[0001] Die Erfindung betrifft ein Trainingsgerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Betrieb eines Trainingsgeräts nach dem
Oberbegriff des ersten nebengeordneten Anspruchs, sowie eine Anordnung zur Leistungsmessung,
-steuerung und/oder -regelung an einem Trainingsgerät.
[0002] Bei dem Trainingsgerät handelt es sich insbesondere um ein so genanntes Ergometer,
welches ein aerobes Ausdauertraining ermöglicht. Ein betreffendes Trainingsgerät ist
z. B. aus der
US 6,001,071 A bekannt. Solche Trainingsgeräte dienen als Fitnessgeräte sowohl im Bereich des Freizeitsports
als auch im Bereich des Leistungssports. Ferner dienen solche Fitnessgeräte auch als
Therapiegeräte oder Rehabilitationsgeräte für therapeutische Anwendungen an Menschen
mit einer körperlichen Funktionsbehinderung.
[0003] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, die Anwendungsmöglichkeiten eines betreffenden
Trainingsgeräts zu erweitern.
[0004] Die Aufgabe wird bei einem betreffenden Trainingsgerät erfindungsgemäß durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Hiernach ist vorgesehen, dass die
Pedale und/oder die Armstangen des Trainingsgeräts mechanisch mit wenigstens einem
Elektromotor (allg. elektro-mechanischer Wandler) und mit wenigstens einer Bremseinrichtung
(bspw. eine Wirbelstrombremseinrichtung) gekoppelt sind und dieser Elektromotor und
diese Bremseinrichtung derart ausgebildet und durch eine Steuereinrichtung derart
gesteuert (oder auch geregelt) sind, dass über die Pedale und/oder die Armstangen
definiert sowohl eine von der zu trainierenden Person aufgebrachte Leistung aufgenommen
als auch eine Leistung an diese Person abgegeben werden kann.
[0005] Unter einer Leistung wird vorrangig eine mechanische Leistung (Bewegungsarbeit pro
Zeit) verstanden. Hiervon zu unterscheiden ist die eigentliche Trainingsleistung,
welche die von einer zu trainierenden Person durch Muskelarbeit effektiv aufzuwendende
Leistung (Körperleistung oder Muskelleistung) ist. Im Sinne der Erfindung kann die
Trainingsleistung durch Einstellen einer "Leistung" beeinflusst werden.
[0006] Das erfindungsgemäße Trainingsgerät ermöglicht, dass sowohl von der zu trainierenden
Person eine definierte Leistung an das Trainingsgerät abgegeben als auch eine vom
Trainingsgerät bereitgestellte, definierte Leistung an die Person abgegeben werden
kann. Das erfindungsgemäße Trainingsgerät erlaubt somit, dass sich die zu trainierende
Person aktiv bewegt oder passiv bewegt wird. Hierzu ist jedoch erforderlich, dass
die beteiligten Gliedmaßen kraftschlüssig mit den Pedalen und/oder Armstangen des
Trainingsgeräts gekoppelt sind. Bevorzugt sind hierfür an den Pedalen und/oder Armstangen
Schlaufen und/oder Riemen umfasst.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass der wenigstens eine Elektromotor
und die wenigstens eine Bremseinrichtung als eine Baueinheit ausgebildet sind, und
dass insbesondere die Bremseinrichtung in den Elektromotor integriert ist. Hinsichtlich
einer von der Person abgegebenen Leistung wirkt der Elektromotor als Bewegungswiderstand,
der eine definierte Leistung der Person zu dessen Überwindung einfordert. Dies kann
z. B. dadurch bewirkt werden, dass der Elektromotor als Bremseinrichtung, z. B. als
Generator oder Wirbelstrombremse, fungiert. Im Falle einer vom Trainingsgerät bereitgestellten,
definierten Leistung fungiert der Elektromotor als Antrieb.
[0008] Bevorzugt ist vorgesehen, die zu trainierende Person nur in bestimmten, genau definierten
Bewegungsphasen (bspw. beim Durchlaufen eines kinematischen Totpunkts der Übersetzungsmechanik)
zu bewegen, wobei der Elektromotor hier als Antrieb fungiert, während die zu trainierende
Person in den übrigen Bewegungsphasen die Bewegung durch Muskelarbeit selbst herbeiführt,
wobei der Elektromotor oder die Bremseinrichtung hier als Bewegungswiderstand fungieren
kann.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Trainingsgerät als
Unterwasser-Trainingsgerät ausgebildet ist. Ein solches Trainingsgerät kann auch als
Wassertrainingsgerät bezeichnet werden. Ein aerobes Ausdauertraining im Wasser ermöglicht
z. B. eine effiziente Therapie bei Störung der Bewegungs- und Haltungsregulation.
Standardtrainingsgeräte, insbesondere Ergometer, die ausschließlich für das Training
an Land konzipiert wurden, können nicht für ein Training im Wasser eingesetzt werden.
[0010] Die Wassertrainingsgeräte nach dem Stand der Technik weisen eine drehzahlabhängige
Leistungsvorgabe auf, was in vielen Fällen (bspw. bei Bewegungsveränderungsstörungen
und Dekonditionierungen) nicht sinnvoll ist. Weiter können diese Wassertrainingsgeräte
nicht oder nur sehr bedingt an die körperlichen Funktionsbehinderungen der zu trainierenden
Person (Patient) angepasst werden. Ein erfindungsgemäßes Unterwasser-Trainingsgerät
ermöglicht eine Kombination von Belastung (Elektromotor oder Bremseinrichtung wirkt
als Bewegungswiderstand) und Entlastung (Elektromotor wirkt als Antrieb). Hierbei
ist im Wasser eine Steuerung der Trainingsleistung mit einer Genauigkeit von z. B.
