[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Führen von zumindest zwei unterschiedlichen
Garprogrammen in einem Garraum eines Gargerätes durch zumindest ein Einstellen eines
Garraumklimas, wobei die Garprogramme zumindest zeitweise überlappend durchgeführt
werden können, jedes Garprogramm einem Gargut zugeordnet wird und jedem Gargut wenigstens
ein das Garraumklima bestimmender Parameter zugeordnet wird.
[0002] Eine rollierende Beschickung und auch eine Mischbeschickung eines Gargeräts ist in
einem Restaurantbetrieb, einem Ladenverkauf, beispielsweise in Bäckereien, oder dergleichen
für ein zeitlich und energetisch optimales Garen sinnvoll. Bei einer rollierenden
Beschickung erfolgt eine Beschickung eines Garraums zu unterschiedlichen Zeiten mit
unterschiedlichen Gargütern unter Überlappung der unterschiedlichen Beschickungen,
wobei auch Mischbeschickungen mit verschiedenen Gargutarten vorgesehen sein können.
[0003] Eine Auswahl eines geeigneten Garverfahrens kann nicht nur in Abhängigkeit von einem
Aufstellungsort eines Gargerät und/oder der beim Bedienen des Gargeräts verwendeten
Sprache, wie beispielsweise in der
DE 10 2004 020 365 B3 bzw. der
DE 10 2004 013 553 A1 beschrieben, durchgeführt werden. Ein von einem Anwender gewünschtes Garergebnis
kann auch unter Berücksichtigung einer Vielzahl unterschiedlicher Parameter, die einen
Einfluss auf das Garergebnis haben, erreicht werden kann, indem der Einfluss der Parameter
auf den Energieeintrag, der notwendig ist, um das Garergebnis zu erreichen, und die
wechselseitige Beeinflussung der Parameter untereinander berücksichtigt werden, wie
z.B. aus der
EP 2 098 788 A2 bekannt
[0004] Ein gattungsgemäßes Verfahren einer rollierenden Beschickung ist aus der
DE 10 2006 008 096 A1 bekannt. Danach kann vorgesehen sein, dass für eine Beschickung eines Garraums eines
Gargeräts mit einem Gargut das Garraumklima in Abhängigkeit der sich bereits im Garraum
befindlichen Gargüter eingestellt wird. Nachteilig an dem bekannten Verfahren ist
jedoch, dass Toleranzen von Garraumklima bestimmenden Parametern nicht oder nicht
optimal berücksichtigt werden.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das gattungsgemäße Verfahren
derart weiterzuentwickeln, dass die Nachteile des Stands der Technik überwunden werden.
Insbesondere soll eine optimale und energetisch effiziente Garung unterschiedlicher
Gargüter bei rollierender Mischbeschickung ermöglicht werden.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, aus den Gargütern ein Leit-Gargut
und zumindest ein Folge-Gargut ausgewählt werden, indem das Gargut als Leit-Gargut
ausgewählt wird, das zu Beginn der Garprogramme zuerst in den Garraum eingebracht
wird und, sobald mehrere Gargüter im Garraum gegart werden, das mit der kürzesten
Restgarzeit aller sich im Garraum befindlichen Gargüter, und zumindest ein das Garraumklima
bestimmender Parameter durch den entsprechenden Parameter des Leit-Garguts bestimmt
wird, indem sichergestellt wird, dass besagter Parameter des Leit-Garguts über die
Gesamtgarzeit des Leit-Garguts im Mittel einen durchschnittlichen Soll-Wert aufweist
und/oder jeder Soll-Wert besagten Parameters innerhalb eines Toleranzbands um einen
durchschnittlichen Soll-Wert besagten Parameters liegt.
[0007] Dabei kann vorgesehen sein, dass bei der Auswahl als Leit-Gargut eine gewünschte
Bräunung und/oder eine Empfindlichkeit der Gargüter für Änderungen besagten Parameters
berücksichtigt wird bzw. werden, insbesondere wenn gleiche Restgarzeiten vorliegen.
[0008] Mit der Erfindung wird auch vorgeschlagen, dass eine Beschickung des Garraums mit
einem bestimmten weiteren Gargut nur freigegeben wird, wenn sich das Toleranzband
besagten Parameters des sich bereits im Garraum befindlichen Leit-Garguts, vorzugsweise
alle Toleranzbänder des Parameters aller sich im Garraum befindlichen Gargüter, mit
dem Toleranzband des entsprechenden Parameters des weiteren Gaguts überlappt, zumindest
in einem Punkt, wobei vorzugsweise sich die Toleranzbänder aller Parameter des Leit-Garguts,
insbesondere aller Toleranzbänder aller Parameters aller sich im Garraum befindlichen
Gargüter, mit allen Toleranzbändern aller Parameter des weiteren Garguts zur Freigabe
der Beschickung überlappen sollen, und/oder vorzugsweise eine Freigabe und/oder eine
Sperrung über ein Signal, insbesondere in Form eines Hinweises auf einer Anzeigeeinrichtung,
realisiert wird, und/oder vorzugsweise eine Sperrung durch die Verweigerung der Annahme
von Befehlen über eine Eingabeeinrichtung realisiert wird.
[0009] Bevorzugt ist erfindungsgemäß, dass jedes Toleranzband eine, insbesondere empirisch
bestimmte, obere sowie auch untere Grenze aufweist, und/oder ein Eingriffsband um
den durchschnittlichen Soll-Wert besagten, vorzugsweise jedes, Parameters mit einer
oberen sowie einer unteren Eingriffsgrenze berücksichtigt wird, wobei vorzugsweise
eine obere Eingriffsgrenze oberhalb der oberen Grenze des Toleranzbands und eine untere
Eingriffsgrenze unterhalb der unteren Grenze des Toleranzbands liegt, und/oder vorzugsweise
beim Einstellen des Garraumklimas ein Verändern des Soll-Werts besagten, vorzugsweise
jedes, Parameters des Leit-Garguts innerhalb des entsprechenden Eingriffsbands stattfindet,
wenn die Ist-Werte besagten Parameters im Mittel auf einen durchschnittlichen Soll-Wert
eingestellt wurden, oder beim Einstellen des Garraumklimas eine Veränderung der Ist-Werte
besagten Parameters, vorzugsweise jeden, Parameters des Leit-Garguts auf das entsprechende
Eingriffsband beschränkt wird, wenn die Soll-Werte auf das Toleranzband beschränkt
werden.
[0010] Auch kann vorgesehen sein, dass im Falle der Einstellung eines durchschnittlichen
Soll-Werts im Mittel ein Unterschreiten eines durchschnittlich Ist-Werts besagten,
insbesondere jedes, Parameters des Leit-Garguts unter die untere Grenze des entsprechenden
Toleranzbandes und/oder ein Unterschreiten eines Ist-Werts besagten, insbesondere
jeden, Parametern des Leit-Garguts unter die untere Eingriffsgrenze des Parameters
zu einem zumindest zeitweisen Erhöhen des Soll-Wertes des Parameters auf einen neuen
Soll-Wert, maximal auf die obere Eingriffsgrenze, des Parameters führt, vorzugsweise
genau auf die obere Eingriffsgrenze, oder ein Überschreiten eines durchschnittlichen
Ist-Werts besagt, insbesondere jedes, Parameters des Leit-Garguts über die obere Grenze
des entsprechenden Toleranzbandes und/oder ein Überschreiten eines Ist-Werts besagten,
insbesondere jedes, Parametern des Leit-Garguts der oberen Eingriffsgrenze des Parameters
zu einem zumindest zeitweisen Absenken des Soll-Wertes des Parameters auf einen neuen
Soll-Wert, minimal auf die untere Eingriffsgrenze, vorzugsweise genau auf die untere
Eingriffsgrenze, des Parameters führt, wobei vorzugsweise die Zeitdauer und/oder das
Ausmaß der Erhöhung bzw. Absenkung des neuen Soll-Werts in Abhängigkeit der Zeitdauer
des Wiederreichens des durchschnittlichen Soll-Werts durch den durchschnittlichen
Ist-Wert bzw. den Ist-Wert des Parameters bestimmt wird, insbesondere unter Zugrundelegung
empirischer Daten.
[0011] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass ein Beschicken des Garraums mit einem bestimmten
weiteren Gargut gesperrt wird, wenn der Soll-Wert des, insbesondere jedes, Parameters
des Leit-Garguts aufgrund zumindest eines Folge-Garguts auf die obere Grenze des Toleranzbands
des durchschnittlichen Soll-Werts angehoben wird und eine weitere Erhöhung notwendig
würde durch das weitere Gargut oder wenn der Soll-Wert des, insbesondere jedes, Parameters
des Leit-Garguts aufgrund zumindest eines Folge-Garguts auf die untere Grenze des
Toleranzbands herabgesenkt wird und eine weiter Absenkung notwendig würde durch das
weitere Gargut.
[0012] Auch kann vorgesehen sein, dass ein Beschicken des Garraums mit einem bestimmten
weiteren Gargut, dessen Rest-Garzeit kürzer als die Rest-Garzeit jedes der sich im
Garraum befindlichen Gargüter ist, gesperrt wird, wenn der Soll-Wert zumindest eines
der Parameter der sich im Garraum befindlichen Gargüter durch diese Beschickung zu
einem Überschreiten der oberen Grenze oder Unterschreiten der unteren Grenze des Toleranzbands
der sich im Garraum befindlichen Gargüter führen würde.
[0013] Mit der Erfindung wird weiterhin vorgeschlagen, dass ein Beschicken des Garraums
mit einem bestimmten weiteren Gargut vorgeschlagen wird, insbesondere über eine Ausgabeeinrichtung,
wenn das weitere Gargut eine kürzere Rest-Garzeit als die Rest-Garzeit jedes der sich
im Garraum befindlichen Gargüter hat und dem Überschreiten der oberen Grenze des Toleranzbands
oder dem Unterschreiten der unteren Grenze der Toleranzbands entgegengewirkt wird.
[0014] Ferner wird vorgeschlagen, dass ein Unterschreiten oder Überschreiten des durchschnittlichen
Soll-Wertes des, insbesondere jedes, Parameters zumindest eines Folge-Garguts durch
dessen Ist-Wert durch Anforderungen wenigstens eines Parameters des Leit-Garguts zu
einer zumindest zeitweisen Erhöhung oder Absenkung des Soll-Wertes des Parameters
des Folge-Garguts auf einen neuen Soll-Wert des Folge-Garguts führt, sobald das Leit-Gargut
aus dem Garraum des Gargeräts entfernt wird, wobei vorzugsweise der neue Soll-Wert
des Folge-Garguts zu einer Angleichung des durchschnittlichen Ist-Werts des Parameters
an den vorgegebenen durchschnittlichen Soll-Wert des Parameters führt, und/oder vorzugsweise
die Erhöhung oder Absenkung des Soll-Wertes maximal auf die obere bzw. minimal auf
die untere Eingriffsgrenze erfolgt, um im Mittel den durchschnittlichen Soll-Wert
des Folge-Garguts sicherzustellen.
