigt eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Schwingungserregers
10. Zur besseren Übersicht ist hierbei das Gehäuse nicht gezeigt. Der Schwingungserreger
umfasst im Wesentlichen das Getriebe 11, welches seinerseits einen Verstellschieber
12, die beiden Koppelglieder 13, 14 die Unwuchtgewichte 20, 30 sowie die vier Drehgelenkverbindungen
15 umfasst. Das hier nicht gezeigte Erregergehäuse entspricht dem in Fig. 1 gezeigten
Gestell 1. Der Verstellschieber 12 entspricht dem Antriebsglied 2 aus Fig. 1. Die
Koppelglieder 13, 14 repräsentieren die Koppel 3a, 3b aus Fig. 1. Die Unwuchtgewichte
20, 30 entsprechen den Abtriebsgliedern 4a, 4b aus Fig. 1. Die vier Drehgelenkverbindungen
15 stellen die Gelenke g
2,3a, g
2,3b, g
3a,4ab g
3b,4b aus Fig. 1 dar. Die Welle 18 des Schwingungserregers 10 wird zum einen aus einer
ersten hohlgebohrten Teilwelle 21, welche das erste Unwuchtgewicht 20 trägt, und zum
anderen aus einer zweiten hohlgebohrten Teilwelle 31, welche das zweite Unwuchtgewicht
30 trägt, zusammengesetzt. In der gezeigten Stellung wird keine Unwucht erzeugt (Fig.
2a).
[0028] Figur 4 zeigt eine perspektivische Ansicht des Schwingungserregers 10 aus Fig. 3,
allerdings in einer Stellung, bei der die erzeugte Unwucht maximal ist (Fig. 2b).
Dazu wird der Verstellschieber 12 in Richtung der Unwuchtgewichte 20, 30 hineingeschoben.
Die mit dem Verstellschieber gelenkig verbundenen, starren Koppelglieder 13, 14 führen
jeweils eine räumliche Bewegung aus, wodurch die mit ihnen ebenfalls gelenkig verbundenen
Unwuchtgewichte 20, 30 samt den Teilwellen 21, 31 eine Drehbewegung um die Rotationsachse
Ax ausführen. Während des Betriebes des Schwingungserregers sind die durch das Getriebe
11 hervorgerufenen Drehbewegungen der Unwuchtgewichte 20, 30 der durch den Erregerantrieb
bzw. Vibrationsantrieb (nicht gezeigt) hervorgerufenen Drehbewegung der Unwuchtgewichte
20, 30 überlagert.
[0029] In Figuren 5a, 5b sind die Draufsichten des Schwingungserregers 10 vor und nach der
Verstellung gezeigt. In der Ausgangsstellung, wenn keine Unwucht erzeugt werden soll
(Fig. 2a), befindet sich das eine Ende des Verstelischiebers 12 auf der Position X1.
Dabei liegen die Lagerstellen L1, L2, an denen die Gabelköpfe 15 der Drehgelenkverbindungen
15 drehbar gelagert sind, um einen Abstand Y1 voneinander entfernt.
[0030] Wie in Figur 5b gezeigt wird das angesprochene Ende des Verstellschiebers 12 über
einen Hydraulikzylinder oder einen Linearmotor (beide nicht gezeigt) zwecks Verstellung
der Unwucht um den Betrag X in die Position X2 gebracht. Dies entspricht der Stellung
für die maximale Unwucht (Fig. 2b). Die Unwuchtgewichte 20, 30 werden um die Rotationsachse
Ax zueinander verdreht, so dass in der Draufsicht ein Abstand Y2, welcher kleiner
ist als der Abstand Y1 aus Fig. 5a, erkennbar ist. Jede beliebige Position des Verstellschiebers
12 zwischen X1 und X2 ist stufenlos einstellbar.
[0031] Figur 6 zeigt ein Teil des Getriebes 11 aus Fig. 3. Der Verstellschieber 12 umfasst
im Wesentlichen einen zylindrischen Teil, welcher in der Bohrung der Teilwelle 31
geführt ist. An dem linken Ende des Verstellschiebers 12 ist ein Wellenabsatz erkennbar,
welcher zur Aufnahme einer Wälziagerung (nicht gezeigt) dient. Am gegenüberliegenden
Ende des Verstellschiebers 12 sind zwei Gabelköpfe 16 um jeweils eine Hochachse drehbar
gelagert und bilden jeweils eine Drehgelenkverbindung 15 mit einem Gelenkfreiheitsgrad
von f=2. Damit verbunden sind die starren Koppelglieder 13, 14, welche jeweils wieder
mittels Drehgelenkverbindungen 15 mit den Unwuchtgewichten 20, 30 (hier nicht gezeigt)
verbunden sind. Anstelle der gezeigten Drehgelenkverbindungen 15 mit drehbar gelagerten
Gabelköpfen 16 können die Koppelglieder 13, 14 auch über Kugelgelenke (f=3) drehbar
am Verstellschieber 12 bzw. an den Unwuchtgewichten 20, 30 gekoppelt sein. Alternativ
ist es auch möglich, Gelenklager zur drehbaren Verbindung der Koppelglieder 13, 14
am Verstellschieber 12 bzw. an den Unwuchtgewichten 20, 30 vorzusehen.
[0032] In Figuren 7 und 8 sind die Unwuchtgewichte 20, 30 aus Fig. 3 im Detail gezeigt.
Gut sichtbar sind die mit den Unwuchtgewichten 20, 30 integral hergestellten Teilwellen
21, 31. Ebenfalls gut sichtbar ist, dass die Unwuchtgewichte 20, 30 baugleich sind.
