(19)
(11) EP 2 363 364 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
27.12.2017  Patentblatt  2017/52

(21) Anmeldenummer: 11001028.7

(22) Anmeldetag:  09.02.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 29/58(2006.01)
B65H 45/04(2006.01)
B65H 35/02(2006.01)
B65H 45/12(2006.01)

(54)

Bogenleitvorrichtung, Fertigungssystem für Druckprodukte mit einer Bogenleitvorrichtung und Verfahren zum Herstellen von Druckprodukten

Sheet guidance device, production system for printed products with a sheet guidance device and method for producing printed products

Dispositif de guidage de feuilles, système de fabrication pour produits d'impression doté d'un dispositif de guidage de feuilles et procédé de fabrication de produits d'impression


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 02.03.2010 DE 202010003084 U

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
07.09.2011  Patentblatt  2011/36

(73) Patentinhaber: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Feyerabend, Heiko
    70734 Fellbach (DE)
  • Ganter, Udo
    71691 Freiberg am Neckar (DE)
  • Terlau, Martin
    71729 Erdmannhausen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
WO-A2-97/24284
DE-A1- 19 830 018
US-A- 3 307 441
US-A1- 2005 224 205
DE-A1- 2 552 214
DE-A1-102008 014 972
US-A- 4 746 107
US-A1- 2009 158 902
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Fertigungssystem für Druckprodukte gemäß Anspruch 6 und eine Bogenleitvorrichtung gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren zum Herstellen von Druckprodukten nach Anspruch 12.

    Stand der Technik



    [0002] Aus dem Stand der Technik sind zur Herstellung von Druckprodukten wie Broschuren, Heften, Büchern, Signaturen o.ä. Taschenfalzmaschinen und Schwertfalzmaschinen bekannt. Die Kombination von Taschenfalzmaschinen mit Schwertfalzmaschinen ist als Kombifalzmaschine geläufig. Dabei werden in Taschenfalzwerken Parallelbrüche und in den nachfolgenden Schwertfalzwerken Kreuzbrüche gefalzt. Der Bogen durchläuft dabei in Durchlaufrichtung der Kombifalzmaschine mindestens folgende Stationen: Anleger, Übergabetisch, Taschenfalzwerk, Schwertfalzwerk, Ausleger.

    [0003] Dabei werden in einem Anleger Bogen im Hochformat angelegt, in einer ersten Falzstation in Taschenfalzwerken Parallelbrüche und in einer nachfolgenden Falzstation in Schwertfalzwerken Kreuzbrüche gefalzt. Die DE 10 2006 055 301 A1 zeigt Kombifalzmaschinen mit einer Mehrzahl von Taschenfalzwerken und nachranging angeordneten Schwertfalzwerken.

    [0004] Der Aufbau einer Taschenfalzmaschine mit einer Vielzahl von Taschenfalzwerken geht aus der DE 10 2004 041 471 A1 hervor. Dabei werden in einem Anleger Bogen im Hochformat angelegt, in einer ersten Falzstation in Taschenfalzwerken Parallelbrüche und in einer nachfolgenden zweiten Falzstation in Taschenfalzwerken weitere Parallelbrüche gefalzt. Die zweite Falzstation ist dabei um 90° zur ersten Falzstation gedreht. Ein jeweiliges Taschenfalzwerk besteht dabei aus einer Falztasche und drei Falzwalzen, welche in zwei Falzwalzenpaaren angeordnet sind.

    [0005] Die WO 97/24284 A2 offenbart ein Fertigungssystem mit einer Bogenleiteinrichtung, welche die Bogen wechselweise auf zwei Transportbahnen lenkt, d. h., die Funktion "Sortieren Einzelstrom" offenbart.

    [0006] Die US 2005/224205 A1 hingegen offenbart ein Fertigungssystem für Bahnen, nicht für Bogen. Teilweichen sind zwischen zwei Schaltstellungen schaltbar und leiten eine zuvor längsgeschnittene Bahn auf eine von zwei Transportbahnen. Ein Schalten der Teilweichen während dem Bahntransport ist jedoch nicht möglich, da es sich um eine endlose Bahn handelt. Es wird hier also die Funktion "Doppelstrom für Bahnen" offenbart. Diesen Offenbarungsgehalt hat auch die US 3307441 A.

    [0007] Aus dem Stand der Technik geht keine Bogenleiteinrichtung hervor, welche alternativ Bogen in Mehrfachstrom transportiert und Bogen im Einfachstrom sortieren kann.

    [0008] Ein Queranlegen der Falzbogen erfordert eine Anpassung der Falzschemata und bietet zusätzliche Möglichkeiten der Einsparung von Papier und Zeit. Nach dem Stand der Technik wurde bisher beim Queranlegen das Geschwindigkeitsproblem auf die zweite Falzstation verlagert. Im Anleger und im ersten Parallelfalzwerk kam zwar die reduzierte Einlauflänge zum Tragen, jedoch musste auf der 90 Grad gedrehten zweiten Station wieder die volle Einlauflänge transportiert werden. Darum war eine sehr hohe Geschwindigkeit der zweiten Station notwendig, was zu Falzproblemen und Qualitätsminderungen führen konnte.

    [0009] Aus dem Stand der Technik sind auch Kombinationen von Druckmaschinen mit Falzmaschinen bekannt. So offenbart die DE 195 23 881 A1 eine Rotationsdruckmaschine mit nachgeschalteter Weiterverarbeitungseinheit, welche verschiedene Falzstationen aufweist, nämlich Falzzylinder und Schwertfalzwerke. Aus der DE 196 29 072 A1 geht eine Digitaldruckmaschine mit nachgeschalteter Falzmaschine hervor, wobei die Falzmaschine Taschenfalzwerke aufweist.

    [0010] Auch bei derartigen Fertigungssystemen kommt es zu Geschwindigkeitsproblemen. In Druckmaschinen werden mit hoher Geschwindigkeit entweder Bahnen oder Bogen mit geringem Abstand bedruckt. Auf Grund von Geschwindigkeitsbegrenzungen in der nachfolgenden Falzmaschine kann bei einer direkten Kopplung von Druckmaschine und Falzmaschine die Druckmaschine nur mit reduzierter Geschwindigkeit betrieben werden.

    Aufgabenstellung



    [0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher bei der Herstellung von Druckprodukten, insbesondere von Signaturen, Broschuren, Zeitungen und Büchern, ohne Erhöhung der Geschwindigkeit einer bei der Herstellung verwendeten Falzmaschine die Produktivität des Herstellprozesses zu steigern.

    [0012] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Fertigungssystem für Druckprodukte mit den Merkmalen von Anspruch 6 und durch eine Bogenleitvorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 und durch ein Verfahren gemäß Anspruch 12.

    [0013] Das erfindungsgemäße Fertigungssystem für flächige Druckprodukte besitzt eine Druckmaschine und eine - in Transportrichtung gesehen - nachfolgend angeordnete, d.h. stromabwärtige Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation. Weiter nachfolgend, d.h. weiter stromabwärtig, ist mindestens eine Falzstation, insbesondere eine Taschenfalzstation, angeordnet. Die Druckprodukte sind in ununterbrochenem, kontinuierlichem Materialfluss durch das Fertigungssystem transportierbar, d.h. es erfolgt keine Zwischenlagerung mit erforderlichem Eingriff des Maschinenbedieners zur erneuten Anlage. Ununterbrochen bedeutet hier also nicht, dass die Druckprodukte unbeabstandet transportiert werden müssen. Erfindungsgemäß ist zwischen der Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation und der mindestens einen Falzstation eine Bogenleitvorrichtung mit einer schaltbaren Bogenweiche angeordnet. Diese dient dem Überleiten der Druckprodukte auf eine erste oder eine zweite Transportbahn. Durch den Einsatz der Bogenleitvorrichtung wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass die mindestens eine Falzstation nicht mehr den produktionstechnischen Engpass (sogenannter Flaschenhals oder "bottle-neck") des Fertigungssystems darstellt. Da durch die Bogenleitvorrichtung ermöglicht wird, die flächigen Druckprodukte entweder auf eine erste oder eine zweite Transportbahn zu leiten, und einer Weiterverarbeitung zuzuführen, muss zur Erhöhung der Produktionsleistung des Fertigungssystems nicht länger die Bearbeitungsgeschwindigkeit der mindestens einen nachfolgenden Falzmaschine erhöht werden.

