[0001] Rüttelverdichter oder Rüttelgeräte sind im Straßen-, Erdbau und/oder Gleisbau in
vielfältigen Ausführungen zur Verdichtung verschiedenster Materialien im Einsatz und
bekannt. Sie werden insbesondere eingesetzt für Dämmschüttungen aller Art, für Bauwerkshinterfüllungen
im Tiefbau, für Schotterbettungen im Gleisbau, Schotterunterbau, für Frostschutz und
Tragschichten als Unterbaulagen im Straßen und Flugplatzbau. Neben großen, als selbstfahrende
Fahrzeuge ausgebildeten Rüttelverdichtem, ist es aber trotzdem erforderlich auch kleine
insbesondere nur von einer einzelnen Person betätigbare und geführte Handrüttelgeräte
einzusetzen. Brennkraftbetätigte Rüttelgeräte sind aber in erster Linie komplexe selbstfahrende
Rüttelverdichter, die nicht als Handrüttelgeräte zur Einpersonenbedienung ausgebildet
sind. Solch ein komplexes Gerät ist in der
DE 1 752 385 in der Ausführung als Gleiskettenrüttelgerät beschrieben.
[0002] Ein Handrüttelgerät zum Stopfen von Gleisen ist dagegen aus der
CH 315095 bekannt. Hier wird die Unwucht mittels eines Kreisschwingers erzeugt. Zur Reduzierung
der Schwingungen ist am Gerät zwischen Träger und Unwuchtrüttler ein elastisches Gelenk
angeordnet, dessen Achse parallel zur Umlaufachse des Unwuchtrüttlers liegt, wobei
eine Art Doppelpendelsystem entsteht und wodurch nur die senkrechten Komponenten als
wirksame Schwingungen erhalten bleiben, während die seitlichen Komponenten der Kreisschwingungen
weitgehend eliminiert werden sollen. Die Umlaufachse dieses Gerätes ist hierbei parallel
zur Ebene des Stopfwerkzeuges angeordnet und mit dem Werkzeug starr verbunden.
[0003] Die
DE 196 43 978 A1 beschreibt einen hydraulischen Schwingungserzeuger mit kontinuierlich einstellbarer
Fliehkraft während des laufenden Betriebes insbesondere für den Einsatz in Kernrüttelmaschinen.
Hier wird zur Erzeugung der Schwingung eine Hydraulikflüssigkeit verwendet, wobei
mittels eines zusätzlich angeordneten zweiten Kolbens die Schwingungsfrequenz während
des Betriebes innerhalb eines bestimmten Bereiches verstellt werden kann.
[0004] In der technischen Lösung gemäß der
DE 198 16 618 A1 ist dagegen ein elektrisch betriebener Vibrator mit ebenfalls kontinuierlich einstellbarer
Fliehkraft während des laufenden Betriebes für eine oder mehrere Rütteleinheiten beschrieben.
Hier geht es um eine optimale Einstellbarkeit sowohl der Schwingungsfrequenz als auch
der Schwingungsamplitude an sogenannten Kemrüttelmaschinen, d. h. nicht für Gleisrüttelgeräte.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde ein Handrüttelgerät zur Verdichtung von
Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau zu schaffen, welches unabhängig von anderen
Energiequellen an beliebigen Orten einsetzbar ist, das weniger Energie verbraucht
eine höhere Lebensdauer der Verschleißteile und dessen Bedienung und Handhabung weniger
körperliche Belastungen mit sich bringen.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des ersten bzw. zweiten Patentanspruches
gelöst. Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Beim erfindungsgemäßen Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien im Straßen-,
Gleis- und Erdbau erfolgt die Schwingungserzeugung wie bekannt mittels eines an einem
Führungsrahmen 13 schwingungsgedämpft angeordneten Vibrators 9. Dieser ist mit mindestens
einer Unwuchteinrichtung 10 versehen, wobei das Handrüttelgerät mit schwingungsgedämpft
ausgebildeten verstellbaren Handgriffen 1 in Arbeitsposition gehalten und geführt