Im zusammengebauten Zustand kann das eine Ende (mit der größeren Bohrung) des zweiten
Unwuchtgewichtes 30 auf der äußeren Mantelfläche der Teilwelle 21 des ersten Unwuchtgewichtes
20 rotatorisch gleiten. Dementsprechend bildet das eine Ende des ersten Unwuchtgewichtes
zusammen mit der Teilwelle 31 des zweiten Unwuchtgewichtes auch eine rotatorische
Gleitfläche. Beim Verstellen des Schwerpunktsabstands gleiten die genanten Gleitpartner
relativ zueinander. Gut erkennbar ist ferner, dass die axiale Erstreckung der Unwuchtgewichte
20, 30 im Wesentlichen der axialen Erstreckung der Welle 18 mit den Teilwellen 21,
31 entspricht.
[0033] In Figur 9 ist ein Richtschwinger 50 mit zwei Schwingungserregern gemäß Erfindung
samt Erregergehäuse 19 und Deckel 17 gezeigt.
[0034] In Figur 10 ist der Richtschwinger 50 aus Fig. 9 gezeigt, allerdings ohne Deckel
17 und Erregergehäuse 19. Der Richtschwinger 50 umfasst zwei nebeneinander angeordnete
Schwingungserreger 10, 40, welche Mittel (nicht gezeigt) zur synchron gegensinnigen
Rotation der Unwuchtwellen aufweisen. Anstelle der Verstellung mittels separater Verstellzylinder
ist es zweckmäßig einen Hauptverstellzylinder 41 mit einem Verstellkolben 42 vorzusehen.
Das mit dem Verstellkolben 42 verbundene Verbindungselement 44 sorgt für eine synchrone
Verstellung der Verstellschieber der Schwingungserreger 10, 40. Der Hilfszylinder
43 ist dazu vorgesehen, um eine Phasenverstellung der Unwuchtwelle des Schwingungserregers
40 gegenüber der Unwuchtwelle des Schwingungserregers 10 vornehmen zu können. In der
in Fig. 10 gezeigten Stellung laufen die Unwuchtwellen der Schwingungserreger 10,
40 in gleicher Phase mit maximaler Unwucht. Damit ist die durch den Richtschwinger
50 erzeugte Erregerkraft vertikal nach oben bzw. unten gerichtet.
[0035] Figur 11 zeigt den Richtschwinger 50 aus Fig. 10, allerdings mit einer Phasenverschiebung.
Hierbei ist die Phase der Welle des ersten Schwingungserregers 10 gegenüber der Welle
des zweiten Schwingungserregers 40 dadurch verschoben, dass die Unwucht des ersten
Schwingungserregers 10 aufgrund einer Verstellbewegung eine Exzentrizität e1 aufweist,
welche - wie auch schematisch in Fig. 11 dargestellt - einen geringeren Wert aufweist
als die Exzentrizität e2 der Unwucht des zweiten Schwingungserregers 40. Da die Unwucht
U gemäß der Formel U = m * e aus dem Produkt der Masse m und der Exzentrizität e (Schwerpunktsabstand
von der Rotationsachse) berechnet wird, ist die Unwucht des ersten Schwingungserregers
10 kleiner als die Unwucht des zweiten Schwingungserregers 40. Infolge der synchron
gegensinnigen Rotation der Wellen der Schwingungserreger 10, 40 wird eine gerichtete
Schwingung erzeugt, deren Achse A nicht vertikal, d. h. senkrecht zur Horizontalen
H, sondern um einen gewissen Winkel, beispielsweise 15°, gegenüber der vertikalen
Achse V geneigt ist, wie auch in Figur 12 gut erkennbar. Dies kann zweckmäßiger Weise
zur Einstellung einer eigenständigen Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung einer Vibrationsplatte,
welche einen erfindungsgemäßen Richtschwinger 50 umfasst, genutzt werden.
1. Schwingungserreger (10) mit einer Welle (18) und mit mindestens zwei auf der Welle
angeordneten Unwuchtgewichten (20, 30), wobei der radiale Abstand des gemeinsamen
Schwerpunktes der Unwuchtgewichte (20, 30) von der Rotationsachse (Ax) der Welle (18)
mittels eines Getriebes (11) stufenlos verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (11) ein räumliches Koppelgetriebe, beispielsweise ein räumliches Schubschwingengetriebe,
ist.
2. Schwingungserreger (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (11) einen Verstellschieber (12) und Koppelglieder (13, 14) umfasst,
wobei jedes Koppelglied (13, 14) mittels Drehgelenkverbindungen (15) mit dem Verstellschieber
(12) und einem der Unwuchtgewichte (20, 30) verbunden ist.
3. Schwingungserreger (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drehgelenkverbindungen (15) je einen Gelenkfreiheitsgrad von f=2 aufweisen.
4. Schwingungserreger (10) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drehgelenkverbindungen (15) je einen drehbar gelagerten Gabelkopf (16) umfassen.
5. Schwingungserreger (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Welle (18) koaxiale Teilwellen (21, 31) aufweist, welche jeweils ein mit ihr
dreh- und achsfest verbundenes Unwuchtgewicht (20, 30) aufweisen, wobei die Teilwellen
(21, 31) über rotatorische Gleitflächen einander benachbart angeordnet sind.
6. Richtschwinger (50) zur Erzeugung einer gerichteten Schwingung mit mindestens zwei
Schwingungserregern (10, 40) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Phase
zwischen den Wellen der Schwingungserreger (10, 40) stufenlos verschiebbar ist.
7. Vibrationsplatte oder -walze mit einem Richtschwinger (50) nach Anspruch 6.