    [0014] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der Druckmaschine um eine Digitaldruckmaschine. So wird sichergestellt, dass durch das Fertigungssystem aufeinanderfolgend und ohne großen Zeitaufwand für Maschinenumrüstungen Druckprodukte mit unterschiedlichem Inhalt oder Druckprodukte, welche aus mehreren unterschiedlich bedruckten Einzelbogen bestehen, erzeugt werden können.

    [0015] In einer bevorzugten Ausführungsvariante ist die Druckmaschine als Rollendruckmaschine ausgeführt und die Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation weist einen Querschneider zum Unterteilen einer Bedruckstoffbahn in Einzelbogen auf. Dadurch können in vorteilhafter Weise die Falzgenauigkeit von Bogenfalzstationen und die Kostenvorteile der Materialkosten einer Bedruckstoffbahn im Gegensatz zu einem Bedruckstoff-Einzelbogenstapel miteinander kombiniert werden.

    [0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann die Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation eine Sammeleinrichtung zur Stapelbildung von Einzelbogen aufweisen. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen sogenannten Trommelsammler handeln, der gegebenenfalls mit einer Leimauftragseinrichtung zum Verbinden der Einzelbogen ausgestattet ist. Bei den Einzelbogen kann es sich auch um Einzelbogen mit unterschiedlichem Druckinhalt handeln, welche zusammen ein Druckprodukt, beispielsweise eine Signatur, bilden sollen. Der von der Sammeleinrichtung gebildete Stapel kann dann an eine nachfolgend angeordnete Falzstation übergeben und dort zu einer Broschur gefalzt werden.

    [0017] In einer ersten Ausführungsvariante (siehe Fig. 6b) liegen die Transportrichtungen von erster und zweiter Transportbahn parallel zueinander und in einer Ebene und die Druckprodukte sind auf den Transportbahnen einer nachfolgenden Taschenfalzstation zuführbar. In dieser Ausführungsvariante können die Einzelbogen von der Bogenleitvorrichtung abwechselnd auf die erste und zweite Transportbahn geleitet werden, sodass die Bogen in die nachfolgende Taschenfalzstation mit einem größeren Bogenabstand einfahren können. Dies erlaubt in vorteilhafter Weise, die Falzstationen, bei gleichbleibend hoher Produktivität mit einer geringeren Geschwindigkeit zu betreiben, was wiederum in einer noch höheren Falzgenauigkeit resultiert.
    Die Produktivität von Taschenfalzmaschinen kann also durch den Einsatz einer erfindungsgemäßen Bogenleitvorrichtung deutlich gesteigert werden. Dazu tragen zwei Aspekte wesentlich bei:

    Eine Queranlage der zu falzenden Bogen am Anleger bzw. ein Bereitstellen von Bogen im Querformat durch den Querschneider der Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation zusammen mit einer Bogenleitvorrichtung vor der zweiten Falzstation. Durch die geringere Einlauflänge des Bogens bei gleicher Maschinengeschwindigkeit liegt die Leistungssteigerung abhängig vom Bogenformat bei etwa 30 Prozent.



    [0018] Die Bogenleitvorrichtung ermöglicht es, die Falzbogen abwechselnd auf zwei (oder mehr) Transportbahnen zu leiten, parallel an zwei (oder mehr) Linealen auszurichten und zur zweiten Falzstation zu transportieren. Da auf diese Weise doppelt so viele Falzbogen transportiert werden können, kann die Geschwindigkeit der zweiten Station somit um die Hälfte reduziert werden. Durch das Quereinlaufen des Bogens im ersten Parallelfalzwerk bei gleichbleibender Maschinengeschwindigkeit wird nun einerseits die Produktivität deutlich gesteigert und andererseits, durch die niedrige Geschwindigkeit der zweiten Station, die Falzqualität verbessert sowie der Falzprozess noch stabiler gestaltet.

    [0019] In einer zweiten Ausführungsvariante (siehe Fig. 6a) sind die Transportrichtungen von erster und zweiter Transportbahn im Wesentlichen rechtwinklig zueinander angeordnet, können dabei in im Wesentlichen parallelen Ebenen oder in einer Ebene liegen, und die Druckprodukte können auf der einen Transportbahn einer ersten Falzstation und auf der zweiten Transportbahn einer zweiten Falzstation zugeführt werden. D.h. stromabwärtig der einen Transportbahn befindet sich eine erste Falzstation und stromabwärtig der zweiten Transportbahn befindet sich eine zweite Falzstation. Dabei können die beiden Falzstationen entweder parallel betrieben werden. Oder nur eine der beiden Falzstationen wird für die Herstellung der Druckprodukte genutzt, während die zweite Falzstation bereits für einen nachfolgenden Fertigungsauftrag voreingestellt werden kann. Ein derartig ausgestaltetes Fertigungssystem ist besonders dann vorteilhaft, wenn es sich bei der Druckmaschine um eine Digitaldruckmaschine handelt, da so die Maschinenstillstandszeit des Fertigungssystems zwischen zwei verschiedenen Fertigungsaufträgen auf ein Minimum reduziert werden bzw. ganz entfallen kann.

    [0020] In vorteilhafter Weiterbildung einer der oben beschriebenen Fertigungssysteme weist die Bogenleitvorrichtung eine Leiteinrichtung auf zum Überleiten eines Druckproduktes auf die zweite Transportbahn, in anderen Worten: die Leiteinrichtung dient dem Überbrücken der ersten Transportbahn. Mögliche Ausgestaltungen der Leiteinrichtung werden weiter unten beschrieben.

    [0021] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Herstellen von Druckprodukten von n verschiedenen Arten, wobei n gleich 1,2,3... eine natürliche Zahl ist. Das Verfahren wird ausgeführt in einem Fertigungssystem, aufweisend eine Digitaldruckmaschine, eine Bogenfalzmaschine und eine Bogenleitvorrichtung, welche insbesondere wie obenstehend beschrieben, ausgeführt sein kann. Die Bogenleitvorrichtung ist ausgeführt als schaltbare Bogenweiche mit n Schaltstellungen zum Überleiten der Druckprodukte auf eine von n nachfolgenden Transportbahnen. Das Verfahren umfasst dabei die nachfolgenden Schritte: Zuerst erfolgt das Bedrucken eines Bedruckstoffs mit einem n-ten Druckinhalt. Sollte es sich bei dem Bedruckstoff um eine Bedruckstoffbahn handeln, so wird diese nachfolgend in einzelne Bedruckstoffbogen aufgetrennt. Darauf werden die Bedruckstoffbogen zu Signaturen gefalzt. Diese werden dann durch die Bogenleitvorrichtung auf eine der n Transportbahnen weiter geleitet. So wird beispielsweise eine erste Signatur, welche aus Bedruckstoffbogen gefalzt wurde, welche einen ersten Druckinhalt aufweisen, auf die erste Transportbahn geleitet. Besteht ein Druckprodukt n-ter Art aus einer Mehrzahl von Signaturen, so werden die zuvor beschriebenen Schritte wiederholt und die Signaturen - beispielsweise in einem Ausleger - gesammelt. All diese Schritte werden auch zum Herstellen der weiteren Arten von Druckprodukten durchgeführt. Dabei ist es nicht notwendig, dass zuerst ein komplettes Produkt n-ter Art fertig gestellt wird, bevor ein Druckprodukt einer anderen Art erzeugt wird. Eine derartige parallele Produktion von verschiedenen Arten von Druckprodukten wird durch die Bogenleitvorrichtung ermöglicht, welche eine Sortierfunktion besitzt.

    [0022] Ein derartiges Verfahren erlaubt es also, unterschiedliche Produkte an derselben Fertigungslinie zu fertigen und physisch getrennt voneinander auszulegen. Dadurch kann die Produktivität des verwendeten Fertigungssystems in vorteilhafter Weise erhöht werden. Es ist nicht länger erforderlich, mehrere Fertigungssysteme für unterschiedliche Produkte vorzuhalten, vielmehr reicht ein Fertigungssystem aus, wobei auch nur dieses eine Fertigungssystem zur Auftragsvorbereitung voreingestellt werden muss. Damit kann der Aufwand für Voreinstellarbeiten reduziert werden.