±5% möglich, was gegenüber dem Stand der Technik einen hervorragenden Wert darstellt.
Ferner wird eine drehzahlunabhängige Leistungsregelung für ein Training im Wasser
ermöglicht.
[0011] Beim Training im Wasser besteht eine Besonderheit darin, dass die auf die Gliedmaßen
einwirkenden Auftriebskräfte und Wasserwiderstandskräfte die Trainingsleistung verändern.
Durch eine Kombination von Bewegungswiderstand und Antrieb (bezogen auf den Elektromotor)
kann die zu trainierende Person aktiv bei der Überwindung eines Wasserwiderstands
unterstützt werden. Im Ergebnis kann damit ein Training unterhalb des Wasserwiderstands
ermöglicht werden. Ferner wird ein Training im Wasser mit einer sehr geringen Leistung
ermöglicht.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Trainingsgerät wenigstens
eine Kupplung umfasst, um die mechanische Kopplung der Pedale und/oder Armstangen
mit dem Elektromotor und/oder der Bremseinrichtung zumindest temporär aufheben zu
können. Die Kupplung wird bevorzugt von der Steuereinrichtung gesteuert.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Trainingsgerät einen
Rahmen bzw. eine Rahmenkonstruktion mit mehreren, insbesondere drei höhenverstellbaren
Standbeinen aufweist. Hierdurch kann eine Höhenanpassung sowie eine Anpassung an unebene
und/oder schräge Böden erfolgen.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Trainingsgerät wenigstens
eine Computerschnittstelle aufweist. Hierbei kann es sich z. B. um eine Kabelschnittstelle
handeln. Insbesondere ist dies eine drahtlose Kommunikationsschnittstelle, wie z.
B. eine WLAN- oder Bluetooth-Schnittstelle. Eine solche Computerschnittstelle dient
z. B. der Auswertung von Trainingsergebnissen und/oder der Programmierung der Steuereinrichtung
(bspw. Software-Updates).
[0015] Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Betrieb eines Trainingsgeräts,
wobei die Pedale und/oder die Armstangen des Trainingsgeräts mechanisch mit wenigstens
einem Elektromotor und mit wenigstens einer Bremseinrichtung gekoppelt sind. Gemäß
der kennzeichnenden Merkmale des ersten nebengeordneten Anspruchs ist vorgesehen,
dass dieser (wenigstens eine) Elektromotor und diese (wenigstens eine) Bremseinrichtung
mittels (wenigstens) einer Steuereinrichtung derart gesteuert (oder auch geregelt)
werden, dass über die Pedale und/oder die Armstangen eine definierte Leistung der
Person anforderungsspezifisch sowohl aufgenommen als auch an diese abgegeben werden
kann.
[0016] Für das erfindungsgemäße Verfahren gelten analog sämtliche Merkmale und Erläuterungen
das erfindungsgemäße Trainingsgerät betreffend (und umgekehrt).
[0017] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Steuerung der Leistung
unter Berücksichtigung eines auf die Person wirkenden Wasserwiderstands erfolgt. Dies
wird nachfolgend im Zusammenhang mit den Figuren noch näher erläutert.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass zu Beginn der Verwendung
des Trainingsgeräts zunächst eine individuelle Kalibrierung in Hinblick auf den auf
eine zu trainierende Person einwirkenden Wasserwiderstand erfolgt. Die kann z. B.
derart erfolgen, dass der Elektromotor eine Bewegung der Person in bestimmungsgemäßem
Kontakt mit den Pedalen und/oder den Armstangen vollzieht, wobei die Person mit möglichst
entspannter Muskulatur die Bewegung zulässt, und die dabei aufzuwendende Antriebsleistung
gemessen wird (bspw. über die elektrische Leistungsaufnahme). Besonders bevorzugt
ist vorgesehen, dass die Kalibrierung bei unterschiedlichen Drehzahlen, d. h. bei
unterschiedlichen Trittfrequenzen der Beine und/oder Ruderfrequenzen der Arme erfolgt.
Details werden nachfolgend im Zusammenhang mit den Figuren noch näher erläutert.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die zu trainierende Person
ohne eigenes Zutun zumindest in einzelnen Bewegungsphasen mobilisiert werden kann.
Mittels des Elektromotors ist es möglich, die zu trainierende Person teilweise oder
vollständig zu mobilisieren. D. h. die zu trainierende Person wird z. B. mit einer
vorgegebenen Drehzahl (Trittfrequenz und/oder Ruderfrequenz) passiv bewegt. Details
werden nachfolgend im Zusammenhang mit den Figuren noch näher erläutert.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist eine Spastikkontrolle vorgesehen. Hierzu
gehört bevorzugt auch die Einleitung von etwaigen Gegenmaßnahmen. Dies wird nachfolgend
im Zusammenhang mit den Figuren noch näher erläutert.
[0021] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist eine Steifigkeitskontrolle vorgesehen.
Hierzu gehört bevorzugt auch die Einleitung von etwaigen Gegenmaßnahmen. Dies wird
nachfolgend im Zusammenhang mit den Figuren noch näher erläutert.
[0022] Die Lösung der Aufgabe erstreckt sich auch auf eine Anordnung zur Leistungsmessung,
-steuerung und/oder -regelung an einem Trainingsgerät, welches von einer Person mit
den Füßen zu bewegende Pedale und/oder mit den Armen zu bewegende Armstangen aufweist,
wobei die Pedale und/oder Armstangen mit wenigstens einem Elektromotor und mit wenigstens
einer Bremseinrichtung verbunden sind, die eine derartige Steuerung (oder Regelung)
aufweisen, dass über die Pedale und/oder Armstangen eine definierte Leistung einer
zu trainierenden Person sowohl aufgenommen als auch an diese abgegeben werden kann.