[0015] Auch kann vorgesehen sein, dass Gargüter in Gruppen zusammengefasst werden, wobei
in einer Gruppe die oberen und unteren Grenzen der Toleranzbänder oder Eingriffsbänder
zumindest eines das Garraumklima bestimmenden Parameters, vorzugsweise aller das Garraumklima
bestimmender Parameter, sich zumindest in einem Punkt überlappen, wobei vorzugsweise
diese Gruppen auf einer Anzeigeeinrichtung angezeigt werden.
[0016] Bevorzugt ist erfindungsgemäß auch, dass zur Reduktion der benötigten Energiemenge
vorgeschlagen wird, vorzugsweise über eine Anzeigeeinrichtung, dass der Garraum mit
zueinander freigegeben Gargütern vollständig gleichzeitig beschickt wird und/oder
der Garraum mit einem bestimmten weiteren Gargut mit einer kürzeren Rest-Garzeit als
die Rest-Garzeit der sich im Garraum befindlichen Gargüter und einem höheren durchschnittlichen
Soll-Wert des Parameters noch während der Rest-Garzeit des Leit-Garguts beschickt
wird, so dass wenigstens ein Soll-Wert eines das Garraumklima bestimmenden Parameters
des Leit-Garguts auf die entsprechenden unteren Grenze des Toleranzbandes zumindest
zeitweise eingestellt werden kann.
[0017] Ferner wird mit der Erfindung vorgeschlagen, dass bei einem Beschicken des Garraums
mit wenigstens einem weiteren Gargut die Garzeit aller sich im Garraum befindenden
Gargüter um eine, insbesondere empirisch ermittelte, Zeit zur Kompensation der zusätzlichen
Belandung, vorzugsweise in Abhängigkeit der Größe, Dichte, Menge, Gargutart und/oder
des Ausgangszustands, wie gefroren oder frisch, des weiteren Garguts, verlängert wird.
[0018] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass der zumindest eine das Garraumklima bestimmende
Parameter ausgewählt wird aus der Garraumtemperatur, der Feuchte im Garraum, dem Druck
im Garraum, der Strömungsgeschwindigkeit im Garraum, der Mikrowellenenergie im Garraum,
der Leistung zumindest einer Heizeinrichtung, wie einer elektrischen oder, gasbetriebenen
Heizeinrichtung, eines Wärmespeichers, einer Mikrowellenerzeugungseinrichtung und/oder
einer Infrarotstrahlungseinrichtung, der Leistung einer Einrichtung zur Feuchtezufuhr,
wie eines Dampfgenerator und/oder Zerstäubers, der Leistung einer Einrichtung zur
Feuchteabfuhr, wie einem Gebläse und/oder einer Absperreinrichtung, und/oder der Leistung
einer Garraumzirkulationseinrichtung.
[0019] Dabei kann vorgesehen sein, dass jeder Parameter, jeder Soll-Wert, jede untere Grenze
und/oder jede obere Grenze von einer Gargutart, wie Fisch, Fleisch oder dergleichen,
einem internen Gargrad, wie einer Kerntemperatur oder dergleichen, einem externen
Gargrad, wie einer Bräunung, Krustung oder dergleichen, einem Kaliber, einer Oberflächengröße,
einer Oberflächenbeschaffenheit, wie einer Marinade oder dergleichen, und/oder einem
Ausgangszustand, wie gefroren oder frisch, abhängig bestimmt wird, vorzugsweise empirisch.
[0020] Schließlich wird ein erfindungsgemäßes Gargerät zur Durchführung eines Verfahrens
nach einem der vorangehenden Ansprüche.
[0021] Der Erfindung liegt somit die überraschende Erkenntnis zugrunde, dass eine Beschickung
eines Garraums eines Gargerätes dadurch optimiert werden kann, dass Gargüter in Leit-Gargüter
sowie Folge-Gargüter unterteilt werden und eine Regelung eines Garraumklimas in Abhängigkeit
zumindest eines ein Garraumklima bestimmenden Parameters eines Leit-Garguts erfolgt.
Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass der ein Garraumklima bestimmende Parameter
ein Toleranzband mit einer oberen und unteren Grenze umfasst, innerhalb dessen ein
Ist-Wert des Parameters von einem durchschnittlichen Soll-Wert abweichen darf. Auch
können obere und untere Eingriffsgrenzen eines Eingriffsbands, die weiter gefasst
sind als die Grenzen des Toleranzbands, als harte Beschränkung der Abweichung des
Ist-Wertes vom durchschnittlichen Soll-Wert bestimmt werden.
[0022] Bei ein Garraumklima bestimmenden Parametern kann es sich dabei beispielsweise um
folgende Größen handeln: eine Soll-Garraumtemperatur, eine Leistung einer Heizeinrichtung,
wie eine Mikrowellenenergiequelle oder dergleichen, eine Soll-Feuchte im Garraum,
eine Leistung eines Dampfgenerators, eine Soll-Strömungsgeschwindigkeit im Garraum,
eine Umdrehungsgeschwindigkeit einer Gebläseeinrichtung, eine Drehzahl eines Lüfterrads
usw. Diese Aufzählung ist nicht beschränkend und selbstverständlich sind auch alle
weiteren ein Garraumklima bestimmenden Größen als Parameter denkbar.
[0023] Ein Leit-Gargut stellt erfindungsgemäß ein Gargut dar, dessen Parameter ein Garraumklima
hauptsächlich bestimmen. Dabei kann vorgesehen sein, dass das Leit-Gargut zunächst
durch ein zuerst in einen Garraum eingebrachtes Gargut bestimmt wird. Dieses Leit-Gargut
bleibt dabei solange das Leit-Gargut, wie es gegart wird oder bis ein weiteres Gargut
in den Garraum eingebracht wird, welches eine kürzere Rest-Garzeit besitzt. Grundsätzlich
ist vorgesehen, dass immer das Gargut mit der kürzesten verbleibenden Garzeit, also
der kürzesten Rest-Garzeit, automatisch als neues Leit-Gargut definiert wird, und
dieses Gargut das Garraumklima maßgeblich bestimmt.
[0024] Auch ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass eine gewünschte Bräunung eines Garguts,
beispielsweise bestimmt durch einen Index für Bräunungspunkte, bei der Bestimmung
des Garraumklimas berücksichtigt wird. Je höher der Bräunungsindex ist, desto empfindlicher
kann das Gargut auf Temperaturänderungen reagieren, so dass ein höherer Bräunungsindex
einen Einfluss auf eine Regelungspriorität und somit auf die Auswahl des Leit-Garguts
haben kann. Ein Bräunungsindex von 1 kann beispielsweise bedeuten, dass ein Gargut
mindestens eine durchschnittliche Ist-Garraumtemperatur von 180°C für eine Minute
erfahren muss. Ein Bräunungsindex von 2 kann beispielsweise jedoch dazu führen, dass
die durchschnittliche Ist-Garraumtemperatur für 1m 30s erfahren werden kann oder die
Soll-Gartaumtemperatur bei reduzierter Garzeit erhöhbar ist. Der Bräunungsindex kann
dabei beispielsweise in Abhängigkeit einer Marinade eines Garguts variiert werden.
Zeiten und Temperaturen werden für die jeweiligen Gargüter in Abhängigkeit einer Beladungssituation
des Gargeräts bestimmbar, und sind nicht grundsätzlich vorab festgelegt.
[0025] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass eine Beschickung eines Garraums mit einem weiteren
Gargut nur möglich ist, wenn sich zumindest ein Toleranzband eines Parameters des
neu einzubringenden Garguts mit wenigstens einem Toleranzband des sich im Garraum
befindlichen Leit-Garguts in zumindest einem Punkt überlappt. Dabei werden die Grenzen
der Toleranzbänder insbesondere empirisch bestimmt. Befinden sich neben dem Leit-Gargut
bereits Folge-Gargüter in dem Garraum des Gargeräts, müssen sich alle Toleranzbänder
aller Gargüter eines Parameters in zumindest einem Punkt überlappen bzw. berühren
oder überschneiden, damit eine Beladung des Garraums mit dem weiteren Gargut möglich
ist. Liegt eine solche Überschneidung nicht vor, so lässt sich kein adäquates Garraumklima
einstellen, so dass kein optimales Garergebnis für alle zu garenden Gargüter erreicht
werden kann. In dem Fall sich nicht überschneidender Toleranzbänder bleibt das neu
einzubringende Gargut solange gesperrt, bis diejenigen Gargüter fertig gegart sind
und aus dem Garraum entfernt wurden, deren Toleranzbänder sich nicht mit den Toleranzbändern
der Parameter des neu einzubringenden Garguts überschneiden oder diese berühren.
[0026] Des Weiteren ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass obere und untere Eingriffsgrenzen
eines Eingriffsbandes für Garraumklima bestimmende Parameter vorgesehen sein können.
Diese werden insbesondere empirisch bestimmt. Diese Eingriffsgrenzen sind weiter gefasst
als das Toleranzband und stellen harte Beschränkungen der Ist-Werte von Parametern
bezogen auf ihre durchschnittlichen Soll-Werte dar. Dies ist entscheidend, um ein
optimales Garergebnis sicherstellen zu können. Beispielsweise dürfen für bestimmte
Gargüter minimale oder maximale Temperaturen auch nicht für eine kurze Zeit über-
oder unterschritten werden, um eine zu starke Bräunung oder ein Austrocknen des Garguts
zu verhindern.
[0027] Auch haben diese oberen und unteren Eingriffsgrenzen eine weitere Funktion. Unterschreitet
oder überschreitet ein Ist-Wert eines Parameters die Grenzen seines Toleranzbandes
oder unbeabsichtigt die Eingriffsgrenzen, so kann erfindungsgemäß eine Anpassung des
Soll-Werts auf einen neuen Soll-Wert erfolgen, um das gewünschte Garergebnis sicherzustellen.
Dabei ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Ausmaß der Erhöhung oder Absenkung
des neuen Sollwerts bzw. der Zeitraum, in der der neue Soll-Wert angewandt wird, in
Abhängigkeit der Abweichung des Ist-Werts des Parameters bestimmt wird. Der neue Soll-Wert
und der Zeitraum sollen insbesondere durch den Wert der Abweichung des Ist-Werts vom
ursprünglichen Soll-Wert und der Zeitdauer, die der Ist-Wert benötigt, um den ursprünglichen
Soll-Wert wieder zu erreichen, bestimmt werden.