    [0023] In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist der Druckinhalt, welcher von der Digitaldruckmaschine auf den Bedruckstoff aufgedruckt wird, ein Identifizierungsmerkmal auf zur Identifizierung der Art des Druckproduktes (wie einen Barcode, z.B. Strichcode oder DataMatrix-Code). Dieses Identifizierungsmerkmal wird von einem Detektionssystem ausgelesen, welches sich stromaufwärtig der Bogenleitvorrichtung befindet und eine Ansteuerung der Bogenleitvorrichtung bewirkt.

    [0024] Wird von dem Detektionssystem beispielsweise festgestellt, dass es sich bei dem Druckprodukt um ein Druckprodukt erster Art handelt, so wird die Bogenleitvorrichtung in ihre erste Schaltstellung verstellt, so dass das Druckprodukt auf die erste Transportbahn geleitet wird. Weiter vorteilhaft ist es, im weiteren Bearbeitungsverlauf zusätzliche Überwachungs- und Kontrollsysteme (z.B. Barcodelesegeräte und/oder Kameras) vorzusehen, zur Überwachung der Produktqualität.

    [0025] In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Druckprodukte zweier Arten hergestellt, wobei es sich bei dem Druckprodukt erster Art um einen Hauptdruck und bei dem Druckprodukt zweiter Art um einen Nachdruck, einen sogenannten Reprint handelt. Erfolgt in der Hauptproduktion eine Störung, die dazu führt, dass einzelne Produkte nicht oder nur makulaturbehaftet in die Auslagestation der Druckprodukte gelangen, so kann entweder vom Maschinenbediener oder von einer übergeordneten Maschinensteuerung umgehend ein Nachdruck veranlasst werden. Der Nachdruck wird dabei durch dasselbe Fertigungssystem hergestellt. Die Bogenleitvorrichtung wird jedoch so angesteuert, dass der Nachdruck physisch von der Hauptproduktion getrennt und auf die zweite Transportbahn geleitet wird, sodass der Nachdruck getrennt vom Hauptdruck ausgelegt wird. Der Nachdruck kann später manuell an der richtigen Stelle dem Druckprodukt zugeführt werden. Im Gegensatz zur bisher benannten sequentiellen Bearbeitung von Hauptdruck und Nachdruck erhöht diese erfindungsgemäße Verfahrensvariante die Produktivität des verwendeten Fertigungssystems deutlich.

    [0026] In einer alternativen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Druckprodukte in verschiedenen Versionen hergestellt. Dabei kann es sich insbesondere um unterschiedliche Sprachversionen (z.B. Deutsch, Englisch, Französisch) oder um unterschiedliche Landesversionen (z.B. Großbritannien, USA, Australien) oder um unterschiedliche Variantenversionen (z.B. Bedienungsanleitung Variante pneumatisch, Variante hydraulisch) oder um unterschiedliche Gebindegrößen-Versionen (z.B. Medikament mit 20 Tabletten oder 100 Tabletten) handeln. Diese verschiedenen Versionen werden in beliebiger Reihenfolge auf der Digitaldruckmaschine gedruckt und nachfolgend durch die Bogenleitvorrichtung auf eine der jeweiligen Version zugeordnete Transportbahn geleitet und somit sortiert. Nach erfolgtem Falzen werden die verschiedenen Versionen der Signaturen nach Versionen getrennt ausgelegt und können somit getrennt an den Endabnehmer weitergeleitet werden. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass eine größere Zahl an Varianten ohne Produktivitätsverluste kostengünstig gefertigt werden kann. Besonders bedeutsam ist dies für die Herstellung von Druckprodukten in kleinen bis mittleren Auflagen.

    [0027] Die Bogenleitvorrichtung des Fertigungssystems mit der Funktion einer Bogenweiche kann vorteilhafter Weise wie nachfolgend beschriebene Bogenleitvorrichtung ausgeführt sein.

    [0028] Die Bogenleitvorrichtung kann in vorteilhafter Weise mechanisch oder pneumatisch angesteuert werden.
    Die Bogenleitvorrichtung kann auf verschiedene Arten in eine Bogenfalzmaschine integriert sein. Sie kann an der ersten Falzstation befestigt sein, sie kann an einem der ersten Falzstation nachgeordneten Überleittisch befestigt sein oder sie kann als eigenständiges Maschinenmodul ausgeführt sein mit Tragwerk und Rollen zum Verschieben des Moduls, welches sich so zwischen der ersten Falzstation und dem Überleittisch positionieren lässt.
    Die Bogenleitvorrichtung kann zudem für echten Doppelstrom oder Mehrfachstrom verwendet werden, bei dem im ersten Falzwerk der Bogen geschnitten wird (Trennschnitt/Mittelschnitt): Die Bogenweiche kann für die Bearbeitung eines Doppelstroms mittig geteilt werden und erhält zwei Stellungen, die gegeneinander verdreht werden können: Durch Umschalten auf diese permanente Stellung wird der erste Teilstrom des Doppelstroms an dem ersten Lineal und der zweite Teilstrom des Doppelstroms an dem zweiten Lineal ausgerichtet und zur zweiten Falzstation weitertransportiert. Für die Bearbeitung eines Mehrfachstroms, welcher durch mehr als einen Trennschnitt in die gefalzte Signatur erzeugt wird, ist die Bogenweiche segmentiert. In anderen Worten: die Bogenweiche besteht aus einer Mehrzahl von Teilweichen, welche einzeln ansteuerbar sind. Die Teilweichen werden dabei so gruppiert angesteuert, dass die Erstreckung einer Gruppe von Teilweichen in etwa der Erstreckung einer Signatur quer zur Bogentransportrichtung entspricht.

    [0029] Übliche Falzmaschinen sind für den Einsatz der Bogenleitvorrichtung optimal geeignet. Um die Bogen quer einlaufen zu lassen, kann eine Taschenfalzmaschine erforderlich sein, die eine Formatklasse größer ist, als die Formatklasse des Bogens. Die notwendige Bogenleitvorrichtung kann bei den üblichen Falzmaschinen einfach nachgerüstet werden.

    [0030] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.

    [0031] Hinsichtlich weiterer Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.

    Ausführungsbeispiel



    [0032] Die Erfindung soll an Hand von Ausführungsbeispielen noch näher erläutert werden. Es zeigen in schematischer Darstellung
    Fig. 1
    eine 3-D-Ansicht der Bogenleitvorrichtung
    Fig. 2a
    die Bogenleitvorrichtung mit der Bogenweiche in einer 1. Stellung
    Fig. 2b
    die Bogenleitvorrichtung mit der Bogenweiche in einer 2. Stellung
    Fig. 3
    die Bogenleitvorrichtung mit einer Leiteinrichtung in einer 2. Ausführungsform
    Fig. 4
    die Bogenleitvorrichtung, befestigt am Überleittisch
    Fig. 5
    die Bogenleitvorrichtung, befestigt an der 1. Falzstation
    Fig. 6a
    eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fertigungssystems
    Fig. 6b
    eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fertigungssystems
    Fig. 6c
    eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fertigungssystems
    Fig. 7
    eine weitere Anwendung einer Bogenleitvorrichtung
    Fig. 8
    eine weitere Anwendung einer Bogenleitvorrichtung
    Fig. 9
    eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fertigungssystems


    [0033] Wie in Fig. 1 dargestellt, besitzt die Bogenleitvorrichtung 1 eine Bogenweiche 10, welche aus einer rechten Teilweiche 10.1 und einer linken Teilweiche 10.2 besteht. Durch eine Schaltbewegung 19, welche durch einen Antrieb 12, insbesondere einen Pneumatikzylinder, ausgelöst wird, kann die Bogenweiche 10 zwischen ihren verschiedenen Stellungen bewegt werden. In der Darstellung von Fig. 1 ist die Bogenweiche 10 in ihrer zweiten Stellung und ein in Bogentransportrichtung T zugeführter Bogen wird über die Leiteinrichtung 17 auf eine zweite Transportbahn 3 (nicht dargestellt) weitergeleitet. In Fig. 1 ist eine erste Ausführungsform der Leiteinrichtung 17 dargestellt, wobei diese ein Leitblech 14, teleskopartige Niederhaltestangen 16 und obere Blasdüsen 15.1 und untere Blasdüsen 15.2 aufweist. Die durch die Blasdüsen eingebrachte Blasluft lässt sich in ihrer Luftmenge regulieren, z.B. kann eine Dauerluft oder eine getaktete Blasluft bereitgestellt werden, um so eine zusätzliche Schubkraft auf die Bogen in der Leiteinrichtung 17 aufzubringen und damit einen sicheren Transport in die erste Transportbahn 2 bzw. die zweite Transportbahn 3 zu gewährleisten. Die an den oberen Blasdüsen 15.1 bereitgestellte Blasluft reduziert auch die Reibung zwischen Bogen und Leitblech 14, da der Bogen auf einem Luftstrom gleiten kann.
    In einer nicht dargestellten Ausführungsform kann das Leitblech 14 mit Venturidüsen versehen sein.