werden kann. Am Führungsrahmen 13 ist seitlich ein Antrieb 6 und des Weiteren seitlich
am Vibrator 9 ein übliches wechselbares Stopfwerkzeug 11 angeordnet. Der Vibrator
9 besteht aus einer im Unwuchtgehäuse 19 gelagerten Unwuchtwelle 12 und einer schaltbaren
Unwuchteinrichtung 10. Die schaltbare Unwuchteinrichtung 10 ist entweder automatisch
fliehkraftbegrenzt betätigt ausgeführt oder mit einer schaltbaren Unwucht 25 ausgebildet,
wobei diese dann über eine zusätzliche Schalteinrichtung 27 betätigt wird. Die Unwuchteinrichtung
10 besteht aus einer schaltbaren lageveränderlichen Unwucht 25, einer Hülsenmutter
21, einem Federgehäuse 22, einer innen im Federgehäuse 22 geführten Feder 23 (einer
vorgespannten Druckfeder) und einem Federbolzen 24. Diese Unwuchteinrichtung 10 kann
wahlweise magnetisch, pneumatisch, hydraulisch oder mechanisch fremdbetätigt nach
Erreichen einer Nenndrehzahl des Antriebes 6 zuschaltbar ausgebildet sein. Bevorzugt
erfolgt eine automatische Zuschaltung fliehkraftbegrenzt mittels einer vorgespannten
Feder 23 (einer in Abhängigkeit von der Unwuchtmasse der Unwucht 25 vorgespannten
Druckfeder) jeweils in Abhängigkeit von der Drehzahl der schaltbaren Unwucht 25. Als
Antrieb 6 ist am Führungsrahmen 13 vorzugsweise ein Verbrennungsmotor 6a angeordnet.
Der Verbrennungsmotor 6a ist seinerseits durch eine, nach Erreichen einer Nenndrehzahl
automatisch zuschaltenden Fliehkraftkupplung 7 über einen Riementrieb 16 mit der Unwuchtwelle
der Unwuchteinrichtung 10 verbunden.
[0007] In einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist das Handrüttelgerät
zur Verdichtung von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau mit einem rotierenden
Elektromotor 6b als Antrieb 6 zur Schwingungserzeugung ausgerüstet. Der Grundaufbau
ist ähnlich, dabei ist an einem Führungsrahmen 13 ein schwingungsgedämpft angeordneter
Vibrator 9 befestigt. Der Führungsrahmen 13 ist an seinem oberen Ende mit schwingungsgedämpft
ausgebildeten verstellbaren Handgriffen 1 versehen, gleichfalls ist mindestens eine
schaltbare Unwuchteinrichtung 10 befestigt. Am Führungsrahmen 13 ist, wie bekannt
seitlich am Vibrator 9 das wechselbare Stopfwerkzeug 11 angeordnet. Der Vibrator 9
besteht aus einer im Unwuchtgehäuse 19 gelagerten Unwuchtwelle 12 und einer damit
direkt verbundenen schaltbaren Unwuchteinrichtung 10. Die schaltbare Unwuchteinrichtung
10 ist entweder automatisch fliehkraftbegrenzt betätigt ausgeführt oder mit einer
schaltbaren Unwucht 25 ausgebildet, wobei diese dann über eine zusätzliche Schalteinrichtung
27 betätigt wird. Die schaltbare Unwuchteinrichtung 10 besteht aus einer schaltbaren
lageveränderlichen Unwucht 25, einer Hülsenmutter 21, einem Federgehäuse 22, einer
Feder 23 (einer vorgespannten Druckfeder) und einem Federbolzen 24 und kann wahlweise
auch fremdbetätigt magnetisch, pneumatisch, hydraulisch oder mechanisch nach Erreichen
einer Nenndrehzahl des Antriebes 6 zuschaltbar ausgebildet sein. Als Antrieb 6 kann
an Stelle des Verbrennungsmotors 6a am Führungsrahmen 13 auch ein rotierender Elektromotor
6b angeordnet sein. Der Wechsel der Antriebe 6 ist besonders einfach, wenn am Verbrennungsmotor
6a und am Elektromotor 6b gleich dimensionierte Wellenzapfen und Befestigungsbohrungen
angeordnet sind. So ist das Umrüsten der Antriebsart problemlos durch Abschrauben
des Einen und Anschrauben des anderen Antriebes 6 möglich. Es kann aber auch im Inneren
des Vibrators 9 ein Elektromotor 28 als Direktantrieb für die schaltbare Unwuchteinrichtung
10 ausgebildet und eingebaut sein.