[0028] Eine solche Anpassung des Soll-Werts eines Parameters, insbesondere eines Parameters
eines Folge-Garguts, ist gleichsam vorgesehen. Ein Leit-Gargut beeinflusst das Garraumklima
maßgeblich, so dass eine Überschneidung bzw. ein Berühren der Toleranzbänder des Leit-
und des Folge-Garguts dazu führen kann, dass der durchschnittliche Ist-Wert eines
Parameters optimal für ein Leit-Gargut ist, also sich nahe an dem Soll-Wert des Parameters
für das Leit-Gargut befindet, jedoch dieser Ist-Wert erheblich von dem Soll-Wert des
Folge-Garguts abweicht. In Abhängigkeit des durch das Leit-Gargut veränderten Ist-Werts
des Parameters kann daher vorgesehen sein, dass der Soll-Wert des Folge-Garguts nach
Entfernen des Leit-Garguts aus dem Garraum des Gargeräts verändert wird, und zwar
in Abhängigkeit von dem durchschnittlichen Ist-Wert des Parameters des Folge-Garguts.
Durch eine solche Anpassung soll insbesondere erreicht werden, dass der durchschnittliche
Ist-Wert des Parameters sich dem ursprünglichen Soll-Wert annähert und mit diesem
nach Möglichkeit vor Ablauf der Rest-Garzeit des Folge-Garguts wieder übereinstimmt.
Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, dass ein durchschnittlicher Ist-Wert, der höher
als der ursprüngliche Soll-Wert des Parameters ist, zu einem Absenken des durchschnittlichen
Soll-Werts auf einen neuen Soll-Wert in Höhe der unteren Eingriffsgrenze und vice
versa ein durchschnittlicher Soll-Wert niedriger als der ursprüngliche Soll-Wert zu
einer Erhöhung des Soll-Werts auf die obere Eingriffsgrenze des Parameters führt,
bis ein ursprünglicher Soll-Wert mit dem durchschnittlichen Ist-Wert wieder übereinstimmt.
[0029] Für ein Erzielen eines optimalen Garergebnisses ist es zudem erfindungsgemäß vorgesehen,
dass nicht zu jeder Zeit eine Beschickung eines Garraums mit einem beliebigen Gargut
optimal ist, selbst wenn die Toleranzbänder wesentlicher Parameter der Gargüter, die
sich im Garraum des Gargeräts befinden und des neu einzubringenden Garguts überschneiden
oder sich berühren. Vielmehr ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Beschickung
eines Garraums mit einem neuen Leit-Gargut auch dann verhindert wird, wenn das Garergebnis
der sich im Garraum befindlichen Gargüter negativ beeinflusst wird. Insbesondere soll
eine solche Beschickung verhindert werden, wenn ein Über- oder Unterschreiten der
Toleranzbänder oder der Eingriffsgrenzen durch das neue Leit-Gargut begünstigt oder
bedingt wird.
[0030] Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn sich ein Gargut mit einem niedrigen durchschnittlichen
Soll-Wert eines Parameters im Garraum befindet und ein neues Leit-Gargut mit hohem
durchschnittlichen Soll-Wert in den Garraum eingeführt werden soll, wobei sich der
durchschnittliche Ist-Wert des sich im Garraum befindlichen Garguts schon weit über
dem gewünschten Soll-Wert befindet und somit eine Abweichung verstärkt wird. Im Gegensatz
dazu wird eine Beschickung mit einem neuen Leit-Gargut, dass einen niedrigeren durchschnittlichen
Soll-Wert besitzt, in diesem Fall begünstigt, da dadurch der durchschnittliche Ist-Wert
des sich im Garraum befindlichen Garguts automatisch dem durchschnittlichen Soll-Wert
annähert. Selbstverständlich ist dieses Beispiel nur exemplarisch zu verstehen und
soll repräsentativ für eine Vielzahl vergleichbarer Konstellationen verstanden werden.
[0031] Auch ist es erfindungsgemäß vorgesehen, eine Vielzahl von Gargütern in Gruppen zusammenzufassen.
Diese Gruppierung kann dabei insbesondere unter Berücksichtigung von Toleranzbändern
und Eingriffsgrenzen von Parametern der Gargüter erfolgen, so dass korrespondierende
Gargüter, also Gargüter mit überlappenden Toleranzbändern oder Eingriffsbändern, gemeinsam
auf eine Anzeigeeinrichtung bzw. einem Display eines Gargeräts dargestellt werden
können.
[0032] Dabei ist es möglich, eine Einteilung in wenigstens drei Gruppen vorzunehmen, wobei
wenigstens ein Toleranzband eines Parameters aus der ersten Gruppe mit einem Toleranzband
eines Parameter einer zweiten Gruppe korrespondiert und ein Parameter eines Toleranzbandes
einer dritten Gruppe mit dem Parameter der zweiten Gruppe, nicht jedoch mit dem Parameter
der ersten Gruppe korrespondiert, so dass immer ein Gargut der ersten Gruppe mit einem
Gargut der zweiten Gruppe, oder ein Gargut der zweiten Gruppe mit einem Gargut der
dritten Gruppe gleichzeitig gegart werden kann, wobei ein gleichzeitiges Garen von
Gargütern der ersten und dritten Gruppe nicht möglich ist. Insbesondere wenn Gargüter
der zweiten Gruppe eine lange Garzeit erfordern, ist es hilfreich, diese als ein Leit-Gargut
zu definieren. Das Leit-Gargut bestimmt somit ein Garraumklima, solange keine Produkte
der ersten oder dritten Gruppe in den Garraum eingebracht werden oder sich in diesem
befinden. Selbstverständlich ist es möglich, eine Vielzahl von Gruppen zu definieren
und für jede Gruppe von Gargütern korrespondierende Gruppen für einen oder mehrere
Parameter zu finden.
[0033] Erfindungsgemäß ist es zudem vorteilhaft, wenn eine Garzeit eines oder mehrerer Gargüter
im Garraum eines Gargerätes um eine empirisch ermittelte Zeit verlängert werden kann,
um beispielsweise Temperaturschwankungen beim Einbringen neuer Gargüter zu kompensieren.
Eine solche Zeitspanne kann beispielsweise in Abhängigkeit von einer Gargutart, der
Menge an eingebrachten Gargütern, deren Größe oder deren Gewicht variiert werden.
[0034] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung,
in der Ausführungsbeispiele anhand schematischer Figuren des erfindungsgemäßen Verfahrens
erläutert werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass Gargut in einem Gargerät gegart
wird, wie es beispielsweise unter dem Handelsnamen SelfCooking Center® von der Anmelderin
vertrieben wird. Die Figuren zeigen:
- Figur 1:
- den Verlauf des Parameters Temperatur über die Zeit mit einem erfindungsgemäßen Toleranzband
und erfindungsgemäßen Eingriffsgrenzen;
- Figur 2:
- den zeitlichen Verlauf eines Garens von drei verschiedenen Gargütern mittels eines
erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Figur 3:
- den zeitlichen Verlauf eines Garens von zwei verschiedenen Gargütern mittels eines
erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei ein Gargut eine obere Toleranzgrenze erreicht;
- Figur 4:
- den zeitlichen Verlauf eines Garens mit einer Regelungspriorität eines Garguts mittels
eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Figur 5:
- den zeitlichen Verlauf eines Garens mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens unter
Berücksichtigung einer Feuchte im Garraum eines Gargeräts;
- Figur 6:
- den zeitlichen Verlauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens unter Berücksichtigung einer
Lüfterdrehzahl; und
- Figur 7:
- den zeitlichen Verlauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens unter Einsatz weiterer Energiequellen.
[0035] In Figur 1 ist ein Diagramm 1 dargestellt, das eine Y-Achse 3 repräsentativ für eine
Temperatur in einem Garraum eines Gargeräts beispielsweise in Form eines SelfCooking
Centers® in °C und eine X-Achse 5 repräsentativ für einen zeitlichen Verlauf eines
Garens bzw. Garprozesses in Sekunden aufweist. Für den ein Garraumklima bestimmenden
Parameter Temperatur eines bestimmten zu garenden Garguts, beispielsweise das Gargut
"Schweinebraten", ist ein Toleranzband 7 mit einem ersten oberen Wert 8, repräsentativ
für eine obere Grenze, und einem ersten unteren Wert 9, repräsentativ für eine untere
Grenze, dargestellt, wobei die Werte 8, 9 das Toleranzband 7 um einen durchschnittlichen
Soll-Wert 11 des Parameters nach oben und unten begrenzen. Der durchschnittliche Soll-Wert
11 des Parameters Temperatur ist auf 210°C festgelegt, während sich das Toleranzband
7 in Grenzen zwischen 200°C und 220°C bewegt. Ein durchschnittlicher Ist-Wert 13 des
Parameters bewegt sich im gegebenen Beispiel innerhalb des Toleranzbandes 7. Erfindungsgemäß
ist eine weitere Begrenzung des Ist-Werts 13 durch Eingriffsgrenzen eines Eingriffsbands
15 definiert, wobei eine obere Eingriffsgrenze 16 bei 220°C und eine untere Eingriffsgrenze
17 bei 190°C liegt.
[0036] Jedem ein Garraumklima und somit ein Garergebnis bestimmenden Parameter können erfindungsgemäß
solch ein Toleranzband 7 und Eingriffsband 15 zugewiesen werden, um ein optimales
Garergebnis, wie im Anschluss beschrieben, zu erhalten.
[0037] Zum besseren Verständnis wird im Folgenden ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Verfahrens anhand von 2 Gargütern unterschiedlicher Gargutarten beschrieben, wobei
es sich bei den Gargütern zum Einen um "vorgebackene Tiefkühlsemmeln" und zum Anderen
um "Schweinebraten" handelt. Die Auswahl der Gargüter und der angeführten Parameter
ist selbstverständlich beispielhaft zu verstehen und kann auch für andere Gargüter
und eine andere Parameterauswahl Gültigkeit besitzen.