    [0034] Die Überleitbewegung eines Bogens 1000 durch die Bogenleitvorrichtung 1 auf die erste Transportbahn 2 oder die zweite Transportbahn 3 ist in den Figuren 2a und 2b näher dargestellt. In Fig. 2a befindet sich die Bogenweiche 10 in einer ersten Schaltstellung und ein Bogen 1000 wird von der ersten Taschenfalzstation 102 kommend an die erste Transportbahn 2 des Überleittischs 103 geleitet. In Bogentransportrichtung T stromaufwärtig der Bogenweiche 10 ist mindestens ein Sensor 11 angeordnet, welcher das Einlaufen bzw. Auslaufen eines Bogens 1000 detektiert. Es kann auch ein Sensor vorgesehen sein, um das Einlaufen zu detektieren und eine anderer Sensor um das Auslaufen zu detektieren. Zusätzlich kann dieser Sensor 11 oder ein zusätzlicher Sensor (nicht dargestellt) vorgesehen sein, um einen sich auf dem Bogen 1000 befindlichen Barcode auszulesen. Bei jeder Detektion sendet der Sensor 11 einen Steuerimpuls an die (in den Figuren 2a und b nicht dargestellte) Pneumatikzylinder, welche eine Schaltbewegung 19 in der Bogenweiche 10 bewirken.
    Die Situation nach der ausgeführten Schaltbewegung 19 ist in Fig. 2b dargestellt: Die Bogenweiche 10 befindet sich in ihrer zweiten Schaltstellung und ein Bogen 1000 wird über das Gitter 13 der Leiteinrichtung 17 auf die zweite Transportbahn 3 des Überleittischs 103 geleitet. Die teleskopartigen Niederhaltestangen 16 stellen dabei sicher, dass der Bogen 1000 nicht abhebt, und sicher bis zur zweiten Transportbahn 3 transportiert wird. Die Niederhaltestangen 16 erlauben durch ihre teleskopartige Ausführung eine einfache Anpassung an die Positionen des ersten Ausrichtlineals 4 und des zweiten Ausrichtlineals 5 und damit an das Format der Bogen 1000.

    [0035] Fig. 3 zeigt eine dreidimensionale Übersichtsdarstellung der Bogenleitvorrichtung 1 mit einer Leiteinrichtung 17, in zweiter Ausführungsform:

    ein Gitter 13 aus gespannten Seilen bildet die Transportebene zum Überleiten eines Bogens 1000 von der Bogenweiche 10 auf die zweite Transportbahn 3. Ein zweites Gitter 13 aus gespannten Seilen bildet eine leicht schräge Leitfläche zum Überleiten von Bogen 1000 von der Bogenweiche 10 auf die erste Transportbahn 2. Ein auf die zweite Transportbahn 3 übergeleiteter Bogen 1000 (nicht dargestellt) wird mittels der Schrägrollen des Überleittischs 103 in Bogentransportrichtung T weiter transportiert und dabei an dem ersten Ausrichtlineal 4 ausgerichtet. Das zweite Ausrichtlineal 5, welches parallel zum ersten Ausrichtlineal 4 angeordnet ist, ist in Fig. 3 nicht dargestellt.



    [0036] In einer dritten Ausführungsform kann die Leiteinrichtung 17 als Bänderstrecke ausgeführt sein (nicht dargestellt).

    [0037] Aus Fig. 4 ergibt sich die Anbindung der Bogenleitvorrichtung 1 an den Überleittisch 103. Dies ermöglicht eine gute Zugänglichkeit beim Messerwechsel in der ersten Taschenfalzstation 102 (in Fig. 4 nicht dargestellt), da durch das Wegfahren des Überleittischs 103 die Bogenleitvorrichtung 1 mit entfernt wird und der Bereich der Messerwellen der ersten Taschenfalzstation 102 damit frei zugänglich wird. Wie in Fig. 4 angedeutet, kann die Leiteinrichtung 17 mit ihrem Leitblech 14 eine Schwenkbewegung 20 ausführen, um die erste Transportbahn 2 zugänglich zu machen und auf diese Weise eine manuelle Entsorgung von verhakten, eingeklemmten Bogen 1000, sogenannten Stoppern, zu ermöglichen. Die Schwenkbewegung 20 kann dabei manuell bewirkt oder durch einen beliebigen Aktuator bewirkt bzw. unterstützt werden, beispielsweise wie in Fig. 4 dargestellt, durch einen Pneumatikzylinder. Soll die Bewegung nur unterstützt werden kann eine Gasdruckfeder vorgesehen sein.

    [0038] In Fig. 5 ist eine Bogenfalzmaschine 100 angedeutet, mit einer ersten Taschenfalzstation 102, der Bogenleitvorrichtung 1 und einem Überleittisch 103, welcher als Schrägrollentisch ausgeführt ist. Vor der ersten Taschenfalzstation 102 befindet sich ein Bogenanleger 101; an den Überleittisch 103 schließt sich eine zweite Taschenfalzstation 104 an, (vgl. Fig. 4).

    [0039] Soll in der Bogenfalzmaschine 100 ein Doppelstrom von Bogen 1000 verarbeitet werden, so befindet sich in der ersten Taschenfalzstation 102 ein Rotationsmesser zur Durchführung eines Trennschnitts bzw. Mittelschnitts. Ein vom Anleger 101 kommender Bogen 1000 wird dadurch halbiert und zwei parallele Bogenströme verlassen die erste Taschenfalzstation 102 und gelangen in den Bereich der Weiche 10 der Bogenleitvorrichtung 1. Zum Überleiten des ersten Bogenstroms auf die erste Transportbahn 2 und des zweiten Bogenstroms auf die zweite Transportbahn 3 wird der Antrieb 12 zur Durchführung einer Schaltbewegung 19 der Bogenweiche 10 außer Betrieb gesetzt. Die rechte Teilweiche 10.1 und die linke Teilweiche 10.2 werden dann manuell so gegeneinander verdreht, dass sich eine der beiden Teilweichen 10.1 und 10.2 in einer ersten Stellung befindet und einen Bogenstrom auf die erste Transportbahn weiterleitet und die andere der beiden Teilweichen 10.1 und 10.2 sich in der zweiten Stellung befindet und einen Bogenstrom auf die zweite Transportbahn 3 weiterleitet. Die beiden Teilweichen 10.1 und 10.2, welche gemeinsam die Bogenweiche 10 bilden, sind in den Figuren 1 und 3 angedeutet.

    [0040] In den Figuren dargestellt ist die Bogenweiche 10 nur in ihrer ersten und zweiten Position. Es kann jedoch noch eine weitere Position vorgesehen sein, in welcher makulaturbehaftete Bogen 1000 ausgeschleust werden können.

