[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Kompressorventil zum Steuern einer Kolbenmaschine
für den Einlass eines Gases in den Arbeitsraum oder den Auslass eines Gases aus dem
Arbeitsraum der Kolbemaschine mit mindestens einem Ventilsitz, einem Ventilfänger
und einem Dichtelement.
[0002] In Kolbenkompressoren eingesetzte Arbeitsventile unterliegen durch verunreinigte
Gase, Ablagerungen und Ölrückstände und den Abrieb von Kolbenringen und Führungsringen
einer starken Verschmutzung.
[0003] Für den Einsatz unter den erschwerten Bedingungen eignen sich Ring- und Poppetventile
mit profilierten Ventilelementen, weil aufgrund der Ringgeometrie eine bessere Strömung
und Abdichtung als bei einem Plattenventil zu erwarten ist.
[0004] Durch das Anströmen der Dichtelemente werden diese einer Drehbewegung ausgesetzt
und somit einer Selbstreinigung unterzogen.
[0005] Nachteilig bei der Selbstreinigung ist, dass durch die Drehbewegung um die Mittelachse
die Dichtelemente im wesentlichen an einer Stelle am Umfang beansprucht werden. Damit
findet ein Verschleiß vor allem stets an der gleichen Stelle am Umfang des Dichtelements
statt, da nur ein Freiheitsgrad vorhanden ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Kolbenmaschine, insbesondere einen
Kompressor oder eine Vakuumpumpe, ein Kompressorventil zu schaffen, bei dem das jeweilige
Dichtelement mehrere Freiheitsgrade aufweist, so dass eine gleichmäßige Abnutzung
bei dem jeweiligen Dichtelement gegeben ist.
[0007] Die Aufgabe wird nach der Erfindung durch ein Kompressorventil mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Als vorteilig hat sich herausgestellt, wenn ein Dichtelement in einer kugelförmigen
Gestalt verwendet wird. Dabei ist das Dichtelement zwischen dem Ventilsitz und dem
Ventilfänger angeordnet. Das Dichtelement ruht im Ventilsitz auf einer Sitzleiste,
die umlaufend an einem Ende einer Kragenbuchse oder Bohrung im Ventilsitz angebracht
ist. Im Ventilfänger ist das Dichtelement in einer Aufnahme gehalten, die an einem
Ende des Ventilfängers angebracht ist.
[0009] Von besonderem Vorteil ist, dass die Sitzleiste an der Kragenbuchse oder Bohrung
profiliert ausgebildet ist. Darüber hinaus ist die Sitzleiste in Abhängigkeit vom
Durchmesser des Dichtelements und Durchmesser der Kragenbuchse oder Bohrung mit einem
vorbestimmten Winkel ausgebildet. Aufgrund der Anpassung der Sitzleiste an den Durchmesser
des Dichtelements ist eine Abdichtung des Dichtelements immer mittig auf der Sitzleiste
gewährleistet, so dass sich das Dichtelement stets mittig in einer stabilen Arbeitslage
befindet.
[0010] Weiter ist von Vorteil, dass das Dichtelement auf der Kragenbuchse oder der Bohrung
mit der Sitzleiste einen Linienkontakt aufweist, wobei der Linienkontakt des Dichtelements
mit einer höheren Dichtigkeit des Ventils verbunden ist und ein Kleben des Dichtelements
reduziert.
[0011] Für die Aufnahme des Dichtelements in dem Ventilfänger ist eine geometrische Form
von Vorteil, die an die Form des Dichtelements angepasst ist.
[0012] Weiterhin hat sich als Vorteil erwiesen, wenn der Ventilfänger mit einer Buchse ausgerüstet
ist, in welcher eine Feder untergebracht ist, die mit dem Dichtelement mit einer vorbestimmten
Spannung in Eingriff steht.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile des Kompressorventils ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Zeichnung.
[0014] Dabei zeigt:
Fig. I eine Ansicht im Schnitt eines Kompressorventils nach der Erfindung mit Dichtelementen
und Kragenbuchsen und
Fig. II eine Teilansicht im Schnitt durch den Ventilsitz und Ventilfänger eines Kompressorventils
nach der Erfindung mit einem Dichtelement und einer Kragenbuchse.
[0015] In Fig. I ist eine Ansicht im Schnitt eines Kompressorventils für eine Kolbenmaschine
mit wenigstens einem Dichtelement 03 dargestellt, das in der Form einer kugelförmigen
Gestalt ausgeführt ist.
[0016] Das Kompressorventil umfasst mindestens einen Ventilsitz 01 und einen Ventilfänger
02, wobei das Dichtelement 03 zwischen dem Ventilsitz und dem Ventilfänger angeordnet
ist. Das Dichtelement 03 ist oberhalb einer im Ventilsitz angebrachten Kragenbuchse
04 oder Bohrung 06 gelagert und taucht in die Kragenbuchse oder Bohrung zu ungefähr
einem Viertel seiner Oberfläche ein.
[0017] In Fig. II ist eine Teilansicht im Schnitt einer Einzelheit eines Kompressorventils
für eine Kolbenmaschine gezeigt, wobei das Dichtelement 03 in der zu ungefähr einem
Viertel der Oberfläche eingetauchten Lage oberhalb der Kragenbuchse 04 auf einer umlaufenden
Sitzleiste 05 ruht. Die umlaufende Sitzleiste 05 kann am oberen Ende der Kragenbuchse
04 oder der Bohrung 06 angebracht sein, wenn auf die Kragenbuchse 04 verzichtet wird.