[0038] In dem gegebenen Beispiel benötigt die erste Gargutart, also die "Tiefkühlsemmeln",
eine Garraumtemperatur von 230°C, eine Feuchte im Garraum von 85% und eine Lüfterdrehzahl
von 1500 Umdrehungen pro Minute (PRM). Die Garzeit des ersten Garguts beträgt 8 Minuten,
wobei zudem von einer Offset-Last, also eine empirisch ermittelte Zeit zur Kompensation
der zusätzlich in den Garraum eingebrachten Beladung, von 20 Sekunden ausgegangen
wird. Dieser empirisch ermittelte Wert, um den die Garzeit automatisch verlängert
wird, hängt dabei von einer Vielzahl von Faktoren ab, beispielsweise einer in den
Garraum eingebrachten Menge an Gargut und/oder eines Größen- und/oder Mengenunterschieds
der einzelnen Gargutteile.
[0039] Die zweite Gargutart, in diesem Fall "Sehweinebraten", benötigt eine Garraumtemperatur
von 210°C, eine Feuchte im Garraum von 60% und eine Lüfterdrehzahl von 1000 RPM. Die
Garzeit des zweiten Garguts beträgt 55 m, die Offset-Last 60 Sekunden.
[0040] Bei beiden Gargütern ist zudem in dem Beispiel vorausgesetzt, dass die Grenzen des
Toleranzbandes um +/-10°C von der benötigten Temperatur abweichen können, während
die oberen und unteren Eingriffsgrenzen eines Eingriffsbands +/-20°C von diesem Wert
entfernt sind. Das Toleranzband der ersten Gargutart liegt somit zwischen 220°C und
240°C, die obere Eingriffsgrenze bei 250°C und die untere Eingriffsgrenze bei 210°C.
Bei der zweiten Gargutart liegt das Toleranzband zwischen 200°C und 220°C, die obere
Eingriffsgrenze ist 230°C und die untere Eingriffsgrenze 190°C.
[0041] Die Gargüter werden nun in ein Leit- und ein Folge-Gargut unterteilt. Durch diese
Unterteilung wird die Priorität der Regelung sowie ein durchschnittlicher Soll-Wert
der Parameter bestimmt.
[0042] In dem gegebenen Beispiel wird Gargut der ersten Gargutart zuerst in den Garraum
eingebracht, es ist somit das Leit-Gargut. Dabei kann den Semmeln optional ein Index
zugewiesen werden, in diesem Fall der Index A, also Leitgargut A. Sobald das erste
Gargut aus dem Garraum entnommen wurde, wird das zweite Gargut, bei dem es sich um
ein Folge-Gargut mit dem optionalen Index B, also Leitgargut B, handelt, automatisch
das neue Leit-Gargut, so dass dann das Garraumklima nach dem ehemaligen Folge-Gargut
und neuen Leit-Gargut "Schweinebraten" bestimmt wird. Werden nunmehr erneut Gargüter
der ersten Gargutart in den Garraum eingebracht, wird überprüft, ob die verbleibende
Rest-Garzeit des zweiten Garguts "Schweinebraten" kürzer oder länger als die Garzeit
der neu eingebrachten "Tiefkühlsemmeln" ist. Das Gargut mit der kürzesten Rest-Garzeit
bildet automatisch das neue Leit-Gargut und bestimmt wiederum die durchschnittlichen
Soll-Werte der Parameter.
[0043] Die durchschnittliche Soll-Garraumtemperatur 11 gemäß Figur 1 wird dabei beispielsweise
wie folgt für Schweinebraten berücksichtigt:
Fällt die Ist-Garraumtemperatur eines ursprünglich leeren, aber auf 210°C vorgeheizten
Garraums nach einem Beschicken des Garraums mit Schweinebraten unter die untere Eingriffsgrenze
17, so kann in Abhängigkeit des gemessenen Wiederanstiegs der Ist-Garraumtemperatur
13, also der Zeit, bis zu der die Soll-Garraumtemperatur 11 wieder erreicht ist, die
Soll-Garraumtemperatur 11 intelligent geregelt, in dem vorliegenden Fall also erhöht,
werden. Ohne eine solche Anpassung der Soll-Garraumtemperatur würde die durchschnittliche
Soll-Garraumtemperatur 11, die ursprünglich festgelegt wurde, nicht erreicht werden.
Nur durch die kurzzeitige Erhöhung der Soll-Garraumtemperatur 11 kann nämlich beispielsweise
die nach der Beschickung fehlende Bräunungsenergie kompensiert werden. Als Resultat
kann somit die gewünschte Bräunung des Schweinebratens sichergestellt werden, obwohl
bei der Beschickung desselben ein Energieverlust im Garraum aufgetreten ist.
[0044] Alternativ ist es möglich, dass durch die ein oder mehrmalige Beschickung des Garraums
mit Tiefkühlsemmeln die durchschnittliche Ist-Temperatur des Schweinebratens auf die
durchschnittliche Soll-Temperatur der Tiefkühlsemmeln, zumindest für eine bestimme
Zeitspanne, erhöht wird. Durch diese Erhöhung wird das Garergebnis des Schweinebratens
negativ beeinflusst, da die durchschnittliche Ist-Temperatur im Garraum im Laufe des
Garens des Schweinebratens nicht stark von dem durchschnittlichen Soll-Wert des Schweinebratens
abweichen darf. Dies kann erfindungsgemäß dadurch kompensiert werden, dass die durchschnittliche
Soll-Temperatur des Schweinebratens reduziert wird, wenn sich keine Tiefkühlsemmeln
im Garraum des Gargeräts befinden. Beispielsweise kann die durchschnittliche Soll-Garraumtemperatur
des Schweinebratens auf die untere Eingriffsgrenze von 190°C reduziert werden, so
dass sich über den gesamtem Garverlauf des Schweinebratens eine durchschnittliche
Ist-Temperatur von 210°C einstellt. Wird die gewünschte ursprüngliche durchschnittliche
Soll-Temperatur des Schweinebratens wieder im Schnitt erreicht, kann die aktuelle
Soll-Temperatur im Garraum wieder auf die ursprüngliche Soll-Temperatur für Schweinebraten
angehoben werden, und der Schweinbraten wird mit den ursprünglichen Parametern fertig
gegart.
[0045] Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Anpassung der durchschnittlichen Soll-Temperatur
bzw. der weiteren Parameter durch ihre oberen bzw. unteren Eingriffsgrenzen beschränkt
ist. Erhöhungen oder Reduzierungen, die über diese Eingriffsgrenzen hinausgehen, bergen
das Risiko, das Garergebnis negativ zu beeinflussen. Daher kann es vorgesehen sein,
dass ein Einbringen von Tiefkühlsemmeln für einen gewissen Zeitraum gesperrt ist,
wenn es sich abzeichnet, dass die gewünschte durchschnittliche Soll-Temperatur des
Schweinebratens bis zum Ende seiner Restgarzeit nicht mehr über ein Absenken auf die
untere Eingriffsgrenze gewährleisten werden kann. Verlässt beispielsweise ein durchschnittliche
Ist-Temperatur des Schweinebratens das Toleranzband, beispielsweise erhöht sich dieser
Wert auf 224°C, kann eine weitere Beschickung des Gargeräts mit Tiefkühlsemmeln verhindert
werden. Wird der durchschnittliche Ist-Wert der Temperatur durch die Beschickungen
mit Schweinebraten jedoch nur innerhalb der Grenzen des Toleranzbandes verändert,
sind weitere Beschickungen mit Tiefkühlsemmeln durchführbar.
[0046] Selbstverständlich kann vorgesehen sein, dass eine Vielzahl von Parametern zur Optimierung
des Garraumklimas berücksichtigt wird, wobei eine Beschickung mit unterschiedlichen
Gargütern bzw. Gargutarten ein Erhöhen oder Reduzieren dieser Parameter nach sich
ziehen kann.
[0047] Auch kann erfindungsgemäß eine Energieeinsparung dadurch erreicht werden, dass einem
Benutzer eine Gruppe an Gargütern bzw. Gargutarten angezeigt wird, und zwar mit einem
Leit-Gargut, das beispielsweise mit reduzierter Feuchte und/oder reduzierter Temperatur
gegart werden kann. Beispielsweise könnte Schweinbraten anfangs mit einer niedrigen
Soll-Temperatur oder Soll-Feuchte im Garraum gegart werden, wenn vorgesehen ist, dass
später eine Beschickung mit Tiefkühlsemmeln stattfindet, die zu einer Erhöhung der
Soll-Werte führt.
[0048] Nachfolgend wird mit Bezug auf Figur 2 ein Beispiel mit 3 Gargutarten beschrieben.
Dabei handelt es sich bei einer ersten Gargutart um Tiefkühlsemmeln, bei einer zweiten
Gargutart um Schweinebraten und bei einer dritten Gargutart um Flammkuchen. Die entsprechenden
Werte der ein Garraumklima bestimmenden Parameter sind in der Tabelle 1 dargestellt:
Tabelle 1: Garraumklima bestimmende Parameter unterschiedlicher Gargutarten
|
Gargut 1 |
Gargut 2 |
Gargut 3 |
Produktart |
Tiefkühlsemmeln |
Schweinebraten |
Flammkuchen |
Betriebsart/Temperatur Soll-Wert |
CD 230 °C |
CD 210 °C |
CD 190°C |
Feuchte Soll-Wert |
85 % |
55 % |
25% |
Lüfterstufe Soll-Wert |
1500 RPM |
1000 RPM |
2000 RPM |
Garzeit (min) |
8 |
50 |
4 |
Offset (sec) |
20 |
60 |
25 |
Toleranzband Temperatur |
240 - 220 °C |
220 - 200 °C |
200 - 180 °C |
Temperaturspanne max/min Temperatur (Eingriffsgrenze) |
250 - 210 °C |
230 - 190 °C |
210 - 170 °C |
Toleranzband Feuchte |
100 - 70 % Feuchte |
70-40 % Feuchte |
40 - 10 % Feuchte |
Feuchtespanne max/min (Eingriffsgrenze) |
100 - 55 % Feuchte |
85 - 25 % Feuchte |
55 - 0 % Feuchte |
Andere Energiequellen (z.B. Mikrowelle, Speicher, Infrarot, etc.) |
60 % der Garzeit mit 100% zusätzlicher Leistung = 4,8 min |
30 % der Garzeit mit 100% zusätzlicher Leistung = 15 min |
90 % der Garzeit mit 100% zusätzlicher Leistung = 3,6 min |
Toleranzband Energiequellen |
65 - 55 % der Garzeit |
35 - 25 % der Garzeit |
95 - 85 % der Garzeit |
Eingriffsgrenze Energiequellen |
Bei dieser Energieform nur Toleranzband aktiv |
Bei dieser Energieform nur Toleranzband aktiv |
Bei dieser Energieform nur Toleranzband aktiv |
Toleranzband Lüfterdrehzahl |
1750 - 1250 RPM |
1250 - 750 RPM |
1750 - 2250 RPM |
Eingriffsgrenze Lüfterdrehzahl |
2000 - 1000 RPM |
1500 - 500 RPM |
2500 - 1500 RPM |
[0049] Bei zumindest drei Gargütern unterschiedlicher Gargutarten ist eine Änderung der
Priorität der Gargüter, also eine sich ändernde Wahl eines Leit-Garguts, wichtig.