[0008] Der rotierende Elektromotor 28 ist dabei Sinnvollerweise so ausgebildet und dimensioniert,
dass er direkt in das Unwuchtgehäuse 19 eingebaut ist und entweder direkt mit der
Unwuchtwelle 12 der Unwuchteinrichtung 10 verbunden ist, beziehungsweise die Unwuchtwelle
ist gleichzeitig als Läuferwelle des rotierenden Elektromotors 28 ausgebildet.
[0009] Beim Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau
ist der Riementrieb 16 bevorzugt als ein Keilriementrieb ausgebildet und zur Drehmomentübertragung
angeordnet. Hierbei können zum einen besonders schwingungsarm aber auch gleichzeitig
rutscharm das Drehmoment vom Antrieb 6 auf die Unwuchtwelle 10 übertragen werden.
Dadurch werden die Vibrationen während des sich in Betrieb befindlichen Vibrators
9 so weit gedämpft, dass der Antrieb 6 nur relativ gering mit störenden Schwingungsbelastungen
beaufschlagt wird.
[0010] In einer besonderen Ausbildung des Handrüttelgeräts zur Verdichtung von Materialien
im Straßen-, Gleis- und Erdbau ist die Schalteinrichtung 27 so ausgebildet, dass diese
auch bei Bedarf rein mechanisch fremdbetätigt in Abhängigkeit von der Drehzahl des
Antriebes 6 die schaltbare Unwucht 25 zuschalten oder abschalten kann.
[0011] In einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Handrüttelgeräts zur Verdichtung
von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau besteht die schaltbare Unwucht 25 aus
mehreren einzeln und/oder zusammen schaltbaren Unwuchten 25. Der Vorteil besteht darin
dass in Abhängigkeit von der Größe der zu verdichtenden Materialien die Frequenz und
die Größe der Vibration den Einsatzbedingungen vor Ort jeweils optimal angepasst werden
kann.
[0012] Aus Sicherheitsgründen ist es von Vorteil, wenn beim Handrüttelgerät zur Verdichtung
von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau der Stoppschalter 2 des Handrüttelgerätes
zusätzlich funkgebunden auf eine zentrale Auslösetastatur geschaltet ist und durch
diese fernbetätigbar ausgebildet ist. Damit ist die sogenannte Totmannschaltung zum
Beispiel durch einen Streckenposten per Funksignal auslösbar. Der Streckenposten ist
somit in der Lage, rechtzeitig durch Abschalten eines oder auch gegebenenfalls gleichzeitig
mehrerer unabhängig voneinander arbeitende Geräte das Bedienungspersonal am Handrüttelgerät
zu warnen, indem er die lärmintensiven Geräte ausschaltet.
[0013] In einem zwar etwas aufwendigeren Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien
im Straßen-, Gleis- und Erdbau sind als Antrieb 6 am Führungsrahmen 13 sowohl ein
Verbrennungsmotor 6a als auch gleichzeitig am Führungsrahmen 13 oder im Vibrator 9
ein Elektromotor 28 angeordnet. Dies hat den Vorteil dass damit in einem einzigen
Handrüttelgerät beide Antriebslösungen vereint eingebaut sind und dieses Gerät wahlweise
kraftstoffgetrieben oder elektrisch betrieben werden kann, wie es zum Beispiel beim
Übergang vom Freien in einen Tunnel erforderlich werden kann.
[0014] Die Vorteile dieser neuartigen Konstruktion eines erfindungsgemäßen Handrüttelgerätes
liegen vor allem darin, das beim Anlauf des Antriebes keinerlei Schwingungen auftreten
und ein schneller, ruhiger und kraftsparender Hochlauf bis zur Arbeitsdrehzahl möglich
ist. Die maximale Rüttelkraft wird deshalb nur oberhalb der Ein- und Ausschaltdrehzahl
erzeugt. Bei allen bislang aus dem Stand der Technik bekannten Handrüttelgeräten treten
dagegen während des Anlaufes oder während des Auslaufes mehr oder minder starke Vibrationen
des jeweiligen Rüttelgerätes, bedingt durch erhebliche Resonanzschwingungen beim Hochlauf
oder Abtouren des Antriebes auf. Diese Resonanzbereiche können auch mehrfach bei einem
Handrüttelgerät auftreten. Dies kann durch die erfindungsgemäße Lösung beim Anlauf
bis zur Nenndrehzahl (Arbeitsdrehzahl des Handrüttelgerätes) weitgehend vermieden
werden. Dies führt zur Bedienungserleichterung und entlastet das Bedienungspersonal
bei der Handhabung des Handrüttelgerätes. Zudem kann dadurch die Konstruktion sowohl
des Führungsrahmens als auch anderer Teile insgesamt weniger massiv und stabil ausgelegt
werden, da die Resonanzschwingungen, welche die Stabilität der Konstruktion wesentlich
beeinflussen können, wegfallen. Gleichfalls verringert sich der Verschleiß der Verschleißteile
des Handrüttelgerätes, was zu einer längeren Einsatzzeit solcherart Geräte führt und
die Wartungsintervalle verlängert. Dies führt zu erheblichen Kosteneinsparungen. Außerdem
ist dadurch die Möglichkeit gegeben, je nach Bedarf entweder vor Ort ein energieautarkes
Gerät nur mit Verbrennungsmotor 6a, oder nur mit Elektromotor 6b oder wie bislang
bekannt, mit einem integrierten Elektromotor 28 oder in völliger Neuausbildung gleichzeitig
mit Verbrennungsmotor 6a und Elektromotor 28, d. h. für beide Antriebsarten gleichzeitig
einsetzen zu können. Der Verbrennungsmotor ist dabei mit wenigen Handgriffen leicht
demontierbar, wodurch sich das Einsatzgewicht bei elektrischer Betriebsweise nicht
verändert.
[0015] Die Erfindung soll nachstehend an Hand von zwei Ausführungsbeispielen und den zugehörigen
Figuren 1, 2, 3 und 4 näher erläutert werden.
- Figur 1
- zeigt eine Schnittsdarstellung eines erfindungsgemäßen Handrüttelgeräts
- Figur 2
- zeigt eine Schnittdarstellung durch eine schaltbare Unwucht im Ruhezustand
- Figur 3
- zeigt eine Schnittdarstellung durch eine schaltbare Unwucht im Arbeitszustand
- Figur 4
- zeigt eine Schnittdarstellung eines Handrüttelgerätes mit zwei Antrieben
[0016] Das erfindungsgemäße Handrüttelgerät in der Ausführung des Antriebes 6 als seitlich
angeordnetem Verbrennungsmotor 6a besteht aus dem Führungsrahmen 13, an dem oben eine
höhenverstellbare Griffstütze 5 angeordnet ist, wobei an dieser Griffstütze 5 zwei
Griffverstellungen 4 befestigt sind und an diesen Griffverstellungen 4 des Weiteren
zwei Haltegriffe 1 über schwingungsdämpfend wirkende SM Elemente 3 angeordnet sind.
Der am Führungsrahmen 13 angeschraubte Verbrennungsmotor 6a ist mit einer in einem
Lagergehäuse 17 angeordneten Fliehkraftkupplung 7 verbunden und durch einen Schutzbügel
8 gegen Beschädigungen geschützt. Der Verbrennungsmotor 6a wird mittels eines Gasregulierungshebels
18, der am Haltegriff 1 befestigt ist, zum Beispiel über einen Bowdenzug, betätigt.
Auf der Welle der Fliehkraftkupplung 7 sitzt eine Riemenscheibe, über die ein Keilriemen
des Riementriebes 16 läuft, wobei der Riementrieb 16 insgesamt durch eine Schutzhube
15 gekapselt und geschützt ausgebildet ist. Dieser treibt über eine untere Riemenscheibe
die Unwuchtwelle 12 an. Diese Unwuchtwelle 12 ist im Unwuchtgehäuse 19 mittels Wälzlager
20 gelagert. Das Unwuchtgehäuse 19, welches Bestandteil des Vibrators 9 ist, ist über
eine übliche Schwingungsdämpfereinrichtung 14 schwingungsarm am Führungsrahmen 13
befestigt. Am Vibrator 9, der die Schwingungserzeugung zur Verdichtung von Materialien
im Straßen-, Gleis- und Erdbau bewirkt, ist außen ein übliches Stopfwerkzeug 11 befestigt.
Im Vibrator 9 ist im Unwuchtgehäuse 19 eine schaltbare Unwuchteinrichtung 10 so angeordnet,
dass diese direkt mit dem Wellenende der Unwuchtwelle 12 verbunden ist. In Figur 1
ist eine Ausführung mit einer automatisch schaltenden Unwuchteinrichtung 10 gezeigt.
Die automatische Unwuchteinrichtung wirkt wie folgt. Nach dem Starten des Verbrennungsmotors
6a läuft der Verbrennungsmotor zunächst mit Leerlaufdrehzahl. Durch betätigen des
Gashebels 18 wird die Drehzahl des Verbrennungsmotors 6a kontinuierlich so weit erhöht,
bis die Nenndrehzahl erreicht wird. Beim Erreichen der Nenndrehzahl kuppelt die Fliehkraftkupplung
7 ein und der Riementrieb 16 wird in Bewegung gesetzt. Nunmehr wird auch die Unwuchtwelle
12 und die damit verbundene schaltbare Unwuchteinrichtung 10 mit einem Drehmoment
beaufschlagt. Bei der Nenndrehzahl wird die Unwucht 25 durch die vorgespannte Feder
23 mittels des Federbolzens 24 und der Hülsenmutter 12 nahe dem Rotationsmittelpunkt
der schaltbaren Unwuchteinrichtung 10 auf einer inneren, vom Radius gesehen kleineren
Kreisbahn gehalten, wie in Figur 2 und in der Detailzeichnung dazu dargestellt. Der
resultierende angenommene Schwerpunkt 26 der schaltbaren Unwuchteinrichtung 10 befindet
sich nahe des Rotationsmittelpunktes in Richtung der Unwucht 25. Die durch die Nenndrehzahl
hervorgerufene Fliehkraft, welche auf die Unwucht 25 wirkt, ist jetzt immer noch kleiner
als die durch die Feder 23 hervorgerufene Haltekraft. Dies bedeutet, dass nur geringe
Vibrationen am Handrüttelgerät zu diesem Zeitpunkt auftreten können. Die auf die Unwucht
25 wirkende Fliehkraft verhält sich Bekannterweise proportional zum Quadrat der Drehzahl,
so dass sie sich entsprechend bei weiterer Erhöhung der Drehzahl über die Nenndrehzahl
hinaus auf Arbeitsdrehzahl erheblich weiter verstärkt. Ab einer bestimmten Arbeitsdrehzahl
überwindet die Fliehkraft die Haltekraft des Federbolzens 24 und die Unwucht 25 bewegt
sich dann auf einer vom Radius her gesehen größeren, äußeren Kreisbahn, d. h. die
Unwucht wird geschaltet. Die Kreisbahn der Unwucht 25 wird durch die Hülsenmutter
21 begrenzt und ist durch verdrehen der Hülsenmutter 21 einstellbar ausgebildet. Dieser
Zustand ist in Figur drei als Schnittdarstellung in Draufsicht und in einem Detailbild
der Figur als Seitenansicht, d. h. axial gesehen, dargestellt. Wird die Arbeitsdrehzahl
nach dem Einsatz des Handrüttelgerätes wieder verringert, bleibt der Unwuchtkörper
auf Grund seiner Trägheit noch längere Zeit auf der äußeren Kreisbahn bis die Fliehkraft
kleiner als die Anzugskraft der vorgespannten Feder 23 ist. Dann schaltet die Unwucht
25 sehr schnell bedingt durch die vorgespannte Feder 23 in den Ruhezustand und die
Vibrationen hören schlagartig auf. Die Ausschaltdrehzahl für die Unwucht 25 ist demzufolge
also etwas geringer als die Einschaltdrehzahl. Durch diese erfindungsgemäße Konstruktion
wird die Unwucht 25 des Handrüttelgerätes nur im konkreten Einsatzfall, d. h. oberhalb
der jeweiligen Einschaltdrehzahl und der etwas geringeren Ausschaltdrehzahl, d. h.
bei Arbeitsdrehzahl in Eingriff gebracht. Dadurch werden die unerwünschten Resonanzschwingungen
während des Hochlaufes und Auslaufes zuverlässig vermieden. Zudem ist es möglich hier
mit größeren Unwuchtmassen als bei bisher eingesetzten gleich großen Handrüttelgeräten
zu arbeiten.
[0017] In den Figuren 2 und 3 ist eine Ausführung gezeigt, wo zusätzlich auch noch eine
zum Beispiel mechanisch betätigbare Schalteinrichtung 27 (hier als Schaltstab ausgeführt)
dargestellt ist. Diese Schalteinrichtung 27 kann wahlweise als zusätzliche Sicherung
eingebaut werden, so dass bei unbedachter Bedienung, zum Beispiel es erfolgt eine
unsachgemäße Betätigung des Gasregulierungshebels, die Unwucht nicht automatisch schaltet
und das Handrüttelgerät mit Vibrationen aus Versehen beaufschlagt wird. Der Schaltstab
arretiert in eingeschobener Stellung hier die Hülsenmutter 21, so dass ein automatisches
Schalten der schaltbaren Unwuchteinrichtung 10 unmöglich ist.
[0018] Figur 4 zeigt ein erfindungsgemäßes Handrüttelgerät, bei dem im Gegensatz zu allen
bisherigen Handrüttelgeräten erstmals gleichzeitig zwei unterschiedliche Antriebe
und zwar ein kraftstoffbetriebener Verbrennungsmotor 6a und ein in den Vibrator 9
integrierter aus einem anliegenden Netz gespeister Elektromotor 28 eingebaut sind.
Damit entsteht ein universell je nach unterschiedlichen Einsatzort mit verschiedener
Energiequelle betreibares Arbeitsgerät für alle denkbaren Einsatzfälle. Auf Grund
der einfachen Konstruktion ist es auch möglich den Verbrennungsmotor 6a mit wenigen
Handgriffen zu demontieren, wodurch das Handrüttelgerät bei rein elektrischem Betrieb
leichter ist. Es ist auch denkbar anstelle des Verbrennungsmotors 6a einen pneumatisch
betriebenen Antrieb 6 zu montieren und einsetzen zu können.
[0019] Als Sicherheitsschalter ist am Handgriff 1 der Stoppschalter 2 angeordnet, mit dem
der Verbrennungsmotor sofort im Notfall und sehr schnell ausgeschalten werden kann
(Totmannschaltung).
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Handgriff
- 2
- Stoppschalter
- 3
- SM-Element
- 4
- Griffverstellung
- 5
- Griffstütze mit Höheneinstellung
- 6
- Antrieb
- 6a
- Verbrennungsmotor
- 7
- Fliehkraftkupplung
- 8
- Schutzbügel
- 9
- Vibrator
- 10
- Unwuchteinrichtung
- 11
- Stopfwerkzeug mit Stopfleiste
- 12
- Unwuchtwelle
- 13
- Führungsrahmen
- 14
- Schwingungsdämpfungseinrichtung
- 15
- Schutzhaube
- 16
- Riementrieb
- 17
- Lagergehäuse
- 18
- Gasregulierungshebel
- 19
- Unwuchtgehäuse
- 20
- Wälzlager
- 21
- Hülsenmutter
- 22
- Federgehäuse
- 23
- Feder
- 24
- Federbolzen
- 25
- Unwucht
- 26
- angenommener Schwerpunkt
- 27
- Schalteinrichtung
1. Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau mit
Schwingungserzeugung mittels an einem Führungsrahmen (13) schwingungsgedämpft angeordnetem
Vibrator (9), mit mindestens einer Unwuchteinrichtung (10), mit schwingungsgedämpft
ausgebildeten verstellbaren Handgriffen (1), am Führungsrahmen (13) angeordneten Antrieb
(6) und einem seitlich am Vibrator (9) angeordneten wechselbaren Stopfwerkzeug (11),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Vibrator (9) aus einer im Unwuchtgehäuse (19) gelagerten Unwuchtwelle (12) und
einer schaltbaren Unwuchteinrichtung (10) besteht,
die schaltbare Unwucht (25) automatisch fliehkraftbegrenzt und/oder über eine zusätzliche
Schalteinrichtung (27) schaltbar ausgebildet ist,
die Unwuchteinrichtung (10) aus Hülsenmutter (21), Federgehäuse (22), Feder (23),
Federbolzen (24) und schaltbarer Unwucht (25) besteht,
welche magnetisch, pneumatisch, hydraulisch oder mechanisch nach Erreichen einer Nenndrehzahl
des Antriebes (6) zuschaltbar ausgebildet ist,
als Antrieb (6) am Führungsrahmen (13) ein Verbrennungsmotor (6a) angeordnet ist,
wobei der Verbrennungsmotor (6a) durch eine, nach Erreichen einer Nenndrehzahl automatisch
zuschaltende Fliehkraftkupplung (7) über einen Riementrieb (16) mit der Unwuchteinrichtung
(10) verbunden ist.
2. Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau mit
Schwingungserzeugung mittels an einem Führungsrahmen (13) schwingungsgedämpft angeordnetem
Vibrator (9), mit mindestens einer Unwuchteinrichtung (10), mit schwingungsgedämpft
ausgebildeten verstellbaren Handgriffen (1), am Führungsrahmen (13) angeordneten Antrieb
(6) und einem seitlich am Vibrator (9) angeordneten wechselbaren Stopfwerkzeug (11),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Vibrator (9) aus einer im Unwuchtgehäuse (19) gelagerten Unwuchtwelle (12) und
einer schaltbaren Unwuchteinrichtung (10) besteht,
die schaltbare Unwucht (25) automatisch fliehkraftbegrenzt und/oder über eine zusätzliche
Schalteinrichtung (27) schaltbar ausgebildet ist,
die Schalteinrichtung (10) aus Hülsenmutter (21), Federgehäuse (22), Feder (23), Federbolzen
(24) und schaltbarer Unwucht (25) besteht,
welche magnetisch, pneumatisch, hydraulisch oder mechanisch nach Erreichen einer Nenndrehzahl
des Antriebes (6) zuschaltbar ausgebildet ist,
als Antrieb (6) am Führungsrahmen (13) ein rotierender Elektromotor (6b) angeordnet
ist, oder ein Elektromotor (28) im Vibrator (9) selbst angeordnet ist,
wobei der Läufer des Elektromotors (28) direkt mit der Unwuchtwelle (12) der Unwuchteinrichtung
(10) verbunden ist oder der Läufer des Elektromotors (28) die Unwuchtwelle selbst
bildet.
3. Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Riementrieb (16) ein Keilriementrieb angeordnet ist.
4. Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau nach
Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schalteinrichtung (27) mechanisch fremdbetätigt in Abhängigkeit von der Drehzahl
des Antriebes (6) die schaltbare Unwucht (25) zuschaltet oder abschaltet.
5. Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau nach
einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die schaltbare Unwucht (25) aus mehreren einzeln und/oder zusammen schaltbaren Unwuchten
(25) besteht.
6. Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau nach
einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stoppschalter (2) des Handrüttelgerätes zusätzlich funkgebunden auf eine zentrale
Auslösetastatur geschaltet ist und durch diese fernbetätigbar ausgebildet ist.
7. Handrüttelgerät zur Verdichtung von Materialien im Straßen-, Gleis- und Erdbau nach
einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Antrieb (6) am Führungsrahmen (13) sowohl ein Verbrennungsmotor (6a) als auch
gleichzeitig am Führungsrahmen (13) oder im Unwuchtgehäuse (19) ein Elektromotor (6b)
angeordnet sind.