    [0041] Fig. 6a zeigt eine erste Variante eines erfindungsgemäßen Fertigungssystems 999: von einem Anleger 101 wird ein Bedruckstoff einer Druckmaschine 200 zugeführt, dort bedruckt. Die Druckmaschine 200 kann wie dargestellt als Rollendruckmaschine oder alternativ als Bogendruckmaschine ausgeführt sein. Handelt es sich bei dem Bedruckstoff um eine Bedruckstoffbahn, so erfolgt nachfolgend in der Zwischenbearbeitung- und Überleitstation 201 ein Zuschnitt der Bahn zu Einzelbogen; handelt es sich bei dem Bedruckstoff bereits im Anleger 101 um Einzelbogen, so erfolgt in der Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation 201 kein Zuschnitt. Die Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation 201 kann zusätzlich noch mit einer Sammeleinrichtung ausgestattet sein, welche fakultativ aus Einzelbogen Bogenstapel bildet. Stromabwärtig der Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation 201 befindet sich eine Bogenleitvorrichtung 1, welche eine Bogenweiche 10 besitzt. Diese kann wie obenstehend ausgeführt sein. Durch diese Bogenleitvorrichtung 1 ist es möglich - wie durch die Pfeile angedeutet - die Bogen bzw. Stapel entweder in einem Winkel von 90° über einen Überleittisch 103 einer ersten Taschenfalzstation 102 zuzuführen, wo die Bogen bzw. Stapel gefalzt werden. Die dort erzeugten Signaturen können in einem stromabwärtig angeordneten Ausleger 105 ausgelegt werden. Alternativ können die Bogen bzw. Stapel von der Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation 201 kommend von der Bogenleitvorrichtung 1 geradeaus weiter in eine zweite Taschenfalzstation 104 transportiert werden und dort eine Falzung erfahren. Der Falzstation 104 nachgeordnet befindet sich ein Ausleger 105 zum Auslegen der Signaturen. In einer ersten Betriebsform wird die Bogenleitvorrichtung 1 getaktet so angesteuert, dass von der Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation 201 kommende Bogen bzw. Stapel abwechselnd zur ersten Taschenfalzstation 102 oder zur zweiten Taschenfalzstation 104 weitergeleitet werden. Da die erste Taschenfalzstation 102 und die zweite Taschenfalzstation 104 die Bogen bzw. Stapel mit verschiedener Orientierung zugeführt bekommen, können nur unterschiedliche Produkte hergestellt werden. In einer zweiten Betriebsform des Fertigungssystems 999 wird nur eine der beiden Taschenfalzstationen 102, 104 für die Bearbeitung von Druckprodukten verwendet, während die andere der beiden Taschenfalzstationen 104, 102 bereits für einen nachfolgenden Auftrag vorbereitet werden kann.

    [0042] In Fig. 6b ist eine alternative Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Fertigungssystems 999 dargestellt. Wie bereits anhand von Fig. 6a beschrieben, wird ein Bedruckstoff von einer Druckmaschine 200 bedruckt und in einer Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation 201 Einzelbogen oder Stapel gebildet. Von einer stromabwärtig angeordneten Bogenleitvorrichtung 1 können die Stapel bzw. Einzelbogen auf mehrere alternative Transportbahnen abgelegt werden, welche sich in einer Ebene befinden und die Bogen bzw. Stapel über einen Überleittisch 103 einer Taschenfalzstation 102 zuführen, wo die Bogen bzw. Stapel eine Falzung erfahren. Stromabwärtig der Taschenfalzstation 102 ist ein Ausleger 105 angeordnet, in welchem die fertigen Druckprodukte parallel zueinander ausgelegt werden können.

    [0043] In Fig. 6c ist eine alternative Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Fertigungssystems 999 dargestellt. Wie bereits anhand von Fig. 6a und b beschrieben, wird ein Bedruckstoff von einer Druckmaschine 200 bedruckt und in einer Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation 201 Einzelbogen oder Stapel gebildet. Von einer stromabwärtig angeordneten Bogenleitvorrichtung 1 können die Stapel bzw. Einzelbogen auf mehrere alternative Transportbahnen abgelegt werden, und die Bogen bzw. Stapel können entweder geradeaus, nach rechts oder nach links weitertransportiert werden. Der Weitertransport nach links und geradeaus wurde bereits an Hand der Fig. 6a beschrieben. Die Weiterbearbeitung bei Transport nach rechts entspricht der Weiterbearbeitung, welche an Hand von Fig. 6b beschrieben wurde. Die Anzahl der dargestellten Transportbahnen mit Ausrichtlinealen im Bereich der Überleittische 103 ist dabei beispielhaft zu verstehen.

    [0044] In Fig. 7 ist eine dritte Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Fertigungssystems 999 dargestellt. Von einem Anleger 101 kommend wird ein Bedruckstoff einer Druckmaschine 200 zugeführt und dort bedruckt. Handelt es sich bei dem Bedruckstoff um eine Bedruckstoffbahn, so werden nachfolgend in einer Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation 201 Einzelbogen erzeugt. Werden vom Anleger 101 bereits Einzelbogen angelegt, so ist die Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation 201 nicht erforderlich. In der stromabwärtig angeordneten Taschenfalzstation 102 werden die Einzelbogen zu Signaturen gefalzt. Nachfolgend werden die Signaturen von einer Bogenleitvorrichtung 1 sortiert und auf verschiedenen Transportbahnen eines Überleittischs 103 einem Ausleger 105 zugeführt und dort ausgelegt. In der beispielhaften Darstellung von Fig. 7 sind drei parallele Transportbahnen des Überleittisches 103 vorgesehen, sodass in dem Ausleger 105 drei Stapel von fertigen Produkten erzeugt werden. Die Anzahl der dargestellten Transportbahnen ist beispielhaft zu verstehen. Es können auch nur zwei oder aber mehr als drei Transportbahnen vorgesehen sein.
    Bei den Produkten kann es sich um verschiedene Versionen handeln. In einer alternativen Ausführungsform, welche in Fig. 7 nicht dargestellt ist, kann zwischen dem Überleittisch 103 und dem Ausleger 105, ähnlich wie in den Figuren 6a und 6b dargestellt, eine weitere Taschenfalzstation angeordnet sein, zur Erzeugung von Kreuzbrüchen. Das in Fig. 7 dargestellte Fertigungssystem 999 lässt sich besonders vorteilhaft anwenden zur Herstellung von Druckprodukten in verschiedenen Versionen. Alternativ kann das Fertigungssystem 999 auch genutzt werden, um einen Hauptdruck und einen Nachdruck auf derselben Produktionslinie zu fertigen.

    [0045] In Fig. 8 ist eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Fertigungssystems 999 dargestellt. Wie auch bereits an Hand der Fig. 7 beschrieben werden Falzprodukte durch eine Taschenfalzstation 102 erzeugt. Statt nun eine Bogenleitvorrichtung 1 mit drei Schaltstellungen vorzusehen, kommen drei hintereinander angeordnete Bogenleiteinrichtungen 1 zum Einsatz. Wird ein Produkt nicht von der stromaufwärtigsten Bogenleitvorrichtung 1 auf die erste Transportbahn geleitet, so wird es weitertransportiert in die nächste Bogenleitvorrichtung 1. Wird ein Produkt nicht von der mittleren Bogenleitvorrichtung 1 auf die zweite Transportbahn geleitet, so wird es weitertransportiert in die letzte Bogenleitvorrichtung 1. Von dieser kann das Produkt dann entweder auf die dritte Transportbahn abgelegt oder ausgeschleust werden. Soll keine Ausschleusmöglichkeit vorgesehen werden, so kann auf die letzte Bogenleitvorrichtung 1 verzichtet werden. An Stelle einer Mehrzahl von Bogenleitvorrichtungen 1 kann auch nur eine Bogenleitvorrichtung 1 mit einer Mehrzahl von in Reihe angeordneten Bogenweichen 10, 10.1, 10.2 verwendet werden.

    [0046] In Fig. 9 ist eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Fertigungssystems 999 dargestellt. Diese stellt eine Weiterbildung der in Fig. 7 beschriebenen Variante dar.

    [0047] Nachdem die Produkte in der Taschenfalzstation 102 gefalzt wurden, erfolgen zwei Trennschnitte, wodurch das Produkt in drei Teile aufgeteilt wird. Diese drei Teile werden als Mehrfachstrom weitertransportiert. Die nachfolgende Bogenleitvorrichtung 1 besitzt dazu eine segmentierte Bogenweiche 10, welche drei Teilweichen 10.1, 10.2 und 10.3 aufweist. Jede dieser Teilweichen kann dabei (von einer hier nicht dargestellten Maschinensteuerung) separat angesteuert werden. Eine jeweilige Teilweiche kann ggfs. aus mehreren Segmenten gebildet werden. Weist die Bogenweiche 10 beispielsweise sechs Segmente gleichen Formats auf, so werden jeweils zwei Segmente gruppiert angesteuert zur Bildung einer Teilweiche. Ein jeweiliger Strom des Mehrfachstroms wird auf eine der drei Transportbahnen geleitet.
    Eine derart segmentierte Bogenweiche 10 zur Auftrennung eines Mehrfachstroms kann auch in einer der vorgehend beschriebenen Ausführungsvarianten vorteilhaft eingesetzt werden. Werden mehrere Bogenleitvorrichtungen 1 (wie in Fig. 8 dargestellt) in Reihe geschaltet und mit segmentierten Bogenweichen 10.1, 10.2 (wie in Fig. 9 dargestellt) ausgestattet, so ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten der Bogenführung und Sortiermöglichkeiten.

    [0048] In nicht dargestellten Varianten kann der bahnförmige Bedruckstoff in einer separaten Druckmaschine bedruckt werden. Die in den Figuren 6 bis 9 dargestellte Druckmaschine 200 entfällt dann und durch den dargestellten Anleger 101 (Abrollvorrichtung) wird eine bedruckte Bahn bereitgestellt.

    Bezugszeichenliste



    [0049] 
    1
    Bogenleitvorrichtung
    2
    1. Transportbahn
    3
    2. Transportbahn
    4
    1. Ausrichtlineal
    5
    2. Ausrichtlineal
    6
    Trennmesser
    10
    Bogenweiche
    10.1
    erste Teilweiche
    10.2
    zweite Teilweiche
    10.3
    dritte Teilweiche
    11
    Sensor
    12
    Antrieb (Pneumatikzylinder)
    13
    Gitter
    14
    Luftblech
    100
    Bogenfalzmaschine
    101
    Anleger /Abrollvorrichtung
    102
    1. Taschenfalzstation
    103
    Überleittisch (Schrägrollentisch)
    104
    2. Taschenfalzstation
    105
    Ausleger
    106
    weitere Taschenfalzstation
    200
    Druckmaschine
    201
    Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation
    15.1
    obere Blasdüsen
    15.2
    untere Blasdüsen
    16
    teleskopartige Niederhaltestangen
    17
    Leiteinrichtung
    19
    Schaltbewegung Bogenweiche
    20
    Schwenkbewegung Leiteinrichtung
    21
    Aktuator (Pneumatikzylinder)
    999
    Fertigungssystem
    1000
    Bogen / Druckprodukt
    n
    Anzahl Produkte/- Schaltstellungen/ Bogenweichen /Transportbahnen
    T
    Transportrichtung



    Ansprüche

    1. Bogenleitvorrichtung (1) für eine Bogenfalzmaschine (100), umfassend eine Bogenweiche (10) zum Auftrennen eines Doppelstroms oder Mehrfachstroms von Bogen (1000) auf eine Mehrzahl (n) von Transportbahnen, mindestens eine erste und eine zweite Transportbahn (2, 3),
    wobei die die Bogenweiche (10) mittig geteilt ist in eine - in Bogentransportrichtung (T) gesehen - rechte und eine linke Teilweiche (10.1, 10.2) und die beiden Teilweichen (10.1, 10.2) unabhängig voneinander in die erste oder zweite Stellung verbringbar sind zum Auftrennen eines Doppelstroms von Bogen (1000), oder die Bogenweiche (10) mehrfach geteilt ist und aus einer Mehrzahl von Teilweichen (10.1, 10.2) gebildet wird, wobei die Teilweichen (10.1, 10.2) unabhängig voneinander in eine ihrer Schaltstellungen verbringbar sind zum Auftrennen eines Mehrfachstroms von Bogen (1000), wobei die Teilweichen (10.1, 10.2) mindestens zwischen einer ersten und einer zweiten Stellung schaltbar sind und,
    dass ein Bogen (1000) bei Schaltung einer Teilweiche (10.1, 10.2) in ihre erste Stellung auf die mindestens erste Transportbahn (2) und bei Schaltung in ihre zweite Stellung auf die mindestens zweite Transportbahn (3) leitbar ist.
     
    2. Bogenleitvorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Bogenweiche (10, 10.1, 10.2) eine Mehrzahl (n) von Schaltstellungen aufweist, wobei jede Schaltstellung einer der Mehrzahl (n) von Transportbahnen (2, 3) zugeordnet ist, oder die Bogenleitvorrichtung mindestens eine Mehrzahl (n-1) von in Reihe geschalteten Bogenweichen (10, 10.1, 10.2) aufweist, wobei jede Bogenweichen (10, 10.1, 10.2) einer Transportbahn zugeordnet ist.
     
    3. Bogenleitvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Bogenleitvorrichtung (1) mindestens einen Sensor (11) besitzt zum Detektieren eines in die Bogenleitvorrichtung (1) ein- oder auslaufenden Bogens (1000), und
    dass die Bogenleitvorrichtung (1) einen Antrieb (12) besitzt, insbesondere einen Pneumatikzylinder oder einen Hydraulikzylinder oder einen Elektromotor, zum Schalten der Bogenweiche (10) und,
    dass der Sensor (11) über Datenleitungen direkt oder indirekt mit dem Antrieb (12) verbunden ist, zum Senden eines Steuerimpulses.
     
    4. Bogenleitvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Bogenleitvorrichtung eine Leiteinrichtung (17) mit mindestens einer Blasdüse (15.1, 15.2) aufweist zur Bereitstellung einer Blasluft zur Unterstützung der Überleitbewegung eines Bogens (1000) auf die erste oder zweite Transportbahn (2, 3) wobei die mindestens eine Blasdüse (15.1, 15.2) - in Bogentransportrichtung (T) betrachtet - insbesondere unmittelbar stromabwärtig der Bogenweiche (10) angeordnet ist.
     
    5. Bogenleitvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Leiteinrichtung (17) im Wesentlichen waagrechte Niederhalteelemente (16) zum Niederhalten und/oder Umlenken eines auf die zweite Transportbahn (3) übergeleiteten Bogens (1000) aufweist, wobei die Niederhalteelemente (16) insbesondere als Stangen ausgebildet sind mit teleskopartig verlängerbaren Teilstangen zur Anpassung der Niederhalteelemente (16) an das Format der Bogen (1000).
     
    6. Fertigungssystem (999) für flächige Druckprodukte (1000) mit einer Druckmaschine (200) und - in Transportrichtung (T) gesehen - einer nachfolgend angeordneten Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation (201) und mindestens einer nachfolgend angeordneten Falzstation(102, 104), ausgeführt als Taschenfalzstation, wobei die Druckprodukte (1000) in ununterbrochenem Materialfluss durch das Fertigungssystem (999) transportierbar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass zwischen der Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation (201) und der mindestens einen Falzstation (102, 104) mindestens eine Bogenleitvorrichtung (1) mit einer schaltbaren Bogenweiche (10) angeordnet ist zum Überleiten der Druckprodukte (1000) auf eine Mehrzahl (n) von Transportbahnen (2, 3),
    mit einer Bogenleitvorrichtung gemäß Anspruch 1.
     
    7. Fertigungssystem nach Anspruch 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Druckmaschine (200) als Digitaldruckmaschine ausgeführt ist.
     
    8. Fertigungssystem nach Anspruch 6 oder 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Druckmaschine (200) als Rollendruckmaschine ausgeführt ist und die Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation (201) einen Querschneider zum Unterteilen einer Bedruckstoffbahn in Einzelbogen aufweist.
     
    9. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Zwischenbearbeitungs- und Überleitstation (201) eine Sammeleinrichtung zur Stapelbildung von Einzelbogen aufweist.
     
    10. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Transportrichtungen (T) der Mehrzahl (n) von Transportbahnen (2, 3) parallel zueinander und in einer Ebene liegen und die Druckprodukte (1000) auf den Transportbahnen (2, 3) einer nachfolgenden Taschenfalzstation (102) zuführbar sind.
     
    11. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Transportrichtungen (T) von mindesten einer ersten und mindestens einer zweiten Transportbahn (2, 3) im Wesentlichen rechtwinklig zueinander liegen und die Druckprodukte (1000) auf der mindestens einen Transportbahn (2) einer ersten Falzstation (102) und auf der mindestens zweiten Transportbahn (3) einer zweiten Falzstation (104) zuführbar sind.
     
    12. Verfahren zum Herstellen von Druckprodukten (1000) von n verschiedenen Arten in einem Fertigungssystem (999) aufweisend eine Digitaldruckmaschine (200), eine Bogenfalzmaschine (102, 104) und eine Bogenleitvorrichtung (1) mit einer schaltbaren Bogenweiche (10) mit n Schaltstellungen zum Überleiten auf eine von n nachfolgenden Transportbahnen (2, 3), wobei die Bogenleitvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5 ausgeführt ist, mit folgenden Schritten:

    a.) Bedrucken eines Bedruckstoffs mit einem n-ten Druckinhalt

    b.) ggfs. Auftrennen der Bedruckstoffbahn in Bedruckstoffbogen

    c.) Falzen der Bedruckstoffbogen zu Signaturen

    d.) ggfs. Auftrennen der Signatur durch einen oder mehrere Trennschnitte

    e.) Weiterleiten der Signaturen durch die Bogenleitvorrichtung (1) auf eine n-te Transportbahn

    f.) Wiederholung der Schritte a.) - e.) und damit

    g.) Sammeln der Signaturen zu einem Druckprodukt n-ter Art

    h.) Wiederholung obiger Schritte zum Herstellen der weiteren n-1 Arten von Druckprodukten


     
    13. Verfahren zum Herstellen von Druckprodukten nach Anspruch 12,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass der Druckinhalt ein Identifizierungsmerkmal zur Identifizierung der Art des Druckproduktes (1000) umfasst, welcher von einem Detektionssystem (11) ausgelesen wird und eine Ansteuerung der Bogenleitvorrichtung (10) bewirkt.
     
    14. Verfahren zum Herstellen von Druckprodukten nach Anspruch 12 oder 13 ohne Schritt d.),
    dadurch gekennzeichnet,
    dass Druckprodukte (1000) zweier Arten hergestellt werden und es sich bei dem Druckprodukt erster Art um einen Hauptdruck und bei dem Druckprodukt zweiter Art um einen Nachdruck handelt.
     
    15. Verfahren zum Herstellen von Druckprodukten nach Anspruch 12 oder 13,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass jede Art des Druckprodukts (1000) eine unterschiedliche Version ist, insbesondere unterschiedliche Sprachversion oder unterschiedliche Landesversion oder unterschiedliche Variantenversion oder unterschiedliche Gebindegrößenversion.
     


    Claims

    1. Sheet-guiding device (10) for a sheet-fed folding machine (100) comprising a sheet deflector (10) for dividing a double or multiple stream of sheets (1000) and guiding it into a plurality (n) of transport paths, and at least a first and a second transport path (2, 3),
    wherein the sheet deflector (10) is centrally divided into a right-hand deflector path (10,1) and a left-hand deflector part (10.2) as viewed in the direction (T) of sheet transport,
    wherein the two deflector parts (10.1, 10.2) are movable into the first position or the second position independently of one another to divide a double stream of sheets (1000) or wherein the sheet deflector (10) is divided multiple times and is formed of a plurality of deflector parts (10.1, 10.2) that are movable into one of their switching positions independently of one another to divide a multiple stream of sheets (1000), wherein the deflector parts (10.1, 10.2) are switchable at least between a first position and a second position, and
    wherein when a deflector part (10.1, 10.2) is in its first position, a sheet (1000) is guidable to the at least first transport path (2) and when a deflector part (10.1, 10.2) is in its second position, the sheet (1000) is guidable to the at least second transport path (3).
     
    2. Sheet-guiding device according to claim 1,
    characterized in
    that the sheet deflector (10, 10.1, 10.2) has a plurality (n) of switching positions, each switching position assigned to one of the plurality (n) of transport paths (2, 3), or that the sheet-guiding device includes at least a plurality (n-1) of sheet deflectors (10, 10.1, 10.2) connected in parallel, each one of the sheet deflectors (10, 10.1, 10.2) assigned to a transport path.
     
    3. Sheet-guiding device according to claim 1 or 2,
    characterized in
    that the sheet-guiding device (10) includes at least one sensor (11) for detecting a sheet (1000) entering or exiting the sheet-guiding device (1), and
    that the sheet-guiding device (1) includes a drive (12), in particular a pneumatic cylinder or a hydraulic cylinder or an electric motor for switching the sheet deflector (10), and
    that the sensor (11) is directly or indirectly connected to the drive (12) via data lines for sending a control pulse.
     
    4. Sheet-guiding device according to any one of claims 1 to 3,
    characterized in
    that the sheet-guiding device includes a guide device (17) including at least one blower nozzle (15.1, 15.2) for providing blown air to assist in the transition of a sheet (1000) to the first or second transport path (2, 3), wherein the at least one blower nozzle (15.1, 15.2) is in particular disposed immediately downstream of the sheet deflector (10) as viewed in the direction (T) of sheet transport.
     
    5. Sheet-guiding device according to any one of claims 1 to 4,
    characterized in
    that the guide device (17) has essentially horizontal hold-down elements (16) for holding down and/or deflecting a sheet (1000) guided to the second transport path (3), said hold-down elements (16) in particular embodied as bars having bar parts that are extendable in a telescope-like way to adapt the hold-down elements (16) to the format of the sheets (1000).
     
    6. Manufacturing system (999) for flat printed products (1000) including a printing machine (200) and an intermediate processing and transition unit (201) disposed downstream of the former as viewed in the direction (T) of transport and at least one downstream folding unit (102, 104), embodied as a buckle folder, wherein the printed products (1000) are transportable through the manufacturing system (999) in a continuous material stream,
    characterized in
    that at least one sheet-guiding device (1) including a switchable sheet deflector (10) is provided between the intermediate processing and transition unit (201) and the at least one folding unit (102, 104) to guide the printed products (1000) to a plurality (n) of transport paths (2, 3), including a sheet-guiding device according to claim 1.
     
    7. Manufacturing system according to claim 6,
    characterized in
    that the printing machine (200) is embodied as a digital printing machine.
     
    8. Manufacturing system according to claim 6 or 7,
    characterized in
    that the printing machine (200) is embodied as a web-fed printing machine and that the intermediate processing and transition unit (201) includes a cross-cutting device for cutting a web of printing material into individual sheets.
     
    9. Manufacturing system according to any one of claims 6 to 8,
    characterized in
    that the intermediate processing and transition unit (201) includes a collating device for forming stacks of individual sheets.
     
    10. Manufacturing system according to any one of claims 6 to 9,
    characterized in
    that the transport directions (T) of the plurality (n) of transport paths (2, 3) are parallel to one another and in the same plane and that the printed products (1000) are guidable to a downstream buckle folding unit (102) on the transport paths (2, 3).
     
    11. Manufacturing system according to any one of claims 6 to 10,
    characterized in
    that the transport directions (T) of at least a first transport path (2) and at least a second transport path (3) are essentially at a right angle relative to one another and that the printed products (1000) are guidable to a first folding unit (102) on the at least one transport path (2) and to a second folding unit (104) on the at least second transport path (3).
     
    12. Method for manufacturing printed products (1000) of n different types in a manufacturing system (999) including a digital printing machine (200), a sheet-fed folding machine (102, 104), and a sheet-guiding device (1) including a switchable sheet deflector (10) with n switch positions for deflecting to one of n downstream transport paths (2, 3), wherein the sheet-guiding device (1) is designed in accordance with one of claims 1 to 5, comprising the following steps of

    a) printing an nth print content onto a printing substrate,

    b) cutting the web of printing substrate into printing substrate sheets if necessary,

    c) folding the sheets of printing substrate to create signatures,

    d) dividing the signature in one or more cutting operations if necessary,

    e) forwarding the signatures to an nth transport path by means of the sheet-guiding device (1),

    f) repeating steps a) to e) and thus

    g) collating the signatures to form a printed product of an nth type,

    h) repeating the above steps to manufacture the further n-1 types of printed products.


     
    13. Method for manufacturing printed products according to claim 12,
    characterized in
    that the print content comprises an identification feature for identifying the type of the printed product (1000), said identification feature being read by a detection system (11) and causing the sheet-guiding device (11) to be actuated.
     