Dabei werden Gargüter in Gruppen eingeteilt, wobei in einer Gruppe die Parameter der
Gargüter sich möglichst wenig unterscheiden. Da die Toleranzen für einzelne Parameter
vorgegeben sind, können die zugelassenen Abweichungen der einzelnen Soll-Werte innerhalb
einer Gruppe durch die Toleranzbänder bestimmt werden. Lässt sich ein Gargut bzw.
eine Gargutart keiner Gruppe zuordnen, da es an einem Überlappen der entsprechenden
Toleranzbänder fehlt, so ist vorgesehen, dass eine neue Gruppe generiert wird.
[0050] Gemäß der Tabelle 1 sind die Parameter Temperatur, Feuchte usw. mit Toleranzwerten
versehen. Das Toleranzband für Gargüter umfasst dabei Werte von +/- 10°C für den Parameter
Temperatur, so dass die unterste akzeptierte Temperaturgrenze, also der erste untere
Wert beispielsweise für Tiefkühlsemmeln 230°C - 10°C = 220°C und die oberste akzeptierte
Temperaturgrenze, also der erste obere Wert, entsprechend 240°C beträgt. Für Schweinebraten
ergeben sich die Grenzen des Toleranzbandes des Parameters Temperatur entsprechend
und liegen bei 200°C bzw. 220°C. Auch für Flammkuchen gelten diese Überlegungen.
[0051] Es ist der Tabelle 1 entnehmbar, dass ein Garen von Tiefkühlsemmeln und Schweinebraten
unter Berücksichtigung des Parameters Temperatur ermöglicht werden kann, da sich die
Toleranzbänder dieses Parameters überlappen. Eine solche Überlappung der Toleranzbänder
ist für ein gemeinsames Garen von Gargütern mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zwingend erforderlich.
[0052] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird auch festgelegt, wann eine Beschickung
eines Garraums mit Gargütern verhindert werden soll. Insbesondere werden dabei zwei
Fälle unterschieden.
1. Fall
[0053] Grundsätzlich gilt die Forderung, dass sich die Toleranzbänder von Parametern der
gemeinsam zu garenden Gargüter überlappen müssen, sei es auch nur in einem Wert. Wie
aus der Tabelle 1 ersichtlich, überlappen sich die Toleranzbänder der Parameter Temperatur
und Feuchte des ersten und zweiten Garguts einerseits sowie des zweiten und dritten
Garguts andererseits. Im Gegensatz dazu haben die Toleranzbänder dieser Parameter
der ersten und dritten Gargüter keine Überlappung. Daraus folgt, dass kein gleichzeitiges
Garen der ersten und dritten Gargüter möglich ist, jedoch sind Beschickungen des Garraums
mit ersten und zweiten bzw. zweiten und dritten Gargütern gleichzeitig möglich.
2. Fall
[0054] Wird von einem Anwender die Beschickung eines Garraums mit einem Gargut ausgewählt,
so ist stets zu prüfen, insbesondere bei mehrmaligen Beschickungen eines Garraums
mit dem selben Gargut oder einem Gargut der selben Gruppe von Gargütern, ob durch
diese Beschickung die obere oder untere Eingriffsgrenze eines sich im Garraum befindlichen
Garguts bei einem nötigen (Gegen-) Regeln bzw. Kompensieren erreicht wird oder ein
Erreichen dieser Eingriffsgrenzen begünstigt wird.
[0055] Befindet sich ein Ist-Wert eines Parameters eines sich bereits im Garraum befindlichen
Garguts bereits an der oberen Toleranzgrenze, wird ein Beschicken des Garraums mit
Gargütern, die ein Überschreiten dieser Toleranzgrenze begünstigen, verhindert. Beispielsweise
kann die durchschnittliche Ist-Temperatur der zweiten Garguts Schweinebraten aus Tabelle
1 durch mehrmalige Beschickung mit dem ersten Gargut Tiefkühlsemmeln erhöht werden,
so dass die durchschnittliche Ist-Temperatur Schweinebraten die obere Toleranzgrenze
von 220°C überschreitet. Dieser Zusammenhang ist nachfolgend in Figur 2 dargestellt.
[0056] Im Gegensatz dazu ist es dann, wenn sich die Ist-Temperatur bereits an der oberen
Toleranzgrenze befindet, vorgesehen, diejenigen Gargüter zu bevorzugen, die eine Angleichung
des durchschnittlichen Ist-Werts an dessen Soll-Wert begünstigen. Das dritte Gargut
Flammkuchen beispielsweise benötigte einen niedrigeren Soll-Wert der Temperatur als
das Gargut Schweinebraten. Ist der durchschnittliche Ist-Wert der Temperatur des Schweinebratens
durch ein wiederholtes Beschicken mit Tiefkühlsemmeln erhöht, kann dem Anwender vorgeschlagen
werden, diesen erhöhten durchschnittlichen Ist-Wert der Temperatur des Schweinebratens
durch eine einmalige oder durch mehrfache Beschickungen mit dem Gargut Flammkuchen
abzusenken. Dabei kann bereits berücksichtigt werden, dass durch die Beschickung,
also das Öffnen der Garraumtür, gewisse das Garraumklima bestimmende Parameter, wie
beispielsweise die Temperatur oder Feuchte, beeinflusst werden.
[0057] Eine Energieeinsparung wird bereits dadurch erreicht, dass die Auslastung des Gargeräts
durch das erfindungsgemäße Verfahren sehr hoch ist, d.h. immer möglichst viele Gargüter
gleichzeitig gegart werden können bzw. sollen, selbst wenn es dadurch zu "Rückkühlaktionen"
kommt.
[0058] Figur 2 zeigt ein Diagramm 20 eines beispielhaften zeitlichen Verlaufs eines Garens
von drei Gargütern gemäß Tabelle 1 mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei
ist auf einer Y-Achse 22 eine Temperatur in °C und auf einer X-Achse 24 eine Zeit
in Stunden, Minuten und Sekunden aufgetragen. Der Ist-Wert des Parameters Temperatur
26 und der durchschnittliche Ist-Wert des Parameters Temperatur 28 sind dabei über
die Zeit aufgetragen. Der Soll-Wert 29 des Parameters Temperatur für Schweinebraten
weist ein Toleranzband mit einem oberen Wert 30 und einem unteren Wert 32 auf. Des
Weiteren weist der Parameter 29 eine obere Eingriffsgrenze 34 und eine untere Eingriffsgrenze
36 für Schweinebraten auf.
[0059] Zu Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein nicht gezeigter Garraum eines
Gargeräts in einer ersten Garphase 40 mit einer bestimmten Anzahl an Schweinebraten
(nicht gezeigt) beschickt. Das Gargut Schweinebraten ist somit zu Beginn als Leit-Gargut
definiert und bestimmt das Garraumklima. Nach Ablauf einer kurzen Zeitspanne soll
in einer zweiten Garphase 42 eine Beschickung des Garraums mit einer ersten Charge
Tiefkühlsemmeln (nicht gezeigt) vorgenommen werden, die zum einen bereits in der ersten
Garphase 40 zu einem Temperaturanstieg und zum anderen in der zweiten Garphase 42
zu einem Wechsel des Leit-Garguts aufgrund ihrer kürzeren Rest-Garzeit führt, also
werden die Tiefkühlsemmeln das neue Leit-Gargut. Das Garraumklima wird entsprechend
dem neuen Leit-Gargut in der zweiten Garphase 42 angepasst und der Parameter Temperatur
wird weiter erhöht, was zu einem Anstieg des Ist-Werts 28 der durchschnittlichen Temperatur
führt. In der zweiten Garphase 42 werden somit zwei Gargüter, Schweinebraten und Tiefkühlsemmeln
gleichzeitig gegart. Nach einem Entfernen der ersten Charge Tiefkühlsemmeln in einer
dritten Garphase 44, in der das Garraumklima wiederum von dem Gargut Schweinebraten
als Leit-Gargut bestimmt wird, weshalb die Ist-Temperatur 28 sinkt, erfolgt in einer
vierten Garphase 46 eine erneute Beschickung des Garraums mit einer zweiten Gargutcharge
Tiefkühlsemmeln. Durch diese erneute Beschickung des Garraums mit Tiefkühlsemmeln
erhöht sich der durchschnittliche Ist-Wert 28 der Temperatur Schweinebraten stark,
und zwar fast auf die obere Toleranzgrenze 30, so dass eine weitere Beschickung mit
Tiefkühlsemmeln gesperrt wird. Bevorzugt wird dann eine Beschickung des Garraums mit
Gargutarten, die einen niedrigeren Soll- Wert der Temperatur als der ursprüngliche
Soll-Wert 29 der Temperatur des Schweinebratens benötigen, um den durchschnittlichen
Ist-Wert 28 an den Soll-Wert 29 angleichen zu können. Nach einer kurzen fünften Garphase
48, in der Schweinebraten erneut das Leit-Gargut darstellt, folgt in einer sechsten
Garphase 50 eine Beschickung mit der Gargutart Flammkuchen. Durch ein wiederholtes
Beschicken mit Flammkuchen, nach einer kurzen siebten Garphase 52 in der sich wieder
einzig Schweinebraten im Garraum des Gargeräts befindet, wird in einer achten Garphase
54 der durchschnittliche Ist-Wert 28 der Temperatur des Schweinebratens seinem ursprünglichen
Soll-Wert 29 angenähert. Ein Fertiggaren des Schweinebratens kann nunmehr unter Beibehaltung
dieses Soll-Werts 29 in einer Garphase 56 erfolgen.