[0023] Unter einer Anordnung wird eine Gesamtheit (System) aus mechanisch und/oder elektrisch
zusammenwirkenden Komponenten verstanden. Für die erfindungsgemäße Anordnung gelten
analog sämtliche Merkmale und Erläuterungen das erfindungsgemäße Trainingsgerät und/oder
Verfahren betreffend (und umgekehrt). Die Idee einer solchen Anordnung ist, dass das
erfindungsgemäße Prinzip auch bei anderen Trainingsgeräten und insbesondere Unterwasser-Trainingsgeräten
(Wassersport- und Wassertherapiegeräten) einsetzbar ist. Ebenso ist ein Einsatz im
Fitnessbereich sowie im Spitzensport möglich. Bevorzugt ist jedoch eine Verwendung
einer solchen Anordnung in einem erfindungsgemäßen Trainingsgerät und/oder in einem
erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, wozu die Anordnung entsprechend ausgebildet
ist.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Anordnung wenigstens
eine Steuereinrichtung aufweist, die zumindest den Elektromotor und die Bremseinrichtung
steuert, wobei diese Steuereinrichtung bevorzugt verschiedene Software-Konfigurationen
umfasst. Die Funktion einer solchen Steuereinrichtung ist nicht auf die Steuerung
(oder ggf. auch Regelung) des Elektromotors und/oder der Bremseinrichtung beschränkt.
Ferner können weitere Funktionen, wie z. B. das Verändern der Standhöhe eines Trainingsgeräts
von der Steuereinrichtung übernommen werden. In der Steuereinrichtung sind bevorzugt
mehrere, evtl. auch miteinander kommunizierende Softwareprogramme hinterlegt, die
verschiedene Funktionen oder auch unterschiedliche Betriebsarten (bspw. unterschiedliche
Trainingsprogramme) bewerkstelligen. Insbesondere können dies auf unterschiedliche
körperliche Funktionsbehinderungen abgestellte Programme oder Programmmodule sein.
[0025] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Elektromotor und die
Bremseinrichtung als eine Baueinheit ausgebildet sind, und dass insbesondere die Bremseinrichtung
in den Elektromotor integriert ist, wie bereits obenstehend erläutert.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert. Es
zeigen:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Trainingsgerät in einer perspektivischen Ansicht;
- Fig. 2
- das Trainingsgerät der Fig. 1 in einer anderen perspektivischen Ansicht;
- Fig. 3
- das Trainingsgerät der Fig. 1 beim Unterwassereinsatz;
- Fig. 4
- die Übersetzungsmechanik des Trainingsgeräts der Fig. 1 in einer schematischen Ansicht;
- Fig. 5
- ein Antriebskonzept für ein erfindungsgemäßes Trainingsgerät in einer schematischen
Ansicht;
- Fig. 6
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Trainingsgeräts in zwei perspektivischen
Ansichten; und
- Fig. 7
- mehrere Diagramme in Verbindung mit dem Trainingsgerät der Fig. 1 und der Fig. 6.
[0027] Fig. 1 zeigt ein insgesamt mit 100 bezeichnetes Trainingsgerät. Bei diesem Trainingsgerät
handelt es sich beispielhaft um ein Unterwasser-Trainingsgerät, worauf sich auch die
nachfolgenden Ausführungen beziehen. Die Erfindung ist jedoch nicht hierauf beschränkt.
[0028] Das Trainingsgerät 100 umfasst eine Sitzmöglichkeit 101 für eine zu trainierende
Person bzw. für einen Patienten P. Das Trainingsgerät 100 umfasst ferner einen Rahmen
bzw. eine Rahmenkonstruktion 102 mit insgesamt drei Standbeinen 103 (das Trainingsgerät
100 kann auch eine andere Anzahl von Standbeinen oder dergleichen aufweisen). Zum
Trainingsgerät 100 gehört ferner ein mit den Beinen/Füßen zu bewegender Pedaltrieb
(Tretkurbel) 104 mit zwei Pedalen 104r/1041, sowie zwei mit den Armen zu bewegende
Hebel bzw. Armstangen 106r/1061. Die Armstangen 106r/1061 sind kippbar an der Rahmenkonstruktion
102 angelenkt. Die Pedale 104r/1041 und die Armstangen 106r/1061 sind kinematisch
verbunden, wie nachfolgend noch näher erläutert. Das Trainingsgerät 100 umfasst ferner
einen Elektromotor, eine Bremseinrichtung, eine einfach auswechselbare Stromspeichereinrichtung
(Akkumulator) zur Energieversorgung und eine Steuereinrichtung (Steuergerät) zur Messung,
Steuerung und/oder Regelung, welche nicht sichtbar in der Rahmenkonstruktion 102 aufgenommen
sind (bspw. unterhalb des Sitzes 101). Mit 108 ist ein Bedienungspanel bezeichnet,
welches zumindest als Anzeigepanel ausgebildet und mit der Steuereinrichtung des Trainingsgeräts
100 gekoppelt ist.
[0029] Das Trainingsgerät 100 kann ergonomisch an die zu trainierende Person P angepasst
werden. D. h., dass z. B. der Sitz 101 oder die wirksame Länge der Armstangen 106r/1061
und ggf. auch der Pedale 104r/1041 verstellbar ist. Auch ist denkbar, den Abstand
der beiden Pedale 104r/1041 und/oder der beiden Armstangen 106r/1061 zueinander einstellen
zu können.
[0030] Fig. 2 zeigt das selbe Trainingsgerät 100 in einer anderen Perspektive. Gut zu erkennen
ist hier die DreibeinKonstruktion mit drei Standbeinen 103, wobei jedes Standbein
103 mit einem großen Standteller 113 versehen ist. Die Dreibeinkonstruktion ist an
einen unebenen Boden und/oder an eine Bodenschräge (z. B. bis zu 5°) anpassbar. Die
großen Standteller 113 gewährleisten einen sehr sicheren Stand.
[0031] Fig. 3 zeigt das Trainingsgerät 100 im Unterwassereinsatz. Die Wasseroberfläche ist
mit S bezeichnet. Das Bedienungspanel 108 ist derart angeordnet, dass es sich oberhalb
der Wasseroberfläche S befindet, wobei sich die sonstigen Komponenten des Trainingsgeräts
100 im Wesentlichen im Wasser befinden. Die Wassertiefe kann z. B. bis 1,8 m betragen.
Die Dreibeinkonstruktion mit den großen Standtellern 113 gewährleistet auch im Wasser
einen sicheren Stand des Trainingsgeräts 100. Das Trainingsgerät 100 kann bei Normalanwendung
nicht kippen. Die Anpassung an eine jeweilige Wassertiefe kann ohne ein Abtauchen
des Betreuers erfolgen. Ebenso gewährleistet das Trainingsgerät 100 eine leichte Manövrierbarkeit
im Wasser durch einen Betreuer, sowie ein leichtes Einsetzen oder Herausnehmen aus
dem Wasser. Das Auswechseln der Stromspeichereinrichtung kann erfolgen, ohne dass
hierzu das Trainingsgerät 100 aus dem Wasser genommen werden muss. Selbsterklärend
ist das Trainingsgerät 100 ebenso auch an Land betreibbar. Auch an Land ist das Trainingsgerät
100 von einem Betreuer leicht manövrierbar.
[0032] Fig. 4 zeigt die Übersetzungsmechanik des Trainingsgeräts 100 in einer schematischen
Ansicht. Die Pedale 104r/1041 und die Armstangen 106r/1061 stellen jeweils eine Mensch-Maschinen-Schnittstelle
dar, an denen eine Muskelkraft der zu trainierenden Person P an das Trainingsgerät
100, resp. an eine kombinierte Elektromotor-Bremseinrichtung EB übertragen werden
kann und/oder an denen eine von der Elektromotor-Bremseinrichtung EB des Trainingsgeräts
100 bereitgestellte Leistung an die zu trainierende Person P übertragen werden kann.
Der kombinierte Elektromotor-Bremseinrichtung EB fungiert je nach dem als Bewegungswiderstand
oder als Antrieb.
[0033] Die zu trainierende Person P hat die Möglichkeit rein durch das Beintraining zu arbeiten,
indem sie wie bei einem Fahrrad in die Pedale 104r/1041 tritt, was mit Bewegungspfeilen
dargestellt ist. Zusätzlich hat die Person P die Möglichkeit, die Arme mittels der
Armstangen 106r/1061 zu trainieren, in dem sie diese in der Art einer Ruderbewegung
(Cross-Walker) gegenläufig (bezüglich des Körperrumpfes) nach vorne und nach hinter
bewegt, was ebenfalls mit Bewegungspfeilen dargestellt ist. Die beiden Trainingsmöglichkeiten
können einzeln beansprucht werden, können aber auch so mechanisch gekoppelt werden,
dass sie kinematisch verbunden sind. Dies ermöglicht eine Unterstützung von den einen
zu den anderen Gliedmaßen und ermöglicht einen runden oder fließenden Bewegungsablauf.
[0034] Es ist auch möglich das Arm/Beintraining bspw. mittels einer Kupplung mechanisch
zu entkoppeln. Ferner ist die kombinierte Elektromotor-Bremseinrichtung EB mit einer
Kupplung ausgerüstet. Die Kupplung wird über die Steuereinrichtung gesteuert. Die
Kupplung dient dazu, die kombinierte Elektromotor-Bremseinrichtung EB mechanisch von
den Pedalen 104r/1041 und/oder Armstangen 106r/1061 abzukoppeln, falls diese temporär
nicht benötigt wird.
[0035] Die jeweiligen Drehzahlen, Umlaufgeschwindigkeiten, Drehmomente und/oder Leistungen
werden mittels von Messsensoren bspw. an den Messpunkten M1, M2 und M3 permanent erfasst
und von der Steuereinrichtung weiterverarbeitet und/oder gespeichert. Ferner kann
auch die Trainingszeit und/oder die Pulszahl der zu trainierenden Person P erfasst,
gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden. Die erhaltenen Daten können auf dem
Panel 108 angezeigt werden. Alle Daten lassen sich auch über eine Computerschnittstelle
auswerten. Bevorzugt ist diese Computerschnittstelle als drahtlose Schnittstelle ausgebildet
(WLAN oder Bluetooth). Über eine solche Computerschnittstelle kann ggf. auch eine
Programmierung (z. B. auch Software-Updates) der Steuereinrichtung erfolgen.
[0036] Fig. 5 zeigt ein ein Antriebskonzept (bzw. eine Anordnung zur Leistungsmessung, -steuerung
und/oder -regelung an einem Trainingsgerät) für ein erfindungsgemäßes Trainingsgerät
in einer schematischen Ansicht. Entgegen dem Beispiel der Fig. 4 sind bei diesem Antriebskonzept
der Elektromotor E und die Bremseinrichtung B als baulich getrennte bzw. separate
Komponenten ausgeführt.
[0037] Die Pedale 104r/1041 des Pedaltriebs (Tretkurbel bzw. Beinkurbel 104) sind über eine
Welle 140 direkt miteinander verbunden. Die beiden mit den Armen zu bewegenden Hebel
bzw. Armstangen 106r/1061 sind indirekt mittels von Riementrieben 162 und 163 über
eine Welle 160 miteinander verbunden. Die Verbindungs-Wellen 140 und 160 sind mittels
der Riementriebe 141 und 161 mit einer zentralen Welle 170 verbunden. Die Armstangen
106r/1061 und die Pedale 104r/1041 könne durch die Kupplung 171 getrennt werden. Die
zentrale Welle 170 ist ihrerseits über eine Kupplung 172 und ein Wandlergetriebe 173
mit dem Elektromotor E verbunden. Ferner ist die zentrale Welle 170 mittels eines
Riementriebs 175 mit einer Nebenwelle 180 verbunden. In den Triebstrang der Nebenwelle
180 gehören eine Kupplung 181, eine Freilaufeinrichtung 182, eine Schwungmasseneinrichtung
183, sowie die Bremseinrichtung B. Mit C ist eine Steuereinrichtung bezeichnet. Wesentliche
Busverbindungen sind strichliniert dargestellt. Anstelle von Riementrieben können
auch funktionsgleich Kettentriebe oder Getriebeeinrichtungen verbaut sein.
[0038] Fig. 6a zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Trainingsgeräts
in einer perspektivischen Ansicht. Das Trainingsgerät 100' weist eine bananenförmige
Rahmenstruktur 102' auf, an deren Bogenenden Schwimmkörper bzw. Schwimmpontons 121
und 122 angeordnet sind. Die Anzahl von insgesamt zwei Schwimmpontons ist beispielhaft.
Mittels dieser Schwimmpontons kann das Trainingsgerät 100' als Schwimmgerät eingesetzt
werden, wie in der Fig. 6b gezeigt. Auf Standbeine, wie in der Fig. 1 gezeigt, kann
hier verzichtet werden. Das Trainingsgerät 100' ist auch in tiefem Wasser (bspw. im
Freieinsatz in Seen) verwendbar. Das in der Fig. 6 gezeigte Trainingsgerät 100' wird
als separierbarer Erfindungsgegenstand angesehen.
[0039] Nachfolgend werden verschiedene Betriebsarten, Funktionen und Anwendungen des Trainingsgeräts
100 bzw. 100' näher erläutert.
- 1. Drehzahlunabhängige Leistungsregelung im Wasser:
Beim Training im Wasser ist ein erhöhter Strömungswiderstand im Wasser zu berücksichtigen.
Die Dichte von Wasser ist rund 772-mal höher als der in der Luft bzw. Atmosphäre,
was bedeutet, dass im Wasser hohe Strömungswiderstände zu überwinden sind. Beim Training
im Wasser tritt somit ein bedeutender auf die Gliedmaßen einwirkender Strömungswiderstand
auf. Ein großer Teil der durch die Muskulatur erbrachten Leistung wird zur Überwindung
des Wasserwiderstandes benötigt, während nur ein kleiner Teil der gesamten Kraftentwicklung
(mechanischer Output oder physikalisch messbare Leistung) auf die Pedale 104r/1041
und/oder Armstangen 106r/1061 geleitet wird. Somit entspricht z. B. eine an den Pedalen
104r/1041 gemessene Leistung (Messpunkt M2) nicht der effektiv erbrachten Körper-
oder Muskelleistung (Trainingsleistung). Der Strömungswiderstand steigt zudem im Quadrat
zur Drehzahl n (Trittfrequenz = Pedalumdrehung, Ruderfrequenz; Winkelgeschwindigkeit)
an
Das erfindungsgemäße Trainingsgerät 100 zeichnet sich z. B. dadurch aus, dass aufgrund
einer Leistungsmessung und Leistungsregelung auch mit Leistungen unterhalb des Wasserwiderstandes
trainiert werden kann. Handicapierte Personen mit Lähmungen oder mit erhöhter Muskelaktivität
(Tetanie, Krampi usw.) und dekonditionierte Personen können im Wasser ein Training
mit einer Leistung von wenigen Watt [W] durchführen. Dies wird durch eine von dem
Elektromotor E und der Bremseinrichtung B bereitgestellte und von der Steuereinrichtung
C gesteuerte oder geregelte Kombination von Bewegungswiderstand und Antrieb erreicht.
Dadurch kann die zu trainierende Person aktiv bei der Überwindung des Wasserwiderstandes
unterstützt werden. Die Steuereinrichtung berücksichtigt auch die nichtlineare Zunahme
des Wasserwiderstandes bei zunehmender Tritt- oder Ruderfrequenz n. Dies ist die Grundlage
für eine drehzahlunabhängige Leistungsregelung.
- 2.Arbeitsbereiche und Kalibrierung (Fig. 7a; Fig. 7b):
Grundlegend sind zwei Arbeitsbereiche zu unterscheiden, wie in der Fig. 7a gezeigt.
Der erste Bereich (rechts der Wasserwiderstandskurve) ist der Widerstandsbereich.
Dieser Bereich umfasst die Leistungen der zu trainierenden Person die kleiner als
der Wasserwiderstand sind. An den Mensch-Maschinen-Schnittstellen (resp. an den Messpunkten
M1, M2 und M3) sind kaum Leistungen zu messen da die meiste Energie durch den Strömungswiderstand
absorbiert wird. Der zweite Bereich ist der Leistungsbereich (links der Wasserwiderstandskurve).
Dieser Bereich umfasst die erbrachten Leistungen die höher sind als der Wasserwiderstand.
In diesem Bereich können Leistungen an den Mensch-Maschinen-Schnittstelle (resp. an
den Messpunkten M1, M2 und M3) gemessen werden.
Der Wasserwiderstand ist je nach Körperfläche (teilweise ableitbar vom Gewicht) der
zu trainierenden Person P unterschiedlich. D. h. in unteren Leistungsbereichen (z.
B. hohe Drehzahl bei wenig Leistung [W]) kann an den Pedalen 104r/1041 und/oder den
Armstangen 106r/1061 kaum Leistung gemessen werden. Insbesondere kann unterhalb des
Wasserwiderstandes die Leistung an den Mensch-Maschine Schnittstellen nicht mehr korrekt
erfasst werden, da kaum Kraft auf die Pedale 104r/1041 und/oder Armstangen 106r/1061
übertragen wird. In den oberen Leistungsbereichen muss ein Offset hinzugerechnet werden,
der dem Wasserwiderstand der jeweiligen zu trainierenden Person entspricht. In beiden
Arbeitsbereichen wird die Leistung somit unterschiedlich erfasst.
Zu Beginn des Trainings müssen zunächst die Widerstandswerte bei den verschiedenen
Drehzahlen n (bzw. Trittfrequenzen und/oder Ruderfrequenzen) mittels einer Kalibrierung
erfasst werden. Die Kalibrierung erfolgt im Widerstandsbereich. Hierzu setzt sich
die zu trainierende Person P auf das Trainingsgerät 100. Sie muss sich möglichst passiv
verhalten. Der Elektromotor E fungiert als Antrieb und bewegt über die Pedale 104r/1041
und/oder die Armstangen 106r/1061 die Gliedmaßen, wobei die Muskulatur dabei völlig
entspannt bleibt. Nun wird mittels des Elektromotors E ein vorgegebenes Drehzahlspektrum
(n1, n2, n3, n4) abgefahren. Die vom Elektromotor abgegebene Leistung wird bei den
verschiedenen Drehzahlen gemessen und z. B. in Form einer individuellen Wasserwiderstandskurve
in der Steuereinrichtung hinterlegt. Eine solche individuelle Wasserwiderstandskurve
zeigt die Fig. 7b, wobei hier auch die einzelnen Drehzahlen angegebenen sind, bei
denen eine Leistungsmessung erfolgt. Der Kalibriervorgang wird von der Steuereinrichtung
gesteuert.
Beispiel: Das Kalibrierprogramm des Trainingsgeräts 100 wird gestartet. Nun beginnt
der Elektromotor E mit einer Drehzahl von z. B. 10 Umdrehungen pro Minute die zu trainierende
Person P zu bewegen. Die Leistung (bspw. die elektrische Leistung) die der Elektromotor
E benötigt, um die Person P entsprechend zu bewegen, wird protokolliert. Dieser Kalibrierschritt
wird nun bei 15, 20 oder mehr Umdrehungen pro Minute wiederholt. Anhand der Kalibrierwerte
ist nun der individuelle Wasserwiderstandsverlauf (Wasserwiderstandskurve) der zu
trainierenden Person bzw. des Patienten bekannt. Das Training kann mit der Registrierung
der tatsächlich erbrachten Leistung beginnen. Für ein Training an Land ist eine solche
Kalibrierung nicht erforderlich.
- 3. Trainieren im Widerstandsbereich (Fig. 7c):
Die zu trainierende Person oder deren Betreuer wählt z. B. am Bedienungspanel 108
eine gewünschte Leistung (PPatient) aus, bei der trainiert werden soll. Die zu trainierende Person beginnt das Training
mit einer ihr angenehmen Drehzahl bzw. Trittfrequenz oder Ruderfrequenz (nPatient). Die Steuereinrichtung errechnet anhand der Drehzahl(nPatient) und der gewünschten Leistung (PPatient) die Differenz zum Wasserwiderstand. Der Elektromotor E unterstützt nun die zu trainierende
Person P, indem er als Antrieb fungiert und eine Antriebsleistung(PMotor) aufbringt, welche die Differenz von der gewünschten Leistung (PPatient) zur Wasserwiderstandsleistung am korrespondierenden Punkt der Wasserwiderstandkurve
bildet, wie in Fig. 7c gezeigt.
Beispiel: Die zu trainierende Person gibt eine Leistung (PPa-tient) von 50 Watt [W] vor und bewegt sich mit einer Drehzahl (nPatient) von 50 Umdrehungen pro Minute. Anhand der Kalibrierung erkennt die Steuereinrichtung,
dass bei 50 Umdrehungen pro Minute die Wasserwiderstandsleistung 80 Watt beträgt.
Daraus resultiert, dass der Elektromotor E die zu trainierende Person nun mit einer
Antriebsleistung (PMotor) von 30 Watt unterstützt. Bevorzugt ist dieser Fall für ein Training an Land nicht
vorgesehen.
- 4. Trainieren im Leistungsbereich (Fig. 7d):
Ist die gewünschte Leistung (PPatient) bei einer vorgegebenen Drehzahl (nPatient) höher als die korrespondierende Wasserwiderstandsleistung (PWasserwiderstand), wird die zu trainierende Person P zusätzlich zum Wasserwiderstand belastet. Hierbei
fungiert der Elektromotor E oder die Bremseinrichtung B als Bewegungswiderstand und
erzeugt eine Bremsleistung (PBremse). Die Bremsleistung(PBremse) ist die Differenz zwischen der gewünschten bzw. vorgegebenen Leistung (PPatient) und der Wasserwiderstandsleistung (PWasserwiderstand) am korrespondierenden Punkt der Wasserwiderstandkurve, wie in Fig. 7d gezeigt.
Beispiel: Die zu trainierende Person soll eine Leistung (PPa tient) von 50 Watt erbringen. Sie bewegt sich mit einer Drehzahl (nPatient) von 15 Umdrehungen pro Minute. Anhand der Kalibrierung erkennt die Steuereinrichtung,
dass bei 15 Umdrehungen pro Minute die Wasserwiderstandsleistung (PWasserwiderstand) 30 Watt beträgt. Daraus resultiert, dass der Elektromotor E nun eine Bremsleistung
(PBremse) von 20 Watt erzeugen muss. Aufgrund dieser Kompensation ist trotz der nicht linearen
Wasserwiderstandsfunktion die Belastung der zu trainierenden Person drehzahlunabhängig,
wobei die Belastung selbst einstellbar ist. Auch kann hierbei die eigentliche Trainingsleistung
(Körperleistung oder Muskelleistung) sehr gut eingestellt werden.
- 5.Mobilisierung:
Durch den eingebauten Elektromotor E ist es möglich die zu trainierende Person teilweise
oder ganz zu mobilisieren. D.h. die Person wird mit einer vorgegebenen Drehzahl n
bewegt. Wahlweise können die unteren und/oder die oberen Gliedmaßen mobilisiert werden.
Hierzu gibt bspw. der Betreuer (Therapeut) am Bedienungspanel 108 eine gewünschte
Drehzahl und Trainingsdauer ein, mit welcher die zu trainierende Person mobilisiert
werden soll. Nach dem Start eines in der Steuereinrichtung hinterlegten Programms
wird die zu trainierende Person mit dieser Drehzahl über eine bestimmte Zeitdauer
bewegt. Eine Mobilisierung an Land läuft gleich ab wie im Wasser.
- 6. Spastikkontrolle:
Um bei auftretender Spastizität (d. h. eine durch muskulären Hypertonus verursachte
Bewegungshemmnis des Patienten) an gefährdeten Personen keine Schäden zu verursachen,
ist eine entsprechende Überwachung vorgesehen. Das Training wird sofort unterbrochen,
sobald anhand des Bewegungsflusses an den Pedalen 104r/1041 und/oder Armstangen 106r/1061
eine beginnende Spastizität detektiert wird (bspw. durch erhöhte Stromaufnahme). Alternativ
ist es auch möglich, mit einer geringen, für den Patienten ungefährlichen Leistung
fortzufahren, bis sich der Spastikkrampf löst. Ein Wechsel der Betriebsart (bspw.
auch ein Abschalten des Elektromotors und/oder der Bremseinrichtung bzw. ein Entkoppeln
derselbigen mittels der Kupplungen) kann helfen, den abnormalen Muskeltonus wieder
zu regulieren. Z. B. werden die Pedale 104r/1041 und/oder die Armstangen 106r/1061
des Trainingsgeräts entgegen gesetzt bewegt, wenn nicht eine muskuläre Totalblockierung
vorliegt, die sich in der Regel von selbst nach kurzer Zeit wieder auflöst. Danach
wird versucht das normale Training wieder aufzunehmen. Wenn die Blockierung immer
noch anhält wird der Vorgang wiederholt.
- 7.Steifigkeitskontrolle:
Nach Läsionen des zentralen Nervensystems können unerwünschte Haltungsreflexe auftreten,
die nicht gehemmt oder modifiziert werden können. Der Mangel an Selektion in der Bewegung
führt dazu, dass Bewegungsmuster auftreten, die einen flüssigen Bewegungsablauf verhindern.
Durch die Steifigkeit der Muskulatur gelangt die Bewegung der zu trainierenden Person
meist an den kinematisch bedingten Totpunkten des Übersetzungsmechanismus ins Stocken.
Um trotzdem ein Training zu realisieren ist es nötig, einen konstanten Rundlauf zu
gewährleisten. Dies wird erreicht indem die Umlaufgeschwindigkeit (Umdrehgeschwindigkeit)
der Pedale 104r/1041 und/oder Armstangen 106r/1061 überwacht wird. Wenn ein unrunder
Lauf detektiert wird, wird mittels Antriebsunterstützung durch den Elektromotor jeweils
ein Kraftimpuls gegeben, der zur Überwindung des Totpunktes führt. Durch die permanente
Überwachung der Umlaufgeschwindigkeit(en) kann eine Veränderung registriert werden
und die Unterstützung den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden.
- 8.Unabhängige Leistungsmessung:
Auf einem erfindungsgemäßen Trainingsgerät 100 kann eine unabhängige Leistungsmessung
durchgeführt werden, die als Grundlage bspw. zu einem Training auch an anderen Geräten
dienen kann. Hierzu wird auf einem erfindungsgemäßen Trainingsgerät (mit eingebautem
Elektromotor E) eine Versuchsreihe durchgeführt. Es werden mehrere Personen mit verschiedenen
Körpergrößen und Gewichten ausgemessen. Die Werte werden in Tabellen hinterlegt und
dienen dann z. B. für Patienten die aufgrund einer Behinderung nicht in der Lage sind,
eine Kalibrierung durchzuführen (z.B. Muskelsteifheit o.ä.) und/oder z. B. bei einem
anderen Trainingsgerät (ohne Elektromotor der als Antrieb verwendet werden kann) als
Grundlage zur Berechnung eines Widerstandwertes (Wasserwiderstandswert). In gleicher
Weise kann auch eine einzelne Person individuell ausgemessen werden.
[0040] Wenn nun auf einem Gerät mit ausschließlich einer Bremseinrichtung trainiert werden
soll, kann dies nur im Leistungsbereich erfolgen. Die sich einstellende Leistung setzt
sich wiederum aus der Bremsleistung und der Wasserwiderstandsleistung zusammen. Die
genauen Werte eines Wasserwiderstandes bezogen auf die zu trainierende Person stehen
jedoch nicht zur Verfügung, da mit der Person keine Kalibrierung durchgeführt werden
kann. So muss die zu trainierende Person zu Beginn des Trainings neben der gewünschten
Leistung auch ihre Körpergröße und ihr Gewicht, sowie evt. weitere anthropometrische
Kennwerte (z.B. Oberschenkelumfangswerte) eingeben. Anhand dieser Parameter können
aus den Tabellen die entsprechenden Widerstandswerte abgeleitet werden.
1. Trainingsgerät (100), insbesondere Ergometer, welches mit den Füßen zu bewegende Pedale
(104r; 1041) und/oder mit den Armen zu bewegende Armstangen (106r; 1061) aufweist,
die durch eine Person (P) in vornehmlich sitzender Position zu betätigen sind, und
mit wenigstens einer Steuereinrichtung (C) zur Messung, Steuerung und/oder Regelung
der Trainingsleistung,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pedale (104r; 1041) und/oder die Armstangen (106r; 1061) mechanisch mit wenigstens
einem Elektromotor (E) und mit wenigstens einer Bremseinrichtung (B) gekoppelt sind,
wobei dieser Elektromotor (E) und diese Bremseinrichtung (B) derart ausgebildet und
durch die Steuereinrichtung (C) derart gesteuert sind, dass über die Pedale (104r;
1041) und/oder die Armstangen (106r; 1061) definiert sowohl eine von der Person (P)
aufgebrachte Leistung aufgenommen als auch eine Leistung an diese Person (P) abgegeben
werden kann.
2. Trainingsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bremseinrichtung (B) in den Elektromotor (E) integriert ist.
3. Trainingsgerät (100) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
dieses als Unterwasser-Trainingsgerät ausgebildet ist.
4. Trainingsgerät (100) nach einem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Kupplung umfasst ist, um die mechanische Kopplung der Pedale (104r;
1041) und/oder Armstangen (106r; 1061) mit dem Elektromotor (E) und/oder der Bremseinrichtung
(B) zumindest temporär aufheben zu können.
5. Trainingsgerät (100) nach einem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
dieses wenigstens eine drahtlose Kommunikationsschnittstelle, wie insbesondere eine
WLAN- oder Bluetooth-Schnittstelle, aufweist.
6. Verfahren zum Betrieb eines Trainingsgeräts, insbesondere eines Trainingsgeräts (100)
nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei dieses Trainingsgerät von einer Person
(P) mit den Füßen zu bewegende Pedale (104r; 1041) und/oder mit den Armen zu bewegende
Armstangen (106r; 1061) aufweist, die mechanisch mit wenigstens einem Elektromotor
(E) und mit wenigstens einer Bremseinrichtung (B) gekoppelt sind, und mit wenigstens
einer Steuereinrichtung (C) zur Messung, Steuerung und/oder Regelung der Trainingsleistung,
gekennzeichnet dadurch, dass
dieser Elektromotor (E) und diese Bremseinrichtung (B) mittels der Steuereinrichtung
(C) derart gesteuert werden, dass über die Pedale (104r; 1041) und/oder die Armstangen
(106r; 1061) eine definierte Leistung der Person (P) anforderungsspezifisch sowohl
aufgenommen als auch an diese abgegeben werden kann.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die Steuerung der Leistung unter Berücksichtigung eines auf die Person (P) wirkenden
Wasserwiderstands erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
zu Beginn der Verwendung des Trainingsgeräts zunächst eine Kalibrierung anhand eines
auf die Person (P) wirkenden Wasserwiderstands erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kalibrierung bei unterschiedlichen Trittfrequenzen und/oder Ruderfrequenzen erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Person (P) ohne eigenes Zutun zumindest in einzelnen Bewegungsphasen mobilisiert
werden kann, wobei der Elektromotor (E) als Antrieb fungiert.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Spastikkontrolle vorgesehen ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steifigkeitskontrolle vorgesehen ist.
13. Anordnung zur Leistungsmessung, -steuerung und/oder - regelung an einem Trainingsgerät,
insbesondre zur Verwendung in einem Trainingsgerät (100) und/oder in einem Verfahren
gemäß einem der vorausgehenden Ansprüche, welches von einer Person (P) mit den Füßen
zu bewegende Pedale (104r; 1041) und/oder mit den Armen zu bewegende Armstangen (106r;
1061) aufweist, wobei die Pedale (104r; 1041) und/oder Armstangen (106r; 1061) mit
wenigstens einen Elektromotor (E) und einer Bremseinrichtung (B) verbunden sind, die
eine derartige Steuerung aufweisen, dass über die Pedale (104r; 1041) und/oder die
Armstangen (106r; 1061) eine definierte Leistung einer zu trainierenden Person (P)
sowohl aufgenommen als auch an diese abgegeben werden kann.
14. Anordnung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese wenigstens eine Steuereinrichtung (C) aufweist, die zumindest den Elektromotor
(E) und die Bremseinrichtung (B) steuert, wobei diese Steuereinrichtung (C) bevorzugt
verschiedene Software-Konfigurationen umfasst.
15. Anordnung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Elektromotor (E) und die Bremseinrichtung (B) als eine Baueinheit ausgebildet
sind, und dass insbesondere die Bremseinrichtung (B) in den Elektromotor (E) integriert
ist.