Die vorgesehene Kragenbuchse 04 ist in der Bohrung 06 im Ventilsitz 01 angeordnet.
[0018] Weiterhin ist nach Fig. II das Dichtelement 03 in einer Aufnahme 07 gehalten, die
im Ventilfänger 02 gegenüber dem Ventilsitz 01 angebracht ist, und zwar mit einem
Abstand gegenüber der Sitzleiste 05 im Ventilsitz 01. Die Aufnahme 07 im Ventilfänger
02 ist in unmittelbarer Nähe des Endes einer Buchse 08 vorgesehen, die in einer Ausnehmung
im Ventilfänger 02 angebracht ist. In der Buchse 08 ist eine Feder 09 untergebracht.
Die Feder 09 drückt mit einer vorbestimmten Kraft auf das Dichtelement 03, so dass
das Dichtelement unter einer vorbestimmten Spannung steht. Das Dichtelement 03 ist
weniger als zur Hälfte seiner Oberfläche in dem Ventilfänger 02 eingetaucht.
[0019] Aufgrund der kugelförmigen Gestalt des Dichtelements 03 ist die Möglichkeit gegeben,
dass sich das Dichtelement im Gasstrom in alle Richtungen frei drehen kann. Durch
die freie Beweglichkeit des Dichtelements 03 wird ein auftretender Verschleiß des
Dichtelements nicht nur auf eine begrenzte Umfangsstelle des Dichtelements, sondern
auf die gesamte Oberfläche des Dichtelements übertragen. Durch die Verteilung des
auftretenden Verschleißes auf die gesamte Oberfläche des Dichtelements 03 wird auf
diese Weise eine längere Standzeit für das Dichtelement und damit für das Kompressorventil
und die gesamte Kompressoranlage erzielt.
[0020] Durch den Einsatz von wärmebehandelten, profilierten Kragenbuchsen 04 mit Sitzleisten
05 haben die Dichtelemente 03 nur einen Linienkontakt, was zu einer besseren Dichtigkeit
führt und auch das Problem des Klebens der Dichtelemente erheblich reduziert.
[0021] Weiterhin vorteilig ist, dass durch die Geometrie der kugelförmigen Dichtelemente
03 eine Torsion ausgeschlossen ist, was gerade im Zusammenhang mit leichten Gasen,
wie zum Beispiel Wasserstoff, bei einer Ventilplatte oder Ventilringen zu größeren
Leckagen führt.
[0022] Beim Öffnen des Ventils wird das Dichtelement 03 von der Sitzleiste 05 in die Aufnahme
07 für das Dichtelement bewegt, wobei die Feder 09, die in der Buchse 08 geführt ist,
gespannt und somit das Dichtelement 03 bedämpft wird.
[0023] Beim Schließvorgang des Ventils wirkt die vorgespannte Feder 09 zeitlich unterstützend
auf das Dichtelement 03 ein, so dass Leckagen beim Schließvorgang unterdrückt werden.
1. Kompressorventil zum Steuern einer Kolbenmaschine für den Einlass eines Gases in den
Arbeitsraum oder den Auslass eines Gases aus dem Arbeitsraum der Kolbemaschine mit
mindestens einem Ventilsitz (01), einem Ventilfänger (02) und einem Dichtelement (03),
dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (03) eine kugelförmige Gestalt aufweist, dass das Dichtelement (03)
zwischen dem Ventilsitz (01) und dem Ventilfänger (02) angeordnet ist, dass das Dichtelement
(03) im Ventilsitz (01) auf einer Sitzleiste (05) ruht, die umlaufend an einem Ende
einer Kragenbuchse (04) oder einer Bohrung (06) im Ventilsitz (01) angebracht ist,
und dass das Dichtelement (03) im Ventilfänger (02) in einer Aufnahme (07) gehalten
ist, die an einem Ende des Ventilfängers (02) angebracht ist.
2. Kompressorventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzleiste (05) an der Kragenbuchse (04) oder der Bohrung (06) profiliert ausgebildet
ist, dass die Sitzleiste (05) in Abhängigkeit vom Durchmesser des Dichtelements (03)
und Durchmesser der Kragenbuchse (04) oder der Bohrung (06) mit einem vorbestimmten
Winkel ausgebildet ist und dass sich das Dichtelement (03) mittig auf der Sitzleiste
(05) in einer stabilen Arbeitslage befindet.
3. Kompressorventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (03) auf der Kragenbuchse (04) oder Bohrung (06) mit der Sitzleiste
(05) einen Linienkontakt aufweist, dass der Linienkontakt des Dichtelements (03) mit
einer höheren Dichtigkeit des Ventils verbunden ist und ein Kleben des Dichtelements
(03) reduziert ist.
4. Kompressorventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (07) für das Dichtelement (03) in dem Ventilfänger (02) mit einer geometrischen
Form versehen ist, welche an die Form des Dichtelements (03) angepasst ist.
5. Kompressorventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilfänger (02) eine in einer Buchse (08) untergebrachte Feder (09) aufweist
und dass die Feder (09) mit einer vorbestimmten Spannung mit dem Dichtelement (03)
in Eingriff steht.