[0060] Somit war in der zweiten, dritten und vierten Garphase 42, 44, 46 ein Garen von Flammkuchen
(1. Fall) und in der fünften, sechsten, siebten und achten Garphase 48, 50, 52, 54
ein Garen von Tiefkühlsemmeln (2. Fall) gesperrt, um sicherzustellen, dass Schweinebraten,
Tiefkühlsemmeln und Flammkuchen, teilweise überlappend nacheinander mit gewünschten
Garergebnissen gegart werden können. In Figur 3 ist ein Diagramm 58 mit einer Y-Achse
22' gezeigt, auf der eine Temperatur in °C aufgetragen ist. Eine X-Achse 24
' steht repräsentativ für eine Zeit. In Figur 3 ist, wie auch in Figur 2, dargestellt,
dass eine wiederholte Beschickung eines Garraums eines Gargeräts mit dem Leit-Gargut
Tiefkühlsemmeln zu einem Anstieg des durchschnittlichen Ist-Werts 28
' des Garguts Schweinebraten führt. Dabei zeigt Figur 3 die Beeinflussung des Ist-Werts
28
' durch drei Beschickungen mit Tiefkühlsemmeln 60, 60', und 60". Durch diese wiederholte
Beschickung 60, 60
', 60
" mit Tiefkühlsemmeln ist der durchschnittliche Ist-Wert 28' der Temperatur des Garguts
Schweinebraten derart erhöht, dass die obere Toleranzgrenze 30' für Schweinebraten
erreicht ist. Als Reaktion auf ein Erreichen dieser oberen Toleranzgrenze 30' wird
die Soll-Temperatur des Garguts Schweinebraten nach dem Entfernen der dritten Charge
an fertiggegarten Tiefkühlsemmeln auf einen Korrekturwert 62 abgesenkt, der mit einer
unteren Eingriffsgrenze des Garguts Schweinebraten zusammenfällt. Nach einer vorgegebenen
Zeitspanne, die unter anderem vom Verlauf des durchschnittlichen Ist-Werts 28' der
Temperatur des Schweinebratens abhängt, wird der Soll-Wert 62 durch den ursprünglichen
Soll-Wert 29' ersetzt, und das Garverfahren wird in einer Garphase 64 fortgesetzt.
Im Anschluss erfolgt beispielsweise eine erneute Beschickung des Gargeräts mit weiteren
Gargütern, in dem gegebenen Beispiel mit Flammkuchen in einer Garphase 66. Nach einem
Fertiggaren des Flammkuchens wird der Schweinebraten in einer Garphase 68 fertig gegart.
[0061] Ein alternativer Verlauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens ist in Figur 4 mit einem
Diagramm ähnlich denen der Figuren 2 und 3 dargestellt. Dabei werden zu Beginn eines
Garverfahrens Tiefkühlsemmeln in den Garraum eines Gargeräts eingeführt, wobei sich
an diese Beschickung noch während des Garens der Semmeln eine Beschickung mit einem
weiteren Gargut, nämlich Schweinebraten, anschließt. Im Anschluss an ein Garen der
Tiefkühlsemmeln wird der Garraum während des Garens des Schweinebratens mehrmals mit
Flammkuchen beschickt. Der durchschnittliche Ist-Wert 28" der Temperatur Schweinebraten
ist dabei nach Beendingung der Garphasen der Flammkuchen noch stets höher als ein
gewünschter Soll-Wert 29", so dass der Ist-Wert 28" durch ein Absenken des Soll-Werts
29" für einen gewissen Zeitraum auf einen neuen Soll-Wert 70 dem urprünglichen Soll-Wert
29" angenähert werden kann.
[0062] Selbstverständlich ist das erfindungsgemäße Verfahren nicht auf einen Parameter und
insbesondere nicht ausschließlich auf den in den Figuren 2 bis 4 dargestellten Parameter
Temperatur beschränkt. Es ist auch vorgesehen, dass erfindungsgemäße Parameter unter
Berücksichtigung aller anderen ein Garraumklima bestimmenden Parameter durchzuführen.
In Figur 5 ist ein Diagramm 100 gezeigt, das neben dem Parameter Temperatur den Parameter
Feuchte der zu garenden Gargüter berücksichtigt. Die einzelnen Werte der Parameter
sind wiederum aus Tabelle 1 bekannt. Dabei ist über die Feuchte-Skala 102 ein Ist-Wert
einer relativen Feuchte in Prozent im Garraum eines Gargeräts über die Zeit aufgetragen.
Ein durchschnittlicher Ist-Wert 106 der Feuchte unterscheidet sich dabei insbesondere
von einem durchschnittlichen Ist-Wert 28"' einer Temperatur durch seine langsamere
Reaktionszeit, also eine leichte zeitliche Verzögerung. Ein Soll-Wert 108 einer Feuchte
wird dabei korrespondierend zu dem Soll-Wert 29"' der Temperatur entsprechend der
Beschreibung zu den vorangehenden Figuren 2 bis 4 geregelt.
[0063] Aus Figur 5 ist es dabei ersichtlich, dass das erfindungsgemäße Verfahren unter Berücksichtigung
mehrerer das Garraumklima bestimmender Parametern die Regelung dieser Parameter unter
den Vorgaben der jeweiligen Leit-Gargüter vornehmen kann, was zu einer weiteren Optimierung
von Garergebnissen und Energieeinsparungen führt.
[0064] In Figur 6 ist ein Verlauf eines erfindungsgemäßen Garverfahrens unter Berücksichtigung
der Drehzahl eines Lüfters eines Gargeräts dargestellt. Dabei zeigt ein Diagramm 120
einen Ist-Wert 26
IV einer Temperatur im Garraum eines Gargeräts, einen durchschnittlichen Ist-Wert 28
IV und einen Soll-Wert 29
IV einer Temperatur. Des Weiteren ist eine Lüfterdrehzahl-Skala 121 und ein Ist-Wert
122 der Drehzahl des Lüfters gezeigt. Dabei wird deutlich, dass ein Garen von Flammkuchen
am Anfang des Garverfahrens, bei dem zuerst wieder Schweinebraten und sodann drei
Chargen an Tiefkühlsemmeln gegart werden, auf Grund der fehlenden Überlappung der
Temperatur-Toleranz-Bänder und gegen Ende des Garverfahrens trotz eines adequaten
Ist-Werts 28
IV der Temperatur nicht möglich ist, da der Ist-Wert 122 der Drehzahl des Lüfters für
Schweinebraten deutlich von dem minimal benötigten Wert für Flammkuchen aus Tabelle
1 abweicht. (Die Notwendigkeit des Beibehaltens der durchschnittlichen Soll-Garraumtemperatur
für Schweinebraten sorgt zwischen den Phasen der Sperrung von Flammkuchen auch für
eine Sperrung von Tiefkühlsemmeln. Zudem ist in Figur 6 die Regelung der Lüfterdrehzahl
zur Beibehaltung der durchschnittlichen Soll-Lüfterdrehzahl entnehmbar.)
[0065] Auch kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, wie in Figur 7 in einem Diagramm 140
dargestellt, zusätzliche Energie Gargütern zuzuführen. Dies kann beispielsweise in
Form von Mikrowellen, Infrarotstrahlung oder dergleichen erfolgen. Dabei kann jedem
Gargut jedoch nur eine maximale Menge an zusätzlicher Energie zugeführt werden, wie
beispielsweise für Schweinebraten in Tabelle 1 beschrieben. Wird nun zu Beginn eines
Garverfahrens ein mehrmaliges Beschicken eines Garraums mit Tiefkühlsemmeln vorgenommen,
während sich gleichzeitig ein Schweinebraten in diesem Garraum befindet, so können
die Tiefkühlsemmeln mit zusätzlicher Energie schneller gegart werden. Dies wird durch
einen Ist-Wert verdeutlicht. Ein kummulierter Ist-Wert 144 der zusätzlich eingebrachten
Energie darf dabei in der Summe nicht die maximal den Gargütern im Garraum zugewiesenen
Grenzwerte für die Zuführung dieser Energie überschreiten, wie beispielsweise den
Grenzwert 146 für Schweinebraten. Ist dieser Grenzwert erreicht oder überschritten,
darf solange keine zusätzliche Energie eingesetzt werden, bis der Schweinebraten fertig
gegart ist.
[0066] Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen
Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen
wesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0067]
1 Diagramm
3 Y-Achse
5 X-Achse
7 Toleranzband
8 oberer Wert
9 unterer Wert
11 durchschnittlicher Soll-Wert
13 Ist-Wert
15 Eingriffsband
16 obere Eingriffsgrenze
17 untere Eingriffsgrenze
20 58, 70 Diagramm
22 22', 22", 22"', 22IV, 22V Y-Achse
24 24', 24", 24"', 24IV, 24V X-Achse
26 26', 26", 26"', 26IV Ist-Wert Temperatur
28 28', 28", 28"', 28IV durchschnittlicher Ist-Wert Temperatur "Schweinebraten"
29 29', 29", 70, 20"', 25IV Soll-Wert Temperatur
30 30', 30" oberer Wert Toleranzband Temperatur "Schweinebraten"
32 32', 32" unterer Wert Toleranzband Temperatur "Schweinebraten"
34 34' obere Eingriffsgrenze Temperatur "Schweinebraten"
36 36' untere Eingriffsgrenze Temperatur "Schweinebraten"
40 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56 Garphase
58 Diagramm
60 60', 60" Beschickung "Tiefkühlsemmeln"
62 Korrekturwert Soll-Wert Temperatur "Schweinebraten"
64 66, 68 Garphase
70 Diagramm
100 Diagramm
102 Feuchte-Skala
104 Ist-Wert Feuchte
106 durchschnittliche Ist-Wert Feuchte
108 Soll-Wert Feuchte
120 Diagramm
121 Lüfterdrehzahl-Skala
122 Ist-Wert Lüfterdrehzahl
140 Diagramm
144 kumulierter Ist-Wert Zusatzenergie
146 Grenzwert Zusatzenergie
1. Verfahren zum Führen von zumindest zwei unterschiedlichen Garprogrammen in einem Garraum
eines Gargerätes durch zumindest ein Einstellen eines Garraumklimas, wobei die Garprogramme
zumindest zeitweise überlappend durchgeführt werden können, jedes Garprogramm einem
Gargut zugeordnet wird und
jedem Gargut wenigstens ein das Garraumklima bestimmender Parameter zugeordnet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
aus den Gargütern ein Leit-Gargut und zumindest ein Folge-Gargut ausgewählt werden,
indem das Gargut als Leit-Gargut ausgewählt wird, das zu Beginn der Garprogramme zuerst
in den Garraum eingebracht wird und, sobald mehrere Gargüter im Garraum gegart werden,
das mit der kürzesten Restgarzeit aller sich im Garraum befindlichen Gargüter, und
zumindest ein das Garraumklima bestimmender Parameter durch den entsprechenden Parameter
des Leit-Garguts bestimmt wird, indem sichergestellt wird, dass besagter Parameter
des Leit-Garguts über die Gesamtgarzeit des Leit-Garguts im Mittel einen durchschnittlichen
Soll-Wert aufweist und/oder jeder Soll-Wert besagten Parameters innerhalb eines Toleranzbands
um einen durchschnittlichen Soll-Wert besagten Parameters liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
bei der Auswahl als Leit-Gargut eine gewünschte Bräunung und/oder eine Empfindlichkeit
der Gargüter für Änderungen besagten Parameters berücksichtigt wird bzw. werden, insbesondere
wenn gleiche Restgarzeiten vorliegen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Beschickung des Garraums mit einem bestimmten weiteren Gargut nur freigegeben
wird, wenn sich das Toleranzband besagten Parameters des sich bereits im Garraum befindlichen
Leit-Garguts, vorzugsweise alle Toleranzbänder des Parameters aller sich im Garraum
befindlichen Gargüter, mit dem Toleranzband des entsprechenden Parameters des weiteren
Gaguts überlappt, zumindest in einem Punkt, wobei vorzugsweise sich die Toleranzbänder
aller Parameter des Leit-Garguts, insbesondere aller Toleranzbänder aller Parameters
aller sich im Garraum befindlichen Gargüter, mit allen Toleranzbändern aller Parameter
des weiteren Garguts zur Freigabe der Beschickung überlappen sollen, und/oder
vorzugsweise eine Freigabe und/oder eine Sperrung über ein Signal, insbesondere in
Form eines Hinweises auf einer Anzeigeeinrichtung, realisiert wird, und/oder vorzugsweise
eine Sperrung durch die Verweigerung der Annahme von Befehlen über eine Eingabeeinrichtung
realisiert wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Toleranzband eine, insbesondere empirisch bestimmte, obere sowie auch untere
Grenze aufweist, und/oder ein Eingriffsband um den durchschnittlichen Soll-Wert besagten,
vorzugsweise jedes, Parameters mit einer oberen sowie einer unteren Eingriffsgrenze
berücksichtigt wird, wobei
vorzugsweise eine obere Eingriffsgrenze oberhalb der oberen Grenze des Toleranzbands
und eine untere Eingriffsgrenze unterhalb der unteren Grenze des Toleranzbands liegt,
und/oder
vorzugsweise beim Einstellen des Garraumklimas ein Verändern des Soll-Werts besagten,
vorzugsweise jedes, Parameters des Leit-Garguts innerhalb des entsprechenden Eingriffsbands
stattfindet, wenn die Ist-Werte besagten Parameters im Mittel auf einen durchschnittlichen
Soll-Wert eingestellt wurden, oder beim Einstellen des Garraumklimas eine Veränderung
der Ist-Werte besagten Parameters, vorzugsweise jeden, Parameters des Leit-Garguts
auf das entsprechende Eingriffsband beschränkt wird, wenn die Soll-Werte auf das Toleranzband
beschränkt werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle der Einstellung eines durchschnittlichen Soll-Werts im Mittel ein Unterschreiten
eines durchschnittlich Ist-Werts besagten, insbesondere jedes, Parameters des Leit-Garguts
unter die untere Grenze des entsprechenden Toleranzbandes und/oder ein Unterschreiten
eines Ist-Werts besagten, insbesondere jeden, Parametern des Leit-Garguts unter die
untere Eingriffsgrenze des Parameters zu einem zumindest zeitweisen Erhöhen des Soll-Wertes
des Parameters auf einen neuen Soll-Wert, maximal auf die obere Eingriffsgrenze, des
Parameters führt, vorzugsweise genau auf die obere Eingriffsgrenze, oder
ein Überschreiten eines durchschnittlichen Ist-Werts besagt, insbesondere jedes, Parameters
des Leit-Garguts über die obere Grenze des entsprechenden Toleranzbandes und/oder
ein Überschreiten eines Ist-Werts besagten, insbesondere jedes, Parametern des Leit-Garguts
der oberen Eingriffsgrenze des Parameters zu einem zumindest zeitweisen Absenken des
Soll-Wertes des Parameters auf einen neuen Soll-Wert, minimal auf die untere Eingriffsgrenze,
vorzugsweise genau auf die untere Eingriffsgrenze, des Parameters führt, wobei
vorzugsweise die Zeitdauer und/oder das Ausmaß der Erhöhung bzw. Absenkung des neuen
Soll-Werts in Abhängigkeit der Zeitdauer des Wiederreichens des durchschnittlichen
Soll-Werts durch den durchschnittlichen Ist-Wert bzw. den Ist-Wert des Parameters
bestimmt wird, insbesondere unter Zugrundelegung empirischer Daten.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Beschicken des Garraums mit einem bestimmten weiteren Gargut gesperrt wird, wenn
der Soll-Wert des, insbesondere jedes, Parameters des Leit-Garguts aufgrund zumindest
eines Folge-Garguts auf die obere Grenze des Toleranzbands des durchschnittlichen
Soll-Werts angehoben wird und eine weitere Erhöhung notwendig würde durch das weitere
Gargut oder wenn der Soll-Wert des, insbesondere jedes, Parameters des Leit-Garguts
aufgrund zumindest eines Folge-Garguts auf die untere Grenze des Toleranzbands herabgesenkt
wird und eine weiter Absenkung notwendig würde durch das weitere Gargut.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Beschicken des Garraums mit einem bestimmten weiteren Gargut, dessen Rest-Garzeit
kürzer als die Rest-Garzeit jedes der sich im Garraum befindlichen Gargüter ist, gesperrt
wird, wenn der Soll-Wert zumindest eines der Parameter der sich im Garraum befindlichen
Gargüter durch diese Beschickung zu einem Überschreiten der oberen Grenze oder Unterschreiten
der unteren Grenze des Toleranzbands der sich im Garraum befindlichen Gargüter führen
würde.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Beschicken des Garraums mit einem bestimmten weiteren Gargut vorgeschlagen wird,
insbesondere über eine Ausgabeeinrichtung, wenn das weitere Gargut eine kürzere Rest-Garzeit
als die Rest-Garzeit jedes der sich im Garraum befindlichen Gargüter hat und dem Überschreiten
der oberen Grenze des Toleranzbands oder dem Unterschreiten der unteren Grenze der
Toleranzbands entgegengewirkt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Unterschreiten oder Überschreiten des durchschnittlichen Soll-Wertes des, insbesondere
jedes, Parameters zumindest eines Folge-Garguts durch dessen Ist-Wert durch Anforderungen
wenigstens eines Parameters des Leit-Garguts zu einer zumindest zeitweisen Erhöhung
oder Absenkung des Soll-Wertes des Parameters des Folge-Garguts auf einen neuen Soll-Wert
des Folge-Garguts führt, sobald das Leit-Gargut aus dem Garraum des Gargeräts entfernt
wird, wobei
vorzugsweise der neue Soll-Wert des Folge-Garguts zu einer Angleichung des durchschnittlichen
Ist-Werts des Parameters an den vorgegebenen durchschnittlichen Soll-Wert des Parameters
führt, und/oder
vorzugsweise die Erhöhung oder Absenkung des Soll-Wertes maximal auf die obere bzw.
minimal auf die untere Eingriffsgrenze erfolgt, um im Mittel den durchschnittlichen
Soll-Wert des Folge-Garguts sicherzustellen.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Gargüter in Gruppen zusammengefasst werden, wobei in einer Gruppe die oberen und
unteren Grenzen der Toleranzbänder oder Eingriffsbänder zumindest eines das Garraumklima
bestimmenden Parameters, vorzugsweise aller das Garraumklima bestimmender Parameter,
sich zumindest in einem Punkt überlappen,
wobei vorzugsweise diese Gruppen auf einer Anzeigeeinrichtung angezeigt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zur Reduktion der benötigten Energiemenge vorgeschlagen wird, vorzugsweise über eine
Anzeigeeinrichtung, dass
der Garraum mit zueinander freigegeben Gargütern vollständig gleichzeitig beschickt
wird und/oder
der Garraum mit einem bestimmten weiteren Gargut mit einer kürzeren Rest-Garzeit als
die Rest-Garzeit der sich im Garraum befindlichen Gargüter und einem höheren durchschnittlichen
Soll-Wert des Parameters noch während der Rest-Garzeit des Leit-Garguts beschickt
wird, so dass wenigstens ein Soll-Wert eines das Garraumklima bestimmenden Parameters
des Leit-Garguts auf die entsprechenden unteren Grenze des Toleranzbandes zumindest
zeitweise eingestellt werden kann.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Beschicken des Garraums mit wenigstens einem weiteren Gargut die Garzeit
aller sich im Garraum befindenden Gargüter um eine, insbesondere empirisch ermittelte,
Zeit zur Kompensation der zusätzlichen Belandung, vorzugsweise in Abhängigkeit der
Größe, Dichte, Menge, Gargutart und/oder des Ausgangszustands, wie gefroren oder frisch,
des weiteren Garguts, verlängert wird.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine das Garraumklima bestimmende Parameter ausgewählt wird aus der
Garraumtemperatur,
der Feuchte im Garraum,
dem Druck im Garraum,
der Strömungsgeschwindigkeit im Garraum,
der Mikrowellenenergie im Garraum,
der Leistung zumindest einer Heizeinrichtung, wie einer elektrischen oder, gasbetriebenen
Heizeinrichtung, eines Wärmespeichers, einer Mikrowellenerzeugungseinrichtung und/oder
einer Infrarotstrahlungseinrichtung,
der Leistung einer Einrichtung zur Feuchtezufuhr, wie eines Dampfgenerator und/oder
Zerstäubers,
der Leistung einer Einrichtung zur Feuchteabfuhr, wie einem Gebläse und/oder einer
Absperreinrichtung, und/oder
der Leistung einer Garraumzirkulationseinrichtung.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Parameter, jeder Soll-Wert, jede untere Grenze und/oder jede obere Grenze von
einer Gargutart, wie Fisch, Fleisch oder dergleichen, einem internen Gargrad, wie
einer Kerntemperatur oder dergleichen, einem externen Gargrad, wie einer Bräunung,
Krustung oder dergleichen, einem Kaliber, einer Oberflächengröße, einer Oberflächenbeschaffenheit,
wie einer Marinade oder dergleichen, und/oder einem Ausgangszustand, wie gefroren
oder frisch, abhängig bestimmt wird, vorzugsweise empirisch.