    14. Method for manufacturing printed products according to claim 12 or 13 without step d),
    characterized in
    that printed products (1000) of two types are manufactured and that the printed product of the first type is a main print and the printed product of the second type is a reprint.
     
    15. Method for manufacturing printed products according to claim 12 or 13,
    characterized in
    that every type of the printed product (1000) is a different version, in particular a different-language or different-country version or different variant version or different packing unit size version.
     


    Revendications

    1. Procédé de guidage de feuilles (1) pour une machine de pliage de feuilles (100), comprenant un aiguillage de feuilles (10) pour la séparation d'un flux double ou multiple de feuilles (100) sur une pluralité (n) de bandes de transport, au moins une première et une seconde bande de transport (2, 3), l'aiguillage de feuilles (10) étant divisé en deux au milieu - vu dans le sens de transport de feuilles (1') - en un aiguillage partiel droit et gauche (10.1, 10.2) et les deux aiguillages partiels (10.1, 10.2) pouvant être amenés indépendamment l'un de l'autre dans la première ou la seconde position pour la séparation d'un flux double de courant de feuilles (1000), ou l'aiguillage de feuilles (10) étant divisé plusieurs fois et étant formé d'une pluralité d'aiguillages partiels (10.1, 10.2), les aiguillages partiels (10.1, 10.2) pouvant être amenés indépendamment les uns des autres dans l'une de leurs positions de commutation pour la séparation d'un flux multiple de feuilles (1000),
    les aiguillages partiels (10.1, 10.2) étant commutables au moins entre une première et une seconde position, et
    une feuille (100) pouvant être guidée par un aiguillage partiel (10.1, 10.2) dans sa première position sur au moins la première bande de transport (2) et dans sa seconde position sur au moins la seconde bande de transport (3).
     
    2. Dispositif de guidage de feuilles selon la revendication 1,
    caractérisé en ce
    que l'aiguillage de feuilles (10, 10.1, 10.2) présente une pluralité de positions de commutation, chaque position de commutation étant associée à l'une de la pluralité (n) de bandes de transport (2, 3), ou le dispositif de guidage de feuilles présentant au moins une pluralité (n-1) d'aiguillages de feuilles (10, 10.1, 10.2) montés en série, chaque aiguillage de feuilles (10, 10.1, 10.2) étant associé à une bande de transport.
     
    3. Dispositif de guidage de feuilles selon l'une des revendications 1 ou 2,
    caractérisé en ce
    que le dispositif de guidage de feuilles (1) possède au moins un capteur (11) pour la détection d'une feuille (1000) entrant ou sortant du dispositif de guidage de feuilles (1) et
    que le dispositif de guidage de feuilles (1) possède un entraînement (12), en particulier un cylindre pneumatique ou un cylindre hydraulique ou un moteur électrique pour la commutation de l'aiguillage de feuilles (10), et
    que le capteur (11) est relié par des lignes de données directement ou indirectement à l'entraînement (12) pour l'envoi d'une impulsion de commande.
     
    4. Dispositif de guidage de feuilles selon l'une des revendications 1 à 3,
    caractérisé en ce
    que le dispositif de guidage de feuilles présente un mécanisme de guidage (17) avec au moins une buse de soufflage (15.1, 15.2) pour la mise à disposition d'un air de soufflage qui assiste le mouvement de transfert d'une feuille (1000) sur la première ou la seconde bande de transport (2, 3), au moins une buse de soufflage (15.1, 15.2) - observée dans la direction de transport (T) - est disposée en particulier directement en aval de l'aiguillage de feuilles (10).
     
    5. Dispositif de guidage de feuilles selon l'une des revendications 1 à 4,
    caractérisé en ce
    que le mécanisme de guidage (17) présente des éléments de retenue essentiellement horizontaux (16) pour le maintien et/ou la déviation d'une feuille (1000) déviée sur la seconde bande de transport (3), les éléments de retenue (16) étant réalisés comme des barres avec des parties de barres télescopiques réglables en longueur pour adapter les éléments de retenue (16) au format des feuilles (1000).
     
    6. Système de fabrication (999) pour des produits d'impression à plat (1000) avec une machine d'impression (200) et - vu dans la direction de transport (T) - un poste de transfert et de traitement intermédiaire de transport (01) disposé consécutivement et au moins un poste de pliage (102, 103) disposé consécutivement, réalisé comme un poste de pliage de poches, les produits d'impression (1000) étant transportables dans un flux ininterrompu de matériau par le système de fabrication (999),
    caractérisé en ce
    qu'il est disposé entre le poste de transfert et de traitement intermédiaire (201) et au moins un poste de pliage (102, 104), au moins un dispositif de guidage de feuilles (1) avec un aiguillage de feuilles commutable (10) pour le transfert des produits d'impression (1000) à une pluralité (n) de bandes de transport (2, 3), avec un dispositif de guidage de feuilles selon la revendication 1.
     
    7. Système de fabrication selon la revendication 6,
    caractérisé en ce
    que la machine d'impression (200) est réalisée comme une machine d'impression numérique.
     
    8. Système de fabrication selon la revendication 6 ou 7,
    caractérisé en ce
    que la machine d'impression (200) est réalisée comme une machine d'impression à rouleaux et le poste de transfert et de traitement intermédiaire (201) présente un nième outil de découpe transversal pour diviser une bande de produits imprimés en feuilles individuelles.
     
    9. Système de fabrication selon l'une des revendications 6 à 8,
    caractérisé en ce
    que le poste de transfert et de traitement intermédiaire (201) présente un dispositif d'empilage.
     
    10. Système de fabrication selon l'une des revendications 6 à 9,
    caractérisé en ce
    que les directions de transport (T) de la pluralité (n) de bandes de transport (2, 3) sont parallèles entre elles et dans un plan et les produits d'impression (1000) sont amenés sur les bandes de transport (2, 3) d'un poste successif de pliage de poches (102).
     
    11. Système de fabrication selon l'une des revendications 6 à 10,
    caractérisé en ce
    que les directions de transport ('T') d'au moins une première bande et au moins d'une seconde bande sont sensiblement en angle droit et les produits d'impression (1000) peuvent être amenés sur au moins une bande de transport (2) d'un premier poste de pliage (102) et au moins sur la seconde bande de transport (3) d'un second poste de pliage (104).
     
    12. Procédé pour la fabrication de produits imprimés (1000) de n méthodes différentes dans un système de fabrication (999) présentant une machine d'impression numérique (200), une machine de pliage de feuilles (102, 104) et un dispositif de guidage (1) avec un aiguillage de feuilles commutable (10) avec des n positions de commutation pour le transfert sur une des bandes n de transport (2, 3) successives, le dispositif de guidage de feuilles (1) étant réalisé selon l'une des revendications 1 à 5, avec les étapes suivantes :

    a.) impression d'un produit imprimé avec un nième contenu d'impression

    b.) séparation éventuelle de la bande de matière imprimée en feuilles de substrats d'impression

    c.) pliage des feuilles de substrats d'impression pour les signatures

    d.) séparation éventuelle de la signature par une ou plusieurs coupes de section

    e.) transmission des signatures par le dispositif de guidage de feuilles (1) sur une nième bande de transport

    f.) répétition des étapes a.)-e.) et donc

    g.) collecte de signatures par le dispositif de guidage de feuilles (1)

    h.) répétition des étapes précédentes pour la fabrication des autres nièmes sortes de produits d'impression.


     
    13. Procédé pour la fabrication de produits imprimés selon la revendication 12,
    caractérisé en ce
    que le contenu d'impression comprend une caractéristique d'identification du type du produit d'impression (1000) qui est lue par un système de détection (11) et provoque une commande du mécanisme de guidage de feuilles (10).
     
    14. Procédé pour la fabrication de produits imprimés selon la revendication 12 ou 13,
    caractérisé en ce
    que les produits d'impression (1000) de deux types sont fabriqués et il s'agit pour le produit d'impression du premier type d'une impression principale et pour le produit d'impression du second type d'une impression secondaire.
     
    15. Procédé pour la fabrication de produits imprimés selon la revendication 12 ou 13,
    caractérisé en ce
    que chaque type du produit d'impression (1000) est une version différente, en particulier des versions linguistiques différentes ou des versions régionales différentes et autres variantes et dimensions de conditionnement différentes.
     




    Zeichnung



































    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente