[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Verpacken
von stapelbaren Gegenständen, insbesondere Druckereierzeugnissen, in einen Behälter,
der wenigstens ein erstes Behälterteil mit einem Boden sowie mit von dem Boden ausgehenden
Seitenwänden aufweist, wobei das Behälterteil an der dem Boden gegenüberliegenden
Seite offen ausgebildet ist. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
und ein Verfahren zum Verpacken von Druckereierzeugnissen in Stülpdeckelkartons.
[0002] Druckereierzeugnisse wie z.B. Broschüren, Bücher oder auch lose Blätter (z.B. Formulare,
Geschäftspapiere od. dgl.) werden häufig in sog. Stülpdeckelkartons verpackt. Stülpdeckelkartons
weisen ein Bodenteil und ein im Wesentlichen gleichartig hierzu und mit geringfügig
größerer Länge und Breite aufgebautes Deckelteil auf, wobei bei dem Verpacken Boden-
und Deckelteil von gegenüberliegenden Seiten des aus den Druckereierzeugnissen gebildeten
Erzeugnisstapels aus über diesen gestülpt werden, wobei das Deckelteil über das Bodenteil
greift.
[0003] Stülpdeckelkartons werden nach dem im Verpackungsbereich gebräuchlichen Standard
der FEFCO (Verbände Europäischer Wellpappenfabrikanten) als "Typ 03" klassifiziert.
[0004] Um eine Stapelfähigkeit gefüllter Stülpdeckelkartons zu gewährleisten, ist es bekannt,
bei dem Verpackungsvorgang der stapelbaren Erzeugnisse zunächst das Bodenteil in der
Regel mit einem gewissen Überstand (d.h. über seine eigentliche Höhe hinausgehend)
von Hand mit dem Erzeugnisstapel zu befüllen, damit bei einem Aufstapeln mehrerer
Behälter übereinander das Gewicht der jeweils darüber liegenden Behälters von den
darunter liegenden Erzeugnissen getragen wird und nicht von den Seitenwänden der Behälter
aufgenommen werden muss. Anschließend wird das Deckelteil über den mit dem Bodenteil
versehenen Stapel von dessen Oberseite aus übergestülpt, wobei die Abmessungen des
Deckelteils so gewählt sind, dass dieses über das Bodenteil passt. Dies kann im Ergebnis
zur Folge haben, dass die Höhe der gefüllten Stülpdeckelkartons in Abhängigkeit von
der Höhe des von ihm aufgenommenen Erzeugnisstapels variiert.
[0005] Der vorstehend beschriebene Verpackungsvorgang wird herkömmlicherweise manuell durch
eine oder mehrere am Ende einer Papierverarbeitungsstraße befindliche Person(en) durchgeführt,
was bei einem anzustrebenden hohen Ausstoß der Papierverarbeitungsstraße (heutige
Anlagen können typischerweise - je nach Seitenzahl des einzelnen Druckereierzeugnisses
- bis zu einige hundert Erzeugnissen pro Minute herstellen) mit einem hohen Arbeitsaufwand
verbunden ist sowie - bei Erhöhung der Anzahl des Verpackungspersonals - infolge der
in der Regel beengten Verhältnisse zu Platzproblemen führt. Außerdem bedeutet ein
manuelles Einlegen der Erzeugnisse eine hohe physische Belastung der entsprechenden
Personen, da die entsprechenden, oftmals bis zu einigen Kilogramm schweren Erzeugnisstapel
angehoben und in die Kartons eingelegt werden müssen.
[0006] Aus der
DE 37 08 896 A1 ist eine Vorrichtung zum Füllen und Schließen eines vorzugsweise als Karton ausgebildeten
Behälters mit stapelförmigen Erzeugnissen bekannt, bei der die einzufüllenden Erzeugnisse
von unten in den zunächst noch offenen zu füllenden Behälter eingeführt werden, dessen
Unterseite dann verschlossen und anschließend ein passender Deckel aufgesetzt wird.
Diese Verfahrensweise eignet sich jedoch nicht für Stülpdeckelkartons, die regelmäßig
einen festen Boden aufweisen. Zudem führt das nachträgliche Verschließen des Bodens
bei eingefüllter Ware im Vergleich zu einem von Vornherein geschlossenen Boden in
der Regel zu dem Nachteil einer verringerten Tragfähigkeit des Bodens.
[0007] Vor dem vorstehend beschriebenen Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren zum Verpacken von stapelbaren Erzeugnissen,
insbesondere von Druckereierzeugnissen, bereitzustellen, mittels welcher bzw. mittels
welchem die gestapelten Erzeugnisse automatisiert in einen Behälter mit einem Behälterteil
verpackt werden können, bei dem von Vornherein ein geschlossener Boden sowie Seitenteile
vorhanden sind, wie es insbesondere bei einem Stülpdeckelkartonteil der Fall ist.
[0008] Die vorstehend genannte Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß den Merkmalen des
unabhängigen Anspruchs 1 bzw. ein Verfahren gemäß den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
28 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0010] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung weist auf:
- eine erste Überstülpeinrichtung zum Ablegen des Bodens auf die Oberseite des Erzeugnisstapels,
- eine Wendeeinrichtung zum Wenden des mit dem übergestülpten Behälterteil versehenen
Stapels derart, dass die offene Seite des ersten Behälterteils nach dem Wenden nach
oben orientiert ist, und
- eine Deckelungseinrichtung zum Verschließen des Behälters nach dem Wendevorgang.
[0011] Der Begriff "Erzeugnisstapel" wird im Rahmen der Erfindung für den noch unverpackten
Stapel verwendet; der Begriff "Stapel" soll den schon mit dem ersten Behälterteil
versehenen Erzeugnisstapel bezeichnen.
[0012] Dabei sollen die Begriffe "Erzeugnisstapel" bzw. "Stapel" in Zusammenhang mit der
vorliegenden Erfindung nicht nur den Fall umfassen, dass entsprechende Einzelerzeugnisse
übereinander, d.h. vertikal gestapelt sind. Vielmehr können auch Stapel verarbeitet
werden, bei denen mehrere Erzeugnisse nebeneinander und mit den Seitenflächen aneinander
liegend angeordnet sind. Es können auch mehrere nebeneinander liegende vertikale Einzelstapel
verpackt werden, beispielsweise zwei nebeneinander liegende Stapel von Druckereierzeugnissen
im DIN-A5-Format, die insgesamt eine Fläche in der Größe eines DIN-A4-Blattes ergeben.
[0013] Der Stapel weist bevorzugt eine rechteckförmige Grundfläche sowie die Form eines
Quaders auf. Im Rahmen der Erfindung können jedoch auch Erzeugnisstapel mit abweichender
Grundfläche, z.B. zylinderförmige Stapel, verarbeitet werden.
[0014] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können derartige vielfältige Konstellationen
verarbeitet werden, da die Stapel bei dem Verpackungsvorgang so gehandhabt werden,
dass ein Verschieben der Einzelerzeugnisse eines Stapels untereinander vermieden wird.
[0015] Die Erfindung kann selbstverständlich auch zum Verpacken nicht stapelförmiger Einzelerzeugnisse
in jeweils einen Behälter verwendet werden (z.B. für besonders "dicke" Einzelerzeugnisse,
wie z.B. Druckereierzeugnisse, bei denen nur ein einziges Erzeugnis in einen Behälter
passt).
[0016] Bei den im Rahmen der Erfindung verwendeten Behältern handelt es sich bevorzugt um
Kartons, besonders bevorzugt um Stülpdeckelkartons. Alternativ können aber auch Behälter
aus Materialien verwendet werden, die ganz oder teilweise aus Stoffen wie Kunststoffen
oder Fasern, einschließlich Textil- und Glasfasern hergestellt sind.
[0017] Bevorzugt ist die erste Überstülpeinrichtung zum Überstülpen des ersten Behälterteils
über den Erzeugnisstapel von oben her ausgebildet. Damit wird erreicht, dass ein auf
einer Unterstützungsfläche aufliegender Erzeugnisstapel auf dieser verbleiben kann
und so ein Verrutschen der Erzeugnisse vermieden wird. Im Rahmen einer alternativen
Ausführungsform der Erfindung ist es jedoch auch denkbar, dass das erste Behälterteil
von der Seite her mit seiner offenen Seite über den Stapel gestülpt wird, wobei der
Erzeugnisstapel etwas angehoben werden müsste. Der Überstülpvorgang bedeutet eine
Relativbewegung des Behälterteils gegenüber dem Erzeugnisstapel; dabei kann dabei
sowohl das Kartonteil und/oder der Erzeugnisstapel bewegt werden. Bevorzugt bleibt
der Erzeugnisstapel während des Überstülpvorganges unbewegt, während das Kartonteil
über diesen bewegt wird. Die Wendeeinrichtung ist bevorzugt für ein Wenden des mit
dem ersten Behälterteil versehenen Stapels um eine horizontale Achse um einen Winkel
von etwa 180° ausgebildet. Bei einer derartigen Drehung um 180° werden Zustände durchlaufen,
bei denen gewährleistet sein muss, dass die Erzeugnisse nicht während des Wendevorganges
herausfallen, weshalb die Wendeeinrichtung entsprechende Rückhaltemittel aufweist,
die bevorzugt die offene Seite des ersten Behälterteils begrenzen oder gegen ggf.
über den Rand des erste Behälterteils herausstehende Erzeugnisse anliegen.
[0018] Bevorzugt ist die Deckelungseinrichtung als zweite Überstülpeinrichtung ausgebildet,
die im Anschluss an den Wendevorgang ein zweites Behälterteil, das einen Deckel und
sich ausgehend von dem Deckel ausgehende Seitenwände aufweist, und welches an der
dem Deckel gegenüberliegenden Seite offen ausgebildet ist, über den Stapel stülpt.
Dieses zweite Behälterteil ist somit bevorzugt ähnlich dem ersten Behälterteil ausgebildet,
jedoch mit geringfügig größerer Grundfläche, so dass die Seitenteile über den Stapel
und über das erste Behälterteil gleiten können. Bevorzugt handelt es sich bei dem
zweiten Behälterteil um das Deckelteil eines Stülpdeckelkartons.
[0019] In alternativen Ausführungsformen der Erfindung ist es auch denkbar, dass das Verschließen
des Behälters dadurch erfolgt, dass Teile der über den Erzeugnisstapel überstehenden
Seitenteile des ersten Behälterteils zu einem Deckel umgefaltet werden. In diesem
Falle kann das erste Behälterteil nicht bis zum Rand mit Erzeugnissen gefüllt werden.
Auch kann ein Verschließen beispielsweise mittels den Stapel umfassender gurtförmiger
Elemente oder anderer, im Stand der Technik bekannter Mittel erfolgen.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist eine Transporteinrichtung
mit einer Transportbahn vorgesehen, entlang derer ein oder mehrere Erzeugnisstapel
bzw. mit dem ersten Behälterteil versehene Stapel jeweils zunächst der ersten Überstülpeinrichtung,
dann der Wendeeinrichtung und dann der Deckelungseinrichtung zugeführt wird bzw. werden.
Damit können Überstülpen, Wenden und Deckeln bzw. Verschließen simultan stattfinden.
Alternativ ist es auch denkbar, dass zwei oder drei dieser Schritte am selben Ort
stattfinden, wobei außerdem eine Zufuhr bzw. Abfuhr der unverpackten bzw. der verpackten
Erzeugnisstapel zu gewährleisten ist. Bevorzugt ist die Transportbahn durch wenigstens
eine Rollenbahn gebildet; es kann sich aber auch um ein Förderband, eine Rutsche od.
dgl. handeln.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist eine Vorrichtung zum Verpacken
von stapelbaren Erzeugnissen, insbesondere von Druckereierzeugnissen, in Stülpdeckelkartons,
wobei jeder Stülpdeckelkarton ein Bodenteil und ein Deckelteil aufweist, folgende
Einrichtungen auf:
- eine Transporteinrichtung zum Transportieren eines Erzeugnisstapels entlang einer
vorbestimmten Transportstrecke;
- eine erste Überstülpeinrichtung zum Überstülpen eines Bodenteils über den Erzeugnisstapel
in einer ersten Transportposition dieses Erzeugnisstapels;
- eine zweite Überstülpeinrichtung zum Überstülpen eines Deckelteils über den mit dem
übergestülpten Bodenteil versehenen Stapel in einer zweiten Transportposition dieses
Erzeugnisstapels; und
- eine Wendeeinrichtung zum Wenden des mit dem übergestülpten Bodenteil versehenen Stapels
in einer Wendeposition, wobei diese Wendeposition entlang der Transportstrecke zwischen
der ersten Transportposition und der zweiten Transportposition angeordnet ist.
[0022] Durch die erfindungsgemäße Anordnung zweier Überstülpeinrichtungen mit einer dazwischen
befindlichen Wendeeinrichtung jeweils entlang der Transportstrecke einer Transporteinrichtung
wird es ermöglicht, das für die Verpackung der gestapelten Erzeugnisse in Stülpdeckelkartons
erforderliche Hinüberstülpen von Boden- bzw. Deckelteil von zueinander entgegengesetzten
Seiten des Erzeugnisstapels vollautomatisiert, d.h. ohne Erfordernis eines manuellen
Eingreifens einer Bedienperson durchzuführen. Zugleich ermöglicht es die serielle
"Hintereinanderschaltung" der ersten Überstülpeinrichtung, der Wendeeinrichtung und
der zweiten Überstülpeinrichtung, dass die zur Realisierung der Stülpdeckelkarton-Verpackung
notwendigen einzelnen Verfahrensschritte getaktet unter entsprechender Erhöhung des
Durchsatzes simultan durchgeführt werden können. Dies bedeutet, dass während der Durchführung
des Wendevorganges eines schon mit übergestülptem Bodenteil versehenen Erzeugnisstapels
bereits der nächste Erzeugnisstapel in der ersten Überstülpeinrichtung mit einem Bodenteil
versehen werden kann, etc. Im Ergebnis lässt sich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
auf diese Weise ein Durchsatz von typischerweise bis zu 20 verpackten Erzeugnisstapeln
pro Minute erzielen.
[0023] Bevorzugt ist die Transporteinrichtung dahingehend ausgebildet, dass diese einen
zyklischen Transport des Erzeugnisstapels bzw. Stapels bewirkt.
[0024] Die Wendeeinrichtung weist bevorzugt eine Drehachse oberhalb der Transportbahn auf.
Besonders bevorzugt ist die Wendeeinrichtung dahingehend ausgebildet, den Erzeugnisstapel
bzw. Stapel im Wesentlichen um seinen Schwerpunkt zu schwenken.
[0025] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Vorrichtung eine Steuereinrichtung
auf, mittels derer die erste Stülpeinrichtung, die zweite Überstülpeinrichtung und
die Wendeeinrichtung zur Durchführung eines Taktbetriebs ansteuerbar sind.
[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Vorrichtung ein erstes Magazin
zur Aufnahme eines Vorrats an Stülpdeckelkarton-Bodenteilen und ein zweites Magazin
zur Aufnahme eines Vorrats an Stülpdeckelkarton-Deckelteilen auf, wobei das erste
und das zweite Magazin zur Aufnahme der Boden- bzw. Deckelteile jeweils in deren flach
gefaltetem Zustand ausgebildet sind. Auf diese Weise kann eine für die erfindungsgemäß
angestrebten hohen Durchsatzraten wünschenswerte große Menge an Boden- bzw. Deckelteilen
bevorratet und in den erfindungsgemäßen automatisierten Verpackungsvorgang einbezogen
werden, wobei die Magazine vorzugsweise oberhalb der Überstülpeinrichtungen angeordnet
sind, wodurch die erforderliche Stellfläche für die erfindungsgemäße Vorrichtung reduziert
werden kann, was insbesondere für die Integration in vorhandene Papierverarbeitungsstraßen
mit geringem verfügbarem Raumangebot vorteilhaft ist.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die erste Überstülpeinrichtung und/oder
die zweite Überstülpeinrichtung Mittel zum Aufrichten des Bodenteils bzw. des Deckelteils
auf. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass die vorzugsweise als "Aufrichtekartons"
ausgebildeten Boden- bzw. Deckelteile im gleichen Arbeitsschritt aus dem jeweiligen
Magazin der Überstülpvorrichtung zugeführt und zugleich aufgerichtet werden können,
wodurch eine weitere Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit und somit des Durchsatzes
der erfindungsgemäßen Vorrichtung erreicht werden kann.
[0028] Die erste Überstülpeinrichtung und/oder die zweite Überstülpeinrichtung können bevorzugt
wenigstens einen Schwenkarm mit einer an einer Seitenwand des Behälter- bzw. Deckelteils
angreifenden Ansaugeinrichtung aufweisen. Durch Ansaugen der Seitenwände und Vollziehen
einer Schwenkbewegung können die Kartonteile somit aufgerichtet werden.
[0029] Weiterhin kann bzw. können die erste Überstülpeinrichtung Mittel zum Absenken des
aufgerichteten Bodenteils über den Erzeugnisstapel und/oder die zweite Überstülpeinrichtung
Mittel zum Absenken des aufgerichteten Deckelteils über den Stapel aufweisen.
[0030] Dabei sind die Mittel zum Absenken des Boden- bzw. Deckelteils bevorzugt als von
unterhalb der Transportbahn entlang wenigstens zweier gegenüberliegender Seiten des
Erzeugnisstapels bzw. Stapels geführte Anschlagelemente ausgebildet, an deren oberen
Enden jeweils Greifer vorgesehen sind, die wenigstens zwei gegenüberliegende Seitenwände
der überzustülpenden Behälterteile hintergreifen, woraufhin die Anschlagelemente nach
unten bewegt werden und dabei das jeweilige Behälterteil über den Erzeugnisstapel
bzw. Stapel ziehen. Diese Ausgestaltung der Mittel zum Absenken der Kartonteile als
Anschlagelemente hat den Vorteil, dass diese gleichzeitig gewährleisten, dass das
jeweilige Kartonteil ohne Verkanten über den Erzeugnisstapel bzw. über den mit dem
ersten Kartonteil versehenen Stapel gezogen werden kann. Es ist denkbar, die vorstehend
beschriebenen Überstülpeinrichtungen auch in anderen Verpackungsanlagen unabhängig
von anderen Einrichtungen der vorliegenden Erfindung, insbesondere der Wendeeinrichtung,
einzusetzen.
[0031] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Vorrichtung Vereinzelungseinrichtungen
zum Ermöglichen der selektiven Entnahme eines einzelnen Behälterteils aus dem Behälterteilstapeln
der Magazine auf. Dies ermöglicht die Vereinzelung der Boden- bzw. Deckelteile vor
deren Entnahme aus dem jeweiligen Magazin und somit bei auch hohen Durchsatzraten
einen raschen und zuverlässigen Zugriff.
[0032] Bevorzugt weist die Vereinzelungseinrichtung wenigstens eine dahingehend ausgebildete
Bürstenleiste auf, dass diese während der Entnahme des jeweils untersten Behälterteils
des Behälterteilstapels mit diesem seitlich in Eingriff gebracht und hierdurch ein
Nachrutschen des oberhalb des gerade entnommenen Behälterteils liegenden Behälterteils
blockiert und anschließend zum Bewirken eines Nachrutschens des nächsten Behälterteils
die wenigstens eine Bürstenleiste mit dem Behälterteilstapel außer Eingriff gebracht
wird. Eine derartige Vereinzelungseinrichtung kann auch unabhängig von anderen Einrichtungen
der vorliegenden Erfindung zum Vereinzeln von übereinanderliegenden flachen Gegenständen
eingesetzt werden.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Transporteinrichtung eine entlang
der Transportstrecke verlaufende Transportbahn und wenigstens ein Führungselement
zum Führen des Erzeugnisstapels auf der Transportbahn auf. Dieses Führen der Erzeugnisstapel
bzw. Stapel hat den Vorteil, dass die den Stapel bildenden Erzeugnisse dabei nicht
relativ zueinander verrutschen, wie es beispielweise bei einem Beschleunigen oder
Abbremsen eines mit seiner Grundfläche auf einem Förderband aufliegenden Erzeugnisstapels
passieren könnte.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Transportbahn wenigstens drei parallel
angeordnete Reihen von freilaufenden Rollenbahnen und jedes Führungselement wenigstens
zwei miteinander gekoppelte Führungsmitnehmer auf, die zwischen den Rollenbahnen in
vertikaler Richtung in die Transportbahnebene hinein bzw. aus dieser heraus sowie
in horizontaler Richtung parallel zu den Rollenbahnen bewegbar sind.
[0035] Besonders bevorzugt sind wenigstens drei Führungselementpaare (bevorzugt jeweils
wiederum jeweils bestehend aus zwei Führungsmitnehmern) zum taktweisen Bewegen der
Erzeugnisstapel bzw. Stapel entlang der Transportbahn vorgesehen, wobei ein erstes
Führungselementpaar zum Bewegen eines Erzeugnisstapels von einer Zufuhrposition für
die Stapel als Ausgangsposition zur ersten Überstülpeinrichtung als Zielposition,
ein zweites Führungselementpaar zum Bewegen eines Stapels von der ersten Überstülpeinrichtung
als Ausgangsposition zur Wendeeinrichtung als Zielposition, und ein drittes Führungselementpaar
zum Bewegen eines Stapels von der Wendeeinrichtung als Ausgangsposition zur zweiten
Überstülpeinrichtung als Zielposition vorgesehen ist, wobei jedes Führungselementepaar
an seiner Ausgangsposition aus der Ebene der Transportbahn herausgefahren wird, derart,
dass sich die beiden Führungselemente eines Führungselementpaares in Transportrichtung
unmittelbar vor und hinter dem zu transportierenden Erzeugnisstapel bzw. Stapel befinden,
anschließend die Führungselementpaare zusammen mit dem Erzeugnisstapel bzw. Stapel
in Transportrichtung zur jeweiligen Zielposition bewegt werden und anschließend die
Führungselementepaare wieder unter die Transportebene abgesenkt und zu ihrer Ausgangsposition
zurückbewegt werden.
[0036] Bevorzugt ist darüber hinaus noch wenigstens ein weiteres Führungselement zum Bewegen
des Stapels von der zweiten Überstülpeinrichtung zu einer Ausgabeposition vorgesehen.
[0037] Bevorzugt ist der Antrieb der Führungselemente derart ausgebildet, dass die beiden
Führungselemente wenigstens des ersten Führungselementepaars in der Ausgangsposition
einen größeren relativen Abstand in Transportrichtung aufweisen als in der Zielposition,
so dass der Erzeugnisstapel bzw. Stapel hierdurch in Transportrichtung ausgerichtet
wird. Der Abstand der Führungselemente in der Ausgangsposition ist größer als die
Länge des jeweils zu führenden Stapels gewählt, so dass die Führungselemente aus der
Transportbahn herausfahren können, ohne gegen evtl. nicht exakt ausgerichtete oder
etwas verrutschte Erzeugnisstapel zu stoßen. Dadurch, dass der relative Abstand der
Führungselemente zur Zielposition hin verringert wird, wird der Stapel zum einen ausgerichtet,
zum anderen wird dieser exakt am Ort der nächsten Bearbeitung positioniert.
[0038] Bevorzugt sind die ersten und die dritten Führungselementepaare gleichzeitig als
Mittel zum Absenken des aufgerichteten Boden- bzw. Deckenteils aus den Magazinen der
ersten und zweiten Überstülpeinrichtung ausgebildet. Dadurch kann die für den zyklischen
Transportvorgang erforderliche Absenkbewegung der Führungselementepaare gleichzeitig
auch zum Überstülpen der Kartonteile genutzt werden, wobei die Führungselemente ein
störungsfreies Überstülpen der Kartonteile gewährleisten.
[0039] Die vorstehend erwähnten Führungselemente ermöglichen eine Ausrichtung der Erzeugnisstapel
hinsichtlich der quer zur Transportrichtung liegenden Seitenflächen der Stapel. Um
auch die parallel zur Transportrichtung orientierten Seitenflächen der Stapel vor
dem Überstülpvorgang auszurichten und ein blockierungsfreies Überstülpen zu gewährleisten,
können an der ersten und/oder der zweiten Überstülpeinrichtung Paare von seitlich
an der Transportbahn angeordneten Seitenanschlägen vorgesehen sein, die vor dem Überstülpvorgang
gegen die parallel zur Transportrichtung liegenden Seiten der Erzeugnisstapel bzw.
Stapel angelegt werden, so dass die Erzeugnisstapel bzw. Stapel ausgerichtet werden.
[0040] Die Seitenanschläge können bevorzugt gleichzeitig als Mittel zum Absenken des aufgerichteten
Bodenteils bzw. Deckelteils aus den Magazinen der ersten und zweiten Überstülpeinrichtung
ausgebildet sein.
[0041] Die Wendeeinrichtung kann bevorzugt einen seitlich der Transportbahn angeordneten,
um eine horizontale, quer zur Transportrichtung verlaufende Achse drehbaren Träger
aufweisen, an dem eine erste und eine zweite Wendegabel linear beweglich angeordnet
ist, wobei eine Wendegabel während des Transportvorganges des Stapels in die Wendeeinrichtung
in oder unterhalb der Transportbahn positioniert ist, anschließend zum Wendevorgang
beide Wendegabeln aufeinander zu gefahren werden, wobei der Stapel von der Transportbahn
gehoben und zwischen die beiden Wendegabeln geklemmt wird, anschließend der Träger
mit den Wendegabeln um etwa 180° gedreht und schließlich der gewendete Stapel wieder
auf die Transportbahn absenkt wird. Durch das Einklemmen des Stapels zwischen die
Wendegabeln wird ein Herausfallen von Erzeugnissen vermieden. Die beschriebene Wendeeinrichtung
kann auch unabhängig von anderen Einrichtungen der vorliegenden Erfindung, insbesondere
unabhängig von den Überstülpeinrichtungen, eingesetzt werden.
[0042] Vorzugsweise ist ferner eine Einrichtung zum automatischen Etikettieren und/oder
Beschriften des jeweiligen Bodenteils und/oder Deckelteils vorgesehen.
[0043] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Verpacken von stapelbaren Erzeugnissen
gemäß den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 28.
[0044] Dabei kann das erfindungsgemäße Verfahren in einer (nicht anhand der nachfolgenden
Zeichnungen näher beschriebenen) alternativen Ausführungsform auch ohne zwischengeschalteten
Wendevorgang realisiert werden. Beispielsweise wäre es hierzu denkbar, zunächst das
erste Kartonteil über den Erzeugnisstapel überzustülpen. Anschließend wird der Stapel
zusammen mit dem übergestülpten ersten Kartonteil mittels von oben kommender Greifer,
die den Stapel unterfassen, in das nach oben offene zweite Kartonteil abgesenkt. Anschließend
kann ein an der Unterseite der Greifer befindlicher Mitnehmer umgeklappt werden, so
dass die zwischen den beiden Kartonteilen befindlichen Greifer nach oben herausgezogen
werden können.
[0045] Bezüglich vorteilhafter Ausgestaltungen des Verfahrens wird auf die obigen Ausführungen
im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung Bezug genommen.
[0046] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der Beschreibung sowie den Patentansprüchen
zu entnehmen.
[0047] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und
unter Bezugnahme auf die beigefügten Abbildungen näher erläutert.
[0048] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Figuren 2a-e
- schematische Darstellungen einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in unterschiedlichen
Betriebsphasen des Verpackungsvorganges in zeitlicher Abfolge;
- Figur 3
- eine detaillierte perspektivische Darstellung zur Erläuterung einer erfindungsgemäßen
Überstülpeinrichtung;
- Figur 4
- eine detaillierte, perspektivische Darstellung der ersten bzw. der gleich aufgebauten
zweiten Überstülpeinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung;
- Figur 5
- eine Detaileinsicht eines erfindungsgemäßen KartonteilMagazins, und
- Figur 6
- eine Perspektivansicht einer erfindungsgemäßen Wendeeinrichtung.
[0049] Gemäß Figur 1 weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung 10 ein auf Lenkrollen verfahrbares
Grundgestell 40 auf. Darauf ist eine sich horizontal erstreckende, ohne Beschränkung
der Allgemeinheit geradlinig verlaufende Transportbahn 1 vorgesehen, auf der stapelbare
Erzeugnisse, beispielsweise Druckereierzeugnisstapel, nacheinander zunächst einer
insgesamt mit 34 bezeichneten ersten Überstülpeinrichtung, dann einer insgesamt mit
7 bezeichneten Wendeeinrichtung und dann einer insgesamt mit 35 bezeichneten zweiten
Überstülpeinrichtung zugeführt werden. In den Überstülpeinrichtungen 34, 35 sind Stülpdeckelkartonteile
23, 24 in vertikal angeordneten Magazinen 4, 8 in flachgelegtem Zustand bevorratet,
und zwar in der ersten Überstülpeinrichtung 34 Stülpdeckelkarton-Bodenteile 23 und
in der zweiten Überstülpeinrichtung 35 Stülpdeckelkarton-Deckelteile 24, wobei letztere
mit geringfügig größerer Grundfläche ausgebildet sind, so dass diese jeweils im aufgerichteten
Zustand über die Stülpdeckelkarton-Bodenteile gestülpt werden können. Die nachfolgend
sowohl im flachgelegten als auch im aufgerichtetem Zustand jeweils mit den Bezugsziffern
23, 24 versehenen Boden- und Deckelteile sind in grundsätzlich bekannter Weise als
"Aufrichtekartons" ausgebildet, so dass hier auf eine detaillierte Darstellung und
Beschreibung verzichtet werden kann. Typischerweise besitzen sowohl die Boden- als
auch die Deckelteile 23, 24 sogenannte Stabilisatorlaschen, die beim Aufrichten über
den Kartonboden gleiten, in der Endlage in Vertiefungen im Kartonboden "einrasten"
und die Seitenwände im aufgerichteten Zustand selbsttätig fixieren, so dass ein einmal
aufgerichtetes Boden- bzw. Deckelteil nicht mehr von selbst zusammenfällt.
[0050] Die Magazine 4, 8 sind oberhalb der jeweiligen Überstülpeinrichtungen 34, 35 angeordnet
und nutzen auf diese Weise den "Luftraum" oberhalb der Vorrichtung 10 aus. Um ein
Nachfüllen der Magazine 4, 8 im laufenden Betrieb zu erleichtern, können die Magazine
auch als parallel angeordnete Doppelmagazine ausgebildet sein (nicht dargestellt),
wobei jeweils aus dem einem Magazinschacht zugeführt wird, während der andere nachgefüllt
werden kann, woraufhin der nachgefüllte Magazinschacht anschließend in die Position
des Zufuhrschachtes verschoben werden kann, wozu nur eine sehr kurze Betriebsunterbrechung
erforderlich ist. Alternativ können die Magazine selbstverständlich auch im laufenden
Betrieb "von oben" nachgefüllt werden.
[0051] In den Überstülpeinrichtungen 34, 35 werden die Kartonteile 23, 24 jeweils aufgerichtet
und über einen Stapel gestülpt. Zwischen den Überstülpeinrichtungen 34 und 35 befindet
sich die Wendeeinrichtung 7, die den mit dem Bodenteil versehenen Stapel um eine quer
zu der mit P1 bezeichneten Transportrichtung verlaufende, horizontale Achse um einen
Winkel von 180° (vgl. Pfeil P2) verschwenkt.
[0052] Der Transport der Stapel erfolgt, wie aus Figur 3 ersichtlich, auf drei freilaufend
ausgebildeten Rollenbahnen 2a, 2b, 2c. Aus der sich in Transportrichtung erstreckenden
Lücke zwischen der ersten und der zweiten Rollenbahn 2a, 2b sowie der Lücke zwischen
der zweiten und der dritten Rollenbahn 2b,c erstrecken sich drei Führungselementepaare
30a, 30b; 31 a, 31 b sowie 32a, 32b sowie ein einzelnes Führungselement 33, die jeweils
horizontal in Transportrichtung sowie vertikal beweglich sind und eine Art Führungskamm
bilden. Dabei besteht in dem dargestellten Ausführungsbeispiel jedes Führungselement
30a, 30b, 31 a, 31 b, 32a, 32b bzw. 33 (nachfolgend kurz als 30a,b-33 bezeichnet),
wie aus Figur 3 anhand des Führungselements 31a ersichtlich, aus zwei einzelnen, nebeneinander
liegenden Mitnehmern, die unterhalb der Transportbahn 1 mechanisch gekoppelt sind.
Die Führungselemente 30a,b-33 liegen während des Transportvorganges gegen die quer
zur Transportrichtung liegenden Seiten der Stapel an und bewegen diese über die Rollenbahnen
2a-c. Dabei liegen die Führungselemente 30a, 31 a, 32a sowie 33 in Transportrichtung
hinter den Stapeln und schieben diese vorwärts. Die übrigen, in Transportrichtung
vor den Stapeln liegenden Führungselemente 30b, 31 b und 31 b begrenzen die Bewegung
der Stapel. Die Bewegung der Führungselemente 30a,b-33 erfolgt zyklisch jeweils von
einer Ausgangsposition zu einer Zielposition. Nach Erreichen der Zielposition werden
sämtliche Führungselemente 30a,b-33 unter die Transportbahn 1 abgesenkt, wieder entgegen
der Transportrichtung P1 in ihre Ausgangsposition zurückgeführt und anschließend wieder
aus der Transportbahn herausgefahren, woraufhin neue Stapel aufgenommen werden. Diese
zyklische Bewegung sämtlicher Führungselemente wird mittels eines gemeinsamen Antriebs
41 bewirkt, der sämtliche Führungselemente 30a,b-33 in Transportrichtung sowie in
vertikaler Richtung bewegt.
[0053] Der zeitliche Ablauf eines Verpackungszyklus wird nachfolgend anhand der schematischen
Darstellungen in den Figuren 2a bis 2e näher erläutert. Die Steuerung des Zyklus erfolgt
mittels eines mikroprozessorbasierten Steuergerätes (nicht dargestellt), das die entsprechenden
Aktuatoren bedient und Rückmeldungen mittels (nicht dargestellter) Sensoren, z.B.
Lagesensoren, erhält.
[0054] In der in Figur 2a dargestellten Situation werden die Stapel jeweils gerade weitertransportiert.
Dabei handelt es sich um einen zu verpackenden Erzeugnisstapel 3a, der von den Führungselementen
30a,b zur ersten Überstülpeinrichtung 34 transportiert wird. Gleichzeitig wird ein
bereits mit einem aufgerichteten Bodenteil 23 versehener Stapel 3b mittels der Führungselemente
31 a,b zur Wendeeinrichtung 7 transportiert. Weiterhin wird ebenfalls gleichzeitig
ein bereits gewendeter Stapel 3c mittels der Führungselemente 32a,b zur zweiten Überstülpeinrichtung
35 befördert. Der dort mit einem aufgerichteten Deckelteil versehene Stapel 3d wird
dann durch das letzte Führungselement 33 abtransportiert (der weitere Abtransportweg
ist nicht dargestellt).
[0055] In Figur 2b ist eine auf die Situation in Figur 2a zeitlich folgende Situation dargestellt,
in der die Führungselemente 30a,b-33 ihre jeweilige Ziel positionen erreicht haben.
Die horizontale Bewegung der Führungselemente 30a,b-33 wird daraufhin beendet. An
den beiden Überstülpeinrichtungen 34, 35 wurde zu dem dargestellten Zeitpunkt ein
im jeweiligen Magazin 4,8 befindliches Boden- oder Deckelteil 23, 24 mittels Sauggreifern
6 aufgerichtet; dieser Vorgang wird weiter unten noch näher beschrieben. Das Überstülpen
der aufgerichteten Kartonteile 23, 24 wird nunmehr bewerkstelligt, indem Greifer 42,
die jeweils an den Führungselementen 30a, 30b bzw. 32a, 32b in Form umklappbarer hakenförmiger
Elemente ausgebildet sind, unter die Ränder des jeweiligen aufgerichteten Kartonteils
fassen und diese Ränder unter leichter Vorspannung geringfügig aufweiten.
[0056] Anschließend folgt eine vertikale Absenkbewegung sämtlicher Führungselemente 30a,b-33,
wodurch die Kartonteile 23 bzw. 24 aufgrund der Vorspannung der Greifer 42 über die
jeweiligen Stapel 3a, 3c gezogen werden, wobei die Sauggreifer 6 geöffnet bleiben,
um die Bewegung nicht zu behindern. Diese Absenkbewegung ist in der in Figur 2c dargestellten
Situation zu etwa 50% abgeschlossen. Die Führungselementepaare 30a, 30b und 32a, 32b
sorgen dabei dafür, dass der Karton nicht an den Stapelseitenflächen verkanten kann,
da diese den Stapel auch während des Überstülpvorganges stets ausgerichtet halten.
Sobald der überstülpte Karton vollständig über dem Stapel liegt, rutschen die Greifer
42 aus dem Kartonrand heraus.
[0057] Wie aus Figur 2c anhand des Stapels 3a ersichtlich, ist der Erzeugnisstapel bevorzugt
höher als das überzustülpende Bodenteil, so dass ein Teil des Erzeugnisstapels unbedeckt
bleibt. Durch diesen erwünschten Erzeugnis-Überstand wird die spätere Stapelfähigkeit
der gefüllten Stülpdeckelkartons verbessert; anderseits ist der überstehende Teil
in dem dargestellten Zustand weiterhin gegenüber einem Verrutschen anfällig. Aus diesem
Grund erfolgt der weitere Transport der Stapel durch seitliche Kraftaufbringung mittels
der Führungselementpaare 30a,b-32a,b.
[0058] Im Bereich der Wendeeinrichtung 7 ist aus Figur 2c ersichtlich, dass eine ursprünglich
unterhalb der Transportbahn 1 abgesenkte erste Wendegabel 52 mit drei quer zur Transportrichtung
orientierten Gabelelementen den Stapel 3b angehoben hat. Eine zweite Wendegabel 53
fährt von oben gegen den angehobenen Stapel 3b derart, dass der Stapel mit einer vorgegebenen
Kraft zwischen den bevorzugt rutschhemmend ausgerüsteten Gabeln 52, 53 festgeklemmt
wird, so dass der Stapel 3b bei dem dann nachfolgenden Wendevorgang festgehalten wird
und kein Erzeugnis beim Wenden herausfallen kann. Die Klemmkraft wird sensorisch geregelt,
so dass sich die Wendeeinrichtung 7 automatisch an verschiedene Stapelhöhen anpassen
kann. Sobald der Stapel 3b zwischen den Wendegabeln 52, 53 eingeklemmt ist und eine
Höhe erreicht hat, in der eine Rotationsbewegung ohne Berührung der Transportbahn
1 bzw. der sich absenkenden Führungselemente 31 a, 31 b erfolgen kann, wird eine 180°-Drehung
der auf einem Drehteller 13 angeordneten Wendegabeln 52, 53 veranlasst. Während der
Transportzyklen werden die ersten und zweiten Wendegabeln 52, 53 senkrecht zur Zeichnungsebene
hinter den Drehteller eingefahren, damit die Bewegung der Führungselemente 31 a,b
nicht blockiert wird.
[0059] Figur 2d zeigt den Drehteller 13 während seiner Drehbewegung. Während dieser Drehbewegung
werden die Führungselemente 30a,b-33, die in diesem Abschnitt des Taktes völlig unterhalb
der Transportbahn 1 abgesenkt sind, entgegen der Transportrichtung in ihre jeweilige
Ausgangslage zurückgeführt. Außerdem wird ein neuer Erzeugnisstapel 3a' bereitgestellt.
Um jeweils das nächste in den Magazinen 4 bzw. 8 liegende Kartonteil 23 bzw. 24 aufzurichten,
werden die Sauggreifer 6 zunächst geschlossen. Nunmehr werden Bürstenleisten 44, die
die Kartonteilstapel in den Magazinen 4 bzw. 8 durch seitlichen Eingriff in den Stapel
an einem Nachrutschen bei Entnahme des untersten Kartonteils 23 bzw. 24 hindern, kurzzeitig
aus ihrem seitlichen Eingriff herausbewegt, so dass die Kartonteilstapel nachrutschen
können und das nachfolgende unterste Kartonteil 23 bzw. 24 jeweils gegen den jeweiligen
Sauggreifer 6 zu liegen kommt. Auf diese Weise können die Kartonteile zuverlässig
vereinzelt werden. Alternativ kann die Vereinzelung der Kartonteile auch - anstelle
der vorstehend beschriebenen Bürstenleisten 44 - mittels Stechfingern od. dgl. erfolgen.
[0060] In der in Figur 2e dargestellten Situation ist die Drehung bzw. das Verschwenken
des Stapels 3b um 180° abgeschlossen. Die Drehung kann sowohl im Uhrzeigersinn als
auch entgegen dem Uhrzeigersinn erfolgen; aus konstruktiven Gründen wird der Drehsinn
bevorzugt alternierend gewählt. Der Stapel 3b wurde durch Absenken der unten liegenden
Wendegabel 53 (die Wendegabeln 52, 53 haben ihre Position getauscht) wieder auf der
Transportbahn 1 abgelegt. Die in ihre Ausgangsstellung rückgeführten Führungselemente
30a,b-33 werden nun wieder aus der Transportbahn herausgefahren, was in Figur 2e zu
etwa 50% erfolgt ist. Anschließend wird der Vorgang gemäß Figur 2a zyklisch wiederholt.
[0061] Damit beim Hochfahren der Führungselementepaare 30a, 30b, 31 a, 31 b und 32a, 32b
geringfügig fehlpositionierte und/oder ungenau ausgerichtete ("schiefe") Stapel nicht
von der Transportbahn 1 abgehoben werden und ein störungsfreier Betrieb der Vorrichtung
10 gewährleistet wird, werden die genannten Führungselementepaare 30a,b-33 zunächst
mit einem gewissen "Sicherheitsabstand" von z.B. beidseitig 1 cm von der erwarteten
Stapelposition über die Ebene der Transportbahn 1 hochgefahren (Sicherheitsabstand
nicht dargestellt). Während des Transportvorganges werden die vorderen 30a, 31 a,
32a bzw. hinteren Führungselemente 30b, 31 b, 32b durch eine Mechanik, die eine Relativbewegung
zwischen diesen Führungselementgruppen bewirkt, aufeinander zu bewegt, und zwar soweit,
bis der Abstand in etwa auf die Abmessungen der Stapel in Transportrichtung reduziert
ist. Auf diese Weise werden die Stapel 3a-3c in Transportrichtung exakt positioniert
und evtl. leicht verrutschte Stapel ausgerichtet.
[0062] Wie aus den Detaildarstellungen der Überstülpeinrichtungen gemäß den Figuren 3 und
4 ersichtlich, erfolgt auch eine Ausrichtung bzw. Zentrierung der Stapel quer zur
Transportrichtung P1 mittels (in den Figuren 2a-2e aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellter) paarweise seitlich der Transportbahn angeordneter Seitenanschläge
11 a,b (zugehörig zur ersten Überstülpeinrichtung 34) sowie 12a, 12b (zugehörig zur
zweiten Überstülpeinrichtung 35). Die Seitenanschläge 11a, 11b; 12a, 12b werden synchron
mit den Führungselementen 30 bis 33 abgesenkt und angehoben. Die Seitenanschläge 11a,
11 b bzw. 12a, 12b weisen weiterhin hakenförmige Greifer 43 auf, die entsprechend
der Funktion der Führungselement-Greifer 42 den Kartonteilrand während der Absenkbewegung
hintergreifen und so ein unbehindertes Überstülpen der Kartonteile gewährleisten.
[0063] Die Greifer 43 sind weiterhin derart ausgebildet, dass diese den Kartonteilrand gegen
den oberen Rand der Seitenanschläge 11a, 11 b bzw. 12a, 12b drücken und das Kartonteil
auf diese Weise jeweils zwischen den Greifern 43 und den Seitenanschlägen 11a, 11
b bzw. 12a, 12b festklemmen, wodurch zusätzlich gewährleistet wird, dass das Kartonteil
während der Absenkbewegung dieser Bewegung folgt. Die Klemmkraft ist dabei so gewählt,
dass das Kartonteil in seiner Endlage, in der es auf dem Erzeugnisstapel aufliegt,
selbsttätig aus der Klemmung rutscht, ohne dabei beschädigt zu werden.
[0064] Während der Transportbewegung der Stapel 3a bzw. 3c wird der Abstand der Seitenanschläge
11a und 11 b bzw. 12a und 12b durch einen Aktuator etwas vergrö-βert. Vor dem Überstülpvorgang
rücken die Seitenanschläge 11a, 11 b bzw. 12a, 12b zusammen, wodurch die dazwischen
befindlichen Stapel 3a bzw. 3c in Querrichtung zentriert und ausgerichtet werden.
[0065] Die Position und maximale Ausfahrhöhe der Führungselemente 30a,b-33 bzw. der Seitenanschläge
11a, 11 b, 12a, 12b ist an die Abmessungen des jeweiligen Erzeugnisstapels 3a anpassbar.
Dabei wird die Ausfahrhöhe vorzugsweise so gewählt, dass auch noch das oberste Druckereierzeugnis
des Erzeugnisstapels 3a vor einem unterwünschten Verrücken geschützt ist.
[0066] In Figur 5 ist ein Kartonteilmagazin 4 bzw. 8 mit einem der insgesamt vier an allen
Seitenteilen 51 des Boden- bzw. Deckelteils 23, 24 angreifenden Sauggreifer 6 dargestellt.
Jeder Sauggreifer 6 ist um eine Schwenkachse schwenkbar angeordnet, die näherungsweise
der Aufrichtungsachse des entsprechenden Kartonseitenteils bei dem Aufrichtvorgang
entspricht. Die Kartonseitenteile 51 werden jeweils mittels eines mit Unterdruck beaufschlagten
Saugnapfes 55 erfasst.
[0067] Alternativ kann jedes andere geeignete System zum Aufrichten der Behälterteile verwendet
werden. Beispielsweise kann gemäß einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform
auch der Schwenkarm in Abwandlung der Ausgestaltung von Figur 5 so ausgebildet werden,
dass er mit einem Mitnehmer od. dgl. direkt in den das Kartoninnere bildenden Bereich
des Boden- bzw. Deckelteils greift, wobei in diesem Falle keine Saugnäpfe bzw. keine
Unterdruckquellen erforderlich sind.
[0068] In Figur 6 ist die Wendeeinrichtung 7 detaillierter dargestellt. Die Wendegabeln
52, 53 sind in in dem Drehteller 13 vorgesehenen parallelen Schlitzen verschiebebeweglich
angeordnet. Die Rollenbahnen 2a, 2b, 2c sind im Bereich der Auflage der Wendegabel
52 unterbrochen ausgebildet, so dass die Wendegabel 52 beim Transportvorgang der Stapel
nicht aus der Ebene der Transportbahn 1 hochragt. Alternativ kann der Wendevorgang
auch in einer - nicht dargestellten - Ausführungsform um eine Achse im Wesentlichen
parallel zur Transportrichtung erfolgen. Ferner kann die Wendeeinrichtung durch einen
in den Karton eingreifenden Aufleger so gestaltet sein, dass auch der Inhalt nicht
vollständig gefüllter Kartons beim Wenden festgehalten werden kann.
[0069] Im Rahmen der Erfindung sind vielfältige Abweichungen von dem vorstehend erläuterten
Ausführungsbeispiel denkbar. So kann das Verschließen der Kartons anstelle des Überstülpens
eines weiteren Stülpdeckelkartons auch durch Umfalten von an dem ersten Behälterteil
versehenen Verschlusselementen in eine Verschließstellung erfolgen. Auch kann die
Erfindung nicht nur in Zusammenhang mit Stülpdeckelkartons, sondern auch in Zusammenhang
mit allen Verpackungsaufgaben, bei denen ein stapelförmiges Gut in ein nach oben offenes
Behältnis verpackt werden soll, eingesetzt werden. Auch ist es denkbar, anstelle eines
Transports der Stapel zwischen einer ersten Überstülpeinrichtung, einer Wendeeinrichtung
sowie einer zweiten Überstülpeinrichtung diese Vorgänge jeweils am gleichen Ort durchzuführen.
Bezugszeichenliste
[0070]
1 |
Transportbahn |
2a,b,c |
Rollenbahnen |
3a-e |
Erzeugnisstapel |
4 |
Magazin für Bodenteile |
6 |
Sauggreifer |
7 |
Wendeeinrichtung |
8 |
Magazin für Deckelteile |
10 |
Gesamtvorrichtung |
11a, 11b |
Seitenanschläge |
12a, 12b |
Seitenanschläge |
13 |
Drehteller |
23 |
Bodenteile |
24 |
Deckelteile |
30a, 30b |
erste Führungselemente |
31 a, 30b |
zweite Führungselemente |
32a, 30b |
dritte Führungselemente |
33 |
viertes Führungselement |
34 |
erste Überstülpeinrichtung |
35 |
zweite Überstülpeinrichtung |
40 |
Grundgestell |
41 |
Führungselementantrieb |
42 |
Führungselement-Greifer |
43 |
Seitenanschlags-Greifer |
44 |
Bürstenleisten |
50 |
Boden |
51 |
Seitenwände |
52 |
erste Wendegabel |
53 |
zweite Wendegabel |
54 |
Anschlagplatte |
55 |
Saugnapf |
56 |
Deckel |
1. Vorrichtung zum Verpacken von stapelbaren Erzeugnissen, insbesondere von Druckereierzeugnissen,
in einen Behälter, der wenigstens ein erstes Behälterteil (23) mit einem Boden (50)
sowie mit von dem Boden ausgehenden Seitenwänden (51) aufweist, wobei das Behälterteil
(23) an der dem Boden (50) gegenüberliegenden Seite offen ausgebildet ist,
gekennzeichnet durch
eine Wendeeinrichtung (7) zum Wenden eines vorzugsweise mit dem Behälterteil (23)
versehenen Stapels (3b) derart, dass die offene Seite des ersten Behälterteils (23)
nach dem Wenden nach oben orientiert ist, und wobei die Wendeeinrichtung (7) für ein
Wenden des mit dem ersten Behälterteil (23) versehenen Stapels (3b) um eine horizontale
Achse und um einen Winkel von etwa 180° ausgebildet ist, wobei die Wendeeinrichtung
(7) Rückhaltemittel (52) aufweist, um ein Herausfallen von Erzeugnissen während des
Wendevorganges zu verhindern, wobei die Wendeeinrichtung eine Drehachse oberhalb der
Transportbahn aufweist.
2. Vorrichtung nach einem Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Wendeeinrichtung (7) dahingehend ausgebildet ist, den Erzeugnisstapel bzw. Stapel
im Wesentlichen um seinen Schwerpunkt zu schwenken.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Wendeeinrichtung (7) einen seitlich der Transportbahn angeordneten, um eine horizontale,
quer zur Transportrichtung verlaufende Achse drehbaren Träger (13) aufweist, an dem
eine erste und eine zweite Wendegabel (52, 53) linear beweglich angeordnet ist, wobei
eine Wendegabel (52) während des Transportvorganges des Stapels in die Wendeeinrichtung
in der Ebene oder unterhalb der Ebene der Transportbahn und die andere Wendegabel
(53) oberhalb der Transportbahn positioniert ist, anschließend für den Wendevorgang
beide Wendegabeln (52, 53) aufeinander zu gefahren werden, wobei der Stapel (3b) von
der Transportbahn (1) gehoben und zwischen die beiden Wendegabeln (52, 53) geklemmt
wird, anschließend der Träger (13) mit den Wendegabeln um etwa 180° gedreht wird und
schließlich der gewendete Stapel (3b) wieder auf die Transportbahn (1) absenkt wird.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Wendeeinrichtung (7) den Stapel derart einklemmt, dass ein Herausfallen von Erzeugnissen
vermieden wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Klemmkraft der Wendeeinrichtung (7) sensorisch geregelt wird, so dass sich diese
automatisch an unterschiedliche Stapelhöhen anpassen kann.
6. Wendeeinrichtung zum Wenden von stapelbaren Erzeugnissen, insbesondere von Druckereierzeugnissen,
die mit einem ersten Behälterteil (23) versehen sind, das einen Boden (50) sowie von
dem Boden ausgehende Seitenwände (51) aufweist, wobei das erste Behälterteil (23)
an der dem Boden (50) gegenüberliegenden Seite offen ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Wendeeinrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.
7. Verfahren zum Verpacken von stapelbaren Erzeugnissen, insbesondere von Druckereierzeugnissen,
in einen Behälter mit einem ersten Behälterteil (23), das einen Boden (50) sowie sich
von dem Boden ausgehende Seitenwände (51) aufweist, wobei das erste Behälterteil (23)
an der dem Boden (50) gegenüberliegenden Seite offen ausgebildet ist, sowie mit einem
das erste Behälterteil an der offenen Seite abdeckenden zweiten Behälterteil (24),
gekennzeichnet durch die Schritte
a) Überstülpen des ersten Behälterteils (23) mit seiner offenen Seite über einen Erzeugnisstapel
(3a),
b) Wenden des Stapels in einer Wendestation derart, dass der erste Behälterteil (23)
nach oben offen ist, wobei die Wendestation (7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
ausgebildet ist;
c) Verschließen des ersten Behälterteils (23) durch Anlegen des zweiten Behälterteils (24) gegen den Stapel in einer der Bewegung in
Schritt a) entgegengesetzten Richtung.