15. Gargerät zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Führen von zumindest zwei unterschiedlichen Garprogrammen in einem
Garraum eines Gargerätes durch zumindest ein Einstellen eines Garraumklimas, wobei
die Garprogramme zumindest zeitweise überlappend durchgeführt werden können,
jedes Garprogramm einem Gargut zugeordnet wird und
jedem Gargut wenigstens ein das Garraumklima bestimmender Parameter zugeordnet wird,
mit folgenden Schritten:
• Unterteilen von Gargütern in Leit-Gargüter und Folge-Gargüter, indem das Leit-Gargut
zunächst durch ein zuerst in den Garraum eingebrachtes Gargut bestimmt wird und solange
Leit-Gargut bleibt, wie es gegart wird oder bis ein weiteres Gargut in den Garraum
eingebracht wird, welches eine kürzere verbleibende Restgarzeit besitzt,
• Auswählen eines Leit-Garguts aus den Gargütern und zumindest eines Folge-Garguts,
wobei das Gargut als Leit-Gargut ausgewählt wird, das zu Beginn der Garprogramme zuerst
in den Garraum eingebracht wird und, sobald mehrere Gargüter im Garraum gegart werden,
das mit der kürzesten Restgarzeit aller sich im Garraum befindlichen Gargüter, und
• Bestimmen zumindest eines das Garraumklima bestimmenden Parameters durch den entsprechenden
Parameter des Leit-Garguts, und
• Regeln des Garraumklimas in Abhängigkeit des bestimmten Parameters
dadurch gekennzeichnet, dass
der zumindest ein das Garraumklima bestimmender Parameter dadurch bestimmt wird, dass
(i) besagter Parameter des Leit-Garguts über die Gesamtgarzeit des Leit-Garguts im
Mittel einen durchschnittlichen Soll-Wert aufweist und/oder
(ii) in dem Fall, in dem besagter Parameter des Leit-Garguts über die Gesamtgarzeit
des Leit-Garguts ein Toleranzband mit einer oberen und unteren Grenze umfasst, innerhalb
dessen ein Ist-Wert besagten Parameters von einem durchschnittlichen Soll-Wert besagten
Parameters abweichen kann, jeder Soll-Wert besagten Parameters innerhalb des Toleranzbands
um den durchschnittlichen Soll-Wert besagten Parameters liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
bei der Auswahl als Leit-Gargut eine gewünschte Bräunung und/oder eine Empfindlichkeit
der Gargüter für Änderungen besagten Parameters berücksichtigt wird bzw. werden, insbesondere
wenn gleiche Restgarzeiten vorliegen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Beschickung des Garraums mit einem bestimmten weiteren Gargut nur freigegeben
wird, wenn sich das Toleranzband besagten Parameters des sich bereits im Garraum befindlichen
Leit-Garguts, vorzugsweise alle Toleranzbänder des Parameters aller sich im Garraum
befindlichen Gargüter, mit dem Toleranzband des entsprechenden Parameters des weiteren
Gaguts überlappt, zumindest in einem Punkt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Eingriffsband um den durchschnittlichen Soll-Wert besagten, vorzugsweise jedes,
Parameters mit einer oberen sowie einer unteren Eingriffsgrenze berücksichtigt wird,
wobei
eine obere Eingriffsgrenze oberhalb der oberen Grenze des Toleranzbands und eine untere
Eingriffsgrenze unterhalb der unteren Grenze des Toleranzbands liegt, und beim Einstellen
des Garraumklimas
i) ein Verändern des Soll-Werts besagten, vorzugsweise jedes, Parameters des Leit-Garguts
innerhalb des entsprechenden Eingriffsbands stattfindet, wenn die Ist-Werte besagten
Parameters im Mittel auf einen durchschnittlichen Soll-Wert eingestellt wurden, oder
ii) ein Verändern der Ist-Werte besagten Parameters, vorzugsweise jeden, Parameters
des Leit-Garguts auf das entsprechende Eingriffsband beschränkt wird, wenn die SollWerte
auf das Toleranzband beschränkt werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle der Einstellung eines durchschnittlichen Soll-Werts im Mittel ein Unterschreiten
eines durchschnittlich Ist-Werts besagten, insbesondere jedes, Parameters des Leit-Garguts
unter die untere Grenze des entsprechenden Toleranzbandes und/oder ein Unterschreiten
eines Ist-Werts besagten, insbesondere jeden, Parametern des Leit-Garguts unter die
untere Eingriffsgrenze des Parameters zu einem zumindest zeitweisen Erhöhen des Soll-Wertes
des Parameters auf einen neuen Soll-Wert, maximal auf die obere Eingriffsgrenze, des
Parameters führt, vorzugsweise genau auf die obere Eingriffsgrenze.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle der Einstellung eines durchschnittlichen Soll-Wertes im Mittel ein Überschreiten
eines durchschnittlichen Ist-Werts besagt, insbesondere jedes, Parameters des Leit-Garguts
über die obere Grenze des entsprechenden Toleranzbandes und/oder ein Überschreiten
eines Ist-Werts besagten, insbesondere jedes, Parametern des Leit-Garguts der oberen
Eingriffsgrenze des Parameters zu einem zumindest zeitweisen Absenken des Soll-Wertes
des Parameters auf einen neuen Soll-Wert, minimal auf die untere Eingriffsgrenze,
vorzugsweise genau auf die untere Eingriffsgrenze, des Parameters führt.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Beschicken des Garraums mit einem bestimmten weiteren Gargut gesperrt wird, wenn
i) der Soll-Wert des, insbesondere jedes, Parameters des Leit-Garguts aufgrund zumindest
eines Folge-Garguts auf die obere Grenze des Toleranzbands des durchschnittlichen
Soll-Werts angehoben wird und eine weitere Erhöhung notwendig würde durch das weitere
Gargut oder
ii) der Soll-Wert des, insbesondere jedes, Parameters des Leit-Garguts aufgrund zumindest
eines Folge-Garguts auf die untere Grenze des Toleranzbands herabgesenkt wird und
eine weiter Absenkung notwendig würde durch das weitere Gargut.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Beschicken des Garraums mit einem bestimmten weiteren Gargut, dessen Rest-Garzeit
kürzer als die Rest-Garzeit jedes der sich im Garraum befindlichen Gargüter ist, gesperrt
wird, wenn der Soll-Wert zumindest eines der Parameter der sich im Garraum befindlichen
Gargüter durch diese Beschickung zu einem Überschreiten der oberen Grenze oder Unterschreiten
der unteren Grenze des jeweiligen Toleranzbands der sich im Garraum befindlichen Gargüter
führen würde.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Beschicken des Garraums mit einem bestimmten weiteren Gargut vorgeschlagen wird,
insbesondere über eine Ausgabeeinrichtung, wenn das weitere Gargut eine kürzere Rest-Garzeit
als die Rest-Garzeit jedes der sich im Garraum befindlichen Gargüter hat und dem Überschreiten
der oberen Grenze des Toleranzbands oder dem Unterschreiten der unteren Grenze der
Toleranzbands entgegengewirkt wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Unterschreiten oder Überschreiten des durchschnittlichen Soll-Wertes des, insbesondere
jedes, Parameters zumindest eines Folge-Garguts durch dessen Ist-Wert durch Anforderungen
wenigstens eines Parameters des Leit-Garguts zu einer zumindest zeitweisen Erhöhung
oder Absenkung des Soll-Wertes des Parameters des Folge-Garguts auf einen neuen Soll-Wert
des Folge-Garguts führt, sobald das Leit-Gargut aus dem Garraum des Gargeräts entfernt
wird, wobei vorzugsweise der neue Soll-Wert des Folge-Garguts zu einer Angleichung
des durchschnittlichen Ist-Werts des Parameters an den vorgegebenen durchschnittlichen
Soll-Wert des Parameters führt, und/oder
vorzugsweise die Erhöhung oder Absenkung des Soll-Wertes maximal auf die obere bzw.
minimal auf die untere Eingriffsgrenze erfolgt, um im Mittel den durchschnittlichen
Soll-Wert des Folge-Garguts sicherzustellen.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Gargüter in Gruppen zusammengefasst werden, wobei in einer Gruppe die oberen und
unteren Grenzen der Toleranzbänder oder Eingriffsbänder zumindest eines das Garraumklima
bestimmenden Parameters, vorzugsweise aller das Garraumklima bestimmender Parameter,
sich zumindest in einem Punkt überlappen,
wobei vorzugsweise diese Gruppen auf einer Anzeigeeinrichtung angezeigt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zur Reduktion der benötigten Energiemenge vorgeschlagen wird, vorzugsweise über eine
Anzeigeeinrichtung, dass
der Garraum mit zueinander freigegeben Gargütern vollständig gleichzeitig beschickt
wird, und/oder
der Garraum mit einem bestimmten weiteren Gargut mit einer kürzeren Rest-Garzeit als
die Rest-Garzeit der sich im Garraum befindlichen Gargüter und einem höheren durchschnittlichen
Soll-Wert des Parameters noch während der Rest-Garzeit des Leit-Garguts beschickt
wird, so dass wenigstens ein Soll-Wert eines das Garraumklima bestimmenden Parameters
des Leit-Garguts auf die entsprechenden unteren Grenze des Toleranzbandes zumindest
zeitweise eingestellt werden kann.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Beschicken des Garraums mit wenigstens einem weiteren Gargut die Garzeit
aller sich im Garraum befindenden Gargüter um eine, insbesondere empirisch ermittelte,
Zeit zur Kompensation der zusätzlichen Belandung, vorzugsweise in Abhängigkeit der
Größe, Dichte, Menge, Gargutart und/oder des Ausgangszustands, wie gefroren oder frisch,
des weiteren Garguts, verlängert wird.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine das Garraumklima bestimmende Parameter ausgewählt wird aus der
Garraumtemperatur,
der Feuchte im Garraum,
dem Druck im Garraum,
der Strömungsgeschwindigkeit im Garraum,
der Mikrowellenenergie im Garraum,
der Leistung zumindest einer Heizeinrichtung, wie einer elektrischen oder, gasbetriebenen
Heizeinrichtung, eines Wärmespeichers, einer Mikrowellenerzeugungseinrichtung und/oder
einer Infrarotstrahlungseinrichtung, der Leistung einer Einrichtung zur Feuchtezufuhr,
wie eines Dampfgenerator und/oder Zerstäubers,
der Leistung einer Einrichtung zur Feuchteabfuhr, wie einem Gebläse und/oder einer
Absperreinrichtung, und/oder
der Leistung einer Garraumzirkulationseinrichtung.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Parameter, jeder Soll-Wert, jede untere Grenze und/oder jede obere Grenze von
einer Gargutart, wie Fisch, Fleisch oder dergleichen, einem internen Gargrad, wie
einer Kerntemperatur oder dergleichen, einem externen Gargrad, wie einer Bräunung,
Krustung oder dergleichen, einem Kaliber, einer Oberflächengröße, einer Oberflächenbeschaffenheit,
wie einer Marinade oder dergleichen, und/oder einem Ausgangszustand, wie gefroren
oder frisch, abhängig bestimmt wird, vorzugsweise empirisch.
16. Gargerät zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche.